Curse of the Nue von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 35: Cherry Blossom Dreams --------------------------------- Während Byakuya seinem 3. Offizier zuhörte, der gerade den Statusbericht vorlas, realisierte er etwas Wichtiges über sich selbst. Er sagte vielleicht, dass er gutes Benehmen, einheitliche und ehrerbietige Offiziere bevorzugte. Doch das war eine Lüge. Diese Art von Gehorsam war tatsächlich sogar langweilig. Es half keineswegs, dass dieser junge Mann kaum gewöhnlicher und unauffälliger hätte aussehen können. Nichts an ihm sprang einem ins Auge. Es war kein Feuer in seinen braunen Augen und er trug die Standarduniform eines Shinigami ohne persönliche Zusätze oder Änderungen. Um ehrlich zu sein hatte Byakuya, trotz des hohen Ranges, immer Probleme, sich an den Namen des 3. Offiziers zu erinnern. Selbst aus dem Zanpakutō des jungen Mannes konnte er keine Schlüsse ziehen. Die Unterschiede zwischen dem 3. Offizier und Renji Abarai waren verblüffend. So viele Dinge kamen Byakuya in den Sinn, wenn er über Renji nachdachte. Die fantastische Farbe seiner Haare, die Tattoos, die konstante, knurrende Präsenz von Zabimaru, die immer unter der Oberfläche seines kraftvollen Reiatsus brodelte. Seine endlose Energie, dieser feste, trainierte Körper... „Haben sie mich gehört, Kommandant? Ein Mitglied des Spionagekorps hat persönlich eine Nachricht abgegeben, dass Kommandant Aizen tot ist. Offensichtlich ermordet.“ Byakuya blinzelte die Tagträume über seinen Vizekommandanten weg. „Diese Einheit war involviert? Bedeutet das, dass Aizen außerhalb seiner Pflichten getötet wurde? Dass jemand anderes als die Ryoka dafür verantwortlich sind?“ „Das ist nicht bekannt, Kommandant. Uh, ich glaube, er wurde mit seinem eigenen Zanpakutō erstochen und an einer Wand hängen gelassen.“ „Das ist ziemlich grauenhaft“, stimmte Byakuya zu. „Es scheint nicht das, was man von einem Haufen chaotischer Eindringliche erwartet. Es scheint persönlich gewesen zu sein. Als wollte man an ihm ein Exempel statuieren.“ War das Rätsel um Aizen Pläne unlösbar? Wer würde davon profitieren, wenn er nicht mehr lebte? „Und wer hat die Fähigkeiten einen Kommandanten derart zu entwaffnen?“ „Ich habe keine Ahnung, Kommandant.“ „Und Spekulationen? Die Gerüchteküche? Was sagt man sich auf der Straße?“ „Uh, ich weiß es nicht, Kommandant.“ Byakuya runzelte die Stirn. Renji wäre noch nicht einmal zu ihm gekommen, bevor er nicht sorgfältig gelauscht und all den Tratsch von den anderen Vizekommandanten aufgesammelt hätte. Der 3. Offizier wirkte nervös, als wüsste er, dass er versagt hatte. Byakuya winkte dessen Bedenken weg. „Vergiss es. Was denkst du darüber?“ „Ich habe keine Ahnung, wer Kommandant Aizen töten wollte. Er machte mir immer den Eindruck, nett zu sein“, sagte der Offizier etwas hilflos. „Nett?“, fragte Byakuya irritiert. „Wirklich? Welche Art von Erfahrungen lässt dich das sagen?“ „Sie denken nicht, dass er nett ist?“, der Offizier schien wirklich davon überrascht zu sein. „Das bedeutet es nicht zwangsläufig. Ich bin bloß interessiert daran, dass du das sagst. Du bist seit deinem Abschluss von der Akademie bei mir. Was an Kommandant Aizen findest du so 'nett'?“ „Uh, nun ja... Da gibt es ein paar Jungs, die ich von der 5. Division kenne. Die sagen, er sei wirklich fair und manchmal sogar etwas zu nachsichtig. Außerdem scheint er ein sehr aktives Interesse zu haben... Sie wissen schon, er ist sehr sozial, gibt sich auch mit den Soldaten ohne Rang ab. Ist sehr ruhig und entspannt...“, der 3. Offizier verstummte verlegen. „Ich verstehe“, nickte Byakuya. Er konnte sich gut vorstellen, wie die Gespräche verliefen. Ohne Zweifel beschwerte sich der 3. Offizier bei seinen Freunden über Byakuya. Über seine Härte, Unnahbarkeit und unnachgiebigen Anforderungen. „Ich bin mir dann sicher, dass er vermisst wird“, sagte Byakuya unaufrichtig. „Wir sollten unsere Beileidsbezeugung ausweiten.“ „Kommandant?“ Byakuya seufzte. Er hatte es als eine Art Scherz gemeint, doch diesen hätte nur Renji, der das Misstrauen gegenüber Aizen teilte, verstehen können. Dennoch kam ihm dabei eine Idee. „Ja, ich sollte mich mit dem, sicherlich tief betrübten Kommandanten Ichimaru treffen. Kontaktiere seinen Vizekommandanten und arrangiere meinen Besuch in deren Division.“ „Vizekommandant Kira ist im Gefängnis, Kommandant“, sagte der 3. Offizier. „Ich glaube, er geriet in einen Streit mit Vizekommandantin Hinamori am Ort des Geschehens. Sie hatte Kommandant Ichimaru attackiert und Kira ist eingeschritten.“ Byakuya wartete und nahm an, dass er weitere Einzelheiten erzählt bekam. Doch als der Offizier nicht weitersprach, hakte er nach. „Tut mir leid, aber warum ist Vizekommandant Kira im Gefängnis? Hat er nicht seine Pflichten gegenüber seines Kommandanten erfüllt?“ „Ja, so denke ich auch, Kommandant“, stimmte der 3. Offizier zu und entspannte sich nun endlich ein wenig bei dem Gespräch. „Dieser Teil scheint wirklich seltsam, besonders, da der Befehl zur Inhaftierung beider Vizekommandanten von der 10. Division kam, dem Kommandanten Hitsugaya. Es ist seiner und der Befehl des Generalkommandanten, dass der mobile Geheimtrupp mit der Nachricht von Aizens Tod beauftragt wurde.“ „Tatsächlich?“ Wenn Hitsugaya einen Weg gefunden hatte, die Vizekommandanten der 3. und 5. Einheit wegzusperren, dann war er vielleicht dem gleichen Geheimnis auf der Fährte. „Hört sich an, als wäre es vor Ort ziemlich chaotisch vorgegangen“, sagte Byakuya und stand auf. „Also gut. Zuerst möchte ich, dass die Wache während Renji Abarais Wiedergenesung verdoppelt wird. Zudem werde ich für den Rest des Nachmittags unterwegs sein und sozialen Verpflichtungen nachkommen und unser Beileid den Trauernden, die den Verlust eines solch feinen Kommandanten beklagen, aussprechen. Du hast das Kommando.“ Der Offizier nahm sofort Haltung an. „Ja, Kommandant!“ Renjis Träume, wie er Zabimaru hinterherjagte, gingen weiter. So frustrierend es war, immer einen Schritt hinter dem Nue zu sein, es war schlimmer, wenn der Traum sich verschob. Jetzt stand nicht nur Ichigo in seinem Weg, er hatte ebenso Zabimaru, anstatt seines übergroßen Zanpakutō, in der Hand. Er ging auf ihn zu und versuchte ihn zu packen, als Ichigo sich in Byakuya verwandelte. Renji wachte im Schock auf und spürte, wie ein Fangzahn Zabimarus – oder war es eine Kirschblüte? - in seine Schulter schnitt. „Verdammte Scheiße“, rief der 7. Offizier Kinjo. „Ich wusste, dass das passiert. Gottverdammt, Abarai, geh da runter.“ Renjis Augen öffneten sich einen Spalt und fand sich mit den Gesicht nach unten auf dem Feldbett wieder, auf dem Zabimaru lag. Einige Hände hatten nach ihm gefasst und versuchten ihn, hochzuheben. Doch die gezackten, gebrochenen Kanten des Schwertes hatten sich in den Bandagen und im Hakama verfangen. Renji wollte helfen, indem er versuchte, seine Hände unter seinen Körper zu schieben, doch seine Arme waren taub von der Position, in der er geschlafen hatte. Und das immerhin noch in Handfesseln. Als sie ihn unangenehm auf sein eigenes Feldbett manövriert hatten, grinste Renji Zabimaru stolz an. „Immer noch im Shikai. Das ist mein Junge.“ Kinjo runzelte die Stirn und blickte auf Renji herab. Seine violett gefärbten Haare zerzauster als sonst. „Was zum Teufel hast du da überhaupt getan? Dein Schwert begattet?“ „Ich kann nicht allzu wählerisch im Gefängnis sein, oder?“ Kinjo schnaubte, doch schüttelte den Kopf in einer fast zärtlichen Geste. Dann hockte er sich neben Renji, während die anderen Renji noch vernünftig ins Bett legten. „Ich habe gehört, dass ihr Rothaarigen ungezwungen seit, aber... verdammt. Du musst dich wesentlich besser fühlen, was Vizekommandant? Du hast es irgendwie geschafft, deinen bemitleidenswerten Hintern ohne Hilfe einen guten halben Meter durch den Raum zu tragen und nun machst du einen auf Klugscheißer. Fast wieder bereit, in den Kampf zurückzukehren, vermute ich.“ Wieder hatte sich etwas geändert. Das letzte Mal, als sie gesprochen hatten, hatte Kinjo ihn einen feigen Deserteur genannt. „Wenn nennst du Vizekommandant?“ „Dich, du Riesenidiot“, sagte Kinjo. „Der Generalkommandant selbst hat deine Wiedereinstellung befohlen.“ Renji wusste, dass er überglücklich hätte sein sollen, doch er runzelte die Stirn. Das war eine unerwartete Wendung. „Über den Kopf des Kommandanten? Byakuya muss Gift und Galle spucken.“ „Ich vermute, dass ist auch der Grund, warum du immer noch Handfesseln trägst. Achja, er hat auch die Wache verdoppelt.“ Nach dem fehlgeschlagenen Mitternachtskuss. „Nett.“ „Nun ja“, sagte Kinjo und tätschelt Renjis frisch verwundete Schulter, als er aufstand. „Zumindest denkt er, dass du es wert bist.“ Schwacher Trost, dachte Renji reumütig. „Schau“, sagte Kinjo dann, als er die Tür schloss. „Ich verstehe immer noch nicht, warum du das getan hast, aber wenn der Generalkommandant gewillt ist, dir zu vergeben, dann bin ich es auch.“ Renji nickte dankbar, doch Kinjo hatte angedeutet, dass der Kampf immer noch im vollen Gang war. Wer wusste, was sich der Generalkommandant dachte? Vielleicht war die Wiedereinsetzung weniger ein Zeichen des Vergebens, als eine Bezeugung, dass sie jede verfügbare Person im Krieg brauchten. Außerdem hatte Renji vielleicht seinen Rang zurück, aber das war etwas anderes, als die Herzen und Köpfe seiner Division zurückzugewinnen, die dachten, er hätte sie verstoßen. Das schien ihm immer noch wie eine unüberwindbare und unmögliche Aufgabe. Besonders, da Byakuya ihm im Weg stand. Nebenbei war er vielleicht kein Verräter gewesen, als er losgelaufen war, um Ichigo zu bekämpfen, doch er hatte den Jungen angefleht, Rukia zu retten. Er hatte seine Seite gewählt und es war nicht die der 13 Hofgarden. Nicht mehr. Der Schutzinstinkt von Vizekommandantin Matsumoto gegenüber ihrem Kommandanten erinnerte Byakuya, wie Renji es mit ihm handhabte. Dennoch war es absolut irritierend. „Diese Angelegenheit involviert dich nicht, Vizekommandant“, sagte Byakuya und ging an ihr vorbei, auf das Gelände der 10. Division. Sie nutzte Shunpō, um sich wieder vor ihn zu stellen. Er war gezwungen, anzuhalten oder mit ihr zu kollidieren. „Haben sie nicht schon genug Ärger verursacht, Kommandant?“ „Ich scheitere daran, deine Andeutungen zu verstehen, Vizekommandant“, sagte Byakuya, doch ihm war klar, dass sie sauer über Renjis Entlassung war. „Ich wünsche nur einige wichtige Dinge im Privaten mit deinem Kommandanten zu besprechen. Das ist ein Privileg, von dem ich mir sicher bin, dass ich es besitze.“ Sie kaute für einen Moment an ihrer Unterlippe, als überlegte sie, was sie sagen sollte. In diesem Moment lehnte sich der junge Kommandant Hitsugaya über das Gelände der Kolonnade im 2. Stock. „Kommandant Kuchiki? Was tust du hier?“ „Könnte ich vielleicht ein wenig deiner Zeit beanspruchen, Kommandant? Ich glaube, wir haben Teile desselben Puzzles.“ Hitsugaya runzelte die Stirn und sah dabei aus, wie ein grummeliges Kind, trotz der abstehenden weißen Haare. „Geh ihm aus dem Weg, Matsumoto!“, bellte er dann. Byakuya konnte ein leises, bockiges „Aw“, hören. Dann nahm sie Haltung an. „Ja, Kommandant!“ „Du meinst, sie arbeiten nicht zusammen?“, Byakuya runzelte die Stirn. Sie hatten sich nun schon einige Zeit ausgetauscht, während sie auf dem Boden des Kommandantenbüros saßen. Anstatt, dass Byakuya gegenüber Hitsugayas Schreibtisch sitzen oder stehen musste, wie ein Untergebener, hatte der Weißhaarige ihn zu seiner Ecke mit Sitzkissen geführt. Es war ein großes Büro, welches er sich offensichtlich mit seiner Vizekommandantin teilte. Ihr Papierkram war um einer Couch in der Nähe aufgetürmt und der junge Kommandant schien diese Ecke zum Lesen von... grafischen Romanen zu nutzen. „Ich habe mitbekommen, wie Ichimaru Aizen bedroht hat. Ich glaube, er hat es getan. Dieser Widerling hat Aizen abgemurkst“, Hitsugayas türkisfarbene Augen blitzten, als er sprach. Der andere war offensichtlich überzeugt, doch anders als Byakuya hatte er keine Beweise. Byakuya lehnte sich im Seiza ein wenig zurück und überlegte. „Nun ja, das macht meine Theorie nicht zunichte. Es bedeutet nur, dass Ichimaru vielleicht beschlossen hat, die Spuren zu verwischen. Inklusive die seines Mitverschwörers.“ „Und du glaubst, es hat was mit deiner Schwester Rukia zu tun?“ „Das tue ich“, sagte Byakuya. „Kira, Hinamori und mein Vizekommandant haben alle unter Aizen und Ichimaru gedient. Sie sind zurzeit alle im Gefängnis aufgrund verschiedener Arten von Gehorsamsverweigerung. Ich weiß nicht, wie Rukia da hineinpasst, aber vielleicht ist hier Renji der Schwerpunkt. Wenn es etwas gab, dass vertuscht wurde und Renjis Transfer verursacht hat und Rukia betrifft, dann ist wissen die beiden etwas davon.“ „Ich weiß es nicht“, erwiderte Hitsugaya. Er saß im Schneidersitz und hatte die Hände auf seinen Knie abgestützt. „Vielleicht. Momo schien ziemlich sicher, dass Ichimaru an irgendetwas Schuld war. Aber warum würde Kira eingreifen, wenn er das auch wusste? Warum würde er nicht einfach zulassen, dass Ichimaru untergeht?“ „Warum würde sich jeder Vizekommandant zwischen seinen Kommandanten und der Gefahr stellen? Offensichtlich hat er entschieden, dass seine Pflicht an erster Stelle steht.“ Hitsugaya blickte Byakuya lange aus den Augenwinkeln an, als würde er sich fragen, ob das ein Scherz war. Dann schüttelte er den Kopf. „Oder Kira wollte eigentlich nur Momo beschützen. Ichimaru ist skrupellos“, Hitsugayas Finger tippten rastlos gegen eines seiner Knie. „Kira sieht neuerdings richtig scheiße aus.“ Byakuya nickte. „Ja, es sieht so aus, als würde er neuerdings unter seinem Kommandanten leiden. Dieses Geheimnis, was immer es ist, muss eine schwere Bürde sein. Es hat Renji dazu getrieben, Ichimaru zu attackieren, als er noch keinen Rang hatte. Und nun scheint es an Vizekommandant Kira zu zehren.“ „Also müssen wir nur herausfinden, was dieses Geheimnis ist und wer sonst noch darin involviert ist“, sagte Hitsugaya. „Da stimme ich dir zu“, sagte Byakuya und nickte. Dann stand er auf. „Ich für meinen Teil werden sehen, was Rukia mir sagt, wenn ich sie damit direkt konfrontiere.“ Der Weißhaarige richtete sich ebenfalls auf. „Wie willst du in das Senaikyū Shishinrō gelangen?“ „Die 4. Division hat einen Schlüssel. Kommandantin Unohana ist in dieser Angelegenheit unsere Verbündete.“ Doch der Schlüssel war gestohlen worden. Byakuya machte sich auf den Weg zum weißen Turm um die Person abzufangen, die hinter Rukia her war. Er betete, dass es noch nicht zu spät war und er Ichimaru auf frischer Tat ertappen könnte, sodass sie endlich all ihre Theorien und Spekulationen beweisen konnten. Er hatte nicht erwartet, diesen Shiba-Büffel vorzufinden oder nicht nur von Ichigo Kurosaki unterbrochen zu werden sondern auch noch Kommandant Ukitake. Nein, noch schlimmer war es, Lady Yoruichi nach so langer Zeit wiederzusehen. Sie sah immer noch genauso aus und spielte immer noch die gleichen Spielchen. Als Byakuya wegging, fragte Ukitake, was er machte. Er sagte ihm er habe 'das Interesse verloren', doch hoffte er, dass Ukitake den Hinweis erkannte und mit Rukia verschwand, wie es Yoruichi mit Ichigo Kurosaki getan hatte. Ukitake war Rukias Kommandant – er musste sich verantwortlich für Rukias Sicherheit fühlen und wenn einer mit Hochverrat davon kommen könnte, war der der Goldjunge des Generalkommandanten. Doch schien es, dass jeder Zug von Byakuya irgendwie vereitelt wurde. Es war nicht nur unmöglich gewesen, mit Rukia über das Geheimnis zu sprechen, sondern Ukitake hatte sie auch pflichtbewusst zurück in ihr Gefängnis gebracht. Verdammt noch mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)