Schweißt sie das Leid zusammen...? von abgemeldet (Oder ist es unendliche Liebe...?) ================================================================================ Kapitel 14: Rays Ängste ----------------------- Tja, hat ziemlich lange gedauert. Um ehrlich zu sein, ich hatte einfach keine Lust mehr! Und ich bin mir nicht sicher, ob ich es nicht abbrechen sollte... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Was willst du von mir?", fragte Tala scheinbar desinteressiert. "Ich wollte mich bei dir bedanken!", antwortete Kai wahrheitsgemäß. Die beiden spazierten nebeneinander durch einen Park am anderen Ende der Stadt. Es regnete in Strömen, was den jungen Russen aber nichts auszumachen schien. "Aha", erwiderte Tala gelangweilt. Er hatte keine große Lust sich mit seinem "Freund" zu unterhalten. Tala befürchtete er könnte seine Gefühle zu Kai ein weiteres Mal nicht kontrollieren und völlig ausrasten. Aber dem war so nicht. Sein Herz machte keine Luftsprünge, wenn er Kais Stimme hörte. Er schweifte nicht in irgendeine Traumwelt ab, wenn er ihn auch nur ansah. Sie setzten sich auf eine Parkbank. Die Auswahl war groß. Keiner traute sich bei diesem Wetter das Haus zu verlassen. Stillschweigend saßen sie nebeneinander, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. "Was soll ich tun?", fragte Kai plötzlich. Tala starrte ihn an, doch Kai hatte den Kopf gesenkt. "Was meinst du?" "Du hast meine Freunde gerettet, dafür erfülle ich dir einen Wunsch!", antwortete Kai. Tala starrte ihn weiterhin ungläubig an. Doch dann musste er lächeln. Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen und dem Grinsen folgte Gelächter. Nun hob Kai erstaunt den Kopf. Was war so witzig, dass sogar Tala lachen musste? Hatte er etwas verpasst? "Ich darf mir was wünschen? Spielst du jetzt gute Fee, ja?", brachte Tala nach Luft ringend heraus. Kai runzelte die Stirn. Gute Fee...? Gute Fee...?!! Das meinte er doch ernst! Was nahm sich Tala eigentlich heraus?! Niemand , absolut niemand, durfte über ihn lachen. Kai sprang wütend auf, packte Tala am Kragen. "Das ist nicht witzig!! Ich bin dir etwas schuldig, also sag endlich, was du willst!!", zischte Kai in Talas Ohr. Der Rotschopf war von Kais Wutausbruch überrumpelt worden. Erst jetzt registrierte er, dass Kai ihn festhielt. "Ist ja gut... ich hab's nicht so gemeint...", beschwichtigte er den Jüngeren. Kai ließ ihn Wut schnaubend los, setzte sich zurück auf die Bank. "Ich soll mir also was von dir wünschen?", fragte Tala zur Sicherheit (Aber vielleicht wollte er Kai einfach nur ärgern...*g*). Kai nickte stumm, die Arme vor der Brust verschränkt. Hm... etwas von Kai? Ein Wunsch... Tala musste abermals grinsen. Noch vor ein paar Tagen, hatte er gewusst was er sich von Kai wünschte. Aber diese Zeit war vorbei! Hm... er konnte sich ja schlecht Yukikos Liebe von Kai wünschen... das ging ja nicht! Kai beobachtete den Älteren aus den Augenwinkeln heraus. Er hatte erwartet, dass Tala ein Grinsen aufsetzte und ihn aufforderte ihn zu küssen oder vielleicht sogar mehr... aber der Ältere schien sich nicht sicher zu sein, was er sagen sollte. Er hatte damit wohl ernsthaft Probleme... "Was denn nun?! Ich hab nicht ewig Zeit!", sagte Kai sichtlich genervt. Tala legte die Stirn in Falten. Er seufzte leise, stand dann jedoch auf. Kai beobachtete dies skeptisch. Was würde jetzt kommen? Was hatte er vor? Der Rotschopf griff nach Kais Hand, zog ihn auf die Füße, nur um ihn hinter sich herzuziehen. "Halt, Tala! Was soll das werden, wenn's fertig ist?", fragte Kai, der versuchte seine Hand zu befreien. Talas Griff war stark, zugleich auch sanft. "Genießen wir einfach noch den schönen Tag im Park!", versuchte ihn Tala milder zu stimmen. "Schöner Tag?! Es gießt in Strömen, Tala!!" Der Angesprochene zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Hör auf mich als Feind zu sehen, Kai. Biovolt existiert nicht mehr, nirgendwo! Dein Großvater und auch Boris sind tot! Wir haben keinen Grund mehr uns zu bekriegen!", sagte Tala ruhig. Kai schwieg. Ein Blitz erhellte den Himmel für Sekunden. Kurz danach donnerte es und beides schien den Regen nur noch mehr anzufeuern. Die Blader waren von oben bis unten durchnässt. Ihre Haare hingen ihnen in Strähnen ins Gesicht. Ihre Kleidung klebte an ihren Körpern. Tala musste zugeben, dass ihm der Anblick gefiel! Kai sah einfach umwerfend aus mit den nassen Sachen und den tropfenden Haaren... Aber trotz allem klopfte sein Herz nicht wie wild. Er wurde auch nicht rot oder träumte. Hm... was sollte er als Wunsch nennen? Yukiko war ihm wichtig... er liebte sie... bei ihr hätte er sofort gewusst was er sagen sollte... bei ihr war es einfach, aber bei ihm... Gedankenversunken stand er unter einem großen Baum (Oje, macht man bei Gewitter eigentlich nicht, aber egal. Keine Angst! Wird kein Blitz einschlagen...), hielt immer noch Kais Hand, was beide nicht bemerkten. "Was für ein scheiß Wetter!", fluchte Kai laut. "Hm...", machte Tala nachdenklich. Der Rotschopf drückte unbemerkt fester zu. Kais Hand durchzog ein stechender Schmerz, sagte aber nichts. Kais Gedanken schweiften ebenfalls ab. Zu dem Jungen, den er liebte. Ray. Hoffentlich ging es ihm gut... aber er war so vorsichtig gewesen... da konnte gar nichts weh tun! Ob ihm sein Geschenk gefallen hat? Der kleine weiße Tiger, den er schon jahrelang mit sich rumschleppte... den er ursprünglich für sich behalten wollte, seine Meinung diesbezüglich jedoch geändert hatte. Kai hatte sich den Tiger gekauft, um sich an Ray und die BladeBreakers zu erinnern, als er kurz davor war sie alle zu verlassen. Das war in einer dieser Zeiten, wo er in der Vergangenheit gelebt hatte. Äußerlich war er damals einfach nur schlecht gelaunt, nichts weiter. Aber innerlich war er in einer Depri-Phase... einer richtigen Depri-Phase! In so einer Zeit dachte man oft an Selbstmord und so Zeug... aber er hatte nie den Mut dazu gefunden... In einem spannenden Kampf mit anderen Bladern zu sterben war okay, aber nicht so! Pff! Das war eh alles längst vorbei, vergessen, vergangen! Nichts worüber man sich Gedanken machen musste!! Oh, verdammt!!! Konnte er sich nicht irgendwie ablenken? "Sag was!", forderte er seinen Freund auf. Tala zuckte zusammen, wurde grob aus seinen Träumen gerissen. "Ich glaube ich weiß, was mein Wunsch ist!", erwiderte Tala fröhlich. Kai hob den Kopf, schaute dem Russen in die eisblauen Augen, die merkwürdig funkelten. Ray seufzte zum x-ten mal diesen Morgen. "Mach dir keine Sorgen, Ray! Ihm geht es gut!", versuchte ihn der Manager aufzumuntern, was gänzlich misslang. Wieder seufzte der Chinese. "Aber sehen Sie denn nicht, dass es stürmt?", fragte Ray nervös. Immer wieder spukten ihm die gleichen Worte im Kopf herum: weißer Stofftiger... Kais Abschiedsgeschenk... Ray schluchzte. Mr.Dickenson nahm den traurigen Jungen in den Arm. "Kai kommt zurück..." Wie zur Bestätigung wurde die Eingangstür aufgerissen und zwei klatschnasse Russen traten herein. Der Schwarzhaarige sprang vom Stuhl, rannte auf seinen Geliebten zu, nur um ihn mit einer stürmischen Umarmung zu begrüßen. "Kai, wo warst du denn? Ich hab mir Sorgen gemacht! Warum war Tala dabei?", bombardierte er ihn sofort mit Fragen. Kai schob Ray sanft von sich. "Darf ich mich bitte noch vorher umziehen? Ich erklär dir alles danach, einverstanden?", fragte Kai genervt. Nein, nicht einverstanden! Aber er machte ja sowieso das, was ihm gerade passte!! Ray nickte, doch der Blauhaarige war schon im Bad verschwunden. Rays Augen verengten sich zu Schlitzen. Er starrte Tala wütend an. Der Russe stapfte einfach an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Das reichte!!!!! Ray explodierte innerlich. Mit vor Wut verzerrtem Gesicht packte er Tala und schleuderte ihn an die Wand. Dieser knallte mit voller Wucht dagegen, sank die Wand hinunter. Er blieb ein paar Sekunden benommen auf dem Boden sitzen. Ein kleines Rinnsaal Blut floss über Talas Stirn. "Bist du noch zu retten?!", schrie Yukiko. Sie kniete sich zu ihrem Freund, beäugte das Blut besorgt. "Geht es dir gut? Soll ich einen Arzt holen?", flüsterte sie leise. Tala schüttelte den Kopf. Er seufzte, richtete sich auf. Yukiko erhob sich ebenfalls. Ray kochte immer noch vor Wut. Er war bereit Tala beim kleinsten Anzeichen eines Gegenangriffs zu zerfleischen. "Nicht gleich ausflippen, Kleiner!", sagte Tala ernst. Rays Augen glühten. Mr.Dickenson hielt den Chinesen von hinten fest, versuchte ihn etwas zu beruhigen. "Ray, hör auf! Das bringt doch nichts! Nicht! So beruhig dich doch!" Vom Lärm angelockt lugte Kai aus dem Bad, seine Haare voller Shampoo, nur mit einem Handtuch um die Hüften. "Was ist denn hier los?", fragte er. Yukiko lief rot an, drehte sich auf dem Absatz um. Als Kai die kochende Atmosphäre (Ist nicht wörtlich gemeint! Nicht, dass hier jemand irgendwas andres denkt! Weiß ja nicht, ob unter meinen Lesern auch ein paar Tysens stecken...) bemerkte, die im Gang herrschte, verzog er sich zurück unter die Dusche. Ray senkte geknickt den Kopf, trottete in sein Zimmer. Yukiko traute sich wieder aufzusehen, griff nach Talas Hand. Seine eisblauen Augen funkelten sie fragend an. "Ich muss nach deiner Verletzung sehen und außerdem..." Sie stockte. Yukiko holte einmal tief Luft. "Außerdem muss ich dir noch antworten." Talas Gesicht hellte sich auf. Hm... von ihr verarztet zu werden war ja sicher schön, aber die Antwort... Er war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt noch hören wollte. Was dachte er da schon wieder?! Schlimmer als "Ich hasse dich" konnte es eh nicht sein. Und auf das hatte er sich seelisch schon vorbereitet! Er ließ sich von ihr in sein Zimmer führen. Ray setzte sich auf Kais Bett. Wie konnte er nur so ausflippen? Und Kai hatte es gesehen!! Was dachte er jetzt nur von ihm? Der Chinese seufzte laut. Er hörte das Prasseln der Dusche im Nebenzimmer. Tala! Immer wieder kam ihm dieser Junge in den Weg!! Warum war Kai mit Tala unterwegs gewesen? Was war zwischen ihnen? Nein!!! Kai gehörte ihm! Nur ihm! Er würde ihn nicht einfach an Tala abgeben! Niemals!!!!! Ray stand entschlossen auf. Seine Augen funkelten merkwürdig. Er öffnete die Badezimmertür, ging schnurstracks auf Kai zu. Ray griff nach dessen Handgelenken, drückte ihn an die Wand und presste seine Lippen auf die seines Gegenübers. Kai schloss kurz seine Augen, genoss den Kuss, der jedoch schon nach wenigen Sekunden fordernder wurde. Ray schob seine Zunge in Kais Mundhöhle, spielte mit seiner Zunge. Den Chinesen schien nicht einmal das eiskalte Wasser, das über seinen Körper floss, zu stören. Ray wanderte mit der rechten Hand über Kais Rücken, streichelte über seinen Po. Der Blauhaarige hatte nun endgültig genug. Konnte er nicht einmal in Ruhe duschen?! Immer kam was dazwischen! Es war zwar nie so etwas schönes... aber trotzdem! Er hatte nun absolut keinen Bock auf Ray!! Kai befreite sich aus Rays Griff. "Hör mal auf damit! Ich möchte erst zu Ende duschen, ja?!", schnauzte er ihn an. Ray schüttelte den Kopf. "Nein!" Kai starrte seinen Geliebten etwas perplex an. Er hatte jede Reaktion erwartet, aber diese wirklich nicht. "Was heißt hier..." begann der Russe. "Ich möchte was ganz anderes als Duschen!", unterbrach Ray ihn. Er drückte ihn abermals an die kühle Wand. "Bist du wahnsinnig!! Was soll denn das?! Lass mich sofort los oder es setzt was!!!", brüllte Kai wütend. Er hatte keine Lust auf Spielchen... Der Chinese ignorierte Kais Proteste, versiegelte dessen Mund mit seinen Lippen. Eine Stimme in seinem Kopf rief nach ihm: "Ray, hör auf! Siehst du denn nicht, wer dort vor dir steht?" Aber er hörte nicht, schien wie in Trance. Kai verpasste Ray eine schallende Ohrfeige. Der Schwarzhaarige knallte an das Waschbecken dicht hinter ihm, sank stöhnend auf den Boden. Kai stapfte an ihm vorbei und schloss die Tür so laut wie möglich hinter sich. Der Rahmen wackelte gefährlich. Das Pochen in Rays Schläfen übertönte jegliche Geräusche außerhalb des Bades. Sein Rücken tat höllisch weh. Aber das hatte er wohl verdient... Was dachte er sich auch dabei, Kai mit Gewalt an sich zu binden? Das konnte doch nie funktionieren! Kai lebte gerne frei, wollte sich noch nie fest binden. Ray schluchzte leise. Schon in einem Bruchteil einer Sekunde verwandelte sich das Schluchzen in hemmungsloses Weinen. Ihm war es völlig egal, wer ihn jetzt alles flennen hörte. Kai würde nie mehr ein Wort mit ihm reden, so wie er sich gerade eben aufgeführt hatte. Dabei fürchtete er sich doch nur davor, dass Kai mehr für Tala empfinden könnte als für ihn! Er hatte schlicht und ergreifend eine wahnsinnige Angst Kai zu verlieren... Und nun war er selbst der Auslöser für sein Unglück... Tala hatte nichts gemacht! Nichts! "Bist du wahnsinnig!! Was soll denn das?! Lass mich sofort los oder es setzt was!!!" Tala zuckte zusammen. Das hörte sich nicht gut an... Gar nicht gut. Was hatte Ray nun schon wieder verbrochen? Konnte dieses kleine Schlitzauge auch nie den Rand halten? Wahrscheinlich hatte er ihn irgendwie beleidigt oder so... naja... völlig egal! Ging ihn ja nichts mehr an, was mit Kai war. Der Russe drehte sich wieder zu Yukiko. "Wie soll ich dir denn den Kopf verbinden, wenn du ständig irgendwo anders hinguckst?!", nörgelte sie. Tala schaute ihr tief in die Augen. Röte stieg ihr ins Gesicht. Yukiko zog den Knoten fester, um ihre Nervosität zu verbergen. "Au! Hey!" Ein lauter Knall riss sie beide aus den Gedanken. Die Wände vibrierten leicht. Tala musste grinsen. Kai war schon immer sehr brutal zu Türen gewesen... "Was ist denn so lustig daran?", fragte Yukiko. Talas Grinsen verschwand sofort wieder. "Eigentlich gar nichts. Es ist traurig... Dabei hat er mir doch versprochen mit Ray glücklich zu werden!", murmelte Tala. Die Grünhaarige legte ihren Kopf leicht schief. Sie wollte schon zu einer weiteren Frage ansetzen, überlegte es sich aber doch anders. "Yukiko?" Sie hob interessiert den Kopf. "Du wolltest mir antworten, weißt du noch?", sagte Tala ohne zu zögern. Er hatte keine Angst vor der Antwort. Er war nur... ... gespannt! Genau, gespannt war wohl das richtige Wort für seine Gefühle. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett, hielt aber einen gewissen Abstand. "Naja... also... ich...", begann sie. Seine Nervosität stieg an. "Sag es! Sag es endlich!!", forderte er im Stillen. "Ich möchte dir dein BitBeast zurückgeben!", sagte sie. Tala starrte auf Wolborg, den sie ihm in die Hand gedrückt hatte. "Aber..." "Wolborg ist lieber bei dir... und überhaupt habe ich jetzt etwas anderes gefunden, das mich tröstet." Etwas anderes? Warum konnte sie ihm nicht gleich sagen, dass sie in einen anderen verliebt war? Warum musste sie es so in die Länge ziehen? "Er hat blaue Augen und rote Haare. Auf den ersten Blick erscheint er ziemlich kühl, aber er ist in Wirklichkeit sehr nett. Zumindest zu mir...", erzählte sie todernst. Der Russe hörte nur noch mit einem Ohr hin. Er wollte gar nicht wissen, wem sie ihr Herz geschenkt hatte. Hm... blaue Augen, rote Haare... Noch nie gesehen... Moment mal!! Etwa... "...ich?", fragte Tala überrumpelt. Yukiko lachte. "Ja. Wer hat denn sonst noch solche wunderschönen blauen Augen, die im einen Augenblick so abweisend sein können und im nächsten schon wieder Zärtlichkeit ausstrahlen? Dazu noch diese feuerroten Haare, die einen umwerfenden Kontrast zum Eisblau bilden...", schwärmte sie. Tala zog sie zu sich. Ihre Lippen verschmolzen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Er spürte das Feuer in sich auflodern. Noch nie hatte er sich so wohl gefühlt... so geborgen... so sicher... Obwohl er der stärkere von beiden war... Tala schloss genießerisch die Augen. Plötzlich schossen ihm Bilder durch den Kopf. Einige zeigten das harte Training und die Misshandlungen Boris'; viele Spritzen, Pillen und sonstige Drogen. Andere die gemeinsame Zeit mit seinen Teamkameraden Ian, Spencer und Bryan... Das tägliche Essen zu viert. Die Nächte, in denen sie sich davon geschlichen hatten, um wenigstens für ein paar Stunden dem grausamen Alltag zu entkommen. Dem Russen traten Tränen in die Augen. Warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt an seine Vergangenheit? Konnte... durfte er nicht ein einziges Mal glücklich sein? Selbst jetzt noch, obwohl die Abtei zerstört und alle Personen darin tot waren, ließ sie ihn nicht los. Boris streckte immer noch seine Hände nach ihm aus. Versuchte ihn zu packen... ihn in die Dunkelheit zu ziehen. "Tala?" Ihre besorgte Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er öffnete die Augen. Sein Blick war durch den Tränenschleier ein wenig verschwommen. "Was ist mit dir? Du weinst ja!" Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, versuchte jegliche Gefühle zu unterdrücken. Er flüchtete!!! Dabei wollte er nicht mehr weglaufen... nie mehr... Mensch, Tala!! Das Mädchen seiner Träume hatte ihm gerade gesagt, dass sie seine Gefühle erwiderte!! Warum freute er sich nicht einfach? Warum...? "Es ist nichts!", sagte er monoton. Yukiko schaute ihm in die Augen. Sie waren kalt und leer. Sie spürte, dass er sich wieder von ihr zurückgezogen hatte. Dass Tala wieder in seiner eigenen Welt lebte... in einer Welt ohne Liebe und Zärtlichkeit... ohne sie! An was dachte er gerade? Ob er wohl bei seinen Freunden war? Auf jeden Fall weit, weit weg... Yukiko seufzte. So war das nun mal, wenn man einen Freund hatte, der in Voltaires Abtei aufgewachsen war. Da konnte sie wohl nichts machen... Oder? Naja, sie konnte versuchen ihn wenigstens manchmal ins Heute zurückzuholen. Ja, das sollte sie machen! Aber nicht jetzt... Jeder verdiente doch mal ein paar Stunden allein mit seinen Träumen. Und wenn sie noch so düster und grausam waren... Sie erhob sich seufzend, ging ebenfalls in Gedanken zu den anderen in die Küche. Mr.Dickenson las noch immer seeehr interessiert die Zeitung. Tysen verschlang seine letzten Schokoriegel. Und Kenny diskutierte heftig mit der eingeschnappten Dizzy. "Ich bin ja nur ein mickriges BitBeast, das in einem Computer eingesperrt ist! Mich muss man ja nicht über alles informieren!!", beschwerte sie sich. "Dizzy! Du weißt ganz genau, warum ich dich nicht immer anschalten kann!", versuchte Kenny sein BitBeast zu besänftigen. "Ach ja?! Warum denn?", fragte sie schnippisch. "Weil wir alle noch sehr durcheinander sind! Und außerdem machen es mir die Streithähne nicht gerade einfach Zeit für dich zu finden!" "Welche Streithähne denn? Ich höre nichts!" Kenny seufzte. "Na zum Beispiel Ray und Tala! Sie haben sich vorhin fast die Köpfe eingehauen! Und jetzt auch noch Ray und Kai!" "Unser Schmusetiger scheint ja echt schlechte Laune zu haben...", spekulierte Dizzy. Kenny zuckte nur mit den Schultern. Er klappte seinen Computer zu, drehte sich um. "Geht es Tala soweit gut?", fragte er Yukiko. Sie nickte leicht. "Weißt du, was da vorhin so geknallt hat?", fragte er weiter. Anscheinend versuchte er krampfhaft ein Gespräch mit ihr anzufangen. "Eine Tür.", antwortete sie knapp. Yukiko hingegen hatte keine große Lust sich mit dem Computerfreak zu unterhalten. "Tysen ist vor Schreck ein Glas runtergefallen.", erzählte er. "Aha.", entgegnete sie nur. Schließlich gab er es auf und widmete sich wieder seinem beleidigten BitBeast. Kai betrat knurrend die Küche. Für einen Moment waren alle Augen auf ihn gerichtet. Jeder hielt den Atem an. "Was glotzt ihr so?!", zischte er. Tysen, Kenny und Mr.Dickenson beschäftigten sich schnell mit anderen Dingen. Yukiko hielt ihren Blickkontakt aufrecht. Sie hatte keine Angst vor ihm, weil sie wusste wie er wirklich fühlte. Dank Dillian hatte sie seine Selbstgespräche mitangehört. Nicht ganz freiwillig, sie würde schließlich nie jemand anderen belauschen, aber sie hatte es nun mal gehört! Yukiko wusste auch, dass sie ihn lieber nicht nach Ray fragen sollte... Trotzdem... interessieren würde sie es schon... irgendwie... "Ihr wart ja ziemlich laut.", fing sie an. Kais Augenbraue zuckte gefährlich. "Ist was kaputt gegangen?", fragte sie ohne auf seine geballten Fäuste zu achten. "Kann sein!" Seine Stimme hatte diesen ganz speziellen kalten Ton, den alle BladeBreakers nur zu gut kannten. Sie zeigte mit dem Kopf auf die Tür zum Wohnzimmer. Sie wollte lieber ungestört mit ihm reden. Vielleicht war er dann ein bisschen lockerer als bei seinem Team. Kai betrat das Zimmer ohne zu Zögern. Yukiko folgte ihm unauffällig. Die anderen konnten so keine dummen Fragen stellen... Kai platzierte sich auf der Couch. Yukiko trat zu ihm, sah aber, dass er keine Anstalten machte ihr einen Platz freizumachen. Also setzte sie sich ihm gegenüber auf einen Sessel. Langes Schweigen trat ein. "Geht's Ray gut?", brachte sie es gleich auf den Punkt. Kai sog scharf die Luft ein. "Ihr habt euch doch gestritten! Um was ging es denn?", fragte sie. Oje! Sie war bereit zu sterben... "Um nichts!", zischte er gefährlich leise. "Aber du hast ihn doch...!", protestierte sie. Der Russe stand ruckartig auf. "Unsere Unterhaltung ist hiermit beendet!!" Mit diesen Worten drehte er sich um, wartete ungeduldig, dass sie den Raum verließ. Yukiko tat dies dann auch mit erhobenem Kopf. Pah! Subaru hatte ihr 100%tig besser gefallen!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, fertig... oder auch nicht... Hört ziemlich komisch auf... Hatte keinen Bock mehr, Sorry! Kann sein, dass das vielleicht sogar das letzte Kapitel von mir war... in der nächsten Zeit... Seid mir nicht böse, ja? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)