Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 19: Fieber ------------------ Einsam saß Sasuke im Wohnzimmer auf der Fensterbank und schaute nach draußen. Es war recht kühl im Raum, aber er trug nur eine kurze Hose die er meistens zum Schlafen anhatte. Ihm war heiß, was nicht nur daran lag, dass er eben mit Sakura geschlafen hatte. Deswegen hatte er sich auch ins Wohnzimmer zurückgezogen. Er wollte nicht, dass sie mitbekam, dass es ihm wieder schlechter ging. Seitdem er von seiner beinahe tödlichen Mission zurückgekehrt war, tauchte dieses seltsame Fieber immer mal wieder auf. Meistens hatte er dann eine Nacht lang oder manchmal auch bis in den Tag hinein leicht erhöhte Temperatur und fühlte sich schwach. Aber es ging auch immer wieder von selber weg, deswegen hatte er niemandem davon erzählt. Er hörte Schritte und als er aufsah, stand Sakura im Raum, in die dünne Bettdecke gewickelt. „Was machst du?“, fragte sie. Er zuckte bloß die Schultern. Das war doch wohl offensichtlich, oder? „Kann ich mich zu dir setzen?“, erkundigte sie sich. Eigentlich hatte er genau das vermeiden wollen. Trotzdem zuckte er wieder die Schultern. Sie kletterte auf die breite Fensterbank und setzte sich zwischen seine Beine. Zuerst saß sie ein bisschen so da und schaute nach draußen, dann fragte sie: „Darf ich mich bei dir anlehnen?“ Innerlich seufzte er. Aber er ließ sich nichts anmerken und antwortete ein weiteres mal mit einem gleichgültigen Schulterzucken, was für sie wohl gleichbedeutend mit einem Ja war. Sie lehnte sich zurück an seine Brust und gab einen wohligen Seufzer von sich. Sasuke verhielt sich still. Er wusste nicht, wie er damit umgeben sollte. Hätte er nicht die Wand im Rücken gehabt, wäre er sicher zurückgewichen. Eine Weile lang starrten sie beide nach draußen, aber Sasuke konnte sich nicht mehr konzentrieren. Auf eine merkwürdige Weise fühlte es angenehm an, sie bei sich zu haben. Er starrte den Mond an und fragte unsicher: „Sakura? Warum bist du noch hier?“ „Hm? Was meinst du?“, kam es von ihr und er merkte erst jetzt, dass sie wohl schon am einschlafen gewesen war. „Ich meine, warum bist du noch bei mir?“, sagte er und versuchte, unbeteiligt zu klingen. „Gibt es keinen Mann, der deine Gefühle erwidern würde?“ „Wieso kommst du plötzlich darauf?“ Er zuckte die Schultern. „Irgendwann müssen wir darüber reden, oder?“ Aus einem für ihn unerfindlichen Grund lachte sie leise darüber. „Es wundert mich nur, dass du damit anfängst.“ „Hn. Und? Wie geht es weiter?“ Sie schaute nach draußen, als gäbe es da etwas unglaublich Interessantes zu sehen. Sasuke wartete geduldig, bis sie ihm antwortete: „Wie schon? Du erkennst, dass du mich eigentlich wirklich liebst und behandelst mich besser. Wir kriegen ein paar Kinder und leben glücklich bis an unser Ende.“ Sie setzte sich auf und drehte sich halb zu ihm um. Ziemlich fassungslos starrte er sie an. Sie grinste verschmitzt. „Das war ein Scherz, Sasuke. Ich würde mir wünschen, dass es so endet. Aber das glauben wir doch beide nicht, oder?“ Er begriff, dass er diese Frau wohl niemals verstehen würde. Sie wurde wieder ernst und sagte: „Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Entweder das alles endet eines Tages in einer Katastrophe und wir trennen uns. Dann werde ich vielleicht sogar soweit sein, dass ich dich hasse. Oder du öffnest mir irgendwann dein Herz und wir lernen, miteinander zu leben. Ich weiß, dass man Liebe nicht erzwingen kann und damit habe ich mich abgefunden. Aber wir können nicht fünfzig Jahre nebeneinander her leben und wenn wir alt sind stelle ich irgendwann fest dass ich noch immer nichts über dich weiß.“ Sie zuckte die Schultern. „Eins steht fest: ich habe dich gern, und ich möchte bei dir sein, solange es geht. Alles andere wird sich ergeben. Wir können sowieso nur abwarten. Ich werde dich nicht bedrängen. Ob du es irgendwann zulässt, hängt ganz von dir ab.“ Sie lehnte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Diese simple Geste der Zuneigung bewirkte einen wahren Sturm der Gefühle in ihm, aber bevor er sich auf diese seltsame Entwicklung einlassen konnte, sagte sie plötzlich: „Du bist ja ganz heiß... hast du etwa Fieber?“ Sie legte ihm ihre kühle Hand auf die Stirn. „Bist du krank?“ Rasch schüttelte er den Kopf. „Nein es ist nur ziemlich warm hier drin. Außerdem hast du kalte Hände.“ Sie schaute ihn misstrauisch an, ahnte aber wohl, dass er nicht darüber sprechen wollte. „Naja, mir ist jedenfalls ziemlich kalt. Ich lass dich wieder allein und gehe ins Bett. Gute Nacht.“ Sie schwang die Beine vom Fensterbrett und stand auf. Bevor sie einen Schritt machen konnte, sackte sie ganz plötzlich zusammen. Sasuke sprang reflexartig vor und fing sie auf. „Sakura?“, sagte er und seine Stimme klang besorgter als er das geplant hatte. Ein bisschen desorientiert hing sie in seinen Armen und murmelte: „Huch? Was war das denn?“ „Das könnte ich dich fragen.“ „Irgendwie ist mir kurz schwindlig geworden“, sagte sie verwundert. Nach einer kurzen Pause schaute sie zu ihm hoch. „Du kannst mich jetzt loslassen. Es geht mir gut.“ Sofort ließ er sie los und sie stand wieder auf. Fragend sah er sie an. Sie zuckte leichtfertig die Schultern. „Der Kreislauf. Manchmal hab ich das wenn ich zu schnell aufstehe.“ „Aha.“ Das war ihm noch nie aufgefallen. Aber er hatte ja nie viel auf sie geachtet. Sie schenkte ihm noch ein Lächeln und kehrte wieder ins Schlafzimmer zurück. Er setzte sich zurück auf seine Fensterbank und starrte ausdruckslos nach draußen. Was für ein seltsamer Abend das war. Er lehnte sich mit dem Kopf an die Wand und schloss die Augen. Langsam kroch bleierne Müdigkeit in ihm hoch und er nickte ein. Mama? Papa? Lauf, Sasuke...Klammere dich an dein erbärmliches Leben und werde stärker... Itachi-nii-san... Warum? Er öffnete die Augen. Er entschloss sich, zu Sakura ins Schlafzimmer zurückzukehren. Er stand auf und ging langsam auf die Tür zu. Seltsam. Er glaubte, einen leichten Geruch von Blut in der Luft wahrzunehmen. Er legte die Hand auf die Türklinke und schob sie ein Stück auf. Der widerliche Geruch von Blut wehte ihm entgegen. Er wollte die Tür ganz aufmachen, aber seine Hand schien auf einmal tonnenschwer zu sein. Was geht hier vor? Sakura? Er ließ die Tür los und sie schwang von selbst auf. Das Schlafzimmer erschien ihm plötzlich riesengroß. Auf dem Holzfußboden in der Mitte kniete jemand. Sakura! Sie blutete stark, eine Blutlache bildete sich auf dem Boden wo sie kniete, obwohl er nicht sehen konnte, woher das Blut kam. Er war starr vor Entsetzen. Hinter ihr stand noch jemand, ein Shinobi, mit einem langen Schwert in der Hand. Sasuke wollte ihr helfen, als der Fremde das Schwert hob, aber seine Beine waren wie festgewachsen. Das Messer zischte durch die Luft und bohrte sich durch Sakuras Körper. Sasuke wollte schreien, aber er konnte nicht. Der Geruch von Blut in der Luft erstickte ihn beinah und dann sah er die leuchtenden Augen des Mörders in der Dunkelheit. Itachi...? Nein, das... das kann nicht sein... du bist doch tot! „Nein, Sasuke. Ich bin nicht Itachi. Ich bin....“ Er griff sich ins Gesicht und zog sich die Haut ab wie eine bloße Maske. Und darunter kam ein anderes Gesicht zum Vorschein, jung und ihm wohl bekannt. Sasuke riss die Augen auf, als er im Begriff war zu erkennen, wer Sakura getötet hatte... Mit einem Schrei riss Sasuke die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Desorientiert sah er sich um, bis er begriff, dass er nur geträumt hatte. Das hier war die Wirklichkeit. Er saß noch immer auf der Fensterbank, allein. Er atmete ein paar mal tief ein und aus und erlaubte es sich dann, sich zu entspannen. Es war nur ein Traum gewesen. Aber er wusste nur zu genau, wie schnell so ein Alptraum Wirklichkeit werden konnte. Der Gedanke, sie zu verlieren, schmerzte. Und er erkannte mit Entsetzen, dass er etwas gefunden hatte, das er nicht verlieren wollte. Eine Person, die ihm wichtig war. Er bekam Angst. Angst davor, sich auf sie einzulassen. Er würde sie verlieren, so oder so. Noch ein gebrochenes Herz würde er nicht überleben. Schon zweimal war er nahe daran gewesen, den Verstand zu verlieren und mit dieser Welt abzuschließen. Wenn er es zuließ, dass er Gefühle für sie entwickelte, würde alles in einer Katastrophe enden. Ich kann, nein ich DARF mich nicht in sie verlieben. Er stand auf und warf einen kurzen Blick ins Schlafzimmer. Sie war schon eingeschlafen. Er schlich sich in das Zimmer und packte rasch ein paar Sachen zusammen. Als sein Rucksack gepackt war, kam er zu ihr ans Bett. Sie schlief tief und fest. Zum Glück. Wahrscheinlich hätte er es nicht über sich gebracht, sie zu verlassen, wenn sie wach gewesen wäre und ihn gebeten hätte zu bleiben. Er streichelte über ihre Stirn, wegen der sie früher solche Komplexe gehabt hatte, und küsste sie vorsichtig. „Pass auf dich auf, Sakura. Ich hoffe, wenn ich zurückkomme, hast du jemanden gefunden, der dich glücklich macht.“ Nachdem er sie ein letztes mal angesehen und sich ihre Züge eingeprägt hatte, verließ er lautlos die Wohnung. Draußen vor dem mehrstöckigen Haus schaute er noch mal nach oben, dahin, wo die Fenster seiner Wohnung lagen. Er fasste sich an die Brust, krallte sich dort in sein Hemd. Auch wenn er nicht genau wusste, warum, es tat schrecklich weh, sie zu verlassen. Bedauernd drehte er sich um und setzte sich in Bewegung. Er hatte auf einmal das Gefühl, beobachtet zu werden. Unauffällig sah er sich um, konnte aber zuerst niemanden entdecken. Bis in einer Rauchwolke jemand vor ihm auftauchte und ihn fragte: „Wo willst du hin?“ Sasuke verzog das Gesicht. „Dobe. Was machst du denn hier?“ Ein Grinsen huschte über das Gesicht seines Gegenüber als der antwortete: „Ich war drüben beim Ichiraku und habe was gegessen. Ich muss bald wieder los, deshalb hat Iruka mich noch mal auf eine Schüssel Ramen eingeladen.“ „So spät nachts?“ Er zuckte die Schultern. „Wir haben uns verquatscht.“ Sein Gesicht wurde ernst, als sein Blick auf Sasukes Rucksack fiel. „Und wieso bist du noch so spät unterwegs? Ich seh an deinem Gesicht, dass du nichts Gutes vorhast.“ „Ich werde das Dorf für eine Weile verlassen“, entgegnete Sasuke kühl. „Eigentlich wollte ich Tsunade gerade informieren, aber es passt mir gut dass du hier bist. Dann kannst du ihr ja ausrichten, dass ich gehe. Sag ihr, ich weiß noch nicht, wann ich zurückkomme. Ich möchte trainieren.“ „Und wohin gehst du?“ „Ich schätze, ich werde erstmal nach Amegakure gehen. Ich habe gehört, dein früherer Lehrmeister Jiraiya hält sich da auf und vertreibt sich die Zeit mit dem Schreiben von Schundheftchen“, gab Sasuke zurück. Naruto kicherte. „Das ist typisch für ihn. Du wirst allerdings Schwierigkeiten kriegen, wenn du mit ihm trainieren willst. Er unterrichtet nicht gerne.“ Er machte ein verschwörerisches Gesicht und sagte: „Ich hab einen Tipp für dich. Wenn nichts funktioniert, dann versuch mein Sexy no Jutsu... das klappt auf jeden Fall.“ Sasuke verdrehte die Augen. „Ich ahne Schlimmes...“ „Was sagt Sakura eigentlich dazu, dass du so lange weg bleiben willst? Wird sie dich nicht vermissen?“ Sofort verdüsterte sich seine Stimmung. „Sie weiß es nicht. Ich bin einfach gegangen, sie schläft noch.“ „Warum tust du so was?“, fragte Naruto wütend. „Hat sie nicht schon genug gelitten?“ „Genau deshalb verlasse ich das Dorf. Es war nicht richtig, was ich getan habe. Ich hätte sie nicht heiraten dürfen.“ Er legte seinem alten Freund die Hand auf die Schulter. „Naruto... kümmere dich um sie.“ Er setzte sich in Bewegung und Naruto rief ihm hinterher: „Sasuke! Warte! Du kannst sie doch nicht einfach allein lassen! Was bist du für ein herzloser Mensch?“ Sasuke drehte den Kopf. „Das ist deine Chance, Naruto. Versuch doch, sie mir wegzunehmen...“ Er hob die Hand zum Abschied und sagte noch: „Wir sehen uns wieder, Dobe. Dann möchte ich endlich wissen, wer von uns beiden der Stärkere ist. Ich schulde dir noch was für die Narbe an meinem Arm...“ Er schob die Hände in die Hosentaschen und setzte seinen Weg fort. Zu seiner Überraschung hielt Naruto ihn nicht auf. ...tbc... *** Jaja... Da könnte alles gut werden und dann haut er ab. Irgendwie war ich der Meinung dass, wenn Sasukes großes Problem mal einigermaßen behoben ist, die Bindungsängste, Traumata, etc. mal zum Vorschein kommen... Ich bin fies, oder? ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)