Mesmerize Me! von Sky- (The Play of Snake and Lion) ================================================================================ Kapitel 8: Narben ----------------- „Es gibt eine sichere, unentrinnbare Strafe auf dieser Welt für den Schurken. Welche? Die Gewissensbisse, die nie ausbleiben, und die Rache der Menschen, die selten ausbleibt.“ Voltaire, französischer Philosoph Es gelang Sam noch rechtzeitig, den Schlüssel zu verstecken, bevor Araphel etwas bemerken konnte. Der Mafiaboss lockerte seine Krawatte ein wenig und setzte ein kühles, selbstsicheres Lächeln auf, als sich sein Blick mit Sams traf. „Na? Gefällt dir deine neue Unterkunft?“ „Sie wäre wesentlich angenehmer, wenn ich nicht dieses Schockerhalsband tragen müsste und ich diese Bildererpressung nicht im Nacken hätte.“ „Irgendwie muss ich mich doch absichern, dass du mir keinen Ärger machst.“ Araphel kam näher und zog nun sein Jackett aus und legte es über einen Stuhl, dann nahm er auch endgültig die Krawatte ab. Sam wusste, was das bedeutete und was ihm bevorstand. Araphel würde wieder mit ihm schlafen, so wie die letzten Tage zuvor. Doch seltsamerweise erschien ihm dies nicht mehr so unangenehm und unvorstellbar wie noch zu Anfang seiner Gefangenschaft. Auch wenn Araphel ihn oft misshandelt hatte und sein Körper nach wie vor von Hämatomen übersät war, so konnte er schon längst nicht mehr abstreiten, dass von dem Mafiaboss eine Anziehungskraft ausging, der er sich nicht ganz entziehen konnte. Auch wenn er auf die Schläge und Tritte gut verzichten konnte, so empfand er den Sex selbst schon längst nicht mehr als unangenehm. Darum versuchte er nicht einmal, wegzulaufen, als Araphel ihn aufs Bett niederdrückte und eine Hand unter sein Shirt schob, während er ihn küsste. Es war ein wilder und forscher Kuss, den Sam, ehe er sich versah, ohne zu zögern erwiderte. Auch wenn sich seine Meinung über Araphel nicht geändert hatte, fühlte es sich seltsamerweise nicht falsch an, so etwas wie das hier zu tun. Zumindest nicht mehr. Es war einfach so, als hätte sein Körper Araphel akzeptiert, so bescheuert das auch klingen mochte. Selbst diese Hand, die über seine Brust strich, langsam und begierig seinen Körper erforschte und ihre Aufmerksamkeit insbesondere seinen sensibelsten Punkten widmete, löste nicht mehr diesen Widerwillen in ihm aus. Stattdessen fühlte er eine angenehme Gänsehaut und wie sein Herz vor ungeduldiger Erwartung höher zu schlagen begann. Er bemerkte sofort, dass Araphel gar nicht die Anstalten machte, grob zu ihm zu sein, ihn einzuschüchtern oder zu demütigen. Es war seltsam. Zuerst dieses Zimmer und jetzt war er auf einmal so zärtlich zu ihm. Doch es störte ihn nicht im Geringsten, im Gegenteil. Als er spürte, wie Araphels Zunge seine Brustwarzen umspielte und sie durch diese besonders süße Stimulation spürbar hart wurden, fühlte es sich bei weitem intensiver und schöner an als sonst. Ein angenehmes, heißes Kribbeln ging durch seinen Körper und er schloss die Augen, um dieses Gefühl noch weiter auszukosten. Selbst als eine Hand seinen Schritt ertastete, machte er keinerlei Anstalten, ihn zurückzuweisen. Mochte es an der instinktiven Angst vor Schlägen liegen, oder aber er hatte wirklich bereits so viel Gefallen daran gefunden, so berührt zu werden. „Mh…“ Etwas beschämt darüber, dass er so errötete und dass ihn dieses Spiel hier so sehr erregte, wandte er den Blick ab, während Araphel weiterhin seinen Körper liebkoste, an Sams Ohr knabberte und mit seiner Hand über dessen Körper strich, wobei er bemerkte „Du bist ganz schön dürr geworden.“ Zugegeben, Sam hatte zwischendurch mit dem Gedanken gespielt, in eine Art Hungerstreik zu treten, um so seine Freilassung zu erzwingen. Aber da hatte Dr. Heian nicht mitgespielt, der ihm daraufhin angedroht hatte, ihn noch künstlich zu ernähren und ihm einen Schlauch durch den Hals zu schieben, wenn er damit nicht aufhörte. Und das hatte er auch nicht wirklich gewollt, weshalb er letztendlich doch wieder seinen Hungerstreik beendet hatte. Dennoch hatte er seitdem nicht viel zu sich genommen, insbesondere weil sein Magen nach den Prügelattacken von Araphel zwischendurch ziemlich rebelliert hatte. Und dann war vor kurzem auch sein Asthma schlimmer geworden. Es ging ihm sogar so dreckig, dass er kaum aufstehen konnte und Dr. Heian sich sogar mit Araphel angelegt hatte, als dieser wieder in den Keller gekommen war. Wenn es um das Wohl seiner Patienten ging, schien er nicht mal davor zurückzuschrecken, sich mit Araphel dem Bostoner Löwen anzulegen. Als Sam nichts auf Araphels Bemerkung erwiderte, biss dieser halb zur Strafe in seine Brustwarze. Der Schmerz, der wie eine Art zusätzliche Stimulation wirkte, ließ Sam zusammenzucken und er konnte sich nur mit Mühe beherrschen, um seine Stimme zurückzuhalten. Doch dem Mafiaboss entging das durchaus nicht. Und als er damit begann, Sams Hose zu öffnen, da sah er direkt, dass dieser erregt war. Sehr zur Beschämung des Detektivs, der sein Gesicht zu verbergen versuchte, damit Araphel nicht sah, wie rot er um die Wangen war. Araphel beobachtete ihn mit einer gewissen Verwunderung, denn mit der Reaktion hatte er nicht gerechnet. Es sah nicht danach aus, als würde es Sam zuwider sein, wenn er so etwas mit ihm machte. Und es sah nicht danach aus, als hätte er zu viel Angst davor, um sich zu wehren. Nein, es sah mehr danach aus als… als würde es ihm gefallen. Nun war der Mafiaboss wirklich erstaunt, doch zugleich amüsierte es ihn auch. Wer hätte gedacht, dass ihm ausgerechnet jene Person verfallen würde, die ihn so sehr verachtete und die er tagelang wie ein Tier im Keller an eine Halsfessel gekettet hatte? Das war wohl wirklich blanke Ironie. Doch als er die vielen blauen Flecken sah, die er Sam in seiner Wut zugefügt hatte, wurde ihm anders zumute. Er musste an Christine denken, wie sie auf ihn losgegangen war und die Nerven verloren hatte. Wie sehr das alles sie selbst an jene Hölle erinnerte, aus der er sie damals gerettet hatte. Vor vier Jahren, als er sie gerettet und dafür seine Schwester verloren hatte. Welcher Wahnsinn hatte ihn nur dazu geritten, so etwas zu tun? Er musste wirklich den Verstand verloren haben und auch wenn er es nur äußerst ungern zugab und es niemals laut ausgesprochen hätte, er bereute es wirklich. Das alles hätte nicht passieren dürfen. Nie hätte er sich so gehen lassen dürfen, dass er sich wie jene Person zu verhalten begann, die seine Schwester auf dem Gewissen hatte. Hätten Christine und die anderen beiden ihn nicht wachgerüttelt, dann hätte er Sam eines Tages vielleicht endgültig totgeprügelt, wenn er ihn nicht schon vorher komplett gebrochen hätte. Womöglich wäre dieser sogar so weit gegangen, dass er Selbstmord begangen hätte, um seinem Leid zu entfliehen. Er hatte definitiv nicht weit genug gedacht bei seinem Plan. Es wäre nur natürlich gewesen, wenn Sam alles Erdenkliche getan hätte, um hier rauszukommen, oder sich für die Tortur zu rächen, die man ihm angetan hätte. Er hatte alles Recht der Welt dazu. Und doch leistete er keinen Widerstand und verhielt sich so, als wollte er das hier. Warum? Fast hätte er diese Frage laut ausgesprochen, doch er schluckte sie sogleich auch wieder runter und verwarf diese Gedanken wieder. Er nahm Sams Hand weg, die sein Gesicht verbarg und drückte sie aufs Bett nieder. „Ich will alles von dir sehen.“ Nur zögernd zeigten sich wieder diese strahlend hellen eisblauen Augen, die jedes Mal wie Kristalle zu leuchten schienen. Augen, die keine Dunkelheit zu trüben vermochten. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatten diese eisblauen Augen ihn irgendwie fasziniert. Nicht bloß, weil sie ihn an Ahavas Augen erinnerten. Doch so wirklich erklären konnte er sich das nicht. Als er nun auch Sams Boxershorts ausgezogen hatte und der Detektiv nackt auf dem Bett lag, da verlor Araphel jegliche Beherrschung. Er wollte sich nicht mehr zurückhalten. Er wollte ihn jetzt sofort und er war jemand, der sich auch das nahm, was er wollte. Dieser doch recht schmale Körper mit dieser zarten und blassen Haut wirkte so fragil und schön, trotz der Hämatome, die ihn mehr oder weniger entstellten. Spuren der Wutausbrüche, die Araphel an ihm ausgelassen hatte. Sam hatte sich völlig in diesem unbeschreiblichen Gefühl verloren, das ihn übermannte. Nie hätte er gedacht, dass Araphel so leidenschaftlich vorgehen konnte. Und wahrscheinlich war auch das der Grund, wieso er nicht mal verbal den Versuch wagte, Widerstand zu leisten, sondern sich einfach diesem Moment hingab. Selbst als eine Hand sein Glied umfasste und zu massieren begann, da ließ er es einfach zu. Er dachte in diesem Moment auch nicht mehr über richtig oder falsch nach. Sein Gefühl sagte ihm einfach, dass es in Ordnung war und darum gab es sein Kopf auch auf, ihm einreden zu wollen, dass er das hier beenden und von hier verschwinden sollte. Als er dann aber spürte, wie sich ein Finger langsam durch seinen Schließmuskel drückte, da hielt er sich instinktiv an Araphels Schultern fest. Der Mafiaboss selbst hatte sein Hemd nicht ausgezogen. Er tat es nie, wenn sie miteinander schliefen. Und selbst jetzt machte er keinerlei Anstalten. Ob das wohl so eine seltsame Angewohnheit von ihm war? „Wenn du dich verkrampfst, wird es gleich umso schmerzhafter für dich.“ Sam versuchte ruhig zu atmen und etwas lockerer zu werden. Als er die Luft einsog, roch er den Duft eines Aftershaves. Diesen Duft nahm er nicht zum ersten Mal wahr, sondern er hatte ihn schon des Öfteren gerochen. Aus irgendeinem Grund war ihm so, als wäre das Araphels eigener unverkennbarer Duft und allein diesen wahrzunehmen, wirkte seltsam beruhigend auf ihn. Und ohne es zu wollen, rutschte ihm auch versehentlich die Bemerkung heraus „Dein Aftershave riecht gut.“ Ein amüsiertes Schnauben war zu hören, woraufhin Araphel nur erwiderte „Ist ne billige Marke.“ Als ein zweiter Finger eindrang und der Druck auf seinen Schließmuskel nur verstärkt wurde, verkrallte Sam seine Hände in Araphels Hemd. Sein Körper reagierte unbeschreiblich sensibel auf diese Stimulation und insbesondere als Araphel einen besonders sensiblen Nerv berührte, durchfuhr Sams Körper ein heißer Schauer der Erregung und ein lustschweres Keuchen entfuhr ihm. Er wollte schon eine Hand auf seinen Mund pressen, um sich so davon abzuhalten, noch mal so etwas zu tun, doch da kam Araphel ihm zuvor und küsste ihn erneut. Schließlich aber, als Araphel seine Finger wieder herauszog und Sam einen kurzen Moment zum Durchatmen bekam, hörte er, wie der Mafiaboss den Reißverschluss seiner Hose öffnete und dann drang der Mafiaboss auch schon in ihn. Ohne Vorwarnung wurde sein Innerstes auseinandergerissen und erneut verkrallten sich seine Hände in Araphels Hemd, wobei er laut aufstöhnte, als er diesen heißen und pulsierenden Druck in sich spürte. Für einen Moment raubte es ihm den Atem und er war von einer unbeschreiblich intensiven Mischung aus Lust und Schmerzen ergriffen, die ihn endgültig alles vergessen ließen. Er klammerte sich regelrecht an Araphel fest und ihm war, als würde sein Körper in dieser Hitze dahinschmelzen. Und nun sah er auch Araphels Gesicht deutlicher. Zuvor hatte dieser ihn immer von hinten genommen, vermutlich weil er sein Gesicht nicht sehen wollte. Doch warum war es jetzt anders? Wieso sah Araphel ihn jetzt so direkt an und warum schlug er ihn nicht? Was hatte ihn dazu bewegt, ihn jetzt auf einmal so zärtlich und leidenschaftlich zu berühren und ihn nicht mehr zu demütigen und erniedrigen wie einen räudigen Hund an der Leine? Und wieso fühlte er diesen Stich in der Brust, als er da etwas in Araphels Augen sah, was so unendlich dunkel und traurig wirkte. Es war, als würde er in diesem Moment etwas in ihm sehen, was Araphel niemals einem Menschen jemals zeigen würde. Selbst aus seinen Augen hatte er sie verbannt, um niemals schwach zu wirken, nicht eine Sekunde lang. Und dennoch sah es Sam deutlich. Tief verborgen war da der verwundete Löwe, der sich die Seele aus dem Leib brüllte. Entweder, um nach Erlösung aus seiner Qual zu rufen, oder aber um sich einfach nur seines Schmerzes zu entäußern. Und da verstand Sam auch, wieso diese grausamen Dinge in den letzten Tagen passiert waren und was Araphel dazu veranlasst hatte, ihn so zu misshandeln. Es war seine Art, sich seiner Wut und seines Schmerzes zu entäußern, der tief in seiner Seele saß. Und der Gedanke daran schmerzte Sam gleichermaßen. Er fragte sich, was wohl geschehen sein mochte, dass dieser stolze Löwe all diese tiefen Wunden hatte und die ihn so unendlich schmerzten. Vor allem aber fragte er sich, was er tun könnte, um dieses Leid zu beenden. Kaum vorstellbar, aber er empfand tatsächlich Mitleid mit dieser verletzten Seele, die er in diesem Moment der Schwäche in Araphels dunklen Augen sah. Verborgen hinter einem finsteren Gesichtsausdruck, der Ernst, Ruchlosigkeit und Kampfgeist verriet. Ohne sich gänzlich darüber bewusst zu werden, schloss er seine Arme um Araphels Körper, um ihn festzuhalten. Seine Hände wanderten unter das Hemd und ertasteten dabei den muskulösen Rücken, der darauf schließen ließ, dass der Boss der Mason-Familie sehr sportlich war. Sein Körper fühlte sich so heiß an. Er glühte regelrecht in den Wogen der Lust und Leidenschaft, während Araphel immer und immer wieder hart und tief zustieß und Sams Gedanken immer wieder aufs Neue ausgelöscht wurden und nichts als eine weiße Leere in seinem Kopf hinterließen. Doch es war nicht schlimm, es war in Ordnung so. Solange es diese verletzenden Worte, diese Gewalt und diesen Hass nicht gab, war es vollkommen in Ordnung für ihn. „Ah… aaah…“ Sein Körper fühlte sich so unbeschreiblich heiß an und ihm war, als würde sein Körper zerfließen. Immer und immer wieder wurde er aufs Neue von diesem wohligen Gefühl der Lust und Begierde davongetragen, die seine Wahrnehmung trübten und ihn alles um sich herum völlig vergessen ließen. Er konnte Araphels heißen Atem spüren, der ihm ein angenehmes Kribbeln auf der Haut verursachte. „Vergiss nicht, dass du allein mir gehörst“, hörte er diese tiefe Stimme dicht an seinem Ohr raunen. „Und niemandem sonst.“ Für gewöhnlich hätte er spätestens jetzt Widerworte gegeben. Er hätte gesagt „Ich gehöre niemandem und dir schon gar nicht, klar?“ oder irgendetwas anderes in der Art. Aber sein Kopf war vollkommen leer. Er war nicht imstande, über solche Worte nachzudenken, da sein Körper von diesem unbändigen Verlangen beherrscht wurde, Araphel tief in sich zu spüren. Er gehorchte keiner Logik mehr, sondern nur noch einer wilden Begierde, die er nicht kontrollieren konnte. Mehr, er wollte mehr. Seine Hände tauchten immer tiefer unter sein Shirt und ertasteten seinen kräftigen Rücken. Doch da ertastete er etwas anderes. Eine Unebenheit… eine harte und raue Unebenheit, die sich so falsch und hässlich anfühlte. Und erst einen Augenblick später wurde ihm klar, dass das Narben waren, die er da ertastete. Lange dünne Narben und dann noch eine besonders tiefe, die unverkennbar von einer alten Brandwunde stammte. Araphels Rücken war von unzähligen Narben gezeichnet worden. Im nächsten Augenblick wurden seine Hände aufs Bett gedrückt und mit dem Gürtel zusammengebunden. Diese provisorische Fessel war so stramm, dass es wehtat und er wollte Araphel bitten, ihm die Hände wieder loszubinden, doch kaum, dass er das Wort erhob, drückte der Mafiaboss ihn nieder und seine Augen funkelten wütend. „Wag es nie wieder, das zu tun.“ Erst da erkannte Sam, dass er etwas getan hatte, was er nicht hatte tun dürfen. Araphel hatte sein Hemd niemals ausgezogen, weil er diese Narben auf seinem Körper niemandem zeigen wollte. Niemand durfte sie sehen, weil sie etwas von ihm preisgaben, was er niemanden sehen lassen wollte. „Es tut mir leid“, sagte Sam und senkte den Blick. Er wollte nicht, dass Araphel wieder so wütend auf ihn war und seine ganze Wut an ihm ausließ. Er wollte diese Schmerzen und diese Demütigungen nicht mehr ertragen, aber vor allem wollte er nicht, dass Araphel auf ihn wütend war. Und darum protestierte er auch nicht mehr gegen die Fesseln, sondern akzeptierte sie stillschweigend als seine Strafe dafür, dass er etwas Verbotenes getan hatte. Doch wie sich herausstellte, folgte kein Schlag ins Gesicht, kein Würgen oder eine unmenschliche Demütigung. Stattdessen drückte Araphel ihn dieses Mal mit sanfter Gewalt aufs Bett nieder, um sicherzugehen, dass Sam sich nicht noch einen solchen Fehltritt leistete. Erleichterung überkam den Detektiv. Die Angst, diesen Moment mit seiner Unbedachtheit zerstört zu haben, verflüchtigte sich und er atmete fast schon erleichtert auf. Dieses Mal bewahrte Araphel seine Beherrschung. Wieder stieß Araphel hart und tief zu und trieb Sam immer näher an sein Limit. Der Detektiv rang nach Luft und er spürte, dass er sich nicht mehr lange zurückhalten konnte. Er keuchte schwer und ihm war, als würden Sterne vor seinen Augen tanzen. „A… Araphel…“ Für einen Moment wurde seine Sicht von einem blendenden Weiß verschleiert, als er zu seinem Orgasmus kam. Kurz darauf hörte er auch Araphel laut aufkeuchen, spürte, wie sich dieser in einem letzten Kraftakt aufbäumte, als auch er seinen Höhepunkt erreichte. Schwer atmend und schweißgebadet lag Sam auf dem Bett und ließ seinen Kopf gänzlich ins Kissen sinken. Er glaubte sogar, den angenehmen Duft von Weichspüler zu riechen. Doch als er die Luft einatmete und ihm plötzlich so war, als würde sich seine Lunge zuschnüren, da überkam ihn erst mal ein Hustreiz, bevor er nach Atem zu ringen begann. Schnell befreite Araphel ihn von der Fessel und holte aus dem kleinen Nachtschränkchen neben dem Bett den Inhalator, den er Sam sogleich in die Hand drückte. Mit einem befreienden Zug von dem Asthmaspray befreiten sich seine Atemwege sogleich wieder, sodass er wieder durchatmen konnte. „Geht’s wieder?“ Es war das erste Mal, dass Araphel sich nach seinem Zustand erkundigte. Irgendwie war es ein wenig seltsam, aber diesen leicht besorgten Unterton bei ihm zu hören, ließ in ihm doch ein gewisses Glücksgefühl aufkommen. „Ja, alles bestens“, antwortete er und legte das Asthmaspray beiseite. „Mein Asthma ist schon immer sehr problematisch gewesen. Darum konnte ich auch nie Polizist werden, so wie der Rest meiner Familie. Aber dennoch wollte ich unbedingt in ihre Fußstapfen treten. Darum bin ich letzten Endes Detektiv geworden.“ Araphel stand auf und begann sich wieder anzuziehen. Wahrscheinlich hatte er noch zu tun. Er sah auch nicht danach aus, als würde ihn diese Erzählung sonderlich interessieren und das bestätigte sich auch ein Stück weit, als er mit einem trockenen „Verstehe“ antwortete. Als er sich seine Krawatte und sein Jackett schnappte, wandte er sich noch einmal Sam zu. „Innerhalb des Hauses sowie im Garten des Westflügels kannst du dich frei bewegen. Wag es aber nicht, mir Ärger zu machen, kapiert? Sonst findest du dich schneller im Keller wieder, als dir lieb ist. Und dann wirst du da unten nicht mehr rauskommen und dann werde ich dir nichts außer deiner Haut lassen. Halte dich aus Dingen raus, die dich nichts angehen und lass dir eines gesagt sein: manche Türen sind nicht dazu da, um geöffnet zu werden. Misch dich nicht in anderer Leute Angelegenheiten ein, denn solange du hier bist, bist du kein Detektiv. Also provozier es nicht, sonst wirst du es bereuen.“ Damit verließ Araphel das Zimmer, ohne ihn auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Als Sam so da saß auf dem Bett, kam er sich in diesem Moment irgendwie schäbig vor. Ob Araphel wütend auf ihn war, weil er nun über diese Narben auf seinem Rücken Bescheid wusste? Irgendetwas musste es mit diesen Narben auf sich haben, dass er niemanden davon wissen lassen wollte. Es musste etwas sein, was Araphel selbst vergessen wollte. Etwas Schreckliches, das nicht nur Wunden auf seiner Haut hinterlassen hatte, sondern auch in seiner Seele. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)