Unerwartet von Fabien (snarry) ================================================================================ Kapitel 26: Fronten klären -------------------------- Hallo zusammen! Hier endlich wieder ein neues Kapitel. Es wird viel Geredet. Es gibt aber auch einiges zu klären. Viel Spaß : ) ----------------------------- „Wie geht es Harry?“ Snape sah den Direktor ein wenig verdutzt aber auch pikiert an und Albus verstand. „Ja, ich hätte eher fragen sollen.“ Statt einer Antwort führte ihn der Tränkemeister in das Wohnzimmer und bot dem Direktor eine Platz an. „Ich habe ihn vorhin in den Gryffindorturm geschickt. Er hat sich soweit erholt, dass er nicht zwangsweise in den Krankenflügel muss“, sagte Severus distanziert als Albus saß. Der Direktor schweifte ein wenig fahrig mit seinem Blick durch den Raum, schien aber keinen bestimmten Punkt zu fixieren. Er öffnete paar mal den Mund, unterbrach jedoch ständig den Versuch des Sprechens. Was auch immer Albus hier wollte, es schien ihm schwer zu fallen. Snape überging dieses Gebaren und fragte seinen Besucher ob er etwas zu trinken haben wollte. Albus wirkte froh über dieses Angebot. „Einen Tee, wenn es keine Umstände macht.“ Als Snape wieder die Küche betrat sah Harry in fragend an, doch er hielt nur den Zeigefinger an seine Lippen. Er kramte eine Tasse heraus und füllte sie mit den bereits aufgekochten schwarzen Tee. Dann nestelte er kurz an seiner Robe und holte eine kleine durchscheinende Phiole raus, welche er in das Getränk kippe. Harry kannte den Inhalt nur zu gut und Severus leichtes Zucken der Mundwinkel als er ihn ansah, bestätigte seine Vermutung. Dann ging der Tränkemeister wieder aus der Küche. „Also Direktor, was führt Sie hierher?“, setzte Snape fort, als er Dumbledore mit dem Tee versorgt hatte. Noch immer schien der Schulleiter Schwierigkeiten zu haben und überbrückte die Erwartung einer Antwort in dem er einen Schluck des heißen Getränks zu sich nahm. Nur minimal huschte der Triumph über Snapes Lippen. „Haben Sie zugenommen?“, fragte er plötzlich. „4 Pfund.“ Nur kurz wirkte Albus überrascht, als ihm die Antwort raus rutschte. „Zu viele Zitronenbonbons?“ „Lakritz-quappen“ Harry biss sich in die Faust um nicht lauthals loszulachen und weiterhin gespannt von der Küche aus lauschen zu können. Albus indessen wirkte entsetzt, dass er so bereitwillig mit den Informationen rausrückte und schaute ein wenig hilflos. Snape gab ihm einen Tipp, indem er einen kurzen Blick auf die Tasse in Dumbledores Händen schweifen lies. Fast ungläubig schaute dieser den Tränkemeister an, seufzte dann aber resigniert. „Veritaserum. Das habe ich wohl verdient.“ „Schauen Sie nicht wie ein geschlagener Hund. Sie wissen: Im Grunde ist es notwendig.“ Albus Lippen pressten sich bitter aufeinander, nickte aber schließlich. „Fang an.“ „Das sollte ich zu Ihnen sagen, schließlich haben Sie sich herbemüht um mir irgendetwas mitzuteilen.“ Snape lehnte sich zurück und schaute seinen Gegenüber durchdringend an. Es war ein wenig sonderbar, so mit vertauschten Rollen. „Ich bin wegen meinem Verhalten hier. Ich habe mir Zeit genommen alles Vorgefallene und auch deine Worte zu durchdenken und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich aufs Schändlichste benommen habe. Neben all den analytischen Plänen, diesen Krieg für uns zu gewinnen, habe ich meine Pflicht, für das Wohlergehen der Schüler zu sorgen, außer acht gelassen. Ich habe einen großen Fehler gemacht. Die letzten Wochen waren Beweis genug.“ Diese Worte überraschten den Tränkemeister, doch er schwieg, damit Albus fortfahren konnte. „Severus, du hast mich gefragt, wieso Harry in meinem Geist immer noch hinter dieser schwarzen Tür ist. Die Wahrheit ist, ich habe, seit Voldemort die Zaubererwelt das erste mal in Angst und Schrecken versetzte, mich menschlich distanziert. Es gab so viele schreckliche Ereignisse zu jener Zeit, die ich nicht verkraftet hätte. Jeder hatte und hat die Erwartung in mich, Ihn aufzuhalten. Ich war ihre Lichtfigur. Um dem gerecht zu werden, und in dem Glauben, damit das Richtige zu tun, habe ich mich abgeschottet. Es zählten nur noch die kalten Fakten. Ein Plan den man abarbeiten kann. Genau wie bei dir Severus. Du machst es nicht anders.“ „Ja“, räumte der Lehrer ein, „Nur ist mir die Idee, Schutzbefohlene anzugreifen, nie gekommen.“ Die Schelle schluckte der Direktor unkommentiert und machte weiter in seinen Ausführungen. „Als Voldemort fiel, wusste ich, dass es nicht vorbei war. Also habe ich meine Weise nie abgelegt. In Ermangelung an Mitgefühl, habe ich versucht eine logische Entscheidung für Harrys Aufenthalt zu treffen“ „Sie haben ihn zu seiner Tante gebracht“, sagte Snape. Jeder kannte diese Schlussfolgerung. Dumbledore nickte nur wieder ein weiteres mal. „Der fehlende Widerspruch gab mir die Gewissheit, dass es Harry an nichts fehlen würde. Und dann... begann ich zu recherchieren. Immer im Hinterkopf, dass Harry vielleicht gefährlich werden könnte.“ Snape schenkte ihm daraufhin einen missmutigen Blick. Albus sah ihn beinahe verzweifelt an. „Severus, wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Er hing irgendwie mit Tom zusammen. Doch Ich hätte ihm nie ein Leid zugefügt!“, beharrte der Schulleiter. Da er unter Veritaserum aussagte, beschloss der Tränkemeister das so hinzunehmen. Er verstand sogar ein wenig Albus Beweggründe, wenngleich sie auch katastrophal waren. „Es war also Vorsorge, dass er hinter dieser Tür war. Dass Sie ihn als mögliche Bedrohung empfunden haben“, fasste der düstere Mann zusammen. „Ja, dabei habe ich einen wichtigen Aspekt ins Leere laufen lassen. Ich habe mich mit dem Jungen nicht auseinandergesetzt. Ich habe seine emotionale Entwicklung nicht berücksichtigt. Sag Severus, ist es dort wirklich so schlimm?“ „Ja.“ Mehr wollte Snape nicht dazu sagen. Es lag nicht an ihm, das Grauen Harrys der letzten Jahre offen zu legen. Doch es schien Dumbledore zu reichen um zu ahnen wie schrecklich es bei den Verwandten des Helden war. Severus nahm den Faden wieder auf. „Mittlerweile sind Sie offenbar der Überzeugung, dass Mr. Potter uns jedoch alle retten wird. Wieso ist er also immer noch hinter der Tür?“ „Das hat mich selbst überrascht. Ich vermute, es liegt daran, dass Harry-“ „Stopp“, fuhr der Lehrer grob dazwischen. Albus schenkte ihm einen irritierten Blick. Snape wusste, dass nun die sensiblen Informationen kamen also drehte er sich mit dem Oberkörper einmal zur Küche und rief: „Mr. Potter, kommen sie her.“ Sowohl Albus wie auch Harry selbst, waren über diese Wendung überrascht. Etwas scheu trat der Gryffindor aus der Küche. Dumbledore beschloss nicht empört über Severus Lüge, dass Harry sich im Turm befinde, zu sein und lächelte dem Schüler etwas befangen zu. „Harry, es freut mich, dich wohlauf zu sehen.“ Dieser nickte ihm nur knapp zu. Dann setzte er sich zu den beiden. Er wählte einen Platz recht nah bei Snape. „Das ist nun etwas, das auch ihn angeht. Fahren Sie fort“, erklärte Severus. Immer noch ein wenig überrumpelt haderte der Direktor mit sich selbst, doch Snape half nach. „Sagen sie es!“ „Harry ist wahrscheinlich noch hinter meiner Tür, weil er ein Horcrux ist“, lautete die beinahe demütige Antwort. „Was ist ein Horcrux?“, rutschte es dem Helden raus. Dumbledore lächelte darüber müde und auch ein wenig mitleidig, als er zu erklären begann. Harry hörte sich die Fakten an die einen Horcrux ausmachten. Wie sie entstanden. Dass ein Teil der Seele abgespalten und an einem Gegenstand gebunden und konserviert wurde. Dass Tom Riddle diesen Weg gewählt hatte sich selbst zu erhalten. Dass er 7 Stück anfertigte, die Dumbledore versuchte zu finden. Er erklärte, dass das Medaillon eines davon war und was es mit ihm gemacht hatte. Und wie es gekommen war, dass Harry selbst zu einem wurde. Es war eine sehr bittere Wahrheit die den Schüler in einem lähmenden Schock zurück lies. „Es tut mir leid, Harry, wie es bis jetzt gelaufen ist“, versuchte sich Albus zu entschuldigen. Wohl wissend, dass es dafür keine Entschuldigung gab. Der Held versuchte sich zu fangen und verdrängte erst mal das eben Gehörte. „Ich kann es auf eine Art nachvollziehen...“, räumte der betroffene Schüler ein. „...aber Sie haben vieles zerstört. Ich vertraue Ihnen als Leitfigur in diesem Krieg und Ihrem Plan. Jedoch nicht Ihnen als Mensch.“ Es war mehr als sich der Schulleiter erhofft hatte. Sogar Severus bedachte ihn mit einem überraschten Blick und zollte ihm insgeheim Respekt für diese ehrliche und zugleich diplomatische Antwort. Jeder von ihnen wusste, dass Streit und Zwietracht im Moment katastrophale Folgen hätte. Sie alle waren aufeinander angewiesen. Die Fronten waren geklärt und in gewisser Weise, konnte offenbar jeder damit leben. Auch wenn noch lange nicht alles gesagt war: Sie würden alle nach wie vor zusammenarbeiten. „Wieso sind Sie ausgerechnet hierher gekommen um sich ihm zu erklären?“, fragte Harry. Dumbledore blickte zu Snape als er antwortete. „Weil ich Severus brauche. Er ist wichtig und ich will, dass er weiß, dass er immer noch für die gute Sache kämpft. Und außerdem hat er angefangen Partei für Sie zu ergreifen.“ „Ich bleibe Ihnen erhalten. Ich habe dennoch eine Forderung“, knurrte der Tränkemeister. Wissend, das sich dahinter die Frage der Loyalität verbarg. Die Augen hinter den Halbmondgläsern sahen ihn fragend an. „Mr. Potter kehrt nicht zu seinen Verwandten zurück.“ Ein kurzes belustigtes Funkeln huschte über die Augen des Direktors und gaben ihm ein Stück seines alten Selbst wieder. Ihm war durchaus aufgefallen, dass Harry in den übergroßen Klamotten seines Lehrers rumlief. Hatte er das vorhin nur als Fakt wahrgenommen, so amüsierte ihn nun dieses Bild. „Diese beschützende Art. Habt ihr euch angefreundet?“, fragte er und kassierte ein abfälliges Schnauben des mürrischen Lehrers. „Seien Sie nicht albern und denken Sie nach. Sie kennen meine Vergangenheit gut genug um zu wissen, dass mich dieses Schicksal nicht kalt lässt.. Es hat nichts mit Mr. Potter zu tun. Wir führen dieses Gespräch einfach aus der Tatsache heraus, dass Sie ihn überhaupt angegriffen haben. Ich musste in seinen Kopf blicken um mich zu vergewissern, dass er mir keinen Blödsinn erzählt und bin dabei auf seine vergangenen Tage gestoßen“ Hätte Harry nicht gewusst, dass Snape das sagte, um den Schein zu einem gewissen Grad zu wahren, hätte er ihm das sofort abgekauft. Wie gesagt, die Fronten waren geklärt, jedoch noch nicht alles gesagt. Snape würde sich offenbar nach wie vor hüten, ihre wahre Beziehung, in der sie zueinander standen, preiszugeben. Dass sie sich näher gekommen waren, konnte selbst Dumbledore erkennen. Doch konnte Severus bewirken, dass sie nur als eine Art Leidensgenossen dastünden. Der Direktor wandte sich dem Gryffindor zu. „Harry, du kennst nun die Wahrheit. Ich würde dir anbieten dem Orden des Phönix beizutreten. Unser Hauptquartier ist das Haus von Sirius. Dort könntest du unterkommen. Dort wärst du sicher. Denk drüber nach“, bot er an. Harry könnte zu Sirius? Das wäre ein war gewordener Traum! Er konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte seinen Paten lange schon nicht mehr gesehen. Seine letzte Information ihn bezüglich war, dass er sich für längere Zeit auf einer Mission befindet. Dumbledore wollte ihnen gerade einen schönen Samstag wünschen, als Harry ihn nochmal zurückhielt. „Professor, ist das alles wahr, was Sie gesagt haben?“ Albus lächelte, wissend, dass sie die letzten Minuten, die er noch unter Veritaserum stand, ausnutzten wollten. Er gab ihnen die Antwort. „Ja.“ „Er wirkt immer noch recht analytisch“, meinte Harry, als die Tür ins Schloss gefallen war. Snape zuckte mit den Schultern. „Er hat jahrelang so gelebt. Das wird sich so schnell nicht geben“, mutmaßte er. „Hat Dumbledore wirklich nicht vermutet oder geahnt dass du zu Veritaserum greifst? Du bist schließlich hier der Tränkemeister“, wechselte Harry das Thema. Severus lachte darüber leise. Etwas, das sich der Gryffindor viel häufiger wünschte. „Nein, weil er nicht damit gerechnet hat, dass ich das wirklich tun würde.“ „Ganz schön fahrlässig“, murmelte der Schüler. „Aber gut für mich.“ Nachdem die Aufregung nun vorbei war, meldete sich erneut ein Knurren ihrer Mägen, der sie erinnerte, dass sie eigentlich Frühstücken wollten, bevor Albus hier aufgetaucht war. Während sie also aßen, ließ jeder von ihnen das Gespräch nochmal Revue passieren. Dabei fiel Harry eine Passage auf, die ihn neugierig gemacht hatte. Er musste einfach nachhaken. „Er kennt also deine Vergangenheit?“, begann er das Gespräch. Snape schenkte ihm einen flüchtigen Blick. Der missmutige Ausdruck darin sagte deutlich, dass ihm dieses Thema nicht gefiel. „Ja“, sagte er. „Und ich nicht“, stocherte Harry weiter. „Das ist richtig“, bestätigte Snape nur ungerührt. Der Gryffindor seufzte frustriert ehe er direkt wurde. „Wieso? Und wieso ich nicht? Ich... bin neugierig“, versuchte er es. Snapes lachte kurz auf. Bitter. „Ja, leider bist du das. Wie immer beim falschen Thema. Es ist nicht so als ob ich eine Wahl gehabt hätte. Ich war 13, als er es herausgefunden hat. Dem Mann blieb damals schon nichts verborgen.“ „Hat er dir geholfen?“, wollte Harry wissen. „Das war nicht nötig“, zischte Severus. Plötzlich war es paar Grad kälter in dem Raum. Zumindest kam es dem Schüler so vor und er wusste, dass das Thema vorerst beendet war. Harry schwor sich, nachzuforschen. Irgendwie würde er schon hinter das Geheimnis dieses Mannes kommen. „Wie ist Sirius Haus?“, fragte Harry versöhnlicher. Er war noch nie dort gewesen. Ehrlich gesagt, hatte er gar nicht gewusst, dass sein Pate ein Haus besaß. Der Tränkemeister runzelte die Stirn, als er sich die Architektur ins Gedächtnis rief. „Es ist ein recht düsterer Ort. Ich bin nicht gerne dort. Aber es wird dir in diesem Haus definitiv besser gehen.“ „Sagt der Mann, der im Kerker wohnt“, spottete Harry und nippte an seinen Tee. Snape schob ihm die Milch zu, als er sah, dass sein Schüler das Gesicht verzog. „Du wirst schnell feststellen, das selbst ein Haus mit tausend Fenstern sehr bedrückend sein kann.“ ------- Noch eine Anmerkung von mir: Ich habe eine neue FF Online gestellt. Ebenfalls eine Snarry-Geschichte. Keine Sorge, sie ist schon fertig geschrieben und umfasst auch nur 3 Kapitel (jedoch Woche eines). Sie ist Sicherheitshalber auf Adult gestellt, obwohl es nur das Schlusskapitel betreffen wird. Weiß jemand, ob ich dann auch gleich die komplette FF auf Adult stellen muss, oder nur das betroffene Kapitel markieren? Wer Interesse hat, hier der Link (wenn er denn schon freigeschaltet ist): http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/369509/?js_back=1 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)