Schweißt sie das Leid zusammen...? von abgemeldet
(Oder ist es unendliche Liebe...?)
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Kapitel 1: Der Tiger bei der Jagd...
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Wie ich schon angekündigt hab, kommt jetzt meine FF über KaiXRay. Eigentlich
mag ich kein Lemon/Lime, aber jetzt hab ich's schon mal geschrieben. *nix mehr
daran ändern kann* Ich bin in einer komischen Zeit gelandet, glaub ich. Die
BladeBreakers wissen zwar, dass Kai in Russland in einer Abtei ausgebildet
worden ist, aber sie wissen keine Details oder Namen. Nur zur Info...
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Die Türen zu deinem Herzen
Er hatte nie an jemand anderen außer sich gedacht. Hatte nie einen Gedanken an
Freundschaft und solche Gefühle verschwendet. War immer kaltherzig, grausam und
stark. Sein Team, die BladeSharks, hatte ihn respektiert und hatte es niemals
gewagt sich ihm zu widersetzen. Er hatte, wie es sich sein Großvater wünschte,
eine dicke Mauer um sich herum erbaut. Auch um sein Herz waren verschlossene
Türen, die keiner öffnen konnte. Er war eine gefühllose Kampfmaschine. Das
mächtigste Werkzeug seines Großvaters.
Aber war es wirklich so?
Wenn er morgens in den Spiegel sah, konnte er da wirklich nur Hass in seinen
Augen erkennen?
Seit er bei den BladeBreakers war, wusste er es nicht mehr. Seit er ihm begegnet
war, wusste er es nicht mehr.
Am Anfang waren sie ihm alle nur lästig. Es waren Rivalen und keine
Teammitglieder. Auch er schien nichts weiter als ein Gegner für ihn zu sein.
Doch mit der Zeit fand er ihn sympathisch. Er war nicht so kindisch wie die
anderen drei. Hatte auch seine dunklen Geheimnisse. Dann fing er an, ihn richtig
zu mögen. Trotzdem behandelte er ihn immer am schlechtesten. Er sollte nicht
merken, was in ihm vorging. Das hatte auch prima geklappt, bis... Bis diese
Gefühle zu ihm weit über den Freundschaftsgrad hinaus anstiegen. Er fühlte
plötzlich Dinge, die ihm eigentlich völlig fremd waren. Am Anfang hielt er
diese Gefühle für abartig, einfach unmöglich, doch irgendwann musste er sich
doch eingestehen, dass es die Realität war. Jedes Mal wenn er ihn sah, wollte
er ihn umarmen, fest an sich drücken und nie mehr loslassen. Aber so ging das
nicht! Er konnte nicht alles, was er so mühsam aufgebaut hatte, wegwerfen. Sein
Stolz ließ es nicht zu. Die Mauern um ihn herum bröckelten zwar, doch sie
fielen nicht. Dafür war das Training in Russland zu hart gewesen; die Mauer zu
dick; seine Bindung zu seinem Großvater zu fest. Das Wort, das er nur aus
schnulzigen Filmen kannte, begann endlich Gestalt anzunehmen. Liebe! Doch was
sollte ausgerechnet er damit anfangen?
Schreiend setzte er sich in seinem Bett auf. Gott sei Dank hatte er auf ein
Einzelzimmer bestanden, so konnten sie ihn nicht hören, wenn er mal wieder von
seiner Kindheit träumte. In letzter Zeit kamen die Erinnerungen immer wieder
hoch. Seine Vergangenheit, die er krampfhaft verdrängt hatte, wollte ihn nicht
mehr loslassen.
Jemand klopfte an der Tür. "Ja?!", schrie Kai, um die Angst in seiner Stimme zu
verstecken. "Komm frühstücken. Tysen und die anderen warten schon.", sagte
eine ruhige Stimme, die nur einem gehören konnte. Ihm! "Ich bin beschäftigt!
Stör mich gefälligst nicht, Ray!" Da war es wieder. Er behandelte ihn immer
wie Dreck. Selbst jetzt, obwohl er ihn nicht sehen konnte, wusste Kai was für
ein Gesicht Ray machte. Dass er die Schultern hängen ließ und davon trottete.
Der Russe zog sich rasch um und schloss die Tür hinter sich. Seine Schritte
hallten in den leeren Gängen. "Hey, Ray! Ist unser Miesepeter endlich wach?"
Tysen stand vor dem Büfett. Ray murmelte irgendeine unverständliche Antwort.
Der Chinese wollte sich schon setzen, als ihn Tysen am Arm packte. "Was ist denn
los? Hat er dich mal wieder zur Schnecke gemacht?", witzelte der Violetthaarige.
Ray nickte traurig. Kai stand grad um die Ecke und hörte gespannt zu. "Zu dir
ist er immer besonders fies, findest du nicht? Er scheint dich echt zu hassen!",
meinte Max, der neben Kenny hockte. Wieder nickte Ray. Das dachte er also von
ihm. Nein, nein, nein! Es war doch ganz anders!
Kai schupste sich leicht von der Wand ab. Ohne ein Wort zu sagen, trat er zu
seinem Team. "Oh! Schönen guten Morgen, Kai!", sagte Tysen nervös. Er
befürchtete, dass Kai einiges vom Gespräch gehört haben könnte. Aber der
Teamchef zeigte keine Anzeichen für eine Bestätigung. "Was steht heute im
Trainingsplan, Kenny?", fragte Kai barsch. Anscheinend war er nicht gut
aufgelegt. Chef tippte auf seinem Laptop herum und sah nicht auf. "Dizzy hat
euch ein paar wichtige Dinge mitzuteilen. Ich hab eine heiße Quelle reserviert.
Da treffen wir uns in zehn Minuten wieder. Einverstanden?" Kai nickte, drehte
sich auf dem Absatz um und verschwand hinter der nächsten Ecke. "Ob er das
vorhin gehört hat?", fragte Max besorgt. Sie wussten alle wie Kai sein konnte,
wenn er mal wütend war.
Als Kai bei der Quelle ankam, saß nur Ray darin. Die anderen verspäteten sich
anscheinend. Nur mit seinen Boxershorts bekleidet stieg er ins warme Wasser. Ray
war so in Gedanken versunken, dass er seinen Freund gar nicht bemerkte. Nach
einer Weile spritzte ihm Kai eine Ladung Wasser ins Gesicht. Erschrocken drehte
sich der Chinese um. Ihm schossen alle Gemeinheiten durch den Kopf, die er Tag
für Tag ertragen musste. Wütend spritzte Ray zurück.
"Warum behandelst du mich immer so?!", schrie er währenddessen.
Volltreffer! Kais Haare klebten ihm im Gesicht.
"Wie soll ich dich denn sonst behandeln?!"
Beide waren wütend, hatten sich nicht mehr im Griff. Aus dem erholsamen Bad
wurde eine Wasserschlacht.
"Wie wäre es, wenn du ein bisschen freundlicher zu mir wärst?!"
"Warum sollte ich?!"
"Weil du der Anführer der BladeBreakers bist! Und als solcher verpflichtet
neutral zu den Mitgliedern zu sein!"
"Ach ja?!"
"Ja, verdammt!"
Die beiden Blader waren klitschnass. Ihre Haare hingen ihnen in Strähnen ins
Gesicht. Ray war ganz außer Atem. Das hatte ihm mal wieder richtig gut getan.
Doch als er Kai sah, blieb sein Herz stehen. Der blauhaarige Junge schaute
abwesend auf sein Spiegelbild. Seine blauen Streifen waren bei der
Wasserschlacht verlaufen. Ein richtiger Wasserfall aus Tränen floss über seine
Wangen. Kai weinte! Aber warum? "Kai, was ist los? Tut dir was weh? Kai, sag
was!" Der Chinese näherte sich seinem Freund. Dieser hob leicht seinen Kopf.
Mit den Fingern fuhr er sich über die Stellen, an denen bis vor kurzem die
Streifen waren. "Kai, was hast du denn?" Ray packte seinen Freund an den
Schultern und rüttelte ihn sanft. Der Russe legte seinen Kopf auf Rays
Schulter. In seinen Armen fühlte er sich so zerbrechlich an. Das konnte doch
nicht Kai sein! Er war so hilflos, verletzbar, schwach! Das passte so überhaupt
nicht zu dem starken, stolzen Kai. Aber Ray hatte es schon lange vermutet. Kai
war nicht wirklich so kühl, wie er immer tat. Er konnte nur keinem vertrauen,
warum auch immer!? Kai war einsam, sehr sehr einsam. Ray wollte ihn nicht weinen
sehen. Nein! Er wollte, dass Kai weinte. Dass er ihm endlich erzählte, was ihm
so schwer zu schaffen machte. Er wollte wissen, wie nah er Kais Herz kam. Seines
hatte der Russe bereits erobert...
FLASHBACK:
Ein kleines, stickiges Zimmer. In der Mitte ein Holzstuhl. Auf diesem war ein
dreijähriger Junge angebunden. Vor ihm stand ein grauhaariger, großer Mann. Er
hielt einen seltsamen Dolch in der Hand. Der Junge zitterte, doch kein Ton kam
über seine Lippen. Keine Träne rollte seine Wangen hinunter. Er musste sich
zusammenreißen, er musste! Der Mann beugte sich zu dem Jungen. "Es wird weh
tun, Kai! Aber wenn du schreist, muss ich dich leider bestrafen." Kai wusste
genau, was "bestrafen" hieß. Sein Großvater würde ihn halbtot schlagen. Ob
nun mit dem Gürtel, einer Peitsche oder den bloßen Fäusten, es kam immer aufs
Gleiche raus: ein weiterer Besuch in der Abteiklinik.
Der Dolch schnitt tief in die Haut des Jungen. Blut tropfte von seinen Wangen.
Kai schrie nicht, wehrte sich nicht, wagte nicht einmal zu atmen. Es hätte
sowieso nichts gebracht. Die Wunden bildeten auf beiden Seiten seines Gesichts
merkwürdige Dreiecke. Als er dies beendet hatte, drehte sich Voltaire um. Er
hob eine Schale mit einer blauen Flüssigkeit vom Boden auf. Kai sah seinen
Großvater fragend an. "Das ist unser neuestes Experiment. Diese Streifen werden
für immer an deinen Wangen bleiben. Sie lösen sich erst auf, wenn du jemanden
liebst. Aber das wird nicht geschehen. Du bist so wie ich! Erbarmungslos,
kaltherzig, grausam, ein Herz voller Hass."
Er schmierte seinem Enkel die Flüssigkeit in die Wunden. Es brannte wie Feuer.
Schmerzen durchzogen den kleinen Körper. Ja, sein Großvater hatte nicht
gelogen. Diese Streifen würden ewig an ihm heften. Weil er niemals jemanden
lieben könnte. Niemals...
FLASHBACKENDE
Kai löste sich langsam von Ray. Der Chinese hielt immer noch die zitternden
Schultern seines Freundes. "Kai, bist okay?" Plötzlich zog er den Jungen mit
den goldgelben Augen zu sich. Ihre Lippen trafen sich. Rays Finger krallten sich
in die Haare des Russen. Ihre Küsse waren voller Leidenschaft. Eng umschlungen
lagen sie am Beckenrand. Sie wollten nicht vom jeweils anderen lassen. Kais
Zunge bat um Einlass, die ihm Ray ohne Zögern gewährte. Er liebte ihn! Er
möchte so gern mehr über ihn wissen. Den Grund seiner Tränen. Warum er sich
vor allem verschloss. Warum er ihn so schlecht behandelte. War das hier nur ein
Spiel für Kai? Ließ es ihn seine Sorgen vergessen? Kai konnte ruhig mit ihm
spielen. Es machte ihm nichts aus. Hauptsache sein Phönix war glücklich. Nur
das zählte für ihn.
Ray versuchte sich wieder von Kai loszureißen, da er die Stimmen seiner Freunde
vernahm. "Kai, warte... hmmmm" Der Russe versiegelte Rays Stimme mit einem
weiteren Kuss. Ihn schien es nicht zu interessieren, ob die anderen ihn so mit
Ray sahen. Aber der Chinese wusste, dass es Kai später Leid tun würde. Sein
Verstand schaltete sich wieder an. Er unterdrückte das große Verlangen, Kai
vollkommen zu besitzen. Ihn in seinen Armen zu halten und nicht mehr
loszulassen. Mit letzter Kraft drückte er Kai von sich runter. "Kai, wenn du
nicht willst, dass dich Tysen, Max und Kenny so sehen, musst du jetzt
aufhören!" Mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck rappelte sich der Käptn
auf, stieg aus der Quelle und verschwand in der Umkleide. "Hey, Ray! Was hast du
mit deinen Haaren gemacht?!", rief Tysen überrascht. Erstaunt sahen ihn die
drei an. "Ähm... äh... also... Kai war da... und hat mich... unter Wasser
gedrückt und dann... äh... ist er einfach weggelaufen...", stotterte Ray.
Tysen war mit der Antwort sichtlich zufrieden, aber Max und Kenny sahen nicht so
aus. "Das war alles? Du siehst aus, als hätte er versucht dich zu ertränken!",
sagte Max nach einigem Zögern. Kopfschüttelnd setzte sich Kenny an den Rand.
Unter dem Arm trug er Dizzy. Als er sie aufklappte, konnte die Sitzung
beginnen.
Nach der Sitzung beschloss Ray nach Kai zu sehen. Wenn es nur ein Spiel war,
müsste er sich jetzt wieder gefangen haben und ihn rauswerfen. Der Chinese
klopfte an der Tür. Nachdem keiner antwortete, trat er ein. Auf dem Bett saß
Kai in trockenen Boxershorts. Auch Ray hatte sich längst umgezogen. "Komm
her!", befahl Kai in gewohntem Ton. Ray schluckte. Jetzt kommt's! Er wird mich
aus dem Team werfen! Weil ich mich so an ihn rangeschmissen habe! Das ist mein
Ende...
Ray trat ängstlich ans Bett. Er senkte den Kopf, wartete darauf, dass ihn Kai
anschrie oder vielleicht sogar schlug. "Noch näher!" Seine Stimme klang genauso
eiskalt wie immer wenn er mit Ray sprach. Der schwarzhaarige Junge tat, wie ihm
befohlen. Er schloss die Augen. Der Chinese zuckte zusammen, als er Kais Finger
auf seinem Gesicht spürte. Der Teamkäptn zog ihn zu sich aufs Bett.
Überrascht riss Ray die Augen auf. Er hatte alles erwartet, aber das nicht!
"Bleib heute Nacht bei mir...", flüsterte der Russe in dessen Ohr. Sie sahen
sich eine Weile einfach nur an, genossen ihre Zweisamkeit. Rays goldgelbe Augen
füllten sich mit Tränen. "Was hast du? Ray, was ist denn?" Der Angesprochene
schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich bin nur so glücklich. Tut mir Leid..." Ray
beugte sich zu ihm runter, küsste ihn. Kai erwiderte den Kuss. Der Chinese
liebkoste Kais Körper, übersäte ihn mit Küssen. Kais Hände krallten sich
ins weiße Bettlaken. Er unterdrückte jegliche Geräusche. Tysen und die
anderen waren direkt neben ihnen. Sie durften nichts davon mitkriegen. Ein
Keuchen entfuhr ihm seiner Kehle. Schnell biss er sich auf die Unterlippe.
"Entspann dich! Vergiss alles um dich herum.", schnurrte Ray. Kais Haut
kribbelte an den Stellen, an denen Ray ihn berührte. Sein Körper verkrampfte
sich. Er wollte sich ja entspannen, aber das war nicht so einfach! Ach Kai! Er
würde schon noch dafür sorgen, dass er nur noch an ihn denken konnte. Dass er
sich nicht mehr an Tysen, Max oder Kenny erinnern konnte. Kais Mauern waren in
der Quelle gefallen und auch seine verschlossenen Türen öffnete er für ihn.
Nur für ihn. Er liebte ihn über alles. Sein Stolz war ihm egal. Sein
Großvater war ihm egal. Sein Team war ihm nun auch egal. Er wollte nur noch bei
ihm bleiben. Sein Ray Kon.
Ray hatte sich nun bis zum Unterkörper vorgearbeitet, wollte Kai die
Boxershorts ausziehen. "N... nein! Warte... ich..." Doch der Chinese überhörte
Kais Proteste. Er wollte nicht mehr warten. Das hatte er schon zu lange. Er zog
seinem Käptn die Shorts aus. Ray lag auf Kai drauf, so dass sich dieser nicht
frei bewegen konnte. Er wollte... konnte... noch nicht! Es ging ihm viel zu
schnell! Ray schob Kais Beine zärtlich auseinander. "Es ist alles in Ordnung.
Ich werde dir nicht weh tun.", redete er beruhigend auf den Jungen unter ihm
ein.
Ray öffnete langsam die Augen. Er lag in Kais Bett. In Gedanken ließ er die
Nacht noch einmal an ihm vorüber ziehen. Er war so glücklich. So
unbeschreiblich glücklich. Schnell drehte er sich zu Kai um, wollte ihn in den
Arm nehmen. Doch dieser lag nicht an seinem Platz. Kai hatte sich in die rechte
Ecke des Bettes gesetzt, die Knie angezogen und seine Arme um diese geschlungen.
Seine Augen waren leer. Sie starrten seelenlos, tot, ins Nichts. Da bemerkte Ray
die Blutlache unter seinem Geliebten. "Kai! Oh Gott! Bist du verletzt?" Kai
reagierte nicht. Ein schrecklicher Gedanke machte sich in Ray breit. Er wagte
nicht zu fragen, hatte Angst vor der Antwort. "War ich das?" Wieder schien ihn
der Blauhaarige nicht zu hören. Aber auch ohne Kais Bestätigung wusste er,
dass es seine Schuld war. Ray hatte nach seinem Instinkt gehandelt. Er hatte
sich wie ein Tiger auf seine Beute gestürzt. Ray hatte Kai nicht gefragt, ob
der es wirklich wollte. Hatte nicht darauf geachtet, ob es Kai weh tat. Dafür
war er viel zu sehr mit seinen Gefühlen beschäftigt gewesen. Und nun war Kai
verletzt. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Was alles noch viel schlimmer
machte. "KAI! Weißt du wo Ray ist? Wir wollen frühstücken." Tysens Stimme
drang durch die Tür zu Rays Ohr. Im Hintergrund konnte der Chinese Max und
Kenny hören. Was sollte er jetzt tun? Antworten? Aber dann wüssten sie, dass
er bei Kai war. Und kämen vielleicht sogar ins Zimmer! "Kai, kannst du mich
hören? Bitte, schau mich an. Das wollte ich nicht. Es tut mir Leid. Von mir aus
kannst du mich tot schlagen! Hauptsache du tust etwas. Kai!" Ray kniete sich zu
ihm, Tränen tropften von seinen Wangen, vermischten sich mit dem Blut. Ray
beschloss Tysen zu ignorieren. Trotzdem versuchte er leise zu sprechen, damit
das keiner mitbekam. "Kai... Schlag mich! Mach mit mir was du willst. Ich habe
Schmerzen verdient. Das ist kein Vergleich zu deinen. Ich weiß. Aber bitte, tu
was!" Sein Käptn zuckte nicht mal mit den Wimpern. Wenn sich seine Brust nicht
beim Atmen gehoben und gesenkt hätte, hätte man ihn für tot halten können.
Er war allein. Allein in der Dunkelheit. Aber irgendwo vor ihm war Licht. Dort
stand jemand in gleißendem Licht. Ein schwarzhaariger Junge mit wunderschönen
weißen Flügeln. Eine Feder löste sich von seinen Schwingen und schwebte zu
ihm. "Wer bist du?" "Ein Engel?" Er kannte ihn... doch als er nach ihm griff,
löste er sich in Luft auf. "Wer bist du?" Nun war Kai wieder allein. Er blutete
und wusste nicht einmal warum. "Hast du mich verletzt, Engel?" "Mit deinen
himmlischen, weißen Federn?" "Warst du es?"
"Es tut weh...", sagte Kai leise. Dennoch blieben seine brauen Augen leer. Ray
wollte ihn in den Arm nehmen, hatte aber Angst ihm noch mehr Schaden zuzufügen.
"Mein Herz... es tut so weh..." "Ich weiß... ich weiß doch! Es ist meine
Schuld! Ich hab dir weh getan! Ich verstehe, wenn du mich jetzt hasst..." Ray
traten noch mehr Tränen in seine goldgelben Augen. Kai hob leicht den Kopf,
schaute den Chinesen verständnislos an. "Warum weinst du?", fragte der Blader.
Ray schluchzte. "Weil ich dich verletzt habe!", schrie der Schwarzhaarige. "Und
deswegen weinst du? Aber es sind doch meine Schmerzen. Du fühlst sie doch gar
nicht. Großvater hat das doch auch nie etwas ausgemacht. Auch Boris war es
egal, wie sehr ich litt. Also, warum?" Kais Stimme klang emotionslos. "Dein
Großvater? Boris? Wer..?", stammelte Ray. Er begriff nicht, von wem Kai da
sprach. Sein Teamkäptn hatte doch in den letzten Jahren nie Verbindung zu
andren Leuten gehabt. Was redete er da? "In Russland. Mein Zuhause, die Abtei.
Boris ist der Boss. Mein Großvater hat mir die Streifen eingeritzt... und jetzt
sind sie weg. Er wird sicher böse sein und mich wieder bestrafen." "Kai, du
bist hier nicht in Russland! Du bist bei den BladeBreakers! Wir sind in Tokyo!
Es gibt keinen Boris oder Großvater!" "BladeBreakers? Noch nie gehört... Sind
sie starke Gegner?" Ray packte ihn an den Schultern, zwang ihn ihm ins Gesicht
zu sehen. "Du bist der Teamkäptn der BladeBreakers!! Kai, wir sind deine
Freunde! Keine Gegner!!" Ray schrie. Er hatte Angst. Kai machte ihm panische
Angst. Sein Geliebter wusste anscheinend nicht mehr, wer er war. Wusste er auch
nicht mehr, wer Ray war? "Freunde...? Was ist das? Ich kenne nur Gegner oder
Rivalen." "Kai... weißt du noch... wer ich... bin?" Seine Stimme bebte. Er
zitterte am ganzen Körper. "Nein. Ein neuer Schüler von Boris vielleicht."
Wieder schluchzte Ray, konnte die Tränen nicht aufhalten. Kai hatte ihn
vergessen. Ihn! "Weißt du noch wie du heißt?" "Kai Hiwatari, Nummer 25 im
Register. Enkel des Abteigründers Voltaire. Reicht das?" Das weiße Laken war
durchnässt, Rays Tränen und Kais Blut hatten sich vermischt. "Du bist keine
Nummer! Und auch nicht der Enkel eines Voltaire! Du bist Kai!" "Schau doch nach!
Nummer 25, wenn du mir nicht glaubst. Und du? Hast du noch keine Nummer?" "Ich
bin's! Ray Kon! Erinnerst du dich nicht? Verdammt, Kai! Ich liebe dich!!" Für
einen Moment spiegelten sich Gefühle in Kais rubinroten Augen wider. Liebe? Ray
Kon? Wer war der schwarzhaarige Junge überhaupt? Wo war Boris? Holte er ihn
nicht ab? War es nicht Zeit zu trainieren? Warum war alles so klein? Er war doch
erst vier! Trotzdem konnte er dem Fremden in die Augen sehen. Warum weinte der
Junge? Was meinte er mit verletzt? Warum tat ihm alles weh? Hatte ihn diesmal
der Junge geschlagen und nicht Boris? Was war das für ein Gefühl tief in
seiner Brust? Es fühlte sich gut an, es war so schön warm. Aber was war es?
Ray zog seinen Geliebten zu sich. Umarmte ihn sanft. Kai ließ es einfach über
sich ergehen. Er dachte wahrscheinlich Ray würde ihn bestrafen, irgendwie. "Ich
liebe dich! Ich liebe dich, Kai!" "Was meinst du damit? Ich verstehe nicht." Kai
war verwirrt. Sein wirkliches Bewusstsein hatte sich tief in seinem Inneren
verkrochen. Hatte sich selbst in die Dunkelheit verbannt. Seine Erinnerungen
nahm er mit sich. Nun war da nur noch der vierjährige Kai. Und der wusste
nichts von dem, was Kai hätte wissen müssen. Für ihn war die Zeit stehen
geblieben. Für ihn gab es keine BladeBreakers und schon gar keine Freunde. Und
einen Ray kannte er auch nicht. Den kannte und liebte nur der sechzehnjährige
Kai. Die Tür wurde aufgerissen. Tysen trat wutschnaubend ein. "Kai!! Wenn du
noch länger brauchst...!!" Er hielt inne. Sah seine beiden Freunde an. Verstand
nicht, was vorgefallen war. Beide waren nackt. Ray weinte und Kai sah aus wie...
wie... ganz anders eben! Außerdem war das Laken blutrot. "Was... was ist denn
hier passiert?" Ray zog schnell eine Decke über Kais Körper. Er selbst
schnappte sich seine Boxershorts. "Tysen, kannst du nicht anklopfen?!" "Äh...
doch... aber... na ja... was habt ihr... ihr eigentlich gemacht? Kai... ähm...
sieht ja... furchtbar aus...", stammelte er verlegen. "Das erklär ich dir
später! Geh jetzt, bevor die anderen auch noch kommen!", keifte Ray. Er wollte
ihm jetzt nichts erklären. Dafür war es für ihn selbst noch zu fragwürdig.
Der Chinese schob seinen Freund aus der Tür und knallte diese zu. "Dranzer!
Vielleicht kann mir Dranzer helfen!" Ray durchsuchte die Schubladen. Kai saß
immer noch auf dem Bett und beobachtete den schwarzhaarigen Jungen. "Wo hast du
dein Blade hin?", fragte Ray entnervt. Der Angesprochene schüttelte den Kopf.
"Ich hab kein eigenes. Dafür bin ich leider noch zu jung." "Zu jung?! Du bist
sechzehn!!" Sechszehn? Der war doch nicht ganz dicht! Vier! Er war vier!! Ohne
auf eine Reaktion zu warten, suchte Ray weiter. Endlich fand er das Blade in
Kais blauer Hose. Es steckte in einem seiner Taschen. "Dranzer! Hilf mir! Hilf
Kai! Bitte..." Ray wusste nicht was er tun sollte. Wie sollte er das BitBeast
bloß dazu bringen, rauszukommen? Doch Dranzer verstand und erschien für ihn.
Im Hintergrund war ein leises WOW zu hören. Der sah ja aus wie BlackDranzer!!
Dann musste dieser Ray echt stark sein! Der Phönix kreischte und flatterte wild
mit den Flügeln. Funken flogen durch die Luft. Dranzer war offensichtlich
sauer. Ray konnte das nur zu gut nachvollziehen. Sein Drigger wäre auch
wütend, wenn ihn jemand verletzt hätte. "Ich bitte dich! Du musst Kai helfen!
Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll." Der Phönix landete auf dem
Bett. Kai erschrak fürchterlich. Dranzers Schnabel berührte Kais Gesicht. Der
Junge zitterte am ganzen Körper. Ray schaute dem Geschehen nur besorgt zu. Der
Vogel kreischte wieder, doch diesmal hatte es etwas beruhigendes. Es hörte sich
beinahe wie ein Lied an. Ray schloss unwillkürlich die Augen.
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So das war's! Ich möcht wenigstens drei Kommis, sonst schreib ich nicht weiter!
*zu aqualight schiel* BIIITTEEE!!!
Kapitel 2: Das Team verlassen...
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Danke für die lieben Kommis!! *verbeug* Ich hab mich echt gefreut. Und wie
versprochen kommt hier das zweite Kapitel:
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Doch als er sie wieder öffnete, war er nicht mehr im Zimmer. Er stand in
völliger Dunkelheit. "Bist du wieder da? Huch! Diesmal ohne Flügel?" Ray
drehte sich um. Er kannte diese kalte Stimme. Kai stand direkt hinter ihm. Doch
es war nicht der Kai, mit dem der Chinese gerade noch "gekämpft" hatte. Dieser
war selbstbewusst, stolz und ein Dickkopf. "Kai, bist du's?", fragte Ray zur
Sicherheit. "Oh! Sprechen kannst du also auch?!" Er klang ein bisschen wütend.
"Wo sind wir hier, Kai?" Ray drehte sich im Kreis, sah aber nur schwarz. Ein
unendliches Schwarz. "Bei mir natürlich, Engel!" Verwundert sah Ray seinen
Freund an. "Engel?", fragte er fassungslos. Sollte das jetzt ironisch gemeint
sein? War er sauer, weil ihn Ray verletzt hatte? "Natürlich, oder als was
würdest du dich bezeichnen?! Weiße Flügel haben nun mal nur Engel!" "Flügel?
Ich hab keine Flügel, Kai!" Kai zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Im
Moment nicht, aber vorhin schon.", antwortete der Blauhaarige. Ray hörte
Dranzer kreischen. "Du bist in seinem Unterbewusstsein. Wenn du es schaffst ihn
da rauszuholen, wird er wieder der Kai Hiwatari sein, den du kennst." Ray war
sich nicht sicher, ob diese Stimme zu Dranzer gehörte oder ob er sich dies
alles nur einbildete. "Kai, bist du sehr einsam?" Der Teamkäptn wurde noch
wütender. "Was geht's dich an?! Was willst du eigentlich von mir, Ray?" Ray...
Ray... er kannte seinen Namen... er hatte ihn nicht vergessen! Mit einem
Lächeln im Gesicht trat er näher zu Kai. "Ich möchte dich trösten, weil ich
dich liebe!" Zuerst war Kai überrascht, doch dann traten ihm Tränen in die
Augen. Er versuchte sie nicht wegzuwischen. Kai hielt sich die Hände vors
Gesicht. "Ich liebe dich auch! Ich liebe dich, Ray! Ich bin so einsam. Ich halte
es hier nicht mehr aus." Ray streckte ihm seine Hand entgegen. "Du musst nur
meine Hand nehmen.", meinte Ray sanft. "Aber wenn ich dich berühre, löst du
dich auf..." Der Chinese schüttelte den Kopf. "Nein. Komm, trau dich!"
Vorsichtig griff er nach Rays Hand. Ein helles Licht erstrahlte.
"Ray! Ray, wach auf!" Kais Stimme hallte durch seinen Kopf. Er musste lächeln.
Ganz langsam öffnete er die Augen. Er befand sich wieder im Zimmer. Kai hatte
sich über ihn gebeugt. Er machte einen besorgten Gesichtsausdruck. "Ray, was
ist denn?" Ray musste seinen Geliebten erst einmal küssen. Er konnte sich nicht
mehr zurückhalten. Kai lachte, nachdem ihn Ray wieder losließ. "Was ist denn
mit dir los? Als hättest du heute Nacht nicht schon genug von mir gehabt!" Für
einen Moment fragte sich Ray ernsthaft, ob er das alles bloß geträumt hatte.
Doch das Blut auf dem weißen Laken und Dranzers Federn auf dem Boden
überzeugten ihn dann doch. "Hasst du mich nicht? Ich habe nur an mich gedacht!
Hab dir deinen Stolz genommen. Hasst du mich nicht?" Kai schüttelte lächelnd
den Kopf. "Du hast mir nicht meinen Stolz genommen! Ich habe es auch gewollt!
Außerdem liebe ich dich, Ray! Da machen ein paar Schmerzen doch nichts aus,
Dummkopf!" Überglücklich umarmte Ray seinen Phönix. "Bin ich froh!!!" Kai war
bereits vollständig angezogen und auch Ray hatte seine Boxershorts an. "Komm!
Tysen und die anderen warten schon!" Kai warf dem Chinesen seine Kleider
entgegen.
Zusammen gingen sie runter ins Restaurant. Dort angekommen, nahmen sie wieder
Abstand. Tysen fraß sich gerade durch das Büfett, Max lachte sich einen ab und
Kenny diskutierte mit Dizzy. Alles schien wie normal. Doch Plötzlich
verstummten die drei. "Morgen! Hoffentlich hast du mir was übrig gelassen,
Tysen!", brummte Kai im normalen Tonfall. "G... geht's dir gut?", fragte Max zu
Kai gewandt. "Ging mir nie besser! Was soll die dumme Frage?!", brüllte er
genervt. Ray schluckte nervös. Er trat von einem Bein auf das andere. "Na ja,
Tysen hat dich... euch gesehen und... ähm..." Kai drehte sich zu seinem Tiger
um und schaute ihn mit seinen rubinroten Augen fragend an. Auf Rays Wangen
bildete sich ein leichter Rotschimmer. Ach so! Das war es also! Nun war eh
nichts mehr zu retten! Er musste wohl oder übel die Wahrheit sagen. "Ray und
ich... Ray hat mi..." Er wurde von dem Chinesen unterbrochen. "Ich habe Kai
vergewaltigt!" Kennys Kehle entfuhr ein entsetzter Aufschrei. Tysen verschluckte
sich beinahe. Max stand einfach nur da und starrte Ray an. "Das... das ist doch
nicht wahr, oder?", fragte der Blondschopf ungläubig. Ray nickte kurz und
senkte dann den Kopf. Kai stellte sich vor ihn und packte ihn an den Schultern.
"Ray, was...?!" Er legte seinem Phönix einen Finger auf den Mund. Er wollte,
dass Kai sein gewohntes Leben leben konnte. Jetzt, da sie glaubten, er hätte
Kai Gewalt angetan, musste er das Team verlassen. Aber das war ihm egal.
Hauptsache Kai musste nichts aufgeben. Hauptsache er war glücklich und das
konnte er nur bei den BladeBreakers sein. Dieses Team war doch Kais Familie. Kai
hätte es niemals ertragen, verstoßen zu werden. Deswegen musste Ray lügen.
"Ja, es ist wahr. Ich hasse ihn, weil er mich immer so schlecht behandelt. Und
gestern hat es dann einfach klick gemacht, als er mich in der Quelle angriff.
Ich bin zu ihm ins Zimmer nach der Sitzung. Und dann hab ich ihn..." Heiße
Tränen tropften auf den Boden. Er konnte sich nicht zusammenreißen. Die
BladeBreakers waren auch seine Familie. Und nun musste er sie verlassen. "Ich
werde meine Sachen packen gehen." Mit diesen Worten drehte sich Ray um und
rannte. Als er genau neben Kai stand, flüsterte er ihm noch etwas ins Ohr.
"Verzeih mir, Kai!" Dann verschwand er im Treppenhaus. Die restlichen
Teammitglieder schauten ihm fassungslos hinterher. "Es stimmt schon, dass Kai
ihn immer schlecht behandelt hat... aber Ray hätte doch niemals..!" Tysen
nickte. Er wusste, was Max meinte. Ihm ging es genauso, er zweifelte auch an
Rays Geschichte. Doch das ängstliche Ding, das Tysen auf dem blutigen Laken
gesehen hatte, war eindeutig Kai gewesen. Alles sprach gegen Ray. Nur... warum
hüllte sich ihr Teamkäptn in Schweigen?
Ray hatte die BladeBreakers vor zwei Wochen verlassen. Es hatte sich nicht viel
geändert. Kai musste jetzt zwar öfter spielen, doch was machte das schon aus?
Äußerlich war es gleich geblieben. Nur innerlich zeriss es jeden, wenn Mr.
Dickenson seinen Namen benutzte. Ray! Besonders Kai schien es schwer getroffen
zu haben. Rays Ausstieg war wohl für alle ein Schock. Mariah ist auf Kai
losgegangen, als sie davon hörte. "Das ist eine Lüge!! So etwas tut er nicht!
Warum hast du ihn fortgeschickt? Du lügst! Ray würde niemals...! Du lügst!!",
hatte sie geschrieen. Aber Kai hatte nicht gelogen, er hatte sich nie dazu
geäußert.
Kai war auf dem Weg zu seinem Zimmer. Jemand in einem schwarzen Anzug stand vor
seiner Tür. "Sind Sie Kai Hiwatari? Ich muss Sie bitten, mich zu begleiten."
Der Mann war zwei Köpfe größer als Kai, doch er fürchtete sich nicht.
Herausfordernd stellte er sich vor ihn. "Und wenn ich ablehne?" "Master Voltaire
duldet keine Absage!" Voltaire!! Was wollte sein Großvater von ihm? Kai folgte
dem Mann ohne noch groß zu Zögern. Es hätte sowieso nichts gebracht. So war
es schon immer zwischen den beiden. Wenn man sich ihm widersetzte, bekam man
nicht nur blaue Flecken. Sein Großvater kannte ganz andere Methoden, wie man
jemanden quälen konnte. Kai kannte sie leider alle auswendig.
Kai betrat das riesige Anwesen seines Großvaters. Überall waren Wachen
aufgestellt. Es konnte keiner hinein, aber auch nicht hinaus. Wie in einem
Gefängnis. Nein, noch schlimmer! Ein großer, grauhaariger Mann begrüßte ihn
freundlich. "Was willst du, Großvater?", fragte Kai barsch. "Warum denn so
gereizt? Darf ich mich nicht über einen Besuch meines Enkels freuen?" "Pah!
Verschwende nicht meine Zeit! Sag schon was du willst!" Voltaire klopfte seinem
Enkel auf die Schultern. "Du bist immer noch der Alte, Kai." Doch da bemerkte er
den Unterschied zwischen früher und heute. "D.. deine Streifen! Was hast du mit
deinen Streifen gemacht?!" Überrascht fasste sich Kai an die Wangen. Er hatte
ganz vergessen, dass sie von Ray weggewaschen wurden. "Weg! Siehst du doch.",
antwortete er mit einem Lächeln. "Das ist unmöglich!", schrie sein Opa. "Pff!
Für dich wäre es unmöglich gewesen. Aber nicht für mich! Ich habe jemanden,
den ich liebe!" Voltaire schlug ihm hart ins Gesicht. Kai flog überrascht zu
Boden. "Du kannst mich schlagen, aber die geliebte Person verschwindet nicht.
Die Streifen kommen nie wieder! Find dich damit ab!" Voltaire griff nach Kai und
hob ihn auf die Füße. Mit einer Handbewegung befahl er drei Wachen, Kai von
hinten festzuhalten. Der Abteigründer fluchte kurz und marschierte
schnurstracks in sein Büro. Die drei Wachen folgten ihm zusammen mit Kai. In
Voltaires Büro waren duzend Computer, an denen Überwachungskameras
angeschlossen waren. "Wir werden ja sehen, ob die Streifen nicht doch
zurückkommen können." "Du kannst machen was du willst, aber ich werde ihn ewig
lieben!!" Schnell biss er sich auf die Zunge. Er hatte einen verheerenden Fehler
gemacht. Nun wusste sein Großvater, dass sein Herz einem Jungen gehörte.
Voltaire war nicht dumm. Er konnte sich ausrechnen, dass es jemand aus Kais Team
sein musste. ?Ha... ha... hahahahaha... verlierst dein Herz an einen Jungen! Was
für eine Schande! Hm... mal sehen welcher es ist." Er schaltete einen Computer
an, in dem man deutlich drei Blader erkennen konnte. "Okay. Der kleine Kenny mit
der Brille ist es sicher nicht. Ich weiß alles über dich! Ich finde heraus wer
es ist! ... ... Der Blondschopf sieht ganz nett aus, aber ich finde zu nett! Max
passt einfach nicht zu dir. Der blauhaarige Junge mit der Kappe vielleicht...
nein, das ist doch dieser Tysen, oder? Hm... die drei also nicht, aber wer war
noch mal der andere? Ich glaube Ray Kon hieß er, nicht wahr? Er ist sehr stark,
außerdem trifft er genau deinen Geschmack. Der ist es!! Was sagst du dazu, Kai?
Ich bin doch genial, oder?" Kai knirschte wütend mit den Zähnen. Ja, sein
Großvater war genial und grausam. "Was hast du jetzt vor?", zischte er.
Voltaire deutete fies lächelnd auf eine Tür neben ihnen. "Ihr wisst doch
sicher, was zu tun ist?!", sagte er zu den Wachen gewandt. Diese nickten nur und
zerrten Kai mit sich. Der Russe versuchte sich zu wehren. Gegen drei Männer
hätte er normal gute Chancen gehabt, doch aus irgendeinen Grund waren sie
übermenschlich stark. Zwei der Wachen ketteten ihn an eine Vorrichtung an der
Wand. Kai kannte dieses Zimmer. Es war das "Spielzimmer" seines Großvaters.
Schon oft hatte Kai auf diesem Bett gelegen, hatte gezittert und unendliche
Ängste durchlebt. Die Eisenketten an seinen Händen waren eiskalt. Um ehrlich
zu sein, freute er sich sogar über eine Abkühlung. Sein Puls raste, seine
Körpertemperatur stieg stetig an. Die drei Männer verließen das Zimmer sofort
wieder. Zu Kais Überraschung kam sein Großvater nicht, er blieb allein.
Großvater, was für eine harte Strafe! Ich zitterte schon! Was ist mit dir los?
Sind dir die Ideen ausgegangen? Kai biss sich auf die Unterlippe. Sein Sarkasmus
brachte ihn Weißgott auch nicht weiter. So wie er seinen Großvater
einschätzte, würde der jetzt sicher nach Ray suchen. Aber Ray war
verschwunden. Kai hatte, verdammt noch mal, auch schon versucht ihn zu finden.
Selbst bei den WhiteTigers wusste niemand wo er war. Gut, ein Problem weniger.
So war er wenigstens sicher. Im Moment...
Kai versank in seinen düsteren Gedanken. An der Wand angekettet und auch noch
ohne Decke! Das wurde eine unangenehme Nacht... Ach verdammt! Früher hatte er
doch jede Nacht in ner schmutzigen Zelle verbracht! Reiß dich zusammen, Kai!
Die BBA und ihre Luxusbetten hatten ihn wohl ein bisschen zu sehr verwöhnt. In
dem dunklen Raum, in dieser bedrückenden Stille, konnte er endlich ein wenig
nachdenken. Dazu hatte er die letzten Wochen einfach keine Zeit gehabt. Er
musste hart trainieren, musste Ray vertreten. Ray... Das mit Ray kapierte er
immer noch nicht so ganz. Na gut, er empfand etwas für ihn... okay, okay... er
empfand sogar sehr viel für ihn, aber musste Kai sich deswegen verändern? Das
Prinzip harte Schale, weicher Kern, passte nicht wirklich zu ihm. Es gab vieles,
das er nicht erzählen wollte. Nicht konnte. Er wollte hier nicht das Lied vom
armen, ungeliebten und misshandeltem Kind anstimmen, so war es nicht. Er hatte
zwar keine leichte Kindheit, aber immerhin hatte er ein Zuhause. Boris hatte
sich oft um sie bemüht, das konnte er mit Sicherheit sagen, und abgesehen von
den Tests, Hormonen, Pillen, und was weiß er was sie sonst schlucken mussten,
gab es kaum Fremdeinwirkung. Er wurde von Boris auch kaum geschlagen und sein
Großvater war immer auf Geschäftsreisen. Es war nicht wirklich schrecklich
gewesen. Für ihn war es ganz einfach normal! Ja, es war normal. Man wusste,
dass es die andren Kinder in der Abtei auch nicht besser hatten. Aber, verdammt
noch mal, er hatte nie Wärme oder Liebe vermisst. Wenn man etwas nicht kannte,
konnte man es wohl kaum vermissen. Oder? Kai war nicht schwach, also warum?
Warum hatte er in der Quelle geweint? Warum hatte er Ray geküsst? Wenn der doch
wenigstens ein Mädchen wäre... hach... ausgerechnet ein Junge. Und dann, als
hätten die Küsse noch nicht gereicht, musste er auch noch mit ihm schlafen!!
Es hatte ihn nicht verletzt, so wie es Ray annahm. Das Verschwinden der Streifen
und diese Albträume hatten ihn nur ein bisschen verwirrt. Ja, verwirrt! Aber
nun war wieder alles klar. Nun konnte er doch einfach hier rausspazieren und zu
den BladeBreakers zurückkehren, oder? Er würde Tysen zum x-ten Mal
anschnauzen, dass der zu faul und zu fett war. (ist nicht böse gemeint... *zu
tysen fans schiel*) Er würde Max ebenfalls zum x-ten Mal mürrisch erklären,
dass es nicht nur Verteidigung beim Bladen gab. Er würde zusammen mit Kenny und
Dizzy mal wieder einen Trainingsplan entwerfen, der die faulen
Kindergartenkinder zum Schnaufen brachte. Ja, alles wäre wieder so wie vorher.
Doch im Moment sah es nicht so rosig aus. Er saß hier im "Spielzimmer" seines
grausamen Großvaters und überlegte sich, warum er SO auf Rays Nähe reagiert
hatte. Nicht unbedingt empfehlenswert...
Ray schlenderte durch die Reisfelder Chinas. Er hatte niemandem seiner Bekannten
gesagt, dass er sich nun schon seit zwei Wochen hier aufhielt. Ray war nicht
unglaublich glücklich, doch auch nicht unglücklich. Er freute sich wieder in
seiner Heimat zu sein. Natürlich konnte er nicht direkt in sein Heimatdorf,
doch diese Gegend reichte ihm schon. Er arbeitete mal hier und mal da. Oft in
Gaststädten oder bei Feldarbeiten. Es reichte gerade so zum Bleiben. Ein Vogel
setzte sich auf seine Schulter. Er zwitscherte, hatte keine Angst. Ein
unerschrockener, schöner Phönix. Phönix? Hatte er wirklich Phönix gedacht?
Die erschreckende Antwort lautete JA! Ja, er vermisste ihn. Seinen Phönix,
seinen Kai. Er vermisste Kais wunderschönen, rubinroten Augen, seine kühle,
gefühllose Stimme, seine starken Arme, die sich um ihn legten, seine
zuckersüßen Lippen auf den seinen. Der wegfliegende Vogel riss ihn aus seinen
Gedanken. Es war schon spät am Abend. Die Sonne zeigte sich von ihrer
romantischsten Seite. Der Himmel färbte sich in rot und orange Tönen. Auch der
Vogel verließ ihn. Genau wie Kai! Er war einsam und verlassen, eine heimatlose
Seele noch dazu. Ray hatte alles, was er einst hatte, in nur einem Moment
verwirkt. Seine treuen Freunde und seinen wertvollsten Besitz, seinen Geliebten.
Nichts! Ray besaß nichts mehr. Doch da erinnerte er sich an jemanden, der ihn
nie allein gelassen hatte. Schnell zog er das Blade hervor. Er streichelte es
zärtlich. "Drigger, mein Drigger." Drigger war immer bei ihm, würde auch in
Zukunft nie von seiner Seite weichen. Er hielt immer zu Ray, egal wie schwer es
war. Doch selbst Drigger war kein Vergleich zu Kai, musste sich Ray eingestehen.
Traurig steckte er sein Blade wieder weg. "Kai, was du wohl gerade machst?",
fragte er sich. Er schüttelte den Kopf, wollte alle Gedanken vertreiben. Als
eine bekannte Stimme seinen Namen rief, drehte er sich um. "WENN DU NICHT SOFORT
DEINEN ARSCH HIERHER BEWEGST, SCHMEIß ICH DICH RAUS, RAY!!", brüllte der
Besitzer des Gasthofes, in dem Ray zur Zeit arbeitete. Seufzend machte er sich
auf den. (Als wenn das so weit weg wäre...!*gg*)
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So, das war's mal wieder. Ich hab noch soooo viel Ideen im Kopf. Wenn ihr
weiterhin brav Kommis schreibt, dann erfahrt ihr auch wie's weitergeht!
Kapitel 3: Freund oder Feind?
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Nachdem ich von euch so tolle Kommis bekommen hab, lad ich doch gleich mal das
nächste Kapitel hoch. An alle Tala Fans!:endlich kommt der Kerl auch mal vor!
Und er hat ne nicht zu kleine Rolle...
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"Gaspadin! Ihr habt nach mir rufen lassen?" Der rothaarige Blader verbeugte sich
ehrfürchtig vor Boris. "Ja, Kai ist zu Besuch und ich dachte, du möchtest
vielleicht dein Lieblingsspielzeug wiedersehen." Talas Miene verfinsterte sich.
Er nickte nur kurz. "Er ist in Voltaires Zimmer. Geh hin!" Mit einer weiteren
Verbeugung verließ Tala die Trainingshalle. Die anderen Kinder wichen
erschrocken zurück. So sah man ihn nur ganz selten und dann gab es für
irgendeinen mächtig Ärger. Tala stoppte vor einer schwarzen Stahltür.
Dahinter war nichts zu hören. Keine Schreie, kein Schluchzen, kein Stöhnen,
nichts! Das war seit einigen Monaten eigentlich nicht mehr üblich. Sonst
vergnügte sich Voltaire jeden Tag mit einem Schüler in diesen Zimmer. Knarrend
öffnete sich die Tür. Kai schaute auf. Die Ketten hatten tiefe Wunden in
seinen Handgelenken hinterlassen. Das konnte Tala mit einem Blick erkennen.
"Tala!!" Kai war sichtlich überrascht. Er hatte wohl seinen Großvater
erwartet... Der Rotschopf stolzierte zu dem Gefangenen, baute sich vor ihm auf
und schlug ihm mit der Faust direkt ins Gesicht. Kais Wange färbte sich
blutrot. "Was für ne Kraft! Hat Boris neuen Stoff entwickelt?", verspottete er
Tala. Dieser packte Kais blaue Haare und zwang ihn ihm ins Gesicht zu sehen.
"Und du? Was hast du all die Jahre so getrieben?" Tala betonte besonders das
letzte Wort. Wusste er das mit Ray und ihm? Dass er mit ihm...? Nein,
unmöglich! "Ach, nichts aufregendes. Ein paar Turniere gewonnen, Freunde
gefunden... Oh und nicht zu vergessen! Ich hab mich sogar verliebt! Na, ist das
nicht ne Neuigkeit?" Talas blaue Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Kai
konnte ganz deutlich seine Wut erkennen. "Diese Arroganz! Immer noch der Alte,
hm?" Erst jetzt ließ er Kais Haare wieder los. "Pff! Schau mal was du
angerichtet hast. Meine Frisur ist hinüber.", witzelte Kai mit einem
merkwürdigen Unterton. Tala setzte sich auf das schwarze Laken des Bettes.
Seine Laune passte perfekt zu den Farben des Zimmers. Rabenschwarz. "Was hast du
jetzt vor, Tala? Willst du mich zu Tode foltern mit deinem ach so eisigen
Blick?" Er schaute Tala direkt in die Augen. Wenn Blicke töten könnten! Kai
kannte Tala schon sehr lange. Früher hatte er ihn in der Abtei insgeheim sogar
als Freund bezeichnet. Doch von dieser Freundschaft schien nichts mehr geblieben
zu sein. Sie hatten sich vor vielen Jahren getrennt. Jeder war seinen eigenen
Weg gegangen. Kai war geflohen und zu den BladeBreakers "gezogen". Tala war in
Russland geblieben und... naja, war wahrscheinlich vollgepumpt mit Drogen,
Hormonen und anderem Zeug. Sie hatten sich wohl beide ziemlich verändert. Im
positiven wie im negativen Sinne. "Gaspadin hat mir erlaubt mich hier ein
bisschen zu amüsieren. Was hältst du davon, Kai-Chan?" Tala hatte ein böses,
wenn nicht sogar dreckiges, Grinsen im Gesicht. "Mach ruhig, aber ohne mich! Hol
dir ein paar Pillen oder meinetwegen Spritzen und dann hau wieder ab! Haben sie
immer noch die selben Nebenwirkungen wie damals?", konterte Kai kühl. Doch Tala
blieb erstaunlich ruhig. Sein Grinsen war verschwunden, dafür machte er jetzt
einen ernsten Gesichtsausdruck. "Nein. Dafür hat Master Voltaire extra für
seinen Eigengebrauch neuen Stoff hergestellt, der noch schlimmere Nebenwirkungen
hat. Jede Nacht höre ich die Schreie aus diesem Zimmer. Auch du wirst heute
Nacht nicht verschont bleiben, glaub mir Kai." Talas Augen wurden sanfter,
trauriger. Tala war nicht so wie die anderen Kinder bei Biovolt. Er war dem
Wahnsinn noch nicht verfallen. Tala litt genauso wie Kai. Nein, noch mehr. Denn
Kai hatte Freunde und war frei. Aber Tala lebte in der neuen Abtei hier in
Tokyo, in Gefangenschaft. Er hatte keine Freunde, auf die er sich verlassen
konnte. Darum hasste er Kai. Weil es dieser geschafft hatte, dem Teufelskreis zu
entkommen. Dem Albtraum zu entkommen. "Willst du nicht mit mir abhauen? Die
BladeBreakers könnten nach Rays Abgang nen neuen Spieler gebrauchen." Das war
Kais völliger Ernst! Er hatte tatsächlich vor, Tala mitzunehmen. Aber war es
wirklich ihrer alten Freundschaft wegen? "Verarsch mich nicht, Kai!", brüllte
Tala außer sich. "Das meine ich ernst! Du bist ein guter Blader. Ich brauch
noch einen in dem Team, der nicht im Kindergarten spielt." Tala war wütend
aufgesprungen. Nun kniete er sich allerdings zum Gefangenen. "Ich kann nicht
weg, Kai. Selbst wenn ich wollte... Biovolt verteilt jeden Tag Drogen, so wie
früher auch, doch die neuen Drogen machen süchtig. Wer sich Gaspadin
widersetzt, bekommt keine mehr. Die Entzugserscheinungen bringen alle um den
Verstand. Viele haben es nicht ausgehalten und sich..." Tala schluckte.
"...umgebracht.", beendete er seinen Satz. Langsam erhob er sich. Kai sah ihn
mit seinen rubinroten Augen an. "Biovolt ist längst nicht mehr so klein und
unbedeutend. Voltaire hat härtere Maßnahmen angeordnet. Boris ist viel
strenger geworden. Ich denke, er ist seinen eigenen Experimenten zum Opfer
gefallen. Die meisten Kinder, die in der Abtei leben, sind schweigsam und es
dringt kein Wort über ihre Lippen. Es ist ein einziger Albtraum! Die Stärkeren
werden, außer für die Trainingszeiten, unter Medikamente gesetzt, damit sie
keine Gefahr für die Forscher oder Trainer darstellen. Die starken Kinder
bekommen über hundert Injektionen am Tag, meist in den Unterarm oder im Genick,
damit es direkt am Nervensystem wirkt. Das sogenannte ,Training' besteht aus
Psychoterror, körperlicher Überlastung und Strafe. Die Schüler werden in
verschiedene Gruppen eingeteilt, je nach Härte ihres Trainings oder ihrer
Stärke. Ich wurde unter A, der gefährlichsten Stufe, eingeteilt. Andere wurden
in den Stufen B, C, und der niedersten, D eingestuft... Du weißt nicht mal
ansatzweise, was hier abläuft. Deine alte Abtei ist dagegen ein Paradies
gewesen. Verstehst du mich endlich?" Kai konnte erst einmal gar nichts erwidern.
Talas Worte schwirrten durch seinen Kopf. Wahrlich, so schlimm war es früher
nicht. Aber wie konnte das Tala nur aushalten, wenn Kai schon wegen ein paar
harmlosen Albträumen ausrastete? Wie konnte Tala nur noch so normal sein, bei
dem was sie ihm antaten? Kai hatte geglaubt sein Leben wäre ein Albtraum, aber
das übertraf alles. Das war keine Abtei mehr! Das war die Hölle! "Was... was
hat Großvater mit mir vor? Tala, sag es mir!" Kai zitterte. Er hatte ein ganz
ungutes Gefühl bei der Sache. Warum hielt ihn sein Großvater hier fest? Was
würde er mit Ray anstellen, wenn er ihn erst gefunden hätte? "Ich weiß es
nicht. Ich hab schon lange nichts mehr zu sagen.", antwortete der Rotschopf. Er
drehte sich um, wollte endlich gehen. Er hatte sich schon viel zu lange mit Kai
unterhalten. Dabei hatte er sich geschworen, Kai zu hassen. Seine Gefühle ins
Gegenteil zu verkehren. Wenn er noch länger in seiner Nähe blieb, musste er
sich ernsthaft Gedanken machen. Er durfte jetzt nicht anfangen zu zweifeln. Es
war zu spät. Für ihn kam jede Hoffnung zu spät. Er war dem Teufel schon zu
nahe gekommen. Nun konnte er nicht mehr zurück. Und bald könnte das Kai auch
nicht mehr... Tala ignorierte Kais Proteste und knallte die Tür hinter sich zu.
Kai war wieder allein. Nach dem Gespräch mit seinem ehemaligen Freund, ging es
ihm noch beschissener. Die Angst war noch größer. Die Angst, doch wieder in
der Abtei zu landen und diesmal für immer zu bleiben.
"Mensch! Wo bleibt der denn? Ich dachte, er wollte auf sein Zimmer! Und jetzt
ist er weg!", brüllte Tysen. Max versuchte seinen Teamkollegen zu beruhigen.
"Der kommt schon noch. Keine Sorge..." "Sorge...?! Sorge?! Warum sollte ich mir
um den Sorgen machen? Er ist ja schließlich nicht von Ray vergewaltigt worden
und er war ja auch die letzten Wochen so unglaublich gesprächig!", schrie
Tysen. Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. Für die drei
war Kai das Opfer von Rays lang verdrängter Wut gewesen. Sie hatten sehr viel
Verständnis für ihren Käptn aufgebracht, hatten ihn meist in Ruhe gelassen.
Und jetzt sorgten sie sich um ihn. Sehr sogar... Aber Ray war nicht unbedingt
der Böse bei der Sache. Sie wussten, dass etwas an seiner Geschichte nicht
stimmte. "Vielleicht ist er trainieren gegangen oder er hatte Hunger oder..."
Der Blauhaarige funkelte Max wütend an. Der Blondschopf verstummte. "Na gut,
Tysen hat Recht. Ich denke Kai ist in Schwierigkeiten.", flüsterte er kaum
hörbar. Tysen nickte zufrieden. Kenny tippte auf seinem Laptop rum, versuchte
einen Ort zu finden, an dem sich Kai befinden könnte. "Leute! Ich glaub, ich
hab schlechte Nachrichten...", sagte Dizzy, bevor es Kenny tun konnte. Max und
Tysen drehten sich zu den beiden um und sahen ihn besorgt an. "Ähm... ein
gewisser Voltaire hat hier in Tokyo eine Abtei gegründet. Und ratet mal wen sie
ausbilden!" "Häh? Wen denn? Was hat das mit Kai zu tun?", fragte Tysen
unwissend. (Sorry an alle Tysen Fans...) Max seufzte laut. Nach dieser sinnlosen
Unterbrechung fuhr Kenny fort. "Blader! Ihr wisst doch, dass Kai in Russland in
so einer Abtei gelebt hat, oder? Vielleicht hat diese Abtei etwas mit der in
Russland zu tun. Wenn ja, dann ist Kai 100%tig dort!" Tysen schwieg, schien zu
überlegen. Max holte seine Schuhe und seine Jacke. Kenny tat es ihm gleich.
"Tysen! Kommst du?", riefen die beiden im Chor. "Was...?! Äh, ja, ich komme ja
schon!" Gemeinsam machten sich die vier (einschließlich Dizzy) auf den Weg zur
Abtei. Sie wussten ja nicht, wie Recht sie hatten.
"Nein, fass mich nicht an! Finger weg! Nein!" Tala hielt sich die Ohren zu.
Voltaire war schon seit zehn Minuten bei Kai. Er hatte den Russen ja gewarnt.
Voltaire mochte es einfach, alle um sich herum leiden zu sehen. Besonders aber
die, die er liebte. Er war ein kranker Mann. Ob in seiner Jugend auch etwas
schief gelaufen war? Tala wusste es nicht und es war ihm auch völlig egal.
"Nein! Nicht!" Kai!! Tala wollte seinem Freund ja helfen, aber Gaspadin... nein,
er konnte nicht. Langsam ließ er die Hände sinken. Kai hatte aufgehört zu
schreien. Eine bedrückende Stille breitete sich aus. Talas Zimmer lag genau
neben dem "Spielzimmer". Er bekam alles mit. Einfach alles. Jedes einzelne
Schluchzen des Kindes, das mal wieder dran war. Jedes noch so leise Bitte. Boris
erfreute sich oft an Talas Müdigkeit, wenn er wieder kein Auge zu gemacht
hatte. Schon zu oft hatte er dunkle Ringe unter den Augen, nur weil sich
Voltaire nachts sonst was mit den Biovoltkindern erlaubte. "ARRHHHGGG!!!" Tala
flog vom Bett. Schnell rannte er in das Zimmer. Das hatte sich nicht nach Kai
angehört. Das war Voltaires Stimme. Tala riss die Tür auf. Sein Vorgesetzter
lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Kai kauerte auf dem Bett. Zu
Talas Überraschung war Kai noch im Vollbesitz seiner Kleidung. "Tala! Hilf mir
auf!", brüllte der alte Mann. Er tat wie ihm befohlen. Dabei schielte er kurz
zu Kai hinüber. Dieser hatte ein merkwürdiges Lächeln auf den Lippen.
Voltaire schlug Kai so hart, dass er am anderen Ende des Bettes landete. Blut
tropfte aus seinem Mund. Das Lächeln war allerdings nicht verschwunden. "Was
war denn das eben? Bist du gestolpert?", fragte Kai unschuldig. Voltaires
Gesicht verfärbte sich rot. So wütend hatte ihn Tala noch nie gesehen. Der
Rotschopf wich einen Schritt zurück. "Tala!! Kümmere dich um ihn!! Aber wenn
ich ihn morgen nicht heulend antreffe, wirst du dem Labor zur Verfügung
gestellt!! Hast du das verstanden?!?!", brüllte der Alte außer sich vor Wut.
"Jawohl, Master Voltaire!", antwortete Tala etwas unsicher. Mit schnellen
Schritten verlies der Grauhaarige sein Zimmer. Tala hatte den Kopf gesenkt. Was
sollte er jetzt tun? Dasselbe, das Voltaire immer mit den Biovoltkindern machte?
Aber... Kai... <...wirst du dem Labor zur Verfügung gestellt!!> Nein! Das
durfte nicht passieren! Dann musste Kai eben dran glauben. Hauptsache Tala
musste nicht Versuchskaninchen für diese Wissenschaftler spielen. Das bedeutete
Höllenqualen ohne die Chance sie zu beenden. Schmerzen zu jeder Zeit, Drogen
ohne Ende, unvorstellbar!!! Und das nur, weil er sich nicht traute Kai
flachzulegen...? Nein! "Es tut mir Leid, Kai. Ehrlich! Aber es geht nun mal
nicht anders." Kais Grinsen war mit einen Mal verschwunden. Er wurde
leichenblass im Gesicht. Seinen Großvater von sich zu stoßen war einfach.
Schließlich war der schon ziemlich alt. Aber Tala war jung und dazu noch der
Stärkste hier. Er war mit so viel Drogen und Hormonen vollgepumpt, dass er
sogar einen Panzer mit bloßen Fäusten zerstören konnte. Was sollte er nur...?
Tala riss den jungen Russen aus seinen Gedanken, indem er ihn unsanft in die
Kissen drückte. "Warte, Tala! Du..." Tala versiegelte Kais Stimme mit seinen
Lippen. Kai schloss die Augen. Der Rotschopf öffnete leicht seinen Mund,
streifte Kais Lippen mit seiner Zunge. Kai gewährte ihm den Einlass. OH
SCHEIßE!!! Was machte er hier nur?! Aber wenn er das nicht getan hätte, hätte
Tala sicher Gewalt angewendet. Oder gefiel es ihm einfach...? Schnell
verdrängte er den Gedanken. Doch sein Verstand sagte ihm etwas anderes als sein
Gefühl. Tala setzte sich halb auf Kai drauf, nachdem sie sich wieder gelöst
hatten. "Uff... du bist schwer!", stöhnte Kai. "Das sind nur die Muskeln, mein
Lieber!" Tala grinste. Der Ältere zog sich das Hemd aus, ebenso wie seine Hose.
Es machte ihm Spaß. Ja, verdammt! Es gefiel ihm! Kai beschwerte sich... wehrte
sich gar nicht... Ob es ihm auch gefiel? Tala hinterließ eine feuchte Spur auf
Kais Hals. "Willst du mehr?", flüsterte Tala verführerisch. Er hatte ein
dreckiges, ja, richtig dreckiges Grinsen im Gesicht. Kai zögerte. "Wer will
hier wohl mehr?", konterte er geschickt. Tala lachte. Kein böses, hämisches
Lachen. Ein richtig befreites Lachen. Schnell entledigte sich Kai seines
schwarzen Oberteils und seines Schals. Tala fuhr währenddessen mit seinen
Berührungen fort. Plötzlich stoppte der Blauhaarige. Grinsend zeigte er auf
seine blaue Hose. "Meinst du, die kriegst du auf?", fragte er herausfordernd.
Tala versuchte ungeduldig die komplizierte Gürtelschnalle zu öffnen. Nach
einer Weile konnte sich Kai das Lachen nicht mehr verkneifen. "Na, zu schwierig
für dich?", fragte er immer noch lachend. -Klick- "Nö!" Tala riss Kai grob die
Hose runter. Das war Wahnsinn! Was machte er hier nur? Was fühlte er bloß? Der
Rotschopf bedeckte Kais muskulösen Körper mit Küssen, fuhr ihm mit der Zunge
über die Haut, umspielte ihn mit Zärtlichkeiten. Der junge Russe warf den Kopf
zurück und keuchte laut auf. Talas Hand war in Kais Boxershorts verschwunden.
Der Blauhaarige krallte seine Hände in das schwarze Laken. Er hatte vergessen
wo er sich befand. Hatte vergessen wer dort über ihm lag. Konzentrierte sich
ganz auf die Gefühle, die unentwegt auf ihn einprasselten. Tala drang mit zwei
Fingern vorsichtig in den Jungen unter ihm ein. Kai konnte sich nicht mehr am
Riemen reißen. Er fing an zu stöhnen. Er zog Tala noch näher zu sich. Kais
Finger krallten sich schmerzhaft in Talas Schultern. Autsch! Konnte der nicht
aufpassen? "Ahhh... Ray...", flüsterte Kai abwesend. Tala riss sich wütend
los. "RAY?!?! Was glaubst du eigentlich...?!", schrie der Rotschopf. Kai zuckte
erschrocken zusammen. Erst jetzt bemerkte er, dass Tala aufgesprungen war.
"Häh? Was...? Tala?", stotterte er. "Verflucht! Wie konnte ich nur so blöd
sein?!", brüllte Tala. Sein hübsches Gesicht hatte sich vor Wut verzerrt. Ray!
Natürlich! Wie konnte er auch nur einen Moment glauben, Kai könnte ihn...?!
Wie dumm er doch war! Wie unglaublich bescheuert! Tala drehte sich blitzschnell
um und rammte seine Faust in die Wand. Dann verließ er eilig das Zimmer.
Zurückgelassen hatte er einen verwirrten Kai und ein riesiges Loch in der Wand.
Die vier restlichen BladeBreakers waren bei der Abtei angekommen. "Und jetzt?",
fragte Kenny unsicher. "Wir gehen rein und holen Kai da raus! Ganz einfach!",
antwortete Tysen ohne zu Zögern. Max verpasste ihm gleich darauf eine Kopfnuss.
"Überleg doch mal! Was ist, wenn sie uns schnappen oder wenn er da gar nicht
drin ist?" Sie versteckten sich hinter einem großen Busch, der sich im
Abteigelände befand. Tysen hielt sich die kleine Beule. "Autsch! Kein Grund
gleich handgreiflich zu werden, Max.", protestierte der Blauhaarige. "Hey,
Jungs! Wie wäre es wenn sich einer reinschleicht und den anderen dann bescheid
sagt?", meldete sich Dizzy zu Wort. Kenny hatte seinen Laptop auf dem Boden
platziert. "U... und wer geht?", fragte Kenny ängstlich. Er hatte keine große
Lust der erste zu sein, der in diesem gruseligen Gebäude drin war. "Ich!",
antwortete Tysen mit einem entschlossenen Lächeln. "Überlasst das mir! Ich bin
der beste!", sagte er noch, bevor er auf das Tor zurannte. Max streckte
vergebens seinen Arm nach dem Jungen mit der Kappe aus. "N... na toll. Hof...
hoffentlich passiert ihm nichts." Kenny schluckte schwer. Er zitterte wie
Estenlaub. Der Blondschopf legte ihm beruhigend den Arm um die Schulter. "Wird
schon. Du weißt doch wie Tysen ist. Den kann nichts und niemand aufhalten."
Dizzy bestätigte Max zum ersten Mal.
Tysen fluchte wütend, als er feststellen musste, dass die Eingangstür
verschlossen war. In geduckter Körperhaltung suchte er einen anderen Zugang zum
Gebäude. Er tastete sich an der Wand entlang. Plötzlich entdeckte er eine
Tür, die einen Spalt breit offen war. Mit einem leisen Klick schloss er diese
hinter sich. Hätte er Max und Kenny bescheid sagen sollen, wenn er einen
Eingang fand oder erst, wenn er Kai gefunden hatte? Och, völlig egal!! So ein
kleines Abenteuer hatte noch keinem geschadet...
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Zwei Kapitel an einem Tag... Womit habt ihr das nur verdient? Wahrscheinlich
wegen den Kommis... *überleg* *nick*
Kapitel 4: Das Wiedersehen
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Natürlich kommt heut noch ein Kapitel! Wo ihr doch immer so tolle Kommis
schreibt, kann ich ja schlecht nix mehr hochladen! Diesmal geht's wieder mehr um
KaiXRay. War ja das eigentliche Thema... *en bissl vom thema abgewichen is?!*
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Eine Stimme rief seinen Namen. Immer und immer wieder. Wer war das? Was war
passiert? "Ray! Wach auf!" Aufwachen? Schlief er denn? "Ray, bitte!" Dieses
Flehen... diese Stimme... wer war das? Er kannte diese Stimme nicht! Oder...?
Sein Kopf schmerzte. Jeder Gedanke fiel ihm schwer. "Bitte!" Ray hörte ein
Schluchzen. Er spürte die Finger desjenigen auf seinem Gesicht. Sie strichen
sanft ein paar Strähnen aus diesem. Komisch... Irgendetwas fehlte auf seiner
Stirn. Aber was? Huch!! Etwas war auf seine Wangen getropft. Ray blinzelte,
konnte aber nichts erkennen. Nur Licht. Ein helles Licht, das ihn blendete.
"Ray! Rede mit mir! Bitte..." Aber irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Wessen
Stimme konnte das sein? Wenn bloß diese verdammten Kopfschmerzen nicht wären!
Langsam verschwand das Licht und er sah etwas... Rubinrot? Nein, das waren...
zwei Augen! Er konnte in zwei rubinrote Augen sehen. Sie waren mit Tränen
gefüllt. Ah! Tränen waren also auf sein Gesicht getropft! Oh und da war noch
etwas! Blau? Komisch... Was konnte denn blau sein? "Ray! Hörst du mich? Sag
was! Irgendwas! Bitte!" Oh, verdammt! Wer war das? Endlich konnte er wieder
etwas sehen. Ein bisschen verschwommen vielleicht, aber immerhin. Er sah einen
Jungen, der sich über ihn gebeugt hatte. Der Kerl hatte rubinrote Augen,
silberblaue Haare, die hinten dunkler waren als vorne. Merkwürdig... Der Junge
hatte vier blaue Streifen im Gesicht. Aber wer war das? "Ray! Gott sei Dank! Du
lebst! Ich hab mir solche Sorgen gemacht, du verdammter Idiot!" Idiot? War das
eine Art, jemanden zu begrüßen den man offensichtlich mochte? Der Typ hatte
echt keine Manieren! Und mit so jemanden war er befreundet? Konnte das sein?
"Hey! Sprich mit mir!" Der Chinese erhob sich langsam. Sein Kopf brummte immer
noch höllisch. Um ehrlich zu sein, hatte er keine Ahnung was los war. Und schon
gar nicht, wer dieser komische Kerl da war. "Was ist passiert?", fragte er
stöhnend. Kai zog ihn an den Schultern auf die Füße. "Ahhh! Pass doch auf!
Das tut weh!", schrie Ray. Der Russe packte ihn geschickt und trug ihn in seinen
Armen zu dem schwarzen Bett. "Hey! Ich kann selbst gehen! Lass los!" Vorsichtig
legte er Ray auf das Laken. Zärtlich streichelte er über Rays Kopf, beugte
sich zu ihm herunter. Ihre Lippen waren nur noch Zentimeter voneinander
getrennt. Rays Augen weiteten sich entsetzt. Schnell schlug er Kai mit seiner
rechten Hand ins Gesicht. Mit einem überraschten Aufschrei flog der Russe auf
den Boden. "Was soll denn das, Ray?", beschwerte sich Kai. "Was das soll?! Du
hast versucht mich zu küssen, du Perversling!", schrie Ray aufgebracht. "W...
was? Ich bin nicht pervers!!", verteidigte sich Kai unsicher. Warum verhielt
sich Ray so merkwürdig? Lag es vielleicht an den Verletzungen? Hatte er ihm bei
seinem Annäherungsversuch etwa weh getan? "Natürlich bist du pervers, wenn du
versuchst mich zu begrabschen!!", schrie Ray weiter. Kai verlor endgültig die
Nerven. "Ach ja?! Dann bist du wohl genauso pervers wie ich, Ray! Schließlich
wolltest du ja unbedingt! Wer von uns beiden hat sich wohl tausend Mal wegen der
Nacht entschuldigt, häh?!" "N... Nacht? Wo... wovon redest du eigentlich?",
fragte Ray nun ruhiger. Nacht? Aber er hat doch nicht etwa mit diesem Jungen...?
Oder doch? Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er musste einen totalen
Filmriss haben... "Na, von unserer ersten und (leider) letzten Nacht zusammen im
Hotel! Schon vergessen?", antwortete Kai wütend. Was war denn los? Hatte Ray
wirklich vergessen, dass sie zusammen waren... äh, zusammen sein wollten?
Beschämt senkte der Chinese den Kopf. "Es tut mir Leid... Ich kann mich nicht
mehr an dich, geschweige denn DARAN, erinnern..." Ray legte sich wieder hin. Er
schloss müde die Augen. Sanft fuhr ihm Kai durch seine langen, schwarzen Haare.
Rays Stirnband und auch sein Schlauch waren zerrissen, deswegen hatte er nun
offene Haare. (Süüüß!!) "Ruh dich aus! Du bist schwer verwundet.", redete
Kai ihn beruhigend in den Schlaf.
Flashback:
Männer in schwarzen Anzügen durchstreiften die kleinen Dörfer Chinas. Sie
waren auf der Suche nach einem schwarzhaarigen Jungen, der gut bladen konnte.
Schließlich passte die Beschreibung exakt auf einen jungen Chinesen, der in der
örtlichen Gaststädte arbeitete. "RAY!! Da sind Freunde von dir! Geh, aber wehe
es dauert lange!", brüllte der Besitzer. Ray drehte sich überrascht um. Hatten
ihn Tysen und die anderen gefunden? Oder waren das vielleicht die WhiteTigers?
Die Männer packten ihn sofort an den Armen. "Du wirst mit uns kommen, Ray
Kon!", sagte einer von ihnen. Doch Ray wehrte sich so stark, dass die Männer
keine andere Lösung mehr sahen (oder sehen wollten *grrr*) als ihn zu
verprügeln. "Gaspadin wird das verstehen.", murmelte ein anderer böse. Ray
sackte bewusstlos zu Boden. Die Männer hatten nicht nur den Schlauch und das
Stirnband zerrissen. An seinem ganzen Körper waren tiefe Wunden. Sie brachten
ihn nach Tokyo, in die dortige Abtei. Voltaire befahl ihnen jegliche Existenz
seines Enkels in Rays Gedächtnis zu löschen. Nur so konnte er Kai das Herz
brechen, konnte ihn wieder zu dem machen, was er einst war.
"Kai, du wirst wieder zu Biovolt gehören.", sagte Voltaire ruhig. "Nein!",
antwortete Kai ebenso ruhig. Die beiden standen in Voltaires Büro. "Auch nicht,
wenn ich dir dafür etwas zurückgebe?" Voltaire hatte ein hämisches Grinsen
auf den Lippen. Dem jungen Russen lief es eiskalt den Rücken runter. "Und was
bitte schön könntest du noch von mir besitzen?", fragte Kai. Er versuchte
seine Stimme fest klingen zu lassen, doch es wollte ihm nicht so richtig
gelingen. "Sieh selbst!", antwortete sein Großvater lachend. Er zeigte auf das
Zimmer, in dem Kai die letzten Nächte geschlafen hatte. Kai stolzierte an
seinem Großvater vorbei und öffnete die Tür. Seine Finger zitterten. Im
"Spielzimmer" lag etwas auf dem Boden. Blut tropfte von demjenigen auf den
schwarzen Teppich. Das einzigste was Kai erkennen konnte war ein Ying Yang
Zeichen auf der blutroten Kleidung. Ying Yang! Ray! Nein, das konnte nicht
sein... Das durfte nicht sein... "Raaaayyyy!!!!" Der Russe rannte auf das
Häufchen Elend zu. Kniete sich schluchzend daneben. Sein Großvater betrat nun
ebenfalls das Zimmer. "I... ist er... tot?", fragte Kai leise. "Natürlich
nicht! Was wäre eine Geisel wert, wenn sie nicht mehr lebt?" Voltaire hatte
Kais Frage sehr gut verstanden. Er stand direkt hinter seinem Enkel. "Wo?",
fragte Kai. Er hatte sich wieder im Griff. Seine Stimme klang kalt, so wie es
sich sein Großvater wünschte. "Was meinst du mit WO?" "Wo du ihn gefunden
hast, will ich wissen!!", schrie Kai. Seine Nerven waren am Ende. Nicht nur,
dass er hier eingesperrt war, nein, nun hatten sie auch noch Ray. "Er war in
China.", antwortete Voltaire. Dann drehte er sich um, ließ Kai mit dem
Verletzten allein. China. Natürlich. Wo denn sonst? Es war ja seine Heimat.
Aber Kai hatte doch mit den WhiteTigers gesprochen! Dann war Ray also nicht in
seinem Dorf untergekommen?! Verständlich...
Flashbackende
Als Ray am nächsten Morgen aufwachte, sah er als erstes Kais schlafendes
Gesicht. Blitzschnell richtete er sich auf. Puh! Kleidung hatte er noch an.
Naja, wenn man diese Fetzen mit dem vielen Blut Kleidung nennen konnte. Er
dachte schon, der perverse Typ hätte heute Nacht vielleicht... Aber Kai hatte
ihn nur die ganze Zeit im Arm gehalten. Vielleicht auch bloß um sicherzugehen,
dass Voltaire Ray nicht doch noch mitnahm ohne dass Kai es merkte. Ray musterte
den Schlafenden von oben bis unten. Hm... schlecht sah der ja nicht aus. Wenn er
schlief wirkte er so friedlich... so süß... so... !! Jetzt musste er aber mal
aufhören! Das war ja abartig! Aber schon kurz nach dieser Moralpredigt
schweifte sein Blick zurück auf Kai. Er sieht stark aus, schon allein sein
Körperbau... seine silberblauen Haare... seine süßen blauen Streifen... seine
sanften Lippen, die er vielleicht doch mal kosten sollte... AHHHH!! Was dachte
er da schon wieder?! Das durfte doch nicht wahr sein! Aber... ja! Er konnte sich
sogar irgendwie vorstellen mal mit dem zusammen gewesen zu sein. Ray spürte
deutlich das Kribbeln im Bauch, wenn er nur an ihn dachte. Oh nein! Dann war es
also doch keine Lüge von diesem Kerl! Dann war Ray wirklich...? Kai rieb sich
verschlafen die Augen. Seine klare Stimme riss Ray aus seinen Gedanken. "Ray, du
bist schon wach?" Zwei rubinrote Augen schauten Ray hoffnungsvoll an. Er wusste
genau, was der Russe erwartete. Der Chinese schüttelte den Kopf. "Nein. Ich
weiß immer noch nicht, wer du bist. Aber ich kann mich an die BladeBreakers
erinnern. Die ganzen Kämpfe mit meinem BitBeast Drigger. Meine Familie die
WhiteTigers. Unsere Freunde die AllStarz und die Majestics. Und unsere Gegner
die DemolitionBoys. Einfach an alles! Aber an dich..." Ray hielt inne. Kai hatte
den Kopf gesenkt. Ray konnte Kais Verzweiflung förmlich spüren. Er musste
diesem Jungen echt viel bedeutet haben. Und auch jetzt noch konnte er die Wärme
fühlen , die von dem Kerl ausging. Warum konnte sich Ray ausgerechnet nicht an
ihn erinnern? Er dachte, Ray liebte ihn. Das konnte doch nicht mit rechten
Dingen... Großvater!! Natürlich! "Ich muss zu meinem Großvater! Bleibst du so
lange hier und ruhst dich aus? Ich möchte dich nicht in einem Krankenhaus
wiedertreffen." Kai sprang vom Bett. Schon war er hinter der Stahltür
verschwunden, die sich mit einem lauten Klick schloss.
Doch nach einer Sekunde trat Kai rückwärts durch die Tür. Hinter ihm stand
ein rothaariger Junge. Seine eisblauen Augen drückten Verachtung aus, als er
den Chinesen ansah. Ray zuckte zusammen. Das war der Anführer der
DemolitionBoys. Das war Tala! "Was willst du, Tala? Ich habe keine Zeit
für...", begann Kai abweisend. Tala unterbrach Kai, indem er ihn zu Boden
stieß. Ray sprang entsetzt vom Bett, kniete sich zu Kai. "Wie kannst du nur?
Lass ihn in Ruhe!", zischte Ray gefährlich, seine goldgelben Augen zu Schlitzen
verengt. "Das werde ich auch, sobald ich Gaspadins Befehl ausgeführt habe.",
entgegnete er dem Chinesen. Grob packte er Ray am Arm und zog ihn von Kai weg.
Dieser rappelte sich langsam wieder auf. "Lass ihn los, Tala. Sag mir lieber was
du willst.", meinte Kai. Vier von sieben Wachen hielten Kai fest. Der Rest nahm
sich Ray vor. "Hey! Was wird das? Was ist Gaspadins Befehl?", brüllte Kai Tala
entgegen. Der Rotschopf lächelte leicht, was Kai nicht gerade beruhigte. "Keine
Angst. Dir passiert nichts. Und dem da leider auch nicht." Dabei sah er Ray mit
seinem kältesten Blick an. "Ihr werdet nur für unbestimmte Zeit getrennt. Wenn
du freiwillig Biovolt beitrittst, werdet ihr euch schon bald wiedersehen." "Und
wenn ich nicht will?!", fragte Kai provozierend. "Ach, stell dich nicht so an!
Du hast dir ja sogar wieder Streifen reinbrennen lassen! Da werden ein, zwei
Spritzen auch nichts mehr ausmachen, Kai!" Auch Tala hatte seine Beherrschung
verloren. Die drei Wachen verschleppten Ray irgendwohin. Kai ketteten sie erst
mal an die Wand. Dann ließen sie den Russen allein.
Tala schickte alle Wachen weg, damit ihn keiner stören konnte. Ray zitterte
heftig. "Au! Lass meine Hand los! Du tust mir weh! Hörst du nicht? Ich möchte
zu Kai! Lass mich!", protestierte Ray. Tala drückte den Chinesen brutal an die
Wand. "Hör mal zu, Freundchen! Kai gehört mir! Du wirst jetzt brav für immer
verschwinden!", zischte Tala wütend. Er hasste diesen Ray. Er hasste ihn,
wollte ihn am liebsten tot sehen. Pff! Wären da nicht Gaspadin und Voltaire...
Aber nun war er mit seinem Feind allein. Das war die beste Gelegenheit! Tala
zerrte ihn bis zu einer grauen Tür. Er öffnete diese und stieß Ray hinaus.
Der Chinese landete auf dem nassen Rasen neben der Abtei. "Ich lass dich am
Leben. Aber wehe du wagst es, noch einmal hierher zu kommen! Dann bring ich dich
eigenhändig um!" Mit diesen Worten knallte er die Tür zu. Ray kauerte in
Tränen aufgelöst am Boden. Was sollte er jetzt tun? Wohin sollte er denn
gehen? BBA... vielleicht zu den BladeBreakers... zu seinen Freunden... die
konnten ihm sicher auch sagen, wer Kai war. Kai... sein Phönix...
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So, fertig... ich muss euch leider sagen, dass ich morgen und wahrscheinlich
auch noch übermorgen nicht ins Internet kann. Ich kann also auch kein neues
Kapitel hochladen... Bitte nicht verhauen, ja? *hundeblick aufsetz*
Kapitel 5: Talas Lügen
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Wenn dieses Kapitel freigeschaltet wird, ist es bereits Samstag. Also
überpünktlich...?! Aber was laber ich noch groß? Hier ist es!
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Tysen schmollte in einer Ecke ihres Zimmers. "Tysen! Es ist doch nicht schlimm,
dass sie dich aus der Abtei geschmissen haben. Wir versuchen es noch einmal."
Aus der Ecke konnte Max nur ein beleidigtes Brummen wahrnehmen. Der Blondschopf
musste lächeln. Wie kindisch sich Tysen aufführte... Plötzlich stand Kenny
auf. Er schnappte sich seine dickste Jacke, zog seine Schuhe an und klemmte sich
Dizzy unter den Arm. "Ich geh was zu essen besorgen. Nur Kai und Ray konnten
kochen und da wir nicht alle nass werden müssen...", verabschiedete er sich. Er
lief nur ungern durch den prasselnden Regen, der in Russland leider keine
Seltenheit war. Gerade wollte er auf einen Imbissstand zulaufen, da sah er etwas
aus den Augenwinkeln. In einer dreckigen Seitenstraße lag etwas... nein,
jemand. Kenny näherte sich neugierig dem "Objekt". Er hatte mächtig Angst vor
Geistern und Toten. Er glaubte es handelte sich um ein Mädchen. "Ihre"
schwarzen Haare waren endlos lang. Sie hingen "ihr" ins Gesicht. "Ihre" Kleidung
war an vielen Stellen völlig zerrissen. Blut klebte an dem Stoff und Kenny
konnte eindeutig tiefe Wunden erkennen. "Ob sie noch lebt?", flüsterte er.
"Frag sie doch!", sagte eine Frauenstimme aus dem Laptop. Kenny zog sich seine
BBA-Jacke aus. Er kniete sich zu dem "Mädchen" und legte "ihren" Kopf auf
seinen Schoß. "Oh! D... das gibst doch n... nicht!", stotterte Kenny. "Was gibt
es nicht? Chef, sag endlich was los ist?", forderte Dizzy halbwütend. "D...
das... DAS IST RAY!!", schrie er. Aus dem Laptop kam nur ein piepsiger
Aufschrei. Kenny schleppte den bewusstlosen Chinesen bis zum Hotel. Max und
Tysen starrten ihn entgeistert an, als Kenny die Wohnung betrat. Er legte Ray
auf Tysens Bett. "W... wer ist das denn?", brüllte Tysen. "Das ist Ray. Ich hab
ihn in einer Seitenstraße gefunden. Er ist schwer verletzt!", erklärte Kenny.
"Außerdem nass und dreckig.", fügte Dizzy schnell hinzu. Tysen starrte nur
ungläubig auf das blutende Häufchen Elend. Ray hörte Stimmen, hatte aber
nicht mehr die Kraft dazu die Augen zu öffnen, geschweige denn etwas zu sagen.
Ein paar Russen hatten mit ihm "gespielt". Sie hatten ihn zu viert angegriffen.
Keine Chance sich zu wehren! Er war ja auch so schon verletzt genug gewesen.
Aber jetzt war er in Sicherheit. Das fühlte er. Die drei Jungs wuschen den
ganzen Dreck aus Rays Gesicht. Tysen versuchte gerade verzweifelt Rays Haare zu
bändigen und ein Gummi darum zu wickeln. "Wir sollten einen Arzt holen.
Vielleicht schwebt er in Lebensgefahr." Kaum hatte das Kenny gesagt, flitzte Max
schon zum Hotelarzt. "Was wohl passiert ist? Ob er zu uns wollte? Meinst du, er
wird wieder okay?" Tysens Stimme klang brüchig. Tränen stiegen ihm in die
Augen. Seinen Freund so zu sehen, machte ihn todtraurig. Kenny nickte
vorsichtig. Er war sich nicht sicher. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das
wusste nur Gott und der Doktor.
Nach einer Stunde war Ray soweit mit Medikamenten und Bandagen versorgt. Der
Arzt hatte strengste Bettruhe verordnet. Ohne Kenny hätten sie ihn allerdings
nicht verstanden. Der Doktor konnte nur russisch. Und Kenny? Eigentlich hatte
der nur Wortfetzen verstanden. Die BladeBreakers versammelten sich um Max' Bett.
Sie hatten Ray dorthin umgesiedelt, weil Tysens Bett nun voller Dreck und Blut
war. Ray döste vor sich hin und träumte: Der blauhaarige Junge befahl seinem
BitBeast Dranzer herauszukommen. Zwei Blades kreiselten in der Arena. Sofort
erschien der mächtige Phönix. Ein weiteres BitBeast erschien. Es ähnelte
einer Eidechse. Johnny grinste siegessicher. Und tatsächlich! Der feuerrote
Phönix verschwand geschlagen in seinem Bit. Kai starrte fassungslos auf sein
Blade, das nun umkippte. Ray fühlte sich hilflos, als er seinen Freund so
niedergeschlagen sah. Er wollte ihm beistehen, doch der Russe schlug Rays
tröstende Hand beiseite, drehte sich um und ging mal wieder seinen eigenen Weg.
Kai war eben ein Einzelgänger, gefühllos, eiskalt, manchmal auch grausam. Ray
war doch ein Idiot! Mariah wäre doch mehr als gut genug für ihn gewesen, aber
nein. Er musste sich ausgerechnet zu einem russischen Eisklotz hingezogen
fühlen... Er liebte Kai Hiwatari... (An den Traum kann er sich nicht mehr
erinnern, wenn er aufwacht!!)
Der Chinese öffnete verschlafen die Augen. Auf beiden Seiten seines Bettes
saßen seine Freunde. "Ray! Wie geht's dir, Alter?", fragte Tysen. "Lass ihn
doch erst mal! Wer weiß ob er überhaupt mit uns reden möchte!", unterbrach
ihn Kenny. Ray setzte sich in seinem (äh natürlich Max') Bett auf. "Schon gut.
Danke, dass ihr euch um mich gekümmert habt..." "Ach was! Wir sind doch
Freunde! Außerdem hattest du ja schon ein paar Bandagen und Pflaster, die deine
Wunden bedeckten. Erzähl uns doch mal, was eigentlich passiert ist!", wollte
nun auch Max wissen. Ray senkt den Kopf. Sollte er wirklich...? Aber sie waren
schließlich seine Freunde! Sicher wussten sie auch, was zwischen ihm und diesem
Kai gelaufen war!! Ray berichtete den BladeBreakers, was in China und der Abtei
passiert war. Als er jedoch bei Kai ankam, stoppten ihn die drei. "Moment mal!
ER hat versucht DICH zu küssen? Und nicht andersrum?" Ray nickte unsicher. War
das so unrealistisch? Kai hatte ihm doch gesagt, dass sie sogar schon eine...
ähm.... heiße Nacht zusammen verbracht hatten. "Das kann nicht sein! Kai
müsste dich hassen, nachdem was du ihm angetan hast!", schrie Tysen
aufgebracht. Der Chinese zuckte zusammen. Mit seinen goldgelben Augen schaute er
seine Freunde fragend an. Was hatte er Kai angetan? "Was... was hab ich denn
gemacht?", fragte Ray ziemlich kleinlaut. Er war sich nicht sicher, ob er es
überhaupt hören wollte. Keiner antwortete. Sie verstanden nicht, warum Ray
sich so komisch verhielt. "D... das besprechen wir später! Erzähl lieber
weiter!" Der Schwarzhaarige nickte zögerlich. "Wo waren wir? Ah ja! Also..."
Nach etwa einer halben Stunde kam Ray langsam zum Ende. "...und dann bin ich
hier wieder aufgewacht." Die drei Blader erwiderten nichts, ließen die
Ereignisse auf sich einwirken. Bis Max die Stille brach. "Ich finde, das klingt
nicht nach Kai. Aber ich weiß ja nicht, was wirklich in der Abtei passiert ist.
Ich meine, vor deiner Ankunft bei Kai." Eine Frage brannte Ray schon die ganze
Zeit auf der Zunge. Er nahm all seinen Mut zusammen. "Was für ein Mensch ist
Kai eigentlich?" Tysen schaute ein wenig überrascht, doch dann fing er an zu
lachen. Nach einer Sekunde taten es ihm seine Freunde gleich. Es tat gut, wieder
bei seinen Freunden zu sein. Besonders nach den ganzen Ereignissen. Max
kringelte sich zusammen mit Tysen auf dem Boden vor Lachen. Währenddessen hatte
sich Kenny jedoch gefangen. "Er wurde in Russland in einer Abtei geboren und ist
dort zu einer Kampfmaschine ausgebildet worden. Mehr wissen wir leider nicht
über seine Kindheit. Er hat nie mit uns darüber gesprochen. Kai ist ein
absoluter Einzelkämpfer. ... Kai ist stark, selbstbewusst, stolz, stumm, ein
bisschen egoistisch vielleicht... aber ein guter Anführer auf jeden Fall!",
antwortete der Computerfreak. "Tysen hat Recht! Die Beschreibung passt
überhaupt nicht zu dem Jungen, den ich getroffen habe...", überlegte Ray laut.
Nun hatten sich auch die anderen beiden vom Boden erhoben. "Stimmt! Ähm...
Ray... duhuu?", stotterte Tysen verlegen. "Hm?" "Willst du immer noch wissen,
was du ihm angetan hast? Oder vergessen wir das...?" Ray schaute interessiert
auf. Nun wollte er es aber doch wissen! Es musste ja was schreckliches gewesen
sein, wenn Tysen so ein Geheimnis daraus machte. "Du hast... ähm... du
hast...", fing der Junge mit der Kappe an. "Du hast ihn vergewaltigt, Ray...",
beendete Max seinen Satz. Dem Chinesen blieb das Herz stehen. Er hatte alles
erwartet, aber das?! Das konnte doch nicht sein! Niemals! Warum sollte er so was
tun? ... Aber wenn es stimmte... warum war dann Kai so nett zu ihm? Warum war er
so zärtlich... so besorgt um Ray? !!!! Hatte Kai von dieser Nacht
gesprochen? Von der Vergewaltigung? Die BladeBreakers verließen Max' Zimmer.
Der Arzt hatte angeordnet, dass Ray Ruhe brauchte. Diese sollte er nun bekommen.
"Wie viele denn noch?! Wollt ihr, dass ich zu einem Wrack werde?", brüllte Kai.
Er saß halb gefesselt auf einem Stuhl im Labor 15. Zwei Wissenschaftler
verpasstem ihm schon seit einer Stunde ununterbrochen Spritzen. Kai fühlte sich
ganz benebelt. Er sah alles nur noch verschwommen. "Gaspadin hat befohlen Euch
die gleichen Drogen zu geben, die auch Master Tala bekommt. Sie müssen sich
noch etwas gedulden." Kai konnte nicht anders. Voltaire hatte Ray als Geisel und
er würde nicht zögern ihm etwas anzutun. Das durfte Kai nicht zulassen! Er
fühlte sich für Rays Schmerzen verantwortlich... "Das reicht! Ihr könnt
später weitermachen!", hallte eine ihm wohl bekannte Stimme durch das Zimmer.
Tala befreite Kai von den Fesseln und half ihm aufzustehen, was gänzlich
misslang. Kai kippte sofort um, konnte sich nicht auf den Beinen halten. Er
schloss die Augen, alles drehte sich. Kai vernahm die Stimmen um ihn herum nur
noch gedämpft. Er spürte, dass ihn jemand auf den Arm nahm und mit ihm das
Labor verließ. "Das war zu viel für heute. Ich bin das ganze Zeug gewöhnt,
aber doch nicht du! Was denkt sich Gaspadin eigentlich dabei?", murmelte Tala
vor sich hin. Kai war nicht besonders leicht, doch Tala machte das nichts aus.
Er konnte ganz andere, schwerere Dinge anheben. Der Russe legte Kai in sein
Bett, deckte ihn zu. Plötzlich schreckte Kai hoch. Er atmete unregelmäßig.
"Ray! Kann ich... ich ihn sehen?", brachte er hervor. Tala drehte sich auf dem
Absatz um, lief auf den Schrank zu, holte etwas daraus und kam wieder zurück zu
Kai. "Hier! Das ist ein Video von ihm. Es wurde heute Morgen aufgenommen. Du
darfst ihn leider nicht treffen.", beantwortete der Ältere Kais Frage. Der
Blauhaarige nahm das Video dankbar entgegen. "Kann ich es ansehen?" Tala nickte,
drückte Kai jedoch zurück in die Kissen. "Aber erst ruhst du dich ein wenig
aus!" Es klang mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte. Trotzdem tat er es.
Er wusste selbst am besten, dass er in diesem Zustand zu nichts fähig war.
Außerdem durfte er nicht leichtsinnig werden, schon allein wegen Ray. Aber er
wusste auch, dass er die Spritzen und das harte Training nicht durchstehen
konnte. Eine Zeit lang schon, aber nicht ewig.
Nach zwei Stunden wachte Kai auf, als er jemanden im Zimmer hörte. "Tala?",
fragte er verschlafen. "Ja doch! Ich bring dir deinen Fernseher für das
Video.", antwortete der Rotschopf gereizt. Sofort war der BladeBreaker hellwach.
Tala schob das Video ins Gerät. Es konnte losgehen! Hoffentlich hatten sie
nicht gepfuscht.
"Kai, kannst du mich hören? Mach dir keine Sorgen, mir geht's so weit gut. Und
was ist mit dir? Tu nichts unüberlegtes! Bitte, ich möchte nicht, dass du
verletzt wirst. Ich vermisse dich! Tala sagt, wir dürfen uns nicht sehen...
Aber keine Angst! Es wird schon..." Ray saß auf einem Holzstuhl. Seine Kleidung
war immer noch zerrissen. Rays sonst so fröhlichen Augen waren vom Weinen
gerötet. Das Leid war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Seine schwarzen
Haare hatte er zu einem Zopf geflochten.
Plötzlich wurde der Fernseher wieder schwarz. Kai hatte Tränen in den Augen.
Ray musste das alles nur wegen ihm durchmachen. Ohne Kai könnte Ray in
Sicherheit sein. Er könnte glücklich sein... vielleicht mit Mariah oder einem
anderen Mädchen. Ohne ihn wäre das nie geschehen. Deswegen musste er tun, was
sein Großvater von ihm verlangte. Er musste ihm alles erdenkliche tun um Ray zu
retten. "So das war's! Morgen bekommst du das nächste. Immerhin weißt du, dass
er noch lebt.", sagte Tala gefühllos. "Danke, Tala." Blitzschnell drehte sich
der Russe zu dem blauhaarigen Jungen um. Er hatte nicht erwartet dieses Wort aus
Kais Mund zu hören. Niemals hätte Master Kai so was gesagt! Er musste wirklich
leiden, wenn er schon so tief sank. "Schon gut.", meinte er nur. Der Rotschopf
ließ Kai allein mit seinem schlechten Gewissen.
Drei Tage später:
Kai hatte gerade die tägliche Spritzenstunde hinter sich. Langsam gewöhnte er
sich daran. Nach so vielen Drohungen, gewöhnte sich wohl jeder dran... Nun
machte er sich auf den Weg zu Tala, um das neueste Video von Ray abzuholen. Der
Russe blieb vor Talas Tür stehen. Er hörte Tala wimmern. Wimmern? Tala? Das
konnte doch nicht sein! "Tala! Ich bin sehr unzufrieden! Sieh dich an! Du
verhältst dich wie ein Schwächling!", brüllte eine Stimme, die nur einem
gehören konnte. Kais Körper fing unwillkürlich an zu zittern. Sein Großvater
höchstpersönlich war in diesem Zimmer. Kai hörte Talas Flehen, den lauten
Knall, Voltaires verächtliches Lachen. Diese Geräusche kamen ihm so bekannt
vor. So vertraut. Natürlich! Wie oft hatte Kai gewimmert, gebettelt, nur um
nicht geschlagen, gequält zu werden. Aber egal was Kai auch getan hatte, seinem
Großvater war es nie genug. Er wollte aus Kai ein gefühlloses Kampfinstrument
machen, was ihm beinahe auch gelungen war. Für dieses Ziel ging sein Großvater
auch über Leichen. Wenn nicht sogar Leichenberge! "Nein! Nicht! Alles bloß das
nicht! Master Voltaire... bitte..." Talas Stimme klang entsetzt, verzweifelt.
Was hatte ihm sein Großvater angedroht? Vor was hatte Tala solche Angst? "Nein!
Lassen Sie mich los! Ich will nicht! Warum mich...?! Sie können jeden nehmen!
Wieso ausgerechnet mich?!" Nun fiel es Kai wie Schuppen von den Augen. Sein
Großvater bevorzugte schon immer die härteste aller Demütigungen. Nichts
konnte schlimmer sein als das! "Sei still! Wenn du dich wehrst, bereitet es dir
nur noch mehr Schmerzen!", brüllte Voltaire. Kai war wie gelähmt. Er zitterte
am ganzen Körper. Seine Gefühlswelt brach augenblicklich zusammen als Tala vor
Schmerzen schrie. Entgeistert riss Kai die Tür auf. Sein Großvater drehte sich
überrascht um. "Was willst du denn hier?!", donnerte seine Stimme in dem
kleinen Zimmer. Kais Augen weiteten sich entsetzt. Tala war ein Häufchen Elend.
Er saß... lag auf dem Boden. Eine Blutlache bildete sich unter ihm. Voltaire
schloss seinen Reisverschluss. "Verschwinde! Siehst du nicht, dass ich
beschäftigt bin?!" Er drehte sich wieder zu seinem "Opfer", wollte einfach
weitermachen. Kai rannte an seinem Großvater vorbei und kniete sich zu Tala.
Dieser zuckte bei Kais Umarmung zusammen. "Shhhh. Keine Angst! Ich bin bei dir.
Er wird dir nichts mehr tun!" Den letzten Satz hatte er lauter ausgesprochen. Er
schaute dem alten Mann entschlossen in die Augen. Grenzenloser Hass und
Bereitschaft bis zum Ende zu kämpfen funkelten in den rubinroten Augen. Sein
Großvater grinste zufrieden, bevor er aufstand. "Wenigstens du scheinst
Früchte des harten Trainings zu tragen. So will ich deine Augen ab jetzt immer
sehen!", sagte er ruhig. Voltaire war es egal, ob sich sein Enkel nun für Tala
eingesetzt hatte oder nicht. Er war zufrieden diese Gefühle in Kais Augen zu
sehen. Er schien einen Schritt näher an sein Ziel heran gekommen zu sein. Kai
verweilte noch lange, nachdem Voltaire verschwunden war, in dieser Umarmung. Er
wusste selbst am besten, wie es Tala nun ging. Was der jetzt brauchte war viel
Gefühl und Wärme. Aber konnte ihm Kai das wirklich bieten? Wo doch seine Welt
genauso kalt und grausam war wie die seines Gegenüber. Aber zumindest versuchen
konnte er es ja... "Lass los...", flüsterte Tala geknickt. Kai schaute auf ihn
runter, hielt ihn jedoch immer noch fest. "Du sollst mich loslassen, hab ich
gesagt!", versuchte Tala zu brüllen, was ihm gänzlich misslang. Seine Stimme
klang brüchig, tieftraurig, verzweifelt. Er hatte keine Kraft mehr sich zu
wehren. Das hatte er doch eigentlich nie! Sich gewehrt... Warum auch? Es hatte
alles keinen Sinn mehr. Sollte ihn Kai doch im Arm halten! Tala war es egal. Ihm
war alles so scheiß egal. Sein Leben war wertlos. Was konnte er schon bewirken?
Was hatte er jemals erreicht? Na gut. Er war ein guter Blader, aber was zählte
das schon? Er konnte hundert Turniere gewinnen, Gaspadin war nie zufrieden.
Wusste der überhaupt, was Zufriedenheit hieß? Egal... Alles egal... Warum
dachte er noch darüber nach? Es war doch eh egal... es war egal, was er
dachte... was er fühlte... scheiß egal... Er war ein wertloses Spielzeug...
das man in der Ecke liegen ließ, wenn es nicht mehr richtig funktionierte...
wertlos... nutzlos... schon immer... Seine Eltern hatten ihn in die Abtei
geschickt, weil er eben dies war. "Dort erzieht man dich anständig", hatten sie
gesagt. "Dann wirst du zu jemanden, auf den wir stolz sein können.", hatten sie
gesagt. Und? War er zu jemanden geworden, auf den man stolz sein konnte? Waren
sie nun stolz auf ihn? Wohl kaum... sie waren längst tot... Auf Kai konnte man
stolz sein... er war stark... hatte ein treues BitBeast... er hatte Freunde...
einen Menschen, der ihn liebte... Waren Kais Eltern stolz auf ihn? Er wüsste es
zu gern... Oder waren sie ebenfalls tot? Ermordet? Von Biovolt? Voltaire? Ja,
wahrscheinlich... wie gut Kai roch... vielleicht ein bisschen nach Spritzen...
aber immer noch gut... rein? Unschuldig? Wohl kaum... aber es hatte etwas
beruhigendes... etwas angenehmes... Konnte Kai nicht für immer bei ihm bleiben?
Ihn beschützen? Nein... Kai hatte Ray... Oder? Naja, Ray war weg! Vielleicht
kam er sogar nie wieder... würde Kai sich in ihn verlieben? Sich ihm
hingeben...? Wie damals, als sie sich so nah waren? Nein! Dummkopf! Dummkopf!!
Kai hatte nur an Ray gedacht! Nicht an ihn! Niemals könnte Kai... niemals! Aber
es war eh längst zu spät. Tala hatte Kai belogen, ausgenutzt, hintergangen...
Er war so egoistisch! So eifersüchtig auf Ray! Deswegen hasste er den
Chinesen... Aber was machte das jetzt noch? Es war egal... so egal... "Tala?
Sagst du mir, wo Rays Video ist? Danach können wir ein bisschen reden, okay?",
fragte Kai sanft. Seine Stimme riss Tala aus seinen Gedanken. Ray? Video? Reden?
"Auf dem Bett.", antwortete Tala emotionslos. Kai ließ den Älteren vorsichtig
los. Er befürchtete Tala könnte sofort wieder in sich zusammensacken. Doch
nichts dergleichen geschah. Also stand Kai auf, holte sich das Video und kniete
sich wieder zu Tala. "Möchtest du reden? Mit mir?", fragte Kai nochmals. Tala
schüttelte den Kopf. Doch dann packte er Kai an den Schultern, zog ihn zu sich
und vergrub sein Gesicht in Kais schwarzem Oberteil. (Tut mir Leid! Ich weiß,
dass das nicht wirklich geht. Das Teil sieht ja ziemlich hart aus, aber stellt's
euch einfach weicher vor. Ja?) "Bleib bei mir! Bitte! Ich möchte jetzt nicht
allein sein! Und... Ray ist...", fing er an. Kai richtete sich auf, wobei er
Tala mit sich zog. Er zerrte den überraschten Blader bis zu seinem Bett. Dort
setzte er sich. Tala tat es ihm gleich. "Was mit Ray ist kannst du mir auch noch
später sagen. Du brauchst jetzt vor allem Schlaf.", flüsterte ihm Kai ins Ohr.
Tala brannte schon die ganz Zeit etwas auf der Zunge. Er konnte einfach nicht
länger schweigen. "Ray ist in Zimmer 362, rote... rote Tür...", konnte er
gerade noch sagen, bevor er einschlief. Kai nickte dankend, auch wenn Tala
nichts mehr davon mitbekam.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Tja, was ist im Zimmer 362? Ray kann es wohl nicht sein, oder? *gg*
Ach, ich hab noch ne Frage! Es dauert zwar noch en bissl, aber möchtet ihr ein
Happy End oder lieber ein trauriges? Sagt's mir bitte!! ...bevor ich noch was
falsches schreib... aber eigentlich ist es ja meine FF und ich kann es enden
lassen wie ich es will... Naja, würd mich trotzdem interessieren, was ihr so
wollt!
Kapitel 6: Veränderung...?!
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Hier kommt der 6.Teil. Hab mich mal wieder riesig über eure Kommis gefreut!!
*verbeug* Und keine Sorge! Tala wird nicht sterben (oder unglücklich...
obwohl... am Anfang vielleicht schon... *weg guck* *pfeif*) Ob ich HappyEnd
mach, weiß ich allerdings noch net.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Kai öffnete die rote Tür mit der Aufschrift 362. Er wollte schon glücklich
Hallo rufen, als er sah was sich in dem Zimmer befand. Vor ihm standen einige
Computer und zwei drei andere technische Geräte. Hatte Tala nicht gesagt, Ray
wäre hier? Was sind das für Dinger? Kai betrachtete die Geräte genauer. Ein
PC war speziell auf Grafik eingestellt. Darin waren Bilder, Posen und
Wesenszüge von Ray gespeichert. Ein anderer war für den Ton zuständig, in ihm
war Rays Stimme gespeichert. Und das dritte Gerät verband die beiden
miteinander und stellte ein perfektes Video her. "Wie dumm...? Wie blöd kann
man eigentlich sein? Ray ist schon lange nicht mehr hier! Die Videos... alle
hier entwickelt... Er hat mir eiskalt ins Gesicht gelogen! Tala hat nur meinen
Schwachpunkt ausgenutzt!", fluchte er leise. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke
durch den Kopf. Sein Körper fing an unkontrolliert zu zittern. Ein unangenehmes
Gefühl breitete sich in seinem Herzen aus. Angst!! "Ist Ray tot?" Seine Knie
fühlten sich wie Pudding an und er sackte auf den kalten Boden. Kalt... alles
war wieder dunkel um ihn herum... dunkel... kalt... wie immer... war es jemals
anders...? Ja... als ihm Ray sagte, dass er ihn liebte... in dem Moment war es
hell und warm... aber jetzt war er weg... und er würde ihn wahrscheinlich nie
wiedersehen... "Verdammt, Ray! Warum? Warum hast du dir einen Weg zu meinem
Herzen gebahnt? Wo du doch genau wusstest wie gefährlich das ist! Ich hätte es
niemals zulassen dürfen... Ich wusste doch, dass du mein Herz brichst! Weil
jeder Mensch irgendwann einmal geht! Und wir, als Blader, sind sowieso immer in
Gefahr. Besonders ich! Ich habe mir einen Feind gemacht, der alles und jeden um
mich herum vernichtet. Wusstest du das nicht? Habe ich dich nicht gewarnt?
Nein... Ich hatte Angst, du könntest mich verlassen... Hätte ich es nur getan!
Dann wärst du in Sicherheit! Glücklich mit meiner... deiner Familie... mit den
BladeBreakers... Ach Ray! Warum nur? Großvater hat dich getötet, stimmt's?
Natürlich! Er hat mir schon wieder das genommen, was mir am wichtigsten war...
Und du hast zugelassen, dass du für mich das wichtigste wirst! Ich habe es
zugelassen! Es ist meine Schuld! Ganz allein meine Schuld!" Tränen liefen
unentwegt seine Wangen hinunter. Sein Herz tat weh... so furchtbar weh... Ray
war nicht hier... tot... ermordet... von seinem Großvater... genau wie seine
Eltern... Kai konnte sich nicht mehr an sie erinnern. Ihre Gesichter... ihre
Stimmen... ihr Lachen... alles weg! Aber er wusste, dass er sie sehr geliebt
hatte. Und dass sie ihn auch geliebt hatten. Dass er einst glücklich war... bis
er in dieser Hölle gelandet war... bei seinem Großvater... bei dem grausamsten
Mann der Welt... Damals war er so rein... so unschuldig... so glücklich... Was
hatte dieser Mann nur aus ihm gemacht? Ein in sich gekehrtes, grausames und dazu
noch einsames Kind! Ja, Kind! Im Moment fühlte er sich wie ein kleines Kind...
allein... einsam und verlassen... in der Dunkelheit... aber diesmal kam kein
Engel um ihn zu erlösen... diesmal blieb alles dunkel... kalt... "Kalt!", sagte
Kai laut. Er schlang seine Arme um sich. Ihm war eiskalt.
Ray verbrachte vier endlos lange Tage in seinem (Oh schon wieder!! Natürlich
Max') Bett. Doch nun war es an der Zeit endlich das Zimmer zu verlassen.
"Endlich! Endlich! Das kam mir so lang vor... fast wie ein ganzes Jahr...",
murmelte Ray. "Es waren nur vier Tage! Beeilen wir uns! Tysen ist schon runter
zum Frühstücken.", sagte Max aufmunternd. Der Chinese nickte, wollte sich aber
noch schnell saubere Kleidung anziehen. Er öffnete den Kleiderschrank in seinem
Zimmer (Diesmal wirklich seins!). In der Eile zog er einfach wahllos etwas
heraus. Komisch! Seit wann hatte er denn solche schwarzen Oberteile? Er warf
noch einmal einen Blick in den Schrank. Schwarz... alles war schwarz oder
dunkelblau... Das war gar nicht sein Schrank!! Mit hochrotem Kopf schloss er ihn
wieder. Wenn dies sein Zimmer war, aber nicht seine Kleider... wessen Sachen
waren das dann eigentlich? Tysen und Max wohnten in einem Zimmer zusammen. Kenny
schlief in einem Einzelzimmer. Und er selbst? ... Ray hielt sich den Kopf. In
seinen Schläfen pochte es schmerzhaft. Was war denn nur los? Immer wenn er
versuchte sich an etwas zu erinnern, stoppte ihn sein Kopf sofort wieder. Nein!
Immer wenn er versuchte sich an diesen Kai zu erinnern, bekam er Kopfschmerzen!!
"Kais Schrank... seine Sachen... alle schwarz...", sagte er laut. "Kai schläft
immer mit dir in einem Zimmer, Ray! Aber warum seine Sachen alle so dunkel sind,
weiß wohl nur er selbst.", beantwortete Max Rays nicht ausgesprochene Frage.
"Habt ihr ihn nie etwas gefragt? Es kommt mir so vor, als ob ihr ihn gar nicht
kennt?!", fragte Ray neugierig. Max zuckte mit den Schultern. "Tun wir auch
nicht! Und wenn wir ihn was fragen, kommt entweder ein Brummen oder er
verdonnert uns zu 20 Runden um den Block..." "Habt ihr Angst vor ihm?" "Schon
ein wenig. Wir wissen halt nie wie er reagiert! Manchmal ist er nur ein bisschen
fies zu uns, aber er kann auch ganz anders sein... Da sind meine Vorstellungen
vom Teufel nichts dagegen..." Ray runzelte ungläubig die Stirn. "Ehrlich? So
schlimm?" Max nickte ernst. "Um so mehr ihr mir von ihm erzählt, umso weniger
glaube ich, dass euer Kai der Junge ist den ich in dieser Abtei getroffen
habe...", gestand Ray nachdenklich. Der Blondschopf klopfte Ray freundschaftlich
auf die Schulter. "Zieh dich schnell um! Wenn wir uns nicht beeilen, kriegen wir
nichts mehr vom Frühstück ab! Du weißt schon..." Ray unterbrach seinen Freund
grinsend. "Tysen!" Beim Essen beschlossen die fünf, einschließlich Dizzy, dass
sie noch mal versuchten in die Abtei zu kommen.
(Hab keine Lust das jetzt groß zu beschreiben. Haben sich halt
reingeschlichen... wurden, oh Wunder, nicht erwischt... suchten zusammen Kai...
Ray brachte seine Freunde zum Zimmer, in dem er Kai getroffen hatte. Oh
Wunder², Tysen hat keinen Lärm gemacht!) Die kleine Gruppe stand vor einer
Stahltür im Inneren der Abtei. Mit zitternden Fingern drückte Ray den
Türgriff nach unten. Sein Blick fiel zuerst auf das schwarze Bett und dann auf
den Jungen, der vor diesem stand. Das Gesicht des Jungen war gefühllos, hart.
"Kai!!" Ray rannte auf den überraschten Kai zu. Der Chinese fiel dem
Blauhaarigen überglücklich um den Hals. Die restlichen BladeBreakers schauten
nur interessiert und sprachlos zu. Kais Gesicht blieb emotionslos, kalt. "Lass
los!", befahl er abweisend. Rays goldgelbe Augen funkelten ihn fragend an.
"Loslassen sollst du!!", brüllte er und stieß Ray grob von sich. Dieser
landete auf dem schwarzen Boden. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er
schluchzte, versuchte es nicht einmal zu unterdrücken. Ehrlich gesagt, hatte er
etwas anderes erwartet. "Warum hast du das gemacht?! Ray macht sich ernsthaft
Sorgen um dich!" Keine Reaktion. Kai ignorierte seine Freunde. Er starrte nur
verächtlich auf das schluchzende Bündel zu seinen Füßen. Zitternd rappelte
sich Ray auf die Beine. "Du möchtest vor deinem Team keine Gefühle zeigen,
stimmt's? Das ist der einzige Grund warum du mich... mich so behandelst!?" Seine
Stimme klang eher fragend. Er hoffte so sehr, dass... Ja, was eigentlich? Hatte
er erwartet, dass ihn Kai in den Arm nahm? Dass Kai sich genauso freute wie er?
Ja... irgendwie schon... "Wenn du willst, gehen wir auch raus!", bot ihm Max an.
Kai schenkte den drei Bladern nur einen vernichtenden Blick, bevor er sich
wieder Ray zuwandte. "Glaubst du, ich empfinde etwas für dich? Glaubst du das
wirklich?!", fragte Kai gefährlich leise. Ray zögerte einen Moment, doch dann
nickte er vorsichtig. "Warum...?! Weil ich versucht habe dich zu küssen? Du
bist so was von naiv!!", brüllte Kai wütend. Ray zuckte erschrocken zusammen.
Er zitterte am ganzen Körper, seine Augen weit aufgerissen. "Ich brauch auch
meinen Spaß!! Es war nur Spaß!! Und nun verschwinde endlich! Mir wird
schlecht, wenn ich dich sehe!!", schrie er Ray weiterhin an, ohne auf die drei
anderen im Türrahmen zu achten. Was...? Was war nur geschehen? Das konnte
unmöglich der nette Junge von damals sein! Ray lächelte gutmütig. Es war nur
so ein Gefühl, aber er... er hoffte so sehr, dass Kai nicht bei vollem Verstand
war. Da bemerkte der Chinese die kleinen Einstiche an Kais rechtem Arm, die
dunklen Ringe unter den Augen, seinen vermackerten Körper... Der Schwarzhaarige
ging ein paar Schritte auf den Russen zu, Max Proteste ignorierend. Ray streckte
seine Hand aus, kam Kai gefährlich nahe. Kais rechte Augenbraue zuckte wie
gewöhnlich, wenn er mehr als nur sauer war. Er war kurz davor zu explodieren,
mussten Tysen, Max und Kenny feststellen. Rays Finger streiften Kais Arm, fuhren
sachte über die Einstichwunden. Kai wurde es warm und kalt. In seinem Blickfeld
verzerrte sich alles. Ein einziges Chaos aus Farben und Stimmen. Er spürte noch
wie seine Füße nachgaben. Dann wurde alles schwarz um ihn herum. Schwarz...
passend... seine Lieblingsfarbe...
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Tut mir Leid! Das Kapitel ist nicht besonders lang, aber ich hab kaum Zeit
weiterzuschreiben... (weil ich immer damit beschäftigt bin eure lieben Kommis
zu lesen... *grins* *ausrede einfallen lass?*)
Kapitel 7: Wieder in Gefangenschaft
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Hier kommt er! Der 7.Teil! Ich weiß, ich weiß... Es war nicht fair genau DA im
letzten Kapitel aufzuhören... aber ich wollt sehen, was für Kommis ihr dann
schreibt! *verteidig*
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Der junge Russe öffnete seine Augen. Schnell versteinerte sich seine Miene
wieder, als er Boris entdeckte. Tala kniete sich zu ihm. "Alles klar? Haben sie
dich angegriffen?" Sie? Angegriffen? Sein Blick wanderte von einer Person zur
nächsten. Boris, Tala, einige Wachen, Tysen, Kenny, Max... Moment mal!! Tysen,
Kenny, Max?? Wo kamen die denn her? Er war bis gerade eben noch so von den
Drogen benebelt, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Was war
geschehen? Er erinnerte sich an seine Wut... aber auf was? Auf wen? Bis sein
Kopf registrierte, wer die letzte Person im Raum war. "Ray!!", rief Kai
fassungslos. Der Chinese zuckte zusammen. Er erwartete eine Ohrfeige oder
ähnliches. Doch zu seiner Überraschung starrte ihn Kai nur an. Tysen trat Max
spielerisch auf den Fuß. "Was geht denn jetzt ab? Hat er vorhin etwa nicht
mitgekriegt, dass wir da waren?", fragte der Junge mit der Kappe. Der
Blondschopf schüttelte nur den Kopf, was Tysen leider nicht verstand (also, er
hat nicht kapiert, dass Maxi keine Ahnung hat!). "D... das kann nicht... aber...
ich dachte... Du bist nicht... tot...?", stammelte Kai. Nicht tot... Ray lebte!
Ray war am Leben! Gesund! In Sicherh...! Nein!! Er war wieder hier! In der
Falle! In der Abtei! Bei seinem Großvater! IN GEFAHR!! Tala stand stumm auf,
zog seine Pistole und richtete sie auf den Chinesen. In den goldgelben Augen
konnte man verschiedene Gefühle erkennen. Freude, Erleichterung, Angst,
Verzweiflung... alles zur selben Zeit. "Doch, er ist tot! Weißt du noch was ich
zu dir gesagt habe?", fragte Tala mit hasserfüllter Stimme. , schoss es Ray durch den Kopf. Tala entsicherte und ein Schuss
löste sich. Schreie. Entsetzte
Blicke. Rays hellblauer Chinesenanzug war durchtränkt. Eine zähe Flüssigkeit
floss über sein Gesicht. Blut.
(Hier wäre eine gute stelle zum Aufhören *g*)
Doch nicht sein Blut... Max lag mit schmerzverzerrtem Gesicht über Ray. Die
Kugel hatte den Blondschopf getroffen. "Warum bist du dazwischen gesprungen?",
fragte Tala seelenruhig. Blöde Frage! Oder...? Nein, gute Frage!! Warum
riskierte Max sein Leben für ihn? Warum? "Weil ich möchte, dass Ray glücklich
wird...", flüsterte er kaum hörbar. Aber Ray verstand jedes Wort. "Warum?!",
schrie der Chinese. "Weil ich nicht glücklich werden kann... der, den ich
liebe,
empfindet nicht dasselbe für mich... aber Kai... scheint dich zu lieben...
also... werde glücklich..." Max Körper erschlaffte und fiel neben Ray zu
Boden. Boris riss Tala wütend die Pistole aus der Hand. "Wer hat dir erlaubt zu
schießen?!", donnerte er. Der Russe zuckte gleichgültig mit den Schultern.
Mist! Er hatte nicht einmal erreicht, was er wollte... Ray lebte immer noch!
"Master Kai und Tala sind nicht mehr zurechnungsfähig! Ihr hört nur noch auf
meine
Befehle, verstanden?", brüllte er seelenruhig weiter. "Ja, Gaspadin!",
antworteten die Wachen maschinengleich. "Schafft den Dreck hier raus!", befahl
er. Die Männer packten den toten Jungen und den Rest der BladeBreakers. Sie
schleppten sie weg. Ray konnte noch einen letzten Blick auf Kai erhaschen, bevor
sie das Zimmer verließen. Der junge Russe bewegte sich nicht, blieb einfach
sitzen. Seine Augen starrten immer noch auf die Stelle, an der bis eben Max
gelegen war.
Zwanzig Minuten war es totenstill in Kais Zimmer, bis Tala diese Stille brach.
"Ich wollte den Blondschopf nicht treffen...", begann der Ältere. Kai hob
abwehrend die Hand. Er wollte jetzt nichts hören! Keine Entschuldigungen! Keine
Lügen! Tala hatte ihn nur benutzt! Hatte ihn aufs Übelste belogen! Hatte sich
von ihm retten lassen! Tala war keinen Deut besser als Boris!! "Du wolltest Ray
töten.", sagte Kai erstaunlich ruhig. Tala setzte sich zu ihm, versuchte in
Kais
Augen Gefühle zu erkennen. Tala wusste nicht wie er reagieren sollte. Sollte er
es abstreiten? Aber es war doch offensichtlich! Offensichtlicher ging es ja gar
nicht! "Ja!", antwortete er wahrheitsgemäß. "Warum? Es ist ja nicht so, dass
du mich liebst und aus Eifersucht gehandelt hast!", versuchte Kai die Gründe zu
erfahren. Vielleicht konnte er Tala dann aufhalten... "DOCH!! Ich liebe dich,
Kai!", schrie Tala mit einem verzweifelten Unterton. "Nein." Tala wollte etwas
erwidern, doch Kais Reaktion hatte ihn ganz aus dem Konzept gebracht. "W... was?
Na... natürlich liebe ich dich!", bestätigte er seine Aussage. Kai wandte den
Blick von Max' ehemaligem Platz ab und schaute Tala direkt in die Augen. Dieser
erwiderte seinen Blick jedoch etwas verwirrt. "Nein, Tala. Da verwechselst du
etwas.", damit wandte er seinen Blick wieder auf den schwarzen Teppich. "Ver...
verwechseln? Sag mal spinnst du?! Ich bin doch nicht bescheuert! Ich weiß
genau, dass ich etwas für dich empfinde... viel für dich empfinde!!" Tala
stand mit einem Ruck auf. Er spürte die unbändige Wut auf den Blader vor ihm.
Was sollte das? Was bezweckte Kai damit? "Das ist keine Liebe, Tala." Kai klang
ruhig, zu ruhig. War es der Schock über den Tod seines Freundes? Oder war es
eine Falle? Tala dachte angestrengt nach. Doch bevor er Kai noch einmal
widersprach, redete dieser weiter. "Wenn ich dich nun lieben würde... was
würdest du als erstes tun?" Tala starrte ihn an als sei Kai verrückt geworden.
Etwas perplex antwortete er dann schließlich. "Muss... muss ich dir das
wirklich erklären?! Du weißt doch selbst, was man dann macht!" Kai schüttelte
stumm den Kopf, was Tala nur noch mehr verwirrte. "Siehst du? Du willst mich
nur, und ausschließlich nur, fürs Bett." Tala blieb regungslos stehen,
versuchte seine Gefühle zu ordnen. Nein! Das stimmte nicht! Oder...? Naja,
vielleicht... aber... AHHH!!! Er war so verwirrt. Nun begriff er gar nichts
mehr! "Da... das stimmt nicht ganz! Da ist noch etwas anderes!" Kai nickte
verständnisvoll. "Ich weiß, Tala. Aber das ist
Freundschaft. Verstehst du?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Nein, er
verstand nichts mehr. Überhaupt nichts mehr! "Du liebst ihn wirklich, nicht
wahr?", fragte Tala plötzlich. Er selbst war genauso überrascht wie Kai. "Ray?
Ja." Kai stand auf, lief zur Tür und drehte sich noch einmal zu seinem Freund.
"Nachdem das geklärt ist, möchte ich dich noch um etwas bitten. Könntest du
Ray und die anderen hier rausbringen?" "W... was?! Warum machst du das nicht
selbst?", fragte Tala mit viel Sorge in der Stimme. Er hatte ein mieses Gefühl,
ein unglaublich mieses. "Großvater hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht
abschlagen möchte.", antwortete Kai, der den Blick von Tala abgewendet hatte.
"Was für ein Angebot?" Tala lief es eiskalt den Rücken runter. Er kannte die
Angebote von Voltaire. Man sollte sich nicht mit ihm einlassen. "Macht!" Der
Rotschopf starrte Kai an. Macht? Natürlich! Aber zu welchem Preis? "Verstehe.
Ich kann dich nicht aufhalten, oder?" Kai nickte stumm. "Ich möchte meinen
kleinen Kindergarten nicht verlieren. Bitte, bring sie hier weg." Tala stimmte
schweren Herzens zu. Der Blauhaarige ging einige Schritte auf ihn zu, flüsterte
ihm etwas ins Ohr, was den Älteren glücklich machte. Nun reichten ihm schon
solche Worte aus seinem Mund. Kai hatte Recht! Es war keine innige Liebe,
aber... es war mehr als nur Freundschaft! "Ich möchte dich auch nicht
verlieren, also sei vorsichtig." Dann verschwand Kai hinter der Tür. Und Tala
machte sich auf den Weg zu den Gefangenen. Ob sie noch in Ordnung waren?
"Max.", schluchzte Tysen zum x-ten Mal. Kenny hielt seinen Laptop umklammert,
als wäre es der einzige Halt im Kerker. "Beruhig dich, Tysen...", versuchte es
Ray ebenfalls zum x-ten Mal. Weinen brachte sie nun wirklich nicht weiter! Sie
mussten sich etwas einfallen lassen, sonst würden sie höchstwahrscheinlich
sterben. Nein! Sie durften nicht sterben!! Das durften sie einfach nicht!
"Kenny? Kann Dizzy einen Ausgang finden?", fragte Ray leise. Der Kleine
antwortete nicht, schien ihn nicht einmal zu bemerken. "Verdammt, Kenny!",
schrie ihn Ray an. Der Computerfreak zuckte erschrocken zusammen. "W... was?"
Kenny umklammerte seinen Laptop noch fester. "Findet Dizzy aus diesem Labyrinth
heraus, hab ich gefragt!!" Rays Nerven waren am Ende. Er wäre jetzt auch gerne
in einer Traumwelt versunken, aber irgendeiner musste sich ja zusammenreißen!
"Ray, das hat doch keinen Sinn... wir sind verloren... warum sollen wir uns
noch abstrampeln?" Kennys Kampfgeist (hatte der je einen?) war gebrochen. Auch
Tysen schien nicht mehr ganz hier zu sein. Alle drei bibberten vor Kälte und
Angst. Ray sprang wütend auf die Füße. Er packte Tysen an den Schultern und
schüttelte ihn. Der Blader wehrte sich nicht, wiederholte immer wieder Max'
Name. "Tysen! Reiß dich mal am Riemen!! Hörst du nicht!?" Kenny zerrte Ray von
dem Jungen weg. "Hör auf! Siehst du nicht wie er leidet? Sag mal, fühlst du
denn
gar nichts? Max ist tot!! Tot! ... " Kenny schluchzte, versank wieder in seiner
Traumwelt. Ray sank auf den feuchten Boden. Mit ihrer Hilfe konnte er wohl nicht
rechnen. Allein würde er es jedoch auch nicht schaffen, das wusste er. Das
Geräusch eines Schlüssels riss ihn aus den Gedanken. Er drehte sich zu der
Tür hin, erwartete jeden Augenblick Boris. Ray schrie entsetzt auf, als er sah
wer eingetreten war. Jetzt war es auf jeden Fall aus! Boris hätte sie
vielleicht verschont, aber niemals ER! Ray fing an zu zittern. Nichts konnte ihn
jetzt noch retten...
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Ja, ja, ich weiß. Wieder so ne fiese Stelle zum Aufhören. Tut mir auch Leid!
Aber vielleicht auch nicht... *fies grins* Seid mir nicht böse! Ja? Wer da wohl
grad gekommen ist?? Wisst ihr's schon? *kopf schief leg* *fragend guck*
Kapitel 8: The Black Messiah...?
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Hier kommt das 8.Kapitel!! Das ist ein Grund zum Feiern, Leute! Ich hatte mir
schon überlegt die FF einfach abzubrechen...
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"Kommt mit!", befahl Tala. Na gut, er verhielt sich Kai gegenüber freundlich,
aber warum sollte er nett zu ihm sein? "Darf... darf ich Kai noch ein letztes
Mal sehen?", fragte Ray leise. "Nein!", zischte Tala. Vielleicht war es keine
innige Liebe, aber deswegen kampflos aufgeben...? Auf keinen Fall! Ray stand
immer noch zitternd auf. Die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Langsam,
zaghaft näherte er sich dem Russen. "Hey, ihr auch!", sagte Tala während er
Kenny am Arm packte und ihn auf die Füße zog. Der Kleine zuckte erschrocken
zusammen, sagte aber kein Wort. Verwundert ließ er den Chef los, der sofort
zurück auf den Boden sackte. "Was ist denn mit denen los?!", fauchte er
genervt. Dafür hatte er jetzt echt keine Zeit! Es war schon genug, dass er die
drei überhaupt retten musste! Aber sie dann auch noch aufmuntern? Nein! "Sie...
sie stehen unter Schock... Kannst du sie nicht am Leben lassen? Bitte!", flehte
Ray. Tala drehte sich verwundert zum Chinesen um. Gerade wollte er ihn
anschnauzen, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Natürlich! Er hatte
gar nicht gesagt, dass er ihnen helfen wollte(?)! "Ich bring euch aus der Abtei,
du Idiot!!", zischte Tala gefährlich. Ray beäugte ihn skeptisch. "Wirklich?",
fragte Ray vorsichtig. Nun war es endgültig genug! Versprechen hin oder her!
Wenn die nicht gleich ihre Ärsche bewegten, ging er einfach wieder! Tala packte
Ray und zog ihn ganz nahe zu sich. Der Chinese konnte den Atem des Russen auf
seiner Haut spüren. "Glaub mir, ich würde dich nur zu gerne hier lassen, aber
ich hab's Kai nun mal versprochen... bring deine Freunde zurück auf den Boden
der Tatsachen, oder sie sterben noch heute!", hauchte Tala in Rays Ohr. Er hatte
es Kai versprochen? Hieß das, sie konnten alle zusammen entkommen? Ray nickte
leicht, woraufhin ihn Tala grob von sich stieß. "Beeil dich!" Ray kniete sich
zu Kenny. Er redete beruhigend auf ihn ein, schüttelte ihn, aber dieser
reagierte nicht. Ray war am Rande der Verzweiflung. Tala würde sicher nicht
ewig warten... Er musste die beiden wieder auf die Beine kriegen! Aber wie? Tala
verdrehte die Augen, beugte sich zu Tysen hinunter und verpasste ihm eine
schallende Ohrfeige. Ray blieb wie vom Blitz getroffen sitzen, starrte
fassungslos auf den Russen. "Auuu...! Wer war das?! Den Kerl mach ich fertig!!",
rief Tysen wütend. Rays Augenbrauen hoben sich erstaunt. "Häh?! Ray? Und...
TALA!! AHHHH!!!!", schrie er panisch, als er den Rotschopf vor sich entdeckte.
Ray ignorierte ihn, verpasste Kenny ebenfalls eine Ohrfeige (keine Angst! Ray
ist sanfter als Tala). Auch Kenny löste sich aus seiner Starre. Ray erklärte
den beiden, dass sie mit Hilfe von Tala und Kai fliehen konnten. (Armer Tysen...
da muss er ja nach Max' tragischem Tod auch noch nachdenken!) "Können wir jetzt
endlich?! Oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?", brummte Tala ungeduldig.
"Ist alles bereit? Dann kann das Projekt ja losgehen!", sagte Voltaire
zufrieden. Er befand sich in einem riesigen Labor. Um ihn herum huschten einige
Wachen und doppelt so viel Genforscher. Und vor ihm stand eine große
Glasröhre. In ihr befand sich grünliches Wasser und sein Enkel. Kai war das
Zentrum des Experiments. Voltaire wollte seinen Enkel mit dem BitBeast
BlackDranzer verschmelzen, um so eine perfekte Kampfmaschine zu kreieren. "Sind
Sie sicher, dass das funktioniert? Kai könnte dabei ums Leben kommen! Wollen
Sie wirklich so ein Risiko eingehen, Voltaire?", fragte Boris. Er zweifelte an
dem Erfolgserlebnis des Projekts. Was dabei alles schief gehen konnte!! Mit
BlackDranzer herum zu experimentieren war nicht gerade ungefährlich! "Boris!
Kai ist der einzige, der dies überleben könnte! Außerdem hat er freiwillig
zugestimmt...", antwortete Voltaire von Boris Zweifel ungehalten. Boris nickte
zögernd, dann gab er den Countdown frei. "5... 4... 3..." Kai hatte die Augen
geschlossen, war nicht bei Bewusstsein. Doch eine Stimme in seinem Kopf zählte
die Sekunden mit. "... 2... 1..." "... 0!" Boris drückte auf den roten Knopf.
Der Himmel hielt den Atem an...
Stumme Tränen rannen über die Wangen der Engel...
Der Höllenschlund öffnete sich langsam...
Die Dämonen warteten mit lechzenden Zungen auf das Erwachen...
Zwei große, schwarze Flügel schossen aus dem Rücken des Jungen. Zerbrachen
das Glas. Die grüne Flüssigkeit tropfte von seinen Haaren, seinem Gesicht,
seiner Kleidung. Die blauen Streifen hatten sich schwarz gefärbt. "Das war so
nicht geplant! Voltaire, lassen Sie uns verschwinden solange wir noch können!",
schrie Boris panisch. Doch der Angesprochene blieb stehen, konnte den Blick
nicht mehr von dem schwebenden Jungen abwenden. Plötzlich öffnete Kai die
Augen. Sie glühten blutrot. Er ließ seiner Kraft freien Lauf, vernichtete in
einer Sekunde alles und jeden um sich herum.
Die vier Blader drehten sich erschrocken um. Die gesamte Abtei wurde von einem
schwarzen Strahl verschluckt. Tala, Ray, Tysen und Kenny schauten entsetzt zu
wie der Strahl und mit ihm die Abtei verschwand. Nur noch Trümmer zeugten von
dem Ereignis. Sie standen auf einem Hügel fünfzig Meter weiter entfernt. Tala
hatte die Gruppe sicher aus dem Gebäude gebracht... Doch was war mit Kai?
"Nein!", schrie Ray und sackte schluchzend auf die Knie. Tysen beugte sich zu
ihm, sah ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Mitleid an. "K... Kai wartet
nicht... nicht irgendwo auf uns, oder? Er war... war noch... in der Abtei,
richtig?", stotterte Kenny. Tala nickte stumm. Ja, das war Kais Wille gewesen.
Er wollte nicht mit den BladeBreakers fliehen. Kai Hiwatari wollte Macht! So war
es doch schon immer... dieser verdammte Idiot! Wie konnte man nur so herzlos, so
verlogen sein? Wie konnte er nur seine Freunde so einfach im Stich lassen?! Tala
war verzweifelt. Er versteckte jedoch seine tiefe Trauer hinter einer
unbändigen Wut. Zitternd richtete sich Ray wieder auf. Tränen sammelten sich
immer noch in seinen goldgelben Augen. Er hatte Kai nicht einmal sagen können,
dass er ihn liebte... "Ich hab mein Versprechen gehalten! Euer Hotel liegt in
dieser Richtung!" Tala zeigte nach rechts. "Willst du nicht mitkommen?", fragte
Ray gutmütig. "Warum sollte ich?!", brüllte Tala wütend. Der Chinese zuckte
innerlich zusammen. "Weil Kai das sicher auch gewollt hätte..." Sein Körper
wurde wieder von Schluchzern geschüttelt. Tala starrte den traurigen Jungen
verächtlich an. "Du bist so schwach! Ich weiß gar nicht, was Kai an dir
gefunden hat!", beschimpfte er den Chinesen. Tysen stellte sich vor seinen
Teamkollegen. "Jetzt reicht's aber! Wir sind im Moment alle nicht ganz auf der
Höhe! Auch du nicht, Tala!", verteidigte Tysen (ähm...) die BB(?). Der
Rotschopf schnaubte wütend, ließ es aber dabei und folgte dem Team brummend.
Ein einziger Überlebender stand inmitten der Trümmerhaufen. Seine silberblauen
Haare wehten leicht im Wind. Er hatte die Augen geschlossen. Eine Feder löste
sich aus seinen Schwingen, wurde vom Wind getragen und landete vor den Füßen
einer anderen Person. Kai öffnete seine Augen und blickte das hübsche Mädchen
emotionslos an. "Darf ich dir einen Namen geben?", fragte sie freundlich. "Wenn
du mir deinen verrätst.", antwortete der Junge kalt. Sie lächelte ihn an. "Du
bist gar nicht der Black Messiah von dem sie alle sprachen." "Ich bin das, wozu
mich mein Schicksal gemacht hat..." Sie legte ihren Kopf leicht schief. Ihre
grünen Augen funkelten ihn freundlich, aber auch misstrauisch an. "Und zu was
hat es dich gemacht?", fragte sie neugierig. Er blieb stumm stehen, schloss
seine Augen wieder. Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Ich heiße
Yukiko. Und dein Name wird Subaru sein.", erklärte sie ihm offen. "Was willst
du von mir?" "Ich wollte dich begrüßen! ... Und dir helfen dein Schicksal zu
ändern...", fügte sie leise hinzu. Yukiko ging einige Schritte auf ihn zu, bis
sie direkt vor ihm stand. "Warum willst du es ändern?", fragte Subaru (Kai).
"Weil es mir nicht gefällt!", antwortete sie lächelnd. "Was gefällt dir daran
nicht?" Sie lachte herzlich. "Du steckst voller Fragen!", brachte sie mühsam
heraus. Subaru runzelte die Stirn. "Sieh her!", befahl sie ihm mit sanfter
Stimme. Vor ihnen erschien ein hologrammähnliches Bild. Ein schwarzhaariger
Junge mit einem hellblauen Chinesenanzug war zu sehen. Tränen tropften von
seinen Wangen. "Wer...?", begann Subaru. Yukiko legte einen Finger auf seinen
Mund, immer noch freundlich lächelnd. "Das ist der Grund, warum mir dein
Schicksal nicht gefällt!" Sie drehte sich um, wobei ihre hellgrünen Haare
Subarus Haut streiften. Ein komisches Gefühl durchfuhr ihn. Konnte er ihr
wirklich vertrauen? "Willst du, dass ich dir folge?", rief er ihr hinterher. Sie
drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. "Ich habe noch etwas anderes
vor... aber wenn DU möchtest, kannst du gerne auf mich warten." Mit diesen
Worten rannte sie ein Lied summend weg. Subaru spannte seine Schwingen an, erhob
sich mit Leichtigkeit in die Luft. "Wenn ich möchte...", dachte er betrübt. Er
bemerkte zwei Wesen die ihm folgten, ignorierte sie aber zuerst.
"Mr.Dickenson! Was machen Sie denn hier?", fragte Tysen überrascht. Die
BladeBreakers, einschließlich Tala, saßen in ihrem Hotelzimmer. Mr.Dickenson
war gerade durch die Tür eingetreten. Er musterte den Russen misstrauisch.
Dieser lehnte an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, mit
geschlossenen Augen (typische Kaipose!). "Wir haben Ihnen... Ihnen so viel zu
sagen! Es... es ist so schrecklich!! Max... Kai... die Abtei... und Ray
ist...", stotterte Kenny. Mr.Dickenson hob die Hand, woraufhin der Chef
verstummte. "Mal langsam! Wo sind Max, Kai und Ray?", fragte er sanft. "Ich bin
hier!", kam Rays Stimme aus dem Nebenzimmer. Er klang nicht gesund, musste der
Manager der BBA feststellen. "Max und Kai sind zusammen mit der Abtei und
Voltaire draufgegangen", berichtete Tala kühl. Der alte Mann schnappte hörbar
nach Luft. Er starrte den Rotschopf ungläubig an, bevor er sich auf einen
Sessel sinken ließ. "Es stimmt leider... Max wurde... wurde von ihm
ERSCHOSSEN!!", brüllte Tysen wütend. Er zeigte auf den Russen. Dieser gab nur
ein verächtliches Pff von sich. Mr.Dickenson konnte Tysen kaum zurückhalten.
Der Blauhaarige hätte Tala am liebsten in der Luft zerrissen. "Was ist denn
hier alles passiert? Was ist mit Max und Kai?", versuchte er Tysen zu beruhigen.
Dieser setzte sich schluchzend vor dem BBA Chef auf den Boden. "Es hat alles
damit angefangen, dass Kai verschwand. Dann kam Ray urplötzlich mit vielen
Verletzungen zu uns zurück. Er hat uns erzählt, dass Kai in der Abtei hier in
Tokyo ist und dass Ray sich nicht mehr an Kai erinnern kann. Dann sind wir in
die Abtei geschlichen und... und..." Tysen schniefte laut. Es tat so weh. Erst
jetzt begriff er überhaupt annähernd, was alles geschehen war. "Und dann hat
Tala auf Max geschossen und ihn... umgebracht... danach wurden wir eingesperrt.
Tala hat uns dann auf Kais Wunsch hin aus der Abtei gebracht. Plötzlich wurde
das ganze Gebäude von einem komischen Strahl vernichtet... und... und mit ihm
Kai..." Mr.Dickenson hatte sich die ganze Zeit ruhig verhalten, doch nun nahm er
den weinenden Tysen in den Arm. "Es tut mir so Leid, Jungs! Hätte ich das
gewusst..." "...hätten sie nur dumm aus der Wäsche gekuckt!", beendete Tala
den Satz mit ernster Miene. Der alte Mann stand wutschnaubend auf. "Was erlaubst
du dir?!", donnerte er. Tala öffnete die Augen, blickte den Mann herausfordernd
an. "Geben Sie es doch zu! Sie hätten den Kleinen auch nicht helfen können!",
verteidigte er seine Aussage (hat er das überhaupt nötig?). Mr.Dickenson
verlor den letzten Rest seiner Geduld und verpasste Tala eine schallende
Ohrfeige. Dieser stürzte überrascht zu Boden. Ray rannte ins Zimmer, kniete
sich schützend vor Tala. Seine Augen waren vom Weinen gerötet... seine
Kleidung blutverschmiert... Max' Blut... sein Körper zitterte unkontrolliert.
"Was...?!", brachte der Alte heraus. "Tala hat uns geholfen! Es ist nicht fair
ihn jetzt so fertig zu machen!", sagte Ray leise schluchzend. Der Russe schupste
Ray grob beiseite. "Ich brauche keinen Beschützer!!", brüllte er Ray an. Der
Chinese zuckte zusammen, fing wieder an zu weinen. Rays trauriges Gesicht
versetzte Tala einen Stich ins Herz. Warum hatte er plötzlich Mitleid mit dem
Kleinen? Weil Kai nicht mehr lebte und Ray keine Konkurrenz mehr war?
Vielleicht... AHHHH!! Tala stand schreiend auf. Er hielt sich krampfhaft den
Kopf. Die anderen im Zimmer schauten ihn etwas überrumpelt an. Ray erhob sich
ebenfalls, packte Tala an den Schultern, versuchte ihm irgendwie zu helfen. "Was
ist denn? Sag mir was du hast!", flehte der Chinese. Der Russe riss sich immer
noch wimmernd los. Er wusste genau, was mit ihm war. Die Entzugserscheinungen
begannen so langsam. Jetzt wäre mal wieder Zeit für die Drogen gewesen...
"Nichts! Verschwinde!", schnauzte er ihn mit zusammengebissen Zähnen an. Er
schloss die Augen, konzentrierte sich auf seinen Atem. Gaaanz ruhig, Tala! Bleib
ruhig! Das geht vorbei... Irgendwann verschwinden die Schmerzen wieder... Aber
die Realität sah anders aus. Die Schmerzen würden mit der Zeit nur noch
schlimmer werden. Die Abtei war zerstört. Er hatte keine Chance an die Rezepte
zu kommen. Und um Hilfe bitten...? Nein! Was dachte er da schon wieder?!
Niemals! Niemals!! Seine Kopfschmerzen wurden fast unerträglich. Sein Körper
zuckte unkontrolliert. Tala sank an der Wand hinunter, plumpste auf den Boden.
"Ich... ich hol jetzt einen Arzt!" Schon rannte Kenny die Treppen hinunter.
Einen Arzt? Der konnte ihm auch nicht helfen! Verdammt!! Nichts konnte ihm jetzt
noch helfen! Nichts!!
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Wow! Diesmal ist es aber wieder ein langes Kapitel geworden... Es ist irgendwie
nicht ganz so geworden wie ich es mir vorgestellt hatte. Naja, was soll's?!
Hoffe ihr lest das überhaupt noch! Ich glaub, ich kann mich gar nicht genug bei
euch für eure lieben Kommis bedanken! Sie bauen mich immer auf, wenn ich am
Boden zerstört bin. Mein kleiner Hamster ist nämlich gestern gestorben...
*schnief* *heul* ... ... ...
Kapitel 9: Drogenprobleme
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Hier kommt das 9. Kapitel! Endlich kann ich's wieder hochladen!! Ich hab zwei
ganze Abende probiert, aber nix ging... *heul* Will eigentlich noch gar nichts
verraten... hm... also lest's selber!! ;)
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Subaru hatte seine Flügel eingefahren, wanderte ziellos durch dreckige
Straßenviertel. Hinter ihm hörte er die Schritte seiner zwei Verfolger. "Du
gehörst zu uns, Kai!", flüsterte eine raue Stimme direkt hinter ihm.
Blitzschnell drehte er sich um, richtete seine linke Hand auf seinen Verfolger.
"Ein Vampir und ein Werwolf?", fragte Subaru ungläubig. Er senkte seine Hand
wieder. Die waren keine Gefahr für ihn. Pff! Kleine Fische! "Wir sind zwei der
DarkBladers! Du bist ebenfalls ein Geschöpf der Nacht! Wir sind deine Familie,
Kai!", hauchte der Vampir. Der Werwolf kicherte irre. "Kai? Ich kenne keinen Kai
und jetzt verschwendet nicht meine Zeit!", zischte Subaru gefährlich. Für
einen Moment wurde der Vampir leichenblass (geht das überhaupt noch mehr, als
jetzt schon?). Er hatte sich jedoch schnell wieder gefangen, als er merkte dass
Kai seinen Weg fortsetzen wollte. "Wo willst du denn hin? Du hast kein Zuhause
mehr!", fragte er hämisch grinsend, wobei seine spitzen Eckzähne zum Vorschein
kamen. Subaru hielt in seiner Bewegung inne. Naja, so Unrecht hatte der
Blutsauger ja gar nicht... Wo wollte er eigentlich hin? Und ewig auf das
Mädchen warten...? Nein, das war unter seiner Würde! "Was könntet ihr mir
denn bieten, DarkBladers?", fragte er desinteressiert. Vampirex' Grinsen wurde
nur noch breiter. "Ein Zuhause, ein Team, eine Familie, Seelenverwandte..." Doch
als er das letzte Wort ausgesprochen hatte, lag er auch schon auf dem dreckigen
Boden. "Seelenverwandte...?! Ihr seid nichts weiter als kleine Insekten! Ihr
könntet mir nie das Wasser reichen! Merk dir das!!" Mit diesen Worten drehte
sich Subaru um und verschwand hinter der nächsten Ecke. Brummend erhob sich der
Vampir, verschmolz mit den Schatten und löste sich auf. Der Werwolf tat es ihm
gleich.
Der Arzt betrat kopfschüttelnd das Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich.
"Und?", fragten alle Anwesenden gleichzeitig. "Wussten Sie, dass er
drogenabhängig ist?", stellte er eine Gegenfrage zu Mr.Dickenson gewand. Der
Manager schüttelte den Kopf. "Ich habe ihm das stärkste Mittel verabreicht,
aber bei ihm scheint es kaum zu wirken.", erklärte der Doktor. "Ich benötige
alle erdenklichen Informationen, sonst kann ich eurem Freund nicht helfen." Die
kleine Gruppe senkte mutlos den Kopf. Der Arzt starrte sie etwas verwirrt an.
"Es gab eine Explosion und alle Daten wurden vernichtet.", log Kenny. Der Doktor
nickte verständnisvoll. "Aha, aber ich sage ihnen, wenn es so..." Ein Schrei
ertönte kurz bevor man etwas schweres auf dem Boden aufschlagen hörte. Ray
raste am Arzt vorbei und riss die Tür auf. Tala lag mit schmerzverzerrtem
Gesicht auf dem Boden. Die Decke lag neben ihm. Ray musste schmunzeln. Wie
hilflos Tala jetzt war... Doch er löste sich schnell von seinen Gedanken und
kniete sich zu dem Russen. "Baka!!!", fluchte dieser. "Geht's?", fragte Ray
(nicht wirklich) besorgt. "Nein!", blaffte ihn Tala an. Rays Miene versteinerte
sich augenblicklich. Seine goldgelben Augen funkelten ihn wütend an. "Ich bin
vielleicht gerne nett und freundlich zu Menschen, aber ich kann auch anders!!",
fauchte Ray. Tala riss die Augen auf. So hatte er ihn ja noch nie gesehen! Der
Chinese packte sein Gegenüber und zog ihn rücksichtslos auf die Füße. Tala
schrie auf. Sein Kopf dröhnte bei jeder Bewegung noch mehr. Und das war nun
wirklich mehr als fies. Ihm ging es schlecht! Konnte sich dieses Schlitzauge
nicht zusammenreißen? Verdammt noch mal! "Wenn du möchtest kann ich damit
weitermachen dir wehzutun... aber glaub mir, es macht mir keinen Spaß und dir
erst recht nicht!", zischte Ray in Talas Ohr. Der Russe blieb fassungslos
stehen, wagte nicht auch nur einen Ton zu sagen. Hatte er sich denn so daneben
benommen? Hasste ihn Ray jetzt? Und wenn schon! Ihm konnte es völlig egal sein!
Aber... warum war es ihm dann nicht egal? Talas Knie gaben nach und er sackte
zurück auf den Teppich. Er zitterte. Ray versuchte den schlechten Zustand des
Jungen zu ignorieren, doch es gelang ihm nicht. Seine Gesichtszüge wurden
wieder freundlicher, seine Stimme sanfter. "Tala? Der Arzt sagt, er kann dir
nicht helfen... weil... weil er nicht weiß was für Drogen du genommen hast!",
flüsterte Ray. Er befürchtete fast der Russe könnte es nicht gehört haben.
Aber Tala (dank Voltaires Experimentchen) hörte sehr wohl. "Pff! Ärzte!" In
Talas Stimme lag dieser verächtliche Ton. Wie schon so oft... zum Beispiel
immer wenn er mit ihm sprach! Ach... Tala musste ihn ja wirklich hassen... Ray
brannte eine Frage auf der Zunge. Naja, vielleicht sogar ein paar... Diese Frage
war auch einer der Gründe warum Ray Tala mitgenommen hatte. (Tja, Ray-Chan will
Tala nicht nur aus Freundlichkeit helfen... Was habt ihr denn gedacht?!) Der
Chinese ließ sich neben Tala auf den Boden plumpsen. "Du, Tala?" Tala sagte
nichts, versuchte sich auf seinen Atem zu konzentrieren. Die Medikamente des
Arztes verloren jetzt schon ihre Wirkung. "Es geht um Kai...", begann der
Chinese. Tala wurde hellhörig, löste seinen Blick vom Boden und drehte seinen
Kopf zu Ray hin. Dieser hatte die Augen geschlossen. "Was hat er als letztes zu
dir gesagt? Hat... hat er über seine Gefühle gesprochen? Über... mich?",
fragte Ray unsicher. Ihn hatte es viel Überwindung gekostet seinen "Feind" so
etwas zu fragen. Der Russe blieb stumm, schien zu überlegen. Ray kniff die
Augen noch fester zusammen. Was hatte Kai wirklich von ihm gehalten? Er war so
verwirrt. Bei ihrem ersten Treffen war Kai so sanft und zärtlich... aber das
zweite Mal verlief gar nicht gut! Kai hatte Ray von sich gestoßen, ihm
schreckliche Dinge an den Kopf geworfen... Und dann? Dann war er ja umgekippt.
Als Kai wieder wach war, sah er überrascht aus, Ray zu sehen... Er kapierte es
einfach nicht! Was war nun Wahrheit und was Lüge? "Er hat von seinem kleinen
Kindergarten gesprochen... und... dass er mich auch nicht verlieren möchte.",
antwortete Tala. Ray traten Tränen in die Augen. Er wollte Tala nicht
verlieren? TALA?! "Hat er gesagt... dass er... dich liebt?", schluchzte Ray.
"Nein." Tala drehte seinen Kopf weg. Er wusste genau auf was der Chinese raus
wollte, doch diesen Gefallen würde er ihm nicht machen! Er würde Ray nicht
gestehen, dass ihn Kai geliebt hatte! "Nein?", fragte Ray hoffungsvoll. "Und...
und hat er dir gesagt... wen er...", begann Ray aufgeregt. "Nein.", schnitt ihm
Tala das Wort ab. Lüge! Lüge!! Ja, er wusste es doch! Ray war der einige, der
in Kais Herz einen festen Platz hatte! Aber es dann auch noch aussprechen...!
Nein, das war zu viel verlangt! Ray senkte den Kopf, Tränen tropften auf den
Teppich. Oh ja, das tat weh... und wer könnte es besser verstehen als er? Tala
wusste auch wie es einem in dieser Situation gehen konnte. Aber er hätte nicht
geweint! Er hätte sich nicht wie ein schwaches Mädchen verhalten! Er nicht!
Mag es nun sein dröhnender Kopf oder sein Schuldgefühl gewesen sein, der ihn
dazu antrieb Ray ein Taschentuch zu reichen... er wusste es nicht! Ray nahm es
ein wenig überrascht an. Doch dann lächelte er Tala freundlich an. Der Russe
versuchte zurückzulächeln, doch sein Blick verschleierte sich. Die Nebelwand,
die schon seit Stunden um ihn herum schwebte, wurde dichter. Sein Kopf drohte zu
platzen, so fühlte es sich an. Das Zittern wollte auch nicht mehr aufhören.
Ganz im Gegenteil! Es wurde alles nur noch schlimmer. "Tala? Tala!!" Ray packte
ihn an den Schultern, versuchte durch Schreien und Rütteln den leeren Augen
ihren Glanz zurückzugeben. Aber Tala konnte nicht mehr. Sein gesamter Körper
bestand nur noch aus einem: Schmerz! Endlich wusste er wieder, warum er nicht
schon vorher geflohen war... Leise wimmerte er vor sich hin. Inzwischen waren
die anderen ,durch Rays Rufe angelockt, ins Zimmer gestürmt. Der Arzt schob Ray
beiseite, verpasste Tala eine Spritze. Nichts... Nichts änderte sich. "Wenn ich
nicht sofort weiß, was er eingenommen hat, passiert noch ein Unglück!", sagte
der Doktor zu Mr.Dickenson gewand. Dieser schaute mit einem Helft-Mir-Doch-Blick
zu den Jungs. Erst jetzt bemerkte er die zierliche Person, die im Türrahmen
lehnte. "Oh!", war das einzige was er rausbrachte. Alle Blicke wanderten zur
Tür. "Hallo. Braucht ihr Hilfe?", fragte sie freundlich.
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Okay, ich muss zugeben, es ist nicht besonders lang... Aber seid trotzdem nicht
böse auf mich, ja? *lieb lächel* Ich danke nochmals für die aufmunternden
Kommis, die ich von allen bekommen hab! *verbeug* Bis zum nächsten
Chaos-Kapitel!! *verabschied*
Kapitel 10: Verschwundene Gefühle...
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*kleine schwester in den schrank einschließ* HarHarHar So, endlich kommt das
10.Kapitel!!! Wow! Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange durchhalte...
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Alle Blicke wanderten zur Tür. "Hallo. Braucht ihr Hilfe?", fragte sie
freundlich. Yukiko stolzierte an allen Anwesenden vorbei und kniete sich vor
Tala. Er konnte die Umrisse einer Person erkennen. Aber wer war es? Der Arzt war
größer, Mr.Dickenson rundlicher, Tysen kleiner, Kenny sowieso viel kleiner und
Ray? "R... Ray?", fragte Tala immer noch benommen. Yukiko kicherte leise. Ihr
schien es nichts auszumachen in welcher Verfassung sich der Junge befand. "Sehe
ich etwa aus wie ein Kerl?", fragte ihn eine Mädchenstimme, die er nicht
kannte. Ray zog sie von Tala weg. "Siehst du nicht, dass es ihm schlecht geht?",
meckerte er sie an. Sofort verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Sie
starrte ihn wie gebannt an. Ray hob fragend eine Augenbraue. "Ray Kon...",
flüsterte sie. Der Arzt räusperte sich laut. "Ich möchte ja nicht stören,
aber der Junge muss ins nächste Krankenhaus. Und das so schnell wie möglich!",
fügte er noch rasch hinzu. Mr.Dickenson nickte. "Jungs, das ist Yukiko! Ich
erkläre euch später die ganze Angelegenheit! Und jetzt helft mir ihn zu
tragen.", befahl er in einem ungewohnten Ton. Tysen und Kenny blieben einfach
ratlos im Zimmer stehen. "Habt ihr nicht gehört?!", brüllte der Manager. Die
beiden Jungen zuckten erschrocken zusammen. "Das ist nicht nötig!", kam es
plötzlich von Yukiko. Sie befreite sich aus Rays Griff, zog einen Starter aus
der Tasche ihres Kleides und klemmte ihr Beyblade daran. "W... was?!", fragte
Mr.Dickenson aufgebracht. Yukiko zog kräftig an der Reisleine. Das Blade
kreiselte wie wild vor Talas Füßen. "Dillian!!", rief sie. Das BitBeast
erschien für seinen Meister und umhüllte den Russen. Ray wollte panisch zu
Tala stürzen, wurde jedoch von Mr.Dickenson festgehalten. Kenny wich einen
Schritt zurück, genau wie Tysen. Der Arzt starrte fassungslos auf das
Geschehen.
Tala sah nur noch das grüne Licht um sich herum. Doch plötzlich stand jemand
vor ihm. Es waren am Anfang nur die Umrisse, aber er erkannte den Jungen sofort.
"Kai!", rief er überglücklich. Tala richtete sich blitzschnell auf und griff
nach ihm. Seine Hand ging durch Kai hindurch. "Verschwinde endlich habe ich
gesagt!", brüllte ihn Kai an. Tala blieb bewegungsunfähig stehen.
Verschwinden? Wohin denn? Wie denn? "Ich möchte doch nur, dass du zu deiner
neuen Familie gehst!", sagte eine raue Stimme hinter Tala. Er drehte sich um und
erblickte den Anführer der DarkBladers. Oh! Kai konnte ihn also nicht sehen. Er
redete anscheinend mit Vampirex... (Schlaues Kerlchen, gell?) Der Vampir nahm
seinen Starter und zog an der Reisleine. Das Blade flog auf den Blauhaarigen zu,
schien ihn ins Gesicht treffen zu wollen. Tala schrie, hielt sich die Augen zu.
In dem Moment entfernte er sich, sah die enge Gasse, in der Kai und Vampirex
standen. Er kannte dieses Stadtviertel, diese Gasse! Das Licht verschwand und
mit ihm die Bilder und die Nebelwand.
Tala taumelte, blieb jedoch stehen. Seine Kopfschmerzen hatten fast aufgehört.
Er hatte seinen Körper wieder unter Kontrolle. Und er wusste, was zu tun war.
"Kai!" Wie von der Tarantel gestochen, rannte er an seinen Freunden vorbei, flog
beinahe die Treppe runter, hielt sein Gleichgewicht und schob die Eingangstür
des Hotels auf. Ray dicht hinter ihm. Die Restlichen starrten ihnen etwas
perplex hinterher. "Was ging denn jetzt ab?", fragte Tysen nach einiger Zeit des
Schweigens. Kenny tippte auf seinem Laptop herum, versuchte etwas über Yukikos
BitBeast herauszufinden. "Was hast du gemacht, Yukiko?", fragte der Manager
immer noch auf die Tür starrend. Keine Antwort. Etwas angesäuert wandte sich
Mr.Dickenson dem Mädchen zu. Doch der Platz, an dem sie bis eben noch gestanden
hatte, war leer. "Ist... ist sie auch rausgerannt?" Tysen schüttelte ratlos den
Kopf.
"Verschwinde endlich habe ich gesagt!", brüllte Subaru ziemlich wütend. "Ich
möchte doch nur, dass du zu deiner neuen Familie gehst!", verteidigte sich
Vampirex. Der Vampir nahm seinen Starter und zog an der Reisleine. Das Blade
flog auf den Blauhaarigen zu, schien ihn ins Gesicht treffen zu wollen. Subaru
machte keine Anstalten zu fliehen. Kurz vor seinem Gesicht zerbrach das Blade in
alle Einzelteile. Vampirex wich einige Schritte zurück. Er spürte die kalte
Wand an seinem Rücken. Der Russe schlenderte zu seinem Gegenüber, konnte sich
dabei ein Grinsen nicht verkneifen. "Du wolltest mich also mit diesem mickrigen
BitBeast verwunden, ja?", fragte Subaru gelassen. Der DarkBlader zitterte,
knirschte mit den Zähnen und wusste nicht wie er reagieren sollte. "Hm... keine
Antwort ist auch eine Antwort!" Subaru fuhr seine schwarzen Flügel aus. Mit
einer kleinen Bewegung der Schwingen, erhob er sich in die Luft. Vampirex
starrte den Jungen ängstlich an. Was würde Kai nun mit ihm machen? Würde er
ihn töten? Subaru schloss die Augen. Als er sie einige Sekunden später wieder
öffnete, glühten sie blutrot. "KAI!!!", schrie Tala. Der junge Russe stand
nach Luft ringend am Gassenanfang. Subaru drehte sich zu ihm. Der Boden unter
Talas Füßen verbrannte und die Mauer neben ihm ebenfalls. Er hielt sich
schützend die Arme vors Gesicht, kauerte sich auf den Boden. "Ahhhh!" Sein
rechter Ärmel verbrannte, die Haut unter dem Stoff wurde angesengt. Subaru war
es egal, ob Tala nun zu den DarkBladers gehörte oder nicht. Ein weiterer Junge
bog um die Ecke. Ray stellte sich zwischen Subaru und Tala. Der Schlauch platze
und gab Rays lange Mähne frei. Subaru hielt inne. Seine Augen hörten auf zu
glühen, wurden wieder rubinrot. Dieser Junge!! Das Mädchen hatte von diesem
Jungen gesprochen! Aber was hatte der Chinese mit seinem Schicksal zu tun? "Kai!
Du lebst!" Ray stockte. Erst jetzt entdeckte er die riesigen Flügel, die aus
Kais Rücken ragten. Die blauen Streifen waren genauso schwarz wie seine
Schwingen. "Wie ist dein Name?", fragte Subaru klar und deutlich. Ray pustete
sich einige Strähnen aus dem Gesicht. "Ray Kon!", antwortete er ohne zu
zögern. In letzter Zeit waren so seltsame Dinge geschehen, da machte es ihm
auch nichts mehr aus, seinem Geliebten tausend mal zu erklären, dass er Ray
hieß. Ray? Dieser Name kam ihm bekannt vor... Egal! Sie wollten ihn alle nur
nerven! Sicher gehörte er auch zu den DarkBladern! Beide sagten kein Wort,
schauten sich einfach in die Augen. Tala hielt sich die verletzte Schulter. Er
sah den beiden skeptisch zu. Vampirex nutzte die Gelegenheit um abzuhauen. Ray
ging zögerlich einige Schritte auf seinen Geliebten zu. Subaru landete sanft
auf dem Boden, seine Flügel immer noch ausgefahren. "Was willst du von mir, Ray
Kon?", fragte Subaru. Er hob fragend eine Augenbraue. Ray überlegte. Was sollte
er jetzt antworten? Er wollte... er wollte Kai!! Ja, das war eine passende
Antwort, oder? "Ich möchte Kai zurück!" Subarus Gesicht verfinsterte sich.
Kai!!! Er kannte ihn nicht!! Er kannte diesen Namen nicht!! "Dann musst du mich
erst mal besiegen!", brüllte Subaru aufgebracht. Dunkelheit umhüllte den
Russen, arbeitete sich zu Ray vor. Er wurde davon verschluckt. Tala riss
erschrocken die Augen auf. Dieses schwarze Licht hatte die Abtei zerstört...
Die gesamte Gasse verschwand mit den drei Jungs.
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Ja, ja... so... ich möcht 7 Kommis! Sonst schreib ich nicht weiter! Ist das ein
Problem für euch? Hoffe nicht... *fies grins*
Kapitel 11: Dillians Licht
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Och wie lieb ihr alle seid! Und wie zahle ich es euch zurück? Ich brauch ne
Ewigkeit fürs 11.Kapitel! Tut mir echt Leid, Leute! *heul* Ich bin nur wegen
dem Schulanfang und meinem Geburtstag so im Stress!! *puh* Aber hier kommt's
dann endlich...
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"Mr.Dickenson, wer ist dieses Mädchen?", fragte Kenny neugierig. Der Manager
fuhr mit seinem Auto durch die Straßen Tokyos. Auf den Rücksitzen kauerten
Tysen und Kenny. "Hm... Yukiko tauchte urplötzlich bei den Majestics auf. Sie
hat mit ihnen gebladet und gewonnen. Danach informierte mich Robert über ihre
Bedingungen. Yukiko bestand darauf, den Teamchef der BladeBreakers zu treffen.
Also hat ihr die BBA ein Privatflugzeug zur Verfügung gestellt und sie nach
Tokyo geflogen. Tja, nach zwei Tagen bin ich dann selbst zu euch gefahren, um
mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist... schon, weil ihr mich nicht
angerufen habt...", erzählte Mr.Dickenson. Kenny nickte dankend. "Wissen Sie
vielleicht etwas über ihr BitBeast?", fragte der Computerfreak weiter. "Es
heißt Dillian und ist unglaublich stark. Es könnte Dragoon, Drigger und
Dranzer ganz leicht besiegen! Vielleicht sogar BlackDranzer... wer weiß...",
antwortete er. "Was hat sie vorhin mit Tala gemacht? Dieses grüne Licht..."
"Ich habe leider keine Ahnung, Kenny!", unterbrach ihn Mr.Dickenson. Der alte
Mann konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. Tysen starrte aus dem Fenster.
Er hatte keine Lust sich an dem Gespräch zu beteiligen. Was sollte er auch
sagen? Er kannte diese Yukiko genauso wenig wie die anderen auch. Außerdem
interessierte es ihn nicht im Geringsten, ob sie nun gut bladen konnte oder
nicht. Sie hatten Max und Kai verloren!! Zwei ihrer besten Freunde! Und nun war
da auch noch Tala, der nichts besseres zu tun hatte als Ray fertig zu machen. Es
war ein einziges Chaos!!! Wen interessierte da noch, ob dieses Mädchen nun
stark war? Tysen wurde grob aus seinen Gedanken gerissen, als das Auto mit
quietschenden Reifen stehen blieb und er erst nach vorn und dann nach hinten
geschleudert wurde. Der Gurt hatte sich schmerzhaft in Tysens Schulter
geschnitten. "Seid ihr denn verrückt geworden?! Wollt ihr mich umbringen?",
brüllte der Blauhaarige wütend. "Hey, Tysen! Komm raus!", rief Kenny
aufgeregt. Tysen tat brummend wie ihm befohlen. Seine beiden Freunde (kann man
Mr.Dickenson als Freund bezeichnen?) standen vor dem Auto und starrten auf
etwas. Tysen drängelte sich an Kenny vorbei, um so besser sehen zu können.
"Was ist denn das?!", brachte er heraus. Eine riesige, schwarze Kugel
verschluckte allmählich die Straßen. Kenny kniete sich auf den Boden. "Danke,
dass du mich auch mal wieder anmachst!", sagte Dizzy schnippisch. "Dafür haben
wir jetzt keine Zeit! Sag mir lieber was das vor uns ist!", unterbrach er seinen
Computer. "Pff! Das sieht man doch! Chef, du enttäuschst mich aber...", fing
sie an zu quasseln. "Dizzy!!" "Ja, ja... das ist ein BitBeast!", beendete sie
ihre Aussage. "Ein BitBeast?", fragte Mr.Dickenson ungläubig. "Es ist eine
Abart von BlackDranzer!", antwortete Dizzy. Kenny klappte seinen Computer zu,
stand auf und setzte sich ins Auto. "Wir müssen dort hin!", rief er.
Mr.Dickenson nickte und startete den Wagen. Tysen blieb kurz bedeppert stehen,
bevor auch er einstieg.
Ray und Subaru standen sich gegenüber. Tala kniete drei Meter hinter dem
Chinesen. Um ihn herum war eine grüne Blase entstanden, die ihn vor Subarus
Attacken schützte. "Das ist dein Werk, nicht wahr?", fragte Tala zu Yukiko
gewandt. Das Mädchen setzte sich zu dem Russen. "Ja, damit du dich nicht
einmischst!", antwortete sie lächelnd. Er verdrehte die Augen. Ja, klar! Als ob
er sich zwischen Ray und Kai stellen würde, um einen der beiden zu retten! Tala
verdrehte die Augen. Was dachte die eigentlich von ihm? "TigerClow!!", rief Ray
seinem Blade zu. Drigger erschien, raste mit dem Blade auf Subaru zu. Eine
Handbewegung reichte, um den Kreisel zum Stoppen zu bringen. "Mit deinem Tiger
kannst du mich nicht schlagen, Ray Kon!", sagte Subaru siegessicher. Ray setzte
ein Lächeln auf. "Ach ja? Drigger, Attack!" Das BitBeast löste sich vom Blade,
wurde genauso lebendig wie Subaru. Der weiße Tiger knurrte wütend, fuhr seine
Krallen aus. Subarus Augen glühten wieder gefährlich. Er würde den Kampf
sicher nicht verlieren! Nicht gegen so einen schwachen Menschen! Schwarze
Flammen umhüllten den Tiger. Das BitBeast schrie, versuchte dem Feuer zu
entkommen. Ray riss entsetzt die Augen auf. Wenn nicht sofort etwas passierte,
würde Drigger sterben! Drigger, sein Drigger!! "Das reicht!", rief Ray,
während er zu seinem BitBeast rannte. Der Tiger lag bewusstlos auf dem Boden.
Ray ließ sich schluchzend neben ihm nieder. "Siehst du? Ich habe dir doch
gesagt, dass dein mickriges Tier nichts gegen mich ausrichten kann!" Subaru flog
zu dem Chinesen, richtete seine Hand auf das Tränen überströmte Gesicht.
Yukiko beugte sich zu Tala. Ihre Lippen trafen sich nur kurz, doch es versetzte
ihm einen angenehmen Stromschlag. (Hi hi hi... musste einfach sein. Sorry!)
Subaru grinste zufrieden. Jetzt hatte er endlich Ruhe! Nun konnte er sich voll
und ganz auf sein Schicksal konzentrieren. Jetzt...! "Hey hey, nicht so
schnell!" Yukiko verließ die sichere Blase, schritt zu Subaru und lächelte.
"Du!", zischte er. Sie nickte fröhlich. "Du erinnerst dich also... aber das,
was ich dir gesagt habe, hast du vergessen!?", erwiderte sie beleidigt. "Nein,
habe ich nicht!" "Warum willst du ihn dann töten?", fragte das Mädchen. "Weil
ich nichts mit ihm anfangen kann!", antwortete er gereizt. Was wollte sie
eigentlich von ihm? Was sollte das alles? Der Chinese war doch nur ein Mensch!
Ein gewöhnlicher, schwacher Mensch!! "Ich mach dir einen Vorschlag... ja?"
Fluchend drehte er seinen Kopf zur Seite. Wieder huschte ein Lächeln über ihre
Lippen, doch plötzlich war sie todernst. "Wenn ich dich besiege, musst du mir
deine Kraft geben." Subaru zuckte unmerklich zusammen. Diese Bedingung gefiel
ihm nicht, überhaupt nicht! "Und wenn ich gewinne, sorgst du dafür, dass ich
meine Ruhe habe!", erwiderte er trocken. Sie nickte leicht. Drigger verschwand
geschlagen in seinem Bit. Ray trottete sein Blade an sich drückend zu Tala. Der
Russe fuhr sich mit zwei Fingern über die Lippen. Er schaute ein wenig
überrascht drein. Ray setzte sich zu ihm. "Was ist denn?", fragte der Chinese
traurig. Tala reagierte nicht, schaute immer noch ins Leere. "Hey!" Rays Stimme
holte ihn aus seinen Gedanken. "Häh?!" Tala drehte sich zu Ray hin. "Wo ist das
Mädchen?", fragte er erstaunt. Ray zeigte mit dem Kopf nach vorne zu Subaru und
Yukiko. "Nein! Er wird sie umbringen!" "Na und?", entgegnete der Chinese prompt.
"Na und?!", brüllte Tala wütend. Hey! Warum regte er sich überhaupt so auf?
Ihm konnte es doch egal sein, ob dieses wunderschöne Mädchen bei einem
brutalen Killer war! Halt! Stopp! Moment mal!! Brutaler Killer? Es war doch Kai!
Sein Kai! Sein geliebter... oder etwa nicht? War ihm auf einmal das Gör
wichtiger als Kai? Das konnte doch nicht... oder vielleicht doch? Ahhhh!!! Er
war schon wieder verwirrt! Warum, verdammt noch mal, wusste er nie was er
fühlte? "Dillian!" Yukiko wurde von grünem Licht umhüllt. Subaru flog einige
Meter von ihr weg. Er bereitete sich auf das Schlimmste vor. Das wolfähnliche
BitBeast fletschte mit den Zähnen. Sein Blick starr auf den Jungen gerichtet.
Es schien als warte das Tier nur auf eine Bestätigung, um ihn zu zerfleischen.
Yukiko nickte nur leicht, doch es verstand. Mit schnellen Schritten erreichte es
sein Opfer. Subaru stoppte das BitBeast mit einer Energiewelle. Das Tier krachte
hart auf den Boden, blieb regungslos liegen. Niemand konnte ihn besiegen! Egal,
wer es auch sein mag!! Dillian hob erschöpft den Kopf. Yukikos Blick traf den
seinen. Sie lächelte dankend. Sie kamen also alle hierher... Sehr gut! Die
schwarzen Flammen bildeten um Dillian einen Kreis, der eine Flucht unmöglich
machte. "Ha! Das war's!", rief Subaru hämisch grinsend. "WOW! WAS GEHT DENN
HIER AB?" Subaru drehte sich erschrocken um. Drei Personen hatten seinen
Bannkreis betreten. Tysen riss begeistert seine Augen auf, versuchte alles zu
verstehen. Kenny versteckte sich ängstlich hinter Mr.Dickenson. Alle drei
starrten auf Subaru. Dillian, jetzt!! Yukiko nutze Subarus augenblickliche
Verwirrung, um ihn endgültig zu schlagen. Das BitBeast sprang über die
Flammen, näherte sich dem Jungen... Schwarzes und grünes Licht erstrahlte. Der
Bannkreis zerbrach unter den großen Kräften. Tala und Rays Blase beschützte
die beiden bis auch sie verschwand.
Stille...
Die fünf Freunde (Tala, Ray, Mr.D, Tysen und Kenny) saßen in der dreckigen
Gasse. Alles war wieder wie vor einer Stunde. Ray zitterte am ganzen Körper.
Seinen Teamkollegen erging es da nicht anders. Nur Tala schien die Ruhe selbst
zu sein. Er richtete sich als erster auf, suchte mit den Augen nach Yukiko und
Subaru. Eine Person erschien plötzlich vor den fünf. Ihre Haare hingen ihr ins
Gesicht. Sie hatte ihren Blick starr geradeaus gerichtet. Ihre Augen voller
Tränen. In ihren Armen trug sie einen Jungen. "Yukiko!!", schrie Tala entsetzt.
An Armen und Beinen hatte sie tiefe Wunden. Das Mädchen schwankte auf den
Russen zu, drückte ihm den Jungen in die Arme, bevor sie zusammenbrach. Tala
legte seinen Freund neben Ray auf den Boden, kniete sich zu Yukiko. Er spürte
deutlich den Stich in seinem Herzen, als er sie so sah. Und in dem Moment war
für ihn alles klar. Er liebte sie! Mehr als er Kai liebte!! Viel mehr!!! Dabei
kannte er sie gar nicht... "Kai...", schluchzte der Chinese.
Sie hörte gleichmäßige Atemzüge neben ihr. Trotz des angenehmen Gefühls in
ihrer Herzgegend, tat ihr der Rest ihres Körpers furchtbar weh. Was war
geschehen? Ah, ja! Dillian hatte ja gegen Subaru gekämpft... Bei der Explosion
hatte sie wohl auch einiges abbekommen... und dann? Sie erinnerte sich nur noch
an Subarus Hilfeschrei. Und Dillian? Was war mit ihrem Dillian? Langsam öffnete
sie die Augen. Das Licht blendete sie, sodass sie sie wieder schloss. Yukiko
drehte ihren Kopf zur Seite, versuchte ein zweites Mal die Augen zu öffnen.
Tala kniete neben ihrem (Sorry, ich meine natürlich wieder *schnief* Max')
Bett. Er hatte sich mit dem Oberkörper auf das Laken gelegt und schien fest zu
schlafen. Wie süß! Sie richtete sich vorsichtig auf. Oh, ihr Kopf! Egal!!
Darauf durfte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. "Was ist mit Subaru und
Dillian?", fragte sie laut. Tala setzte sich sofort aufrecht hin. Bevor sie noch
etwas sagen konnte, hatte er sie auch schon an sich gedrückt. "Du Dummkopf! Du
hättest dabei draufgehen können!", flüsterte er. Sanft befreite sie sich aus
seinem Griff. Ein Wasserfall aus Tränen bahnte sich seinen Weg über ihre
Wangen. "Dillian hat es nicht geschafft...", schluchzte sie. Er hatte sein
bestes gegeben! Egal, ob er Subaru nicht schlagen konnte... er hatte sein bestes
gegeben und sie war stolz auf ihn. Stolz auf ihren treuen Begleiter und
Beschützer. Dillian... ihr geliebter Dillian... Yukiko ließ die Schultern
sinken, sackte in sich zusammen. Nun war sie wieder allein... Das war nicht
fair! Dillian hatte ihr hoch und heilig versprochen immer bei ihr zu bleiben!
Dieser Lügner!! Sie fühlte sich ohne ihn doch so schwach und verlassen!
"Yukiko..." Talas eisblaue Augen funkelten sie merkwürdig an. Der Russe beugte
sich zu ihr herunter. Yukiko schreckte nicht zurück, wartete einfach ab, was
kommen würde. "Ich liebe dich!", hauchte er ihr ins Ohr. Er versuchte seine
Stimme zärtlich klingen zu lassen, was ihm auch erstaunlich gut gelang.
Überrascht wich sie ein Stück zurück. Dann versteinerte sich ihre Miene. "Du
bist der egoistischste Kerl, dem ich je begegnet bin!! Du hast Kai aufs Übelste
belogen, nur damit er mit dir schläft! Außerdem hast du dein Team und die
verraten, die dir ein Zuhause gegeben haben! Und so jemanden soll ich lieben?!",
schrie sie ihn an. Talas Augen weiteten sich entsetzt. Nein! Das stimmte nicht!
So egoistisch war er nicht!! Nicht mehr... "Das ist nicht wahr! Ich habe Kai
geliebt... auf meine Art!", verteidigte er sich. "Du lügst!!", schrie Yukiko
weiter. Sie hatte Angst... Angst, dass ihr jemand zu nahe kam. Sie wollte
einfach nicht mehr so sehr leiden, wie in diesem Augenblick. Sie hatte das
wertvollste verloren, was sie jemals besessen hatte. Dillian. Nie mehr sollte
ihr jemand so viel bedeuten! Der Schmerz war zu groß, als dass sie noch einmal
so ein Risiko eingehen konnte. "Ich vermisse mein Team... Ian, Spencer,
besonders Bryan. Aber selbst wenn ich nun weinen würde, sie kämen nicht
zurück! Deswegen komme ich dir so kaltherzig vor! Weil ich dazu erzogen wurde,
mich schnell mit Dingen abzufinden!", gestand Tala. Yukiko senkte den Kopf. Ihr
war klar, dass es falsch war ihn anzuschreien. Er konnte doch nichts für ihre
Angst! Sie sollte sich wohl besser bei ihm entschuldigen... "Es tut mir Leid,
Tala..." Erstaunt hob er den Kopf. Zwei mit Tränen gefüllten grünen Augen
schauten ihn verzweifelt an. Er lächelte warmherzig. (Wow! Was die aus Mr.
Eisklotz 2 macht...) Tala drehte sich mit einem merkwürdigen Lächeln auf den
Lippen um. Er suchte etwas in dem kleinen Nachttisch. "Dein BitBeast war doch
ein Wolf, oder?", fragte er nebenbei. Yukiko nickte, merkte aber dann, dass er
zu sehr mit Suchen beschäftigt war, um sie anzusehen. "Ja.", antwortete sie
laut. Triumphierend hielt er sein Blade in der Hand und wandte sich wieder ihr
zu. "Ich schenke dir meinen Wolf!", sagte er feierlich. Tala drückte Yukiko den
Bit in die Hand. Sie zuckte erschrocken zusammen. "N... nein, das kann ich nicht
annehmen! Er bedeutet dir sicher eine Menge... und ich kann unmöglich...",
stammelte sie. Der Russe schüttelte den Kopf. "Du bedeutest mir viel mehr.",
flüsterte er. Tala befürchtete einen weiteren Wutausbruch ihrerseits. Doch
ganz im Gegenteil! Eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht. Yukiko strahlte
richtig. Ihre Tränen waren das einzige, was an ihre Trauer erinnerte. "Zu
gegebener Zeit werde ich dir eine Antwort auf die Liebeserklärung geben.",
meinte sie schließlich.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ja, ja... ich weiß nicht so recht... soll Tala mit Yukiko glücklich werden
oder nicht? Hm... Hey! Soll ich Yukikos Herkunft geheim halten oder endlich
lüften? Was ist jetzt eigentlich mit Kai? ... Schreibt mir wieder gaaaanz viele
liebe Kommis! *kommisüchtig bin*
Kapitel 12: Vergängliches Glück...?
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Hier kommt das 12. Kapitel!! Viel Spaß für alle, die es lesen können... *g*
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Sie drückten leidenschaftlich ihre Lippen aufeinander. Ihre Zungen schienen zu
verschmelzen. Er krallte seine Finger in die schwarzen Haare seines Geliebten.
Nie wieder! Nie wieder wollte er von ihm getrennt sein! Hm... er hatte schon
ganz vergessen wie gut Ray doch schmeckte. Sein Geruch... seine Stimme... seine
Lippen... alles war vergessen. Doch nun kehrten die Erinnerungen schlagartig
zurück. Starke Gefühle prasselten auf ihn ein. Sein Herz schlug mindestens
doppelt so schnell. Sein inneres Feuer brannte unerträglich heiß. Er wollte
Ray! Nach all dem Leid hatte er sich das doch hoffentlich verdient?! Ein Keuchen
entfuhr seiner Kehle, als Ray mit der Zunge über seinen nackten Oberkörper
leckte. Er hinterließ eine feuchte Spur auf Kais Haut. Ray entledigte sich
seiner Boxershorts. Auch er spürte das Feuer der Leidenschaft. Jede Faser
seines Körpers schrie nach Kai. Der Chinese begann hektisch an Kais Shorts zu
hantieren. Der Russe knabberte währenddessen zärtlich an Rays Ohr, fuhr ihm
immer wieder durchs Haar. Als Ray sein Werk beendet hatte, streichelte er übers
Kais Oberschenkel. Plötzlich musste Ray grinsen. Er hatte immer noch keine
Ahnung, wer Kai nun wirklich war, aber eins wusste er mit Sicherheit, er liebte
ihn! Nichts und niemand sollte sich nun mehr zwischen sie stellen! Und wenn es
jemand doch versuchen sollte... er war bereit um Kai zu kämpfen! Ray drehte Kai
auf den Bauch. Dieser hatte jedoch andere Pläne. Geschickt drehte er den Spieß
um. Ray lag nun unter Kai. "Hey, was soll denn das?", fragte Ray beleidigt.
Wollte Kai nun doch nicht mehr mit ihm schlafen? Hatte er es sich anders
überlegt? "Warum sollst nur immer du den Spaß haben, Ray-Chan?", fragte Kai
hämisch grinsend. Irgendetwas an Kais Lächeln machte ihn nervös... "W... was
meinst du damit?" Kais Grinsen wurde noch breiter. "Tja, ganz einfach! Heute
Nacht bestimme ich die Regeln!", antwortete der Russe fröhlich. Kai ließ von
ihm ab, hob etwas vom Boden auf. Ray wartete geduldig auf seinen Geliebten.
"Mach deine Augen zu!", befahl Kai sanft. Ray schloss gehorsam seine goldgelben
Augen. Er legte sich schon im Voraus auf den Bauch. Er wusste nicht, was Kai in
der Hand hielt und dessen Kichern machte ihn noch neugieriger. Es durchzuckte
ihn wie ein Blitz. Etwas ziemlich kaltes streifte seine Haut. Kai schob das
Eisstückchen mit den Fingern über Rays Rücken. "Ahhh... das ist kalt!",
beschwerte sich Ray. "Eis ist immer kalt, Ray-Chan!", entgegnete Kai lachend.
Ray hatte die Augen immer noch geschlossen. Er spürte, dass das Eis weiter
hinab fuhr. Kai ließ es über Rays Rücken wandern, hinab zum Po, bis es in Ray
verschwand. Der Chinese zuckte erschrocken zusammen. Nicht nur das Eis, auch
zwei von Kais Fingern drangen in ihn ein. Ray stöhnte laut, als Kai anfing
seine Finger in einem langsamen Rhythmus hoch und runter zu bewegen. Er drückte
sich noch näher an Ray. Sein heißer Atem streifte Rays Ohr. "Soll ich
aufhören?", hauchte er verführerisch. "N... nein! Ahhh... Hör... ahhh... hör
nicht auf!", brachte Ray unter Keuchen und Stöhnen heraus. Kai lächelte
zufrieden. Er wollte nicht den gleichen Fehler begehen, den Ray bei ihrem ersten
Mal gemacht hatte. Kai riss sich so gut wie es eben ging zusammen. Er wusste
selbst am besten, dass es äußerst schmerzhaft war, wenn man sich nicht darauf
vorbereitete. Kai ließ noch einen dritten Finger in Ray gleiten, drang nun noch
etwas tiefer in ihn ein. Er beschleunigte seinen Rhythmus. Rays Hände krallten
sich in das Laken. Seine Haut kribbelte. Er konnte es noch gar nicht fassen! Das
war alles so unglaublich. Er war hier! Mit ihm! Und gleich würde... Kai zog
seine Finger wieder aus Ray heraus. Etwas enttäuscht schauten ihn zwei
goldgelbe Augen an. "Bist du bereit?", fragte Kai leise. Ray nickte
entschlossen. Ja, er war bereit! "Okay...", presste Kai noch hervor, bevor er
langsam und behutsam mit seiner erregten Männlichkeit in Ray eindrang. Dieser
stöhnte laut auf, warf seinen Kopf in den Nacken. Er wusste zunächst nicht, ob
es Lust oder Schmerzen waren, doch eines wusste er genau: Es war brennend heiß!
So heiß, dass es ihm fast den Atem raubte! Sein ganzer Körper begann vor Lust
zu beben, sein Atem wurde unregelmäßig. Mehr am Rande nahm er das Stechen und
Ziehen an seinem Hinterteil war, er konzentrierte sich einzig und allein auf
Kais Glied, dass in ihm war. Einzelne Schweißperlen rannen ihm über das
erhitzte Gesicht. Vorsichtig drang Kai immer tiefer ein, musste gepresst
stöhnen. Je tiefer er kam, desto lauter musste er stöhnen, sein Atem ging
jetzt ebenfalls schnell und unregelmäßig. Sanft stieß er zu, traf beim ersten
Mal gleich einen Lustpunkt in Ray, der den Schwarzhaarigen ein weiteres Mal laut
aufstöhnen ließ. ?Ray...?, stöhnte Kai leise. Sein Herz raste wie wild, und
der zarte, willige Körper unter ihm, der sich aufbäumte und im Rhythmus mit
ihm immer wieder zusammenplatschte, schien zu beben. Ray stöhnte auf, krallte
sich in der Decke fest und schließlich spritzte er die weiße Flüssigkeit aufs
Lacken. Ray hielt ihm immer noch standhaft sein Becken hin, bis Kai kurze Zeit
später in ihm kam und erschöpft mit ihm auf dem Bett zusammensank. Ray
kuschelte sich an seinen Geliebten, schnurrte zufrieden vor sich hin. "Mein
kleiner Tiger...", flüsterte Kai. Der Russe streichelte ihm über den Kopf, was
Ray dazu brachte noch mehr zu schnurren. Perfekt! Diesmal war es perfekt...
keine Schmerzen, keine Ängste... einfach perfekt!
Das warme Sonnenlicht schien auf sein Gesicht, weckte ihn sanft. "Hm... Kai?",
fragte er verschlafen. Ray sah in zwei schwarze Kulleraugen. Er richtete sich
erschrocken auf. Neben ihm lag ein weißer Stofftiger. Ray hob ihn hoch,
betrachtete ihn fragend. "Ray! Kai ist....! Kai...!" Tysen riss die Tür auf,
stammelte etwas vor sich hin. Ray hob abwehrend die Hände hoch. "Jetzt mal
langsam, Tysen! Was ist denn los?" Der Blauhaarige atmete ein paar mal tief ein.
"Kai ist weg!", berichtete er aufgeregt. "W... was meinst du mit weg?", wollte
Ray nervös wissen. "Naja... er ist einfach ohne ein Wort zu sagen abgehauen!
Ray! Ich mach mir Sorgen! Er ist doch erst gestern zu uns gekommen... und wir
haben nicht mal mit ihm gesprochen!! Du hast ihn ja gleich in Beschlag
genommen...", berichtete Tysen beleidigt. "Keine Angst, Tysen. Kai wird ganz
bestimmt zurückkommen!" "Ach ja? Woher willst du das denn wissen?", fragte der
Junge mit der Kappe verwundert. "Weil er seinen Tiger vergessen hat...",
murmelte Ray leise. Tysen runzelte die Stirn. Warum sollte Kai wegen eines
blöden Plüschtiers zurückkommen? Ray redete Schwachsinn! Er war sichtlich
verwirrt. Der Chinese drückte das Stofftier enger an sich. Kai würde nicht
einfach verschwinden ohne ihm Bescheid zu sagen... Aber was sollte der Tiger
bedeuten? Ein Abschiedsgeschenk? Ray schüttelte kräftig den Kopf, als ob er
seine Gedanken vertreiben wollte. Nein!! Das durfte nicht sein... nicht nachdem,
was sie füreinander empfanden... das würde Kai nicht tun! Niemals!! Oder?
Kenny kam ins Zimmer gestürmt. "Leute! Tala ist verschwunden!", rief er den
beiden zu. Ray hob erschrocken den Kopf, klammerte sich an das Stofftier. Tala?!
Kai war doch nicht mit Tala...? Oder doch? Tysen und Kenny ließen ihren Freund
allein, um endlich etwas zu essen. Mr.Dickenson und Yukiko diskutierten am
Frühstückstisch schon heftig. "Das muss ich mir nicht bieten lassen!",
verteidigte sie sich. "Ich möchte doch nur, dass du mir erklärst, was gestern
mit Kai los war! Und dafür darfst du weiterhin hier wohnen ohne Miete zu
bezahlen...", versuchte der Manager das Mädchen zu beruhigen. "Ach, darf ich
das dann, ja?!", brüllte sie wütend. Mr.Dickensons Geduld und Freundlichkeit
machte sie nur noch wütender. Die beiden BladeBreakers betraten gerade die
Küche. "Mr.Dickenson? Ray weiß auch nicht, wo Kai und Tala sind.", berichtete
Kenny. wahrheitsgemäß. "Ich versteh echt nicht, wie es Tala mit Ihnen
ausgehalten hat! Kein Wunder, dass er abhaut!", zischte Yukiko. Der Manager
versuchte ihre Bemerkung zu ignorieren. "Will Ray nicht mit uns essen?", fragte
der Alte. Tysen schüttelte den Kopf. "Er kuschelt lieber mit dem Stofftier!",
antwortete er. Alle drehten sich zu dem Jungen um. Tysen schaute sie mit einer
Mischung aus Verwirrung und Entschlossenheit an. Der Blauhaarige stapfte
achselzuckend zum Tisch, griff nach den Brötchen und steckte sich gleich zwei
davon in den Mund. Angewidert drehte sich Yukiko auf ihrem Stuhl um. Was für
ein verrückter Haufen! Wie war sie da nun schon wieder reingeraten? Hm... ach
ja genau! Dillian war an allem schuld! Ihr BitBeast hatte leider die Fähigkeit
ein paar Tage in die Zukunft zu sehen... Yukiko hatte Kais Gefangenschaft
beobachten können und alles, was danach passiert war. Naja, bis zu seinem
Erwachen als BlackMessiah eben... Also hat sie sich von ihrer Familie
verabschiedet und ist zu den Majestics gefahren. Pff! Majestics! Sie verdrehte
genervt die Augen. Ein verwöhntes Pack von schlechten Bladern! Nichts weiter...
Es war so einfach für Dillian Robert und Co. zu besiegen... so einfach... Warum
nur konnte sie nicht zu Hause bleiben und ihren Eltern beim Umbauen helfen?
Warum hatte sie Dillians Vision nicht ignoriert, so wie sie es immer tat? Yukiko
seufzte leise. Im Grunde kannte sie die Antwort. Weil Dillian darauf bestanden
hatte, den beiden Jungen zu helfen... weil Dillian sie darum gebeten hatte.
Sonst war er immer derjenige gewesen, der ihr ihre Wünsche erfüllt hatte... da
konnte sie einfach nicht nein sagen! Und nun war er tot!! Aber immerhin hatte
sie seinen Wunsch erfüllt... Kai und Ray waren wieder zusammen! Naja... im
Moment vielleicht nicht, aber dafür konnte sie ja nichts! Genau! Sie wollte
nicht auch noch Babysitter spielen... das wäre echt zu viel verlangt... Kenny
erkämpfte sich das letzte Brötchen. Tysen hatte den Mund randvoll, versuchte
dem Computerfreak etwas zu sagen. Mr.Dickenson schlug eine Zeitung auf und
achtete nicht auf die Rasselbande. Nachdenklich stand Yukiko auf. Sie ging in
ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Das Mädchen ließ sich auf ihr
Bett plumpsen. "Tala kommt wieder...", machte sie sich selbst Mut. "Schließlich
wartet er noch auf eine Antwort von mir!"
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
So, fertig mit dem neuen Teil... ist wieder nicht besonders lang, hoffe aber,
dass es euch trotzdem gefallen hat... nachdem ihr doch unbedingt was von KaiXRay
lesen wolltet!
Kapitel 13: Vergängliches Glück...? (2.)
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AHHHH!!!! *schreiend weglauf* Wenn ich euch allen das 12. Kapitel schicken
würde, bräuchte ich Tage!! Ich bin mir nicht sicher, wie des bei Animexx mit
dem Bestrafen ist... wenn ich nun eine Lemonszene veröffentliche, die
eigentlich Adult sein sollte, werd ich dann irgendwie gesperrt oder so was??
Kann mir das jemand erklären? ... Egal erst mal... Ich lad den letzten Teil
einfach noch mal runter und diesmal ohne Adultzeichen... hoffe, ich werde nicht
gesperrt... *unsicher umguck*
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Sie drückten leidenschaftlich ihre Lippen aufeinander. Ihre Zungen schienen zu
verschmelzen. Er krallte seine Finger in die schwarzen Haare seines Geliebten.
Nie wieder! Nie wieder wollte er von ihm getrennt sein! Hm... er hatte schon
ganz vergessen wie gut Ray doch schmeckte. Sein Geruch... seine Stimme... seine
Lippen... alles war vergessen. Doch nun kehrten die Erinnerungen schlagartig
zurück. Starke Gefühle prasselten auf ihn ein. Sein Herz schlug mindestens
doppelt so schnell. Sein inneres Feuer brannte unerträglich heiß. Er wollte
Ray! Nach all dem Leid hatte er sich das doch hoffentlich verdient?! Ein Keuchen
entfuhr seiner Kehle, als Ray mit der Zunge über seinen nackten Oberkörper
leckte. Er hinterließ eine feuchte Spur auf Kais Haut. Ray entledigte sich
seiner Boxershorts. Auch er spürte das Feuer der Leidenschaft. Jede Faser
seines Körpers schrie nach Kai. Der Chinese begann hektisch an Kais Shorts zu
hantieren. Der Russe knabberte währenddessen zärtlich an Rays Ohr, fuhr ihm
immer wieder durchs Haar. Als Ray sein Werk beendet hatte, streichelte er übers
Kais Oberschenkel. Plötzlich musste Ray grinsen. Er hatte immer noch keine
Ahnung, wer Kai nun wirklich war, aber eins wusste er mit Sicherheit, er liebte
ihn! Nichts und niemand sollte sich nun mehr zwischen sie stellen! Und wenn es
jemand doch versuchen sollte... er war bereit um Kai zu kämpfen! Ray drehte Kai
auf den Bauch. Dieser hatte jedoch andere Pläne. Geschickt drehte er den Spieß
um. Ray lag nun unter Kai. "Hey, was soll denn das?", fragte Ray beleidigt.
Wollte Kai nun doch nicht mehr mit ihm schlafen? Hatte er es sich anders
überlegt? "Warum sollst nur immer du den Spaß haben, Ray-Chan?", fragte Kai
hämisch grinsend. Irgendetwas an Kais Lächeln machte ihn nervös... "W... was
meinst du damit?" Kais Grinsen wurde noch breiter. "Tja, ganz einfach! Heute
Nacht bestimme ich die Regeln!", antwortete der Russe fröhlich. Kai ließ von
ihm ab, hob etwas vom Boden auf. Ray wartete geduldig auf seinen Geliebten.
"Mach deine Augen zu!", befahl Kai sanft. Ray schloss gehorsam seine goldgelben
Augen. Er legte sich schon im Voraus auf den Bauch. Er wusste nicht, was Kai in
der Hand hielt und dessen Kichern machte ihn noch neugieriger. Es durchzuckte
ihn wie ein Blitz. Etwas ziemlich kaltes streifte seine Haut. Kai schob das
Eisstückchen mit den Fingern über Rays Rücken. "Ahhh... das ist kalt!",
beschwerte sich Ray. "Eis ist immer kalt, Ray-Chan!", entgegnete Kai lachend.
Ray hatte die Augen immer noch geschlossen. Er spürte, dass das Eis weiter
hinab fuhr. Kai ließ es über Rays Rücken wandern, hinab zum Po, bis es in Ray
verschwand. Der Chinese zuckte erschrocken zusammen. Nicht nur das Eis, auch
zwei von Kais Fingern drangen in ihn ein. Ray stöhnte laut, als Kai anfing
seine Finger in einem langsamen Rhythmus hoch und runter zu bewegen. Er drückte
sich noch näher an Ray. Sein heißer Atem streifte Rays Ohr. "Soll ich
aufhören?", hauchte er verführerisch. "N... nein! Ahhh... Hör... ahhh... hör
nicht auf!", brachte Ray unter Keuchen und Stöhnen heraus. Kai lächelte
zufrieden. Er wollte nicht den gleichen Fehler begehen, den Ray bei ihrem ersten
Mal gemacht hatte. Kai riss sich so gut wie es eben ging zusammen. Er wusste
selbst am besten, dass es äußerst schmerzhaft war, wenn man sich nicht darauf
vorbereitete. Kai ließ noch einen dritten Finger in Ray gleiten, drang nun noch
etwas tiefer in ihn ein. Er beschleunigte seinen Rhythmus. Rays Hände krallten
sich in das Laken. Seine Haut kribbelte. Er konnte es noch gar nicht fassen! Das
war alles so unglaublich. Er war hier! Mit ihm! Und gleich würde... Kai zog
seine Finger wieder aus Ray heraus. Etwas enttäuscht schauten ihn zwei
goldgelbe Augen an. "Bist du bereit?", fragte Kai leise. Ray nickte
entschlossen. Ja, er war bereit! "Okay...", presste Kai noch hervor, bevor er
langsam und behutsam mit seiner erregten Männlichkeit in Ray eindrang. Dieser
stöhnte laut auf, warf seinen Kopf in den Nacken. Er wusste zunächst nicht, ob
es Lust oder Schmerzen waren, doch eines wusste er genau: Es war brennend heiß!
So heiß, dass es ihm fast den Atem raubte! Sein ganzer Körper begann vor Lust
zu beben, sein Atem wurde unregelmäßig. Mehr am Rande nahm er das Stechen und
Ziehen an seinem Hinterteil war, er konzentrierte sich einzig und allein auf
Kais Glied, dass in ihm war. Einzelne Schweißperlen rannen ihm über das
erhitzte Gesicht. Vorsichtig drang Kai immer tiefer ein, musste gepresst
stöhnen. Je tiefer er kam, desto lauter musste er stöhnen, sein Atem ging
jetzt ebenfalls schnell und unregelmäßig. Sanft stieß er zu, traf beim ersten
Mal gleich einen Lustpunkt in Ray, der den Schwarzhaarigen ein weiteres Mal laut
aufstöhnen ließ. ?Ray...?, stöhnte Kai leise. Sein Herz raste wie wild, und
der zarte, willige Körper unter ihm, der sich aufbäumte und im Rhythmus mit
ihm immer wieder zusammenplatschte, schien zu beben. Ray stöhnte auf, krallte
sich in der Decke fest und schließlich spritzte er die weiße Flüssigkeit aufs
Lacken. Ray hielt ihm immer noch standhaft sein Becken hin, bis Kai kurze Zeit
später in ihm kam und erschöpft mit ihm auf dem Bett zusammensank. Ray
kuschelte sich an seinen Geliebten, schnurrte zufrieden vor sich hin. "Mein
kleiner Tiger...", flüsterte Kai. Der Russe streichelte ihm über den Kopf, was
Ray dazu brachte noch mehr zu schnurren. Perfekt! Diesmal war es perfekt...
keine Schmerzen, keine Ängste... einfach perfekt!
Das warme Sonnenlicht schien auf sein Gesicht, weckte ihn sanft. "Hm... Kai?",
fragte er verschlafen. Ray sah in zwei schwarze Kulleraugen. Er richtete sich
erschrocken auf. Neben ihm lag ein weißer Stofftiger. Ray hob ihn hoch,
betrachtete ihn fragend. "Ray! Kai ist....! Kai...!" Tysen riss die Tür auf,
stammelte etwas vor sich hin. Ray hob abwehrend die Hände hoch. "Jetzt mal
langsam, Tysen! Was ist denn los?" Der Blauhaarige atmete ein paar mal tief ein.
"Kai ist weg!", berichtete er aufgeregt. "W... was meinst du mit weg?", wollte
Ray nervös wissen. "Naja... er ist einfach ohne ein Wort zu sagen abgehauen!
Ray! Ich mach mir Sorgen! Er ist doch erst gestern zu uns gekommen... und wir
haben nicht mal mit ihm gesprochen!! Du hast ihn ja gleich in Beschlag
genommen...", berichtete Tysen beleidigt. "Keine Angst, Tysen. Kai wird ganz
bestimmt zurückkommen!" "Ach ja? Woher willst du das denn wissen?", fragte der
Junge mit der Kappe verwundert. "Weil er seinen Tiger vergessen hat...",
murmelte Ray leise. Tysen runzelte die Stirn. Warum sollte Kai wegen eines
blöden Plüschtiers zurückkommen? Ray redete Schwachsinn! Er war sichtlich
verwirrt. Der Chinese drückte das Stofftier enger an sich. Kai würde nicht
einfach verschwinden ohne ihm Bescheid zu sagen... Aber was sollte der Tiger
bedeuten? Ein Abschiedsgeschenk? Ray schüttelte kräftig den Kopf, als ob er
seine Gedanken vertreiben wollte. Nein!! Das durfte nicht sein... nicht nachdem,
was sie füreinander empfanden... das würde Kai nicht tun! Niemals!! Oder?
Kenny kam ins Zimmer gestürmt. "Leute! Tala ist verschwunden!", rief er den
beiden zu. Ray hob erschrocken den Kopf, klammerte sich an das Stofftier. Tala?!
Kai war doch nicht mit Tala...? Oder doch? Tysen und Kenny ließen ihren Freund
allein, um endlich etwas zu essen. Mr.Dickenson und Yukiko diskutierten am
Frühstückstisch schon heftig. "Das muss ich mir nicht bieten lassen!",
verteidigte sie sich. "Ich möchte doch nur, dass du mir erklärst, was gestern
mit Kai los war! Und dafür darfst du weiterhin hier wohnen ohne Miete zu
bezahlen...", versuchte der Manager das Mädchen zu beruhigen. "Ach, darf ich
das dann, ja?!", brüllte sie wütend. Mr.Dickensons Geduld und Freundlichkeit
machte sie nur noch wütender. Die beiden BladeBreakers betraten gerade die
Küche. "Mr.Dickenson? Ray weiß auch nicht, wo Kai und Tala sind.", berichtete
Kenny. wahrheitsgemäß. "Ich versteh echt nicht, wie es Tala mit Ihnen
ausgehalten hat! Kein Wunder, dass er abhaut!", zischte Yukiko. Der Manager
versuchte ihre Bemerkung zu ignorieren. "Will Ray nicht mit uns essen?", fragte
der Alte. Tysen schüttelte den Kopf. "Er kuschelt lieber mit dem Stofftier!",
antwortete er. Alle drehten sich zu dem Jungen um. Tysen schaute sie mit einer
Mischung aus Verwirrung und Entschlossenheit an. Der Blauhaarige stapfte
achselzuckend zum Tisch, griff nach den Brötchen und steckte sich gleich zwei
davon in den Mund. Angewidert drehte sich Yukiko auf ihrem Stuhl um. Was für
ein verrückter Haufen! Wie war sie da nun schon wieder reingeraten? Hm... ach
ja genau! Dillian war an allem schuld! Ihr BitBeast hatte leider die Fähigkeit
ein paar Tage in die Zukunft zu sehen... Yukiko hatte Kais Gefangenschaft
beobachten können und alles, was danach passiert war. Naja, bis zu seinem
Erwachen als BlackMessiah eben... Also hat sie sich von ihrer Familie
verabschiedet und ist zu den Majestics gefahren. Pff! Majestics! Sie verdrehte
genervt die Augen. Ein verwöhntes Pack von schlechten Bladern! Nichts weiter...
Es war so einfach für Dillian Robert und Co. zu besiegen... so einfach... Warum
nur konnte sie nicht zu Hause bleiben und ihren Eltern beim Umbauen helfen?
Warum hatte sie Dillians Vision nicht ignoriert, so wie sie es immer tat? Yukiko
seufzte leise. Im Grunde kannte sie die Antwort. Weil Dillian darauf bestanden
hatte, den beiden Jungen zu helfen... weil Dillian sie darum gebeten hatte.
Sonst war er immer derjenige gewesen, der ihr ihre Wünsche erfüllt hatte... da
konnte sie einfach nicht nein sagen! Und nun war er tot!! Aber immerhin hatte
sie seinen Wunsch erfüllt... Kai und Ray waren wieder zusammen! Naja... im
Moment vielleicht nicht, aber dafür konnte sie ja nichts! Genau! Sie wollte
nicht auch noch Babysitter spielen... das wäre echt zu viel verlangt... Kenny
erkämpfte sich das letzte Brötchen. Tysen hatte den Mund randvoll, versuchte
dem Computerfreak etwas zu sagen. Mr.Dickenson schlug eine Zeitung auf und
achtete nicht auf die Rasselbande. Nachdenklich stand Yukiko auf. Sie ging in
ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Das Mädchen ließ sich auf ihr
Bett plumpsen. "Tala kommt wieder...", machte sie sich selbst Mut. "Schließlich
wartet er noch auf eine Antwort von mir!"
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So, hab's hinter mich gebracht... hoffe, ihr seid zufrieden, ja? Wenn ich jetzt
Ärger kriege seid ihr schuld!! Ja, ihr!! Ihr mit euren vielen, lieben Kommis...
*schmoll*
Kapitel 14: Rays Ängste
-----------------------
Tja, hat ziemlich lange gedauert. Um ehrlich zu sein, ich hatte einfach keine
Lust mehr! Und ich bin mir nicht sicher, ob ich es nicht abbrechen sollte...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Was willst du von mir?", fragte Tala scheinbar desinteressiert. "Ich wollte
mich bei dir bedanken!", antwortete Kai wahrheitsgemäß. Die beiden spazierten
nebeneinander durch einen Park am anderen Ende der Stadt. Es regnete in
Strömen, was den jungen Russen aber nichts auszumachen schien. "Aha", erwiderte
Tala gelangweilt. Er hatte keine große Lust sich mit seinem "Freund" zu
unterhalten. Tala befürchtete er könnte seine Gefühle zu Kai ein weiteres Mal
nicht kontrollieren und völlig ausrasten. Aber dem war so nicht. Sein Herz
machte keine Luftsprünge, wenn er Kais Stimme hörte. Er schweifte nicht in
irgendeine Traumwelt ab, wenn er ihn auch nur ansah. Sie setzten sich auf eine
Parkbank. Die Auswahl war groß. Keiner traute sich bei diesem Wetter das Haus
zu verlassen. Stillschweigend saßen sie nebeneinander, jeder mit seinen eigenen
Gedanken beschäftigt. "Was soll ich tun?", fragte Kai plötzlich. Tala starrte
ihn an, doch Kai hatte den Kopf gesenkt. "Was meinst du?" "Du hast meine Freunde
gerettet, dafür erfülle ich dir einen Wunsch!", antwortete Kai. Tala starrte
ihn weiterhin ungläubig an. Doch dann musste er lächeln. Aus dem Lächeln
wurde ein Grinsen und dem Grinsen folgte Gelächter. Nun hob Kai erstaunt den
Kopf. Was war so witzig, dass sogar Tala lachen musste? Hatte er etwas verpasst?
"Ich darf mir was wünschen? Spielst du jetzt gute Fee, ja?", brachte Tala nach
Luft ringend heraus. Kai runzelte die Stirn. Gute Fee...? Gute Fee...?!! Das
meinte er doch ernst! Was nahm sich Tala eigentlich heraus?! Niemand , absolut
niemand, durfte über ihn lachen. Kai sprang wütend auf, packte Tala am Kragen.
"Das ist nicht witzig!! Ich bin dir etwas schuldig, also sag endlich, was du
willst!!", zischte Kai in Talas Ohr. Der Rotschopf war von Kais Wutausbruch
überrumpelt worden. Erst jetzt registrierte er, dass Kai ihn festhielt. "Ist ja
gut... ich hab's nicht so gemeint...", beschwichtigte er den Jüngeren. Kai
ließ ihn Wut schnaubend los, setzte sich zurück auf die Bank. "Ich soll mir
also was von dir wünschen?", fragte Tala zur Sicherheit (Aber vielleicht wollte
er Kai einfach nur ärgern...*g*). Kai nickte stumm, die Arme vor der Brust
verschränkt. Hm... etwas von Kai? Ein Wunsch... Tala musste abermals grinsen.
Noch vor ein paar Tagen, hatte er gewusst was er sich von Kai wünschte. Aber
diese Zeit war vorbei! Hm... er konnte sich ja schlecht Yukikos Liebe von Kai
wünschen... das ging ja nicht! Kai beobachtete den Älteren aus den
Augenwinkeln heraus. Er hatte erwartet, dass Tala ein Grinsen aufsetzte und ihn
aufforderte ihn zu küssen oder vielleicht sogar mehr... aber der Ältere schien
sich nicht sicher zu sein, was er sagen sollte. Er hatte damit wohl ernsthaft
Probleme... "Was denn nun?! Ich hab nicht ewig Zeit!", sagte Kai sichtlich
genervt. Tala legte die Stirn in Falten. Er seufzte leise, stand dann jedoch
auf. Kai beobachtete dies skeptisch. Was würde jetzt kommen? Was hatte er vor?
Der Rotschopf griff nach Kais Hand, zog ihn auf die Füße, nur um ihn hinter
sich herzuziehen. "Halt, Tala! Was soll das werden, wenn's fertig ist?", fragte
Kai, der versuchte seine Hand zu befreien. Talas Griff war stark, zugleich auch
sanft. "Genießen wir einfach noch den schönen Tag im Park!", versuchte ihn
Tala milder zu stimmen. "Schöner Tag?! Es gießt in Strömen, Tala!!" Der
Angesprochene zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Hör auf mich als Feind
zu sehen, Kai. Biovolt existiert nicht mehr, nirgendwo! Dein Großvater und auch
Boris sind tot! Wir haben keinen Grund mehr uns zu bekriegen!", sagte Tala
ruhig. Kai schwieg. Ein Blitz erhellte den Himmel für Sekunden. Kurz danach
donnerte es und beides schien den Regen nur noch mehr anzufeuern. Die Blader
waren von oben bis unten durchnässt. Ihre Haare hingen ihnen in Strähnen ins
Gesicht. Ihre Kleidung klebte an ihren Körpern. Tala musste zugeben, dass ihm
der Anblick gefiel! Kai sah einfach umwerfend aus mit den nassen Sachen und den
tropfenden Haaren... Aber trotz allem klopfte sein Herz nicht wie wild. Er wurde
auch nicht rot oder träumte. Hm... was sollte er als Wunsch nennen? Yukiko war
ihm wichtig... er liebte sie... bei ihr hätte er sofort gewusst was er sagen
sollte... bei ihr war es einfach, aber bei ihm... Gedankenversunken stand er
unter einem großen Baum (Oje, macht man bei Gewitter eigentlich nicht, aber
egal. Keine Angst! Wird kein Blitz einschlagen...), hielt immer noch Kais Hand,
was beide nicht bemerkten. "Was für ein scheiß Wetter!", fluchte Kai laut.
"Hm...", machte Tala nachdenklich. Der Rotschopf drückte unbemerkt fester zu.
Kais Hand durchzog ein stechender Schmerz, sagte aber nichts. Kais Gedanken
schweiften ebenfalls ab. Zu dem Jungen, den er liebte. Ray. Hoffentlich ging es
ihm gut... aber er war so vorsichtig gewesen... da konnte gar nichts weh tun! Ob
ihm sein Geschenk gefallen hat? Der kleine weiße Tiger, den er schon jahrelang
mit sich rumschleppte... den er ursprünglich für sich behalten wollte, seine
Meinung diesbezüglich jedoch geändert hatte. Kai hatte sich den Tiger gekauft,
um sich an Ray und die BladeBreakers zu erinnern, als er kurz davor war sie alle
zu verlassen. Das war in einer dieser Zeiten, wo er in der Vergangenheit gelebt
hatte. Äußerlich war er damals einfach nur schlecht gelaunt, nichts weiter.
Aber innerlich war er in einer Depri-Phase... einer richtigen Depri-Phase! In so
einer Zeit dachte man oft an Selbstmord und so Zeug... aber er hatte nie den Mut
dazu gefunden... In einem spannenden Kampf mit anderen Bladern zu sterben war
okay, aber nicht so! Pff! Das war eh alles längst vorbei, vergessen, vergangen!
Nichts worüber man sich Gedanken machen musste!! Oh, verdammt!!! Konnte er sich
nicht irgendwie ablenken? "Sag was!", forderte er seinen Freund auf. Tala zuckte
zusammen, wurde grob aus seinen Träumen gerissen. "Ich glaube ich weiß, was
mein Wunsch ist!", erwiderte Tala fröhlich. Kai hob den Kopf, schaute dem
Russen in die eisblauen Augen, die merkwürdig funkelten.
Ray seufzte zum x-ten mal diesen Morgen. "Mach dir keine Sorgen, Ray! Ihm geht
es gut!", versuchte ihn der Manager aufzumuntern, was gänzlich misslang. Wieder
seufzte der Chinese. "Aber sehen Sie denn nicht, dass es stürmt?", fragte Ray
nervös. Immer wieder spukten ihm die gleichen Worte im Kopf herum: weißer
Stofftiger... Kais Abschiedsgeschenk... Ray schluchzte. Mr.Dickenson nahm den
traurigen Jungen in den Arm. "Kai kommt zurück..." Wie zur Bestätigung wurde
die Eingangstür aufgerissen und zwei klatschnasse Russen traten herein. Der
Schwarzhaarige sprang vom Stuhl, rannte auf seinen Geliebten zu, nur um ihn mit
einer stürmischen Umarmung zu begrüßen. "Kai, wo warst du denn? Ich hab mir
Sorgen gemacht! Warum war Tala dabei?", bombardierte er ihn sofort mit Fragen.
Kai schob Ray sanft von sich. "Darf ich mich bitte noch vorher umziehen? Ich
erklär dir alles danach, einverstanden?", fragte Kai genervt. Nein, nicht
einverstanden! Aber er machte ja sowieso das, was ihm gerade passte!! Ray
nickte, doch der Blauhaarige war schon im Bad verschwunden. Rays Augen verengten
sich zu Schlitzen. Er starrte Tala wütend an. Der Russe stapfte einfach an ihm
vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Das reichte!!!!! Ray explodierte
innerlich. Mit vor Wut verzerrtem Gesicht packte er Tala und schleuderte ihn an
die Wand. Dieser knallte mit voller Wucht dagegen, sank die Wand hinunter. Er
blieb ein paar Sekunden benommen auf dem Boden sitzen. Ein kleines Rinnsaal Blut
floss über Talas Stirn. "Bist du noch zu retten?!", schrie Yukiko. Sie kniete
sich zu ihrem Freund, beäugte das Blut besorgt. "Geht es dir gut? Soll ich
einen Arzt holen?", flüsterte sie leise. Tala schüttelte den Kopf. Er seufzte,
richtete sich auf. Yukiko erhob sich ebenfalls. Ray kochte immer noch vor Wut.
Er war bereit Tala beim kleinsten Anzeichen eines Gegenangriffs zu zerfleischen.
"Nicht gleich ausflippen, Kleiner!", sagte Tala ernst. Rays Augen glühten.
Mr.Dickenson hielt den Chinesen von hinten fest, versuchte ihn etwas zu
beruhigen. "Ray, hör auf! Das bringt doch nichts! Nicht! So beruhig dich doch!"
Vom Lärm angelockt lugte Kai aus dem Bad, seine Haare voller Shampoo, nur mit
einem Handtuch um die Hüften. "Was ist denn hier los?", fragte er. Yukiko lief
rot an, drehte sich auf dem Absatz um. Als Kai die kochende Atmosphäre (Ist
nicht wörtlich gemeint! Nicht, dass hier jemand irgendwas andres denkt! Weiß
ja nicht, ob unter meinen Lesern auch ein paar Tysens stecken...) bemerkte, die
im Gang herrschte, verzog er sich zurück unter die Dusche. Ray senkte geknickt
den Kopf, trottete in sein Zimmer. Yukiko traute sich wieder aufzusehen, griff
nach Talas Hand. Seine eisblauen Augen funkelten sie fragend an. "Ich muss nach
deiner Verletzung sehen und außerdem..." Sie stockte. Yukiko holte einmal tief
Luft. "Außerdem muss ich dir noch antworten." Talas Gesicht hellte sich auf.
Hm... von ihr verarztet zu werden war ja sicher schön, aber die Antwort... Er
war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt noch hören wollte. Was dachte er da
schon wieder?! Schlimmer als "Ich hasse dich" konnte es eh nicht sein. Und auf
das hatte er sich seelisch schon vorbereitet! Er ließ sich von ihr in sein
Zimmer führen.
Ray setzte sich auf Kais Bett. Wie konnte er nur so ausflippen? Und Kai hatte es
gesehen!! Was dachte er jetzt nur von ihm? Der Chinese seufzte laut. Er hörte
das Prasseln der Dusche im Nebenzimmer. Tala! Immer wieder kam ihm dieser Junge
in den Weg!! Warum war Kai mit Tala unterwegs gewesen? Was war zwischen ihnen?
Nein!!! Kai gehörte ihm! Nur ihm! Er würde ihn nicht einfach an Tala abgeben!
Niemals!!!!! Ray stand entschlossen auf. Seine Augen funkelten merkwürdig. Er
öffnete die Badezimmertür, ging schnurstracks auf Kai zu. Ray griff nach
dessen Handgelenken, drückte ihn an die Wand und presste seine Lippen auf die
seines Gegenübers. Kai schloss kurz seine Augen, genoss den Kuss, der jedoch
schon nach wenigen Sekunden fordernder wurde. Ray schob seine Zunge in Kais
Mundhöhle, spielte mit seiner Zunge. Den Chinesen schien nicht einmal das
eiskalte Wasser, das über seinen Körper floss, zu stören. Ray wanderte mit
der rechten Hand über Kais Rücken, streichelte über seinen Po. Der
Blauhaarige hatte nun endgültig genug. Konnte er nicht einmal in Ruhe duschen?!
Immer kam was dazwischen! Es war zwar nie so etwas schönes... aber trotzdem! Er
hatte nun absolut keinen Bock auf Ray!! Kai befreite sich aus Rays Griff. "Hör
mal auf damit! Ich möchte erst zu Ende duschen, ja?!", schnauzte er ihn an. Ray
schüttelte den Kopf. "Nein!" Kai starrte seinen Geliebten etwas perplex an. Er
hatte jede Reaktion erwartet, aber diese wirklich nicht. "Was heißt hier..."
begann der Russe. "Ich möchte was ganz anderes als Duschen!", unterbrach Ray
ihn. Er drückte ihn abermals an die kühle Wand. "Bist du wahnsinnig!! Was soll
denn das?! Lass mich sofort los oder es setzt was!!!", brüllte Kai wütend. Er
hatte keine Lust auf Spielchen... Der Chinese ignorierte Kais Proteste,
versiegelte dessen Mund mit seinen Lippen. Eine Stimme in seinem Kopf rief nach
ihm: "Ray, hör auf! Siehst du denn nicht, wer dort vor dir steht?" Aber er
hörte nicht, schien wie in Trance. Kai verpasste Ray eine schallende Ohrfeige.
Der Schwarzhaarige knallte an das Waschbecken dicht hinter ihm, sank stöhnend
auf den Boden. Kai stapfte an ihm vorbei und schloss die Tür so laut wie
möglich hinter sich. Der Rahmen wackelte gefährlich. Das Pochen in Rays
Schläfen übertönte jegliche Geräusche außerhalb des Bades. Sein Rücken tat
höllisch weh. Aber das hatte er wohl verdient... Was dachte er sich auch dabei,
Kai mit Gewalt an sich zu binden? Das konnte doch nie funktionieren! Kai lebte
gerne frei, wollte sich noch nie fest binden. Ray schluchzte leise. Schon in
einem Bruchteil einer Sekunde verwandelte sich das Schluchzen in hemmungsloses
Weinen. Ihm war es völlig egal, wer ihn jetzt alles flennen hörte. Kai würde
nie mehr ein Wort mit ihm reden, so wie er sich gerade eben aufgeführt hatte.
Dabei fürchtete er sich doch nur davor, dass Kai mehr für Tala empfinden
könnte als für ihn! Er hatte schlicht und ergreifend eine wahnsinnige Angst
Kai zu verlieren... Und nun war er selbst der Auslöser für sein Unglück...
Tala hatte nichts gemacht! Nichts!
"Bist du wahnsinnig!! Was soll denn das?! Lass mich sofort los oder es setzt
was!!!" Tala zuckte zusammen. Das hörte sich nicht gut an... Gar nicht gut. Was
hatte Ray nun schon wieder verbrochen? Konnte dieses kleine Schlitzauge auch nie
den Rand halten? Wahrscheinlich hatte er ihn irgendwie beleidigt oder so...
naja... völlig egal! Ging ihn ja nichts mehr an, was mit Kai war. Der Russe
drehte sich wieder zu Yukiko. "Wie soll ich dir denn den Kopf verbinden, wenn du
ständig irgendwo anders hinguckst?!", nörgelte sie. Tala schaute ihr tief in
die Augen. Röte stieg ihr ins Gesicht. Yukiko zog den Knoten fester, um ihre
Nervosität zu verbergen. "Au! Hey!" Ein lauter Knall riss sie beide aus den
Gedanken. Die Wände vibrierten leicht. Tala musste grinsen. Kai war schon immer
sehr brutal zu Türen gewesen... "Was ist denn so lustig daran?", fragte Yukiko.
Talas Grinsen verschwand sofort wieder. "Eigentlich gar nichts. Es ist
traurig... Dabei hat er mir doch versprochen mit Ray glücklich zu werden!",
murmelte Tala. Die Grünhaarige legte ihren Kopf leicht schief. Sie wollte schon
zu einer weiteren Frage ansetzen, überlegte es sich aber doch anders. "Yukiko?"
Sie hob interessiert den Kopf. "Du wolltest mir antworten, weißt du noch?",
sagte Tala ohne zu zögern. Er hatte keine Angst vor der Antwort. Er war nur...
... gespannt! Genau, gespannt war wohl das richtige Wort für seine Gefühle.
Sie setzte sich zu ihm aufs Bett, hielt aber einen gewissen Abstand. "Naja...
also... ich...", begann sie. Seine Nervosität stieg an. "Sag es! Sag es
endlich!!", forderte er im Stillen. "Ich möchte dir dein BitBeast
zurückgeben!", sagte sie. Tala starrte auf Wolborg, den sie ihm in die Hand
gedrückt hatte. "Aber..." "Wolborg ist lieber bei dir... und überhaupt habe
ich jetzt etwas anderes gefunden, das mich tröstet." Etwas anderes? Warum
konnte sie ihm nicht gleich sagen, dass sie in einen anderen verliebt war? Warum
musste sie es so in die Länge ziehen? "Er hat blaue Augen und rote Haare. Auf
den ersten Blick erscheint er ziemlich kühl, aber er ist in Wirklichkeit sehr
nett. Zumindest zu mir...", erzählte sie todernst. Der Russe hörte nur noch
mit einem Ohr hin. Er wollte gar nicht wissen, wem sie ihr Herz geschenkt hatte.
Hm... blaue Augen, rote Haare... Noch nie gesehen... Moment mal!! Etwa...
"...ich?", fragte Tala überrumpelt. Yukiko lachte. "Ja. Wer hat denn sonst noch
solche wunderschönen blauen Augen, die im einen Augenblick so abweisend sein
können und im nächsten schon wieder Zärtlichkeit ausstrahlen? Dazu noch diese
feuerroten Haare, die einen umwerfenden Kontrast zum Eisblau bilden...",
schwärmte sie. Tala zog sie zu sich. Ihre Lippen verschmolzen zu einem
leidenschaftlichen Kuss. Er spürte das Feuer in sich auflodern. Noch nie hatte
er sich so wohl gefühlt... so geborgen... so sicher... Obwohl er der stärkere
von beiden war... Tala schloss genießerisch die Augen. Plötzlich schossen ihm
Bilder durch den Kopf. Einige zeigten das harte Training und die Misshandlungen
Boris'; viele Spritzen, Pillen und sonstige Drogen. Andere die gemeinsame Zeit
mit seinen Teamkameraden Ian, Spencer und Bryan... Das tägliche Essen zu viert.
Die Nächte, in denen sie sich davon geschlichen hatten, um wenigstens für ein
paar Stunden dem grausamen Alltag zu entkommen. Dem Russen traten Tränen in die
Augen. Warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt an seine Vergangenheit?
Konnte... durfte er nicht ein einziges Mal glücklich sein? Selbst jetzt noch,
obwohl die Abtei zerstört und alle Personen darin tot waren, ließ sie ihn
nicht los. Boris streckte immer noch seine Hände nach ihm aus. Versuchte ihn zu
packen... ihn in die Dunkelheit zu ziehen. "Tala?" Ihre besorgte Stimme riss ihn
aus seinen düsteren Gedanken. Er öffnete die Augen. Sein Blick war durch den
Tränenschleier ein wenig verschwommen. "Was ist mit dir? Du weinst ja!" Er
wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, versuchte jegliche Gefühle zu
unterdrücken. Er flüchtete!!! Dabei wollte er nicht mehr weglaufen... nie
mehr... Mensch, Tala!! Das Mädchen seiner Träume hatte ihm gerade gesagt, dass
sie seine Gefühle erwiderte!! Warum freute er sich nicht einfach? Warum...? "Es
ist nichts!", sagte er monoton. Yukiko schaute ihm in die Augen. Sie waren kalt
und leer. Sie spürte, dass er sich wieder von ihr zurückgezogen hatte. Dass
Tala wieder in seiner eigenen Welt lebte... in einer Welt ohne Liebe und
Zärtlichkeit... ohne sie! An was dachte er gerade? Ob er wohl bei seinen
Freunden war? Auf jeden Fall weit, weit weg... Yukiko seufzte. So war das nun
mal, wenn man einen Freund hatte, der in Voltaires Abtei aufgewachsen war. Da
konnte sie wohl nichts machen... Oder? Naja, sie konnte versuchen ihn wenigstens
manchmal ins Heute zurückzuholen. Ja, das sollte sie machen! Aber nicht
jetzt... Jeder verdiente doch mal ein paar Stunden allein mit seinen Träumen.
Und wenn sie noch so düster und grausam waren... Sie erhob sich seufzend, ging
ebenfalls in Gedanken zu den anderen in die Küche.
Mr.Dickenson las noch immer seeehr interessiert die Zeitung. Tysen verschlang
seine letzten Schokoriegel. Und Kenny diskutierte heftig mit der eingeschnappten
Dizzy. "Ich bin ja nur ein mickriges BitBeast, das in einem Computer eingesperrt
ist! Mich muss man ja nicht über alles informieren!!", beschwerte sie sich.
"Dizzy! Du weißt ganz genau, warum ich dich nicht immer anschalten kann!",
versuchte Kenny sein BitBeast zu besänftigen. "Ach ja?! Warum denn?", fragte
sie schnippisch. "Weil wir alle noch sehr durcheinander sind! Und außerdem
machen es mir die Streithähne nicht gerade einfach Zeit für dich zu finden!"
"Welche Streithähne denn? Ich höre nichts!" Kenny seufzte. "Na zum Beispiel
Ray und Tala! Sie haben sich vorhin fast die Köpfe eingehauen! Und jetzt auch
noch Ray und Kai!" "Unser Schmusetiger scheint ja echt schlechte Laune zu
haben...", spekulierte Dizzy. Kenny zuckte nur mit den Schultern. Er klappte
seinen Computer zu, drehte sich um. "Geht es Tala soweit gut?", fragte er
Yukiko. Sie nickte leicht. "Weißt du, was da vorhin so geknallt hat?", fragte
er weiter. Anscheinend versuchte er krampfhaft ein Gespräch mit ihr anzufangen.
"Eine Tür.", antwortete sie knapp. Yukiko hingegen hatte keine große Lust sich
mit dem Computerfreak zu unterhalten. "Tysen ist vor Schreck ein Glas
runtergefallen.", erzählte er. "Aha.", entgegnete sie nur. Schließlich gab er
es auf und widmete sich wieder seinem beleidigten BitBeast. Kai betrat knurrend
die Küche. Für einen Moment waren alle Augen auf ihn gerichtet. Jeder hielt
den Atem an. "Was glotzt ihr so?!", zischte er. Tysen, Kenny und Mr.Dickenson
beschäftigten sich schnell mit anderen Dingen. Yukiko hielt ihren Blickkontakt
aufrecht. Sie hatte keine Angst vor ihm, weil sie wusste wie er wirklich
fühlte. Dank Dillian hatte sie seine Selbstgespräche mitangehört. Nicht ganz
freiwillig, sie würde schließlich nie jemand anderen belauschen, aber sie
hatte es nun mal gehört! Yukiko wusste auch, dass sie ihn lieber nicht nach Ray
fragen sollte... Trotzdem... interessieren würde sie es schon... irgendwie...
"Ihr wart ja ziemlich laut.", fing sie an. Kais Augenbraue zuckte gefährlich.
"Ist was kaputt gegangen?", fragte sie ohne auf seine geballten Fäuste zu
achten. "Kann sein!" Seine Stimme hatte diesen ganz speziellen kalten Ton, den
alle BladeBreakers nur zu gut kannten. Sie zeigte mit dem Kopf auf die Tür zum
Wohnzimmer. Sie wollte lieber ungestört mit ihm reden. Vielleicht war er dann
ein bisschen lockerer als bei seinem Team. Kai betrat das Zimmer ohne zu
Zögern. Yukiko folgte ihm unauffällig. Die anderen konnten so keine dummen
Fragen stellen... Kai platzierte sich auf der Couch. Yukiko trat zu ihm, sah
aber, dass er keine Anstalten machte ihr einen Platz freizumachen. Also setzte
sie sich ihm gegenüber auf einen Sessel. Langes Schweigen trat ein. "Geht's Ray
gut?", brachte sie es gleich auf den Punkt. Kai sog scharf die Luft ein. "Ihr
habt euch doch gestritten! Um was ging es denn?", fragte sie. Oje! Sie war
bereit zu sterben... "Um nichts!", zischte er gefährlich leise. "Aber du hast
ihn doch...!", protestierte sie. Der Russe stand ruckartig auf. "Unsere
Unterhaltung ist hiermit beendet!!" Mit diesen Worten drehte er sich um, wartete
ungeduldig, dass sie den Raum verließ. Yukiko tat dies dann auch mit erhobenem
Kopf. Pah! Subaru hatte ihr 100%tig besser gefallen!!
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So, fertig... oder auch nicht... Hört ziemlich komisch auf... Hatte keinen Bock
mehr, Sorry! Kann sein, dass das vielleicht sogar das letzte Kapitel von mir
war... in der nächsten Zeit... Seid mir nicht böse, ja?
Kapitel 15: Streitereien³...
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*aus dem bett gekrochen komm* *brummschädel hab* Ihr wundert euch doch sicher
warum ich mich jetzt schon wieder melde, oder? Ich um ehrlich zu sein auch!
Alles fing am letzten Mittwoch an: höllische Kopfschmerzen, nicht zur Schule,
plötzlich Ideen für FF, vor den PC hocken... tja und dabei kam dann das 15.
Kapitel raus!!
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Sie schlich sich in Kais Zimmer, um Ray dort anzutreffen. Doch von dem war weit
und breit nichts zu sehen. Plötzlich hörte sie ein Wimmern im Badezimmer. Ganz
leise, aber eindeutig identifizierbar. Yukiko öffnete zaghaft die Tür. Die
Dusche prasselte unaufhörlich auf die weißen Kacheln. Das ganze Zimmer war mit
Pfützen übersäht. Inmitten dieses Chaos kauerte der junge Chinese in Tränen
aufgelöst. Yukiko schloss die Tür hinter sich. Durch das Klicken des Schlosses
bemerkte Ray ihre Anwesenheit. Schnell wischte er sich die Tränen aus dem
Gesicht und rappelte sich auf. Ein unechtes Lächeln auf den Lippen. Yukiko
schüttelte traurig den Kopf. Sie war dafür verantwortlich, dass die beiden
glücklich miteinander wurden. Keine leichte Aufgabe, aber Dillian hätte es so
gewollt. Da gab es leider noch ein kleines Problem. Was dachte sie da
eigentlich?! Es waren ein Haufen Probleme!! Zum ersten Kai, der so unglaublich
stur sein konnte. Zum zweiten Ray, der völlig mit den Nerven am Ende war. Und
zum dritten Tala, den sie ja auch nicht vernachlässigen wollte. Yukiko seufzte.
"W... was willst du denn?", fragte Ray unsicher. "Ich helfe dir erst mal diese
Sauerei aufzuwischen, bevor Mr.Dickenson nen Herzinfarkt bekommt.", antwortete
sie. Ray schaute sich überrascht im Raum um, nickte nach einem leisen Aufschrei
dankend. Er drehte den Duschhahn zu, holte zwei Lappen und einen Eimer aus dem
Schrank. "Kai macht einen manchmal ganz schön zur Schnecke, gell?", witzelte
sie währenddessen. Ray zuckte bei seinem Namen zusammen. Er wusste genau, dass
Yukiko von dem vorigen Streit sprach. "Es war mein Fehler!", erklärte er ihr.
"Was hast du denn gemacht?", hakte sie nach. Ray legte kurz seinen Lappen
beiseite, versuchte ihrem Blick auszuweichen. "Ich hab..." Er suchte nach den
richtigen Worten. "Ich hab ihn bedrängt!", antwortete er schließlich. Schnell
widmete er sich wieder seinen Putzarbeiten. Yukiko merkte, dass er nicht weiter
darauf eingehen wollte. Trotzdem!! Wenn sie nicht wusste, was geschehen war,
konnte sie ihm auch nicht helfen! "Er hat aber ziemlich heftig reagiert!" Ray
seufzte. "Nein, er hat ganz normal reagiert! So hätte ich mich an seiner Stelle
auch verhalten...", erwiderte er. Yukiko legte ihren Kopf leicht schief. Sie
setzte schon zu einer weiteren Frage an, als Ray aufstand und den vollen Eimer
in die Badewanne kippte (Tja, Luxus pur, würde ich mal sagen. Für jedes Zimmer
ein eigenes Bad, in dem jeweils ein Klo, Waschbecken, Spiegel, Dusche und
Badewanne enthalten sind.). "Können wir bitte das Thema wechseln?", fragte er.
"Ja... Nein! Ich möchte wissen, was passiert ist! Das bist du mir schuldig!"
Ray sah sie verwirrt an. Schuldig? Warum sollte er ihr etwas schuldig sein? "Was
meinst du damit?", fragte er stirnrunzelnd. "Ich habe Kai vorm sicheren Tod
gerettet, als du es vermasselt hast!" warf sie ihm an den Kopf. Ray starrte sie
wie gebannt an. Vermasselt?! Er hatte Kai nicht retten können! Er hatte Drigger
in Gefahr gebracht! Was war er nur für ein Schwächling?! Kein Wunder, dass Kai
nicht lange bei ihm geblieben war... Yukiko bereute es sofort wieder, es gesagt
zu haben. Sie sah in seine verzweifelten, goldgelben Augen und wusste, dass sie
ihn verletzt hatte. "Ich hab's nicht so gemeint, Ray!", versuchte sie ihren
Fehler wieder gut zu machen. Der Schwarzhaarige winkte ab, trottete mit
gesenktem Kopf an ihr vorbei. Yukiko verfluchte sich innerlich. Nie konnte sie
ihre Klappe halten, wenn es nötig war!
Das Telefon klingelte schrill. Mr.Dickenson hob den Hörer ab. "Ja, hallo?",
meldete er sich. Nach einigen Sekunden nickte er. "Tala, da ist jemand für dich
am Telefon!!", schrie er durch die Wohnung. Der Rotschopf trat aus seinem
Zimmer, schaute den Manager verwirrt an. "Für mich?", fragte er
sicherheitshalber. Wer war das bloß? Er hatte ja keine Verwandten oder Freunde,
die ihn anrufen konnten. Tala nahm den Hörer dankend an. "Tala!! Wie konntest
du nur?!", zischte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Der Rotschopf
konzentrierte sich auf die Stimme des anderen. Sie hatte einen russischen
Akzent. Ein Russe? Wer war das? Woher wusste der Kerl seinen Namen? "Wer bist
du? Und was, verdammt noch mal, willst du von mir?" Der Fremde antwortete nicht.
"Jetzt, in der Höhle!!" Dann ein gleichmäßiges Piepen. Aufgelegt. Höhle?
Welche Höhle denn? In den russischen Wäldern gab es tausend davon! Yukiko
stellte sich neben ihn. "Wer war's?", fragte sie neugierig. "Um ehrlich zu
sein... ich hab keine Ahnung.", antwortete er. "Ich soll ihn in einer Höhle
treffen...", erzählte er weiter. "Was für ne Höhle denn?" Tala legte seinen
Kopf leicht schief (eigentlich typisch Yukiko!). Er schien zu überlegen. "Das
ist zu gefährlich!! Du weißt ja nicht mal seinen Namen!", protestierte sie.
Sie hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Ein verdammt schlechtes. Tala
brachte sich damit selbst in Gefahr! Dieser Unbekannte war sicher kein Freund.
Wenn doch nur Dillian bei ihr wäre! Er hätte in die Zukunft sehen können und
dann... Tala drehte sich auf dem Absatz um, riss die Eingangstür auf und rannte
los. Yukiko schrie ihm hinterher, versuchte ihn aufzuhalten, aber vergebens. Er
war zu schnell für sie. Die Höhle! Die Höhle!! Woher wusste der Kerl von
ihrem Geheimversteck? Es war ein Platz, den nur Ian, Spencer, Bryan und er
kannten. Dorthin waren sie immer geflüchtet. Boris hatte das Team nie
gefunden... Meinte der Typ diese Höhle? Warum...? Wie konnte das sein? Nein!
Das war unmöglich! Er musste sich irren!! Seine Freunde hatten das Geheimnis
des Platzes mit ins Grab genommen! Keiner wusste davon!! Bitte! Bitte... Tala
rannte immer schneller. Auch als er schon längst den Wald erreicht hatte,
verlangsamte er sein Tempo nicht. Die Sträucher und Äste zerkratzten seine
Haut. Der Regen durchnässte ihn völlig. Doch all dies bekam er nur nebenbei
mit. Irgendwo hier... irgendwo hier war sie... Tala stoppte abrupt. Sein Herz
schlug hart gegen seinen Brustkorb. Einen Meter vor ihm ragte die kleine Höhle
hinter einigen Sträuchern hervor. Tala rang nach Luft. Ihm wurde plötzlich
schwindlig. Oje... Wann hatte er das letzte mal etwas vernünftiges gegessen?
Seine Knie gaben unter ihm nach. "Scheiße.", fluchte er. Oh nein! So konnte er
sich unmöglich gegen den Kerl wehren! Im Moment war er dafür zu schwach! Was
sollte er jetzt nur tun? Einfach wieder gehen? Hinter ihm knackte ein Ast, die
Blätter raschelten vielsagend. Zu spät... Nun konnte er nicht mehr weg. "Warum
hast du uns verraten?", fragte der Russe hinter ihm. Tala wollte sich umdrehen,
doch er wurde brutal auf den Boden gedrückt. Feine Schweißperlen bildeten sich
auf seiner Stirn. Er fühlte sich so elend... so schwach und hilflos... "Sag es
mir, Tala!", brüllte er. Tala wurde grob umgedreht, sah seinem Feind in die
Augen. Sein Herz blieb für einen Moment stehen, nur um gleich darauf doppelt so
schnell zu schlagen. Die blasslila Augen funkelten wütend. "Bryan...", keuchte
Tala entsetzt. "Ja! Überrascht?", fragte er gereizt. Sein Griff um Talas
Handgelenke wurde fester. "Aber... die Abtei...", stotterte der Rotschopf.
"...ist zerstört, ich weiß! Ich hab aber leider außerhalb trainiert, Tala!",
beendete er seinen Satz. "Und Ian...? Spencer?", fragte Tala. Ein
Hoffnungsschimmer bildete sich in seinem Herzen. Waren seine Freunde noch am
Leben? Alle drei? "Tot!", zischte Bryan. Talas Hoffnung brach augenblicklich in
sich zusammen. Bryan beugte sich zu seinem ehemaligen Anführer. "Warum hast du
uns verraten?", begann er nochmals. "Ich... das... das hab ich nicht!",
verteidigte sich Tala verzweifelt. "Hast du sehr wohl! Du bist der einzige
Überlebende außer diesen BladeBreakers!" "Ich hab mit der Explosion nichts zu
tun!!", brüllte Tala. Bryan stand wutschnaubend auf. "Lüg doch nicht!", schrie
der Jüngere. In seiner Stimme lag ein verzweifelter Unterton. "Bryan...",
flüsterte Tala bedrückt. "Nein! Ich will keine Lügen hören! Du bist ein
Verräter!!", wimmelte er seinen Freund ab. Bryan drehte sich um, war bereit zu
gehen. Tala packte ihn von hinten, wurde jedoch wieder von einer unbändigen
Schwäche übermannt. Er schloss müde die Augen, sackte in sich zusammen. Bryan
wirbelte blitzschnell herum, zog den Rotschopf im letzten Moment zu sich. Durch
die Last geriet er ins Schwanken, fiel zusammen mit Tala auf den moosbedeckten
Boden. "Tala?!" Bryan schob ihn von sich runter. Nein! Dann hatte der eben
Probleme!! Das ging ihn nichts mehr an! Tala war ein Verräter!!!! Er durfte ihm
nicht helfen! Warum also hatte er ihn aufgefangen? Warum hatte er Tala nicht
einfach auf den Boden fallen lassen? ... Nein!! Er musste an das denken, was ihm
jahrelang eingetrichtert wurde! Gefühle unterdrücken, wenn nicht sogar
auslöschen! Darin war er doch perfekt!! Der Regen prasselte unaufhörlich auf
sie ein. Tala hatte das Bewusstsein verloren. Hm... das war die beste
Gelegenheit den Verräter zu bestrafen. Jetzt war er ihm schutzlos ausgeliefert.
Ein Grinsen huschte ihm übers Gesicht. Bryan kniete sich zu dem Älteren. "Hast
du jemals an uns gedacht? An das Team?", flüsterte Bryan. Er hielt zwar auch
nichts von dem Spruch "Einer für alle und alle für einen", aber dennoch hatte
er nie daran gedacht, Biovolt zu hintergehen. "Was hat es dir gebracht, Tala?
Bist du jetzt glücklich?" Der Russe starrte auf seinen Teamchef. Seine Augen
nahmen einen leeren Ausdruck an. Keine Gefühle... keine unnötigen Gedanken...
hartes Training... Drogen, Hormone... die Abtei war noch nie ein Paradies
gewesen, doch... doch immerhin hatte er sie als Zuhause bezeichnen können...
Ein Zuhause mit vielen Ecken und Kanten, aber dennoch ein Zuhause! Wie hatte es
Tala nur wagen können dieses Heim dem Erdboden gleich zu machen?! Warum? Warum
nur? "Du hast deine Familie umgebracht, Tala! Deine einzigen Freunde!!",
brüllte Bryan. Das Echo hallte durch den gesamten Wald. "Dafür wirst du
büßen!! Ich werde meine Familie rächen!!", zischte er in Talas Ohr. (Der
führt Selbstgespräche...) Er griff in seine Hosentasche und holte etwas
heraus. Mit der Pistole zielte er genau auf Talas Kopf. Ein Schuss. Dann
Stille.
Ray und Kai saßen sich stillschweigend gegenüber. Jeder war mit seinem
"Frühstück" beschäftigt. Mr.Dickenson überwachte die beiden, nicht, dass sie
sich aufeinander stürzten. Aber nein! Ray hätte nichts dergleichen getan, doch
Kais Stimmung war mies. Unglaublich mies!! "Mr.Dickenson?", fragte Kenny
nervös. Er zappelte die ganze Zeit unruhig auf seinem Stuhl rum. "Was ist
denn?" "Naja, also... Tala ist doch schon ne ganze Weile unterwegs... und
naja... ich mach mir irgendwie Sorgen...", stotterte der Computerfreak. "Was
meinst du mit unterwegs?!", schrie Kai interessiert. Kenny zuckte erschrocken
zusammen. "Er ist zu einer Höhle gegangen, um einen unbekannten Anrufer zu
treffen.", meldete sich Yukiko zu Wort. "Was für eine Höhle?!", schrie er nun
sie an. Sie zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Yukiko war es eigentlich
überhaupt nicht egal, was mit Tala war... aber vor Kai wollte sie lieber nicht
ihre Befürchtungen aussprechen. Der war jetzt schon unausstehlich. Kais Arm
schoss über den Tisch, packte Yukiko am Kragen. Sie schrie leise auf. "Was.
Für. Eine. Höhle!?!", knurrte er drohend, wobei er jedes Wort äußerst
deutlich betonte. Wenn er etwas hasste, dann war es wenn man ihn ignorierte oder
unverständliche Antworten gab. Neben den tausend anderen Dingen... Yukiko hatte
ihre Augen weit aufgerissen. "Das... das weiß ich nicht...", stotterte sie
ängstlich. Sie hatte geglaubt sein wahres Ich zu kennen, doch anscheinend hatte
sie gerade mal 20% gesehen! Seine Selbstgespräche im schwarzen Zimmer, seine
Handlungen... alles hatte auf einen gutmütigen Kern hingedeutet. Aber da war
noch mehr! Yukiko wusste nicht, wie er auf manche Situationen reagierte. Wusste
nicht, wie er sich vor der Gefangenschaft verhalten hatte. Wusste nicht, was
für ein Verhältnis er zu seinen Freunden oder Verwandten hatte. Im Grunde
kannte sie seine Seele wohl doch nicht so gut, wie sie geglaubt hatte. Besaß
Kai auch eine Gabe, die ihm erlaubte gefährliche Situationen richtig
einzuschätzen? Regte er sich deswegen so auf? War Tala womöglich wirklich in
Not? Hätte sie ihn retten können? Indem sie ihn nicht einfach ziehen ließ?
Warum nur war er nicht geblieben? Oh nein! Yukiko schluchzte. Kai ließ sie
augenblicklich los. Er wandte sich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck von
ihr ab. Ray hatte ihn aus den Augenwinkeln beobachtet. Sein Herz zog sich
schmerzhaft zusammen. Schon wieder Tala... Das war doch nun der eindeutige
Beweis dafür, dass Kai Tala liebte! Vielleicht war der weiße Stofftiger doch
ein Abschiedsgeschenk... Vielleicht wollte Kai mit Tala abhauen?! Aber was war
dann dazwischen gekommen? Der Sturm? War es für die beiden bei diesem Wetter zu
riskant durch ganz Moskau zu wandern? Er konnte kaum noch die Tränen
unterdrücken, die ihm unaufhörlich in die Augen stiegen. "Jetzt fang du nicht
auch noch an! Bin ich denn hier nur von Heulsusen umgeben?!", brummte Kai
genervt, als er Rays Tränen entdeckte. Der Schwarzhaarige senkte beschämt den
Kopf. "Kai!!", ermahnte ihn Mr.Dickenson. Der Russe beschloss den Alten einfach
zu überhören. "Dann suche ich Tala eben alleine! Ihr würdet mich sowieso nur
stören. Was will ich eigentlich noch länger bei diesem Kindergarten?!",
nörgelte er weiter. "Kai!!!" Der Manager war wütend aufgestanden. Sein
rundliches Gesicht vor Zorn gerötet. Der Russe drehte sich um, stolzierte an
dem eingeschüchterten Tysen vorbei. Mr.Dickenson lief um den Tisch herum, hielt
Kai an der rechten Schulter fest. "Du bleibst hier!!" Er versuchte seine Stimme
bedrohlich klingen zu lassen, was ihm definitiv nicht gelang. "Warum sollte
ich?!", entgegnete der Blauhaarige. Tysen und Kenny verzogen sich gebückt aus
der Küche. Yukiko weinte leise vor sich hin. "Weil ich es dir sage!",
antwortete der Manager. "Sie können mir nichts vorschreiben!" Beide waren
wütend, wollten nicht nachgeben. Aber welcher konnte sich besser zur Wehr
setzen? "Du hörst wohl erst auf mich, wenn ich dir Drogen verpasse, oder?!",
schrie Mr.Dickenson. Kai blieb wie erstarrt stehen. Sein Herz hatte für einen
Moment ausgesetzt. Sein Großvater Voltaire... Die Abtei... Er hatte... er
wollte doch nie...! Das... das war nicht gerecht!! Er wollte doch nicht
freiwillig für seinen Großvater arbeiten! Er war doch kein Mör... oder doch?
Nein!!! Dieser alte Fettsack hatte kein Recht ihm so was an den Kopf zu werfen!
Was wollten sie eigentlich alle von ihm?! Hatte er denn nicht genug gelitten?
War das ganze Leid nicht Strafe genug für seine Sünden? Was musste er denn
noch alles ertragen? Kais rubinrote Augen glühten. Er stapfte ohne ein weiteres
Wort zu sagen in Richtung Ausgang, riss noch im Vorbeigehen eine der BBA-Jacken
vom Ständer und knallte die Tür hinter sich zu. Bei dem Knall zuckten die drei
Anwesenden zusammen. Das war doch nicht fair! Nach allem, was sie durchmachen
mussten!! Zuerst wurden sie von Biovolt gefangen genommen, gequält. Und nachdem
man sie einige Male getrennt hatte, waren sie endlich wieder vereint... und
glücklich, müsste man denken! Aber nein!! Jetzt zerbrach ihre Liebe an
unnötigen Streitereien! Was machte er hier eigentlich noch? Warum lief er Kai
nicht hinterher? Wenn er schon an Kais Aufrichtigkeit zweifelte... er musste ihn
einfach nach seinen Gefühlen fragen! Vielleicht redete er sich das ganze auch
nur ein?! Vielleicht lief überhaupt nichts zwischen Kai und Tala! Mensch, wie
konnte er nur so blöd sein? Er wollte aus Kais Mund hören, dass es aus war,
oder er glaubte es nicht! Genau!! Kai hatte schließlich nie etwas dergleichen
gesagt! Worauf wartete er eigentlich noch? Los, hopp!!! Auf zu Kai! "Ich hol ihn
zurück!", rief Ray noch, bevor auch er die Wohnung verließ.
Bryan rammte seine Faust mit voller Kraft in den Baum, der sofort wie ein
Streichholz umknickte. Verflucht! Warum hatte er das nur getan? Warum?! Egal...
Es hatte sich nichts geändert! Biovolt war zerstört, Ian und Spencer tot. Es
war falsch!! Er bereute es zutiefst! Aber rückgängig konnte er seinen
Entschluss auch nicht machen. Wem wollte er denn etwas beweisen? Niemandem. Aber
er wusste nicht, was er denken... fühlen sollte. Bis heute hatte Gaspadin
darüber entschieden, was zu tun war. Hatte er überhaupt noch eigene Gefühle?
Oder waren sie alle im Laufe der Jahre verschwunden? Bryan seufzte resigniert.
Ohne Biovolt war er nutzlos... wertlos... Er war wie ein Aufziehpüppchen, das
ohne seinen Meister nicht funktionierte. Tja, er hatte keinen Meister mehr. Nun
lag er da! In einer Kiste voller Spielzeuge, verdreckt, staubig, nutzlos,
wertlos, kalt, seelenlos, tot... "Ich bin nutzlos...", murmelte er. Was konnte
er denn schon großartiges? Bladen vielleicht, aber auch nur mit fiesen Tricks.
Tala war ein Meister in Sachen Überlebenskunst. Er konnte so richtig gut
bladen, war körperlich stärker als alle anderen und hey! Der konnte sogar
kochen!! Also würde Tala auf jeden Fall schon mal nicht verhungern. Hm... wenn
er jetzt noch Zutaten bei sich hätte... Ahhh!! Über was dachte er eigentlich
gerade nach?! Das waren Gedanken eines mickrigen Jammerlappen!!! Das war er
nicht! Er war... er war... Wer, um Gottes Willen, war er?? Bryan... hm... und
weiter? Kein Zuhause. Keine Familie. Keine Freunde. Kein Job. Keine Ahnung von
nichts. Wow! Jetzt war er echt schlauer!! Der Russe kniete sich neben seinen
Teamchef. Rache... Pff! Na und? "Was würdest du jetzt machen, Tala?", fragte er
ernst. Anscheinend wartete er wahrhaftig auf eine Antwort. Bryan zuckte
gleichgültig mit den Schultern. "Na gut. Ich weiß auch so, was du machen
würdest. Du würdest dir neue Freunde und ein neues Zuhause suchen, stimmt's?",
plapperte er weiter. Komisch. Es war gar nicht seine Art so viel zu reden. Lag
höchstwahrscheinlich an den einsamen Nächten, die er hinter sich gebracht
hatte. So was sollte ja "Kinder" von Grund auf verändern... Der Sturm hatte
sich derweil einigermaßen gelegt. Nur noch vereinzelte Tropfen fielen auf die
Erde. "Tala!?!" Bryan schreckte aus seinen Gedanken hervor. Jemand rief nach
seinem ehemaligen Anführer. Diese Stimme! Er knurrte verärgert. Kai! Eindeutig
Kai! Er würde seine Stimme jederzeit erkennen. Dieser Mistkerl! Wie konnte er
es wagen hier aufzukreuzen?! "Tala, antworte!" "Er kann dir nicht antworten,
Kai!", flüsterte Bryan. Er zerrte Tala in die Höhle und verdeckte den Eingang
mit einigen Ästen. Aus sicherer Entfernung suchte er den Blauhaarigen mit den
Augen. Nachdem er ihn so nicht ausfindig machen konnte, schloss er sie. Bryan
hatte gelernt mit seinen anderen Sinnen nach Personen zu suchen. Er spitzte die
Ohren, konzentrierte sich auf die immer näherkommenden Schritte. Halt! Da war
noch eine Person. Kai hatte jemanden mitgebracht... sah ihm irgendwie nicht
ähnlich. Das Rascheln hörte abrupt auf. Zwei Stimmen waren zu hören, er
verstand aber leider kaum etwas. Der Wind trug die Worte mit sich, verschmolz
sie mit dem Rascheln und Knistern des Waldes.
"Tala!?!", schrie Kai durch den Wald, wobei er immer noch rannte. Die Blätter
unter seinen Füßen raschelten laut. "Tala, antworte!", versuchte er es weiter.
Seine Suche begann erst einmal in den Wäldern neben der Abtei. Schließlich gab
es hier mehr als genug Höhlen. "Kai, warte!", rief ihm Ray hinterher. Der Russe
blieb augenblicklich stehen, drehte sich zu seinem Freund um. "Was machst du
denn hier?", fragte er überrascht. "Ich... ich bin... bin dir gefolgt.",
antwortete Ray nach Luft ringend. Er war die ganze Zeit gerannt, um Kai
einzuholen. Der hatte wirklich ein rasantes Tempo drauf. "Aha. Und warum?",
wollte Kai wissen. Er dachte Ray hätte kein Interesse daran, Tala zu finden...
"Liebst du Tala?", fragte Ray gleich drauf los. Wozu noch lange um den heißen
Brei rum reden? Kai schnappte hörbar nach Luft. "Wie kommst du denn auf den
Schwachsinn?!", entgegnete er ein wenig geschockt. Ray senkte den Kopf, traute
sich nicht ihm ins Gesicht zu sehen. Kai hob Rays Kinn an und zwang ihn somit
genau das zu tun. "Ray. Ich habe geglaubt du wüsstest, was ich fühle, aber
wenn du möchtest, wiederhole ich es gern. Ich liebe nur dich!", sagte er sanft.
Ray schmiss sich ihm überglücklich in die Arme. "Ich bin so erleichtert!",
schluchzte der Chinese. Er schlang seine Arme um Kais Nacken, zog ihn zu sich
runter. Ihre Lippen verschmolzen zu einem leidenschaftlichen Kuss, den keiner
von beiden so schnell abbrechen wollte. (Ich hab eure Kritik echt ernst genommen
und da hab ich mir gedacht, ich mach die beiden auch mal glücklich... Nicht,
das jemand denkt, ich lasse sie nur leiden! Nein, nein. Ich bin ja auch froh,
wenn's ihnen gut geht! Hm... an dieser Stelle kann ich gleich mal allen
Kommischreibern für ihr Lob bzw. ihre Kritik danken! Also... Vielen Dank an:
hegiin; Kewl_Natsuki; Ranko9000; Wakabayashi; Noire5; mystical_elf; Hayan;
Ricki; Lela; Peruka; Hitomi99; eiko-salia; Uprightness; Libelle; cg; Mariah-WT;
ShadowODarkness; shadow-lady; Yuukichan; Luckygirl; -Schneckchen-; Alsatian;
Haruka89; suryachan; Yishiro; chibidragon3; Wolf_of_Pain; und sorry, wenn ich
jemanden vergessen habe!) Aus einem Gebüsch, keine zwanzig Meter entfernt,
beobachtete sie der junge Russe. In den Händen hielt er die Pistole, bereit
abzudrücken. Bäh! So was widerliches! Liebe? Okay, vielleicht... Aber das war
einfach nur ekelhaft! Bryan zielte auf den Blauhaarigen. Er zögerte, wollte
gleich beim ersten Versuch den richtigen treffen. "Kai, vorsicht!", schrie Tala.
Er schwankte auf die beiden Verliebten zu. Bryan senkte die Pistole, kauerte
sich auf den Boden, um nicht entdeckt zu werden. Kai ließ Ray sofort los,
stürzte zu dem Rotschopf. "Was ist mit dir?", fragte er besorgt. Tala schwankte
immer noch, war nicht sicher auf den Beinen. "Bryan...! Bryan ist hier!",
flüsterte er. "Was hat er mit dir gemacht?", wollte Kai streng wissen. Tala
schüttelte müde den Kopf. "Nichts. Ich bin einfach umgekippt.", antwortete er
mit gesenktem Kopf. "Schon gut... Gehen wir erst mal nach Hause, ja?", sagte Kai
sanft aber bestimmt. Der Ältere nickte, ließ sich von Kai stützen. Ray
trottete etwas abseits von ihnen hinterher. Er schaute ein paar mal unruhig nach
rechts und links. War Bryan noch hier? Vielleicht sogar hier ganz in der Nähe?
Der Chinese war unbemerkt langsamer gelaufen. "Hey, willst du etwa hier
bleiben?!", rief Kai. Ray zuckte zusammen, registrierte erst jetzt den großen
Abstand zu den anderen. "Ich komme!", schrie er zurück. Noch einen Blick warf
er nach hinten, bevor er zu seinem Geliebten rannte. "Tut mir Leid. Ich hab wohl
bei der Versöhnung gestört.", flüsterte Tala, sodass es nur Kai hören
konnte. Dieser winkte schnell ab. Ray beobachtete die beiden Jungen vor sich.
Tja, egal was sie auch immer gerade besprachen, Kai liebte ihn 100%tig nicht!
Zwischen den beiden war nie etwas gewesen. Alles wirre Fantasien aus seinem
Kopf. Das war ihm nun klar geworden. Puh! Er war sichtlich froh, Kai doch noch
gefragt zu haben. Ray seufzte. Bryan... wie konnte der nur die Zerstörung
überleben? Und was wollte er? Waren sie wieder in Gefahr? War Bryan eine neue
Bedrohung? Naja, egal was auch passieren würde mit Kai an seiner Seite konnte
er alles schaffen! "Kai gehört voll und ganz mir!", murmelte Ray leise. Er
grinste in sich hinein. Die Zweifel in seinem Herzen wurden restlos von dem
großen Glücksgefühl vertrieben.
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Hoffe, es war nicht allzu schrecklich... *leser nicht verschrecken will* Habt
ihr noch Verbesserungsvorschläge oder vielleicht Lob? Ich bin für alles
offen!! Ich schreib bei etwa... 15 Kommis weiter! Ich weiß, es ist viel
verlangt, aber ihr schafft das schon!! *anfeuer*
Kapitel 16: Bryans Drohung
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Kapitel 16... was soll ich da groß noch sagen? Hm... Viel Spaß bei meinem
neuesten Chaotenkaitel!!
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"Tala!!" Yukiko rannte zu ihm, hätte ihn beinahe umgeschmissen. "Ich hab mir
solche Sorgen gemacht! Wehe, du gehst noch mal einfach weg!", schluchzte sie.
Tala legte vorsichtig seine Arme um sie. Kai ging schnurstracks zu Mr.Dickenson.
Der nahm sofort eine Art Abwehrhaltung ein. "Entschuldigung!", brummte Kai. Der
Manager schaute nur noch überrumpelt und verwirrt drein. Murrend machte der
Russe kehrt und lächelte Ray zärtlich an. Der Chinese lächelte zurück.
Zwischen ihnen war wieder alles in bester Ordnung, musste Mr.Dickenson
feststellen. Kenny klappte Dizzy auf, um ihr die gute Neuigkeit zu erzählen.
Tysen starrte die beiden Liebespaare erstaunt an. "Wow!", brachte er nur heraus.
Vor knapp einer Stunde hatten sich alle noch heftig gestritten und nun...!? Tala
löste sich langsam von Yukiko. "Bryan lebt! Und er ist verdammt wütend.",
berichtete er. "Aber bestimmt nicht auf mich!", meldete sich Dizzy zu Wort.
Kenny schenkte ihr rasch einen strafenden Blick. "W... was hat er vor?", fragte
der Computerfreak ängstlich. "Egal was es ist, solange wir ein Team sind
können wir nicht verlieren!", quiekte Tysen. Der Rotschopf verdrehte genervt
die Augen. Er öffnete leicht den Mund um etwas zu erwidern, wurde jedoch von
Kai aufgehalten. "Tysen hat Recht. Wir müssen uns zusammenreißen. Alle!
Außerdem...", begann der junge Russe. "...fangen wir morgen wieder mit
Trainieren an!", verkündete er grinsend. Kenny nickte zur Bestätigung. Tysen
allerdings war damit gar nicht einverstanden. "Aber, Kai! Wir sind die besten!
Wir brauchen kein..." "Morgen um sechs Uhr, basta!!" Und somit war diese
Diskussion beendet. "Ich sterbe vor Hunger!", sagte Tysen plötzlich. Kai fasste
sich entnervt an die Stirn. Typisch! Aber er selbst hatte auch schon daran
gedacht endlich etwas zu essen... Nach dem lebhaften Abendessen, bei dem sogar
Kai und Tala mitlachten, gingen alle früh ins Bett. Jeder hing seinen eigenen
Gedanken hinterher.
"Du, Kai?", fragte Ray leise. "Hm?" "Woran denkst du gerade?" "An
nichts.", antwortete Kai müde. "Ach komm schon!", erwiderte Ray beleidigt.
Über Kais Gesicht huschte ein merkwürdiges Grinsen. "Ich habe gerade daran
gedacht, was ich heute Nacht alles mit dir anstellen könnte!" Ray drehte seinen
Kopf überrascht zur Seite. "Meinst du das ernst?!", fragte der Schwarzhaarige.
Kai kuschelte sich an seinen Geliebten. "Hm... schon. Bin aber jetzt zu müde
dafür..." "Zu müde?? Bist du krank? Sonst kannst du doch nie an etwas anderes
denken!", bemerkte Ray kichernd. Er erwartete einen bissigen Kommentar von Kai,
der jedoch nicht mehr kam. Der Blauhaarige war schon im Land der Träume
versunken. Ray lauschte noch eine ganze Weile Kais regelmäßigen Atemzügen.
"Nicht Jammern, Laufen!!", brüllte Kai unbarmherzig. Tysen stöhnte gequält
auf. Seine Kräfte verließen ihn allmählich und Kai machte nicht den Eindruck,
als ob er ihnen eine Pause gönnen wollte. Und das war nur das Aufwärmtraining!
Ray lief auch schon etwas langsamer als am Anfang. Tala hingegen zeigte
keinerlei Schwäche. Er rannte seelenruhig seine dreißig Bahnen. Tysen hatte
furchtbares Seitenstechen, versuchte es so gut wie er konnte zu unterdrücken.
Einen Schritt nach dem anderen! Einen Schritt nach dem... Der Blauhaarige ließ
sich auf den Boden sinken. Er war am Ende! Fix und fertig!! Tala, der gerade an
ihm vorbei laufen wollte, stolperte nun über den Jungen. "Baka!", fluchte er
laut. Ray blieb schwer atmend neben den beiden stehen. Auch ihm tat diese kleine
Unterbrechung gut. "Tysen!!", rief ein wütender Kai hinter dem Chinesen. Der
Angesprochene zuckte zusammen. "Habe ich dir erlaubt dich hinzusetzen?", fragte
ihr Anführer drohend. "Nein, aber ich...", begann Tysen. "Warum hast du es dann
gemacht?", unterbrach er ihn. Ray seufzte leise. Warum wohl?! Tysen war so früh
am Morgen eben noch nicht fit. Es war erst kurz nach sechs! Außerdem hatten sie
noch nicht einmal gefrühstückt... ohne etwas im Magen konnte man mit Tysen eh
nichts anfangen. "Los steh auf! Es geht weiter!", befahl Kai kalt. Ray drehte
sich zu ihm um und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. "Sollten wir
nicht erst mal ne Pause machen?", fragte Ray, wobei er seinen Dackelblick
aufsetzte. Kai verschränkte die Arme vor der Brust, blieb hartnäckig. "Nein!",
antwortete er. Bäng! Ray war gegen Kais Wand gelaufen. Mist!! Dabei hatte diese
doch schon mehr als genug Lücken... "Auch nicht, wenn wir dann ein wenig Zeit
für uns hätten?", fragte Ray verführerisch. "Nein!", erwiderte Kai stur.
Bäng! Schon wieder... Heute schien echt nicht sein Tag zu sein. "Ich kämpfe
ein oder zwei Mal gegen Ray. Solange kann sich Tysen ausruhen.", mischte sich
Tala ein. Kai schaute seinen Freund misstrauisch an. "Macht doch was ihr wollt!"
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. Ray sah ihm etwas perplex hinterher.
Wie hatte Tala...? Naja, auch gut... Hey! Moment mal!! Hatte ihn jemand nach
seiner Einwilligung gefragt? Er wollte nicht mit Tala kämpfen!!! Der Rotschopf
packte Ray am Arm und zog ihn mit sich zu den BeyArenen. Ray hockte sich
beleidigt auf den Rand, schmollte vor sich hin. "Heute noch wenn's geht!",
schnauzte ihn Tala an. "Nein, geht nicht!", erwiderte Ray bockig. "Wie bitte?",
zischte der Ältere. "Hab keine Lust." Der Schwarzhaarige rannte fluchtartig aus
der Übungshalle. So war es gut. Bloß keinen Streit mit Tala anfangen.
Unachtsam stolperte er die Treppen hinauf. "Was?!", kreischte jemand in der
Wohnung. Ray trat neugierig ein. Er sah Tysen in Tränen aufgelöst in der
Küche, vor ihm Mr.Dickenson und Kenny, die versuchten ihn zu beruhigen. Tysen
befand sich in einer Art Schockzustand. Seine Lippen formten immer wieder die
gleichen Wörter. Der Chinese verdrehte genervt die Augen. "Kein Essen...",
murmelte Tysen kaum hörbar. "Hey, Ray! Gut, dass du grad kommst! Wir haben
nämlich ein Problem mit dem Essen...", rief ihm Yukiko entgegen. Oh nein! Warum
war diese Welt nur so ungerecht zu ihm? Was sollte er nun schon wieder machen??
"Naja... der Kühlschrank ist völlig leer und ohne Lebensmittel kein
Frühstück oder Mittagessen oder Abendessen oder...", redete sie um den heißen
Brei herum. "Und ich soll jetzt für euch einkaufen?!", stellte Ray fest. Yukiko
nickte kräftig. Sie drückte ihm ein paar Scheine in die Hand, lächelte dabei
dankend. Der Chinese seufzte verzweifelt. Warum konnte nicht Kenny oder sonst
wer einkaufen gehen? Warum musste immer er Hausfrau spielen?? Wegen seinen
langen Haaren? Weil er niemandem was abschlagen konnte? Oder einfach so?
Vielleicht lag es auch daran, dass er der einzige war, der richtig kochen
konnte. Außer Kai natürlich! Aber der weigerte sich einfach immer... Und als
bester Koch unter den BladeBreakers wusste er auch am besten, welche Zutaten
nötig waren... Ahhh! Es war zum Verzweifeln!! (Hat jemand was bei Rays Gedanken
bemerkt? Also, ich sag nix...) "Menno!", brummte er. Yukiko legte ihren Kopf
leicht schief. "Das wegen gestern tut mir Leid.", sagte sie entschuldigend. Ray
gab ihr zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Er trottete mit den Scheinen in
der Hand die Treppen wieder hinunter und machte sich auf den Weg ins
Einkaufszentrum. (Der Arme! Immer erwischt es ihn... *g* Ich sag doch, dass ich
meine Lieblingspersonen gerne leiden lasse!) "Warte, Ray.", flüsterte eine
Stimme neben ihm. Er zuckte erschrocken zusammen, wich sofort einige Schritte
zurück. Kai trat aus dem Schatten. "Ich...", fing er an. Ray trat von einem
Fuß auf den anderen. Er hatte es eilig! Kai konnte ihm das auch noch später
erzählen! "Nicht jetzt! Ich muss einkaufen, sonst kriegt Tysen sein Frühstück
nicht.", wimmelte er den Blauhaarigen ab. "Aber...! ... ... Schon gut, es ist
nichts wichtiges..." Kai senkte den Kopf. Die Schatten bedeckten ihn zur
Hälfte. Ray rannte kopfschüttelnd an ihm vorbei, bemerkte dabei nicht wie
enttäuscht Kais Gesichtsausdruck war. Der Russe griff in seine Hosentasche,
spürte die angenehme Wärme, die von seinem Blade ausging. Dranzer versuchte
ihm Mut zu machen. Er sank schluchzend auf den Boden. Gier... er war gierig nach
Macht gewesen und nun... nun spürte er die Gier nach Blut. Er fühlte, dass
sein Innerstes vor Schmerzen schrie. Er versuchte zu kämpfen. Er versuchte es
wirklich! Aber wie damals hatte er den Kampf schon so gut wie verloren. Nein!!
Bitte, das durfte einfach nicht sein! Nicht jetzt, da er doch so glücklich war.
"Ich werde gewinnen... ich bin stark... ich werde gewinnen...", murmelte er vor
sich hin. Stumme Tränen kullerten seine Wangen hinab. Tala stand etwas abseits
an eine Wand gelehnt, beobachtete Kai mit emotionslosem Gesicht. "Was machst du
denn da?", holte ihn eine Mädchenstimme aus den Gedanken. Tala fühlte sich
ertappt, wurde ein wenig rot im Gesicht. "Nichts!", antwortete er schnell.
Yukiko folgte seinem Blick und sah Kai aufgelöst am Boden sitzen. "Was ist mit
ihm? Und warum spannst du hier rum?? Das geht dich nichts an, Tala! Kai will
sicher seine Ruhe...", belehrte sie ihn eines besseren. "Er frisst alles in sich
rein!", brummte der Rotschopf verärgert. "Das gibt dir trotzdem nicht das
Recht...", redete sie weiter. "Ja, ja!", unterbrach er sie schroff. Das gibt dir
trotzdem nicht das Recht... , äffte er sie in Gedanken nach. Natürlich hatte
er kein Recht Kai in solchen Minuten zu beobachten! Das wusste er doch!! Aber er
wollte ihn nicht ganz allein lassen! Ray, diese treulose Tomate, hatte sich ja
in den Kopf gesetzt ausgerechnet jetzt einkaufen zu müssen!!!!! "Ich werde mich
um ihn kümmern!", meinte Tala ernst. "Und wann kümmerst du dich um mich?",
fragte sie eifersüchtig. Tala schaute sie mitleidig an. Er zog sie näher zu
sich, ihre Lippen verschmolzen zu einem innigen Kuss. Yukiko leckte ihm fordernd
über die Lippen, Tala gewährte ihr denn Einlass. Ihre Zungen spielten
miteinander. "Später!", antwortete er, als sie sich wieder voneinander gelöst
hatten. Yukiko verzog sich grummelnd in der Wohnung. Im Hintergrund konnte man
Kenny hören, der immer noch versuchte Tysen aus seiner Starre zu befreien. Tala
schlenderte gelassen zu dem wimmernden Bündel auf dem Boden. Er ließ sich
neben ihn auf den Boden plumpsen. Kai bemerkte ihn sofort, sagte aber nichts.
"Du bist ein Vollidiot!", tröstete Tala ihn. (Hey, jetzt net komisch gucken!
Das ist eben Talas Art jemanden aufzumuntern!!) "..." "Ray wäre geblieben, du
Eisklotz!" "Tala... Halt mich!", flüsterte Kai. Der Ältere traute seinen Ohren
nicht. Hatte Kai das gerade wirklich gesagt? War das jetzt der richtige Kai?
Oder gab es vielleicht gar keinen richtigen und falschen Kai? War Subaru
vielleicht sogar ein Teil von Kai gewesen? Ein Teil seiner tiefschwarzen Seele?
Tala legte sanft seine Arme um Kai. Dieser krallte sich schluchzend in das blaue
T-Shirt seines Freundes. Die vielen Tränen bildeten kleine, nasse Flecken auf
seiner Kleidung. "Du musst Ray vertrauen! Der Kleine liebt..." "Halt den Mund!",
forderte ihn Kai auf. "Wie bitte?!", zischte Tala angesäuert. "Bitte...",
flehte Kai leise. Eine bedrückende Stille breitete sich aus. Kai... was war nur
mit ihm los? Warum war er so verzweifelt, dass er weinen musste? Und warum
erzählte er es Ray nicht einfach?! Die beiden liebten sich schließlich! Das
Schlitzauge wäre sicher bei ihm geblieben und hätte ihn im Arm gehalten! Warum
also musste Tala jetzt den Tröster spielen? "Willst du mit mir darüber
reden?", fragte der Rotschopf sanft. Kai schüttelte leicht den Kopf, drückte
sein Gesicht tiefer in den blauen Stoff. "Dann eben nicht...", murmelte Tala
beleidigt. Die Tränen hatten aufgehört zu fließen. Kais Körper zitterte nur
noch ein wenig.
Ray hüpfte fröhlich durch den Park. In den Händen zwei große Einkaufstüten.
Plötzlich packte ihn jemand von hinten, zerrte ihn ins nächste Gebüsch. Vor
Schreck ließ er die Tüten fallen und der ganze Inhalt kullerte über den
Boden. Brutal wurde Ray ins Gras gedrückt. Eine Hand legte sich auf seinen
Mund. Entsetzt riss er die Augen auf. Bryan!! Oh nein! Das war sein Ende! Er war
seinem Feind genau in die Arme gelaufen! Tränen stiegen ihm in die Augen. Bitte
nicht! Bitte nicht!! "Warum ist Tala bei euch?", fragte Bryan kühl. Seine
blasslila Augen funkelten ihn böse an. Ray hörte nur noch seinen schnellen
Herzschlag, konnte sich auf nichts anderes konzentrieren. Der Russe nahm seine
Hand ganz langsam von Rays Mund. "Warum. Ist. Tala. Bei. Euch?!", zischte Bryan
gefährlich ruhig. Der Schwarzhaarige schluckte schwer. "Weil... wegen... Kai,
glaub ich... anfangs zumindest...", stotterte Ray ängstlich. Würde ihn Bryan
verschonen, wenn Ray alle Fragen beantwortete? Oder hatte Bryan gar nicht vor
ihn am Leben zu lassen? "Was heißt hier anfangs?!" "Naja... er...", begann Ray
bibbernd. Sollte er Bryan verraten, dass sich Tala in diese Yukiko verliebt
hatte? Brachte er sie damit in Gefahr? Aber... nun hatte er schon damit
begonnen! Was sollte er bloß antworten? Was...? Bryan griff in seine
Hosentasche, holte die schwarze Pistole hervor. Ray zuckte erschrocken zusammen.
All seine Hoffnungen brachen in diesem Augenblick zusammen. Egal, was er auch
tat, er konnte nicht entkommen. Bryan würde sofort auf ihn schießen. Kai!! Kai
hatte ihm etwas erzählen wollen und er hatte ihn abgewiesen... Ob es wohl
wichtig war? Warum hatte er ihm nicht zugehört? Nun konnte er nicht mehr
erfahren, was Kai wollte... "Weiter!", brüllte Bryan. Ray schaute sich
hilfesuchend um. Kein Mensch befand sich so früh morgens im Park. "Er ist jetzt
mit Yukiko zusammen...", schluchzte Ray. "Wer ist das?!", wollte Bryan wissen.
Sein Griff um Rays Handgelenke wurde fester. Ein stechender Schmerz durchzog
dessen Körper. Der Chinese schrie leise auf. "Sie... sie ist eine Bladerin...
sie wohnt... au! ...wohnt bei uns. Mehr weiß ich nicht! Ehrlich!", schluchzte
der Schwarzhaarige. Bryans Blick verfinsterte sich mit jeden Wort. Yukiko? Er
hatte geglaubt Tala wäre schwul! Was wollte der dann von einem Gör?! "Wer hat
Biovolt vernichtet?", fragte Bryan. Ray zitterte am ganzen Körper. Die Angst
war ihm ins Gesicht geschrieben. Nein! Bryan wollte sich rächen... und wenn Ray
verriet, dass es Kai war... Er durfte nicht einmal an so etwas denken!! Er
musste sich jemand anderen ausdenken... irgendwen... "Subaru!", antwortete Ray
ohne noch länger nachzudenken. Der Russe hob fragend die Augenbrauen. Wer war
das nun schon wieder?! Der Kleine log doch wie gedruckt! Es gab weder eine
Yukiko noch einen Subaru!! Alles Lügen!!! "Baka!!", fluchte Bryan wütend. Rays
Angst wuchs mit jeder Sekunde. Panisch suchte er nach einem Ausweg. Er musste
Zeit schinden! Aber wie? Er... er musste Bryan das Gefühl geben ihn noch zu
irgendwas zu gebrauchen!! Aber was könnte Ray schon großes für den Russen
tun? Es musste doch etwas geben...?! Egal was! "Will... willst du Tala sehen?
Ich kann ihn hierher bringen! Oder Yukiko, wenn du möchtest!", versuchte es der
Chinese unsicher. Bryan setzte ein hämisches Lächeln auf. "Bring Kai her!!",
befahl er siegessicher. Ray nickte kräftig. Der Russe ließ seinen Gefangenen
vorsichtig los. Ray stand am ganzen Körper zitternd auf. "Es... es dauert nicht
lange...", stotterte er. Bryan steckte die Pistole zurück in seine Hosentasche.
"Denk aber dran, dass ich dich jederzeit töten kann! Also keine falschen
Spielchen!! Verstanden?", brüllte er dem Chinesen hinterher.
Ray rannte, stolperte, hielt sich dann doch auf den Beinen und setzte seinen Weg
fort. Schon von weitem konnte er die zwei Personen erkennen, die im Hof standen.
Ein Gefühl von Sicherheit beschlich sein Herz, als er sich erschöpft in Kais
Arme fallen ließ. Sein Atem ging stoßweiße, kalter Schweiß lief ihm die
Stirn herunter. "Ray!", stellte Kai überrascht fest. Tala beäugte ihn
misstrauisch. "Was hast du denn gemacht? Dein ganzer Rücken ist voller Dreck!",
fragte Tala verachtend. "Ich..." Ray stockte. Wurden sie gerade von Bryan
beobachtet? Hörte er alles, was Ray sagte? Würde er sie dann alle umbringen,
wenn Ray versuchte Kai zu warnen? Aber... aber wenn Bryan die Möglichkeit hatte
Kai jederzeit zu töten, warum sollte ihn Ray dann in den einsamen Park locken??
Das ergab doch keinen Sinn! "Hey, Ray! Ich rede mit dir!", brummte Kai.
"Wolltest du nicht einkaufen gehen?! Wo hast du denn das Zeug gelassen?",
bemerkte Tala. "Wahrscheinlich irgendwo verbummelt, hm?", verspottete er ihn.
"Tala! Lass ihn doch erst mal erzählen!", wies ihn Kai zurecht. Er richtete
seinen Blick wieder auf den jungen Chinesen um den er schützend die Arme gelegt
hatte. Aber der Schwarzhaarige schwieg. Langsam bekam es der Teamchef der
BladeBreakers mit der Angst zu tun. Er schob seinen Geliebten sanft von sich,
rüttelte an dessen Schultern. "Ray, sag endlich was passiert ist!", forderte er
ihn nervös auf. "Können wir reden? Allein?!", fragte Ray leise. Kai drehte
sich zu Tala, wollte ihn schon wegschicken. "Nicht hier!!", unterbrach Ray
seinen Phönix mit bebender Stimme. "Wo denn sonst?", erwiderte Kai erstaunt
über Rays Verhalten. "In... in einem Park... hier ganz in der Nähe...",
flüsterte der Chinese. Nein! Was tat er hier bloß? Wollte er Kai ins Verderben
stürzen?! Ein Treffen mit Bryan wäre sein sicherer Tod! Aber... was sollte er
tun? Er hatte keine andere Wahl! Er musste dafür sorgen, dass Tysen und den
anderen nichts geschah! Ray vergoss innerlich tonnenweise Tränen. Wenn Kai
seinetwegen starb, musste er ihm folgen... Er konnte sich das einfach nicht
verzeihen... Er stürzte den unwissenden Engel in den Abgrund... und er selbst
trug dabei die Maske eines Heiligen! Er fühlte sich so... so... so schuldig...
so erbärmlich... so hilflos... "Na gut... dann gehen wir eben in deinen Park,
wenn du unbedingt möchtest.", sagte Kai mit einem nicht zu identifizierbaren
Unterton. Ray nickte zögerlich. Tala beobachtete den Chinesen skeptisch. Da war
doch etwas faul an der Sache! Kai müsste Rays komisches Verhalten doch auch
aufgefallen sein!! Oder machte ihn die Liebe blind?! "Hey, wartet!", rief der
Rotschopf. Er lief noch einmal zu ihnen. "Pass auf dich auf!", flüsterte er Kai
ins Ohr. Der Blauhaarige lächelte ermutigend.
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So, hier ist mal wieder Schluss! Hoffe, des liest überhaupt noch jemand... Ach
ja! Wie heißt Bryans BitBeast? Und wie sieht's aus? Achtung!! Ohne diese Info
kann ich UNMÖGLICH weiterschreiben!
Kapitel 17: Der Schuss
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So hier kommt's letzte Kapitel! Damit ist meine FF beendet! *jubelschreie im
hintergrund überhör* Los gheht's!!
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Nervös schaute er sich um. Der Park war schon in Sichtweite. Er war ja so
egoistisch! Nur weil er Angst hatte Bryan zu treffen, nahm er Kai mit sich! Er
wollte doch nur nicht allein zu dem Russen gehen! Und einfach in der Wohnung
verkriechen ging ja auch nicht! "Kai!! Bitte, bemerke es! Dreh dich um!
Verschwinde!! Bitte...", flehte er im Stillen. Kai drückte sanft seine Hand.
"Ganz ruhig! Wenn du mir gesagt hast was dir auf dem Herzen liegt, werde ich das
auch tun, ja?", versuchte Kai Rays Nervosität zu lindern. Ray blieb stumm. Er
war den Tränen nahe. Was hatte Bryan mit Kai vor? Auf jeden Fall nichts gutes!
Aber was nur? "Wir sind da! Wohin jetzt?", fragte der Blauhaarige. Der Chinese
schaute sich panisch um. Er fing schon wieder an zu zittern. Kai hob fragend
eine Augenbraue. "Hey Ray, nun sag schon! Mensch, ich reiß dir doch nicht den
Kopf ab!", beschwerte er sich. Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe.
Nein! Nein!! Nein!!! Falsch! Seine Entscheidung war falsch! "Kai, ich muss dir
was sagen! Br..." "Na, wenn haben wir denn da?" Blitzschnell drehte sich Kai in
die Richtung aus der die Stimme kam. Bryan lehnte an einem großen Baum, keine
zehn Meter entfernt. Schützend stellte sich Kai vor seinen Geliebten. Der
lilahaarige Blader lachte gespielt auf. "Vor mir müsst Ihr ihn sicher nicht
retten, Master Kai!", entgegnete der Russe hämisch grinsend. "Was soll das
heißen?!", fauchte Kai. Seine Stimme kälter als Eis. "Hm... sollen wir es ihm
sagen, Ray-Chan?", fragte Bryan, wobei er den Chinesen amüsiert musterte. Ray
zuckte bei seinem Namen erschrocken zusammen. "Lass Ray da raus, du
verdammter...", brüllte Kai wütend. Bryan zuckte gleichgültig mit den
Schultern. "Er ist der eigentlich Grund warum wir uns hier treffen, Kai!",
berichtete er siegessicher. "Was?!", brachte Kai im ersten Moment nur heraus.
Ray schluchzte leise hinter ihm. "Es... es tut mir... tut mir so Leid...",
wimmerte er. Kai versuchte seine Gedanken zu ordnen, das Gesagte zu verarbeiten.
Ray hatte ihn also hierher geführt. Aber was hatte der Kleine mit Bryan zu tun?
War dies eine Falle gewesen? Hatte ihn Ray absichtlich in den Park gelotst? Aber
warum? "Was hast du ihm angedroht, Bryan?!", fragte Kai schließlich. Er hatte
seine Fassung wiedererlangt. "Den Tod!", antwortete der Angesprochene ohne zu
zögern. Kais Gesichtszüge entgleisten. Eine unbändige Wut nahm von seinem
Körper besitz. Und auf einmal machte es Klick! Wütend rannte er auf den Russen
zu. Dieser griff automatisch in seine Hosentasche und drückte den Abzug seiner
Pistole. Der Schuss hallte tausendfach in Rays Kopf wieder. Kai blieb wie
erstarrt stehen, seine Augen vor Unglauben geweitet. Er schien nicht zu
verstehen, was geschehen war. Bryan schaute entgeistert auf seine Hand. Aber...
er... er wollte doch nicht! Er hatte doch... doch nie vorgehabt Kai zu...
Reflex! Es war einfach Reflex gewesen. Gaspadin hatte ihm beigebracht seinen
Gegner bei Gefahr einfach zu erschießen... ohne mit der Wimper zu zucken...
Aber... Kai! Er wollte doch nur erfahren, warum sich Tala gegen die Abtei
gestellt hatte! Er wollte doch nur Antworten auf seine unendlich vielen Fragen!
Mord... nicht schon wieder... er wollte nicht mehr morden! Nie mehr... aber
Kai... er hatte Kai... oh nein... Kai rührte sich noch immer nicht. Blut floss
über sein schwarzes Oberteil aus einer Wunde in der Herzgegend. Ray bewegte
sich langsam und bibbernd auf ihn zu. Er hatte ihn beinahe erreicht, als der
Blauhaarige einfach nach hinten kippte. Ray überwand den letzten Abstand und
fing seinen Geliebten auf. Tränen flossen unaufhörlich über seine Wangen.
"Kai! Mach die Augen auf! Kai!! Mach keinen Scheiß! Es reicht! Bitte..." Zuerst
hatte er geschrieen, was jedoch mit jedem Wort leiser wurde und schließlich
ganz verstummte. Er legte Kais Kopf auf seine Knie. Klare Tränen tropften auf
das Gesicht des Russen. Kais Atem ging unregelmäßig, er kniff seine Augen fest
zusammen. Was war geschehen? Bryan... Ray... Alles wurde so kalt und schwarz um
ihn herum. Er hörte jemanden seinen Namen rufen, ganz leise, ganz weit weg.
Schmerz! Warum spürte er nur diesen brennenden Schmerz? Sein Kopf... alles ging
langsam in einem schwarzen Nebel unter... kalt... ihm war so kalt! Plötzlich
riss Kai seine Augen auf. Ein tornadoähnlicher Wind fegte Ray einige Meter nach
hinten. Der Schwarzhaarige landete hart auf dem Boden. Sein Tränenfluss
stoppte. Er starrte entsetzt auf seinen Phönix, der dem Fabelwesen mehr denn je
glich. Aus Kais Rücken ragten rabenschwarze Flügel, seine Augen glühten
blutrot, Flammen umgaben seinen gesamten Körper. Einzelne Tränen tropften von
seinem Kinn auf den Boden unter ihm. Kai hob seine Hand, richtete sie auf den
Russen vor ihm. Bryan war unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
Eine Energiewelle raste auf ihn zu. "Bryan!!", schrie der Rotschopf. Im letzten
Moment riss ihn Tala mit sich ins Gras. Der große Baum ging in Flammen auf und
stürzte nach vorne. Er begrub die beiden Russen unter sich. Ray beobachtete
alles entsetzt und glücklich zugleich. Kai lebte! Aber... war er denn noch Kai?
Oder war Subaru zurückgekehrt? Was war nur geschehen? Die Wunde! Was war jetzt
mit seiner Verletzung?! Kai hatte dem Schwarzhaarigen den Rücken zugedreht.
Doch Ray bemerkte die zähe, schwarze Flüssigkeit, die vom Körper des
Geflügelten immer und immer wieder auf den Boden tropfte. Blut? Konnte das
sein? Schwarzes Blut? "K... Kai!", rief ihm Ray entgegen. Seine Stimme ging in
dem Getose des Windes leider völlig unter. Das Feuer breitete sich schnell im
Park aus. Die Bäume um sie herum brannten. Der Anführer der BladeBreakers
bildete das Zentrum des Flammenmeers. Er war dafür verantwortlich... Er ganz
allein... Nein! Seine Schuldgefühle konnten ihm und auch den anderen nicht
helfen! Er musste überlegen wie er Kai zurückholen konnte! Aber was war, wenn
Kai noch immer er selbst war? Ganz einfach!! Er musste ihn doch nur fragen!
Naja, ganz so einfach war das wohl auch nicht. Das Feuer hatte ihn
eingekreist... er konnte nicht zu Kai... Moment mal! Scheiße!! Das Feuer!!! Ray
stand panisch auf. Er hielt sich eine Hand vor den Mund und die Nase, um den
Rauch nicht einatmen zu müssen. Er sah sich nach einem Ausweg um, da entdeckte
er plötzlich ein hellblaues Licht. Ganz schwach, aber dennoch war es da. Auf
dieses Licht stolperte der Schwarzhaarige zu. Nach einigen Schritten erkannte er
zwei Schämen durch die Flammen hindurch. Weiter ging es nicht mehr! Er konnte
ja wohl kaum hindurchspringen! Oder doch? Ray hielt sich die Arme vors Gesicht
und rannte los. Hustend sank er auf das Gras. Tala kniete sich neben ihn.
"Wolborg beschützt uns...", erklärte der Ältere. Und wirklich! Das hellblaue
Licht hatte eine Art Bannkreis errichtet, um seinen Meister zu retten. Der
Rotschopf setzte sich erschöpft auf das Grün. "Tala! Bist du wahnsinnig!? Wie
kannst du dich nur so in Gefahr bringen?! Mein Gott!! Du bist ja verletzt!" Ray
hob erschrocken seinen Kopf. Bryan untersuchte besorgt Talas Stirn, die heftig
blutete. Der Schwarzhaarige rückte ein Stück von den beiden weg. Er hatte
immer noch eine schreckliche Angst vor dem lilahaarigen Russen. "Wa... was ist
mit Kai? Tala! Was können wir nur tun?", unterbrach er das Gespräch der beiden
Russen. Der Rotschopf schob Bryan grob beiseite. Dann wandte er sich dem
Chinesen zu. "Um ehrlich zu sein... es ist aussichtslos. Wir können nicht zu
Kai und er... er möchte nicht zu uns. Also bleiben wir erst mal hier, bis...",
fing er an. "Bis was?! Bis er stirbt? Bis Wolborg zu erschöpft ist um uns zu
beschützen? Bis wir zusammen mit dem Park verbrennen? Auf was warten wir,
verdammt noch mal?!", brüllte Ray. Er wollte nicht einfach rumsitzen und Tee
trinken! Das konnte er nicht. Nicht solange Kai da draußen schwebte und
versuchte alles abzufackeln! Tala zuckte aufgrund der Lautstärke zusammen. Er
schloss seine Augen, überlegte eine Zeit lang. "Du hast Recht, Ray. Wir dürfen
nicht hier sitzen bleiben und auf den Tod warten. Aber... verstehst du nicht?
Keiner von uns kann ohne weiteres durchs Feuer laufen. Und Wolborg ist zu
schwach um uns hier herauszuholen.", antwortete Tala emotionslos. Längeres
Schweigen herrschte zwischen den beiden Bladern. Bryan erhob sich entschlossen.
"Ich zerschlage die Feuerwand für einige Sekunden und ihr rennt durch die
entstandene Spalte.", meinte er mutig. Ray schaute ihn verblüfft an. Bryans
Stimme hörte sich plötzlich so anders an... nicht mehr so kalt und
gleichgültig... auch nicht hämisch oder aggressiv... nein... irgendwie
anders... vielleicht ängstlich? Hm... oder besorgt? Um wen? Um Tala? Hasste er
seinen sogenannten Verräter etwa doch nicht? Mochte er ihn sogar? Mehr als Tala
wusste? Egal! Hauptsache er konnte schnell zu Kai! "Wie willst du das
anstellen?", fragte Ray interessiert. Tala starrte den Schwarzhaarigen böse an,
sagte dennoch nichts. Bryan zeigte auf sein leuchtendes Blade. "Let it rip!!",
rief er und zog kräftig an der Reisleine. Sein BitBeast Falborg (stimmt das nun
so oder nich?) spaltete die Flammen. Ray dachte nicht mehr lange nach und rannte
einfach hindurch. Mit den Augen versuchte er Kai zu finden. Tala blieb noch kurz
auf dem Boden sitzen, bis ihn Bryan am Ärmel packte und in Richtung Ausgang
stieß. Der Rotschopf drehte sich verwirrt um. "Bryan, komm!", brüllte er. Die
Flammen drohten ihn zu verschlingen, also rannte er Ray hinterher. Ende! Wo war
bloß das Ende des Feuers? So heiß! Alles war so heiß! Bryan... Hoffentlich
passierte dem Idioten nichts... Ein skrupelloser, gefühlsarmer, idiotisch
kindischer Mistkerl!! Sein nichtsnutziger kleiner Bruder... Eine echte
Nervensäge... Und egal wie viel Mist er auch baute, man konnte ihm einfach
nicht lange böse sein... Eben typisch kleiner Bruder! Tala sah das große
Eingangstor vor sich und stürzte hustend nach draußen. Er hatte es
tatsächlich geschafft... Moment mal! Wo war Ray abgeblieben?
Der Schwarzhaarige starrte wie gebannt auf den Jungen, der vor ihm schwebte.
Ungefähr ein Meter trennte ihn von Kai. Ray streckte seinem Geliebten die Hand
entgegen. Der Blauhaarige verlor sich in den bernsteinfarbenen Augen des
Chinesen und umgekehrt. Die Zeit schien für einen Moment stehen zu bleiben.
"Kai...", wisperte ihm Ray entgegen. Er nahm die Stimmen und Sirenen im
Hintergrund nur gedämpft wahr. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinem Phönix.
Er ging einen Schritt nach vorne. Und noch einen. Plötzlich zuckte Kai
zusammen. Die schwarze Flüssigkeit, die aus der Schusswunde floss, färbte sich
allmählich wieder blutrot. Seine Flügel lösten sich in tausend schwarze
Federn auf. Und die Streifen auf seinen Wangen wurden schlagartig blau. Alles
schien wieder so zu sein wie vor einigen Minuten. Nichts zeugte mehr von der
schrecklichen Verwandlung des Russen. Durch den raschen Verlust seiner
Schwingen, stürzte Kai zu Boden. Ray kniete sich schluchzend zu ihm. Das Feuer
hatte sie nun vollkommen eingekreist und Ray klammerte sich verzweifelt an den
regungslosen Körper seines Teamchefs. "Ray!!", rief jemand. Die Feuerwehr hatte
den Brand nun schon fast unter Kontrolle. Somit konnte Tala nach seinen beiden
Freunden suchen. Der Rotschopf stürzte zu ihnen. "Ray! Bist du in Ordnung? Was
ist mit Kai? Ist... ist er etwa...?", fragte Tala. Ray drückte den Blauhaarigen
noch enger an sich. Er konnte seine Tränen nicht länger unterdrücken. Ein
wahrer Wasserfall, bestehend aus Milliarden klarer Tränen, floss über seine
Wangen. Der rothaarige Russe zog Ray auf die Füße, übergab ihn vorsichtig
einem der Feuerwehrmänner. "Er braucht einen Arzt! Schnell!", berichtete er den
Helfern. Diese nickten nur kurz und trugen den Bewusstlosen aus der
Gefahrenzone.
Eine kleine Gruppe saß auf ihren Freund wartend im Krankenhaus. Nervös lief
Tysen im Gang auf und ab. Dizzy hatte es sich mal wieder zur Aufgabe gemacht die
miese Stimmung zu heben. "Ich verstehe nicht warum ihr nicht besser aufgepasst
habt! Also wirklich, Chef! Ich hätte dir etwas mehr Feingefühl zugetraut...",
plapperte sie. Kenny klappte seinen Computer seufzend zu. Mr.Dickenson trank in
Ruhe seinen Nachmittagstee, was Yukiko beinahe zu ihrem vierzigsten Wutausbruch
brachte. Sie alle warteten auf den rothaarigen Russen, der derweil noch mit dem
behandelnden Arzt sprach. "AHHH!!! ICH BRING IHN UM!!", brüllte der Junge mit
der Kappe. Einige Krankenschwestern drehten sich zu ihm um und starrten ihn
entgeistert an. "Tysen, beruhig dich doch! Bryans Tod macht Kai und Ray auch
nicht gesund!", versuchte Yukiko ihn zu bändigen. Der Blauhaarige schmiss seine
Kappe verärgert auf den Boden. "AHHH!!! DAS MACHT MICH JA AUCH SO SAUER!!",
brüllte er weiter. "Tysen!", ermahnte ihn der alte Manager. Sofort schwieg der
Angesprochene. Yukiko seufzte erleichtert. Sie hob die Kappe vom Boden auf und
reichte sie ihm. "Hey, Leute!", begrüßte Tala seine Freunde. Yukiko fiel ihm
mit Tränen in den Augen um den Hals. "Was ist mit Kai und Ray?", fragte Kenny.
Tala senkte den Kopf. "Ray hat ne leichte Rauchvergiftung... aber Kai geht's gar
nicht gut...", berichtete er. "W... was meinst du mit..." Tysen schluckte
schwer. "...mit gar nicht gut?", beendete er seine Frage. "Die Kugel hat sein
Herz nur um ein paar Zentimeter verfehlt... ohne seinen eisernen Lebenswillen
wäre er jetzt schon längst tot... sagen die Ärzte..." "Oh Gott...",
flüsterte Yukiko entsetzt. Tala nickte. "Ein Wunder, dass er nicht sein Herz
getroffen hat. Normalerweise ist Bryan ein perfekter Schütze.", murmelte er.
Tysen packte ihn am Kragen. "Sollte das gerade ein Lob gewesen sein oder was?!
Auf wessen Seite stehst du eigentlich?!", giftete er den Russen an. Tala
befreite sich blitzschnell aus Tysens Griff und drückte ihn brutal an die Wand.
Yukiko schrie leise auf. Mr.Dickenson erhob sich drohend, um dem BladeBreaker im
Ernstfall zu helfen. "Ich verrate meine Freunde nicht, Tysen! Merk dir das!",
zischte der Rotschopf. Tysen nickte eingeschüchtert mit dem Kopf. Zufrieden
ließ er den blauhaarigen Blader los. "Können wir Ray sehen?", stellte Kenny
eine Frage, um das Thema zu wechseln. "Keine besonders gute Idee. Der ist grad
bei Kai...", antwortete Tala freundlich. Fast so als wäre nichts geschehen.
"Bitte! Komm zu mir zurück... Es tut mir so Leid... so Leid, glaub mir! Das
wollte ich alles nicht! Ich... ich war so von deiner Stärke, deinem Mut
beeindruckt, dass ich ganz vergessen habe, dass du auch nur ein Mensch bist...
Verzeih mir! Bitte! Ich liebe dich, Kai! Ich liebe dich..." Ray hielt Kais Hand
fest umklammert. Der Schwarzhaarige war fix und fertig, wagte es jedoch nicht
einzuschlafen, um ja nichts zu verpassen. Tala hatte ihn aus dem Feuer geholt...
Ohne ihn wäre er wohl tot... Aber wäre der Tod nicht besser als ein Leben ohne
Kai? Die Ärzte meinten, er hätte kaum eine Chance, aber... aber Ray wollte die
Hoffnung nicht so einfach aufgeben! Kai musste leben! ... Was war Leben
überhaupt? Warum lebte man? Warum starb man? Was war der Sinn seines eigenen
Lebens? Wie viel war er den Menschen um ihn herum wert? Was war er in Kais Augen
wert? Er hörte schon seine Freunde bei Kais Beerdigung: "Kopf hoch! Das Leben
geht weiter, Ray!" Konnte er denn wirklich ohne Kai weiterleben? Einfach so?
Ging das denn? Nein! Nein!! Ray legte den Kopf auf das weiße Laken. Er war so
schrecklich müde. Und schließlich erstarb der letzte Widerstand und Ray
tauchte in seine Traumwelt ein. Das bis jetzt gleichmäßige Piepen der Anlage
setzte kurz aus und wurde dann schneller als vorher. Langsam öffnete Kai die
Augen. Weiß... Hier war alles so fürchterlich weiß... Ob das der Himmel war?
Nein, eher nicht... Im Himmel hatte man wohl kaum solche Schmerzen, oder? Sein
Körper fühlte sich so komisch an. Er war wie gelähmt... hm... so hatte es
sich meistens angefühlt, wenn ihm Boris mal wieder eine Ladung Drogen verpasst
hatte... !! Oh nein! Bryan! Ob Bryan noch irgendwo hier war? Aber... Bryan
bevorzugte doch eher dunkle, ungemütliche Zimmer und nicht reines Weiß!
Nein... bei Bryan war er sicher nicht... Kai spürte eine Last auf seinem linken
Arm. Er drehte seinen Kopf in die Richtung und entdeckte... "R... Ray?",
flüsterte er. Der Chinese schreckte aus seinem Traum heraus. "Kai! Mein Gott!!
Wie geht's dir?", fragte Ray. Er biss sich leicht auf die Unterlippe. Was für
eine bescheuerte Frage!! Wie sollte es ihm nach einem fast Herzschuss schon
gehen?! Kai lachte gespielt auf, verstummte aber sofort wieder. Scheiße! Er
fühlte sich so erbärmlich! "Ging... ging mir noch nie besser... Mach dir...
keine Sorgen..." Ray traten Tränen in die Augen. "Lügner!", entgegnete er
schluchzend. Kai legte seinen Arm um den Schwarzhaarigen und drückte ihn an
sich. "Ich habe gewonnen...", murmelte er lächelnd. Ray schaute ihn aus
tränengefüllten Augen verwirrt an. "Gegen was hast du gewonnen, Kai?", wollte
er wissen. Auf Kais Gesicht bildete sich ein zufriedenes Grinsen. "Gegen
BlackDranzer!", verkündete er stolz. Ray schaute seinem Geliebten in die
rubinroten Augen, drohte darin zu versinken. Die Tür wurde schlagartig
aufgerissen und drei Ärzte betraten das Zimmer. Ray setzte sich rot wie eine
Tomate kerzengerade auf seinen Stuhl. "Wir müssen Sie leider bitten draußen zu
warten!", forderte ihn einer der Männer zum Gehen auf. Ray schaute Kai traurig
an, dieser lächelte jedoch warmherzig. Also verschwand der Chinese brav für
ein paar Stunden. Ray trottete den Gang entlang, grübelte über Kais Worte
nach. BlackDranzer? Gewonnen? Was meinte er nur damit? "Hey, Ray!", rief ihm
eine bekannte Stimme entgegen. Und wie erwartet wurde er von Tysen überrannt.
"Tysen!!", brüllte Tala wütend und zog den Blauhaarigen von Ray runter. Yukiko
stellte sich vor die beiden Streithähne und begrüßte den Schwarzhaarigen
freundlich. Doch schlagartig wurde sie ernst, als sie Tränen in seinen Augen
schimmern sah. "Wie sieht's mit Kai aus?", fragte sie. Yukiko erwartete ein
Schluchzen als Antwort, bekam aber ein glückliches Lächeln geschenkt. "Er ist
wieder wach!", jubelte Ray. Tala und Tysen verstummten augenblicklich. "Ehrlich?
Das ist gut...", meinte Kenny. Mr.Dickenson nahm seinen Schützling in den Arm.
"Jetzt wird alles wieder gut, Ray.", flüsterte er väterlich. Ray nickte,
konnte einfach nicht aufhören zu lächeln. Seine Sorgen waren vergessen, das
Leid vorbei, die Bedrohung besiegt... Das Licht hatte gegen die Schatten
gewonnen. Entgültig! "Bryan...", begann Tala. Der Chinese schaute in die
eisblauen Augen des Rotschopfs. Sie funkelten mitleidig. "....ist abgehauen. Er
wird uns nicht mehr belästigen. Er hat seine Lektion gelernt. Außerdem..." Der
Russe überlegte, ob er seine Gedanken preisgeben sollte oder nicht.
Schließlich entschied er sich doch dafür. "...außerdem bin ich nicht ganz
unbeteiligt an der ganzen Geschichte. Bryan wollte schon im Wald wissen warum
ich so handelte wie ich es eben tat. Er wollte Antworten und hat deswegen Gewalt
angewendet. Nun hat er seine Antworten und wir unsere Ruhe!", erzählte er
seufzend. "Meinst du echt, dass er für immer verschwindet?", fragte Kenny
zweifelnd. Tala nickte. Ja, Bryan hatte Kais "Tod" auch ganz schön mitgenommen.
Sein "kleiner Bruder" hatte sicherlich nie vorgehabt jemanden umzubringen. Tala
hatte zwar keine Ahnung warum er trotzdem geschossen hatte, doch eins wusste
er... Bryan lebte irgendwo... ganz allein. Und würde nie wieder in Tokyo
auftauchen...
Die Kirchenglocken läuteten. Die Angehörigen trugen alle schwarze Kleidung.
Viele waren gekommen. Die WhiteTigers, die Majestics, die DarkBlader und
natürlich auch die AllStarz. Judy weinte in den Armen ihres Mannes.
Mr.Dickenson, Tysen und Kenny standen weiter vorne und hörten dem Priester
traurig zu wie er von einem herzensguten Jungen sprach. Tala hatte sich nicht
getraut aufzutauchen. Yukiko wollte ihn nicht allein lassen und blieb
selbstverständlich bei ihm. Der Priester beendete seine Predigt über den
gütigsten, liebenswürdigsten und süßesten Menschen der Welt. Weiter abseits
standen zwei ebenfalls in Schwarz gekleidete Personen, Hand in Hand. Dem
Schwarzhaarigen tropften Tränen von den Wangen. Er hatte sich vorgenommen nicht
zu weinen, verdammt! Aber irgendwie konnte er es doch nicht... Alles was der
Priester von sich gab war die Wahrheit. Für Fremde mochte es sich nach einem
Märchenprinzen anhören, doch er hatte wirklich gelebt! Der Tod war so eine
schreckliche Sache! Nicht für den Verstorbenen, dafür jedoch für seine
Freunde und Familie. Ray schmiegte sich an seinen Geliebten. Dieser legte einen
Arm um ihn. "Ist ja gut. Wein ruhig, Ray. Das ist völlig in Ordnung.",
flüsterte Kai mit sanfter Stimme. Ray brach in hemmungsloses Weinen aus. Er war
selbst erstaunt wie viele Tränen er doch besaß. Dabei hatte er in letzter Zeit
fast jeden Tag geweint. "Wir wissen alle nicht wann die Zeit für uns gekommen
ist um endgültig von dieser Welt zu verschwinden. Deswegen kann ich dir auch
nicht versprechen immer bei dir zu bleiben... Doch wenigstens diese unbestimmte
Zeit werde ich für dich da sein, egal was passiert! Ray..." Der Schwarzhaarige
schlang seine Arme um den Nacken des Russen und zog ihn zu sich. Sie vergaßen
alles um sich herum, wollten ewig dort stehen und sich nie wieder loslassen.
THE END...
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Tja, was soll ich noch groß sagen? Ich danke allen Kommischreibern hiermit
recht herzlich!! *geschenke verteil* Ihr könnt jetzt ruhig erleichtert
ausatmen... *schwester im hintergrund grad auch macht* Ich quäle euch nicht
länger mit dieser FF... *schwester jubelt* ABER... *schwester luft anhält* Hab
schon wieder ne neue FF angefangen!! *schwester verzweifelt losbrüllt* Hihi...
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