Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 1: Sakuras Antwort -------------------------- Sakura fand keine Worte. Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben war sie absolut sprachlos. Ein Witz!, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Er muss Witze machen! Aber Sasuke machte nie Witze. Außerdem sah sie deutlich den Ernst in seinen Augen. Es war ihm todernst mit seiner Bitte. „Sasuke...“, flüsterte sie entsetzt. Sie hatte ihr Herz damals vor ihm ausgebreitet und er hatte ihr nie einen Hinweis gegeben, dass er in ihr etwas anderes eine nervige Kameradin gesehen hatte. Dabei hatte sie sich schon fast damit abgefunden, dass Sasuke nichts für sie empfand. Hatte sie sich geirrt? Es musste so sein, sonst hätte er ihr doch nicht diesen Antrag gemacht. Aber seine Augen waren kalt und leer. Er wartete ohne Nervosität auf eine Antwort. Dabei hatte sie ihm die Antwort schon gegeben. Sie hatte ihm alles versprochen, nicht wahr? Trotzdem fragte er nach: „Was sagst du?“ Leise antwortete sie: „Ja...“ Er atmete aus, wirkte irgendwie erleichtert. Seine Reaktion überraschte sie trotzdem. „Gut“, sagte er schlicht. Nächtelang hatte sie sich diesen Moment vorgestellt. Hatte sich vorgestellt wie Sasuke sie um ihre Hand bitten würde und sie dann umarmen und küssen und nie mehr loslassen würde. Die Realität war ernüchternd. ‚Gut’? War das alles? Mit zitternden Beinen kniete sie nieder und sammelte die Scherben auf. Als ein paar Hände dazukamen und ihr halfen, sie einzusammeln, hob sie überrascht den Kopf. Sasuke sah ihr nicht in die Augen. Gemeinsam hoben sie das was von der Tasse übrig war auf, dann nahm Sasuke sein Hemd und zog es an. Sakura beobachtete ihn wortlos. Er hatte ihr gerade einen Heiratsantrag gemacht, verdammt! Und das einzige was er seitdem zu ihr gesagt hatte, war ‚gut’!!! Sie war überwältigt. So viele Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie nahm den Kessel vom Herd und stammelte: „Wir sollten... morgen... darüber reden, ja? Ich geh lieber nach Hause...“ Ohne ihn antworten zu lassen rannte sie an ihm vorbei nach draußen. Verwirrt stürmte sie durch die Nachtluft, bis sie nach Hause kam. Sie schloss zittrig die Tür auf und begegnete auf dem Weg in ihr Zimmer ihrer Mutter, die sie überrascht fragte: „Was ist denn mit dir los, Sakura? Du bist ja ganz durcheinander!“ „Nichts“, rief sie und knallte die Zimmertür zu. Und als es ruhig im Zimmer wurde, hatte sie endlich genug Zeit, darüber nachzudenken. Sasuke wollte sie heiraten. Es war alles, wovon sie immer geträumt hatte. Ihre Hände zitterten. Vielleicht sollte sie einfach abwarten, bis es Sasuke besser ging. Vielleicht war das ja bloß so dahingesagt gewesen. Sie würde morgen noch mal mit ihm reden. Bis dahin war es das Beste, gar nicht darüber nachzudenken. Etwas tropfte auf ihren Oberschenkel. Und dann kamen einfach die Tränen. Sie wusste selbst nicht, ob sie vor Freude weinte, oder wegen seiner Kälte. Wie sie es sich vorgenommen hatte, ging sie am nächsten Tag noch mal zu Sasuke. Sie brachte all ihren Mut auf und fragte ihn, ob er es ernst gemeint hatte. Alles was er sagte, war: „Ja.“ Und damit es offiziell. Sakura hatte keine Ahnung, wie sie es den anderen beibringen sollte. Sie entschied sich, zuerst mal mit Kakashi und Naruto darüber zu reden. Deswegen lud sie die beiden zu Ramen ein. Wie gewohnt stopfte Naruto die Nudeln in sich hinein, Kakashi dagegen schien keinen Hunger zu haben. Er schaute Sakura etwas misstrauisch an und fragte: „Du hast uns lange nicht mehr eingeladen... kann es sein dass du uns irgendwas sagen willst?“ Sakura zögerte. „Es gibt Neuigkeiten, und ich wollte zuerst mal euch beide um Rat fragen... Ihr seid meine besten Freunde.“ Sie holte tief Luft. „Sasuke hat... er hat... er hat mich gestern gefragt ob ich ihn heiraten will.“ „WAAAAAAS?“ Naruto spuckte sein Essen quer über den Tisch. Kakashi wölbte nur sorgenvoll die Augenbrauen. Während Naruto nach Luft rang, fragte Kakashi bedächtig: „Ist das dein Ernst? Ich wusste nicht, dass ihr zusammen seid.“ „Waren wir auch nicht...“, flüsterte sie verlegen. „Er hat mich einfach so gefragt.“ Kakashi sah nicht sehr erfreut aus. „Und was hast du gesagt?“ „Ich hab gesagt, dass ich ihn heiraten werde“, entgegnete sie mit gesenktem Kopf. Sie wollte weiterreden, aber unvermittelt starrte sie in ein weit aufgerissenes paar blauer Augen. „Sakura-chaaaaan!“, winselte Naruto. „Du willst Sasuke heiraten? Diesen eiskalten Typ?! Das kannst du mir doch nicht aaaantun!“ Sie hatte mit so was gerechnet. Immerhin war er schon sehr lange in sie verliebt, auch wenn er in der letzten Zeit öfters mit Hinata ausgegangen war. „Du hast doch noch Hinata“, sagte sie beschwichtigend. Er schob die Unterlippe vor und schmollte. Kakashi mischte sich ein: „Hast du dir das gut überlegt, Sakura? Du weißt, dass Sasuke nicht gerade der herzliche Typ ist...“ Irgendwie hatte sie das Gefühl, ihn verteidigen zu müssen. „Er hat mich trotzdem immer beschützt, und er würde mich ja nicht ohne Grund bitten, ihn zu heiraten! Ich habe immer davon geträumt, mit Sasuke eine Familie zu haben.“ „Ihr wollt Kiiinder?“, heulte Naruto dazwischen. Sakura verpasste ihm eine Kopfnuss und sprach weiter: „Er zeigt es nicht, aber ich weiß dass er in Wirklichkeit sehr warmherzig ist. Ich liebe ihn und ich will ihn heiraten.“ Kakashi seufzte leise, dann lächelte er unter seiner Maske, klopfte ihr auf die Schulter und sagte: „Na dann wünsche ich euch alles Gute! Darf ich bei der Hochzeit die Tischrede halten?“ „Sie kommen sowieso immer zu spät...“, maulte Sakura. Sie warf einen Blick auf die Uhr und stand ruckartig auf. „Meine Güte, so spät schon!“, rief sie. „Ich wollte noch mit meinen Eltern sprechen solange sie Mittagspause haben. Sie haben noch keine Ahnung! Wünscht mir Glück!“ Sie wirbelte herum und rannte los, ließ die beiden Männer sprachlos zurück. Kakashi schaute Naruto an, der seine Ramen nicht mehr angefasst hatte. „Willst du nicht essen?“ Er schob die Schüssel weg und sagte bedrückt: „Ich habe keinen Hunger.“ Als Sakura noch bei ihnen gesessen war, hatte er wie immer den Clown gespielt. Aber jetzt sah er einfach nur traurig aus. „Ich dachte, du hättest dich inzwischen damit abgefunden, dass Sakura in Sasuke verliebt ist“, sagte Kakashi. Mit gesenktem Kopf antwortete der Junge: „Habe ich auch.“ Er legte seine Essstäbchen beiseite und unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Kakashi hing seinen eigenen, düsteren Gedanken nach. Ihm gefiel diese Idee von der Hochzeit nicht. Sasuke hatte nie besonderes Interesse an Sakura oder irgendeinem anderen Mädchen gezeigt. Woher kam dieser plötzliche Antrag? Lag es daran, dass er Itachi besiegt hatte? „Sie sah nicht sehr glücklich aus“, sagte Naruto unvermittelt. Überrascht schaute Kakashi zu ihm rüber. Der junge Ninja lächelte traurig. „Sakura-chan. Sie sah nicht glücklich aus.“ Im Grunde sprach er genau das aus, was Kakashi auch die ganze Zeit gedacht hatte. Also hatte er sich das nicht nur eingebildet. Leise seufzend öffnete Sasuke sein Fenster und stieg auf die Brüstung des Balkons. So leise wie möglich kletterte er daran nach unten und ließ sich dann die letzten Meter auf den Boden fallen. Am Vordereingang hörte er ein paar Mädchen miteinander reden und er verdrehte die Augen gen Himmel. Seit Sakura mit ihren Eltern über die Hochzeit gesprochen hatte, hatte er keine ruhige Minute mehr. Die Nachricht hatte sich natürlich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitet und seitdem standen ständig Mädchen vor seiner Tür um ihn persönlich zu fragen ob das Gerücht der Wahrheit entsprach. Er hasste diese kreischenden, unreifen Gören. Konnten sie ihm nicht wenigstens abends seine Ruhe lassen? Deshalb mochte er seine Wohnung, weil er in solchen Fällen immer auch anders nach draußen kam. Er hörte wie die Stimmen lauter wurden und machte, dass er vom Haus wegkam. Seit er Sakura spontan um ihre Hand gebeten hatte, hatte er kaum Ruhe gehabt. Er brauchte etwas Zeit, um seine eigenen Gedanken zu ordnen. Und um herauszufinden, warum er sie überhaupt gefragt hatte. Gestern war er bei Tsunade gewesen und hatte offiziell um Erlaubnis für die Heirat gebeten. Es war eigentlich eine reine Formalität, aber da er jetzt das Oberhaupt des Clans war (selbst wenn er auch gleichzeitig das einzige noch lebende Mitglied war), musste die Hokage zustimmen. Tsunade war sehr erfreut gewesen und hatte sich bereiterklärt, die Zeremonie selbst durchzuführen. Sasuke hatte dazu nichts gesagt. Er hoffte auf eine kurze, schnelle Heirat, denn er hatte keine Lust sich um den ganzen anderen Unsinn zu kümmern. Sakura sollte einfach nur seine Frau werden. Er kam an der Ninja Akademie vorbei und musste unwillkürlich daran denken, wie es früher gewesen war. Sakura war noch ein Kind gewesen. Aber inzwischen war sie erwachsen geworden. Besonders ihr Einsatz bei der Chuunin Prüfung, und ihr Kampf gegen Ino, hatten ihn beeindruckt. Wahrscheinlich hatte er unbewusst schon damals beschlossen, sie zu heiraten. Sie war schön, das ließ sich nicht bestreiten, außerdem war sie stark und sehr erwachsen. Sie war ideal für seine Pläne. Sein Blick fiel auf die Schaukel, die neben der Akademie an einem Baum hing. Damals war Naruto dort gesessen, nachdem er wieder durch die Prüfung gefallen war. Sasuke stockte, als die Schaukel sich bewegte. Jemand saß auf ihr, mit gesenktem Kopf. Überrascht näherte Sasuke sich der Schaukel und fragte in die Nacht hinein: „Naruto? Bist du das?“ „Ich hab dich gesehen“, sagte Naruto ohne Begrüßung. „Bist du gar nicht bei Sakura?“ „Sie ist zu Hause“, sagte Sasuke cool. Naruto gab ein ungeduldiges Geräusch von sich. „Wie ein verliebtes Pärchen das bald heiratet wirkt ihr aber nicht.“ „Eifersüchtig?“, fragte Sasuke mit einem triumphierenden Lächeln. Der blonde Ninja warf ihm einen düsteren Blick zu. „Lass den Scheiß. Ich hab schon lange begriffen, dass sie mich nicht liebt. Aber du hast dich nie für sie interessiert und ihr immer bloß wehgetan. Ich trau dir nicht, Sasuke.“ Er stand von seiner Schaukel auf und packte Sasuke vorn am Hemd. Der ließ es sich erstmal gefallen. „Wenn du ihr wehtust, dann mache ich dich fertig. Hast du verstanden?“ Gelassen befreite Sasuke sich und spottete: „Setz dich lieber wieder auf deine Schaukel, Dobe. Gegen mich kommst du nicht an, also spar dir deine leeren Drohungen.“ „Seit du zurück bist, bist du so kalt, Sasuke“, sagte Naruto. „Früher warst du distanziert, aber du hast dich um deine Freunde gesorgt und ich dachte immer, du hättest ein gutes Herz. Aber jetzt bist du so anders... Deswegen mache ich mir Sorgen um Sakura.“ „Hn“, machte Sasuke gelassen. „Ich möchte, dass du mir ehrlich eine Frage beantwortest“, sagte Naruto. „Liebst du Sakura?“ Sasuke warf ihm einen eisigen Blick zu. „Nein.“ ...tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)