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Mondblüten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach sehr viel Mühen gibt es nun ein weiteren Kapitel um die Geschichte der mutigen Kämpferin aus dem Noxus. Ich hoffe, es kommt gut an (ein wenig viel zu lesen wird es, glaub mir), aber die Qualität ist mir lieber als schnelles Hochladen.
Falls Betaleser interessiert sind-einfach eine ENS schreiben!
Eure the-exiled Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Manchmal bin ich ein wenig gestolpert in Ideen und Formulierungen, doch jetzt nach diesem Kapitel habe ich ein konkreteres Ziel. Ich hoffe es gefällt weiterhin ^.^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da melde ich mich mit meinem neuen Kapitel hurray! Als ein Fan von anderen lese ich diesen Satz am liebsten.
Ich habe frisch einen Glossar hinzugefügt damit jeder diesen Roman lesen kann. Falls du Leser noch da etwas anhängen möchtest, schreib mir einfach eine ENS - früher oder später lese ich sie.
Auf meinem wattpad @lunarsspirit kann ich diesen Glossar erst später anfügen ;u; Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein kleines Sonderkapitel zu Halloween und die Charaktere, wie ich sie mir in der Vergangenheit vorstellen würde. Komplett anzeigen

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Nacht 1-Riven

Wie zwei hungrige Wölfe umkreisten sie sich, immer den anderen im Blick. Der erste, der einen Fehler macht, ist aus der Runde verschwunden.

Riven hätte auf diese Begegnung verzichten können, aber im Kampf unter den Legenden war man nie vor Überraschungen gerühmt. Das Schwert fest in der Hand war sie sicher, den Sieg davon zu tragen. Bis sie auf ihren Feind traf.
 

Es war Nacht, und in der Gruppe hatten sie sich zusammen an ein Feuer gesetzt. Der Wald war unberechenbar, die Wölfe heulten leise in der Ferne und der Wind war kühl auf der Haut.

Akali, die elegante schnelle Assasinin hatte ihre Klingen abgelegt und wärmte ihre Hände am Feuer. Sonst war sie kühl, schnell und hatte nur das Ziel vor Augen. Aber jetzt machte sie einen fast nachdenklichen Eindruck. Das schwarze Haar fiel ihr ins schmale Gesicht.

“Akali?” fragte Riven und sah sie an. Die Flammen spiegelten sich in den braunen Augen wieder.

“Es ist nichts, falls du fragst. Der ewige Kampf macht mich nur müde.” gab sie zur Antwort und lehnte sich an den Baum hinter sich. Das konnte sie zwar weniger glauben, aber sie tat, als würde sie sich mit der Begründung zufriedengeben und begann, den Baum hinaufzuklettern.

Sie waren ein aufgeteiltes Team, in ihrem Bunde war heute noch die Zauberin Lux. Die Männer haben sich ein anderes Lager aufgeschlagen. Der Plan dahinter war, dem Feind nicht viel Angriffsziele zu geben und den Rest unbeschadet verschwinden zu lassen. Sie waren stark zusammen und jeder glaubte, dass sie diese Nacht überstehen würden.

Kalt war es immerhin, doch das Feuer wärmte ein wenig. Riven griff nach dem nächsten Ast, schwang sich auf einen dickeren Ast. Sah ganz passabel aus für diese Nacht, dachte sie sich und machte es sich bequem. Wenn sie einen Ast als ein gutes Nachtlager bezeichnen konnte. Lux lag direkt neben dem Feuer, die Augen geschlossen. Sie schien schon lange zu schlafen.

Alleine war sie nun, alleine mit den Sternen und den Tieren des Waldes, Wo ihre Feinde waren, konnte sie auch nicht wissen.
 

Fühlte sich an, als hätte sie eine Zeit lang geschlafen. Die Sterne waren klarer zu erkennen und die Mondsichel glühte fast bedrohlich am Nachthimmel. Riven richtete sich auf, streckte ihre Beine und Arme. Vom Sitzen war sie ganz verkrampft. Sie tastete nach ihrem Schwert und war schlagartig wach. Wo war sie hin? Ihre gesprungene Klinge war ihre wichtigste Waffen, sie ließ sie nicht mehr aus den Händen. Im fahlen Licht des Mondes und der Sterne konnte sie nicht viel erkennen, das Feuer war nur noch ein leichtes Glühen. Vorsichtig kletterte sie herab und konnte sie im Busch liegen erkennen.

“Mann…” flüsterte Riven und ärgerte sich über ihre Unvorsichtigkeit. Ein Rascheln drang an ihre Ohren. Augenblicklich hob sie ihre Klinge, bereit zum Angriff. War es nur ein Waldtier gewesen? Die Weißhaarige schob die Büsche beiseite und umrundete den Baum. Ein paar Schritte weiter konnte sie das zertretene Laub erkennen. Jemand war hier! Die Abdrücke waren so groß wie menschliche Füße, da war sie sich sicher. Leise, immer darauf kein Laub oder kleine Äste zu zertreten, schlich sie sich langsam hinter einen Baum.

Die Lichtung vor ihr war in das Licht getaucht und wirkte mystisch. Die Blumen hatten ihre Köpfe zum Mond geöffnet, nicht verschlossen. Alles wirkte wie in einem Märchen, in dem die Prinzessin die Lichtung mit den geheimen Mondblumen findet. Nur war die Person, die im Blumenfeld stand, nicht ihr Prinz. Riven kam näher, wer war das? Der geheimnisvolle Besucher oder ein Feind?

Groß gewachsen, die Arme muskulös, seine Haare waren lang und dunkel. Ihr stockte der Atem, aber als er sich umdrehte, hatte sie ihre Klinge schon fest umklammert und hielt sie ihm an die Brust.

“Yasuo, was hast du hier zu suchen?”

Die weißen Blüten wurden von einem Windstoß aufgeweht. Die Person, die sie am wenigsten erwartet hatte, stand direkt vor ihr. Sie wollte ihn nicht sehen, er war ihr Feind!

Er lächelte nur leicht. Die Begegnung im Mondlicht war nur ein Schritt zu einigen schicksalhaften Ereignissen.

Nacht 2- Riven

“Yasuo, was hast du hier zu suchen?” fremd klangen die Worte in ihren Ohren. War es Angst, die da mitschwang? Sie hob ihren Kopf und sah ihn forsch an. Die Blüten um sie herum schwebten sanft nieder.

“Eigentlich...sollte ich dich hier und jetzt kalt machen…” Die raue Stimme jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken.  Das Schwert immer noch fest umklammert, ging sie ein Schritt nach vorne.

“Was heißt eigentlich?” wagte sie sich zu fragen. Seine Haltung verriet Abstand, Abneigung sogar. Sein Gesicht blieb gefühlslos.

“Verschwinde von hier.” sagte Riven ruhig und versuchte dabei ihre Stimme so selbstsicher wie möglich klingen zu lassen. “Sonst schneide ich dir den Kopf ab!”

Yasuo lächelte leicht und sah auf ihr Schwert herab.

“Damit kannst du gar nichts. Es ist gebrochen wie deine Seele!”

Die Schwertspitze streifte seinen Oberkörper. Ein kleines Blutrinnsal sickerte durch den Stoff und lief an seinen Bauchmuskeln herab. Yasuo schob es beiseite und holte tief Luft.

“Verschwinde von hier und ich lasse dich diesesmal am Leben.” Er konnte selbst nicht glauben, was er da sagte! Rivens Augen schossen hin und her, um zu prüfen, ob es eine Falle war. Dann zog sie ihr Schwert beiseite und gab ihm einen letzten feindlichen Blick. Nächstes mal würde es anders aussehen, da war sie sich sicher.

Die Büsche zerkratzen ihr die Beine, während sie den Weg zum Lager zurücksuchte, immer bedacht, dass ihr keiner folgte. War das da...sie kniff ihre Augen zusammen und konnte in der Dunkelheit am Boden die Lagerfeuerstelle ausmachen. Weiter stolpernd fand sie auch Akali, die nun aufrecht neben Lux saß.

“Wo warst du denn?” rief diese eine Spur zu laut.

Psst!” hastig schob Riven ihr die Hand vor dem Mund. “Nicht zu laut, wer weiß ob dort jemand wartet!”

Lux verzog das Gesicht und Riven nahm die Hand wieder weg.  

“Was ist denn los?” fragte sie eine Spur leiser. Ihre Augen glänzten fast gruselig im Mondlicht.

“Hab bloß einen vom feindlichen Team ausgemacht. Er ist aber dann...gegangen.”

Akali sah sie misstrauisch an. “Da ist nichts schlimmes passiert, oder?”

Nein, sie hatte nicht ihren Feind getroffen. Auf ewig einander hassend, konnten sich nicht ansehen und würden niemals aufhören können, um das Blut des anderen zu kämpfen. Nein, er hatte sie nicht gehen lassen…

“Alles okay,” beruhigte sie ihre Partnerin, “Ich bin wieder gegangen als ich sah, dass er auch gegangen ist.”

Lux große Augen musterten sie sorgenvoll. “Nun gut, lass uns weiterschlafen.” murmelte sie und kuschelte sich an Akalis Schulter. Riven machte Anstalten, wieder den Baum hinaufzuklettern, doch Akali klopfte auf den Platz neben sich.

“Komm, lass uns diese Nacht gegenseitig Schutz gewähren.” Riven rutschte neben sie und lehnte sich an den Baum. Warum? fragte sie sich. Aber die Nacht blieb still und gab ihr keine Antwort.

 

Am Tag darauf war das Wetter im Rift wärmer als erwartet. Die Sonne hatte gerade ihren höchsten Punkt erreicht und brannte auf der Haut. Das Team hatte sich noch nicht zusammengefunden. Auf einem Felsplateu stand die blondhaarige Zauberin und hielt sich die Hand vor Augen, um besser sehen zu können. Weit und breit waren nur schimmernde, weiße Felsen, tiefer im Tal setzte sich der Wald fort. Von der Sonne angestrahlt leuchtete der Nexus, der große blaue Kristall.

“Nun, der Weg ist länger als gedacht!” rief sie. “Der Wald ist so gut wie hinter uns gelassen, aber das Stück Wüste könnten wir nur mit einem Schiff umgehen! Der Hafen sieht eigentlich ziemlich voll aus…” meinte Lux und überlegte.

“Meinst du, wir sollten eher den Seeweg nehmen” fragte Akali und sah Riven an. Sie war sich nicht sicher, ob der Seeweg sicherer und auch wirklich nötig war. Solange sie am Ziel ankamen, ohne aufgehalten zu werden?

“Lass uns einfach gehen.” antwortete diese etwas forscher als gewollt. Immerzu war sie in Gedanken an die letzte Nacht. Nur warum machte sie sich solche Sorgen?

Akali half Lux den Felsen herab zu klettern. Gemeinsam ging es nun einen ziemlich unsicheren steinernen Weg herab. Stück um Stück, bis Akali auf einmal auf einem kleinen Felsvorsprung stehen blieb und überrascht nach unten sah.

“Ich habe die anderen gefunden!” rief sie und begann zu lächeln, Sofort kletterte sie ein wenig schneller herab. Lux und Riven tauschten nur einen interessierten Blick, es war wohl klar, dass dort unten jemand auf sie warten musste? Lächelnd kletterten die beiden Mädchen mit die Felsen herab. Einige Male rutschte Akali auf den Felsen aus, ihre Knie waren ganz zerkratzt, als sie unten ankamen. Ein paar wenige Bäume standen zwischen den heruntergefallenen Felsbrocken und spendeten Schatten für die Gruppe unter dem Baum. Mit einer gesunden Röte auf den Wangen sahen sich Shen und Akali nach langem wieder. Xin war das letzte Teammitglied. Wo der Rest sich aufhielt war unklar.

“Wie habt ihr die Reise hierher überstanden? Hattet ihr eine angenehme Nacht?” fragte Xin und  klopfte mit seinem Speer gegen den Baum.

“Bis auf letzte Nacht ist nichts passiert…” sagte Lux nachdenklich und sah dabei Riven an. “Sie sagte aber, alles ist okay gewesen.”

“Was ist denn passiert?”, nun hatte sich Shen von Akali abgewandt und sah sie forsch an.

“Ehm...ich hatte nur eine Begegnung mit jemand aus der feindlichen Truppe.” Sofort erhob Xin sich zu ‘Wort, doch Riven hob ihre Hand. “Er hat mich nicht entdeckt, ist alles okay!” Die größte Lüge die sie seit langem gemacht hatte. Meine Güte, war sie schrecklich geworden.

Seufzend setzte sie sich an das provisorische Lager.

“Wir sind weit gelaufen, können wir eine Pause machen?” Lux setzte sich neben sie und klopfte den Staub aus ihren Klamotten. Es fragte keiner mehr nach, was Riven gerade recht kam. Wenigstens war ihr Trupp nicht so neugierig wie andere die sie vom Noxus kannte.

Der Nachmittag kam bald und es wurde etwas kühler, sodass sie ihre Sachen wieder zusammenpacken konnten und weiterziehen. Sie hatten sich entschieden, über den Hafen zu gehen, um noch einige Besorgungen zu machen. Der Handel war sehr rege und man konnte einige Sachen finden, die sie auf ihrer bevorstehenden Reise gebrauchen können. Nur war oberste Vorsicht gewährt, nicht dem Feind zu begegnen…

Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ging die Kriegerin aus dem Noxus voran und führte sie zwischen den Bäumen hindurch, die sich immer mehr vereinzelten.  Vor ihnen lag die kleine Hafenstadt am Kanal zum Bilgewasser. Piraten waren immer eine Gefahr, aber hier war die Chance, einfach an alles zu kommen. Informationen, Material und leider auch Menschen. Riven schüttelte sich und führte die Gruppe weiter in die kleine Stadt. Der Geruch von Meerwasser lag in der Luft und in der Ferne konnte man die Menschen ihren Handel treiben hören.

Von hinten kam die Frage, ob sie sich für diese Nacht vielleicht in einem Inn niederlassen sollten. Sofort kam Xin mit der Begründung, dass es vielleicht zu gefährlich sein könnte, zu fünft in einem Inn aufzutauchen.

Sie drehte sich zu den anderen um. “Das ist berechtigt, also geht ihr nur in einen Inn. Ich werde mir einen eigenen Schlafplatz suchen!” schlug Riven vor und sah dabei vollkommen ernst aus.

“Aber wir können niemanden zurücklassen!” protestierte Lux.

“Ist schon okay, ich kann auf mich aufpassen!” antwortete sie und lächelte tapfer.

Akali trat vor und drückte sie kurz. “Pass aber auf dich auf! Wir treffen uns hier..” sie deutete auf die Gaststätte “Zur Halunke” schräg vor ihnen, “da kommst du morgen früh hin, ja? So ab neun Uhr?” und lächelte sie aufmunternd an. Sie nickte und drehte den anderen den Rücken zu, das Gesicht unter der Kapuze versteckt. Das kam ihr gerade recht, da sie noch einige Informationen einholen wollte.

“Tut mir Leid..” flüsterte sie in den Wind. Einfach so die Situation für ihren eigenen Vorteil auszunutzen, war eigentlich nicht typisch für sie. Den Mantel feste um ihren Körper geschlungen, lief sie die Gasse entlang und fand irgendwann den Weg an den Hafen. Einige Schiffe lagen an, eines wurde gerade beladen. Es war ein geselliges Treiben, sodass sie gut untertauchen konnte. Ziellos wanderte sie die Straßen entlang, bis sie auf ein Gasthaus stieß. Sah ordentlich aus, fand sie und ging hinein. Durch die Holzwände wirkte alles ein wenig düster, aber freundlich. An der Theke bat sie um ein Zimmer.

“Leider kann ich ihnen nur noch ein einziges anbieten, wir sind diese Nacht beinahe ausgebucht!” Die Frau machte ein bedauerndes Gesicht. Nun, da konnte sie nichts machen. Aber wenn sie einmal alleine in der Stadt unterwegs war, sollte sie froh sein, ein Zimmer gefunden zu haben.

“Okay, dann nehme ich das!” und bezahlte das Zimmer mit ein paar Münzen. “Die Treppe da

rechts nach oben gehen und deine Zimmernummer siehst du ja auf dem Schlüsselanhänger!” rief sie noch Riven hinterher. Die Stufen knarzten leicht. An den Türen waren die Nummern angeschrieben, sodass sie ihr Zimmer gut finden konnte.  Ein Bett stand unter dem Fenster, welches von weißen Vorhängen verhangen wurde. Ein kleiner Abstelltisch stand im Raum und noch genug Platz für ihr Schwert. Sie hatte es die ganze Zeit unter dem Mantel verstecken müssen, da sonst die Bürger aufmerksam auf sie geworden wären. Den Mantel warf sie achtlos auf ihr Bett. Heute Nacht wollte sie einmal versuchen, wie ein normaler Bürger zu wirken und einige Informationen einholen.

Schnell lief sie die Holztreppe wieder hinab und ging ins Freie. Erst jetzt konnte sie die Häuser genauer betrachten, der kaputten Baustil und teilweise kaputten Fassaden. Vieles war mit Holz verkleidet und machte einen rustikalen Eindruck auf Riven.

Die Menschen waren hier seht viel beschäftigt, Waren wurden in Häuser und wieder herausgetragen. So viel gab es zu sehen, was sie zum Staunen brachte. Alle Empfehlungen bezugs Informationen führten sie in eine Taverne namens “Meerfrauen-Anker.” Hier würde man jede Information finden, die man haben will, hatte die nette Frau ihr gesagt. Den Wäschekorb vor dem Bauch voller Wäsche und mit einem breiten Grinsen und einem schrecklichen Akzent hatte sie gesagt: “Also wenn du was wissen willst, dann geh zu dem Meerfrauen Anker. Da haste net nur was von den Informationen!” und hatte gegrinst.

Etwas unsicher hatte sie zurückgegrinst und sich wieder unter die Menschen gemischt.

Nun stand sie vor der Taverne. Das Schild verkündete schon in großen Buchstaben, dass sie hier richtig war. Die Holztür war mit vielen Kerben versehen und teilweise gesplittert. Ein Mann kam heraus, einen Krug in der Hand. Schon am Nachmittag betrunken...Riven schob die Kapuze tiefer ins Gesicht und schob sich durch die Tür.

Innen war es ziemlich voll und roch nach Bier. An der Theke bediente ein Hüne und eine schlanke, braunhaarige Frau mit einem ziemlich kurzen Kleid. Die Stimmung war heiter und das nicht nur durch den Unterhaltungen, sondern auch dem vielen Bier, was über die Theke wanderte.  Mit einem kurzen Blick checkte sie die Lage, es war nicht mehr viel Platz frei, an der Theke konnte sie noch einen Hocker ausmachen. Die Kapuze immer noch tief ins Gesicht gezogen, bahnte sie sich den Weg durch die Menge. Riven kam sich so verletzlich vor, wenn sie keine Klinge bei sich trug. Ihre Stärke legte sie in ihr wertvolles Schwert und war somit ihr wichtigstes Gut.

“Was darf es denn sein?” fragte der Hüne und putze ein großes Glas.

Sie überlegte und bestellte sich ein Mischgetränk. Mögen tat sie es nicht, aber um nicht aufzufallen, trank sie mal ein Glas.

Durch die Tür kamen drei Männer, alle groß gebaut und einer muskulöser als der andere. Im Halbdunkel der Bar konnte sie nicht genau die Gesichter erkennen, aber sie machten einen ihr bekannten Eindruck auf sie. Sah etwa einer gerade zu ihr herüber? Hastig drehte sie sich um und starrte in das glasklare Getränk.  Jemand zog den Hocker neben ihr hervor und setze sich. Riven starrte immer noch in ihr Glas, die Kapuze bis zur Nase herabgezogen.

“Einmal den Seeräuber bitte.” bestellte die tiefe Stimme neben ihr. Sofort liefen ihr die vertrauten Schauer über den Rücken, alles in ihr wollte einfach nur weg. Es zerriss ihr das Herz ihn zu hören. Nicht lange konnte sie ihren Gedanken nachhängen und sich innerlich aufregen, warum genau so etwas passieren muss, kam ein bewaffneter Trupp in die Bar gestürmt. Sie hatten ihre Kanonen und Revolver in den Händen. Von den Kleidungen her wurde klar, dass sie auf der See unterwegs waren. Zerrissene Hemden, darüber Jacken mit goldenen Schnallen. Der Mann ganz vorne zog ganz langsam seinen Säbel, nahm ein Tuch und begann es, zu polieren. Dabei hatte er einen wichtig-tuerischen Blick aufgesetzt. Seine Männer hielten die Kanonen in die Menge und sahen verdammt ernst aus.

“Nun, ihr wisst was los ist. Ich möchte meine Ware haben.” Gelassen steckte er Tuch und Säbel beiseite. Hinter der Theke bewegte sich der Mann, der die Getränke ausgegeben hatte, hinter der Theke hervor. Groß war er, sodass Riven ein wenig höher sehen musste, um sein Gesicht sehen zu können.

“Was erlaubst du dir, Gangplank? Meutere auf dem Meer und nicht die Bürger aus!” Sofort richteten sich viele Münder der Schusswaffen auf ihn. Neben ihr traten nun die zwei weiteren Muskelpakete auf, die zuvor gekommen waren.

“Wollt ihr euch etwa mit uns beiden anlegen?” Darius war der linke, seine Axt hatte er am Gürtel hängen. Draven war sein Bruder, mit dem seltsamen Bart und zwei Äxten, die er schon griffbereit hatte. So wie sie aussahen, waren sie kampfbereit und auch vor Blut keine Scheu zu haben. Erst als ein Schuss viel, rührte sich alles. Schnell wurde unter Tische geflüchtet, Stühle umklammert, als wären sie eine Waffe gegen die Raufbolde. Vorsichtig sah Riven hinter dem Tischbein hervor und wurde von Yasuos Hand wieder zurückgeschoben. Überrascht sah sie auf und blickte in seine dunklen Augen. Kurzes aufblitzen der Erkenntiss konnte sie erkennen, dann lächelte er nur schwach.

“Bleib weg von dort. Meine Freunde werden das schon regeln.” und meinte es vollkommen ernst. Das Splittern von Holz, schmerzhaftes Aufstöhnen.  Neugierig wollte sie sehen, was dort passierte, doch Yasuo schob sie hinter den Tisch.

“Wenn du lebensmüde bist, geh da raus.” Riven sah ihn ein wenig gekränkt an.

“Du würdest doch sicher wollen, dass ich da draußen unter Kanonen und Äxten sterbe.” und setzte einen schmollenden Blick auf. “Lass es einfach.” sagte Yasuo und nahm die Hand von der Schulter. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er sie die ganze Zeit dort liegen gehabt hatte...warm war sie und groß...sie schüttelte leicht ihren Kopf und konzentrierte sich darauf, mit zu bekommen was passierte. Auf einmal wurde die Tür  aufgestoßen und ein Trupp Männer, angeführt von einer vollbusigen Frau.

“Hände hoch und weg von den Gästen, Gangplank!” rief sie mit starker Stimme. Ihre Waffe war eindrucksvoll und sie machte sehr sicher den Eindruck, damit umzugehen zu können. Ein paar Gäste wagten sich wieder hervor, um das Spektakel zu sehen. Auch Riven kletterte hoch und stützte sich auf den Tresen. Yasuo lehnte neben ihr, schenkte ihr aber keinen Blick.

“Ahh, wen haben wir denn da?” fragte Gangplank mit einem schmutzigen Grinsen.

“Lass sie gehen, wir führen diesen Kampf unter uns woanders aus!” Gangplank lachte schmutzig. “Nehmt ein paar Geiseln.” wies er seinen Männern an. Erschreckt sahen die Gäste auf, als sie gefangen genommen wurden. Ein Mann mit genauso wenig Zähnen wie Körperhygiene packte sie und Yasuo grob und schob sie mit zu den anderen Geiseln. Entsetzen machte sich in ihr breit. Die axtschwingenden Brüder sahen überrascht erst zu der rothaarigen Frau, dann zu Yasuo und der Frau mit Kapuze.

“Lass das!” rief sie und war ziemlich wütend. “Komme morgen um Mittag auf den Platz, wir werden das unter uns klären!” sie betonte das “uns” so deutlich, dass er es sicher nicht überhören würde. Erleichtert stellte die Kämpferin fest, dass sie wieder losgelassen wurden. Sofort flüchtete sie nach draußen. Es war schon kühl und der Himmel mit kleinen Sternen übersäht. Mit einem tiefen Atemzug fühlte sie sich schon viel besser. Den Mantel nahm sie unter den Arm und machte sich auf den Heimweg.

“Ich schätze, wir sollten erstmal einen Waffenstillstand halten.” sagte jemand hinter ihr auf einmal. Überrascht drehte sie sich um. “Wo ich doch so gerne kämpfe? Was ist dein Grund dafür?” Er lachte und sah ihr direkt in die Augen.

“Ewig kämpfen bringt uns auch nicht zum Ziel.” Er war so ein Ekel fand sie. So besserwissend...Wütend funkelte sie ihn an.

“was bedeutet das für mich?”

“Ich lasse dich in Ruhe und du mich. Einander respektieren, kennst du das überhaupt?” Zorn grummelte in ihrem Magen auf. “Sehr wohl weiß ich das. Na dann, du…”, sie spuckte auf den Boden und unterdrückte ein Schimpfwort. “Lass es uns versuchen.”

Dabei streckte sie selbstbewusst ihre Schultern vor.

“Wunderbar. Bis sich unsere Wege wieder kreuzen!” und drehte sich lächelnd um und verschwand in der dunklen Gasse.

“Dir auch.” antwortete sie und musste lächeln.

Nacht 3- Riven

Die Nacht hatte sie so schlecht geschlafen, dass ihre ganzen Muskeln wehtaten. Erlebnisse der letzten Nacht, das Bett war nun auch nicht das bequemste...Seufzend stand sie auf, zog sich ihr Hemd und die Hosen an und ging etwas zerzaust die Treppen herab zum frühstücken. Es duftete schon auf dem Weg nach unten nach Ei und warmen Brot, und sie bemerkte, dass Hunger sie plagte. Gähnend stolperte sie durch den Eingang und war schlagartig wach, als sie am Frühstückstisch jemanden sehr bekannten sah. Ihr gegnerisches Team hatte sich wohl auch aufgeteilt und sie hatte nun den Schattenassassine Zed vor sich sitzen. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und sah sie nicht. Sofort drehte sie wieder um, blieb aber im Türrahmen stehen. Eigentlich konnte es ihr ja egal sein, beide waren unbewaffnet und sicher nicht auf einen Kampf aus. Riven schlich sich fast zu einem leeren Platz am Fenster, nahm sich etwas zu essen und starrte aus dem Fenster. Die gestrigen Ereignisse hatten sich schnell herumgesprochen, an benachbarten Tischen hörte sie nur noch Sätze wie: “Gestern hat Gangplank eine Taverne überfallen!” oder: “Also die Sarah ist ja dann aufgetaucht und hat das beendet, ich bin so ein Fan von ihr! Gehen wir uns heute Mittag das Spektakel ansehen?” Riven konnte nur den Kopf schütteln über diese Begeisterung. Aber darüber wurde gestern auch gesprochen. Zu viel Neugier war ungesund. Sie stand auf und ging einen Bogen um Zeds Tisch. Sie war sich sicher, dass er sie schon längst entdeckt hatte.

Auf dem Zimmer zog sie sich an, bürstete ihr Haar und packte ihre kaputte Klinge unter den Umhang. Heute war der Himmel bewölkt, als würde er wissen, was für ein Kampf sich heute auf dem Platz anbahnen würde. Es war noch nicht viel los, die Menschen waren aber dennoch schon schnell unterwegs zu ihren Erledigungen. Sie konnte untertauchen und sich schnell mal verstecken, wenn es brenzlig werden würde.

Den Weg zurück zu Finden war für sie nicht so einfach. Öfters schon hat sie sich verirrt und stand in einer ganz anderen Straße, als sie wollte. Also setzte sie sich Wegpunkte, um schnell an das richtige Ziel zurück zu finden. Gestern hatten sie an einer Ecke gestanden, zu der sie Gott sei Dank schnell hinfand. Lux stand schon dort, ihr blondes Haar leuchtete so hell wie die Sonne. Daneben stand das gänzliche Gegenteil Akali, mit ihren tiefschwarzem Haar und den eher dunkel gehaltenen, zu ihrem Assassinen-Wesen passenden Kleidung.

“Riven!” rief Lux, wie immer eine Spur zu laut. Sie sah sich um, dann drückte sie erst Lux, dann Akali an sich. Xin und Shen lächelten nur erleichtert, sie wohlbehalten hier wieder zu sehen.

“Auf dem Platz wird heute ein großer Kampf ausgeführt!” sagte Shen und sah Richtung Stadtmitte. “Ich kenne diese Frau, meine Eltern waren mit den ihren befreundet. Nur leider wurden sie genau von dem Mann umgebracht, wo sie am wenigsten ausstehen kann.”

Riven ging sogleich ein Licht auf. Gangplank hatte die Eltern umgebracht, weshalb sie sehr viel Groll auf ihn hegte. Dazu schienen sie beide Piraten zu sein, wodurch die Rivalität noch eine Rolle mitspielte.

“Ein Umweg wird das wert sein, finde ich.” sagte sie nach kurzen Überlegen. Natürlich wollte sie auch wissen, wie das Aufeinandertreffen von gestern Abend nun ausgefochten wird.

Die Menschenmassen liefen schon alle zum Kampfplatz, sodass sie es ziemlich einfach finden konnten.

Die anwesenden hatten sich im Kreis versammelt, manche sprangen aufgeregt von einem Bein aufs andere und versuchten, einen Blick nach vorne zu erhaschen. Noch ist nichts passiert. Auf den Kisten, die am Marktplatz aufgestellt waren, saßen ein paar Kinder in zerfetzen Hosen und grinsten schon vorfreudig. Riven musste bei den vorfreudigen Augen auch lächeln. Die Truppe gesellt sich zu den anderen und genießt die Stimmung. Aufregung liegt in der Luft und knistert förmlich. Wie mag dieser Tag wohl enden? Auf der Tribüne am Marktplatz tauchte die junge Frau mit dem roten Haar auf. Ihre Waffen schienen noch mehr zu glänzen als sonst. Selbstbewusst rückte sie ihren Hut zurecht und lies den Blick über die Menge schweifen.

“Komm raus wenn du sich traust!” rief sie und lächelte. Die Stadtbewohner johlten vorfreudig und die Kinder stellten sich auf ihre Kisten, um bessere Aussicht zu haben. Auf einmal tauchte zwischen den Häusern der anscheinend böse Pirat auf, auch er schien sich etwas mehr herausgeputzt zu haben. Die Schwertkämpferin war sich nicht sicher, wessen Partei sie ergreifen sollte. Miss Fortune schien eindeutig andere, aber auch positivere Motive zu haben als Gangplank, was ihr klar wurde bei der Auseinandersetzung gestern abend.

Kampfeslust brannte in ihr. Gern würde sie wieder ihr Schwert für den Noxus erheben und sich in eine große Schlacht stürzen.

“Kämpfen, Kämpfen!” schrie die Menge und war schon richtig blutrünstig aus auf einen spannenden Kampf zwischen zwei “Giganten” des Bilgewassers.

“Denkst du ich würde fair auf einem lausigen Platz wie diesem kämpfen? Ich bin ein Piratenkönig!” Er lachte laut und auf seinen Wink hin stürzen viele seiner Männer aus allen Ecken. Sie waren überall und gut mit Säbel und Schusswaffen ausgestattet. Erschrocken flohen einige Bewohner in ihrer Panik.

Lux rannte Richtung ein paar Kindern und zauberte ihnen ein Lichtschild.

Wie in Trance packte Riven ihr Schwert und lies es mithilfe des Ki-Steines auf ihrem Handschuh mit Energie durchfließen. Es glühte gefährlich grün und hatte eine beachtliche Länge erreicht. Sie schlug einfach zu. Als der erste Mann fiel, durchströmte sie die alte Macht, die sie versucht hatte, wegzusperren. Kräftig, wild und lauernd auf Beute. Kanonenschüsse erfüllten die Luft und Riven kämpfte immer mutiger. Ihre Kameraden hatte sie aus den Augen verloren. Schlag um Schlag. Zahn um Zahn.

Der Löwe riss das Maul auf und packte seine Beute.

Eine Windböe riss Riven aus ihrer Trance. Vor ihr türmte sich eine Mauer aus Wind auf, die plötzlich zusamenviel und von einem Windwirbel gefolgt sie in die Luft schleuderte. Wütend krallte sie ihre Finger in die Ritzen zwischen dem Pflaster und riss ihr Schwert hoch. Mit einer Seitwärtsbewegung konnte sie dem Schlag der Katana entkommen.

Der Löwe wurde in die Ecke gedrängt.

Schlagartig hob sie ihr glühenden Schwert und machte ihr Gegenüber bewegungsunfähig.

“Lass mich!” grollte sie und atmete tief ein. Kämpfen, Kämpfen! Schrie ihr inneres. Mehr!

“Du verletzt noch unschuldige wenn du so weitermachst! Hör auf!” die letzten Worte schrie Yasuo ihr ins Gesicht. Unbeeindruckt stütze sie sich auf ihr Schwert.

“Eher gehe ich über Leichen. Ich will auch kämpfen und hier und jetzt”, sie riss das Schwert hoch um die Worte zu verstärken, “es alles zerstören. Das ist mein Weg!” Yasuo blockte ihren Angriff, aber tat nichts weiteres.

“Du stiftest Chaos, sieh es doch!”, aber Riven wollte nicht. Ihr Gehirn war blutvernebelt, sie wollte nichts anderes als kämpfen. Oh nein töten. Eine Windböe riss sie fast von den Beinen, doch sie sprang herum und schlug blind nach ihm.

“Bitte, meine Fresse. LASS DAS!” Sie spürte, wie er wütend wurde. Genau das wollte sie. Wut wird Blut. Yasuo blockte ihre Angriffe und setze endlich zu Gegenschlägen an. Ihre Umgebung nahm sie nicht wahr, kein Schmerz oder die Schreie der anderen. Sie tanzten den Tanz der Klingen und liesen das Klirren des aufeinanderschlagen für sich sprechen. Riven stand kurz still, als der Schlag kam. Sie wich aus, spürte sofort die Klinge an ihrem Arm. Nur gestreift.

Voller Zorn stürzte sie sich vor und würgte Yasuo. Fester, fester! Schrie es in ihr.

Der Löwe bleckt seine Zähne.

“Loslassen, sofort. Oder ich zögere nicht dich zu töten.”

Zeds dunkle Stimme drang in ihr Bewusstsein wie der Stahl seiner versteckten Klinge. Blut rann ihr Hals entlang.

Der Löwe zieht den Kopf ein und dreht sich langsam um.

Schwer atmend standen Yasuo und Riven sich gegenüber. Der Blick war kühl, ihm war es recht wenn der Schattenmeister fester zudrücken würde.

Der Löwe geht in seinen Käfig zurück.

“Ich gebe auf. Lass mich.” sagte Riven nur. Der Nebel verschwand und sie konnte ihre Sinne wieder voll nutzen. Schmerzen, Leid und leichte Wut blieben zurück. So viel aufeinmal...Zed lies los, aber sein Schattendoppelgänger war bereit.

Schatten … so dunkel senkte es sich über Rivens Bewusstsein.
 

“Nun, das hat sie sich alles selbst zuzuschreiben!”

“So kann man das aber auch nicht sagen…” antwortete die andere Stimme.

“Seit ich sie kenne, hat sie ein wildes Temperament, für sie ist von Kind an das Töten und Verletzen keine abnormale Sache mehr…” die Stimme seufzte tief und schien über die Situation nachzudenken.

“Komm, lass uns das nächste Schiff erreichen. Mit etwas Glück dürften wir in wenigen Tagen am anderen Ende anlegen. Bandle ist ja der einzigste Ort, an dem wir sicher anlegen können.”

“Das ist Bilgewasser! Hier gibts nur die besten Schiffe!” mit einem schalkhaften Unterton antwortete die andere Stimme, als wäre es selbstverständlich. Wohin soll es gehen?...diese Worte kamen ihr in den Sinn, bevor Riven wieder das Bewusstsein verlor.
 

Die Meeresbrise wehte ihr um die Nase und kühlte ihre Haut. Der Himmel war von Sternen übersäht und sah einfach atemberaubend schön aus. Bisher war sie niemanden begegnet. Wessen Schiff war es? Was ist passiert? Es war dumm von ihr, sich in den Kampf verwickeln zu lassen. Ihre Wutcund Begierde hatten einfach Überhand genommen. Einige Minuten stand sie so da, bis es sie fröstelte. Morgen musste sie unbedingt den Rest aufspüren und nach den Geschehnissen fragen. Riven drehte sich um und ging zurück in ihre Kabine. Arme zerschrammt, einen Verband um ihre Seite und Pflaster auf den Händen. Einige Blessuren die sie davon getragen hatte. Ein wirklich kleiner Preis, wenn sie wirklich was ausrichten konnte.

Der hohe Spiegel in ihrer Kabine zeigte ihr eine zerzauste, junge Frau mit müden Augen und Verletzungen überall. Aber ihre Augen. ..sie sah dass sich etwas verändert hatte, nicht nur innerlich. Sie drehte sich um und warf sich auf das Bett. Die Arme verschränkt lag sie noch ein paar Minuten da, bevor sie den Schlaf wiederfand.
 

“Was ist das?” schrie eine Frau. Das Haar dunkel, genauso wie ihre Haut sonnengebrannt. Vor ihr türmte sich ein Wesen auf, etwas was beschworen sein musste. Keine feste Gestalt, aber eine Aura, die der jungen Frau Angst einflößte.

“Pass auf!” schrie das Wesen zu ihrer Rechten. Die Sandböhe wehte über sie, sodass sie ihre Augen verdecken musste.

Dunkelheit, Kälte und Angst.
 

Stirbt ihr Märtyrer! Verschänder Runeterras! Sonst lasse ich meine volle Macht auf euch erbärmlichen Wesen los!
 

Der Sturm hörte auf und sie konnte den Arm wegnehmen.

“Hast du das gehört, Azir? Das macht mir wirklich Angst.” Ihre blauen Augen wanderten über den Horizont. Der Geist war verschwunden als wäre nichts geschehen. Zurück blieb ein besorgniserregendes Gefühl.
 

Die Sonne stand hoch, als Riven erwachte. Ihre Kammer strahlte in dem Licht, so dass sie ihre Augen zusammenkneifen musste.

“Zu hell…” murmelte sie. Alles tat weh und die Motivation zum aufstehen war auch nicht da.

“Wie gehts dir?” Die blondhaarige Zauberin stand in dem Türrahmen und strahlte mit der Sonne um die Wette.

“Trink doch mal einen Kakao und dann reden wir zusammen über gestern.”

Eigentlich hatte sie keinen Bock, aufzustehen und noch sich alles erklären zu lassen.

“Ist gut. Gib her.” und seufzte. Es schmeckte wirklich gut und tröstete sie ein wenig. Lux erzählte, wie der Kampf von Zed beendet wurde. Ein Verband um den Hals bewies die kleine Auseinandersetzung. Die Polizei ist gekommen, aber Gangplank war längst über alle Berge. Akali hatte es geschafft, über ihre Abneigung gegenüber Zed zu kommen, denn die Piratin Miss Fortune hatte angeboten, sie mitzunehmen. Alle beiden noch so verhassten Teams auf Mission. Aber da sie beunruhigende Nachrichten aus Shurima gehört, bestand sie noch mehr darauf, die Teams unter ihre Fittiche zu nehmen.

“Heißt das, Yasuo und Zed sind auch auf dem Schiff?”

Lux verzog ihr Gesicht. “Derzeit sind wir die zwei, Akali, Shen und wir. Uns ist Xin abhanden gekommen. ..”

Riven schnaubte. Und sowas an Teamwork war in der Liga der Legenden?

“Es war Chaos! Wir hatten keine Zeit mehr, ihn zu finden! Ausserdem ist Yasuos Team gesplittet seit sie in Bilgewasser sind, sagte er.” Lux sah ehrlich aufgebracht aus. Ihr Feind auf dem gleichen Schiff wie sie? Die Unruhe in ihr schwankte wie das Schiff auf den Wellen.

Er wird sich nicht mehr mit ihr anlegen wollen, darüber war sie sich sicher.

“Kannst du aufstehen?” fragte die Zauberin besorgt und beobachtete, wie Riven einen Schluck Kakao nahm. Sie verzog das Gesicht, als sie sich fast die Lippen verbrannte.

“Was ist denn in Shurima passiert?” fragte sie, um das Thema zu wechseln.

“Das weiß man ja nicht so genau…” Lux brach den Satz ab.“ Fortune hat sich nicht weiter darüber geäußert. Aber mach dir keine Sorgen, wir fahren jetzt erstmal nach Bandle!” und lächelte breit. Riven konnte den Enthusiasmus nicht ganz so teilen.

Vorsichtig schwang sie ihre Beine über die Bettkante und stand auf. Gestern Nacht war sie schon etwas wackelig, aber heute fühlte sie sich um einiges besser.

“Danke.” sagte sie und drückte Lux den Kakao in die Hand. Dass man sich so nett um sie kümmerte, gab ihr ein gutes Gefühl.

Riven nahm sich ein einfaches weißes T-Shirt und schlüpfte in lockere Hosen. Draußen wollte sie erstmal mit dem Rest sprechen.

Lux sprang auf und kam zu ihr. “Brauchst du Hilfe beim gehen?”

Die Kämpferin schüttelte ihre Hand auf ihrem Arm ab und ging zur Tür.

“Ich schaffe das, so schwach bin ich nicht.”

In den Augenwinkeln sah sie Lux´ Mine schwinden. Sie hatte sie doch nicht verletzt oder Sorgen gemacht?

Die Treppen hinauf, da stand sie draußen auf dem Deck. An der Reling stand die Piratin mit den üppigen Kurven. Der Wind fuhr durch ihre wilde, rote lockige Mähne.

Da waren auch ihre hübschen goldenen Waffen an ihrer Hüfte.

Sie war gerade in einem Gespräch mit Akali, die heute wirklich sehr hübsch aussah. Anscheinend hatte Fortune ihr etwas geliehen, ihr standen die Piratensachen mit den vielen goldenen Knöpfen wirklich hervorragend.

“Akali!” rief Riven zu ihr herüber und setze ein Lächeln auf.

“Riven! Wie geht es dir!” Akali winkte sie zu ihr herüber. Langsam schritt die weißhaarige über das knarzende Deck.

Miss Fortune drehte sich zu ihr herum. “Na hallo, Riven! Die glorreiche Kämpferin aus dem Nexus!” Ihre Stimme war fröhlich und die Bewunderung klang ehrlich.

“Nichts zu sagen. Der Noxus ist eben ein Ort der Kämpfe und Gefahr, da lernt man von Kind an das Schwert zu führen.”

Die Piratin schwang ihre Hüfte und lachte. “Ich habe auch als Kind meine Eltern verloren. Seitdem bin ich das Kämpfen gelernt. Aber nichts dazu, gefällt dir mein Schiff?” und machte eine ausladende Geste über ihr prächtiges Piratenschiff. Der Bug war eine Seeschlange, die Segel waren ordentlich geflickt und auf der Seite des Schiffes war eine runde Kröte eingeritzt. Riven hatte mal, als sie Zuhause im Noxus paar Bücher über Runeterra las, dass es als gutes Omen galt, wenn man den König er Flüsse auf sein Schiff, Boote oder an Brücken verewigte.

“Es geht also ins Bandle?” locker lehnte sie sich an einige Kisten.

“Ja, da werden wir ganz nette kleine Gefährten finden.” Die dunkle Stimme floss dahin wie Schokolade. Ihr Herzschlag wurde um eines schneller, als sie ihn sah.

Erschrocken stolperte sie, die Holzkisten rumpelten zur Seite und Riven verlor das Gleichgewicht. Mit einem fiesen Geräusch landete sie auf dem Boden. Yasuos Lächeln raubte ihr die Fassung. Wütend stand sie auf.

“Was ist denn da so witzig?” und verschränkte ärgerlich die Arme. Sich noch so zu blamieren, die große Kämpferin vom Noxus! Das war eigentlich nicht ihre Art.

“Alles okay, wir sind nun ein Team. Du musst nicht so abweisend tun.” Er klang ruhig, als könnte ihn nichts mehr schocken. Bemerkenswerte Selbstbeherrschung hatte er. So sanft wie eine Brise aber auch so schnell und stark wie ein Sturm.

“Nun gut. Das heißt nicht, dass ich alte Feindschaften, die du mir einfach vorgeworfen hast, einfach vergessen kann!”

Yasuo hatte geglaubt, sie habe seinen Meister getötet und seine Windtechnik gestohlen. Diese Anschuldigung war lächerlich, und hatte diesen Keil zwischen sie getrieben. Aber Jahre später hatte er einen Brief gefunden, an der Stelle wo sein Meister gestorben war. Es muss etwas dringestanden haben, was Yasuo den Groll genommen hatte. Riven hatte die Feindlichkeiten aber nicht vergessen.

“Lass uns erstmal was Essen, der weg ist noch weit!” Miss Fortune klatschte in die Hände und schob Akali und Lux richtung Tür. Zurück blieben Yasuo und Riven.

Diese seufzte. “Du kannst dich ruhig über mich lustig machen. Ich habe nicht mehr viele Erinnerungen an den letzten Tag und ich weiß auch nicht, wie ich es mit dir auf einem Schiff aushalten will.”

Yasuo grinste, verdammt sie musste aufhören zu denken, dass es gut aussah!

“Vergiss dochmal die Feinschaften. Es war mein Fehler. Vielleicht können wir ja Freunde werden?” Innerlich brodelte Riven. Einfach so locker darüberzustehen und Freundschaft anbieten?

Zu ihrer eigenen Überraschung ergriff sie die Hand.

“Dann mal auf eine gute Freundschaft!”

Nacht 4 - Yasuo

Bei viel Gelächter wurde gegessen und Neuigkeiten ausgetauscht. Diesesmal saßen alle zusammen, auch die Assasinen aus Ionia, obwohl sie Zed als solchen nicht mehr anerkennen wollten. Zufrieden lehnte Yasuo sich zurück und betrachtete die Truppe am Tisch. Akali, die dunkelhaarige Schönheit saß neben Shen. Demacians Prinzessin hatte sich - wohl um zu zeigen, dass sie eine tolerante Gruppe waren, zu Zed gesetzt. Neben der Kapitänin saß Riven. Zwei Plätze neben ihm, sie schien wohl immer noch eine kleine Distanz aufbauen zu wollen.

“Ich war noch nie in Bandle, wie sieht es dort aus?” fragte Akali und wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger.

Shen schien ein wenig eingeschüchtert von ihrem Selbstbewusstsein.

“Nun,...” erhob Miss Fortune. “Ich habe ein einzigen Yordle kennengelernt und das dank der Muse Sona. Wir pflegte gute Freunde zu sein, und da ich auf Übereise war, habe ich sie und die kleine mitgenommen.”

“Oh, Sona war auch schon bei mir auf dem Hof, als Garen und ich noch viiel jünger waren. Ihre Musik ist wahrhaft schön!” Lux machte einen schwärmerischen Gesichtsausdruck.

“Die Yordles sind ein kleines, aber starkes Volk. Das Dorf wurde mit viel Liebe gebaut, auch wenn es etwad kleiner ist. Aber dennoch, mir gefallen sie!” beendete Fortune und lachte.

“Wie lange dauert es noch?” fragte der Schattenassasine.

Fortune überlegte. “Wenn alles gut läuft, dürften wir morgen dort ankommen!”

Wenn alles gut läuft...dachte Yasuo sich im Stillen. Er hatte das ungute Gefühl, dass nicht alles so perfekt weiterlaufen könnte.
 

Später, als die Sonne hell über dem Meer stand, sodass alles glitzerte, kämpfte Yasuo als Übung gegen einen Schatten. Er wollte alles aus sich herausholen und noch besser werden, das hat ihm der Kampf letztens gezeigt. Der Schweiß rann ihm bereits den Nacken und die Arme herab.

Besorgt wand sich Zed an ihn. “Denkst du, es ist nicht langsam Zeit für eine Pause?” Yasuo schüttelte den Kopf und schlug weiter mit seinem Schwert auf den Schatten ein.

“Ich denke, du kannst eine Pause mal vertragen!” hörte er sie über das Deck rufen. Das weiße Haar schien so weich und ihre Haltung war selbstbewusst, wie sie zu ihm mit dem Schwert in der Hand hinüber stolzierte.

“Suchst du immer noch einen Kampf?” fragte er belustigt und wischte sich mit einer lockeren Bewegung den Schweiß von der Stirn. Die Sonne war viel zu warm heute.

Riven lehnte sich auf ihr Schwert.

“Übung macht den Meister. “ antwortete sie trocken und richtete das Schwert auf ihn. Regeln musste man nicht besprechen. In den Augen des anderen lasen sie, wie stark der Wille war. Er musste sich zugestehen, dass sie gut war. Aber dennoch konnte er sie leicht im Schach halten. Eine Weile lang tanzten sie umeinander, parierten und griffen wieder an.

Das Ionia-Trio hatte sich zu ihnen gesellt und schaute dem Kampf zu.

“Ich kann nicht mehr!” gab Yasuo auf. Seine Arme schmerzten schon seit einiger Zeit und die Sonne brannte auf der Haut. Triumph blitze in den dunklen Augen Rivens auf.

“Mir tut alles weh und ich bin verschwitzt. Das ist alles.” hab er ihr als Antwort auf den Blick. “Ist schon okay, ich hätte nicht mehr lange gemacht.” gab Riven zu.

“Kann ich mich dann auf dem Deck sonnen?” fragte Akali und schob ihre Sonnenbrille hoch.

“Mach doch was du willst!” rief er ihr zu. Riven war schon Richtung Kajüte unterwegs.

“Gut gekämpft!” rief er und folgte ihr.

“Einfach nichts.” sagte sie nur und winkte ab. Für beide war es nicht so einfach wie sie taten.

Akali schob einen gestreiften Sonnenstuhl auf die Planken und legte sich erstmal ausgestreckt hin. Er konnte erstmal eine kühle Dusche vertragen.
 

Im Gang rempelte er gegen ein Crew-Mitglied, welches gehetzt an ihm vorbei lief. Hatte ihn was gestochen? Gleich danach kam ein weiteres Mitglied und lief an ihm vorbei, dem anderen nach.

‘“Gib es wieder her, du Dieb!” Yasuo reagierte schnell und beschwörte eine Windmauer auf, die den Dieb vor dem weglaufen hinderte.

“Warum folgt dir dieser Mann?” fragte er ihn ruhig, so gefährlich ruhig.

“Ich...ich habe nichts getan!” Schweiß lief dem Herren den Nacken herab.

“Warum dann das Theater?”

Der Verfolger kam an und sah ziemlich wütend aus.

“Er war in meiner Kabine und hat meinen wichtigen Besitz entwendet!”

Beweise konnte er nicht aufzeigen, sodass Yasuo sie gehen lies. Komisch auch dass immer er solchen Fällen begegnen muss...dachte er sich und nahm ein langes ausgiebiges Bad.
 

Zu Abend ging es auf dem Schiff der Piratin lebhaft her, Besatzung und Captain feierten ein wenig über einen weiteren Tag auf See. Außerdem hatten es alle geschafft, Gangplank dem Ausbeuter zu entkommen ohne beim Kampf Verluste zu erleiden.

Lux lachte sehr laut und ausgiebig über einen Witz von Miss Fortune, etwas zu viel Alkohol hatte sie wohl doch erwischt.

Zed saß bei Riven und spielte mit ihr Poker-sie sah etwas wütend aus weil Zed anscheinend eine Glückssträhne hatte. Yasuo musste amüsiert grinsen. Nun, zu den Ionianern wollte er lieber nicht sehen und sich den Anblick ihrer Liebe nicht in sein Hirn brennen.

Erschrocken sah er auf, als Riven ihre Karten auf den Tisch warf und wütend mit ihrem Fuß auf den Tisch stand.

“Du kannst doch nicht so gut sein!”

Zed lachte leise. Seine Emotionen zu sehen war schon schwer genug, da er nie welche zeigte. Dazu seine Maske...niemand hatte ihn bisher ohne gesehen, zumindest sagt man das.

Ausnahmen gibt es immer…

Er stand auf und ging zu ihnen herüber. “Darf ich mal Riven für eine Pause entführen?” und legte seine Hand auf ihre Schulter. Warm war sie, das Oberteil ein wenig verschoben. Mit erhitztem Gesicht ließ sie sich von ihm wegschieben. Oben auf dem Deck war es ruhig, nur ein paar Männer am Steuer und Segel. Der Wind war stärker geworden, weshalb Fortune wen am Steuerrad haben wollte. Auch heute glitzerten die Sterne unvergleichlich schön und hell.

Riven lehnte sich an das Holz und setzte sich.

“Warum hast du mich dort wegegeholt?” und grinste schief. “Zed ist ein toller Gegner.”

“Darf man nicht reden? Sieh doch die Aussicht an!” und deutete in den Sternenhimmel. In ihren dunklen Augen spiegelten sich die Reflexionen des Lichtes wieder. Die Haare waren vom starken Wind zerzaust.

“Sie sind wirklich wunderbar ..siehst du die dunklen Wolken dort?”

Westlich von ihnen verdeckten dunkle Wolken die Sterne. Yasuo runzelte die Stirn.

“Sieht aus wie ein Unwetter, was auf uns zukommt.”

“ABER XIIINN!” rief Akali auf einmal so laut, dass es über das Deck schallte. Wohl auch ein wenig unterschätzt.

“Lass uns reingehen, wenn ein Sturm kommt sollten wir reingehen.”

Die Kämpferin sah ihn etwas verwundert an.

“Sturm? Wie du meinst.” und ergriff seine ausgestreckte Hand. Wer weiß, dachte er sich.

Wieder unten beim Rest bot sich ihnen Bild des Chaos. Akali klammerte an Shen, die Augen fast geschlossen. Zed war verschwunden-was er ihm nicht verübeln konnte. Fortune lachte mit ihrer Crew und schien kein Ende ansagen zu wollen.

“Ich geh in meine Kajüte!” verkündete Riven und packte Lux neben sich. Etwas müde und angetrunken sahen sie alle aus. Er folgte den zwei die knarzenden Stufen herab. An den Wänden hingen Bilder und zwei gekreuzte Schwerter mit einer Schlange, die sich um sie wand verzierte die Captains Kajüte.

“Hier sind wir” sagte Riven und stieß die Tür mit dem Fuß auf. Es sah genauso aus wie in den den anderen Zimmern, nur viel ordentlicher und die Klamotten die sie hatte, ordentlich zusammengelegt. Fortunes Sachen passten nicht allen, aber er hatte sich wie seine Begleitung Tücher für die Haare genommen. Es stand ihr viel zu gut… ihre Augen bekamen dadurch einen viel energischen Ausdruck. Leuchtend und voller Energie.

Sie bettete Lux zwischen die Tücher und deckte sie fast etwas zu fürsorglich zu. Wirklich süß. ..er musste grinsen, wofür er einen kalten Blick kassierte. Leise schloss sie die Tür hinter sich. “Komm, lass uns gehen.”

Yasuo war noch etwas in Gedanken. Schweigend gingen sie zu ihren Kajüten.

Er gönnte sich erstmal eine Tasse seines geliebten Grünen Tee und genoss die Wärme im Körper verteilend. Dann zog er sich bis auf lockere Hosen aus und legte sich schlafen.

“Bitte, wach auf! Sag ihr Bescheid, wir brauchen euch!”

“Wer bist du…?”

“Ich bin die Gezeitenruferin, pass auf dich und ihr auf! Ich komme nur zu dir durch!”

Kalt war es ihm aufeinmal und er schreckte auf. Er hörte den Wind rauschen und die Segel aufbauschen. Auch die See war sehr unruhig und gewaltig. Langsam richtete er sich auf, den Traum langsam vergessend.

Nach Riven sollte er mal sehen...mit etwas verkrampften Muskeln stand er auf, schnappte sich seine Kleidung und schlug die Tür auf. Erschrocken fuhr er zurück.

“Hey….hey! Was machst du vor meiner Tür?” fuhr er Riven an. Ihre Haare hatte sie mit dem Tuch zusammengebunden.

“Draußen tobt ein Sturm, du hattest Recht…”

“Ja klar doch. ..warum bist du dann hier?”

“Ich hatte das Gefühl, gehen zu müssen…” und sie erschauderte.

Yasuo nahm sie am Arm und ging an Deck. Eiskalter Regen, hart wie spitze Eiszapfen schlugen ihm ins Gesicht. Mit zusammengekniffenden Augen blickte er zum Steuer. Der Mann lenkte wild gegen den starken Wind. Fortune stand über ihnen und rief Befehle an die Crew. Aufeinmal erschütterte das Schiff und alles bebte unter ihren Füßen.

“Aufpassen! Allesamt!” schrie sie. Riven krallte sich an seinen Arm.

“Das ist ja ein riesiges Ungeheuer!”

Wer hatte es beschworen? Das war doch nicht normal! Die Windböe kam und fegte Kisten hin und her. Bei der nächsten Erschütterung erbebte seine ganze Sicht. Hinter ihnen war das Ungeheuer aufgetaucht und schleuderte sie quer über das Schiff. Festhalten war keine Option, der eisige Regen schnitt in Haut und erschwerte die Sicht. Heulend kalt klang der Wind in seinen Ohren. Wo ist Riven? war sein wichtigster Gedanke. Neben ihm, an seinem taub gefrorenen Arm hing sie. Das Wasser kam näher, kalt uns grausam.

Als sie eintauchen spürte er nichts mehr. Nur blau, frostige Kälte und Riven neben ihm. Wie solle er schwimmen? So kalt ...so lähmend...ich will nicht abdriften…

Das Licht war nur noch ein Punkt irgendwo in seinem Bewusstsein.
 

“Ich habe es gesehen!” rief die Frau mit den irritierenden grünen Augen.

An ihrer Seite war eine weitere Frau mit geschlossenen Augen. Sie meditierte und die Blüten hinter ihr schwebten auf und ab.

“Ich weiß nicht was hier vor sich geht…” setzte die eine an. Ihre Tätowierungen leuchteten blau auf, als sie ihre Hände zusammenschlug.

“Das muss alles mit dem Vorfall in Shurima zusammenhängen!”

Mit einem Schwung stand sie auf und zündete Räucherstäbchen an. Der Geruch von Kräutern erfüllte die Luft.

“Soll ich dem Meister Bescheid geben?” sagte die Blütenfrau.

“Dort auf der See sind Schiffsbrüchige, schau dass sich die Gezeitenruferin darum kümmert!”

Mit einer schnellen Handbewegung schickte sie ihre Begleitung fort. Tief atmete sie den Duft ein. Sie war eine Priesterin mit großer Kraft. Aber das was sie gesehen hatte, hatte selbst ihre Gottheit erschrocken.

Karma war auf dem Weg zum Meister, vielleicht konnten sie etwas tun. Denn Ionia ist das Land der Balance und diese konnte nur durch Hilfe weiterhin bestehen.

Der kleine Mann im Umhang kam schneller als sie gedacht hatte. Karma stellte sich neben ihn.

“Also, was hast du gesehen? Dürfen wir eine Gefahr erwarten?” fragte der Meister und sah zu der kräftigen Frau hoch.

“In meiner Vision hat ein abtrünniges Monster das Schiff der Piratin angegriffen. Es gibt Schiffsbrüchige, aber mir geht es um dieses Ungeheuer.”

Vor ihr in dem kleinen Becken streckten sich die Nebelarme nach ihr aus, doch die Priesterin zauberte geschickt die Geschehnisse in den Nebel. Überrascht sahen Karma und der Meister zu, wie der Krake nochmals ausholte und ein paar Passagiere über Bord fegte.

“Was war das?” rief der kleine Mann aufgeregt.

“Ich weiß es nicht, wer es beschworen hat, das will mir meine Gottheit nicht verraten.” und zauberte die Bilder mit einem Handwink wieder fort.

“Was sollen wir tun, Meister?” fragte Karma besorgt. Die Priesterin erläuterte, dass die Hilfe sicher schon bei Ihnen sein würde und bald hier eintreffen sollte.

“Komm, es ist eigentlich viel zu spät um schon zu beschwören.” grummelte der Meister und wandte sich dem gehen. Karma musste ihn aus dem Schlaf gezogen haben… Seufzend schickte sie die zwei aus ihrem kleinen Tempel. Morgen würde sie sich um das Problem kümmern, was aus dem nichts zerstörte ohne Grund. Ja, sie würde es herausfinden bei den großen Tempeln von Ionia!

Die Lampions gingen von alleine aus, als sie den Papieraufsteller in den Raum schob. Hier war alles ein Komplex aus Räumen, luftig gelegenen Brücken und den Tempeln Ionias. Die Spitzen der Berge waren immer von Nebel umgeben was der Insel etwas mystisches verlieh. Die Wächter hatten auf das Seegeschehen ein Auge.

Beunruhigt legte die Priesterin sich in ihr Bett. Jetzt musste sie sich auf ihre Wasserfreunde verlassen.
 

Kalt wie eine Fessel lag es um seine Lungen. Was und warum war ihm nicht klar, Zeit und Raum gab es nicht. Nur die Schmerzen, die er beim einatmen hatte.

Langsam, ein und aus, er versuchte das Stechen zu ignorieren. Dann wagte er seine Augen zu öffnen. Kalt war es, Wind wehte und lies ihn erschaudern. Stück für Stück drehte er den Kopf nach links. Da lag sie, ihre Haare waren nass und lagen wie ein Kranz um ihr Gesicht.

Jede Bewegung lies ihn zusammenzucken, es schmerzte ihn so sehr. Den Arm konnte er wieder bewegen, die Beine waren immer noch betäubt. Als er den Blick schweifen lies, sah er das blassblau des Himmels zwischen einigen Wolken hervorschimmern.

Berg...dachte er sich und sah die nebelumhangene Spitze eines Berges. Der Untergrund war sandig und ein Stück unter seinen Füßen rauschten Wellen an das Ufer. Nach einigen Versuchen aufzustehen, gelangte er seinen Körper wieder. Yasuo kroch durch den Sand und fand sogleich sein Schwert wieder. Dieses Schmuckstück würde er nicht einfach so abgeben.

Endlich war er bei Riven. Die Kraft in seinen Armen war immernoch etwas betäubt, aber er schaffte es, sie hochheben und begutachten. Kratzer hatten sie keine, nur Sand klebte an der Haut. Die Erinnerung kam stückweise zurück.

Ein Monster mit Tentakeln...das Schiff ist in einen Sturm geraten und sie über Bord gefallen...Riven ging es gut, oder? Erschrocken merkte er die Sorgen die er aufeinmal hatte. Er hielt sein Ohr vor ihren Mund und wartete, dass er sie atmen hörte. Ganz leise gab sie noch ein Lebenszeichen von sich. Wo ist das Schwert? Unter Sand begraben fand er es wieder. Die Kurven und Kratzer, die es davongetragen hatte, zeigten eine Geschichte von vielen Kämpfen. Da viel ihm auf, dass er wirklich so wenig über sie wusste...natürlich, sie war Riven mit ihrer ewigen Kampfeslust und dem einsamen Anschein. Aber mehr auch nicht. Yasuo strich sich durch die Haare und seufzte. Was sollte er machen? Vielleicht fünf Meter vor ihm das Wasser, und hinter ihm der Fels. Da hochklettern für was? Aber hier unten konnten sie nicht ewig bleiben. Er hievte Riven etwas umständlich auf seinen Rücken. Mit viel Kraft konnte er sie ein Stück tragen. Westlich ging der Fels etwas zurück, so entschied er sich dort entlang zu gehen. Im Sand sank er mit dem zusätzlichen Gewicht schnell ein, deswegen kam es ihm vor, als ob er seine Sünden wie ein Stein hinter sich herzog aber diese ihn nicht gehen lassen wollten.

“Da ist eine Höhle. “ flüsterte sie in sein Ohr. Erschrocken zuckte er zusammen-sie war aufgewacht. Tatsächlich sah die Spalte aus wie ein Weg in eine Höhle.

“Läßt du mich vielleicht wieder runter?”

“Oh...natürlich.”

Yasuo ging in die Knie und lies sie absteigen. Auch sie stand etwas wackelig, zeigte aber Würde und klopfte den Sand ab.

“Hier dein Schwert. “ und hielt ihr den Griff hin. Erleichtert nahm sie ihn ab. Der Kristall reagierte schwach glimmernd auf ihr Armband.

“Wie funktioniert das?” fragte er interessiert.

“Dies ist eine Ki-Kraft. Ich habe sie zusammen mit der Windtechnik im Noxus gelernt. Mein Meister war wirklich ein wunderbarer. ..” Riven schüttelte sich Strähnen aus dem Gesicht.

“Die Energien sind miteinander verbunden und reagieren wenn ich kämpfe. Somit kann ich Zauber ausführen und dabei selbst nicht schwach werden.”

Im Noxus gelernt? Yasuo nickte nur und tastete sich den Weg in die Höhle. “Warum fragst du eigentlich? Das kann man in wissenschaftlichen Büchern aus Noxus nachlesen.” und grinste schief.

“Denkst du, ich war dort schon? Die Gerüchte haben mich jetzt eher ferngehalten.”

Die Wände waren kalt und anfangs bemoost. Doch je tiefer sie hineingingen, desto wärmer wurde es. Kein Wind, kein Wasser.

“Welche Gerüchte meinst du?” fragte sie und folgte ihm vorsichtig. Eine Treppe wurde in den Stein gehauen und führte nach oben. Aha...dachte er sich. Hier muss also was sein oder einmal Menschen gelebt haben, wenn sie eine Treppe meiselten.

“Katarina die eine Besatzung tötete, die fiesen Gebrüder die gern mal...exekutieren..Assasinen die sich auflösen und woanders wieder auftauchen. Also es geht euch anscheinend immer um den Mord.”

Rivens Lachen hallte durch die Höhle. Irgendwie klang es dennoch schön.

“So ist das nicht. Einfach sind wir skrupelloser als andere.”

“Tötest du mich auch skrupellos?” fragte er belustigt.

“Schraub das nicht so herunter. Wir kämpfen ehrlich!” und taumelte ein wenig.

“Meine Beine schmerzen noch so…”

Sie war gut im Gefühle verstecken und auch Scherzen wollte sie nicht zeigen. Keinerlei Schwäche.

“Komm, geh vor und ich passe auf dass nichts passiert.” Ewig lang ging es hinauf, es schien so schnell kein Ende zu nehmen.

“Wo glaubst du sind wir, und wo die anderen?” fragte Riven nach einer gefühlten Ewigkeit.

“Ich wünschte ich könnte dir das beantworten…” er seufzte und strich sich durch das Haar. Das Salzwasser klebte immernoch auf der Haut und in den Haaren.

“Warte mal! Ich…” sie hob die Hand und hielt ihn zurück.

“Spürst du das auch?” fragte sie und sah aufgeregt die steinernen Stufen nach oben. Angestrengt stand er da und hielt den Atem an. Ein sanfter Windhauch wehte den Gang entlang, kaum spürbar. Schnell packte er sie am Handgelenk und zog sie höher. Das Licht war blendend, nach all der Zeit wo sie durch die Höhle gelaufen waren. Der Ausgang führte auf eine aus Holz gebauten Hängebrücke, welche fest an den Felsen genagelt war. Zum festhalten gab es nur ein Seil entlang des Weges. Ein Stück weiter vorn wurde es breiter und fester, ins ungewisse führend. Der Nebel war dicht und kühl.

“Siehst du mich?” fragte Yasuo Riven hinter sich.

“Ja...weiter als eine Handbreit sieht man ja nur noch Nebel…” und lies leicht besorgt den Blick schweifen.

“Dort entlang, halt dich an mir fest!” Riven krallte sich an ihm fest. Beide waren für jeden Schritt konzentriert, und sobald eine Latte wackelte krampften ihre Finger fester um ihn. Auf fester Brücke angelangt konnten sie nebeneinander hergehen. Im fahleb Licht sah sie noch heller aus als sonst, ihr Gesicht hatte keinerlei Farbe. Ihre Hand klammerte immernoch fest am Gürtel, mit der anderen tastete sie sich das Geländer entlang. Ihre Lippen bewegten sich, doch er hörte nicht was sie sagte.

“Was ist los?” sie sah ganz seltsam aus. Aufeinmal lichtete sich der Nebel und gab die Sicht auf ein großes, rotes Eingangstor im japanischen Stil frei. Dahinter ging es noch ein Stück in den Nebel.

“Warte...ich bin so müde… hier stimmt was n…” dann fiel sie ihm fast aus den Armen. Der Weg erschöpfte auch ihn, doch er blieb standhaft und erlaubte sich nichts. Da war sie ganz hilflos, blass und hübsch. Die Schlüsselbein-Knochen waren bei ihr ausgeprägt und gaben ihr einen zerbrechlichen Eindruck. Ihre Arme waren genauso dünn, doch die Beine waren trainiert und der Schwertarm hatte eindeutig mehr Kraft als ihr anderer. Die Kurven hatte sie ziemlich gut unter Oberteil und Gürtel versteckt.

Mit Schwung hob er sie wieder hoch und trug sie. Bis endlich ein Eingangstor auftauchte, mitten im Felsen. Zwei Männer waren davor positioniert.

“Ich…” er war zu erschöpft um zu reden. Die Wachen sahen sich misstrauisch an.

“Weit gelaufen…” dann wurde ihm alles schwarz vor Augen.

Nacht 5 - Riven

Kalt und blau war es um sie herum, sie verspürte immer noch dumpfe Schmerzen.

“Zeig dich durch diese Prüfung!” flüsterte eine Frauenstimme in das Blau hinein. “Zeige mir ob du reagieren kannst!”

Riven schwebte im Nichts und fragte sich, welcher Prüfung sie folgen sollte.

Gerade als sie den Mund aufmachte, um etwas zu fragen, schoss ein Tentakel hervor und erwischte sie an der Seite. Weh tat es nicht sehr viel, aber es hatte sie erschrocken.

Schwert hatte sie keines, also musste sie sich auf sich selbst verlassen. Ein weiterer Tentakel schoss hervor und griff an. Ein hin und her wurde es, sie wich aus und hatte kaum Zeit zum Luft holen, als der nächste schon kam.

“Gut gut, junge Frau. Deine nächste Prüfung ist weitaus schwieriger. Bist du deiner Seele wert?”

Das Blau teilte sich und gab einen Weg frei. Es war ein weiteres nichts, einfach nur Blau mit fluoreszierenden weißen Lichtern. Eine Frau, stämmig mit dunkler Haut und Haar stand vor ihr. Die Tattoos leuchteten aus ihrem Gesicht und betonten die Stärke, die sie ausstrahlte. Das Götzenbild in ihrer Hand hatte leuchtende grüne Augen, die sie zu durchleuchten schienen. Tief in die Seele, in die dunkelste Erinnerung.

“Ich bin bereit.”, sie reckte die Schultern vor, um selbstsicherer zu wirken. Sie konnte nicht erkennen, was in Ilaoi vorging, doch diese leitete sie in eine neue Welt.

Vor dem Steg tat sich ein Loch auf, indem dunkles Wasser brodelte.

“Geh und finde deine Bestimmung. Zeige sie mir durch die Götzenaugen!” Angst breitete sich in ihr aus. Es kam nur zu weiteren seltsamen Illusionen, oder?

Im Loch sah sie...nichts. Nichts weiter als düstere Wellen, die sie mithinein zogen in eine seltsame Welt. Wabernd, leuchtend und raumlos.

“Gebe den Augen Gestalt!” schallte es im nichts. Riven sah grüne Augen, sie starrten sie an und leuchteten hell. Der Götze war dort, gold schimmernd und Ilallois Tentakel hatten ihre Seele umschlungen. Immer fester wurde der Griff, sie nahm die Augen und zog sie zum Götzen. Der Griff befreite sich und sie waren wieder im grünen diffusen Licht.

“Ich will deine Prüfung nicht weitermachen, das ist echt verrückt!” rief sie, es hallte seltsam im Raum.

“Für die Zukunft ist unbeständig. Aber für dich weiß ich, dass sie nicht gut ausgehen wird.”

“Woher willst du denn wissen, wie es in Zukunft sein wird?” antwortete sie schnippisch. Überrascht über ihre Stärke setze sie an, noch etwas zu sagen. Wieso war sie hier? Warum wollte man ihr von einer Zukunft erzählen, die nicht gut für sie ausgehen könnte? Das Gedankenkarussell raste und kam nicht zu Ruhe. Vielleicht hatte diese komische Frau Recht.

“Beruhige dich. Ich habe hier eine Gottheit in meinem Götzen ich weiß wovon ich rede.” sagte sie und sah Riven direkt in die Augen. Aufeinmal kam sie sich seltsam vor, so wie sie vor der Frau stand und sie herausforderte.

“Nun erzähle. Was gibts zu tun?” ergab sie sich schließlich.

“Lass mich herausfinden, ob deine Seele es wert ist. Eine letzte Prüfung.”

Das Grün begann um sie herum zu pulsieren und die Tentakel umschlangen sie.

Überall hallte die Stimme wieder. “Kämpfe um deine Seele, zeig mir dass du ihrer wert bist!”

Mit einem Ruck zog sie die Fessel fester. In ihrem Kopf zeigten sich verschiedene Szenarien, es mussten Bilder sein, die sie ihr vorgaukelte.

Ein kleines Mädchen, mit weißem Haar sitzt weinend am Rande einer Gruppe spielender Kinder.

“Seht sie, die Außenseiterin!” rief der Junge im roten T-Shirt. Immer mehr Tränen flossen über die rundlichen Wangen. Der Rest fiel in die Hetzerei ein, sie zeigten auf sie und lachten laut. Am liebsten wäre Riven zu der Leidenden gegangen, hätte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und den Rest verscheucht. Doch sie war nicht hier, sie musste hilflos mit ansehen, wie das Lachen lauter wurde. Das pummeligste Mädchen in der Gruppe hob einen Stein auf und wollte ihn nach der kleinen werfen.

“Jetzt ist Schluss!” rief eine erwachsene Stimme energisch zu der Gruppe herüber. Sofort verstummten sie, die Weißhaarige trocknete ihre Tränen. Eine hochgewachsene Frau, in einem flatternden Gewand gekleidet, in ihre dunklen Haare waren Perlen eingeflochten.

“Sagt mir was das hier werden soll!”

Energisch kam sie angelaufen und stellte sich schützend vor das Kind.

“Sie ist böse! Mit so einer wollen wir nichts zu tun haben!” Erzürnt holte die Frau Luft, das Mädchen hatte erschrocken ihre Augen aufgerissen. Die Tränen hatten aufgehört zu fließen.

“Wenn das nocheinmal vor kommt, muss ich härtere Maßnahmen ergreifen!” Riven war beeindruckt von solcher Stärke in Worten.

Die Szene verblasste und änderte rapide. Sie verspürte ein Ziehen, schmerzhaft war es in ihrer Brust bis es wieder verschwand. Vor ihr erstreckte sich das große Meer, Miss Fortunes Schiff lag direkt vor ihr.

Akali umarmte gerade jemanden, umgeben von den anderen Assasinen auf dem Schiff.

“Du hast es geschafft! Ich bin unendlich erleichtert!” schniefte Akali.

“Ist schon gut, es war turbulent aber auch nicht sonderlich höflich, ohne mich aufzubrechen…” Sie lies ein wenig lockerer und Xin holte Atem.

“Ich habe passend zum Fest des Blutmondes eine gute Nachricht erhalten!” Shen zog Akali ein Stück von Xin weg. Ein wenig verärgert sah er schon aus. Riven tippte auf Eifersucht.

“Man hat mir durchgegeben, dass man unsere Partner auf Ionia gefunden hat! Ich glaube weniger, dass das was gutes ist.”

Zed kam aus dem Schatten hervor, die Arme verschränkt. “Yasuo ist nur ein Wanderer, aber was wenn sie herausfinden, dass Riven vom verhassten Noxus ist?”

Shen rückte seine Maske zurecht. “Sag das lieber nicht Lux, sie wird sicher sich große Sorgen machen. Wir fahren einfach nach Ionia und nehmen am Fest teil.” Die anderen mussten zugeben, dass das keine schlechte Idee war. “Meine alten Freunde wiedersehen! Und du kannst Syndra mitnehmen!” schlug Akali euphorisch vor. Zeds Emotionen konnte keiner deuten, doch lockerten sich seine verschränkten Arme leicht.

“Einverstanden! Ich gehe der Capitänin Bescheid geben!” Shen war schneller weg, als Riven blinzeln konnte. Der Schmerz setzte wieder ein, nur noch fester und noch schmerzvoller. Sie krümmte sich zusammen, versuchte den Schmerz zu ignorieren. Die Szenerie wechselte zum Noxus. Das erkannte sie an dem düsteren Himmel und der großen Felsformation, auf der die Hauptstadt ihren Sitz hatte. Ihr gutes altes Zuhause...die Purpurelite war ihre Arbeit gewesen. Sie hatte mit Talon, einem Assasinen der Klingen für Ordnung im Noxus gesorgt.

Der Himmel war düster blau, das Licht sorgte für einige orangefarbene Streifen im Himmel. Das Schloss des Königs erhob sich im Schwarz, in den Fels wurde ein riesiger Totenkopf eingemeißelt. Auf der Spitze war der Herrschersitz, im unteren Teil waren die gefürchteten Gefängnisse. Kleine Häuser, mit Brücken verbunden säumten den Fels. Die große Hängebrücke führte in den Stadtteil der normalen Bürger. Das Licht in den Fenstern schimmerte gruselig orange, wie Flammen hinter den Scheiben. Im Fluss das Wasser war pechschwarz und düster wie der ganze Noxus. Riven kannte hier jeden Fleck. Sofort setze etwas Heimweh ein. Es war ihre Entscheidung, mit die Expedition für ihre Beschwörer zu machen, aber als sie hier war bereute sie es ein wenig. Die Raben krächzten laut über den Turmspitzen.

Ihr Fall beschleunigte sich aufeinmal, bis sie mitten auf der großen Brücke stand, die die Stadt und das Schloss miteinander verbanden. Sehr viele Menschen rannten in Richtung Stadt, es war eine seltsam aufgehitzte Stimmung wie bei den Gemetzel-Spielen. Was war hier los? Ein Schrei erhob sich aus der Menge, aber jeder rannte weiter. Ein Junge lief an ihr vorbei und zog ein Mädchen mit sich.

“Jetzt beeile dich, ich will die Kämpfer in die Schlacht ziehen sehen!” und sprang auf und ab.

“Ich habe aber Angst um Papa! Er wird sicher nicht wieder zurückkommen, ich weiß es!” antwortete das Mädchen weinerlich über den Lärm der Menge.

“Der eine Junge aus der Nebenstraße, er hat mir erzählt, dass die nie wieder zurückkommen werden und wir unser Leben in Armut verbringen dürfen!”

Ihr Bruder seufzte. “Glaub nicht an das was der Doofi dort alles erzählt. Komm, vertrau mir und komm mit!” Die Menschen hasteten an ihm vorbei und rempelten ihn unvorsichtig an. Mit einem geräuschvollen Nase-hochziehen ergriff das Mädchen wieder seine Hand und lies sich durch die Menge ziehen. Riven folgte dem Menschenpulk zu der großen Stadtmitte. Hier waren Fackeln aufgestellt, die Mitte des Platzes war mit Männern gefüllt. Auf dem Podest standen einige wichtige Menschen und hielten ihre Ansprache, in denen die Wörter “Krieg”, “wichtiger Kampf” und “Sieg” in beinahe jeden Satz vorkamen. Sie konnte sogar die Blutsbrüder ausmachen, Draven und Darius. Sie waren so muskulös und fast protzig, dass es wie ein passendes Bild für eine Zeitschrift im Noxus sein könnte. Auf der anderen Seite stand Katarina, mit ihrem Cousin Talon. Beide kannte Riven gut, seine Cousine Katarina war tödlich und schnell und bekannt für ihren Kampfstil. Nur hatte sie mit Aufruhr gesorgt, als man verkündete, dass ihre Schwester Cassiopeia in eine halbe Schlange verwandelt wurde, als sie auf Handelsreisen sich in Shurima mit einem Fluch anlegte. Besonders gut für das Image war diese Nachricht nicht gewesen. Während der Ansprache standen die vier vor dem Podest, in ihrer Kampfmontur und bereit zu allem. Sollte ein Krieg geführt werden? Gegen wen? Rivens Kopf qualmte, als sie über alles nachdachte. Schon länger gab es keine Auseinandersetzungen mehr mit Demacia, dem Nachbarland und Ionia, welches es immer schaffte, einen Krieg mit dem Noxus anzufangen. Viel von ihrer erwünschten Balance gab es da nicht…

Warum hatte Illaoi sie hierher geschickt? Sollte sie etwa in Kenntnis über den Krieg sein? Ihren Gedanken wurde abrupt ein Ende gestetzt, als der Schmerz an ihrer Brust zog und den Atem nahm. Illaoi war wieder vor ihr, diese fies grinsende Götzenfigur in der Hand.

“Kämpf und zeig mir, dass du es wert bist!” rief sie, es hallte wieder in dem bodenlosen grün. Die Tentakel zogen an buchstäblich an ihrer Seele und wollten sie zur Kapitulation zwingen, doch sie gab nicht auf. Mit ihrer ganzen Kraft stemmte sie sich gegen das Verlangen, einfach aufzugeben und der seltsamen Frau mit ihrem göttlichen Götzen ihre Seele zu geben.

“Nein, du hast noch eine Aufgabe!” ermahnte ihr Selbst sie scharf. Mit einem Ruck befreite sie sich von dem brennenden festen sog und riss sich die Tentakel vom Leib. Erschöpft stand sie auf, sah aber direkt in die Augen von Illaoi. So schnell bekam man sie nicht klein, darin war sie sich sicher!

“Das hast du gut gemacht. Nun schlaf, du wirst geweckt wenn wir dich brauchen. Ihr habt euch eine gute Zeit zum besuchen ausgesucht…” Illaoi lachte und sah Riven an.

“Verschweige erstmal, dass du aus dem Noxus bist.” ihre Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. Nicht sagen dass sie aus dem Noxus war...ja das ist eine gute Idee...dachte sie sich bevor sie in einen tiefen Schlaf zurückfiel.
 

“Und? Wie steht es um sie?” fragte Karma und lies ihren Blick auf der schlafenden Riven ruhen.

“Husch husch, jetzt geh erstmal raus, du siehst sie schläft gerade.” Die dunklehaarige Magierin sah nicht sehr begeistert aus, ging aber vor die Tür. Illaoi zog diese hinter sich zu und baute sich vor Karma auf.

“Sie ist stark, aber keine Bedrohung. Das Mädchen hat es schließlich geschafft, meine Prüfungen zu bestehen.” Überrascht zog die Magierin die Augenbrauen hoch und lies es sich durch den Kopf gehen. Möglicherweise war sie doch eine Hilfe für Ionia?

“Wie steht es um den Kerl?” Illaoi musste leicht grinsen. “Die zwei verstehen sich anscheinend gut, es geht im auf jeden Fall etwas schlechter als ihr, vom körperlichen Zustand her. Die Reise hat an den Kräften der beiden gezehrt, aber nicht an dem Willen. Ich bin wirklich beeindruckt.” Karma nickte über die Informationen.

“Ich würde nun mich zurückziehen.” Illaoi nickte zu Karma, dann verschwand sie im Dunkel des Ganges. Draußen war die Sonne nichteinmal eine Handbreit über de Horizont. Nachdenklich sah die Magierin nach draußen, zu den Felsen und Brücken. Irgendein Gefühl sagte mir, dass es nicht alles war. Ionia war ein friedlicher Ort, hoch in den Felsen gebaut. Richtung den Dörfern wuchs ein kleiner Wald aus Blumen und Ränken, welche den Weg hinab zu den unteren Teilen der Insel führten. Die Wälder Ionias waren klein und sehr gefährlich, in ihnen lebten seltsame Tierarten und eben auch verbannte Magier wie Syndra. Jene dunkle Herrscherin, die nun irgendwo in den Wäldern Ionias lebte. Der große Kampfplatz, an dem schon viele Kriege ausgefechtet wurden, ist der einzigste unbelebte Platz in Ionia. Der Boden war staubig und sandig, der Wind weht einsam über den Platz. Vor Jahren hatte hier eine der größten Kriege stattgefunden zwischen dem Noxus und Ionia, was beide Seiten viele Opfer gekostet hat. Karma war dort noch so klein gewesen, aber der Blick ihrer Mutter, als es hieß, ihr Vater würde in den Krieg geschickt werden, den hatte sie nie vergessen. Seufzend wandte sie sich vom Fenster ab. Es gab noch Aufgabe zu erledigen, bevor der Tag nochmehr stressige Verpflichtungen mit sich brachte.
 

Als Riven aufwachte, war ihr Mund staubtrocken und ihre Augen klebten, sodass sie sich quälen musste, sie aufzumachen. Die Decke war holzvertäfelt und die Wände mit einem Muster aus Blumenranken und Drachen verziert. Langsam drehte sie sich zur Seite, ihre Muskeln schmerzten schrecklich. Erst langsam kamen die Erinnerungen zurück. Der Weg den sie durch den Fels gemacht hatten, hatte beide ihrer Kräfte geraubt. Diese “Visionen” die sie gehabt hatte, ließen sie immernoch nicht in Ruhe. Sie konnte nicht verstehen, was geschehen war und was es ihr zeigen sollte...erschöpft schloss sie die Augen und sammelte sich. Ihre Klamotten wurden gegen ein einfaches Hemd getauscht, rechts auf einem kleinen Hocker lag neue Kleidung für sie bereit. Sie stütze sich auf ihre Arme und versuchte, die Klamotten zu schnappen. Ihre Wunden waren verbunden, sie sah ziemlich verbunden aus. Wo war Yasuo? schoss es ihr in den Kopf. Was haben sie gemacht? Wo ist ihr geliebtes Schwert? Ihr Herz raste ein bisschen schneller. Wenn sie in der Gefangenschaft bleiben sollten, hatten sie aber schon einige Freiheit. Langsam humpelte sie zur Tür und drückte den Hebel hinab. Abgeschlossen. Frustriert lehnte sie sich gegen das Holz. Vor ihr war ein großes Fenster, welches einen wundervollen Ausblick auf Ionia bat. Der Himmel war sanft blau, ein paar Vögel zogen Richtung Süden. Ein etwas größeres Gebäude mit hohen Säulen lag ein kleines Stück entfernt von ihr. Riven nahm an, dass dort der Ältestenrat sitzen musste. Im Zimmer war nicht viel mehr als das Bett indem sie aufgewacht war, ein kleiner Teppich und der Hocker mit der Kleidung. Sie nahm sich die Sachen, es war ein Kimono-ähnliches Oberteil mit Rock und einem Gürtel in einem dunklen Grün. Es passte ihr ganz gut zu ihrer Überraschung. Nun konnte sie hier warten und aus dem Fenster sehen, bis man zu ihr kam, oder?

Die Zeit verstrich, bis es aufeinmal feste jemand er Tür klopfte. Überrascht zuckte sie zusammen, als der Schlüssel sich im Schloss umdrehte und jemand sie entsperrte.

“Hallo, Riven.” Die Frau in der Tür hatte hübsches dunkles Haar, eine blasse Haut und trug eine rote Rüstung. Hinter ihr schwebte eine Klinge.

“Du bist Irelia, die Anführerin im Krieg. Man hat im Noxus ein paar Geschichten über dich erzählt!” und grinste.

“Einschleimen brauchst du dich nicht, aber nett zu wissen, wie bekannt ich doch bin.”

Irelias Augen waren eisblau und durchstachen sie forschend. Die Kämpferin konnte man in ihr spüren.

“Würdest du mich freundlicherweise hier herauslassen? Die Aussicht ist nicht schlecht, das muss ich eingestehen.” Ein wenig streitlustig war sie schon, das musste sie zugeben. Der hochnäßige Blick hatte ihr schon auf Anhieb nicht gefallen.

“Weißt du, was aus meinem Schwert geworden ist?” Irelia zog ihre Augenbraue hoch.

“Das kaputte Ding? Wir haben den Schmied angewiesen, sich darum zu kümmern, sofern es dich nicht stört. “

Riven seufzte. Es ist in einen ihrer vielen Kämpfe kaputt gegangen, aber an eine neue Klinge hatte sie nie gedacht.

Irelia wies sie an, ihr zu folgen. Die Gänge waren unendlich lang, führten durch dieses Gebäude wie ein Labyrinth. Treppen hinauf, abbiegen. Riven hatte sich hoffnungslos verirrt. Der Weg führte sie nach draußen, wo eine Hängebrücke sie mit dem Gebäude auf der anderen Seite verband. Es war kein großes Stück, doch hinabzu sehen war schon schrecklich für sie. Hastig stolperte sie Irelia hinterher. Im vor ihr liegenden Gang leuchteten die Lampen warm, führten sie noch weiter in das Haus. Der Geruch von Essen wehte ihnen entgegen. Sofort bemerkte sie, wie ihr Magen vor Hunger Purzelbäume schlug. Die großen Holztüren standen ein Stück breit offen. Vor Riven lag ein großer Esssahl mit einem großen Tisch. Sie kam sich fast wie in einem Schloss vor, viele Menschen saßen nebeneinander und plauderten. Feines Essen wurde aufgetischt.

Ihre Augen schweiften über die Menschen, bis es ihr wie ein Stein vom Herzen viel. Yasuo saß dort, die Haare wie immer zusammengebunden, das Gesicht ausdruckslos. Riven beachtete Irelia nicht weiter und quetschte sich neben ihm auf die Bank.

“Schön dich gesund zu sehen.” begrüßte Yasuo sie, bevor er den Blick von der Schüssel erhob. Seine dunklen Augen musterten sie, das grüne Oberteil, ihre etwas zerzausten Haare und dem erfreuten Lächeln auf den Lippen.

“Alles gut?” fragte sie ihn und nahm sich etwas von dem Gemüse.

Er schilderte, wie er sie vor die Tore getragen hatte und dann selbst nicht mehr wusste, was geschehen war. Ihn hatten sie genauso wie Riven in einen Raum gebracht und jetzt zum essen abgeholt. Feindseligkeit spürte sie keine, die unbeschwerten Unterhaltungen gingen über aktuelle Themen.

“Der Blutmond ist bald! Dann wird es wieder ein wunderbares Fest geben!” schwärmte eine Frau ihr gegenüber.

Neben ihr saß ein junger Herr mit einem sehr affenartigen Gesicht, welcher sich ebenso auf das Fest freute.

“Andererseits ist es auch das Fest der Krafterneuerung. Die dunklen Mächte sind sicher ebenso auf den Mond gespannt! “

“Das Spektakel sieht man nur hier in Ionia. So schnell kommt keiner mehr!”

Riven stopfte sich eine Gabel Essen in den Mund. Auch Yasuo hatte seine Ohren gespitzt. Sie flüsterte ihm verstohlen ins Ohr. “Krafterneuerung auch für die Bösen. Denkst du, daher hat uns dieses Tentakelmonster überfallen?” Das mit Ilaoi würde sie ihm später erzählen.

“Möglicherweise, aber ist das vielleicht etwas zu weit hergeholt?” Sie zuckte mit den Schultern und setzte ihr Essen fort. Vielleicht konnten sie hierbleiben während dem Blutmond.

Gemeinsam gingen sie kurz darauf aus dem Saal. Yasuo führte sie zu einer kleinen Brücke, die zu einem kleinen Dorf etwas tiefer gelegen führte. “Lass uns doch mal Ionia erkunden!” schlug er vor. Riven wollte liebend gern, aber als ein kleiner Mann in Kutte vor ihnen auftauchte, verschob sie die Idee ein wenig nach hinten.

“Kommt mit, man will euch sehen.” Yasuo setzte an, etwas zu erwidern, doch der Mann fügte “ohne Probleme zu machen und das jetzt” an und bedeutete den zweien, dass sie nicht gehen konnten. Der Weg war nicht sehr lang, es ging einige Stockwerke herab. Die Flügeltüren waren riesig und mit Schnitzereien versehen. Der Mann stieß sie auf und gab ihnen das Zeichen, einzutreten. Vor ihnen stand eine kleine Gruppe, ihnen den Rücken zugewandt.

“Akali!” rief sie einfach nur und machte einen Satz vorwärts. Die Truppe mit Shen, Zed, Lux und Xin stand vor ihnen. Ionia würde sicher Zed am liebsten wieder verbannen, aber Herkunft ist Herkunft. Und gegen Demacia hatte Ionia noch keinen Krieg geführt.

Die dunkelhaarige Assasinin drehte sich entgeistert zu ihnen um, ihre Freude stand ihr ins Gesicht geschrieben.

“Was macht ihr zwei denn hier!” fragte Akali und umarmte erst Yasuo, dann sie.

“Naja...ein paar Abenteuer sind uns auf dem Weg hierher begegnet.” entgegnete Riven verlegen.

Nach ein paar ausgetauschten Umarmungen (und ein Nicken und freundliches Grinsen zu Zed in Yasuos Fall) trennten sie sich voneinander.

“Shen und ich sind hier fast zuhause, ich glaube wenn ich ein Wort für euch einlege, werdet ihr es ganz nett hier haben.” und breitete die Arme aus. Akalis Augen funkelten freudig, auch Shen sah viel entspannter aus. Sie waren wieder zuhause, eines der schönsten Gefühle was man dann haben kann. Riven dachte an ihr Zuhause zurück, und dann an die Frau mit der Gottheit in ihrem Götzen. Seltsame Bilder kamen ihr wieder vor Auge.

“Auf jeden Fall hat man uns sehr nett hier aufgenommen!” schmunzelte Yasuo. Da fiel ihr auf, dass er ihr nicht erzählt hatte, was ihm passiert war. Hat diese Frau ihn auch dieser Prüfung unterzogen? Oder wollte er einfach wie sie nicht über die Visionen reden?

“Kommt mit, ich gehe erstmal alten Bekannten Hallo sagen!”. Die dunkelhaarige Assasinin schnappte Lux am Arm und zog sie in die Richtung, aus der Riven und Yasuo gekommen waren.

Shen bedeutete Zed und Xin bei ihm zu bleiben. Die finsteren Blicke der anderen blieben auch Riven nicht verborgen. Ersteres hatte Zed seinen und Shen´s Meister getötet. Aber keiner wusste, dass die Situationen auch neue Teams und Beziehungen schaffen können. Im Falle des Falles hielten Assassinen zusammen und kämpfen für Balance oder andere Ziele.

“Lass uns einen eigenen Rundgang machen, was denkst du?” wandte Yasuo sich an Riven. “Ich habe hier einige Zeit verbracht, ich möchte wen besuchen gehen.” Überrascht sah sie ihn an. Viele Dinge wusste sie nicht von ihm, aber er schien Ionia wohlgestimmter zu sein als sie selbst.

“Ja...natürlich.” antwortete sie etwas verzögert, dann lächelte sie ihn an. Er nahm ihre Hand und führte sie den Weg nach draußen. Ein paar Geheimnisse gab es für sie zu ergründen.

Nacht 6 - Riven

“Wir sind hier im Placidium, die Hauptstadt Ionias.” erklärte Yasuo und deutete auf das Gebäude hinter sich. Der Weg vor ihnen führte den Berg hinab, über weitere unendlich viele Brücken.

“Unten ist der Städtische Teil vom Placidium, dort leben die Ionier und dort treffe ich auch einen alten Freund wieder.” Riven runzelte die Stirn. Sie hatte im Unterricht einiges gelernt über die Teile Ionias, es gehörte einfach dazu, Valorans Länder zu kennen. Aber über das Fest zum bevorstehenden Blutmond wusste sie nicht allzu viel.

“Das Fest fängt hier bald an, was wird es zu sehen geben?” fragte sie ihn und sah sich um. Ein Mann stand auf einer Leiter neben einem kleinen, weiß gestrichenen Haus und hing runde Lampions auf. Je weiter sie hinab stiegen, desto mehr Menschen begegneten sie, die ihre Häuser schmückten und sich aufgeregt unterhielten.

“Im großen Sirenengarten wird zusammen ein großes Feuerwerk veranstaltet und es gibt essen, es wird getanzt und ein paar alte Traditionen gepflegt. Ich selbst habe nur einen Blutmond bisher sehen können, aber ich war sehr jung und mein Bruder hat mich die ganze Zeit an der Hand gehalten…” Bei der Erinnerung musste Yasuo lächeln. Sein großer Bruder Yone hatte ihn breit angegrinst und zum Himmel gezeigt. Zahlreiche farbige Feuerwerke hatten das dunkel erhellt und ihn sehr beeindruckt. Nun war es knapp 20 Jahre später und er kam nur zufällig her. Riven freute sich insgeheim schon sehr, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, auch wenn sie vielleicht nicht die richtige Person dafür war. Sie war aus dem Noxus, das dunkle Land mit den Kriegern die sowieso alle angriffen, oder? Das erzählte man über ihren Heimatort.

“Komm, es ist nur noch ein kleines Stück, dann kann ich dir mein liebstes Gasthaus zeigen. Das letzte Mal hier ist schon einiges her.

“Was gibt es denn noch hier zu sehen?” fragte sie Yasuo, sie war sehr neugierig über diesen hellen Ort voller freundlicher und freudiger Menschen.

“Oben im Schloss, oder wie man es nennen kann hast du ja schon einiges gesehen. Nun, es gibt noch den Ort der Buße für die Mönche, das Shojin-Kloster. Den benannten Sirenengarten wirst du noch zu sehen bekommen.sonst würden mir nur noch die Trainingsplätze und die Schmieden einfallen.” Riven nahm jede Information auf und ordente sie innerlich. Wann sonst würde sie die Gelegenheit haben, jemals wieder herzukommen? Drei kleine Mädchen liefen ihnen vor die Füße.

“Hier, nimm auch einen Blumenkranz!” sagte die Kleine im grünen Kleid. In ihren Händen hatte sie einen Kranz mit rose farbenen Blumenkranz. Riven beugte sich ein wenig herab, sodass sie ihr de Blumen auf den Kopf setzen konnte. Das Mädchen grinste breit und zeigte ihre Zahnlücke.

“Ein schönes Blutmondfest!” rief sie im Weglaufen ihr zu. Lächelnd winkte sie den dreien.

“Steht dir!” lachte Yasuo und ging weiter. Ein wenig kam es ihr vor, als ob er sich lustig machte über ihre Freundlichkeit, aber es schien ehrlich gemeint zu sein. Ein Paar Minuten Fußweg weiter standen sie vor einem Gasthaus, die Tür war etwas zerkratzt und wurde mit rießigen Eisenscharnieren gehalten. Yasuo ging vor und lief einfach gerade aus zur Theke. Etwas eingeschüchtert folgte sie ihm in das Halbdunkel, sah sich um und entdeckte einige seltsame Gestalten an den Tischen ihre Mahlzeiten oder Getränke einnehmen. Ihre Begleitung unterhielt sich mit einem Mann, etwa so groß wie er und einer langen Narbe auf der Wange. Von dem Spirituellen an Ionia spürte sie nichts mehr, sondern nur die vielen Blicke der anderen, die sie musterten. Schnell lief sie an die breite Theke.

“Dankeschön, dafür schulde ich dir was.” Der Mann winkte nur. “Das ist schon okay, du hast mir viele Male geholfen, da ist diese kleine Information nicht sehr wichtig.” Die beiden verabschiedeten sich freundschaftlich, dann gingen sie wieder ins Freie.

“Worum hast du ihn gebeten?”

“Das wirst du schon sehen.” antwortete er knapp und lächelte schief. Riven war neugierig, lies es aber bei dieser Aussage bleiben. Wenn sie wieder im Schloss waren, würde sie die anderen fragen, ob sie sich nützlich machen könnte für das Fest.
 

Tatsächlich durfte sie die nächsten Tage mithelfen, bei Dekorationsarbeiten, die Bitte Irelias war doch wirklich die Vorhänge in die Wäscherei zu bringen, was sie eher wie ein Dienstmädchen fühlen lies. Aber sie erfüllte alle Bitten und ging sogar mit Akali in der Stadt nach ein paar Accessoires schauen, die sie zu ihrem Kleid tragen wollte. Riven gefiel so etwas wirklich nicht sonderlich, doch die Heiterkeit Akalis motivierte sie und sie nahm sich eine kleine blütenförmige Haarspange mit, die sie sicher tragen konnte.

“Was hast du denn für den festlichen Teil für ein Kleid gekauft?” fragte Akali sie und schob ihre kleine Einkaufstasche zur Schulter hoch.

“Ich denke, ich werde einfach schauen, was sie dahaben.” Akali runzelte ihre Stirn.

“Nun, ich glaube eher ich leihe dir etwas aus. Ich habe genug Kleider im Schrank, die dir sicher passen. Aber deine Schultern…” sie musterte Riven von der Seite,

“so breit wie die sind müssen wir die umnähen lassen!” Riven grinste.

“Nun gut, dann zeig mir was du so hast!”

Im Schloss zog Akali sie die unendlich vielen Gänge entlang in ihr Zimmer. Der Schrank war so überfüllt, dass sie sich ehrlich fragte, wie man dort überhaupt noch Durchblick haben kann.

“Nun, bei deiner Größe und passend zu deiner Haarfarbe…” sie verschwand in den Stapeln von Kleidung, die sich die Jahre angesammelt haben mussten, “Da denke ich passt dir das!”

“Warum hast du denn überhaupt so viel?” fragte Riven sie und schüttelte den Kopf.

“Ich habe einfach alles angesammelt, was andere nicht mehr haben wollten. Eigentlich bin ich nicht so ein Sammelfreak, aber in Situationen wie diesen bin ich froh, immer was dazuhaben.” Sie streckte ihr ein blaues mittellanges Kleid entgegen. Es sah wirklich schön aus, etwas luftiger und ein Ärmel war lang.

“Mit ein wenig dezenten Schmuck kannst du den Blutmond wunderbar mitfeiern!” sagte Akali und sah sehr zuversichtlich aus. Nur noch zwei Tage, bis die Feierlichkeiten offiziell anfangen würden. Irelia war schon in ihrem Zimmer gewesen und hatte gefragt, ob sie am Fest teilnehmen wollen würde. Ihr kam es wirklich so vor, als ob sie Riven nicht ausstehen könne. Natürlich hatte sie mit Ja geantwortet und es so klingen lassen, als ob es eine Selbstverständlichkeit sei. Irelia hatte nur ihre schmale Augenbraue hochgezogen und war wieder gegangen. Ihr war auch nicht klar, warum sie zu ihr so unfreundlich war, doch für Riven war es einfach ein Spaß, den sie sich machte.

“Was hälst du von diesem hier?” fragte Akali und hielt ein grünes Kleid in die Höhe.

“Mit wem gehst du überhaupt auf das Fest?” stellte Riven die Gegenfrage.

“Also ich bin auf jedem der Feste mit Shen gegangen, und diese kleine Tradition werden wir noch weiterhin beibehalten…” sie strich gedankenverloren über das Kleid. “Du mit Yasuo, oder?” und blickte auf.

Riven seufzte. “Ich nehme an, er hat mir bei unserem Spaziergang am ersten Tag die Traditionen näher gebracht und es scheint, als ob wir zwei gehen würden…”

Akali lächelte zufrieden und legte ihr Kleid beiseite.

“Dann lass uns unsere Verpflichtungen erfüllen gehen, ich muss noch Trainings-technisch etwas klären. Du kannst auch mal auf dem Trainingsplatz üben gehen!”

Yasuo hatte ihr davon erzählt, doch nie war sie auf die Idee gekommen, dort trainieren zu gehen. Akali erklärte ihr den Weg nach draußen, den sie überraschender Weise ziemlich einfach fand. Der Platz war ein großer Kreis, mit Sand plattgewaltzt und mit Bäumen umsäumt. Heute schien die Sonne wunderbar hell und warm, sodass Riven es einfach genoss, hier zu sein. Ihr Schwert hatte sie in der rechten Hand. Es war einfach perfekt für sie geschaffen, groß und mit leuchtender Energie gefüllt. Nie würde sie es hergeben, ihr Schwert wurde extra für sie geschmiedet und die Ki-Energie, die das Schwert verlängern lies und ihr zusätzliche Macht lieh, an diese kam nur sie selbst. Nach einigen Aufwärmübungen nahm sie sich die Holzsoldaten vor und kämpfe sich durch den Parcour. Erst dann merkte sie, wie ein gerostet sie war nach dem vielen reisen.

“Wir können zusammentrainieren.” sagte eine dunkle Stimme aufeinmal hinter ihr. Auf dem Zaun saß Zed, der sie anscheinend schon länger beobachtet hatte.

“Klar, aber du bist doch viel trainierter als ich, als Assassine aus Ionia...du hast praktisch hier gelernt!” Sie konnte sein Ausdruck nicht deuten.

“Nun, dann wirst du ja nur noch mehr lernen können.” er schien zu grinsen.

“Dann zeig mal, was du drauf hast” sie erhob ihr Schwert und stellte sich in Position. Zed nahm die gebeugte Angriffshaltung des Assassinen ein und so umkreisten sie sich und sahen sich in die Augen. Ein paar Schlagabtausche weiter war Riven sich sicher, dass Zed seines Skills sicher war. Sie schlug zu, er wirbelte herum um sie von hinten anzugreifen. Wie ein Tanz, jeder dem anderen ebenbürtig. Die Sonne hatte sich schon etwas geneigt, es wurde später Nachmittag. Erschöpft setzte Riven sich an den Rand des Feldes.

“Ich kann dir helfen, deine Fähigkeiten zu verbessern. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir beibringen kann.”

Riven wollte gern das Angebot annehmen. Auf jeden Fall kostet es sie noch viel mehr Kraft als die sie nun besaß.

“Nun gut, zeig mir was du kannst.” Zed zeigte ihr seine Tricks und half ihr, ein paar Kleinigkeiten zu verbessern.

Die Sonne sank immer tiefer und die beiden waren sehr zufrieden mit ihrer Arbeit.

“Lass uns zurück gehen, das Bankett zur Feiereröffnung beginnt in wenigen Stunden.”

“Ich werde nicht dabei sein.” entgegnete Zed und sah sie nur an. Ihr war klar, dass man ihm nicht vertraute und er nicht dem Bankett beiwohnen dürfte.

“Ich besuche eine alte Freundin. “ beruhigte er sie. Gemeinsam gingen sie Richtung Brücken, die zum Haupthaus hochführten.

“Yasuo war mit mir vor ein paar Tagen in einem Gasthaus und hat einen Kerl etwas gefragt. Hast du eine Ahnung, was er vorhat?” Zed ging nun ein wenig schneller.

“Er hat mir den Aufenthaltsort meiner Freundin besorgt.”

“Ist sie etwa eingesperrt oder an einem geheimen Ort?” fragte sie ihn unschuldig.

“Ihre Festung schwebt über Ionia, keiner weiß nie genau wo sie sich aufhält. Ihre Macht ist zu gefährlich, sodass man sie in die Festung gesperrt hat.”

“Oh…” antwortete sie nur. Jetzt machte es Sinn, dass Yasuo so geheimnisvoll getan hatte. Die Ionianer scheuten nichts, aber manchmal kam es ihr so vor, als ob sie mehr Geheimnisse als das Land Einwohner zu verbergen hatten.

Und es gab immer einen Grund, warum etwas gefürchtet wurde. In Gedanken versunken betrachtete Riven den Himmel. Die Wolken sahen aus wie kleine Wattebausche, dick und weiß. Die Sonne hatte sich hinter ein paar dieser Bausche versteckt und zauberte alles in ein rot-orange, und dennoch war der Tag einfach wunderbar.

„Woher kennst du sie?“ fragte sie schließlich und sah Zed von der Seite an. Er schwieg und ging weiter. Vielleicht möchte er nicht darüber reden…

„Das ist eine längere Geschichte. Aber Fakt ist, dass wir befreundet sind und Yasuo mir geholfen hat, sie zu finden. Eigentlich dürften wir beide nicht auf das Mondfest gehen, da wir die Abtrünnigen Ionias sind.“ Ein wenig Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit.

„Aber Yasuo hat uns dieses Mal ermöglicht, mit hineinzukommen. Ich habe das letzte als kleines Kind gesehen, als ich noch unter dem Meister Shens stand.“ Riven nickte und dachte nach. Er kannte Shen schon lange und Yasuo war anscheinend auch mit ihm befreundet. Sie konnte niemanden wirklich als ein Freund bezeichnen, im Noxus gab es nur Brutalität und die kalte Realität. So schlimm es auch klang, für sie war es nichts schlimmes gewesen, all die Jahre dort in dieser dunklen Welt zu leben und sich dem alltäglichen Kampf anzupassen. Aber Zed? Er hatte auch seine Erlebnisse, die er nicht zu teilen wollen schien.

„Komm, wir sind da.“ Zed schob die große Tür auf. Die Halle war kühl und mit die Buntglasfenster erhellten den Raum mit bunten schimmernden Farben. Riven ging die weißen Marmortreppen nach oben. Das Bankett um das Fest anzustimmen würde sicher bald anfangen und sie war noch vom Training ziemlich verschwitzt.

„Wir sehen uns dann nachher.“ Zed schien zu lächeln und ging den Gang weiter hinab. In ihrem Zimmer fand sie die Handtücher und machte sich auf den Weg in die Bäder. Hier war es vollkommen anders, sich waschen zu gehen. Wie in einem großen Badehaus gab es ein Becken mit heißem Wasser und verschiedene Seifen zum Waschen. Ihre Kleidung konnte sie in einen Bambuskorb legen und später wieder mitnehmen. Erleichtert stieg sie aus den Hosen und band sich die Haare zu einem hohen Zopf. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, erleichtert ließ sie sich hineingleiten.

Die Zeit verstrich und der Raum schien fast vor Stille zu vibrieren. Das Wasser schlug Wellen und platschte, sobald es auf den Rand traf. Ihr war einfach danach, ihre Zeit im Bad zu verbringen. Langsam erhob sie sich und schob sich aus dem Becken. Die Seifenauswahl war eine ziemlich große, was ihr die Gelegenheit gab, auch mal einen gewissen Luxus testen zu können. Mit einem Schwamm schäumte sie sich ihren Körper ein und nahm das Wasser. Einfach fast zu perfekt war es hier, aber das war nicht der Ort an dem sie bleiben könnte.

Die junge Frau band sich ihr Handtuch um, stieg in die Schuhe und nahm ihre Kleidung. Auf der anderen Seite des Sichtschutzes hatte sich gerade jemand ins Becken gesetzt. Ein wenig neugierige Gedanken kamen ihr, als sie die bekannten blauen Hosen im Korb liegen sah. Erschrocken schüttelte sie sich. Wie konnte sie auf den Gedanken kommen, Yasuo beim Baden zu beobachten?

Ihr schoss das Blut ins Gesicht bei dem Gedanken, einen Mann beim Baden zu zusehen. Sollte sie oder nicht? Am Ende gewann ihre risikofreudige Seite. Vorsichtig schob sie sich in den Eingangsbereich des Männerbades. Das Holz bot ihr einen Schutz, sodass sie Sicht auf das Becken hatte, ohne selbst entdeckt zu werden.

Die dunklen Haare hatte er geöffnet, sie hingen ihm bis zur Hüfte herab. Sie sahen so feste und weich aus, dass sie das Bedürfnis in ihr erweckten, es an zufassen und daran zu riechen.

Seine Oberarme schimmerten feucht, die dunkle Haut passte einfach perfekt zu de, Haarton. Erstaunt sah sie seine Rückenmuskeln, welche ziemlich stark und ausgeprägt waren. Er hatte den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen, sodass Riven nicht wusste, ob er schlief oder einfach nur ausruhte. Ein wenig konnte sie seinen Oberkörper sehen, welcher immer von dem halblangen Oberteil verdeckt wurde und nur seine Muskeln zeigte. Das Wasser reflektierte das Licht, sodass sie nicht mehr sehen konnte.

Riven drehte sich hastig wieder um und tapste mit hochroten Gesicht zurück in den Vorraum. Überrascht berührte sie ihre Wangen, welche glühten und ihr ganzes Gesicht war ziemlich rot. Warum nur ließ sie sich mitreißen und ihren Gefühlen den Lauf? So hatte sie sich selbst nicht erzogen. Sie seufzte tief und ging den Weg zurück auf ihr Zimmer. Das Bett war nun gemacht und frisch ausgeschüttelt und auf der Decke lag das blaue Kleid, welches sie und Akali ausgesucht hatten. Die Haarspange lag auf dem kleinen Hocker im Raum. Es wurde Zeit, sich fertig zu machen. Riven hatte noch nie richtig ein Kleid getragen, weshalb sie Probleme mit den Schnüren hatte. Frustriert sank sie auf das Bett. So unerfahren in Dingen, die normale Frauen beschäftigten.

Die Tür ging einen Spaltweit auf. Erst kam Akali, dann Lux in das Zimmer.

„Ist alles okay bei dir?“ erkundigte Lux sich besorgt. Etwas schien bei ihrer Freundin nicht zu stimmen, dachte sie sich.

„Ich bin lediglich nicht in der Lage, mein Kleid zu schnüren.“ gab Riven beschämt zu und stand auf. Lux kam ihr sogleich zur Hilfe und zurrte es an ihrem Rücken etwas enger. Akali hatte sich eine grüne Kombination aus einem Kimono ähnlichen Kleid mit Gürtel ausgesucht. Lux trug ein helles, weißes sommerliches Kleid welches den typischen Kleidungstil Demacias zeigte. Die dunkelhaarige Assassinin beschäftigte sich mit ihrem Haar. Mit ein paar Haarnadeln frisierte sie ihre weißen Haare zu einer frischen, hübschen Hochsteckfrisur, die Riven selbst nie hinbekommen hätte.

„Wie hast du das gemacht?“ fragte sie erstaunt und betastete ihre Haare.

„Das ist wirklich einfach, ich kann es dir beibringen!“ antwortete Akali und lächelte sie an. Lux stand neben ihr und sah aus, wie ein kleines Kind dass sich auf den Jahrmarkt freute. Die Schuhe waren etwas unbequem, aber für diesen einen Abend würden sie ihren Dienst tun. Gemeinsam ging es hinab zum Bankettsaal, in dem sie meistens ihre gemeinsamen Abendessen eingenommen hatten. Jetzt war er wunderbar dekoriert mit verschieden Tönen von dunkelrot bis einem hellen Magenta, die Kerzen auf dem Tisch bildeten den Kontrast in weiß. Die Stühle wurden mit schwarzen Stoffen bezogen und ließen den ganzen Raum etwas düster, aber geheimnisvoll wirken. Sie konnte Irelia sofort erkennen, sie stand neben Karma in einem wirklich hübschen rosefarbenen Kleid mit dunkler Hose. Hier trug keiner seine Waffen offen, sie war die einzigste, neben der ihre Klingen herschwebten. Da Irelia eine Garde war, durfte sie das. Diese Information hatte eine der Helferinnen ihr gesteckt, als sie Irelia wieder so komisch ansah. Schon ein seltsames Privileg…

„Komm, lass uns zu den anderen setzen!“ Lux nahm sie beide an die Hand und schob sie auf einen Tisch ein wenig mehr am Rande zu. Die anderen trugen Anzüge oder einfach nur ein Hemd, wie in Yasuos Fall. Zed konnte sie gar nicht ausmachen, da fiel ihr ein, dass er vielleicht gar nicht auftauchen wird. Das Ganze war einfach so unfair, aber das war Ionias Politik. Abtrünnige hatten auf ihren Festen, egal wie wunderbar und einzigartig sie sind, nichts zu suchen. Das Besteck und Geschirr glänzte strahlend weiß und reflektierte das Licht der Kronleuchter.

„Ihr seht wirklich gut aus, meine Damen!“ merkt Xin an und meinte es wirklich nett und ehrlich. Shen hatte seine Augen ein paar Sekunden länger auf Akali gerichtet gehabt und auch ziemlich freudig ausgesehen. Natürlich hatte Riven nur dank Akali ein Kleid. Yasuo sah nur kurz auf und lächelte. Sah sie doch nicht so schön aus? Etwas verkrampft setzte sie sich zwischen Yasuo und Lux. Die Truppe war nicht so schön, wenn jemand fehlte. Zed durfte ja nicht.

Schon bald kam das Essen, es wurde auf riesigen runden Bambusunterlagen serviert und dampfte in den glänzend weißen Schüsseln. Verschiedenes Gemüse welches sie noch nie gesehen hatte, eingelegtes Fleisch und Getränke in schlanken Karaffen.

„Was ist das denn?“ fragte Riven verwundert und hob eine hellgelbe Frucht hoch.

„Die schmeckt richtig süß, die isst man zu einem deftigen Fleisch dazu, um den Geschmack zu verbessern.“ sagte Akali. „Probiere es doch hiermit.“ und hielt ihr eine Schüssel mit verschiedensten Gemüse hin. Sie konnte gerade den Lauch erkennen, der Rest war fremdartiges Gemüse für sie. Vorsichtig machte sie sich einen Löffel in ihre kleine Schüssel und probierte es. Es schmeckte einfach fantastisch!

„Wow, Akali, das ist ja richtig gut!“ und freute sich über diese neu gefundene Speise. Akali grinste sie breit an und klaute Shen etwas vom Teller. Der ganze Saal war voller Menschen, die freudige Unterhaltungen führten und sich auf den Tanz im Nachhinein freuten.

„Dein Kleid sieht wirklich gut aus.“ sagte Yasuo auf einmal neben ihr. Dankend nahm sie das Kompliment an und trank einen Schluck. Sein lockeres Hemd spielte mit seinem Körperbau, man konnte ein wenig seine guten Muskeln erkennen. Die Hose war eine typische Anzugshose, wahrscheinlich auch geliehen. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass er so etwas anzog. Die Haare hatte er wieder zu einem hohen Zopf gebunden. Verstohlen beobachtete sie ihn, wie er etwas aß und seinen Blick durch den Saal schweifen lies. Riven seufzte und widmete sich wieder ihrem Essen. Schon bald standen einige auf und gingen nach draußen in den Garten. Sie freute sich schon beim Hauptevent den Sirenengarten zu sehen, jenen schönsten in Ionia. Soraka, die Sternenzauberin, stand auf einem Podest und zauberte mit ihrer Magie kleine glitzernde Lichter in die Lampions.

„Möchtest du mit tanzen kommen?“ fragte Yasuo sie plötzlich und hielt ihr seine Hand entgegen. Riven ergriff sie und stand auf. Akali winkte ihnen nach, gerade sich Essen in den Mund schiebend.

Der Garten schimmerte im sanften Sternenlicht und Sorakas Magie und gab dem Ganzen eine bezaubernde Stimmung. Hölzerne Pfeiler grenzten den Garten ein.

„Es ist einfach wunderschön…“ flüsterte Riven und betrachtete die kleinen flimmernden Sterne in den Lampions. Musik schwebte durch den Garten und immer mehr Feiernde kamen ins Freie, um zusammen die Blutmond-Phase zu begrüßen. Irelia stand etwas mehr im hinteren Teil des Gartens und sah sie an, was Riven etwas ärgerte. Solle sie doch nicht immer sie beobachten! Yasuo nahm ihre Hand und ein Kribbeln durchfuhr sie. Warm, und etwas rau war sie mit Hornhaut an den Fingern, was das lange Führen des Schwertes bezeugte. Das Hemd duftete leicht, als er eine Hand auf ihre Hüfte legte und sie auf seine Schulter. Klassischer Tanz erforderte Nähe zu, Tanzpartner, was sie erstaunlicher Weise wirklich genoss. Mehr und Mehr Menschen kamen in den Garten und tanzten gemeinsam, lachten und genossen den Abend. Die Sonne war längst untergegangen und die Sterne blitzen ein paar Wolken durch. Es war warm, und die Bäume bremsten ein wenig den Wind ab. Schritt um Schritt ging der Tanz.

„Wie findest du den Abend bisher?“ fragte sie ihn.

„Es fehlt noch etwas eine Prise Spaß, die Formalität ist auf jeden Fall immer noch vorhanden. Du solltest die Feierlichkeiten zum Blutmondabend sehen, es ist einfach fantastisch, wenn das Volk mit dir tanzt und die bunten Wagen durch die Straßen zum Sirenengarten fahren…“

Seine Stimme klang leicht sehnsüchtig, sie konnte verstehen, dass er unbedingt wieder dieses Fest erleben wollte.

„Akali hatte mir erzählt, dass die Kämpfer dort alle eine kleine Show vorführen.“ erzählte Riven ihm.

„Ja, aber ich war damals natürlich zu jung. Ich habe meinen Bruder seine Freunde gesehen, wie sie den Showtanz vollführten, es war einfach fantastisch!“

„Möchtest du mit mir dieses Jahr daran teilnehmen?“ fragte Riven ganz aus einem Impuls heraus. Wenn schon, dann sollte er ein wunderbares Fest erleben.

Yasuo lächelte und sah in den Himmel. „Na gut, dann würde ich vorschlagen, lasst uns gegeneinander für die Show antreten. Vielleicht lassen sie uns die Rollen der Krieger spielen, die von der Geschichte aus gegeneinander unter dem Mond um ihre Ehre kämpfen.“

Riven nickte und freute sich innerlich schon sehr. Eine weitere Umdrehung durch die Menge.

Zusammen einen Showtanz zu einer alten Geschichte zum Blutmond, das klang einfach perfekt.

Irgendwo in der Menge konnte sie Akali ausmachen, die zusammen mit Shen tanzte und freudig lachte. Sie sah sehr glücklich aus, weshalb Riven auch Lächeln musste. Yasuo hielt ihre Hand ein wenig fester, als sie sich ein weiteres Mal durch die Menge drehten. Es war sehr warm, die Lampions spendeten Licht und erhellte den Garten. Auch ihr Partner sah viel entspannter aus. Seine Haare wehten und die dunklen Augen reflektierten die Lichter. Alles um sie herum verschwamm und wurde nicht wichtig. Einfach zusammen Hand in Hand zu tanzen, machte sie unbeschreiblich glücklich.

„Lass uns erstmal was trinken.“ Meinte Yasuo und stoppte. Ein kleines Buffet mit Snacks und Getränken wurde links von ihnen aufgebaut.

„Ich hole uns was.“ Sagte Riven und ging einfach, ohne seine Antwort zu höhren. Die Schuhe waren einfach schrecklich auf dem Gras, also schob sie sich durch die Menge und achtete darauf, nirgendwo daneben zu treten. Lux stand mit einem kleinen Glässchen am Buffet und hielt eine sehr freudige Unterhaltung mit einem jungen Mann, welcher genau das strohblonde Haar hatte wie sie. Riven schnappte sich zwei gefüllte Gläser und wollte schnell wieder in der Menge verschwinden.

„Warte mal, Riven!“ rief Lux und lief zu ihr. Der Typ folgte ihr, etwas unsicher ob er überhaupt noch im Gespräch mit ihr war.

„Ihr zwei tanzt einfach wunderbar, ich glaube er mag dich!“ meinte sie und grinste breit über beide Ohren. Riven merkte, wie ihr Gesicht ganz heiß wurde.

„Das bildest du dir nur ein, geh mal schnell zu deiner Unterhaltung zurück und sorge dich nicht um uns zwei.“ Die Zauberin zupfte an ihrem Kleid herum, dann drehte sie sich wieder zu dem blonden Kerl um. „Viel Spaß!“ wünschte sie und verschwand mit ihm. Riven seufzte und lies sich die Worte durch den Kopf gehen. Mittlerweile hatte sie ihn als Freund wirklich wohl geschätzt, und die Badszene war nur ein Ausrutscher ihrer selbst gewesen. Versehentlich rempelte sie einige Tänzer an, aber das Getränk schwappte nur und ergoss sich nicht auf die nächste Brust. Yasuo nahm ihr ein Glas ab und trank einen Schluck.

Mittlerweile standen die Sterne schon am Himmel und leuchteten wie kleine Diamanten auf die Gruppe herab. „Sieh wie schön das ist…“ lächelte Riven und deutete in den Himmel.

Ihr Freund sah hinauf und bemerkte das Funkeln am Sternenhimmel über Ionia. Noch war der Mond und alles um ihn herum verdeckt. Bald würde er der Blutmond sein und eine Woche lang über Ionia scheinen. Und auf den Tanz freute sie sich schon besonders.

Der Tanz und die Feierlichkeiten gingen noch einige Stunden in die Nacht, doch irgendwann hatten die zwei sich entschieden, zurück auf die Zimmer zu gehen. Erleichtert zog sie ihre Schuhe aus und tapste barfuß die kalten Marmorstufen nach oben.

„Das war ein wirklich schöner Abend.“ schloss Yasuo und sah sie freundlich an. Riven strahlte zurück, der Alkohol hatte ihren ganzen Körper erwärmt.

„Danke, das war er. Ich freue mich schon auf den Festtanz.“ Kurz standen sie da und sahen sich nur schweigend an. Die Fenster ließen nun das Mondlicht des blutroten Mondes hereinscheinen. Es sah einfach bezaubernd aus und tauchte alles in einen leicht rötlichen Schimmer.

„Wir sehen uns morgen wieder.“ Riven sperrte ihre Zimmertür auf und schenkte ihm noch ein Abschiedslächeln, bevor sie im Zimmer verschwand. Sein Blick gab ihr zu denken, er sah aus als ob er noch etwas sehr wichtiges auf dem Herzen hätte.

Nacht 7 - Riven

„Jetzt komm schon, erzähl mehr!“ Riven saß nicht mal richtig wach in ihrem Bett und war noch sehr verschlafen, als Lux auf der Bettkante saß, fertig angekleidet und voller Elan. Dass sie länger feiern war, dass war ihr sehr klar, aber dann noch so wach zu sein und einfach ein ihrem Zimmer aufzutauchen und aus dem Schlaf reißen, nur um die wichtigen Informationen zu hören zu bekommen…das war einfach Lux, die nichts anderes gewöhnt war als sofort alles zu bekommen. Demacias Prinzessin war einfach auf einem ganz anderem Stand als eine einfache Kämpferin aus dem Noxus.

„Nichts ist passiert, ich habe sehr viel mit ihm getanzt und am Abend sind wir ins Bett gegangen.“ Lux sah ein wenig traurig aus.

„Er war heute bei dem Komitee und hat euch beide für den Festtanz angemeldet! Ich finde das einfach fantastisch und freue mich wirklich, euch zwei dann zu sehen!“ Riven streckte sich und sah sie an.

„Das machen wir nur, weil Yasuo den Kampf schon einmal gesehen hat und liebend gerne das selbst einmal machen will.“

„Und du ihm einen Gefallen!“ rief Lux und grinste. Riven schob grummelnd die Decke von sich und stieg aus dem Bett. die Nachtwäsche, die sie zur Verfügung gestellt bekam, war einfach nicht ihr Ding. Ein Neckholder mit Rüschen in Weiß, wenigstens einem blickdichten Weiß. Im Schrank lag ein Oberteil mit Schärpe in weiß, dazu lockere braune Hosen. Ihre Schuhe, die sie sich ausgesucht hatte, waren auf jeden Fall bequemer als die von gestern.

Das Kleid, welches Akali ihr geliehen hatte, lag zerknüllt in der Ecke und die Schuhe lagen achtlos daneben geworfen. Sie musste sie ihr heute zurückgeben. Riven nahm sich das Haarband und die Haarnadel und band sich die Haare wie gestern von Akali frisiert zurück.

Lux war mittlerweile aufgestanden und sah sich die wunderbare Aussicht an.

„Was steht heute so an?“ fragte Riven und kämmte sich ihr weißes Haar.

Ihre Freundin überlegte. „Soweit ich weiß darfst du heute schon dein Stück eintrainieren gehen für den Tanz. Ihr seit die letzten beiden und ja eigentlich zu spät, aber ich habe mitbekommen, wie eine Ausnahme gemacht wurde für euch.“ Sie nickte und strich sich über das Kleid.

Was wurde aus Zed? fragte Riven sich. Er wollte seine Freundin besuchen, hoffentlich war er erfolgreich. Aber bisher war er noch nicht zurückgekehrt. Draußen auf dem Gang war es kühl und keiner war zu sehen, so ziemlich jeder musste gerade noch in den Federn liegen. Lux folgte ihr in den Speisesaal und nahm sich ein wenig Obst und eine Scheibe Brot, bevor Riven sich auf die Suche nach Yasuo machte. Sie fand ihm im Theaterraum ein paar Häuser weiter. Es war ein hohes Gebäude ohne Fenster, innen war alles abgedunkelt und die Bühne mit dem typischen roten Vorhang verdeckt und mit Scheinwerfern beleuchtet.

Dort stand Yasuo, er erhielt Anweisungen von einer hübschen dunkelhaarigen Frau mit hellgrünen Tätowierungen, die im Dunkel fast zu leuchten schienen. Ihre Bewegungen waren äußert grazil, als sie ihm etwas vormachte. Ihre Kleidung war in dem gleichen grün und hinter ihrem Kopf schwebte etwas Ähnliches wie Irelia ihre Klingen.

„Sehr schön, du musst ein wenig mehr auf den Ablauf achten.“ wies sie ihn an. Yasuo probierte es noch einmal und sie war schon zufriedener als zuvor. Er hatte sie nun entdeckt und lächelte sie an. Riven stieg die Treppe an der Seite hinauf und stelle sich an den Rand der Bühne.

„Du bist seine Partnerin? Nenn mich Karma.“ sagte die Frau und reichte ihr eine Hand. Riven schüttelte diese vorsichtig. Die Anweisungen gab Karma und so hatten die zwei ihre Szene zu proben. Er war ein Krieger, welcher vom Krieg nach Hause gekehrt war und nun auf seine alte Partnerin und Kindheitsfreundin trifft. Es gibt einen kleinen freundschaftlichen Kampf in dem sie ihre Freundschaft besiegeln. Es war auf jeden Fall nicht einfach und sehr anstrengend, den Skript genau einzuhalten. Karma wies oft auf eine falsche Haltung hin oder dass sie einen Schritt nach links, und nicht nach rechts machen sollte.

Yasuos Augen sahen sehr entschlossen aus, er war sich sicher, dass die zwei einen wunderbaren Auftritt hinlegen würden. Das war mit großer Anstrengung und Arbeit verbunden. Wenn das Holzschwert irgendwo auf den Körper traf, tat es wirklich weh. Die Zähne zusammengebissen trainierten die beiden weiter und die Zeit verging einfach viel zu schnell. Abends saß Riven in ihrem Zimmer auf der Bettkante und starrte auf ihre Finger, welche vor Blasen schmerzten. Sie mochte es viel lieber, ihr eigenes Schwert zu führen und dabei ihre Kraft spüren, wenn der Ki-Handschuh sich aktivierte und ihr Schwer mit Macht erfüllte. Erschöpft warf sie sich in die Kissen und warf die Decke über ihren Kopf. Morgen würden sie die Kostüme anprobieren hatte Karma ihr gesagt. Ein wenig müssten sie sicher umgenäht werden, da ihre vorherigen Schauspieler nichtmehr mitmachen wollten und die Maße anscheinend nicht den ihren entsprachen. Langsam verfiel sie in einen traumlosen Schlaf.

„Dir gehört diese Maske.“ Karma hielt ihr das Stück entgegen und Riven betrachtete die Maske. Typisch für den Blutmond hatten sie alle welche im gleichen Stil. Yasuos seine war einfach perfekt, er sah aus wie ein Wolf mit gefährlichen Reißzähnen. Ihre eigene ließ sie aussehen wie ein Monster mit großen Hörnern und roten Augen.

„Sieh mich an, ich werde dir den Untergang bringen!“ grollte Yasuo und lachte. Auch Riven fiel in sein Lachen ein und hielt sich die eigene vor das Gesicht und stemmte ihren Arm in die Hüften.

„Du forderst mich heraus?“ und sie taten so, als ob sie sich gegenseitig angriffen. Karma hatte derweil ein Bündel Kleidung herausgesucht.

„Lass uns doch weitertrainieren, ich werde auch die Sachen auf das Zimmer bringen lassen, wenn es soweit ist. Heute könnt ihr mit dem Rest der Schauspieler üben, das Ganze sollte jetzt bald laufen.“ und strich über einen roten Umhang. Yasuo nahm Riven die Maske ab und sah sie an. Ein Schauder wanderte ihr über den Rücken. Schnell drehte sie sich um und ging auf die Bühne. Dort waren die anderen Spieler, wo gerade eine Szene aufführten. Die Frauen stellten die Feen dar, die den großen Mondgeist beschwörten. Der Tanz sah fast magisch aus, es schien einfach und fast schwerelos zu sein. In der darauffolgenden Szene wurde wieder gekämpft. Die beiden setzten sich in den Sitzen im Parkett hin und sahen den anderen Schauspielern zu, bis ihr eigener Einsatz war. Yasuo gab wie immer sein Bestes, sie selbst fühlte sich aber nicht, als ob sie ihr Bestes gab und dazu passte. Aber dem Rest schien es anscheinend gut zu gefallen.

Die ganzen drei Tage wurde einfach nur trainiert, es gab nichts anderes als perfekt und immer besser zu werden. Und am Donnerstagabend tauchte auf einmal ein Schatten auf ihrem Balkon auf. Erschrocken fuhr sie zurück und starrte aus dem Fenster.

„Ich bins, Zed. Machst du bitte das Fenster auf?“ klang es gedämpft von dem Balkon aus. Riven hastete schnell hin und öffnete Zed. Er sah verändert aus, seine Haltung und seine Aura im allgemeinen war viel erfüllter und stärker als sie vorher war.

„Wo warst du die ganze Zeit?“ fragte sie ihn leicht besorgt. Zed erzählte ihr, wie er Syndras Schloss gesucht hatte und sie beide zusammen außerhalb des Gartens gefeiert hatten. Natürlich konnten sie sich nicht direkt auf dem Fest blicken lassen. Sie hörte ihm zu, während sie das Fenster wieder schloss. Draußen war es relativ kühl und der Blutmond schimmerte hell am Himmel. Diesen Freitag bis Sonntag werden die letzten besonders gefeierten Tage beginnen und die großen Festlichkeiten ihren Höhepunkt finden.

„Wirst du mit ihr auf den Wagenumzug und dem Tanz kommen?“

„Das muss ich mir natürlich gönnen!“ er lachte und der Raum wurde mit dem Geräusch erfüllt. Sie hatte ihn noch nie richtig lachen gehört, sonst war er der kühle Assassine. Das passte ihn aber viel besser, so wirkte er freundlich und nicht kühl und unnahbar. Riven zog das Nachthemd ein wenig tiefer zu ihren Knien und setzte sich wieder auf das Bett.

„Morgen wird die große Muse auftreten und unser Tanz wird auch Premiere haben.“ Zed nickte und sah nach draußen.

„Ich werde da sein, mit Syndra.“ Entschlossen ging er zur Tür und ging nach draußen. Mit einem Nicken verschwand er auf dem Gang. Ja, sie hatte Hoffnungen in Zed und seiner Freundin. Doch hatte sie welche in sich und…ja in Yasuo? Wieso waren ihre Gedanken schon wieder bei ihm? Sie könnte sich schließlich mit jedem anderen im Noxus anfreunden, ihren Posten als Crimson Elite antreten und weiterhin die Schützerin sein. Aber gerade jetzt konnte nichts besser sein. Aber die Gefahr in Bilgewater kämpft weiterhin, Miss Fortune konnte schließlich nicht immer gegen den mächtigen Piratenkönig davon laufen. Und Illaoi? Diese hatte sie mit diesen seltsamen Visionen sehr verwirrt. Waren es Voraussagungen? Oder nur Bilder, die ihr Angst machen sollten? Ein wenig beunruhigt schlief Riven ein.

Der nächste Morgen war kühl und der Himmel noch wolkenverhangen. Auf dem kleinen Stuhl vor ihrem Bett lag ein Bündel Klamotten, die sie sofort inspizierte. Die Hose war weich und dunkelrot, dazu ein passendes Oberteil mit einem breiten Gürtel. Der Umhang war aus einem pink und reichte ihr bis zu der Hüfte. Die Schuhe standen neben der Tür, sie rundeten das Gesamtbild perfekt ab. Das Kostüm als Kämpferin mit ihrem alten Freund war auf jeden Fall sehr gut gelungen. Riven frisierte sich die Haare und sah aus dem Fenster. Sie konnte das Haupthaus sehen, auf den Brücken liefen einige Ionianer entlang. Jetzt musste im Dorf wirklich viel los sein…überlegte sie sich. Der Umzug begann zur Mittagszeit, also konnte sie jetzt noch ein paar Erledigungen machen. Sie zog sich ihren Ki-Handschuh über, aber ihr fehlte das Gewicht ihres Schwertes an der Seite. Es war ihr treuer Begleiter und führte sie durch verschiedene Kämpfe. Gedankenverloren wanderte sie die unzähligen Brücken entlang, bis sie auf festem Boden stand. Sie konnte in der Menge Xin ausmachen, sie hatte ihn wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Er hatte anscheinend auch seine eigenen Angelegenheiten, mit denen er beschäftigt gewesen war.

„Psst-komm hierher!“ jemand packte sie am Arm und zog sie in eine Seitenstraße. Hier begannen die Häuser etwas dichter zu stehen, und die Menschen waren heute besonders aktiv. Die Dekoration war in den typischen Farben gehalten und machte einen harmonischen Gesamteindruck.

„Was soll das!“ fauchte Riven die Gestalt an.

„Hey, jetzt beruhige dich erstmal!“ Yasuo ließ ihren Arm wieder los. Auch er trug seine Kleidung, sie war überwiegend in Schwarz und rot gehalten. Seine Haare hatte er wie immer zu einem hohen Zopf gebunden. Sofort kam ihr die Szene im Bad in den Sinn, er hatte einfach wundervoll ausgesehen mit geöffnetem Haar. So lang und weich es ausgesehen hatte… Sie rief sich selbst zur Vernunft zurück.

„Ist irgendwas?“ fragte sie ihn. Er hatte seine Hand geschlossen und bedeutete ihr, die Augen zu schließen. Etwas überrascht schloss sie ihre Augen und streckte wie besagt die Hand aus. Etwas kühles, rundes berührte ihre Handfläche.

„Nun kannst du sie aufmachen.“ In ihrer Hand lag ein kleiner, orangerot schimmernder Stein in der Größe ihrer Handfläche. Es war ein neuer Ki-Stein, seine Macht pulsierte so stark, dass sie es in ihrem Arm spüren konnte.

„Danke…warum schenkst du mir das?“ und hielt den Stein hoch.

„Ich war beim Schmied. Sie haben dein Schwert inspiziert und wollten herausfinden, was die Kraft dahinter ist. Dann habe ich von deinem Ki-Stein erfahren und habe dir einen mächtigeren besorgt.“ Riven nahm den kleinen grünen aus dem Handschuh und setzte den neuen in die Fassung ein. Es flimmerte und pulsierte kurz, dann war es erloschen. Wie eine Verbindung spürte sie ihn auf ihrer Hand. Das war einfach so ein gutes Geschenk…Wenn sie ihre Klinge wiedergeholt hatte, dann ist sie perfekt vorbereitet.

„Weißt du, wo die Schmiede ist?“ fragte sie Yasuo und ging wieder hinaus auf die Straße. Die Menschenmassen waren viel mehr als gerade eben, alle waren sehr vorfreudig auf die kommende Wagenparade.

„Natürlich, lass mir dir den Weg zeigen.“ Es war nicht weit entfernt, in einem kleinen Haus aus dem schon aus dem Schornstein der Rauch quoll. Es war heiß und dunkel, die Luft roch nach Metall. Ein kurzes Gespräch später hatte sie ihr Schwert wieder. Das zerbrochene Stück, das für andere nicht so wertvoll war wie für sie. Ein wenig hatten sie an der Klinge herumgeschmiedet und am Griff das Leder erneuert. Zufrieden steckte sie es sich in den Gurt am Rücken, sodass sie es einfach nach Hause tragen konnte. Die Menschenmenge teilte sich und vor ihnen fuhr der erste bunt geschmückte Wagen entlang. Sie spürte die Begeisterung, es war wie eine Welle, die über alle hinweg schwappte. Beide ließen sich ein wenig mitreißen, doch es war nicht ihr Ding, den manchmal etwas knapp bekleideten Frauen auf den Wagons zu sehen. Ihr Weg führte sie gerade zurück in das Haupthaus. Yasuo hastete ihr hinterher, er betrachtete den Umzug mit Freude. Ein wenig wütend lief sie schneller. Sie schenkte den Tänzern keine Beachtung, auch als sie Süßigkeiten in das Volk warfen. Auf der Brücke hatte sie ihn verloren, doch sie kehrte nicht um und ging gerade zurück in die kalte Eingangshalle. War das Eifersucht die sie spürte? Das gab sie sich nie zu, sie wollte einfach nur nicht den Umzug ansehen.

Akali stand vor ihrer Tür, in einem hübschen weißen Kimono mit einigen roten Verzierungen. Ihre beiden Klingen hatten die passende Farbe dazu.

„Du siehst wirklich hübsch aus!“ meinte Akali und meinte das Kompliment wirklich ernst. Als Riven nicht antwortete, fragte sie besorgt: „Ist irgendwas passiert?“

Riven drehte sich um und sah ein wenig getroffen aus.

„Ich glaube, ich bin ein wenig eifersüchtig auf Yasuo. Aber ich kann einfach keinen Grund nennen, es überkam mich einfach.“

Akali überlegte und öffnete die Tür zu Rivens Zimmer. Das Sonnenlicht erhellte es und erwärmte es.

„Du solltest mit mir jetzt das Konzert der Muse ansehen und es einfach vergessen. Und danach gehen wir uns was süßes an den Ständen kaufen und du hast einen freien Kopf.“ Dankend nahm Riven das Angebot an und lies sich von Akali in das Freilicht-Theater führen. Hier waren Stühle auf dem Gras aufgestellt und auf der Bühne stand ein großes, gebogenes Instrument. Es haben sich schon ziemlich viele Besucher eingefunden und tratschten, bis die Gespräche auf einmal leiser wurden. Die beiden drehten sich um und ihnen fielen beinahe die Augen aus. Eine hübsche junge Frau mit langem weißen Haar in einem Kimono mit Blumenmuster stand neben dem Schattenassassinen. Nur trug er seine Maske nicht und sein Gesicht überraschte sie. Ja, er war hübsch, das musste sie zugeben.

Die weißen Haare waren etwas wuschelig und die Augen leuchteten im Gegensatz dazu dunkel und schienen unergründlich. Er hatte ein spitzes Kinn, seine Haut war eher blass. Nun konnte Riven seine Gefühle lesen, er wirkte glücklich und sehr erfreut, heute da sein zu dürfen. Seine Begleitung stand nah bei ihm, ihr Kimono passte zu ihren leuchtenden Lilafarbenen Augen.

„Zed, welche Freude dass wir dich auch mal ohne Maske sehen dürfen!“ rief Akali überrascht. Die Gespräche setzten wieder ein, aber dennoch sah man die zwei an.

Er lächelte, wodurch sich die Narbe an seinem Mund verzog und ihn ein wenig fies aussehen lies. Am Liebsten wollte sie die zwei die ganze Zeit betrachten und sich fragen, wieso es so hübsche Menschen gibt die es nicht zeigen wollten.

„Riven, ich habe hier meine Freundin mitgebracht. Das ist Syndra, sie ist eigentlich die Verbannte und Gefürchtete in Ionia.“ Sie lachte, ihre Stimme klang seltsam, aber schön als sie sprach.

„Ich bin sicher nicht die gefährlichste Person Ionias, aber vielleicht die mit der größten Kraft.“ Syndra warf ihr Haar hinter und lächelte leicht. Riven hatte von ihr nie etwas gehört, aber es klang ziemlich sicher, was sie über sich erzählte.

Zed blickte sich um, dann rückte er näher zu Akali und ihr. „es heißt, für den Schutz Ionias und da es sowieso eine Gefahr ist hier in Ionia zu feiern, habe man den gefährlichen Sniper aus den Gefängnissen Ionias befreit.“ Kurze Stille, dann erhob Akali ihr Wort.

„Ich erinnere mich an ihn, ich war dort noch ein kleines Mädchen…sprichst du von dem berüchtigten Khada Jhin?“ Ihre Augen wurden goß. Zeds Gesicht wurde ausdruckslos und Shen wurde ein wenig härter.Runde. Riven hatte nie von ihm gehört, aber wenn er so gefährlich ist und Ionia ihn befreite, müssten sie in wirklich großer Not sein. Außerdem schienen Zed und Shen etwas über ihn zu wissen der Reaktion nach.

„Sagt, was hat er getan und wer ist er?“ Ein wenig neugierig war sie schon. Syndra sah auf und blickte ein wenig düster. „Er ist ein Killer, er tötet seine Ziele stets ordentlich und zaubert die brutalsten Morde. Sein Markenzeichen waren die Blüten, sie immer am Tatort um die Leiche lagen. Lange hat man ihn nicht kriegen können und das Volk hatte nur Angst vor diesem Mörderer. Mich haben sie nicht rangelassen, aber dafür den Meister von Zed.“ Sie deutete auf ihren Partner, der ein wenig traurig aussah. „Sie hatten den Auftrag, ihn zu fassen. Es gelang seinem Meister und Khada Jhin wanderte in die Gefängnisse Ionias. Wenn sie so sehr etwas fürchten, dass sie Jhin brauchen…“ sie fröstelte und sah in den Himmel.

„Es muss etwas passieren, sodass sie ein großes Risiko eingingen und ihn wieder freilassen. Möglicherweise ist er auch heute auf der Lauer…“ Ihre Stimme war ein gefährliches Flüstern geworden, was selbst Riven einen Schauer über den Rücken laufen lies.

„Das ist alles wahr.“ Bestätigte Akali ruhig und legte ihre Hand auf Rivens Schulter.

„Der Rat wird die Entscheidung gut getroffen haben und sicher für unsere Sicherheit heute gewährleisten. Genießt doch noch das Fest, bevor wir uns wieder auf die Reise begeben müssen.“ Bei den ganzen Abenteuern war ihr fast das Ziel aus den Augen geraten. Bevor sie alle als richtige Krieger anerkannt werden können, müssen sie die Reise zum Nexus machen, der im inneren der Wüste Shurimas liegt. Das vereinte die verschiedenen Nationen und ließ sie gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Musik erklang von der Bühne und die Gäste teilten sich auf die Sitzplätze auf.

„Komm, es wird Zeit. Wir sehen uns später! Und ich bin sicher, dass euer Stück einfach das schönste sein wird nach langem!“ und zwinkerte. Riven seufzte und nahm das Schert von ihrem Rücken. Auf dem Weg hinter die Bühne suchte sie die Menge nach bekannten Gesichtern ab. In der Bibliothek des Noxus waren viele Informationen zu finden und auch ein paar Geheimnisse über Runeterra und die einzelnen Dimensionen, die es beherbergte.

„Komm, schnell!“ rief eine der anderen Darstellerinnen ihr zu und deutete ihr, sich zu dem bereits hinter dem Vorhang stand.

„Ihr wisst was zu tun ist. In Sachen Spezialeffekte haben wir unsere Abmachungen. Dann gutes Gelingen!“ wünschte sie den beiden und verschwand in dem Gewusel. Mit einem Grinsen wand sie sich an Yasuo. „Hals und Beinbruch, mein Partner.“ Er lachte nur.

Die Musik begann zu spielen und die Darsteller für die erste Szene des Dramas gingen auf die Bühne. Es würde die Geschichte rund um den Blutmond darstellen, eine Geschichte voller Mystischer Gestalten, Liebe und Mord. Sie und Yasuo hatten ihre Rolle als zwei Götter, die in ihrem Wahn einen Teil Runeterras zerstörten und somit die verschiedenen Dimensionen schafften. Die Leere, Valoran und die Sterne, wo die Sternenkinder ihr Zuhause hatten. Sie hatten nicht besonders lange Szenen, dafür wollten sie die Leidenschaft des Kampfes aber umso gewaltiger darstellen. Als die Musik sich änderte und die Schauspielerin des Mondes von der Bühne gingen, war es ihre Zeit. Ein letzer Blick, ein nicken. Dann wagte sie sich hinaus auf die große Freibühne. Im Blenden der Scheinwerfer konnte sie überhaupt nichts mehr erkennen, nur schemenhaft das Bühnenbild und das Publikum im Dunkeln. Langsam wurde es besser und schon sollte sie ihren Kampf mit Yasuo austragen, um den Kampf der Götter darzustellen. Sie waren so geübt, dass es ein leichtes war, die Szene zu spielen. Immer wieder sahen sie sich an, schrien in ihrer gespielten Verzweiflung und mithilfe der Effekte wurde dargestellt, wie Runeterra sich teilte. Am Ende sollten sie sich nocheinmal nahe nebeneinander stellen und das Chaos betrachten. Ihr Herz schlug schnell, als sie so nahe an Yasuo stand und seinen Duft einatmen konnte. Das Gesicht bewahren! Mahnte sie sich und ging anschließend, als das Licht gedimmt wurde, von der Bühne.

„Das war gut.“ Meinte er und nahm seinen Helm ab. Wenn er ihn aufhatte, sah er eher gruselig aus und seine Augen waren rote leuchtende Punkte.

„Ja, ich finde, für unsere Zerstörungsszene haben wir das wirklich gut gemacht.“ Riven schulterte ihr Schwert und ging auf ihre Zuschauerposition. Das Stück war voller Tänze und die Dramatik, als das Liebespaar sich aufteilen musste in den Teil des Sternenhimmels und in die Leere hatte selbst sie Tränen in den Augen. Zum Schluss würden sie noch ihre letzte Szene haben und über das Geschehene unterhalten.

„Gleich ist es wieder soweit.“ Yasuo strich sich durch das rot gefärbte Haar. „Spiel einfach, als ob du selbst ein Gott bist und du das Ganze bedauerst.“ Er lachte.

„Vielleicht ist das ja der Fall und ich bin ein Gott, der über das Liebesdrama trauert.“ Ein wenig Ironie schwang in ihrer Stimme mit. Riven dachte an ihre Zeit im Noxus und an die vielen Geschichten, die sie dort gelesen hatte. Am Liebsten würde sie wieder dorthin zurückkehren. Illaois Visionen, davon dass der Noxus einen Angriff auf Ionia plante, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie hatte einige hier kennengelernt und irgendwie das Land liebgewonnen. Aber wenn die Reise herum war, würden sie wieder alle ihre alten Wege gehen und vielleicht auch wieder Feinde sein.

„Komm, es wird Zeit!“ er winkte ihr von der Bühne herüber. Riven stand auf, nahm sich ihr wundervolles Schwert, auch wenn es nur Requisite war mit und ging auf die Bühne.

„Sieh was wir angestellt haben…“ ihre Stimme hallte ein wenig über die Fläche. „Der Kampf hat Runeterra gespaltet, das Blut hat den Mond gefärbt und wir sehen nur zu.“ Tatsächlich leuchtete der Mond in einem blutigen Rot.

„Das kommt von deinen Ränkespielen und deinen Intrigen! Hättest du mich nicht ausgespielt, wäre alles wie es vorher war!“ kamen die Vorwürfe.

„Du hast doch keine Ahnung, wie lange man leiden kann die Ewigkeit in dieser Unendlichkeit! Sieh doch, wir haben nun etwas zu beobachten und zu leiten.“ Und breitete die Arme aus. Um sie herum hatte man die Kulissen als einen Teil Ionias gebaut und der Mond lies alles in roten Schimmer leuchten.

„Die Geschichte wird nie vorbei sein, auch wenn wir die dunklen erschaffenen Mächte für Jahrtausende eingesperrt haben, wird das kein Ende nehmen werden.“ Riven stand auf und schwenkte ihr Schwert. „In dieser Ewigkeit werden wir uns unter das Volk mischen und unsere Geschichten spinnen, wie wir sie haben wollen.“ Und reichte dem knienden Yasuo eine Hand. Er ergriff sie und eine Windböe lies seine roten Haare im Wind flattern. Sie setzte sich ihre Maske auf das Gesicht und wandte sich dem Publikum zu.

„Heute Nacht lass uns feiern und nicht die Geschichte des Mondes vergessen lassen, sodass auf Ewig nicht vergessen wird, was hier in Runeterra geschehen ist!“

Das Licht wurde gedimmt und die Musik abgespielt. Riven hielt immernoch seine Hand und blickte hinaus in die Menge. Dem Applaus nach hatte es auch dieses Mal den Zuschauern gefallen. Erleichtert ging sie hinter die Bühne und stellte das Schwert beiseite. Ihr eigenes war ihr am Liebsten.

„Ich gehe mich umziehen und danach unsere Truppe suchen.“ Sagte sie zu Yasuo. Dieser hatte seine Kleidung schon halb ausgezogen und gegen seine feierliche Blutmond-Ausrüstung getauscht. Sie verzog sich hinter den Vorhängen und schlüpfte aus dem Kleid in die weichen roten Hosen und die Lederstiefel. Ihr Schwert sah mit dem roten Stein passend in den Farben ihrer Kleidung zum Motto Blutmond.

Draußen warteten bereits Akali, Lux und Shen und sahen sehr glücklich aus.

„Das war einfach fantastisch!“ rief Lux und stürzte auf sie zu. „Ich finde, ihr zwei macht wirklich eine gute Figur dort oben.“ Riven atmete tief ein und aus. Der Stress hatte beiden zugesetzt und jetzt würden sie frei feiern dürfen.

„Ich muss sagen, dafür dass ich das letzte Stück nicht mehr in Erinnerung habe, ist das einfach fantastisch gewesen.“ Meinte Shen und klopfte ihr motivierend auf die Schultern. Yasuo kam kurz nach ihr raus, in seiner Blutmondkleidung. Er sah sehr hübsch aus, die Maske bedeckte sein ganzes Gesicht und das Schwert hing locker an seiner Seite.

„Komm, lass uns in den Sirenengarten gehen! Dort wird das Feuerwerk bald losgehen und das sollten wir uns nicht entgehen lassen.“ Akali lächelte die beiden an und dirigierte sie durch die Menschenmasse in Richtung Sirenengarten. Dort wuchsen die verschiedensten Blüten und die Bäume säumten den gepflasterten Boden im Kreis. Die Lampions leuchteten warm orange und rot und ein paar Bänke am Rand boten Sitzmöglichkeiten. Hier im Sirenengarten werden immer alle Feste abgehalten, aber in dem Hauptteil des Gartens war sie noch nie. Es duftete überall und die verschiedenen Blumenarten faszinierten nicht nur sie. Akali zog sie weiter zur Mitte, dort hatte ein Mann seine Feuerwerke aufgestellt.

„Bald geht es los, ich werde mal ein paar alte Freunde suchen.“ Meinte Akali und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Der Wind ging auch noch im Garten ein wenig. Lux gab an, sich Richtung Buffet zu verziehen und Riven stand einfach mitten auf dem Platz neben Yasuo. Das restliche Team war einfach verschwunden.

„Lass uns eine geeignete Stelle suchen und das Feuerwerk ansehen.“ Schlug Yasuo vor und nahm einfach ihre Hand. Ein Schauder lief ihr über den Rücken, er trug zwar Handschuhe aber dennoch konnte sie seine Wärme spüren. Ein kleiner Pavillon lud nahezu zum hinsetzen ein, in dem es sich die Zwei bequem machten. Kurz darauf schon begann das eindrucksvolle Feuerwerk. Rote, blaue und gelbe kleine Funken sprühten in den Himmel, um dann zu explodieren und in viele kleine weitere Funken zu zerfallen. Das Spektakel war einfach das schönste, was sie bisher gesehen hatte. Ionia wusste genau, wie man Feste feierte. In der Nähe war ein Buffettisch und dort konnte sie auch Zed und Syndra kurz ausmachen, die gemeinsam lachten. Erschrocken bemerkte sie Illaoi, neben ihr stand Irelia in einem festlichen Kleid. Gruselig…dachte sie sich. Die Tentakel tanzten mit Illaoi mit und Irelia schien ein Lächeln im Gesicht zu haben. Wenn die beiden Zed und Syndra erkannt hätten, hätte man sie vielleicht wieder in ihre schwebende Festung gebracht. Noch eine ganze Weile lang genossen die beiden den Abend. Ein wenig spürte sie die Sehnsucht nach Hause, doch hier in Ionia war es viel besser, als sie sich in ihren Träumen je ausgemalt hatte.

„Die Reise geht bald weiter.“ Sagt Yasuo plötzlich. Seine Stimme klang rau und ein wenig belegt. Bald müssten sie dieses wunderbare Land verlassen, um weiter in die Wüste zu ziehen.

„Was sich nicht umgehen lässt, sind eben auch solche Verpflichtungen.“ Antwortete sie leise und betrachtete die Sterne. „Übrigens, danke für diesen wunderbaren Ki-Stein.“ Und deutete auf den leuchtenden Stein in ihrem Schwert. Yasuo sah sie an, sie konnte nicht erkennen ob er lächelte oder sie nur ansah.

„Die Maske ist wirklich gruselig.“ Sagte er nur und tippte ihr an den Kopf.

„Deine aber auch, das ist ja der Sinn der Sache!“ lachte sie ein wenig empört. Dass sie als Noxianerin sich wie zuhause im feindlichen Land verhielt, war schon ein seltsames Wunder. Auch wenn sie schon sehr bald gehen werden, um die Reise fortzusetzen. Danach konnten sie an andere Ziele denken. Doch sie konnte sich nie wirklich sicher sein was das Schicksal noch bereithielt.

Nacht 8 - Riven

Zwischen diesen vielen Menschen und der ein wenig angetrunkenen Freude, die in der Luft lag, fühlte sie sich eindeutig nicht wohl. Eigentlich bevorzugte sie die Stille des Übungsraumes, wenn die Holzschwerter aufeinander prallten und das Metall der Waffenständer. Mittlerweile hatte sie ihre Begleiter aus den Augen verloren, nur noch der stille Wanderer war ihr geblieben. Gedankenverloren fuhr sie die goldenen Verzierungen in der Klinge nach. Durch den roten Ki-Stein war sie viel schöner, mit ihren goldenen Schnörkeln und dem festen, rot umwickelten Griff konnte sie es perfekt ausbalanciert führen. Natürlich freute sie sich über das Geschenk. Als Kind hatte sie nicht viel mehr als ein riesiges, schweres Schwert gehabt, welches sie sich gestohlen hatte. Aber jetzt war sie eine sehr gute Kämpferin mit einer Kamptechnik, die die Gegner zurückweichen lies und noch einmal darüber nachzudenken, ob sie sich mit ihr anlegen wollten.

Eine Frau in einem knappen Kleid kam vorbei, ein paar Getränke auf dem Tablett. Riven nahm sich eines und betrachtete die kleinen schwimmenden Figuren und Eiswürfel, die in das pink gefärbte Getränk getan wurden. In Sachen Feste feiern würde sie sich hier einiges merken. Gedankenverloren schüttelte sie es hin und her und beobachtete die tanzenden Gäste.

„Wenn du nicht mehr möchtest, hätte ich nichts dagegen, die Feier zu verlassen.“

Es klang, als ob er wirklich keinen Bock mehr auf die Menschen hier hatte.

„Lass uns ein wenig spazieren gehen, denn wenn wir Ionia bald wieder verlassen müssen, würde ich gern ein wenig von ihrer Magie mitnehmen.“ und lächelte.

„Das ist verständlich.“ Yasuo stand auf und strich seine Kleidung glatt. Außerhalb des Sirenengartens gab es noch anderes zu entdecken, wie das Gebäude der Priester oder die unzähligen Sterne am Himmel. Mit einem Zug trank sie den Schluck des bunten Getränkes aus und gab es einer nächsten Kellnerin weiter. Gemeinsam bahnten sie sich den Weg heraus aus dem bezaubernden Ort der Blumen.

Die Sterne leuchteten besonders hell und der Mond war klar und deutlich zu erkennen. Es hatte irgendwie eine magische Stimmung.

„Die Sterne kommen alle von dem ersten Wesen in der Galaxie, dem großen Sternenschmied.“ Erklärte Yasuo. „Es existiert länger, als wir überhaupt denken können.“

„Die Geschichte habe ich noch nicht gehört.“ antwortete sie und ging die die Straße in Richtung Haupthaus entlang. Die Gebäude waren alle hoch mit einem flachen Dach und vielen kleinen Details, die Architektur fand sie im Gegensatz zum Noxus harmonisch gelungen. Ionia ist das Heim der Spiritualität, hier finden viele Magier ihr Zuhause.

Das Haupthaus ragte groß und dunkel in der Nacht auf. Die großen Säulen am Eingangstor waren in dem gleichen rot wie der Mond.

„Wir das hier heute nicht überwacht?“ wunderte sie sich.

„Nun, eigentlich schon… ich bin hier nicht in der Stadt selber aufgewachsen. Meine Familie wartet an einem ganz anderen Ort.“

Darauf wusste sie keine Antwort zu geben.

„Mein Meister hat mir die größten Geheimnisse der Windtechnik anvertraut, ich bin der einzige, der dies beherrscht. Doch jetzt ist er tot und ich bin an diese Reise gebunden.“ Er klang sehr traurig und wurde wieder kalt und still, so wie er es am Anfang, als sie ihn kennenlernte auch gewesen ist.

„Du solltest wenigstens dieses Stück Erfahrung genießen. Es gibt Dinge, die werden sich erst dann erklären, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Selbst Zed und Shen mussten ihre Fehde auf Eis legen, wenn diese Reise ein Ende finden soll.“ Yasuo schloss seine Augen und durchquerte die Eingangshalle.

„Morgen geht die Reise weiter, ich denke wir werden den Weg über Piltover nehmen, damit sind wir schneller als wenn wir uns durch den Noxus den Weg bahnen. Das Volk ist nicht besonders Fremdenfreundlich.“ erklärte sie ihm. Im Haupthaus war es vollkommen still, keine Menschenseele zu finden.

„Irgendetwas ist hier seltsam… normalerweise sind hier mehrere Wachen postiert, um dem Rat die Sicherheit zu gewährleisten.“

Riven blieb abrupt stehen. Etwas lag in der Luft, was sie nicht beschreiben konnte.

„Geh zurück, Yasuo und bleibe ruhig.“ wies sie ihn an. Er tat wie gehießen und sie schnappte ihn sich, um sich hinter einer Säule zu verstecken. Sie deutete auf die Treppe, die durch das Licht durch das Fenster beleuchtet wurde. Ein Schatten kringelte sich am Geländer entlang, als ob er lebendig wäre und einen eigenen Willen führte. Diese Sorte von Technik kannte sie von Zed, aber nicht so…eigenartig. Yasuo schob sich die Maske aus dem Gesicht und runzelte die Stirn. Er hob an, etwas zu sagen, doch Riven hielt ihm sofort den Mund zu. Der Schatten kräuselte sich weiter die Treppe hinauf, bis er im oberen Stockwerk verschwand.

„Das macht mir Angst...“ meinte Riven todernst. „Ich habe diese Sorte von Magie ein einziges Mal gespürt, und das war im Noxus, als die Zauberin einige Experimente ausführte.“

Entschlossen drehte sie sich wieder um und stürmte in Richtung Fest. Irgendwo musste jemand sein, den sie kannte und über dieses Geschehen in Kenntnis setzen konnte. Zu viele Menschen, irgendjemand! Yasuo folgte ihr in einem Abstand. Das Fest hatte seinen Höhepunkt erreicht, die Feiernden sahen sehr unbekümmert und sorglos aus. Yasuo packte sie am Arm und hielt sie fest.

“Du nimmst dir das viel zu sehr zu Herzen. Ich denke, dafür gibt es sicherlich eine Erklärung, eine ganz normale und logische.” Er klang wie immer etwas gleichgültig und düster. Riven atmete tief ein und aus.

“Aber ich bin trotzdem dafür dass wir morgen hier verschwinden. Ich mag diesen Ort nicht, das hier ist Ionia und ich komme aus dem Noxus.” Als ob man einfach vergessen würde, dass die beiden Länder verfeindet waren.

“Nun, ich werde mal alles tun, dass wir weiterreisen können.” antwortete er ruhig und sah ihr direkt in die Augen. Sie waren braun mit einem Schimmer von grün darin. Sie hatten etwas trauriges und ernsthaftes an sich, es beruhigte sie ihn anzusehen. Das war echt verrückt! Sie schüttelte sich und wandte sich Richtung Festgesellschaft zu.

“Gut, dann werde ich trotzdem meine Sachen packen und mich vorbereiten.”

Yasuo nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Seine Hand war stark und warm.

“Wir sehen uns morgen, komm einfach hier raus. Ich werde den Rest der Truppe zusammensuchen.” Etwas beruhigter ging Riven auf ihr Zimmer und schloß erleichtert die Tür und lehnte sich gegen das Holz. Ihre Gefühle waren viel zu aufgerührt zurzeit, das gefiel ihr gar nicht. Mit einem Kick warf sie die Schuhe von ihren Füßen, stellte das Schwert an die Wand und warf sich erleichtert auf das Bett.

Die Wandmalereien zu betrachten beruhigte sie und halfen ihr, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Kleidung zog sie aus und tauschte sie gegen einer dieser seltsamen Nachthemden ein, die man ihr hier gestellt hatte. Überhaupt nicht ihr Geschmack, aber Irelia hatte sie ziemlich fies angefunkelt, als sie sie auf die Kleidung hinwies.

“Trag einfach was wir dir geben, du bist nur ein Wanderer und ich kann es dir auch nicht perfekt machen.” hatte sie ihr gesagt und sich wieder umgedreht. Riven hatte sich seitdem mit den Sachen angefreundet. Erschöpft schloss sie die Augen und glitt in den Schlaf.

Im Traum war sie Zuhause, im Noxus. Der Himmel war wie immer mit dunklen Wolken bedeckt und mit roten Lichtstreifen durchzogen. Die seltsame Magie, die hier im Noxus praktiziert wurde, war überall zu spüren. Aber hier war sie glücklich und bald, bald wären sie in Shurima und würden ihre Stärke in den alten Stätten erhalten.
 

Tags darauf wachte Riven ziemlich schnell auf. Die Decke war ziemlich verdreht, so als hätte sie sehr unruhig geschlafen. Mit einem Schwung warf sie endlich das Nachthemd über ihren Kopf in die Ecke. Die Temperatur im Raum war angenehm, es kribbelte leicht auf ihrer nackten Haut. Im Spiegel sah sie sich selbst, nackt und ziemlich blass. Da war die Narbe am Bauch, die hatte sie sich als Kind beim spielen zugezogen. Das Schwert zum Trainieren war sehr schwer und so viele Orte zum üben hatte sie nicht gehabt. So kam es, dass sie sich an einer spitzen Kante am Bauch verletzt hatte und die Wunde ihr eine Narbe bescherte. Wenn sie sich tätowieren lassen würde, dann so dass man ihre Narbe noch erkannte. Denn es zeigte, dass sie lange dafür geübt hatte auf den Stand einer Schwertmeisterin zu kommen. Mit dem Finger strich sie über die Haut. Heute wird sie wieder die bequeme Kleidung tragen, eine einfache dunkle Hose und das passende Oberteil. Zu tragen hatte sie nur ihr Schwert und die Bürde, diese Reise zu überstehen. Etwas ungeschickt band sie sich ihre Haare zusammen, so wie Akali es ihr gezeigt hatte. Das Schwert geschultert ging sie nach draußen, die Treppe hinab zu dem ausgemachten Treffpunkt.

In der Halle stand ein hagerer Mann, er hatte ihr den Rücken zugewandt. An seiner Hüfte trug er eine lange Sniper, sie sah wirklich beeindruckend aus.

„Mir gefällt ihre Waffe.“ Sagte sie zu ihm und richtete das Schwert an ihrer Schulter.

Er wandte sich zu ihr um. Sein Gesicht war bedeckt von einer weißen Maske, kleine Kringel stellten die Augenbrauen und die Wangen dar. Dort wo Augen sein sollten, sah sie nur dunkle Flecke. Der Mann schien zu lächeln und antwortet mit rauchiger Stimme: „Damit zu töten ist wirklich eine Kunst.“ Und setzte ein kleines Lachen dahinter.

„Mir gefällt dein Schwert. Das ist Handwerkskunst aus dem Noxus.“ Er musterte sie und betrachtete das Schwert. Jetzt war es bloß kurz und sah aus wie eine zerbrochene Klinge, mit der man nicht kämpfen könnte.

„Ja das stimmt!“ antwortete sie erstaunt. „Sie kennen sich wirklich gut damit aus, oder?“ und musste lächeln.

„Töten ist meine Kunst und Ionia braucht nun mal Männer wie mich.“ Gab er als Antwort. Sein Arm war metallisch, es klickte leise als er ihn erhob. Die Hosen saßen so locker, sodass sie nicht sagen konnte, ob sein Bein auch genauso aus Mechanischen Teilen bestand. Er verbeugte sich und schien die ganze Zeit zu lächeln.

„Meine Arbeit ruft, ich hoffe wir sehen uns mal in guten Absichten wieder, junge Dame aus dem Noxus.“ Riven sog scharf die Luft ein. „Keine Sorge, das ist mein Geheimnis. Aber sie gefallen mir.“ Er lachte so seltsam und verschwand in der Dunkelheit des Ganges. Das Gespräch hinterließ einen Schauder auf ihrem Rücken. Er war seltsam, ja fast gestört aber irgendwie nett. Nun ja, wer erkannte dass sie aus dem Noxus kam, musste schon viel herumgekommen sein.

Nach einer kurzen Weile kamen Lux und Akali von oben herab, sie trugen ihre Sachen gut verstaut in einer Tasche. Der Rest der Truppe brauchte seine Zeit aufzutauchen. Als Yasuo die Treppe herabkam, sah er ein wenig anders aus als sonst. Die Hose saß locker und sein Gesicht hatte nicht mehr so einen düster-traurigen Gesichtsausdruck.

Es machte sie froh, ihn so zu sehen, mit etwas mehr Motivation. Ihr wurde ganz warm ums Her, denn auch die anderen waren motiviert, weiter zu reisen. Die Sachen waren gepackt und der Weg war noch ein gutes Stück.

„Du siehst heute einfach besser aus!“ merkte Lux an und lächelte ihr „Prinzessin-von-Demacia“ -Lächeln. Akali stimmte ihr nickend zu. Die fertig gepackten Taschen standen auf dem Marmorboden der Eingangshalle herum. Letztendlich stieß auch Zed zu ihnen dazu. Heute trug er wie immer seine Maske und ließ seine Gefühle nicht durchblicken. Nach der gestrigen Feier hatte sie erwartet, dass sie länger in Ionia bleiben wollen würden und die Reise verschieben, aber seltsamer Weise waren alle ermutigt, die Reise fortzusetzen. Akali packte gerade ihre beiden Kamas in ihre Tasche und warf sich einen Reiseumhang über.

„Es ist wirklich schade Ionia zu verlassen, aber wir müssen unseren Weg auch weiter führen.“ Seufzte Akali und betrachtete durch ein Fenster die Berge Ionias. Shen sah genauso traurig aus, aber Riven rief sich wieder in Erinnerung, dass sie lieber schnell Ionia verlassen wollte und dieser seltsamen Schattenkreatur auf den Grund gehen wollte.

„Die großen Himmelsgötter werden auf uns Acht geben.“ Beruhigte Xin die beiden und sah selbst ein wenig traurig aus. Natürlich war Ionia schön, das musste Riven zugeben. Doch sie hatte hier am wenigsten von allen was zu suchen. Yasuo warf sich den Beutel über die Schulter und ging Richtung der großen Eingangstüre. Schwere Schritte kamen die Stufen herab, und als sie sich umdrehte sah die seltsame Priesterin wieder. Diesesmal trug sie ihren goldenen Götzen nicht bei sich.

„Nimm das mit und bleibt immer zusammen!“ sagte Illaoi und blieb vor Riven und Lux stehen. Sie reichte ihr ein kleines Amulett, mit einem grünen Stein in der Mitte und von goldenen Metall umfasst. „Es wird dich vor bösen Mächten bewahren.“ Erklärte Illaoi mit ihrem seltsamen Akzent. Etwas scheu nahm die Kämpferin das Amulett an und schob es in ihre Hosentasche. An Götter und Magie, daran glaube man hier in Ionia besonders, also wunderte sie die Aussage der Frau wenig.

„Lass uns aufbrechen.“ Sagte Yasuo als Illaoi wieder verschwunden war. Langsam wollte sie wieder nach draußen in die freie Welt Runeterras. Die Mädchen seufzten, hoben aber ihre Sachen auf und trugen sie mit den Weg hinab zum Fuß des Berges. Auf dem Weg sah Riven sich die Häuser noch einmal genau an, die Kinder spielten auf den Straßen und die Laternen des Festes hingen immer noch zwischen den Häusern gespannt. Ja, hier würde sie bleiben wenn sie nicht der Feind wäre.

Der Weg zum Hafen war ein langer, denn sie durften die ganzen Brücken herab klettern und dabei kleinere Dörfer durchqueren, die auf dem Berg der großen Hauptstadt waren.

„Wie hast du es geschafft, dass wir alle sofort gehen?“ fragte Riven Yasuo. Der Weg war nun erdbedeckt, sie mussten ein kleines Stück Wald durchqueren um am Hafen Ionias anzukommen.

„Das ist einfach zu sagen: hier hängen sie sehr am Glauben der Magie und als ich ehrlich sagte, dass man uns brauchen würde in der Stätte sind alle mitgekommen.“ Er zuckte fast gleichgültig mit den Achseln. Mittlerweile tat ihr die Schulter weh von den Sachen, die sie mitnahmen.

„Da vorne ist es gleich. Man hat uns ein Schiff besorgt, dass uns an die Küste von Piltover bringen kann und von dort aus werden wir direkt durch Shurima in die alte Stätte wandern.“

„Durch die Wüste?“ entgegnete Riven ein wenig entsetzt. „Ich habe eine …sagen wir mal alte Bekannte. Wenn ich sie bitte, uns dorthin zu übersetzen, ist der Teil der Reise machbar.“

Sie nickte und dachte über die Aussage nach. Eine „alte Freundin“? Was meinte er damit? Seltsamerweise nagte der Gedanke an ihr, bis sie am Hafen angekommen waren. Es war eine der kleineren Ionias, aber auch hier konnte sie die salzige Luft schmecken und der Geruch der Händlerwaren, die in großen Holkisten verpackt herumstanden und von einigen Arbeitern auf ein großes Schiff getragen wurden.

„Das ist genau das, dass nun nach Piltover überfährt!“ rief Shen gegen den Wind an und deutete auf das mächtige, hölzerne Schiff. Am Bug war eine Figur einer halbnackten Meerjungfrau eingeschnitzt, es machte auf jeden Fall einen anderen Eindruck als das Schiff, mit dem Miss Fortune sie überfahren hatte. Es war auf jeden Fall genauso groß, aber die Besatzung hier waren alle Ionianer und keine halben Verbrecher. Wenn man Piraten als solche betrachtete, Riven fand schon als Kind Piraten echt toll und stolz. Würde sie in Bilgewater geboren sein, ja dann wäre sie sicherlich Piratin geworden. Riven lächelte über den Gedanken, Piratin zu sein. Aber jetzt war sie kein Kind mehr sondern hatte ihre Aufgabe als junge Kämpferin aus dem Noxus zu erledigen.

Die Gruppe ging hinauf auf das Schiff. Ein Seemann kam ihnen sofort entgegen.

„Kommt mit, ihr bekommt eure Kajüten zugewiesen.“ Er hatte eine raue Stimme und hatte einen leicht anderen Akzent. Er musste schon überall entlang gewesen sein.

„Wie lange wird die Fahrt dauern?“ fragte Lux. Der Wind blies ihre langen, goldblonden Haare wild durcheinander.

„Also mit diesem Schätzchen…“ er klopfte an den mächtigen Mast, „da können wir wenn es gut läuft innerhalb 3 Tagen an der Küste von Piltover anlegen.“ Das hörten sie alle gerne. Er führte sie die Treppe herab und zeigte ihnen ihre Unterkunft.

„Es tut mir wirklich leid, aber da wir die Besatzung unterbringen müssen, müsst ihr euch eure Kajüten teilen.“ Er deutete den Gang herab.

„Diese drei dort, die könnt ihr bewohnen.“ Ratlos sahen sie sich an, der Mann verschwand wieder an Deck.

„Mich stört es nicht, Zimmer zu teilen. Möchte irgendjemand ganz alleine sein?“ fragte Shen und sein Blick wanderte kurz Richtung Yasuo und Riven. Sie mag vielleicht eine Einzelgängerin sein, aber das hieß nicht, dass sie sich nicht die Kajüte teilen würde.

„Ist schon okay, ich teile sie mir.“ Gab sie zurück. Akali klammerte sich sofort an Shen und Yasuo und Riven sahen sich nur kurz in die Augen, und sie wussten beide, dass sie lieber miteinander ein Zimmer teilen werden.

„Also werden Lux, Xin und Zed die große Kajüte nehmen.“ Zählte Shen auf und sah sie fragend an. Zed nickte nur, ihm schien das genauso wenig auszumachen. Lux kannte Xin sowieso, da sie beide in Demacia zuhause waren. Und Yasuo und Riven waren sich still einig gewesen. Er schob die Kajütentür auf und war seine Sachen auf das Bett auf der linken Seite. Riven stellte ihres an die Bettkante des rechten und warf sich auf die Matratze. Es war nichts luxuriöses im Vergleich zu den Betten in Ionia. Das hier hatte nur ein kleines, vergittertes Fenster, welches den Ausblick auf die See ermöglichte. Der Schrank war klein, aber dort konnten sie beide ihre Sachen hineinwerfen, ohne dass sie sofort den kleinen Raum vollstopften.

„Dann hoffen wir mal, dass uns dieses Mal kein Sturm überrascht.“ Sagte Yasuo mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

„Sehr witzig. Aber Ionia war doch ein schönes kleines Reiseziel.“ Da musste er ihr zustimmen. Verloren hatten sie dadurch nur Zeit, die sie schon für die Reise hätten verwenden können. Die Zeit dort auf der Insel war schön, sie hatte einige nette Erinnerungen gemacht und ein schönes Geschenk von Yasuo erhalten. Da fiel ihr das Amulett ein, das Illaoi ihr gegeben hatte. Es war warm von ihrer Körperwärme. Im Licht der Lampe der Kajüte sah es ein wenig seltsam aus, das grün war genauso wie die Tentakel, die sie verwendet hatte in Rivens Gedanken. Diese Frau war einfach so gruselig, dass sie ihr nicht ganz vertrauen wollte.

„Zeig mal.“ Meinte Yasuo und hielt seine Hand hin. Riven drückte ihm das Amulett in die Hand. Ihre Finger berührten seine Handfläche, sie war ein wenig rau wie ihre Finger vom Schwertkämpfen.

Er drehte es im Licht hin und her, fuhr die goldene Fassung mit dem Finger nach und meinte schließlich: „Ich kann ein wenig Magie darin spüren, aber nichts gefährliches. Ich schätze, sie hat es ernst gemeint.“ Und gab es ihr wieder zurück. Riven nickte nur und dachte nach. Eine Magie die ihr Angst machte, sie manifestierte sich schon in ihrer eigenen Gestalt. Das verhieß auf jeden Fall nichts Gutes.
 

Eine Stunde später brach das Schiff auf, der Wind stand günstig und die Wellen waren relativ glatt. Riven und Lux standen an der Reling und ließen den Wind durch die Haare wehen. Die Sonne schien zwischen den Wolken hervor und wärmte ihnen die Haut. Essen würde es Abends geben, jeder kann sich etwas abholen, so hatte man es ihr erklärt. Die Seemänner riefen sich etwas zu und zogen an den Seilen, um die Position der Segel zu verändern.

„Ist bei euch alles okay? Ich meine, ihr habt Zed bei euch. Den Assassine, den jeder meidet und nicht umsonst aus Ionia gebannt wurde.“

Lux lachte. „Er ist überhaupt nicht so schlimm. Skrupellos und von dunkler Magie erfüllt zu sein heißt nicht, dass er sich nicht mit anderen anfreunden darf, die er sonst wegen politischen Gründen eher als Feinde gesehen hätte.“ Der Satz machte sie nachdenklich. Nur wegen dieser Reise kannten sie sich alle mittlerweile ziemlich gut und konnten die politischen Ereignisse und Fehden der Länder ausgleichen. Vorher war sie noch nie in Ionia gewesen, aber sie war Yasuo begegnet. Das Ganze war in feindlicher Absicht, sie war eine Wanderin schon seit vielen Jahren. Der Noxus war immer noch ihre Herkunft, weshalb sie sich erst nicht nähern oder geschweige denn miteinander zu tun haben wollten. Aber am Ende waren sie hier zusammen, auf der Reise nach Shurima und sie hatten auch noch angefangen, sich zu befreunden. Das war nichts schlechtes, ganz und gar nicht.

„Wenn du möchtest, können wir auch nach der Reise uns noch treffen. Ich meine, du bist jetzt eine Wandernde. Solang du nicht sagst, dass du ursprünglich aus dem Noxus kommst, dürftest du auch bei uns zu Besuch kommen. Mein Bruder, der würde liebend gerne die Beziehung zwischen dem Noxus und unserem Reich Demacia verbessern. „

Riven überlegte. „Warum ist es überhaupt so angespannt? Natürlich gab es in er Vergangenheit Auseinandersetzungen, aber mittlerweile hat sich alles verbessert und sie stehen sich nur feindlich gegenüber.“

Lux antwortete: „Mein Bruder erzählte nicht viel von jenem Tag, als viele Krieger des Noxus und Demacia fielen. Aber er kehrte heim und war manchmal etwas anders. Er sagte mir nur, dass ihm seine Augen geöffnet wurden. Aber er kämpft immer noch wie doof für mein Land, ohne zu merken, wie sie ihn ausnutzen.“

„Das ist wirklich traurig…aber das erinnert mich an ein Gespräch welches ich mit einer unserer Kämpferinnen geführt hatte, die von diesem Kampf zurück kam. Sie sagte mir, dass sie nun jemand gutes gefunden hätte, der zum ersten Mal ihren Tötungszwang beenden konnte.“

„Klingt auf jeden Fall wirklich interessant.“ Entgegnete Lux. „Ich bin mir sicher, die beiden haben sich getroffen und haben es nicht vollbracht, die Pflicht zu erfüllen. Ist ja wirklich süß, wenn mein Bruder sich verliebt hätte!“ sie lachte, ihre Stimme wurde vom Wind fortgeweht. Riven musste auch grinsen. Wenn Katarina, die Tochter des verschwundenen Generals du Coteu sich in den Bruder von Lux, ein standhafter Kämpfer für Demacia verguckt hatte, dann stand die Hoffnung für die zwei derzeit nicht sonderlich gut.

„Lass es einfach für uns behalten, okay?“ fragte Lux und sah sie aus ihren blauen Augen sehr ehrlich an. „Ja, ich glaube ich lasse es einfach mal die Sache der beiden sein. Wenn ich Katarina widertreffe im Noxus, dann werde ich mal versuchen, dass sie mit mir eine kleine Reise nach Demacia macht. Solange du uns natürlich die Gastfreundschaft bietest.“ Und lachte kurz.

„Wenn es ein Wanderer ist, dann ist es kein Feind des Landes, egal wo er herkommt. Das dürfte ja klar sein.“ Sie waren beide erleichtert, möglicherweise etwas für ihre Familie und Freunde tun zu können.

„Bald, bald sind wir in der Stätte und erhalten die Macht und Ehre, dafür dass wir dorthin sind.“ Lux starrte in den Himmel. Die Wolken gaben den strahlend blauen Himmel frei.

„Ja… bald und dann kehre ich nach langem wieder nach Hause zurück. Ich habe es mir versprochen.“

Sie standen noch eine ganze Weile an der Reling und schwiegen bloß.
 

Die Zeit auf See vergeht extrem langsam, zumindest kam es ihr so vor. Das einzige, mit dem sie ihre Zeit vertreiben konnte, war ein Buch, dass sie sich in Ionia „Ausgeliehen“ hatte. Die Geschichte war eine fantastische, aber es war eine gute Beschäftigung auf See. Dort flüchtete sie sich gerne in die Welten fern von Runeterra. Das Schiff schaukelte unangenehm. Riven schob die Decke von ihren Beinen und legte das Buch beiseite. Die kleine Laterne spendete ihr genug Licht, um die Buchstaben zu erkennen und Yasuo nicht beim Schlafen zu stören. Er lag dort im Halbdunkel. Für sie wurde es auch Zeit, schlafen zu gehen. Morgen würden sie vielleicht ankommen, sie hoffte es sehr. Alles verlief gut und es gab noch keine Probleme.

Sie leuchtete zu ihm herüber. Seine Haare waren offen und lagen weit über das Kissen verteilt. Die Decke lag halb auf seinem Bauch, seine leichten Muskeln schimmerten im Licht der Laterne. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber den Atemgeräuschen nach zu urteilen schlief er tief und fest. Morgen würden sie gemeinsam seine alte Freundin sehen. Wie standen sie zueinander? Was würde sie tun? Die Gedanken waren ein einziges Chaos, welches sie versuchte zu beruhigen. Zu viele Gedanken über ihn zu machen ist wirklich keine gute Idee sagte sie sich. Riven seufzte tief und legte das Buch auf den Boden. Die Flamme in der Lampe erlosch. In der Dunkelheit zog sie die Decke bis zum Kinn hinauf und schloss die Augen. Im Dunkeln würde sie am Besten Schlaf finden, und dort werden sie ihre Gedanken nicht verfolgen.

„Komm, du musst mit anpacken, damit wir schneller von Bord gehen können!“ maulte Akali und verschränkte ihre Arme. Sie räumten gerade ihre Taschen und Waffen nach draußen an Deck. Gerade wurde ihnen mitgeteilt, dass sie bald anlegen werden und sie sich bereit machen sollen. Doch gab es paar Probleme, da einfach keiner den Spaß daran fand, seine Sachen zu tragen. Riven schulterte ihr Schwert und versuchte, am Horizont die Stadt der Technologie auszumachen. Irrte sie sich oder war dort schon die Siluette? Mit zusammengekniffenen Augen suchte sie nach Piltover. Ihr war es viel lieber, an Land zu sein und zu wissen, wo man sich verstecken konnte oder einen Kampf austragen zu können, ohne dass man von Bord fallen könnte.

Zed ließ seine Tasche fallen und begann erstmal, seine Shuriken zu sortieren und an seinem Gürtel und Rücken zu befestigen. Das sorgte für weitere Streitereien, bei denen Riven ganz ausschaltete. Die Seemänner begannen, Befehle einander zuzurufen und ihre Fracht fertig zum Abladen vorzubereiten. Bald schon würde sie endlich wieder Erde spüren, oder eher bald den unendlichen Sand Shurimas. Im Zentrum würden sie ihre Aufgabe endlich beenden dürfen.

Es war nicht lange, da legte da Schiff am Hafen an. Einige Seemänner warteten und bereits und halfen, das Schiff zu vertäuen. Als es dann endlich feste schwamm, durften sie das Schiff verlassen. Vor ihnen lag eine kleine Stadt, die Häuser waren ein wenig höher mit flachen Dächern. Die Skyline war ein rießiges Gebäude mit einem runden Dach, das mit einer Spitze endete. Daneben die Hochhäuser stellten alles in den Schatten, was sie jemals gesehen hatte. Eine lange Brücke, gesäumt von Laternen führte in die Stadtmitte. Die Häuser drängten sich aneinander, das Straßensystem war verschlängelt und verzweigt.

Es gefiel ihr hier auf ersten Blick wirklich sehr, die Lichter der Stadt leuchteten selbst Tagsüber. Man hatte ihnen gesagt, dass sie vom Bahnhof aus direkt an die Grenze Shurimas fahren dürften.

„Wow, das ist einfach fantastisch!“ rief Lux und starrte mit weit aufgerissenen Augen die Lichter an. Xin hielt ihren Arm fest, denn sie sah aus, als ob sie direkt loslaufen wollen würde.

„Sightseeing, bitte!“ Akali sah unbegeistert aus. „Ich mag diese…Stadt nicht. Hier ist viel zu viel Technologie, hier bleibt nichts mehr vom natürlichen!“

Riven lächelte. Die eine direkt von der Insel sah hier eine große Stadt voller Technologie und Lux wollte einfach nur die Stadt ansehen, da es für sie etwas normaler war. Auf ihren Reisen hatte es die Kämpferin noch nicht hierher verschlagen.

“Ich bin eher dafür, dass wir so schnell wie möglich den Zug nah Shurima finden. Die Reise ist mir sowieso nicht geheuer.” sagte Riven ruhig und betrachtete die Skyline Piltovers. In den Büchern hatte sie gelesen, dass diese Stadt mit Zaun einfach die fortschrittlichste Technologie besaß. Das konnte sie an der Stadt erkennen, an der Bauweise der Gebäude, die unendlich vielen Lichter und die Fortbewegung. Alles was sie wusste, war dass Piltovers Energie aus dem Sumpf kam, der in der Nähe lag. Hinter dem größten Gebäude in Piltover konnte sie die Umrisse des Berges erkennen, an dem die Stadt gebaut war. Die Bewohner mussten allesamt wirklich eine gute Chance haben, um sich weiterbilden zu können.

“Sollen wir mal nachfragen, wo es zum Bahnhof geht? Ich bin mit navigieren nicht der Beste.” meinte Xin und grinste unbeholfen. Der Vorschlag war ein wirklich guter, das musste sie zugeben.

“Lass uns währendessen durch die Stadt schauen!” Akali schulterte ihren Sack und sah hoffnungsvoll in die Runde.

Letztendlich entschieden sie sich für den etwas längeren Weg, sie würden sich Auskunft holen und dann mit der Bahn zur Wüste fahren. Damit waren alle einverstanden, Zed hatte sich einfach nicht dazu geäußert. Nach dem Besuch in Ionia war er ruhiger geworden und ließ eigentlich die anderen alles entscheiden.

Der Weg durch die Stadt war ein Interessantes Erlebnis für die Kämpferin aus dem Noxus. Die Geschäfte hatten alle große leuchtende Reklamen, priesen seltsame und fremde Sachen an. Außerdem gab es hier ziemlich viele Schulen und Universtitäten, fast an jeder Straße wurde auf eine andere hingewiesen.An einer langen Mauer hatten sich einige mit Graffitis ausgelebt, eine Straße weiter war es wieder ordentlich und mit den Reklamen vollgehangen. Den Bahnhof fanden sie ziemlich schnell, es lag mitten in der Stadt. Es war ein großes, langgezogenes Gebäude mit einem aufwendig gestalteten Eingangstor, die vielen Fenster leuchteten den Bahnhof aus. Er war ziemlich hoch, eine große alte Uhr hing vor den Gleisen. Hier liefen einige Beschäftigte auf und ab, viele aus verschiedenen Bereichen Valorans fanden sich in der Mitte der Stadt ein.

“Ich werde ein Ticket kaufen, ihr kümmert euch einfach nur darum, dass unsere Sachen nicht verloren gehen.” meinte Xin und war schon zu einem der Schalter gegangen, die Tickets an die verschiedenen Orte verkauften. Die Züge aus Piltover fuhren nach Shurima, Demacia und Bandle City. Es war ein relativ gut ausgedachtes System und brachte viele an die entlegensten Ecken Valorans.

Riven kannte sich manchmal zu gut aus, sie hatte viel gelesen, in der Zeit wo sie einfach nur einsam in ihrem Zimmer verbringen durfte. Sie war sich sicher, dass sie diesesmal an die Götter glauben durfte, an den des Schicksals und den der Sterne, damit ihre Reise einfach nur gut ausgehen würde.

“Hier, ich habe für jeden eines. Der nächste den wir nehmen können steht am Gleis 3.” er deutete auf das Gleis, an dem schon ein Zug wartete. Natürlich war er modern und umweltfreundlich gemacht, damit sie den Problemen in Valoran vielleicht entgegenwirken könnten. Riven warf sich ihre Sachen über die Schultern und ging das Gleis entlang. Ihre Tickets wurden altmodisch per Hand entwertet. Niemand sah sie schief an oder wunderte sich, warum die verschiedenen Nationen zusammen reisten. Heutzutage sollte man sich nicht noch mehr Feinde als nötig machen. Lux schwang sich sogleich in die erste Kabine und steckte ihre Taschen in die vorbereitete Ablage. Die Sitze waren immer für vier Leute geteilt und mit einer kleinen Glastür von den anderen Kabinen getrennt. Riven setze sich zu Zed und Yasuo, sie wollte sich nicht unbedingt den Gesprächen zwischen Akali und Lux gesellen. Yasuo nahm seine Sachen und bot ihr an, ihre mit zu verstauen. Erleichtert gab sie ihm die Sachen hoch und setze sich wieder auf die rot bezogenen Sitze. Die Fahrt würde einiges dauern, aber um den Zielort zu erreichen war es ihr das wert.

Kurz darauf ging es los, als der Zug Schwung hatte fuhren sie aus dem Bahnhof und erst quer durch Piltover. Die Farben vermischten sich zu verschwimmenden Farben, gespannt presste sie ihre Stirn an das kühle Glas. Das Schauspiel sah einfach wunderbar aus!

“Bist du noch nie mit einem Zug gefahren?” fragte Yasuo zurückhaltender.

“So etwas gibt es bei uns im Noxus nicht.” erwiderte Riven und wandte sich ihm zu. Er saß ihr gegenüber, neben dem Schattenassassine. Natürlich war er vollkommen gelassen, als ob man Zug immer fahren könnte. Zumindest tat sie das nicht. Das verschmitzte Grinsen sagte ihr schon, was er dachte. Sie hatte einfach so viel unterschiedliche Dinge im Gegensatz zu ihm erlebt, das bemerkte sie jetzt wo sie sich viel näher in der Freundschaft standen.

“Ist doch toll, dann genieße mal die Aussicht.” meinte er und verschränkte seine Arme. Riven sah sich die Farben an und spürte, wie die Anziehung stärker wurde umso schneller der Zug fuhr. Irgendwann hatten sie Piltover verlassen und fuhren nur noch durch einzelne Dörfer, bis hin zu einem nichts. Einige in ihrer Truppe nutzen das zum schlafen, es war wirklich anstrengend ständig von einem Ort zum anderen zu reisen, nur um irgendwann am Ziel anzukommen. Sie träumte von weit entfernten Orten, von einem Leben außerhalb des Noxus und Frieden zwischen den Ländern. Gerne würde sie mal das Void sehen, das so gefährlich ist, dass es denjenigen, der es nur ansieht, mit tief in seine Dunkelheit mitnimmt. Zuhause würden ihre Bekannten aus Kinderzeiten warten, eine Menge neuer Aufgaben für die Crimson Elite-Truppe und ihr Zimmer in einem der vielen düsteren Gänge in dem großen Schloss im Noxus. Der Geruch von Magie lag überall, egal wo, denn die magischen Experimente fanden im Keller statt. Dort lagen auch die Kerker, in denen die Verbrecher und Gefangenen auf ihr Urteil warten durften. Meistens durften sie sowieso ihren Lauf vor der Axt machen um am Ende geköpft zu werden. In ihren Träumen sah sie das Spektakel, sie war selbst kein Fan davon gewesen, hatte sie sich trotzdem angesehen. Die Menge schrie, als der Kopf eines Verbrechers nach einer langen Jagd durch die staubige Arena. Das Jubeln und das Pfeifen war aufgeregt und sie dürsteten nach mehr Unterhaltung.

“Steh auf, es wird Zeit!” sagte eine Stimme in ihren Träumen. Riven sah die Städte, die sie schon besucht hatte, gerne würde sie den Freljord sehen und die mächtigen eisigen Gebilde sehen. Jemand schüttelte ihre Schulter. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah erst langsam ihre Umgebung. Yasuo hatte sich über sie gebeugt und an der Schulter wachgerüttelt.

“Komm du Schlafmütze, wir sind gleich angekommen.”

Ihre Augen waren noch müde. Langsam richtete sie sich auf und sah sich um. Nebenan hatten ihre Begleiter sich schon fertig gemacht und ihre Sachen von der Ablage heruntergenommen.

„Deine Haare sind sehr zerzaust.“ Meinte Yasuo und strich ihr auf einmal durch das helle Haar. Strähne für Strähne richtete er es und lächelte leicht. Sie spürte, wie ihr Gesicht sehr warm wurde.

„Vielen Dank…“ murmelte sie und starrte auf Zed´s Beine. Sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, sonst würde er bemerken, wie sehr sie das zu Herzen nahm. Er lehnte sich zurück und Riven stand auf, um die Taschen an sich zu nehmen. Draußen war die Welt brauner geworden, der Sand war hier überall. Vor ihnen lag die kleine Stadt, an der sie austeigen würden. Die Stimme im Zug sagte durch, dass sie an der Endstation angekommen waren und sie austeigen sollten. Der Zug wurde langsamer und Riven stand auf. Aus ihrer Tasche nahm sie sich einen Umhang, den sie in Ionia mitgenommen hatte. Sand in den Augen zu haben stellte sie sich nicht sehr spannend vor, weshalb sie vorgesorgt hatte. Der weiße Umhang verdeckte Mund und Nase und teilweise ihre Augen.

Mit einem Ruck blieben sie stehen und der Zug öffnete zischend seine Türen. Warmer Wind wehte ihnen entgegen und die Sonne strahlte noch heller als sie auf See erlebt hatte. Die Stadt war klein, der Bahnhof war nur mit einem Schild markiert. Hinter ihr stiegen die anderen drei aus und hielten sich die Hand vor Augen, damit sie nicht geblendet wurden. Es war wirklich schön, aber diese Wärme erinnerte sie mehr an eine Saune.

„Kommt mit, ich weiß genau wo sie sein wird.“ Meinte Yasuo und Riven fiel das mit der „Freundin“ wieder ein. Sie würde sie mitnehmen zu der Stätte. Sie seufzte tief und nahm ihre Sachen.

„Es ist viel zu warm!“ stöhnte Akali und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn. Dabei war sie schon so kurz angekleidet.

„Nicht meckern, ich zeige euch gleich eine Gaststätte, in der wir rasten können und ich unsere Reiseleiterin suche.“ Er lachte und führte sie durch die Straßen. Yasuo lachte so gut wie nie…war er so glücklich, sie wieder zusehen? Ein wenig eifersüchtig war sie schon. Die Truppe blieb vor einem weiteren weißen Haus stehen. Das Schild wies auf das Gasthaus im inneren hin. Yasuo stieß die Holztür auf. Es war etwas dunkel, an der Theke saßen ein paar Männer in weißen Umhängen und gefährlich aussehenden Waffen an der Hüfte.

„Setzt euch, ich bin gleich wieder da.“ Yasuo deutete auf die Sitzgelegenheiten im Raum, da war er schon wieder raus. Riven setzte sich auf den erstbesten Platz und versuchte, nicht beleidigt auszusehen. Neben ihr setzte sich Zed, der Haltung nach versuchte er ihr Aufmerksamkeit zu zeigen.

“Kennst du sie?” fragte sie und runzelte die Stirn. Er schüttelte den Kopf.

Sie musste anscheinend eine alte Freundin sein, die ihn sehr mochte. Die Gedanken hörten nicht auf zu kreisen. Um das kommende Gespräch, wie mag sie wohl aussehen? Sie war ja nur aus dem Noxus eine Kriegerin. Die Typen an der Bar sahen immer wieder zu ihnen herüber. Sonst waren hier nicht viele, nur eine ältere Dame wusch das Geschirr hinter dem Tresen. Über ihr hingen Regale voller Teller und Tassen, eine Tür daneben die in den hinteren Teil führt.

Auf einmal ging die Tür auf und ein Mädchen mit wilden, kurzen Haaren und passender farblicher Kleidung in der Tür auf. Sie lächelte, auf den Wangen und der Nase hatte sie kleine Sommersprossen.

“Und? Ich tippe darauf, dass ihr die Gruppe seit, die ich herüber bringen darf!” Sie lachte fröhlich.

“Das ist meine Freundin Taliyah.” stellte Yasuo ihnen das Mädchen vor, der hinter ihr aufgetaucht war.

“Ich kann Erde bändigen, wann darf die Reise losgehen?”

Nacht 9 - Yasuo

Er hatte sie in dem Pub zurückgelassen damit er seine Freundin suchen konnte. Das letzte mal wo sie geredet hatten, da sagte sie ihm dass sie jeden zweiten Donnerstag im Pub “Zum weichen Stein” sein würde. Ja, er vermisste sie schon ein wenig nach all der langen Zeit miteinander. Es hatte sich aber viel verändert und Shurima hatte eine Menge durchgemacht. Die Sonne brannte von oben auf ihn herab und ließ ihn schwitzen. Zur Mittagszeit hielt man sich mehr im Schatten und wartete, dass die Sonne unterging und die unnachgiebige Hitze nachließ.

Der Pub nachdem er suchte, lag an dem äußeren Bezirk der kleinen Stadt. Lärm drang aus dem Lokal, als er eintrat. Einige Männer saßen an ihren Tischen und tranken ihr Bier und lachten über irgendwelche schmutzigen Witze. In der einen Ecke saß sie, klein mit ihrem zerzausten braunen Haaren. Die Haarspange. der kleine Spatz glitzerte im Licht der Kerzen auf dem Tisch. Sie sah nicht auf, sondern konzentrierte sich auf ein kleines Faltspiel aus Papier. Yasuo schlich fast durch den Laden um sich an ihren Tisch zu setzten. Ihre rehbraunen Augen sahen sehr überrascht drein, als sie ihn bemerkte.

“Yasuo-Sensei!” rief sie überrascht und sprang auf. Einige drehten sich kurz zu ihnen um.

“Hallo, Taliyah. Ich möchte nicht lange bleiben, aber ich habe eine Bitte an dich.” Sie setzte sich wieder und legte das Faltspiel beiseite.

“Was brauchst du denn?” fragte sie und blickte ihn mit ihren großen braunen Augen direkt an.

Er erklärte ihr, dass er bei dieser Reise von Valoran teilnahm und nun sie Hilfe brauchten, um in die alten Ruinen in Shurima zu gelangen, damit sie den großen magischen Kristall besuchen konnten.

“Nun, sieh mal an wie stark ich geworden bin!” sie strahlte regelrecht als sie mit ein paar Steinen eine Figur baute und das nur durch ihre Steinfähigkeiten. Sie war tatsächlich immer stärker geworden, seit er sie nicht mehr trainierte.

“Du hast eine viel bessere Ausstrahlung.” meinte sie plötzlich. “Deine Augen sind nicht mehr diese kalten, gefühlslosen wie sie einmal waren. Und du redest schon viel offener.” Yasuo schnappte sich das Faltspiel und drehte es zwischen den Fingern.

“Hast du einen Grund dafür?” er zuckte zusammen und legte es wieder zurück auf den Tisch. “Ein wenig schon, aber das ist banal.” er verschränkte seine Finger und starrte in die Flammen der Kerzen. Taliyah tat so als ob sie überlegte und grinste.

“Ich denke, du hast endlich wen kennengelernt, der dir deine Einsamkeit nehmen kann und dich versteht.” Sie lächelte ihn so lieb an mit ihren runden Sommersprossenbacken und den schmalen Lippen, so ehrlich und aufgeregt. Yasuo seufzte. “Dafür ist keine Zeit, kleiner Spatz. Ich möchte dass wir bald aufbrechen können und nicht weiter darüber nachdenken.”

“Soll ich sie dann etwa selbst fragen?” meinte Taliyah. Er zuckte noch heftiger zusammen, was ihn überraschte. So sehr ging sie ihm ja nicht zu Herzen, oder doch? Das Mädchen verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah ihn an.

“Du warst die ganze Zeit für mich da, also darfst du es mir auch erzählen.” Yasuo war sich nicht sicher was er hier tat, worüber er redete und warum das Ganze ihn so mitnahm. Er stand auf und schnappte sich sein Schwert an der Hüfte.

“Komm mit und lass uns auf dem Weg reden.” Die Männer sahen sie nur argwöhnisch aus dem Augenwinkeln an, ließen sie aber in Ruhe. Taliyahs Schritt war immernoch der hüpfende Gang eines kleines Vogels.

“Nun, erzähl mir! Wie sieht sie aus, was mag sie? Wo kommt sie her?”

Er seufzte. “Sie ist aus dem Noxus.” Taliyah hörte einen Moment auf, ihm hinterher zu hüpfen. Doch sie hörte ihm immernoch zu.

“Aber sie hat dem Noxus den Rücken gekehrt und auf Wanderschaft gegangen und verfolgt derzeit das gleiche Ziel wie ich. Ihre Augen… sie sind einfach so tief und braun. Ich denke nicht, dass sie so schlechte Absichten verfolgen kann. Mehr weiß ich nicht über sie, auch wenn ich es wirklich gerne wüsste.” Taliyah überlegte und schritt ihm hinterher.

“Woher man kommt bedeutet nichts für eine Freundschaft. Ich denke, das hättest du mir auch gesagt.” Sie bogen in eine Straße ein, in denen am Straßenrand einige Händler saßen. In den Körben boten sie verschiedene Waren an. Taliyah kniete sich an einem Korb herab und drehte einen Apfel mit ihren Fingern hin und her.

“Wie steht es freundschaftlich zwischen euch?” fragte sie und legte den Apfel wieder zurück.

“Es gab Streitereien, aber mittlerweile verstehen wir uns eigentlich…” Yasuo schob sein Schwert etwas nervös an der Hüfte hin und her.

“Dann stelle sie mir mal vor, wenn du sie magst und sie deinen Charakter weich machen kann, dann musst du sie mir mal vorstellen.” Yasuo lächelte bei dem Gedanken, dass sie einander kennenlernen würden. Sie waren charakter-technisch passend füreinander. Die Vordächer boten Schutz vor der sengenden Hitze, viele Menschen versteckten sich darunter und deckten sich und ihre Kinder mit Tüchern zu.

“Ich denke, das könnte echt interessant werden. Durch die Reise habe ich so viele Menschen kennen gelernt… aber das scheint mir auch die Taktik dahinter zu sein. “

Sie drängelten sich zwischen den Marktbesuchern durch, und erreichten die große Straße. Gleich würden sie an dem Lokal ankommen, in dem er seine Reisebegleiter zurückgelassen hatte.

“Nun, nur noch hier rein dann kann ich sie dir vorstellen.” er schob die Tür auf und ließ sie hineingehen.

Vor ihnen im Gastraum, mit kleinen Lampen erleuchtet saßen seine Begleiter am Tisch und sahen überrascht zu ihnen hoch.

“Und? Ich tippe darauf, dass ihr die Gruppe seit, die ich herüber bringen darf!” Taliyah strich sich einige Haare aus dem Gesicht und grinste.

“Das ist meine Freundin Taliyah.” Yasuo stellte sich neben sie und versuchte, sich nicht so seltsam vorzukommen, so wie sie alle

“Ich kann Erde bändigen, wann darf die Reise losgehen?” schlug sie fröhlich vor und ging ein paar Schritte näher zur Gruppe.

Er sah den Blick von Riven, wie sie Taliyah ein wenig überrascht und mit anderen gemischten Gefühlen betrachtete. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie vielleicht ein wenig eifersüchtig werden würde, da er ihr nie von seiner ehemaligen Schülerin erzählt hatte. Aber er wusste ja genauso wenig von ihr.

“Das ist Taliyah. Ich habe sie vor längerer Zeit unterrichtet und kann nun auf sie zählen, wenn wir eine sichere Überfahrt zu den Ruinen haben wollen.” Riven zog die Augebraue hoch, wie immer wenn sie ein wenig skeptisch war. Aber genau das war ja so interessant an ihr, diese Emotionen und Gefühle die man ihr an einem unbeachteten Moment ansehen konnte.

“Du siehst nett aus, du kommst aus Shurima nicht wahr?” meinte Lux und lachte.

“Oh ja, das bin ich! Du hast wirklich schöne Haare!” meinte Taliyah und ging mit ihrem hüpfenden Schritt zu der Gruppe. Riven sah immernoch ein wenig skeptisch aus.

“Ihr müsst mir Bescheid geben, wann es losgehen darf.” sagte Taliyah zum Rest und lächelte ein wenig schüchtern. Anscheinend hatten die Mädchen sie schon aufgenommen, nur bei Riven war er sich nie sicher.

Die Reisevorbereitungen waren anscheinend schon alle getan, die Sachen lagen in Taschen neben dem Tisch. Um sich vor dem Sandsturm zu schützen, hatten sie sich die passenden Umhänge besorgt, die alles bedecken würden. Shurima war eine wilde Wüste, in der viele Geheimnisse verborgen lagen und niemand genau wusste, was sich dahinter verbarg und warum diese arkane Macht in Shurima steckte.

Viel wusste er nicht über Shurima, aber er wusste dass mit der Zeit die Wüste sich immer wieder alte Zivilisationen holte und sie unter dem Sand begrub. Daher hatte man die Ruinen in der Mitte der Wüste, ein magischer Kristall blieb übrig den sie gemeinsam besuchen würden, um eine Stärkung zu erhalten. Zumindest ist es das, warum man sie auf die Reise geschickt hatte.

Sie checkten ihre Ausrüstung ab, zurrten die Gurte fest und sahen einander aufmunternd an. Es ist kein einfaches Unterfangen, unter der hellen Sonne über Shurima den Verstand zu behalten und sich auf das ziel fokussieren zu können. Seit Azir wieder auferstanden war, hatte Shurima sich um vieles verändert. Yasuo seufzte und erinnerte sich an die Zeit, wo Teile von Ionia noch nicht vom Noxus besetzt waren und Shurima eine unberührte Wüste war.

“Kommst du mit?” Shen stand halb in der Tür, den großen Rucksack über der Schulter. Der Rest war schon hinausgegangen und sich um Taliyah versammelt.

“Ja, es kann losgehen.” er packte seinen Beutel und hob die Kapuze über den Kopf. Alleine in der Stadt am Rande der Wüste brannte die Sonne unbarmherzig auf sie herab. Er war sich ziemlich sicher, dass er das Festland und vorallem die schneebedeckten Berge von Ionia mit Sicherheit sehr vermissen würde. Gemeinsam quetschten sie sich durch die Straßen in Richtung Pass, durch den sie in die weite Wüste gehen werden. Das Tor warf einen rießigen Schatten. Ein wenig melancholisch sah er noch einmal über seine Schulter und begab sich dann mit den anderen in die weite Wüste Shurimas hinaus.

“Kommt alle hier her, ich werde die Steine so weben, dass wir es wie ein Tier reiten können.” Sie wedelte mit ihren Armen in der Luft, sodass ihre langen Ärmel wie Flügel aussahen. Aus dem Boden schoben sich ein paar große Steine zu einem Art Boot zusammen, in das sie und das Gepäck darin Platz hatten. Der Sand unter ihnen würde der Antrieb sein. Riven hatte ihre Kapuze tief in das Gesicht gezogen.

Gemeinsam stiegen sie ein und machten sich einander Platz. Taliyah stellte sich an die Spitze des Gebildes und begann, die Steine zu bewegen. Der Himmel über ihnen war strahlend blau und der goldgelbe Sand erstreckte sich noch scheinbar ewig bis hin zum Horizont. Mittendrin schwebten die mysteriösen Pyramiden, von denen man nicht wusste, was ihr Zweck war und dass sich möglicherweiße unermessliche Reichtümer darin befinden würden. Neben ihm hatte sich Lux zum schlafen an Akalis Schulter gelegt. Sie polierte ihre Kamas und betrachtete das Glänzen im Sonnenlicht. Shen und Xin hielten eine angeregte Unterhaltung über Items, die man nur in Freljord erwerben konnte.

Ja, und sie saß wie immer ein wenig abgewandt von den anderen, den Blick in die Ferne gerichtet. Yasuo beschloss, sich zu ihr zu setzen.

“Worüber denkst du nach?” fragte er sie. Ihre Augen sahen erschöpft aus, die brennende Sonne zog allen ihre Kraft aus dem Körper.

“Nun, das Ende der Reise naht und ich habe kein Ziel bisher…” sie zog die Kapuze noch ein Stück tiefer ins Gesicht. “Ich habe bisher viele Orte bereist aber an keinem mich wirklich wohl gefühlt bisher. Außer in Ionia habe ich mich eigentlich ganz nett eingefunden, aber ich bin nun wirklich nicht willkommen.” Riven schloss ihre Augen und atmete die staubige Luft ein. Yasuo konnte sie ein wenig verstehen. Sein Zuhause war schon immer Ionia gewesen, aber seit sein Meister und Bruder starben, da hatte sich eine kalte Leere in sein Herz geschlichen. Hoffnung, das hatte er nur ein wenig gefühlt und das seit er sich der Gruppe angeschlossen hatte. Vorallem faszinierte ihn das Wesen von Riven auf eine andere Weise.

“Ich habe Taiyiah auch zum Freljord geschickt, vielleicht möchtest du dort einmal hin? Es ist wirklich ein faszinierender Ort, auch wenn die politischen Umstände eher...kriegerisch sind.” Sie sah auf und der Wind wehte ihre Haare wild ins Gesicht.

Die Eisgeborenen hatten ihre Macht dort gehabt, bis der Aufstand sie in den Abgrund getrieben hatte. Gegenüber Fremden waren sie immer freundlich, doch war der Krieg zwischen den Oberhäuptern immer fortwährend.

Eine weitere schwebende Pyramide flog an ihnen vorbei, der Sand schwebte in der Luft und die Hitze machte es noch unerträglicher.

“Mal sehen, wo mich die Reise hinführen wird.” meinte sie nur und zog das Tuch noch ein Stück über ihre Nase. Keiner würde freiwillig einen Fuß in die Wüste setzen.

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, sie fuhren an weiteren schwebenden Pyramiden vorbei, sahen zu ihnen auf und waren froh, wenn sie in ihrem Schatten ein wenig von der Sonne verschont waren. Sie teilten sich das Wasser und ihre Rationen ein, der Weg würde nicht mehr weit sein sagte Taliyah immer wieder. Daran klammerten sie sich, aber mittlerweile waren sie nur noch erschöpft und hoffnungslos. Aneinander gelehnt versuchten sie, sich aus zu ruhen und die Hitze auszublenden.

Yasuo nahm einen Schluck von dem Wasser und wischte sich den Mund ab. Alle anderen hatten sich es bequem gemacht und vorne stand Taliyah, weiter die Steine vorantreibend. Ihr machte es anscheinend nichts aus, sie war eben aus einem anderen Stein als sie alle.

“Wir sind bald da, ich kann es spüren.” meinte Taliyah. Hoffnungsvoll sah Lux zu ihr auf.

“Noch nie war ich so glücklich, endlich aus der Sonne zu kommen.” meinte sie und lachte mit kratziger Stimme. Er richtete sich auf und versuchte bei dem Sandvorhang die Ruinen auszumachen. Eine Macht lag in der Luft, so flimmernd wie das Licht. Sie waren dort, wo der seltsame machtvolle Kristall stand und einige Geheimnisse barg.

Das Gefühl von Unsicherheit machte sich in seiner Brust breit. Er wusste einfach nicht, wie er mit seinen Gefühlen und den Ereignissen auskommen sollte.

“Wir sind gleich da, macht euch bereit!” rief Taliyah und riss ihn aus den Gedanken. Nach dem stundenlangen sitzen tat ihm der Rücke weh, als er sich bewegte. Riven hob langsam den Kopf und blinzelte.

“Endlich da? Ich glaube, das ist eine der Besten Dinge, die ich in letzter Zeit gehört habe. “ und zog den Mantel ein wenig höher. Der Sand in der Luft hatte sich gelegt und um sie herum war es einfach nur totenstill und leer. Vor ihnen lagen rießige Steine, dessen Schatten bis zu ihnen reichte. Große, nicht mehr erkennbare Statuen waren es, sie hatten mal mächtige Magier oder Herrscher dargestellt. Der Wind und die Sandkörner hatten sie so lange zerfressen, bis nichts mehr von ihnen übrig war außer einige Umrisse. Das Eingangstor war zerschüttet, die Steine mit Sand bedeckt. Und in der Mitte von dem Ganzen ragte der blaue Kristall in die Luft.

“Endlich.” meinte Akali atemlos, gebannt von dem Anblick des rießigen Kristalls. Dort würden sie ihre Macht erhalten, daher hatte man sie losgeschickt. Taliyah gab noch einen letzten Schwung, dann fuhren sie immer näher an die unerkennbaren Steinstatuen. Im Schatten hielt sie an und ließ die Steine, in denen sie gereist waren, zerfallen. Yasuo nahm den Mantel ab und bewunderte die Felsen. Arkane Macht lag in der Luft, fast zum greifen nahe. Sie packten ihre Sachen zusammen und gingen mit entschlossenem Schritt zum Eingang. Taliyah bewegte die Steine auseinander, sodass sie genug Platz hatten. Das helle Blau des Steines leuchtete so hell, dass er für einen Augenblick wegsah.

“Wir sollten alle zusammen den Stein berühren. Wer weiß, was passieren mag.” brach Yasuo die Stille. Die Gruppe sah sich entschlossen an. Yasuo stellte seine Taschen an einen Fels und lächelte Taliyah schmal an. Diese schenkte ihm einen aufmunternden Blick. Sie würden nichts verlieren.

Riven stand neben ihm, ihre Augen spiegelten das Blau des Kristalls wieder. Sie sahen sich alle noch einmal in die Augen, dann war die Stunde der Wahrheit angelangt. Der Stein fühlte sich sehr kalt unter seinen Fingern an. Unnatürlich kalt und glatt. Mit geschlossenen Augen tauchte er in die Dunkelheit ein.

Ionia, mit seinen blauen Himmeln. Die Berge schneebedeckt, die Wolken wie kleine Wattebausche und die kleinen Städte Ionias lagen friedlich umgeben von Bäumen. Die See war ruhig und der Wind roch süß nach seiner Heimat. Einfach zu perfekt und zu still. In der nächsten Sekunde sah er einen jungen, dunkelhaarigen Mann, der vor einer Katakombe Wache stand. Darin befand sich ein mächtiger Stein, das konnte er spüren. An der Küste gab es Aufruhr. Ein Schiff war angelangt, schwarz und metallisch wie es nur vom Noxus kommt. Die Männer überrennen das Land, die Krieger beider Seiten sterben im Leid.

Der Mann, den er gesehen hatte, konnte es nicht länger mit ansehen, und verließ seinen Posten. Zurück ließ er den Stein. Yasuo sah sich durch die Wälder laufen, verzweifelt und mit traurigen Augen. Sterbende Menschen, ein bösartiges Biogas wurde auf das Kampffeld gelassen. Qualvoll starben Menschen auf der Seite des Noxus und Ionia, es gab keinen wirklichen Gewinner. Der Tod lag auf dem Feld und er konnte dem nur zusehen.
 

Es war, als hätte er einen Nebel um seine Gedanken. Vor ihm eröffnete sich der Blick auf eine Halle mit hohen Deckenpfeilern und altgothischen Verzierungen. Die wenigen Fenster ließen nicht viel Licht herein. Der große Thron am Ende der Halle war mindestens drei Meter hoch und aus Metall gegossen und verziert.

„Was gibt es zu berichten?“ Ich hoffe nur Gutes.“ Der Mann auf dem silbernen Thron war die Krähe Swain, der General und Anführer des Noxus. Seine Krähe Beatrice sah immer von seiner Schulter herab mit einem kalten fiesen Blick. Vor ihm kniete die große Zauberin des Noxus. Yasuo sah es alles aus seiner eigenen Perspektive und konnte sich bewegen. Er sah auf seine Hände herab, sie waren seltsam fluoreszierend und durchscheinend.

„Das Werk ist vollbracht und nach euren Vorbereitungen sind wir in wenigen Tagen in der Lage, anzugreifen.“ Ihr Zauberstab hatte die Form einer Krähe.

„Richte den anderen aus, dass ich sie alle morgen auf dem Hauptplatz erscheinen sollen. Ebenso die Du Coteau, auf sie setze ich große Hoffnungen.“ Er strich die Federn seiner Krähe glatt und sah mit seinen seltsam kalten Augen die Zauberin vor ihm an. Diese stand auf, verbeugte sich und verließ mit schnellen Schritten den Saal. Yasuo folgte ihr, die Wände waren nicht existent für ihn. Auf dem Haupthof, es war einfach nur die Mitte des Gebäudes, standen Strohpuppen an denen Übungen gemacht werden konnten. In der ersten steckten einige sehr präzise geworfenen Messer.

Die Zauberin schlug mit dem Zauberstab in den Sand. In die zweite Puppe flog ein weiteres Messer direkt in den Kopf.

„Deine Präzision macht mir mittlerweile ein wenig Angst.“ Meinte die dunkelhaarige Zauberin und beobachtete die Kämpferin wie sie ihre Messer sortierte. Auch Yasuo lief ein Schauder über den Rücken.

„Was möchtest du?“ sie pustete eine rote Strähne aus dem Gesicht und sah ein wenig genervt aus. Eine kurze Narbe zog sich über ihr linkes Auge.

„Swain sagt, du solltest morgen auf dem Haupthof erscheinen. Es geht um die Vorbereitungen um den Krieg.“ Die rothaarige zuckte mit den Schultern und warf fast beiläufig ein Messer in die Strohpuppe. Die Szene wechselte wie als ob er ins Wasser tauchte. Die Kriegerin lief durch einen dunklen Gang, schnellen Schrittes und entschlossen. Am Ende stand ein groß gewachsener Mann mit dunklem Haar. Er konnte nicht mehr als einen Blick auf sein Gesicht erhaschen – es kam ihm seltsam bekannt vor - dann wechselte die Szene abermals. Auf dem Haupthof standen viele noxische Krieger und wetzen ihre Waffen, protzten mit ihren Muskeln oder starrten in den Sand.

Da war auch wieder die rothaarige Kriegerin, er kannte sie denn man erzählte sich die Geschichte von einer jungen Frau, die als einzige mit ihren Messern eine ganze Mannschaft an der Küste ausgeschaltet hatte. Der Wirbelwind aus Lotusklingen, von allen gefürchtet. Was besprochen wurde konnte er nicht hören. Immer mehr Fetzten und Bilder zogen an ihm vorbei, er sah sich kämpfen, dann sah er wie Taliyah einen großen Wall Steine gegen etwas errichtete. Riven, wie sie unter ihm lag mit traurigen Augen und blasser Haut. Den großen, hellen Mond und die lilafarbenen Blüten auf dem Feld, wo er ihr nach langer Zeit wieder begegnet war.

In seinen Augen rauschte es, als er wieder auftauchte. Erst verschwommen, dann drängte sich das helle Leuchten des Nexussteins in den Kopf. Yasuo holte tief Luft, die Sinne kamen langsam wieder zurück. Wo waren die anderen? Ging es ihnen gut?Rechts neben ihm kniete Riven am Boden und hielt sich die Kehle, ihr Atem ging schwer. Akali saß neben ihr und strich ihr beruhigend über die Schulter. Irgendwie fühlte er sich gestärkt, seine Sinne nahmen alles um ihn herum war. Der sanfte Sand, die brennende Sonne, der süße Duft eines Parfüms. Seltsam, aber trotzdem einfach um einiges besser. Besorgt ging er zu Riven und kniete sich zu ihr herab.

„Alles okay?“ fragte er, ein wenig unsicher wo er anfangen sollte. „Du bist nicht in Gefahr.“ Hing er dran und sah hilfesuchend zu seiner Freundin Taliyah. Diese sah ihn genauso unergründlich an.

„Ich habe gesehen, wie mich jemand gewürgt hatte, bis ich nichts mehr sah. Und…Ich muss schnell zurück nach Hause! Ionia ist in Gefahr!“ sie schnappte nach Luft und atmete schwer ein und aus.

Shen sah mindestens genauso besorgt aus wie seine Freundin.

„Habt ihr es auch gesehen? Es wird Krieg geben und eine Invasion vom Noxus.“

„Ja…“ meinte Akali und stand auf. „Ab hier trennen sich wirklich unsere Wege, wir müssen schnell zurück und die anderen warnen, bevor es zu spät sein wird.“ Nachdenklich sah sie den Stein an. Auch er fragte sich, was für eine seltsame Magie hier im Spiel war.

Lux tauchte hinter den anderen auf, in der Hand ihren Zauberstab. Er glühte im Sonnenlicht besonders hell.

„Mein Bruder hat mit dem Noxus zu tun.“ Meinte sie trocken, ihr Gesicht sagte nichts. Die anderen schwiegen, es war klar, dass eine seltsame Sache im Gange war. Eher eine seltsame, große Macht die sich der Noxus zuteil machte, um sicher über seine Gegner zu siegen.

„Ich will schnell nach Hause!“ schrie Riven beinahe. „Es muss schnell sein, ihr dürft mich nicht mehr als eine Freundin sehen.“ Soweit er wusste, war sie eigentlich eine Verbannte aus dem Noxus.

„Darfst du überhaupt dorthin zurückkehren?“ Riven sah ihn mit wilden Augen an.

„In Zeiten des Krieges ist jeder willkommen, der sich ihnen anschließt. Aber ich möchte herausfinden, was dort vor sich geht. Ionia ist so ein guter Ort, wenn sie wüssten, dass ich früher selbst gegen sie gekämpft hatte…“ sie schlug sich die Hände vor Gesicht. Yasuo kannte das Gefühl des Zuhause – seins seit sein Meister gestorben war beinahe gar nicht mehr.

Taliyah stand auf und zog etwas aus ihrer Tasche.

„Hier, das kannst du haben.“ An einem Lederband baumelte ein leuchtender, lilafarbener Stein.

„Normalerweise habe ich mehr Steine dabei, aber dieser ist ganz besonders für dich. Das ist ein Teleport-Stein, den ich damals in Ionia gekauft hatte. Ist schon eine Weile her, als ich das letzte Mal dort war.“ Meinte sie und schmunzelte. „Du kannst ihn haben, damit du schnell und sicher ankommst.“ Riven sah auf, die anderen nickten ihr zu.

Yasuo wollte nicht ganz realisieren, dass sie gehen müssten. Dass einfach so der Krieg vor den Türen stand und sie zurück auf die Gegnerseite kehrte.

„Das ist viel zu traurig!“ rief Lux traurig. Ihr Begleiter Xin zog sie an der Schulter ein wenig zurück. Zed nickte Lux zu, dass sie sich nicht zu viele Sorgen machen sollte. Er schwieg die ganze Zeit über das, was er gesehen hatte. Yasuo beschloss, ihn mal bei besserer Gelegenheit zu fragen.

„Du wirst ihnen als Gegner gegenüber stehen und es macht dir nichts aus?“ schrie sie beinahe. Yasuo zuckte zurück, ja sie würde seinem Volk gegenüber in den Krieg ziehen müssen.

Riven stand auf und ging ein paar Schritte zurück.

„Ich möchte das selbst nicht… aber wer hat hier die Wahl? Wenn ich auf der Seite Ionias als ehemalige Noxianerin kämpfe, ist das Verrat mir und meiner Heimat gegenüber. Es geht mir nur darum, herauszufinden, was sie wollen. Ich werde danach weiterziehen und ein anderen Ort suchen, an dem ich mich möglicherweise niederlassen kann.“ Das Gefühl von Trauer durchzog ihn. So schnell würden sie sich nicht wiedersehen können.

„Keine Sorge, wir stehen für dich ein. Tu, was dir wichtig ist.“ meinte Akali und lächelte aufmunternd. „Sonst hätte Taliyah dir schließlich nicht ihren Teleportstein überlassen.“ Riven sah nachdenklich auf das schimmernde Steinchen hinab. Yasuo sah ihr an, dass sie sich dennoch unschlüssig war, ob sie das tun sollte. Er fasste seinen Mut zusammen und stellte sich vor sie.

„Eines Tages werden wir uns wiedertreffen, ich habe es gesehen. Dort, wo wir uns das erste Mal seit langem getroffen hatten.“

„Ich werde dort hinkommen nach den Kämpfen, ich verspreche es.“ Antwortete sie mit gefasster Stimme. Der Ionier nickte zur Bestätigung und nahm ihre Hand.

„Pass auf dich auf.“ Als er wieder zurück dachte, wusste er nicht warum er das getan hatte. Vielleicht aus Gefühlen, oder Freundschaft, zur Aufmunterung, wer weiß. Er küsste sie, kurz aber gefasst. Ihre Lippen waren so weich wie sie immer aussahen. Zu seiner Überraschung küsste sie ihn ebenso kurz zurück, dann wich sie zurück und aktivierte den Teleport-Stein.

„Wir sehen uns wieder, in einer besseren Zeit.“ Meinte sie, eine Hand auf ihrem besonderen Schwert und löste sich in dem Licht auf.

Dramatischer hätte sie das Ganze ja nicht noch mehr gestalten können… dachte er sich. Ja, eines Tages sähen sie sich wieder.

„Wir müssen auch wieder zurück. Taliyah, hast du eine Idee?“

Lux hob die Hand und unterbrach ihn.

„Ich bin eine Zauberin, du weißt ja. Ich besitze die Fähigkeit, Zaubereien zu kopieren und selbst anzuwenden. Ein ziemlich nützliches Talent, finde ich.“ Meinte sie und drehte den Zauberstab mit einem Grinsen zwischen ihren Fingern.

„Hast du überhaupt schon einmal so was gemacht?“ fragte Taliyah, eine Spur Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit. Akali teilte ihre Bedenken gleichermaßen, sie wollten sicher nach Hause kommen und die anderen warnen. Lux antwortete nicht und zauberte einige arkane Runden in die Luft. Diese leuchteten blau auf und aktivierten sich.

„Kommt, nehmt alle die Hände voneinander!“ wies Lux sie an. Dieses Mal wirkte sie vollkommen ernst und konzentriert, ihre kindliche Art war wie verflogen. Xin nahm ihre rechte Hand, Shen und Akali standen nebeneinander. Yasuo nahm Taliyahs kleine Hand und drückte sie fest. Zed brachte es über sich, doch tatsächlich Akalis Hand zu nehmen. Sie sah zu ihm auf, entschlossen und froh. Lux nutze die Magie um sich herum und beförderte sie dann alle zusammen in einem hellen Licht fort von dem Stein in der Wüste.

Unendlich viele Farben zogen an ihm vorbei wie in einem Rausch. Mittendrin waren Fetzen von der Realität. Die Gesichter der anderen waren direkt neben ihm, sie hatten alle die Augen geschlossen. So schön es auch sein mochte, es war ein seltsames Gefühl, nichts unter den Füßen zu haben. Genauso schnell wie es begonnen hatte waren sie schon angekommen. Ionias Himmel war wunderschön wässrig blau und einige kleine Wolkenfetzen schwebten über den größten Bergen Ionias. Diese waren schneebedeckt, dazwischen die kleinen Brücken die die einzelnen höher gelegenen Dörfer miteinander verbanden. Taliyah hielt seine Hand immer noch.

„Das war ja abgefahren!“ rief sie freudig. „Nicht nur, dass du endlich Riven geküsst hast.“ Yasuo schob sich ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht und atmete auf. Lux senkte den Zauberstab und sah nicht mehr sehr so rosig wie vorher aus. Die Zauberin sank in die Arme von Xin.

„Dass sie so einen Zauber ausführen konnte mit so vielen Personen, das ist schon wunderlich.“ Meinte Xin und sah besorgt auf die Prinzessin herab.

„Die Magie an diesem Ort war auch besonders stark und liefert genug Energie für einen solchen Spruch. Die kleine muss eben noch eine Menge üben.“ Meinte Shen und zog Akali in eine Umarmung. Jeder war unbeschadet angekommen, denn es gab schon Fälle in denen nur Teile der Person am Zielort ankamen oder sie anfingen, auseinander zu reissen. Aber das kam eigentlich nicht sonderlich oft vor, damit beruhigte man sie immer wieder.

„Wenn du uns ein Schiff besorgen kannst, dann würden wir heute Abend in Demacia sein.“ Fragte Xin an Akali gewandt.

„Vertraut mir, ich werde meine Beziehungen ausnutzen.“ Sie löste sich aus der Umarmung. Sie standen mitten auf dem Trainingsplatz vor dem großen Palast, in dem sie untergekommen waren. Shen packte seine Sachen und ging schon ein paar Schritte voraus. Yasuo schnappte sich Zed und nahm ihn beiseite.

„Was wirst du jetzt machen?“ Zed sah ihn mit seinen Augen durch die Maske an.

„Ich muss zu Syndra in das Schloss. Sie hat mir einen Orb gegeben, der wird mich sicher zu ihr führen. Diese ganze Kriegsgeschichte… ich möchte mich einfach heraushalten und nicht wieder der dunkle Schattenassassine werden, den so viele gerne in mir sehen würden um mich zu verurteilen.“ Er seufzte und sah in den Himmel hinauf.

„Wir treffen uns doch auch mal wieder, oder?“ fragte Yasuo ihn. Syndra würde ihr Gefängnis sicher nicht so schnell verlassen. Es war ja nicht im eigentlichen Sinne ein Gefängnis, aber alle waren sich sicher, dass ihre große Macht auf jeden Fall missbraucht werden würde.

„Viel Erfolg dort.“ Zed klopfte ihm auf die Schulter und ging sich noch bei den anderen verabschieden. Jeder würde gehen und keiner wusste genau, was kommen würde. Die Ruhe vor dem Sturm, wie man so schön sagte.

Er richtete sein Schwer, band die Haare fester zusammen und packte seine Sachen. Ein Wanderer beteiligte sich nicht an den Kriegen die im Noxus geschehen. Ja, man hielt ihn für den Verräter und Mörder, doch wollte er wieder zurück in sein Haus. Vergangenheit ist Vergangenheit, er musste sie ruhen lassen. Daher hatte er auch angefangen, sich mit einer Noxianerin anzufreunden.

Der Moment, als sie sich vor diesen vielen Jahren sahen, es war wie gestern. Er hatte es nicht vergessen. Sein Meister musste davon erfahren, dass er seinen Bruder im Kampf besiegt hatte. Als sein jüngeres Ich die Tür zu dem Dojo öffnete, lag sein Meister tot hingerichtet auf dem Boden. Es war einfach zu scheußlich, um es wirklich zu realisieren. Hinter ihm hörte er Schritte eine junge weißhaarige Frau lief den staubigen Weg entlang. Das Schwer hatte geglüht, die Runen grün. Die Hände waren blutverschmiert und in ihrem Gesichtsausdruck ein Hauch von Panik. Beide waren jünger gewesen, als die Geschehnisse Ionia erschütterten. Die Frau lief einfach weiter, sie sah ihn nicht weiter an. Er sah seinen Meister, das Blut und den Gestank des Todes in der Luft. Yasuo hatte sich umgedreht und war einfach mit seinem Schwert an der Seite fortgelaufen. Mehr als dies hatte er nicht, als er in den Bergen auf Taliyah traf. Die Zeit war seitdem vergangen, mindestens einige Tage. Sie rettete ihn aus einer Lawine und begannen, Schüler und Lehrer füreinander zu sein. Ja, diese Zeit die war für ihn eine Kur nach den grausamen Ereignissen. Aber sie konnte es nicht gewesen sein, die seinen Meister getötet hatte. Er würde sie danach fragen, wenn er sie wiedertraf.

„Kommt mit, auch du Yasuo. Außer du weißt wo du hingehen möchtest?“ fragte die dunkelhaarige Assassinin ihn.

„Mein altes Zuhause ist sicher noch frei. Ich werde dort unterkommen. Trotzdem danke für das Angebot.“ Er lächelte ein wenig gezwungen und schwang die Tasche über die Schulter. Auch Zed winkte ihnen ein letztes Mal, dann verschmolz er mit den Schatten.

Shen und Akali umarmten ihn beide noch einmal.

„Bitte komm uns besuchen, wir brauchen wirklich mal etwas Abwechslung…“

„Wenn wir dann noch leben.“ Fügte Shen in die Lücke ein. Das wünschte sich keiner.

„Willst du nicht mit ihnen an der Front kämpfen?“ meinte Xin und trug Lux in den Armen. Sie hatte das Bewusstsein verloren.

Er überlegte kurz, dann schüttelte er entschlossen den Kopf. „Ich bin ein Wanderer und habe nichts auf dem Kampffeld zu suchen. Ich möchte nicht noch mehr Tode auf dem Gewissen haben.“ Taliyah sah ein wenig traurig aus. „Also ich werde für mich selbst und für ein besseres Shurima kämpfen.“ Sie verschränkte ihre Arme und blickte stolz in die Runde.

Shen nickte. „Dann viel Erfolg und komm sicher bei dir an.“ Einige letzte Umarmungen folgten. „Mein kleiner Spatz, du musst mich auch mal wieder besuchen kommen wenn du nicht gerade in Freljord bist, ja?“ die dunkelhaarige lächelte und nickte. „Natürlich Meister Yasuo!“ Sie winkten einander, dann gingen die Wege in verschiedene Richtungen. Sein Gefühl leitete ihn durch kleine Wälder, ein paar sanfte Hügel herab durch das Land. Zwischen den Bergen Ionias waren die kleineren Städte, der Hafen war auf der anderen Inselseite. Die Zeit war für ihn nicht existent, einfach nach Hause zu kommen und zu hoffen, dass es den anderen und insbesondere Riven im Noxus gut ging trieb ihn voran. Die Bäume waren ihm hier besonders vertraut, und kurz darauf stand er schon in dem kleinen Dorf. Es war still, nur der Wind fegte ein paar lose Blätter über den Weg. Wie angezogen ging er zu dem Haus, mit Gräsern gedecktes Dach und der Eingang von zwei Säulen gestützt. Das war das Dojo seines Meisters gewesen. Vorsichtig schob er die Tür auf und war einen Blick in den dunklen Innenraum. Natürlich war die Leiche verschwunden. Der Boden war immer noch mit dem dunklen Holzbrettern verlegt, an den Metallständern standen die Trainingsschwerter. In der Luft hing der Geruch von Moder und Staub. Yasuo schob die Türen weiter auf und ließ das Licht hineinfluten. Das traute Heim, so erfüllt voller Erinnungen. Dort hatte er das erste Mal seinen Bruder Yone besiegt, und dort an der Säule war einmal mit dem Kopf angestoßen. Sein Bruder hatte ihn ausgelacht, als er noch Tage später eine Beule hatte. Im Innenhof war der Brunnen und der Eingang zu den Zimmern. Sie waren alle gleich, einfach nur Türen zum Aufschieben. In allen lag ein gemusterter Teppich, die Betten unangerührt. Yasuo suchte seines auf, schob die Türen auf und erleuchtete es. Sein Schwert stellte er in die dafür vorgesehene Haltung.

„Willkommen daheim, sag ich mal.“ Sagte er zu sich selbst. Traurig war es ja, aber Neuanfänge bedeuten auch das Vergangene hinter sich zu lassen.

Nacht 10 - Riven

Unter ihren Händen befand sich der vertraute kalte dunkle Stein der Eingangshalle. Der Teleport-Stein war nur noch kleine Brösel. Ja, das war definitiv das gute alte Zuhause. Vor ihr lag die breite Treppe, die hinauf in die große Thronhalle führte. Der ganze Palast bestand aus vielen Treppen und Stockwerken, aber sie kannte sich hier besonders gut aus. Sie rappelte sich auf und schwang ihre Sachen über die Schultern. Sollte sie einfach in die Halle gehen und sagen „Hey, ich bin wieder da um mich der Sache anzuschließen!“ oder „Jo, ich kam zufällig hier vorbei.“ Sie schüttelte den Kopf und ging die Stufen hinauf. Am besten ging sie zu Katarina, die war ihre alte Freundin und würde sie sicher wieder einführen können. Trotz ihrer zeitweiligen Verbannung gehörte ihr Zimmer immer noch ihr und der Noxus wollte immer fähige Soldaten haben. Links hinauf, dann zwei weitere Male die Stufen dann würde sie nach draußen kommen. Der Wind bließ ihr heftig um die Ohren, als sie auf einer kleinen Brücke zwischen den Gebäuden stand. Von hier aus konnte sie die Trainingsareale überblicken. Ja, dort waren die vertrauten roten langen Haare. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen lief sie weiter und im anderen Gebäude nach draußen.

Es war vollkommen windstill und durch ein paar Lampen alles erhellt. Ihre Freundin lehnte an einer der Strohpuppen und spielte mit einen der Messer.

„Ist schon eine lange Zeit her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ Begrüßte Katarina sie und steckte das Messer in die Beintasche. Sie sah noch genauso aus, wie Riven sie in Erinnerung hatte. Die Haare lang und rot, die Augen in einem dunklen grün und mit einer Narbe verziert. Diese hatte sie sich von einem Kampf zugezogen. Damit war es eine Art Andenken geworden, dass sie ziemlich skrupellos war und nicht irgendein Mädchen, dass mit Messern herumspielte.

„Ich bin auch eine Menge herumgekommen.“ Sie ließ ihre Sachen auf den Boden fallen und umarmte Kata. Starke Kriegerinnen dürfen auch mal ihre weiche Seite zeigen.

„Darf ich in mein altes Zimmer zurück?“ fragte Riven.

„Naja, ich denke es dürfte klar gehen. Komm mit.“ Gemeinsam gingen sie hinein in den großen Palast, eine Menge Treppen hinauf und durch die vielen Gänge, die ihr sehr vertraut waren. Die düstere Stimmung und die kleinen Fenstern standen fast im Kontrast zu dem großen Haus, in dem sie in Ionia gewohnt hatte. Auf ihrer Brust breitete sich ein leichtes Glühen aus. Verwundert hob Riven den kleinen grünen Stein hervor, den sie von der Priesterin erhalten hatte. Er schimmerte in einem gruselig transparenten grünen Licht. Er war warm und strahlte mehr als sonst. Kata hatte es nicht bemerkt, sie führte sie in den Ostflügel zum Zimmer. Schnell steckte sie ihn wieder zurück und ignorierte das Glühen.

„Hier wären wir, ich würde den anderen Bescheid geben, dass du wieder da bist. Morgen erwartet uns auch ein Treffen im Haupthof bezüglich der bevorstehenden Invasion.“ Kata stand schon wieder halb im Türrahmen.

„Klar, vielen Dank. Ich werde dazukommen.“ Riven ging hinein, die Wände waren wie früher noch mit Poster bedeckt. Hier hatte sie ein paar Bilder und Zeichnungen bezüglich Waffen aufgehängt. „Wann und wo es essen gibt, das weißt du doch noch, oder?“

„Ja, natürlich, wir sehen uns dort, oder? Sind die anderen auch gerade im Palast?“ Katarina nickte und pustete sich eine Locke aus der Stirn.

„Talon und Darius kannst du auf jeden Fall erwarten. Er würde niemals auf die Besten Kämpfer in seinem Reich verzichten.“ Sie verschränkte ihre Arme und musterte Riven.

„Du bist auf jeden Fall stärker geworden und ein wenig selbstbewusster.“ Irgendwie freute die weißhaarige sich darüber. „Danke, du bist aber auch immer noch die Beste im Messerwerfen!“ Sie lächelten sich an, dann verschwand Kata und schloss die Tür hinter sich.

Die Bediensteten hatten ihr Bett gemacht und ein Handtuch hingelegt, so wie immer. Da sie eine Kriegerin war, hatte sie den Luxus eines Kamins. Darauf standen ein paar Bilder die sie geschossen hatte, von sich und als sie alle noch jünger waren beim gemeinsamen Training. Riven seufzte und warf sich auf das Bett. So weich und flauschig, dass sie am Liebsten dort eingeschlafen wäre. Doch warten die Pflichten, sie musste sich zum Dienst melden, herausfinden wie die Invasion laufen wird und sich mit den anderen treffen.

Das Schwert stellte sie an den angestammten Platz, die mitgebrachten Kleidungstücke warf sie in die Ecke. Vor dem Spiegel richtete sie noch einmal ihre Haare, dann ging sie nach draußen. Der Stein begann, an einer Stelle des Ganges besonders stark zu Glühen dass es sich beinahe anfühlte, als ob ein kleines Stück Kohle sie brandmarken würde. Sie riss den Stein hervor und sah ihn genauer an. Ein paar Schritte weiter wurde es schwächer, nur dort wo sie stand war es besonders stark. Riven untersuchte die Wand, der Gobelin schrie einfach nach einer Geheimgang-Abdeckung. Vorsichtig schob sie ihn beiseite und sah in den dahinterliegenden Gang. Es wehte ihr kühle Luft entgegen, die beinahe nach Magie roch. Im Dunklen wies ihr der Stein den Weg.

An dessen Ende stand sie in einer Alchemistenküche. Gerade war keiner dort, ein paar Fläschen blubberten und in Reagenzgläsern befanden sich ein paar unerkennbare Flüssigkeiten. Ein ganz großes Glas in der Mitte des Raumes zog ihre Aufmerksamkeit an sich. Der Stein zog sie förmlich dorthin. Es war eine wabernde schwarze Masse, fast wie Nebel und nicht fassbar. Was ist das? Fragte sie sich selbst und überlegte.

In der Vision hatte sie gesehen, dass der Noxus eine arkane Macht nutzen werden, um den Kampf zu gewinnen. Könnte damit diese Masse hier gemeint sein? Die Kriegerin untersuchte es genauer und drückte den Stein an das Glas. Dort wo das Licht hinschien, wich der seltsame Nebel bis er sich auflöste. „So funktioniert das also…“ dachte sie und ließ die Masse kleiner werden. Aber es sollte nicht auffallen, also verschwand sie wieder zurück in den Gang. Dieser Talisman konnte diese seltsame Macht einfach nichtig machen. Zufrieden schob sie den Gobelin wieder vor das Loch und ging herab zum großen Essensaal.

Hier aß man an Holzbänken, in Gruppen und nahm sich was man wollte. Ziemlich viele Kämpfer hatten sich hier versammelt und grölten lauthals und schwenkten ihre Bierkrüge. Am Tisch der Magier ging es ein wenig gesitteter zu, eigentlich konnten sie auch eine Täuschung beschwören als ob sie dort nur beieinander sitzen würden.

Am Tisch der Assassinen sah sie den vertrauten Rotschopf. Sie saßen unter dem großen Fenster des Rosenblütenornaments im Glasfenster. Hier waren die Fenster groß und mit Buntglas versehen, genauso wie im Thronsaal. Es sollte nicht schön oder besonders prächtig wirken. Man erwartete sie bereits, sie sah alte bekannte Gesichter ihr entgegen strahlen.

„Du bist wieder da!“ Talon sprang auf, er saß direkt neben Kata. Er war nur der Adoptivbruder von Katarina, aber er war mindestens ein genauso guter Assassine. Damals waren sie beide in der Purpurgarde. Am Tisch saßen noch ein paar weitere, die sie vom vorbei gehen kannte und Darius, groß und muskulös. Das Haar hielt er schon immer kurz und die Rüstung schien er fast nie abzulegen. Ein Nicken, mehr kam von ihm nicht. Riven rutschte auf die Bank neben Talon und sah sich das Essen an. Ein großer Unterschied im Vergleich zu Ionia. Innerlich rügte sie sich dafür, dass sie immer alles mit Ionia vergleichen musste. Es mag dort schön sein, aber hier war ihr Zuhause.

„Wo warst du überall?“ fragte Katarina sie und nahm sich ein Stück Brot. Riven schilderte ihr die Zusammenkunft, ließ aber Ionia ganz aus und sprang zum Shurima-Teil. Auch dort verschwieg sie ihr die Vision, die sie hatte.

„Klingt doch aufregend.“ Riven nickte beiläufig und sah zu Darius hinüber. Er antwortete nicht, er war in jener Nacht auch in Bilgewasser gewesen.

„Morgen werden wir die wichtigen Informationen bezüglich der Invasion erhalten. Dann können wir uns vorbereiten.“ Und sie konnte weiter planen wie sie vorgehen wollte.

„Ich hab dich wieder gemeldet.“ Sagte Talon von der Seite. „Gut, dankeschön.“ Antwortete sie und aß ein wenig von den angebotenen Speißen. Sie hatte nicht vorgehabt, wie früher das Blut auf der Klinge zu haben. Aber auf dem Schlachtfeld war sie immer eine andere. Voller Macht und bereit zu töten.

Die anderen unterhielten sich angeregt und tauschten die Ereignisse des Tages aus, am Tisch der Zauberer ging es am Gesittetsten zu. Riven stand nach dem Essen auf, verabschiedete sich höflich und verschwand in ihr Zimmer. Der Stein lag auf dem Bett, er glühte nun nicht mehr. An der Kommode bürstete sie sich ihr mittelanges weißes Haar, betrachtete ihre verblassten Narben am Schlüsselbein und ihre dunklen Augenringe. Heute Nacht würde sie wieder in ihrem eigenen Bett verbringen, daheim im eigenen Bett. Das stimmte sie ein wenig positiver. Sie vermisste schon ein wenig die freundlichen Blicke von Lux, Akali ihre Tipps oder die Kampfübungen mit Zed. Und ja, Yasuo. Der der sie einfach geküsst hatte und sie ihn auch noch zurück geküsst hatte. Dafür war sie nicht sonderlich romantisch veranlagt, aber sie hatte sich dabei einfach wunderbar gefühlt. Riven legte die Bürste zurück und schnappte sich das Badetuch. Nebenan war das kleine Bad mit der Badewanne. Das Badewasser war angenehm warm und die Seifen hatte sie sich von Kata ausgeliehen.

Erleichtert stieg sie in das Wasser und schrubbte den Schmutz von der Haut. Es war einfach viel besser, einfach perfekt. Mit geschlossenen Augen genoss sie die Wärme und das Platschen des Wassers. Doch irgendwann war es ausgekühlt und sie musste wieder willen sich in ein Handtuch wickeln. Der Stein lag immer noch auf dem Bett, sie hing ihn sich um und sah, wie er zwischen ihrer Brustmulde verschwand. Sie würde ihn nutzen, sie war sich sicher dass sie es nicht bereuen würde. In ihren eigenen Schlafsachen legte sie sich endlich nach längerer Zeit ins Bett und genoss die weiche Decke. Im Noxus schliefen sie nicht auf Brettern, das taten vielleicht die Gefangenen im Kerker. Den Kriegern wurde genug Luxus geboten. Entspannt und etwas beruhigter schlief Riven ein.

Es war noch kalt und man sah die Atemwölkchen in der Luft. Vor ihnen auf dem Podest stand Swain in seinem beindruckenden langen Federmantel. Der Kommandant war der Anführer im Noxus und hatte immer seine seltsame Krähe dabei. Riven strich sich über die Arme, es war kalt obwohl sie eine ihrer liebsten Winterjacken trug. Die Ansprache würde gleich beginnen. Sie stand bei den Blutsbrüdern Darius und Draven, da sie so breit waren dass der Wind von der Seite größtenteils abgefangen wurde. Dieses Mal trug Darius auch nur eine normale Jacke, aber dafür seine Stiefel. Im Noxus legte kaum einer seine Waffen weg, selbst hatte ihr Schwert an ihrer Seite. Kata pustete in ihre Hände um sie zu wärmen. Talon gab ihr seine Handschuhe, die sie dankbar annahm.

„Nun, danke für euer Erscheinen. In zwei Tagen haben wir geplant anzugreifen. Das Ganze wird per Schiff ablaufen und einige von euch werden an anderer Stelle absteigen, um von der Seite anzugreifen. Meine Generäle planen die Einteilung für jeden ein. Und denkt daran: es ist egal wie viele ihr tötet. Man hat keine Gnade!“ Jubelnd hoben die Noxianer ihre Waffen um ihre Beistimmung zu zeigen.

„Jeder von euch erhält diesen Flakon.“ Swain hob ein kleines Glasfläschen hoch, in dem die schwarze Materie waberte. Der Stein war nur körperwarm, aber der Anblick lies ihr einen Schauder über den Rücken laufen.

„Setzt es im Kampf ein, diese Arkane Magie wird unseren Magiern zurechtkommen.“ Er deutete auf die Magier an der Seite, angeführt von der Meisterin der schwarzen Rose. Ihr gehörte so ziemlich die ganze Aufsicht über ihre Magier, selbst Swain gegenüber. Die Nachricht war bei allen angekommen, und sie waren von ihrem Dienst entlassen. Sie würden heute tun was sie wollten, wenn jeder seine Position und Zweck wusste. Riven gehörte zu den besonderen Frontkämpfern, sie sollte die anderen anführen und die Schneise schlagen. Sie war weich geworden, aber für sie gab es nichts anderes als den Kampf. Also tat sie, als ob ihr die Stelle sehr wichtig war und verschwand im Trainingsbereich.

Die Übungen waren für sie Routine, nur war sie nach all der Zeit ein wenig eingerostet. So trainierte sie den Nachmittag lang und saß abends mit den anderen am Tisch. Der Stein glühte nun nicht mehr, wenn sie an dem Gobelin vorbei ging. Das war logisch, man hatte die ganze Materie für die Kämpfer genommen. Nur was hatten sie damit vor?

Riven grübelte selbst als sie zu Bett ging. Gutes konnte es nicht heißen.

Und dann war da nur noch ein einziger Tag, bis sie in Ionia kämpfen würde. Riven sperrte alle ihre Gefühle ein, wie in ein Kästchen und vergaß, dass sie mit einigen von ihnen befreundet war. Wenn sie einen guten Moment finden wollte, um zu entkommen, musste sie eine von denen werden. Genauso skrupellos und fies denken.

Sie kämmte sich ihr weißes Haar aus dem Gesicht und schlüpfte in einfache Sachen. Die Reisekleidung und wichtigsten Dinge hatte sie wie vorher in einen magischen Beutel gepackt, den sie mal vor langer Zeit bei einer Hexe gekauft hatte. Hexen waren die freien Nutzer der Magie, eigentlich sollte man sie sofort dem Noxus bereitstellen. Aber diese Frau war eben eine der rebellischen gewesen. Alles bereit, die Kette hing um ihren Hals. Draußen war es immer noch düster, über dem Palast und der Stadt am Fuße hing immer ein rot-grauer Himmel. Was die anderen machten, wusste sie nicht also ging sie wie an so manchen früheren Tagen in die Bibliothek um ihr Wissen zu erweitern.

Die Bücherregale waren deckenhoch, und die Schilder zu den Abteilungen ein wenig verblasst. Sie kannte sich hier aus und ging geradewegs zu den Magiebüchern. Nur konnte sie nichts zu dem Thema der dunklen Materie finden. Frustriert warf sie es zu den anderen durchblätterten Büchern. Mehr als ein paar Fetzen konnte sie nirgends lesen. Es war eine arkane Macht aus Shurima, die vor langer Zeit einmal versperrt wurde sodass sie nicht mehr genutzt werden konnte. Aber anscheinend hatte der Noxus sich nun davon zuteil gemacht. Riven stellte die Bücher zurück und ging auf ihr Zimmer. Solle kommen was wolle, sie würde sich auf jeden Fall auf den Weg in den Freljord machen.

An einem anderen Ort, tiefer im Palast schob Katarina einen Gobelin in ihrem Zimmer beiseite. Dahinter befand sich einer der berühmten Geheimgänge. Selbstbewusst lief sie durch das Labyrinth, aktivierte einige Zeichen an der Wand und lief einen langen dunklen Gang entlang. Dort am Ende leuchtete es hell. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie eine Gestalt im Licht sah. Sie fielen einander in die Arme und küssten sich leidenschaftlich.

„Morgen geht es los, ich werde sicher wieder zurückkehren.“

„Du könntest auch einfach deinen Tod vortäuschen und zu mir kommen.“ Antwortete die männliche Stimme.

„Das ist zu banal, jeder kennt mich und das geht nicht. Die Beziehungen zwischen unseren Reichen ist wirklich nicht die Beste. Aber eines Tages…“ sie seufzte.

Man merkte ihnen an, dass sie nicht glücklich waren, einander oft genug zu sehen. „Du kommst sicher zurück und dann schauen wir mal, was wir tun können bezüglich unseres Konfliktes.“ Schlug der Mann vor und strich ihr über das Haar.

„Ja, das werden wir. Komm sicher heim.“ Sie küssten einander. „Und du von der Schlacht natürlich. Ehrlich gesagt, möchte ich nicht dass sie noch mehr einnehmen.“

Katarina seufzte. „Es ist meine Pflicht und ich teile die Ansichten des Noxus. Ich war selbst noch nie dort und es wäre gut, wenn wir mehr Beziehungen dort haben und Gebiete unter unserer Hand. Auch wenn es einen friedlicheren Weg gäbe, natürlich.“

Beide waren sich einig, dass Frieden ihnen allen mehr einbrächte. Nur war das Schicksal eben so, dass sie so schnell nicht im offenen zusammenleben dürften.

Sie verabschiedeten einander, Katarina war sich sicher zurückzukommen. Sonst würde sie einfach sich zurückziehen, schwor sie sich. Zum Wohle ihres Liebhabers. Zurück in ihrem Zimmer schob sie den Gobelin zurück vor den Ausgang. Keiner wird so schnell hinter ihr kleines, wohlgehütetes Geheimnis kommen.

Riven wachte auf, als die große Glocke im Turm läutete. Es wird Zeit, also schwang sie sich schnell aus dem Bett und packte die Ausrüstung zusammen. Schwert, Schulterrüstung, ihre geliebten Stiefel. Die Haare klemmte sie mit der Haarspange zurück, so wie Akali es ihr gezeigt hatte. Sie war bereit und auch innerlich bereit für den Kampf. Draußen liefen ein paar andere Krieger den Gang entlang, es ging die vielen Stufen nach draußen. So früh am Morgen war es noch so kühl, sie bewegte sich mit der Masse. Die Schiffe waren im Hafen und das Stück dorthin ging durch den großen Eingang, hinaus über die breite Brücke. Das Volk schlief nie, sie feuerten sie an mit Sprüchen wie „Neues Blut für den Noxus!“ „Kehrt ruhmreich zurück!“

Riven war das alles egal, diese Menschen hatten wahrscheinlich noch nie so viele Tote gesehen oder selbst wen getötet. Die Verbrecher waren alle im Kerker des Noxus.

Die Generäle teilten die Truppen ein und gaben jedem den Flakon. Riven umklammerte ihr eigenes bis sich ihre Fingernägel der Hand ins Fleisch bohrten. Dunkle verbotene Magie in einem kleinen Fläschen in der Hand von vielen. Sie würde ihres Zerstören, sobald sich die Gelegenheit ergab. Einer nach dem anderen ging in die großen metallischen Schiffe und fuhren aus dem Hafen. Ionia ist ein gutes Stück entfernt, nur hatten sie die besten Ingenieure und Zauberer, die die Schiffe stärkten. Sie würden an der Küste anlegen und ihren Weg durch die Dörfer im Westen bahnen. Das war der erste Plan gewesen. Die anderen würden wach werden und ihre Verstärkung rufen, und bis dahin sollen die Noxianer schon ein Stück im Lande sein. Gut geplant hieß nicht, dass es auch klappte.

Mit einem Ruck legten sie an. Das Licht flutete den Innenraum. „Los geht’s!“ rief einer und die anderen stimmten in ein Jubeln ein. Riven schwieg und ging den anderen voraus.

Die Küste war lang und das Waldstück vor ihnen war dunkel. „Wartet hier.“ Meinte eine Kriegerin neben ihr und warf einen Stein in den Wald. „Es könnten Fallen versteckt sein.“

Der Stein fiel in den Wald und nichts weiter geschah. Die Truppe lief weiter, gefasst auf mögliche Fallen. Dort vorne war das eine kleine Dorf, das direkt an einer der größeren Städte Ionias lag. Sie hatte die Karte der Insel vorher gut genug studiert. Ab jetzt galt der Kampf und nichts anderes mehr.

„Wir werden erwartet.“ Sagte sie nur und stellte sich den Kämpferin in Schwarz entgegen. Ionia hatte Vorkehrungen getroffen und ihre Ninjas ausgeschickt. Ab jetzt würden sie gegen Geister, Ninjas und Magie kämpfen, da Ionia sich sehr auf die übernatürlichen Dinge stütze. Riven kämpfte entschlossen, lief voraus und durchschnitt mit ihrer Klinge dem Gegner seinen Arm. Skrupellos sein, redete sie sich ein. Magische Krieger kamen ihnen entgegen. Der Himmel war nun in einem orange, hinter ihnen ging die Sonne auf. Die Visiere verhinderten, dass die Ionier geblendet wurden. Ganz schön raffiniert. Diese waren gut trainiert und nutzen ihre Magie, ob Feuerwalle oder Blitze. Die Krieger stampften einander in den Boden und der erste Zauberer nutze die dunkle Magie. Es war wie ein wildes Wesen, das zerstörte und durch die Trümmer trampelte. Riven spürte die Flammen, aber es war ihr egal. Ihr Schwert aktivierte sich mit ihrem Ki-Stein und bekam seine volle Länge und Kraft.

„Nun, wir sind bald im Zentrum. Es wird Zeit!“ rief einer der Blutsbrüder neben ihr. Es war Draven, der vorlaute und wilderer der beiden. Sein spitzer langer Bart wehte in der sanften Brise. „Die Liga des Draven!“ schrie er und schwang seine Äxte. Auch andere folgten seinem Beispiel und stürzten sich in den scheinbar unendlich wirkenden Wall von Kriegern.

Hinter ihr hatten die Magier begonnen, ein magisches Wesen zu formen. Auch Ionia trumpfte dagegen auf. Die Flammen zerfraßen die Häuser, die Stadt war menschenleer. Ein großer Fuchsgeist von Seiten der Gegner baute sich auf und brüllte mit seinem Feueratem den Kriegern entgegen. Riven blockte die Flammen vor sich ab und schnappte nach frischer Luft. Hier war ein pures Chaos und die Toten wurden einfach achtlos am Boden liegen gelassen. Auf beiden Seiten gab es Verluste und die Stärke war auf einer Höhe. Sie schnitt gerade mit ihrem Schwert direkt durch ihren Gegner und lief weiter in eine Seitengasse. Das Ganze konnte immer schlimmer werden, wenn sie ihre Geister und Magier aufeinander hetzen. Draven´s wirbelnde Äxte flogen einmal über das Schlachtfeld und kamen kurz darauf wieder zurück, hinterließen aber erst eine Spur des Chaos. Auf ihrer linken hatten einige sich den Spaß daraus gemacht, die Köpfe ihrer Gegner auf Speere zu spießen und sie damit zu verhöhnen. Schlag, Tot. Sie machte keinen Unterschied wen sie dort erwischte und kämpfte sich zum äußeren Rand der Stadt. Hier waren die Flammen noch relativ klein. Sie hatte bisher niemanden gesehen, den sie mochte oder kannte. Eine Stimme hallte von der Schlacht zu ihr, dann sah sie riesige grüne Tentakel die auf ihren Trupp herabschlugen. Das war Illaoi die Priesterin, die ihre Gottheit beschworen hatte und gegen die Magie verteidigte, die der Noxus nutzte. Riven spürte die Verletzungen kaum, darüber konnte sie sich kaum Gedanken machen.

„Wir haben hier die Materialien aus Zaun! Bring sie zu den anderen!“ eine der Kämpfer drückte ihr eine seltsame Apparatur in den Arm und lief Richtung Feld. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu folgen. Das Giftgas…schoss es ihr durch den Kopf. Genauso wie beim letzten Mal hatten sie einen großen Preis dafür gezahlt.

Dort wo sie eben noch gekämpft hatte, steckte jetzt eine Fahne des Noxus in einem Leichenhaufen. Damit erklärten sie diese Stadt für ihres, nur ging der Schlachtzug noch weiter. Wie im Rausch kämpften sie und nutzen die schlimmsten Attacken, um möglichst viele Gegner zu töten. Der Gestank von Blut und Verwesung hing in der Luft. Schnell stellte sie die Flasche am Rande ab und machte keine Anstalten, sie zu den zuständigen Ingenieuren zu bringen. Rücksichtslos schlug sie der Frau gegenüber in den Rücken und tötete sie. Diese Gifte sollen nicht wieder wie beim letzten Mal alles zerstören und sie inmitten des Chaos stehen lassen…

Dort, neben Illaoi stand Irelia. Sie hatte eine noch fiesere, kältere Ausstrahlung als vorher und wurde von einem grünen Schild geschützt. Hinter ihnen stand eine junge Dame, die das Schild projizierte und flammende grüne Explosionen aus Karma in die Menge warf. Gemein gefährlich… der Geist von dem Noxus wurde von Illaois Tentakeln nichtig gemacht. Es war genauso wie mit ihrem Talisman, der glühend zwischen ihren Busen hing. Es machte keinen Sinn, zu töten um dann selbst zu enden. Keine der beiden Seiten gaben auf. Irelias Schwerter flogen von überall her und bohrten sich in die Krieger des Noxus. Der Kampf verging gefühlt gar nicht. Sie tötete und scherte sich nicht um die Kratzer. Aber auch eine der härteren Kontrahenten schaffte es schließlich, sie in einem Zweikampf zu verletzten. Ihr Arm blutete und machte ihr zu schaffen. Sie kniete sich an eine Hauswand und verband ihren Arm mit einem Fetzen von ihrem Hemd. Ein Blitz erhellte alles, als die Zauberin LeBlanc, ihrerseits die Anführerin der Gruppe „Schwarze Rose“ einen Zauber auf die Gegner rief. Die Schreie brannten sich in ihr Hirn. Riven stütze sich auf ihr Schwert und versuchte, das Stechen auszublenden. Kämpfen und nicht jammern, sagte sie sich. Der Talisman leuchtete magisch, als der Noxus die dunkle Magie auf die Gegner sendete. Alles verdunkelte sich und sie fühlte sich, als ob man sie in ein Grab gesteckt hatte. Angst, Enge und Dunkelheit. Die Schreie der Toten schienen in ihrem Kopf wieder zu hallen und sie innerlich zu zerstören.

„Verschwindet von hier! Dieses Land wird euch niemals gehören!“ Es wurde wieder klar, die Kriegerin sah vor sich im Himmel eine Person fliegen. „Flieht oder ihr werdet eure gerechte Strafe erhalten!“ Die Frau schwebte mit drei dunklen Sphären im Himmel. Das Haar war weiß und lang und die Sphären verströmten ein dunkles, lilafarbenes Licht. Ihre Augen waren bloß von dem Licht erfüllt. Riven stützte sich auf ihr Schwert ab und ging ein paar Schritte. Ja, das war eindeutig Syndra. Nur war ihre Stimme nun verzogen und hallte in ihrem Kopf wieder. Die Magie sammelte sich in ihr. Hatte Zed nicht gemeint, dass er bei ihr bliebe und sie nicht mehr ihre Macht nutzen würde? Einige der Krieger zogen sich im Anblick der puren Magie zurück, doch andere glaubten, sie müssten sie mit Steinen bewerfen. Daraufhin schwebten die Sphären in die Menge und explodierten an der Stelle. Es war pure Arkane Macht die Ionia zu Recht all die Jahre eingesperrt hatte. Die Zerstörung, die eine der Sphären anrichtete, war einfach drastisch. Es blieb nichts außer ein großer Fleck von dem bloßen Boden.

„VERSCHWINDET!“ eine Böe fegte über das Feld und riss einige der Krieger von den Füßen. Das war der perfekte Zeitpunkt, um zu verschwinden. Sie sah ihren vertrauten Rotschopf auf sich zu laufen.

„Riven, komm mit!“ Katarina packte sie am Arm und zog sie durch die Stadt.

„Was hast du vor?“ fragte Riven im Laufen und umklammerte ihr Schwert. „Ich möchte dort nicht sterben, ich habe es versprochen!“ Weit kamen sie nicht, eine Explosion riss sie beide auseinander. Ihre Ohren klingelten, als sie auf den Boden auftraf. Katarina war irgendwo in den Trümmern, und sie selbst war verletzt. Stöhnend richtete sie sich auf und betrachtete sich. Keine Wunden zu sehen, aber ihr tat alles höllisch weh.

„Riven!“ rief jemand durch die Ruinen der Stadt. Auf einem Felsen kam Taliyah angesurft und hielt vor der weißhaarigen an. „Du bist verletzt, komm mit. Ich kann dich hier fortbringen.“

Riven konnte nur noch zustimmen, so sehr tat ihr Brustkorb weh. Taliyah behalf sich mit Steinen und schob sie und das Schwert zu sich.

„Erstmal raus aus der Stadt, denn der Weg könnte ein wenig länger werden. Hast du eine Ahnung, wie wir über das Meer kommen wollen?“

Riven hob den Kopf, Schmerzen schossen durch ihren Rücken. „An der Küste liegen unsere Schiffe. Ich denke, eines ausleihen ist kein Verlust.“ Taliyah lachte und schoss mit ihr in Richtung der Kriegsschiffe. Irgendein Zauber musste sie beide erwischt haben. Kata geht es gut, sagte sie sich. Ihr Zuhause war der Noxus, man würde sie finden und mitnehmen. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich an ihr Schwert und ließ den Wind durch die Haare fahren. Das Meer roch so wunderbar salzig, es war einfach eine Befreiung für ihre Lungen.

„Dort, ich habe eines der kleineren entdeckt. Lass uns damit fortfahren.“ Taliyah hielt an und half Riven aufzustehen. Gemeinsam warfen sie die Sachen in das kleine Beiboot und Taliyah übernahm das Steuer.

„Kannst du überhaupt Boote steuern?“ Die Kleine zuckte mit den Schultern. „Ich habe einmal ein kleines Boot mit Ruder übernommen als ich im Freljord fischen war!“

Die Wellen klatschten an das Boot am Steuer freute sie sich sehr, wieder an Land zu kommen. Der Himmel war von Wolken bedeckt und sah ein wenig unheilvoll aus. Es verstrich einige Zeit und sie spürte die Schmerzen schon gar nicht mehr.

„Wir sind da, du musst nun aufstehen damit wir die Reise weiterführen können. Ich denke, es wird einen Tag brauchen.“

„Tu was du musst, ich spüre schon gar nichts mehr.“ Murrte Riven und starrte jeden fies an, der es wagte sie anzusehen. Der Hafen war klein, so wie die Gebäude aussahen tippte sie auf Demacia. Taliyah kaufte auf dem kleinen Markt ein paar Lebensmittel ein, eine Flasche voll Wasser und hing sich die Sachen in einer Tasche über die Schultern.

„Hast du einen warmen Wintermantel?“ fragte sie und drehte sich über die Schulter um zu Riven. „Ja, warum fragst du?“

„Wir werden zum Freljord fahren. Deine Wunden müssen solange warten, denn dort kenne ich die Leute. Man sollte den anderen hier nicht vertrauen.“ Misstrauisch sah sie sich um, dann kehrten sie an das Bot zurück. „Können wir das hier einfach so lassen?“ fragte sie ratlos. Riven entschied, es einfach zurück zu lassen. Es wurde Zeit, endlich sich auf den Weg zu machen. Taliyah baute eine Art Boot wie beim letzten Mal, stieg ein und ließ Riven dazu. Sie mussten die Umwege durch Wald und Gebirge machen und die Zivilisation meiden, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. In ihrem Schmerz schloss Riven die Augen und ließ sich davontragen.

Nacht 11- Riven

Tags darauf machten sie Rast an einem kalten Fluss inmitten eines Waldes. „Zieh dir deinen Mantel an und vielleicht andere Kleidung.“ Taliyah rümpfte ihre Nase. „Du riechst nach Schweiß und Blut.“ Riven verzog ihren Mund und warf ihre schmutzige Kleidung in ihren Beutel und zog ihren Mantel und Hemd mit Hosen heraus. Der Fluss war frostig kalt, aber sie stand es durch und wusch die leichte Wunde am Arm mit dem klaren Wasser. Um sie herum färbte sich das Wasser blutig rot. Währenddessen bereitete Taliyah das Essen vor und ließ Riven sich ein Stück entfernt waschen. Sie kniete sich in den Fluss und ließ ihren Bauch mit Wasser umfließen. Ihre Knie waren zerschunden und voller Kratzer, und die Narben auf ihrer weißen Haut rosefarben. Der Arm tat ihr nicht mehr so heftig weh, nach ihrem Schlaf der voller wilder Träume war hatte sie sich ein wenig beruhigt. Nackt stieg sie aus dem Fluss und wusch ihr Schwert im Fluss. Danach sah es wieder glänzend und frisch aus. Erleichtert setzte sie sich ins Gras und trocknete sich ab. Kämpfe wie den gestern hatte sie viele geführt, daher tat es ihr nicht einmal mehr Leid oder ging ihr ans Herz. Sie hatte bloß wilde Träume gehabt wie sie jemand würgte und anschrie, dann wie sie die Menschen in Ionia einfach alle nacheinander getötet hatte. Syndra, die Sphären auf sie schoss und sah Katarina, wie ihre Messer einen Krieger nach dem anderen töteten. Riven schüttelte sich und schlüpfte in ihre Kleidung. Zurück am Lager hatte Taliyah ein wenig Fleisch geröstet und Brot geschnitten.

„Bediene dich ruhig, wir sind bald angekommen. Du siehst echt fertig aus.“ Sie musterte Riven, diese seufzte nur. „Der gestrige Tag war lang, aber ich wüsste echt gerne, wie das Ganze nun ausgegangen ist. Und was nun aus Yasuo wurde…“

„Meinem Meister wird es gut gehen, vertrau mir.“ Taliyah lächelte breit und machte sie ein wenig froher. Obwohl ihre Mahlzeit einfach ausfiel, schmeckte ihr es und nach dem Bad fühlte sie sich beinahe wie neugeboren. Laut Taliyah ging es noch ein gutes Stück in den Norden, durch die Berge einen engen Pass und dann im Tal würde Freljord liegen. Riven hatte nur Geschichten gelesen, dass es Krieg hatte zwischen den drei Anführern dank den Eisgeborenen, die vor längerer Zeit dort die Oberhand hatten.

Ein großer Schutzgeist, ein eisiger Vogel fliegt jedes Jahrhundert über das Land und beschützte es, sie wurde wiedergeboren nur um sie zu beschützen. Die Freude auf dieses fremde Land war schon groß. Gemeinsam luden sie ihre Sachen wieder auf und die Reise ging weiter durch den Nadelwald, über eine hügelige Landschaft und dann zu dem Gebirgsgürtel.

„Noch da durch, am besten ziehst du jetzt deinen Mantel an. Es wird kalt und es könnte ein Schneegestöber geben.“ Riven tat wie geheißen und schlüpfte in ihren dicken Mantel mit dem dicken Pelzkragen. Einige Stunden später gerieten sie tatsächlich in einen Schneesturm, den Taliyah mit Geschick durchquerte und sie in das Tal führte.

Es war wie ein großes, rundes Tal, mit hohen Felsen und eine Menge grün in der Mitte. Ein Eispalast war in den Fels gehauen und weiter davon entfernt umschloss dunkles Eis die Bergspitzen. Die kleinen Häuser vor ihnen waren kleine Dörfer, sie hatten ihre Tiere draußen stehen oder kleine Felder. Hier unten war es vergleichsweise warm verglichen mit dem Sturm vor dem Pass.

„Willkommen im Freljord! Das hier ist das Tal von Ashe, sie ist die Königin hier. Weiter im Norden in den Bergen wohnen die wilderen Krieger von Sejuani, sie reitet ein Wildschwein in die Schlacht. Und dort…“ sie deutete auf die eingefrorenen Spitzen, „Dort wohnt die letzte Eisgeborene Lissandra.“

Interessiert studierte sie die Umgebung. Auf ihren Reisen hatte sie gelegentlich Skizzen und Notizen gemacht, aber hier würde sie besonders viel Neues notieren können.

„Sind wir hier willkommen?“ Taliyah nickte. „Die kennen mich, ich war ja schon hier. Hab überall mal mitgeholfen.“ Und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Bei ihnen sind Nationen nicht wichtig. Entweder du kämpfst auf ihrer Seite oder nicht. Gerade herrscht hier Waffenstillstand und Sejuani hat schon länger nicht mehr angegriffen. Und Lissandra hat sich ebenso nicht mehr in die Politik Freljords eingemischt.“ Sie fuhren durch das Dorf, in dem eine kleine Gruppe von Mädchen ihnen fröhlich winkte. Taliyah lachte und winkte ihnen zurück, Riven hob nur schüchtern die Hand. Es machte hier auf jeden Fall einen herzlicheren Eindruck als an den anderen Orten, an denen sie bereits war. Kurz vor dem Palast bremste sie ab und sprang auf den Boden. Riven nahm einige der Sachen und trug sie mit die Stufen hinauf. Durch das Eis wirkte es fast wie ein traumhaftes Prinzessinnenschloss. Taliyah stieß die Tür auf und lief in die Eingangshalle. Eine Bedienstete kam angehastet und verbeugte sich.

„Willkommen zurück, du hast wohl jemanden mitgebracht?“ sie sah ein wenig kritisch auf Riven herab, die sich extra normalere Kleidung ausgesucht hatte und ihr Schwert bei den Beuteln abgestellt hatte.

„Das ist meine Freundin, wir würden uns gerne bei Ashe melden.“ Die Frau nickte, aber immer noch mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Gemeinsam gingen sie ihr hinterher, einen langen eisgefrorenen Gang entlang. Die Pfeiler gingen hoch in die Luft, die Decke sah aus wie ein altes Gewölbe. Ob sie hier auch Kerker hatten? Fragte sie sich scherzhaft und musste über den Gedanke ein wenig lächeln. Dort wollte sie eigentlich nicht landen. Die Tür zum Saal war imposant aus Holz geschnitzt. Die Bedienstete klopfte an und öffnete anschließend. Innen funkelte alles aus Eis und wurde mit einer großen Lampe unter der Decke erhellt. Sie musste zugeben, so etwas Fantastisches hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Zwei Throne standen am Ende des Raumes. Die junge Königin kam auf sie zu.

Ihr Haar war schneeweiß wie das von Riven, lang und von einer Kapuze bedeckt. Das blaue Kleid war recht kurz und die Arme von einem Mantel bedeckt, ihr schien die Kälte nicht allzu viel auszumachen.

„Willkommen zurück, Taliyah. Du hast wen mitgebracht?“ sie sah fragend zu Riven.

„Ich bin vom Noxus, aber eine Verbannte. Sie ist mir eine gute Freundin geworden und hat mich mitgenommen. Yasuo meinte, ich würde hier gut leben können.“ Antwortete sie knapp und versuchte, so neutral wie möglich zu schauen.

„Dann auch dir willkommen im Freljord. Du scheinst keine schlechten Absichten zu haben, sonst hätte unser Schutzgeist dich längst wieder fortgeschickt.“ Sie lächelte und bedeutete der Bediensteten, sie in ein Zimmer zu führen. Riven war sich sicher, dass sie hier wirklich eine gute Zeit haben könnte. So lange wollte sie hier nicht bleiben, es war eine gute Gelegenheit die Bibliothek zu besuchen und sich um die Umstände im Noxus zu informieren. Ihr Zimmer bestand aus einem Bett, einem Spiegel an der Wand und einem wundervollen Ausblick auf die Berge. Damit gab sie sich mehr als zufrieden. Ihr Schwert stellte sie an die Wand. Den Stein der Yasuo ihr geschenkt hatte, war ihr sehr lieb geworden und hatte sie den Kampf durch begleitet. Riven zog den Talisman hervor und betrachtete ihn im Licht. Nur ein normaler, grüner Stein. An ihrem Hals sollte er ihr sicher noch nützlich sein. Bei einem Rundgang durch das Schloss fand sie die Bibliothek, in der sie sich sogleich setzte um ein paar Nachforschungen anzustellen. Die Eisgeborenen hatten eine Art Krieg mit Avarosa, die im Dienste der Eisgeborenen stand. Diese Frau zettelte die Revolution an und sorgte dafür, dass zwei der drei Geschwister heulend in den Abgrund stürzten. Die Brücke, an der das geschah nannte man nun die „Heulende Schlucht“. „Interessant…“murmelte sie und kritzelte eine grobe Skizze der Brücke in ihr Buch. Jedes Jahrhundert wurde der Schutzpatron wiedergeboren, wusste aber stets dass sie das Reich beschützen musste.

So etwas hätten sie im Noxus nie gebraucht, dort hat sich jeder selbst beschützt. Man ging nie außer Haus ohne mindestens einem Messer im Stiefel. Erschöpft lehnte sie sich zurück und betrachtete die vielen Bücher. Taliyah half unten im Dorf aus und sie würde die Tage weiterhin ein wenig recherchieren.

Wenn man in einem Tal lebte ohne groß Uhren zu haben, verging die Zeit wie im Fluge. Die Situation im Kampf war dieses Mal wieder ohne Ergebnis ausgegangen, beide Seiten hatten sich verletzt zurückgezogen. Kundschafter sagten, dass eine Macht sie zurück geschickt hatte und sie letztendlich gezwungen waren, umzukehren. Auch Katarina schien es gut zu gehen. Hier im Freljord war sie willkommen, auch Taliyah ging es gut. Sie hatte sie gern wie eine Schwester oder Tochter, immer positiv und selbst zu einer der verhassten Noxianer nett. Das wusste sie zu schätzen und revanchierte sich mit Kleinigkeiten bei ihr. Und so flog die Zeit dahin, und sie lebte immer mehr in dem Land aus Eis und Schnee und vergaß die Welt um sich herum.
 

An einem der vielen Tage, die verstrichen waren, kam Taliyah zu ihr als Riven mit den Schafen bei einem kleinen Bauern half.

„Möchtest du nicht mal wieder nach draußen? Ich denke, man wird dich vermissen, zumindest dieser eine Kerl.“ Sie grinste frech und wurde ganz rot um die Wangen. Ja, Riven hatte jeden Tag mit dem Gedanken gespielt, endlich zu dieser Wiese zu gehen. Nur hatte sie es nicht über das Herz gebracht. Was sollte sie denn schon großes erwarten? Redete sie sich ein.

„Master Yasuo wird sich sicher freuen dich zu treffen.“ Meinte sie und schob ein Schaf nach draußen auf die Weide. „Ihr habt es einander versprochen. Und auch die anderen, die kannst du dann als neutrale Person besuchen gehen. Mittlerweile bist du ja schon fast eine aus dem Freljord.“ Tatsächlich hatte sie sich hier gut eingelebt und vermisste die anderen schon ein wenig, auch wenn es bloß Reisegefährten waren. Als neutrale Person, die nicht aus dem Noxus kam…das letzte Mal, als sie ihr Schwert in der Hand gehabt hatte war schon eine gute Zeit her.

„Wenn du das meinst, ich glaube das ist schon irgendwie richtig.“ Schloss sie und schob das letzte Schaf hinaus. Magie gab es hier auch und mit einem Teleportstein würde sie an jeden erdenklichen Ort kommen können. Nur sollte sie sich vorher mal die Haare schneiden… nach der Zeit hier waren sie lang geworden und konnten kaum mit einem Haarband gebändigt werden.

„Dann lass uns mal die Vorbereitungen treffen. Ich muss auf den Markt mir einen Teleportstein kaufen.“ Gemeinsam gingen sie durch das Dorf auf den kleinen Markt. Nicht nur Güter, sondern auch magische Gegenstände wurden hier angeboten. Der Preis war eindeutig zu hoch, aber Riven nahm das Geschäft zähneknirschend an. Was sollte sie sonst tun?

„Hier, pack noch das hier ein. Und vergiss die Socken nicht!“ rief Taliyah und warf ein paar Socken in den Beutel. Riven lachte und nahm nach langer Zeit wieder ihr Schwert in die Hand.

„Bald sehen wir uns doch wieder, oder? Ich werde hier im Freljord weiter bleiben und meine Fähigkeiten trainieren.“ Sie wuschelte sich durch das wilde dunkle Haar.

„Natürlich komme ich zurück, meine Liebe. Jede Reise sollte mal ein Ende haben.“ Riven packte ihre Sachen zusammen und holte noch einmal tief Luft. Ihr Zielort war die Wiese mit den seltsamen Blumen.

„Meinst du, er wird da sein?“ fragte sie unsicher. „Jetzt geh schon, er wird da sein! Es gibt so etwas wie vertrauen in einen Menschen.“ Die Worte taten ihr gut. Ein letztes Mal umarmten sie einander, dann warf sie den Stein auf den Boden. Das Licht umfasste sie und das Gepäck. Es war seltsam, sich per Teleportation fortzubewegen und nicht sonderlich gesund auf Dauer, aber sie wollte so schnell wie möglich dort sein.

Irgendwo zwischen den Bäumen kam sie auf, ein wenig ungemütlich und mit Ästen bedeckt. Die Kleidung im Freljord war dick und lang, daher spürte sie es kaum. Dort hatten sie ihr Lager aufgeschlagen gehabt, und ja dort die Meter entlang… das gute Gefühl von Vorfreude durchströmte sie. Die Sonne ging bereits unter und tauchte den Wald in ein mystisches, orangefarbenes Licht. Riven ging hinaus auf die Wiese. Die Mondblüten wiegten sich im sanften Wind und strahlten immer noch genauso blau, wie vor langer Zeit das letzte Mal hier.

„Yasuo?“ wisperte sie gegen den Wind. Die Antwort war Stille.

„Ich bin es, Riven. Es tut mir Leid, dass es einige Zeit gedauert hat, aber ich musste von dort weg…“ Sie kniete sich zwischen die Blüten und betrachtete sie im Licht. Schön aber ihr Nektar konnte als Gift verwendet werden.

Auf einmal drückten zwei Hände um ihren Hals, genauso wie in ihren Träumen. Sie sah nicht wer, sie rang um Luft und sah es vor sich flimmern. „Lass…das!“ krächzte sie und stieß mit dem Schwert in den Fuß des Angreifers. Dieser ließ von ihr los. Arkane Magie…sie roch es. Und was sie noch trauriger stimmte, war es dass es Yasuo war. Jemand hatte etwas getan… er lag einfach reglos im Feld, seine Augen schimmerten seltsam. Jemand musste ihn unter einen Bann gestellt haben und ihm den Befehl gegeben haben, sie zu töten.

„Bitte, komm wieder zu dir!“ flüsterte sie und tätschelte seine Wangen. Der Bart war schon länger nicht mehr perfekt gestutzt worden. Das Haar lang und kraus, seine Kleidung wie immer die gleiche. Erleichtert sah sie, wie das leuchten verschwand und einen Bewusstlosen Yasuo zurückließ. Was sollte sie tun? Riven war in Panik.

„Riven…“ flüsterte er.

„Du…was?“ sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht… was ich genau tue.“ Eine Träne rann die Wange herab. Sie fing sie auf und sah mitleidig auf ihn herab.

„Ich erkläre…wenn ich mich nicht mehr so …betäubt fühle.“ Er hustete und schloss die Augen. Verzweifelt kramte sie in seinen Taschen, fand aber nichts. Sie selbst hatte auch nichts zum Transportieren dabei. An ihrem Hals glühte der Stein seltsam grün, sie holte ihn hervor und legte ihn auf seine Brust. Es wurde breiter und hüllte sie beide ein. Ab dann wusste sie nicht mehr, was geschehen ist.
 

„Da sehen wir uns wieder.“ Illaoi stützte sich auf ihre Götzenfigur, aus denen die magischen Tentakeln quollen. Sie war wieder in den grünen leuchtenden Raum, in dem sie schon auf Ionia gewesen war.

„Und, was willst du mir dieses Mal sagen?“ fragte Riven und seufzte. „Ich mache mir Sorgen um Yasuo und lande bei dir.“

„Ist das etwa so schlimm?“ lachte Illaoi laut und kehlig.

„Nein, eigentlich nicht.“ Entgegnete Riven ein wenig gekränkt. „Was ist das für ein Talisman den du mir da geschenkt hast?“ sie wollte ihn zeigen, doch hing er nicht mehr um ihren Hals.

„Damit habe ich dich ein wenig im Auge behalten können und in der Notsituation aushelfen können. Versteh mich nicht falsch, aber mir war klar, dass so etwas passieren könnte.“

Riven überlegte. „Was genau ist denn nun mit ihm gewesen?“ Illaoi setzte den Götzen ab.

„Jemand hatte ihm wohl einen Fluch untergejubelt, der sich dann in seiner Einsamkeit aktivierte und die Gefühle in Hass für dich verwandelte. Er schien ewig darauf gewartet zu haben, dich endlich zu töten.“ Ein Schauder lief ihr über den Rücken.

„Jede Aktion beruht auf einer Idee. Er muss mich ja echt einmal gehasst haben…“

„Nein, aber er hat dich mit in Verbindung mit dem Mord an seinem Meister gebracht. Du musst ihm sagen, was genau geschehen ist und Licht ins Dunkel bringen.“

Das war ihr klar, und sie fühlte sich ein wenig schlecht, dafür dass sie ihn nie aufklären konnte, warum sie dort vor vielen Jahren war als sein Meister starb.

„Ja, ich werde wenn ich wieder bei Bewusstsein bin es ihm sagen.“ Illaoi nickte und lächelte.

„Gutes Gelingen!“ sagte sie, dann löste der Raum sich auf und Riven war wieder in einem normalen Traum, in ihrem eigenen Bewusstsein.

Als sie erwachte, war sie im Krankentrakt von Freljord. Neben ihr legte eine der Krankenschwestern etwas auf den kleinen Beistelltisch. Langsam richtete sie sich auf und bekam langsam mit, was um sie herum war.

„Passen sie auf Miss, sie sind ein wenig geschwächt.“ Mit sanfter Gewalt drückte sie sie zurück in die Kissen.

„Wo ist Yasuo? Was war mit ihm?“ fragte sie, ihr Mund war ausgetrocknet.

„Nun, soweit man mir erzählt hat seit ihr beide einfach in der Eingangshalle aufgetaucht und hat euch dann hier hoch gelegt. Frag da jemand anderen. Deinem Freund geht es gut.“ Sie deutete auf das Bett neben sich. Die ganzen Ereignisse die sich überschlugen, die Magie die sie wieder zurück hier her gebracht hatte und Yasuo der nicht mehr derselbe gewesen ist.

Dort lag er, die Haare lagen auf dem Kissen ausgebreitet. Irgendwie schön, dachte sie sich.

„Kann ich ein Glas Wasser haben?“ die Krankenschwester füllte es auf und hielt es Riven hin. Erleichtert nahm sie den Schluck und fühlte sich um einiges besser. Als sie verschwunden war, stand Riven auf und setzte sich an das Bett Yasuos. Er war wach und starrte an die Decke.

„Es tut mir Leid was ich getan habe.“ Seine Stimme schwankte ein wenig. „Das Glück war eben nie auf meiner Seite.“ Die Kriegerin strich ihm über den Arm.

„Das kannst du nicht erwarten, es war ein Fluch, der dir seinen Willen aufgezwungen hatte.“ Beruhigte sie ihn. „Morgen schon werden wir wieder nach draußen können.“

„Wo möchtest du das nächste Mal hin?“ fragte er sie und richtete sich auf.

„Nun, ich habe hier im Freljord eine Menge Notizen machen können und mein Wissen erweitert. Als nächstes wäre ich nach Demacia gegangen.“ Yasuo nickte und nahm eine Strähne ihrer langen weißen Haare in die Finger. „Sie sind aber wirklich schnell gewachsen.“ Bemerkte er und lächelte.

„Die Zeit ging wie im Fluge hier, meine Verletzungen sind geheilt und im Noxus, da scheinen sie über ihre Niederlage die Wunden zu lecken.“ Mit der Zeit würde man sie wieder vergessen und in Ruhe lassen, sie war jetzt nur eine aus dem Freljord und wanderte durch die anderen Reiche, das würde sie jedem sagen der fragen würde.

„Ich möchte mir einmal ein Haustier zulegen.“ Meinte er plötzlich. „Wenn ich einen Ort gefunden habe, an dem ich sicher sein kann werde ich mir eines zulegen.“ Ein schöner Gedanke war es, einmal vollkommen sicher und von der Vergangenheit befreit zu sein.

„Hast du dort gewartet oder warst du einfach nur dort an jenem Abend?“

„Ich hatte das Gefühl, ich müsste dort an dem Abend hingehen und würde dich treffen. Seltsam oder?“ Riven lächelte schwach und erinnerte sich an Illaois Worte.

„Vor all den Jahren war ich als jüngeres Mädchen auf der Insel und hatte den Kampf geführt wie der letzte. Die Gasattacke hatte beide Seiten große Verluste gekostet und ich bin einfach nur ins Innere der Insel geflohen. Und dann bin ich an dem Dojo vorbeigekommen, an dem der Mann verblutete. Ich lief hin, erkundigte mich um seinen Zustand, doch er hatte nur gehustet und mir ein Papier in die Hand gedrückt mit den Worten: „Lerne das, diese Technik ist besonders stark und sollte weitergegeben werden. Und falls du meinen Lehrling triffst, sag ihm er solle weiter stark bleiben und trainieren, ich werde hier sterben.“ Ich hatte ihm hineingeholfen, dann starb er. Also lief ich fort und hatte keine Ahnung wohin ich sollte, also bin ich zurück Richtung Küste, wo du an dem Dojo knietest und ich…ich hatte nicht den Mut gehabt, es dir zu sagen.“ Sie bemerkte, wie ihre Stimme schwankte.

„Nun, ich habe diese Windtechnik all die Jahre im Noxus trainiert bis ich verbannt worden bin. Ihnen hat meine Unabhängigkeit nicht gefallen.“ Schloss sie und senkte den Kopf.

Yasuo schwieg und ließ sich die Geschichte durch den Kopf gehen. „Es ist eben passiert…ich wüsste nur gerne, wer hat meinen Meister getötet?“

Riven fühlte sich ein wenig bekümmert. „Das weiß ich nicht, das ist alles was ich sah und gesagt bekommen habe.“

Ändern konnte man es nicht mehr, also ließen sie es ruhen und sahen auf eine andere Zukunft hinaus.

„Komm später mit, wenn es dir besser geht. Dir werden die Trainingsplätze gefallen!“ sie sprang auf und strich sich die Kleidung zurecht.

„Gerade von dem Schock erholt und ich soll gleich mit dir trainieren?“ Er lachte, dabei klang seine Stimme rau. „Nein, aber wir können eine kleine Rundführung machen und uns überlegen, wann es weitergehen soll.“

Gemeinsam nach Demacia zu wandern, das entschied sie jetzt einfach aus dem Wille heraus. Es würde etwas anderes sein, als sie die letzten Jahre alleine verbracht hatte und letztendlich sich der Truppe angeschlossen hatte.

„Später komm ich zu dir.“ Versprach er und drückte ihre Hand. Riven ließ ihn allein und schloss die Krankenzimmertür hinter sich. Taliyah würde sicher sehr froh sein, sie beide wiederzuhaben.
 

Taliyah war wirklich froh, sie so kurz darauf wieder zu haben. Es stimmte sie ein wenig traurig, dass sie schon bald wieder abreisen würden.

„Komm schon, hier ist es doch toll!“ Riven nickte, „Aber dort draußen warten noch ein paar alte Bekannte auf mich und ich bin eine Wanderin. Wenn ich müde bin, werde ich mich herablassen. Aber ich verspreche, bald wieder hierher zurück zu kommen.“

„Das freut mich.“ Taliyah lächelte breit.

Später am Abend saßen sie gemeinsam zu dritt in Riven ihrem Zimmer und wärmten sich an einem kleinen Gasofen, den sie bekommen hatte.

„Das war ja mal abenteuerlich, zu gerne wüsste ich wer dich verflucht hat…“

„War wahrscheinlich nur Zufall. Ich bin froh, dass es vorbei ist und bin nun hier.“ Antwortete Yasuo und strich ihr über das Haar. Taliyah verzog ihren Mund und sah aus, wie ein trotziges, kleines Kind. „Es wird so lange dauern, bis ihr wieder da seit!“

„Keine Sorge, es wird nicht so lange dauern. Kaum versiehst du dich sind wir wieder hier und statten dir einen Besuch ab.“ Riven nickte ernst und gab Taliyah ein wenig Mut.

Als sie das Zimmer verließ, war sie ein wenig frohmütiger und erleichtert. Zeit ist relativ, sagte sie zu sich selbst. Im Zimmer saßen Yasuo und Riven nebeneinander.

„Morgen in der Dämmerung werde ich aufbrechen.“ Sagte sie zu ihm und stellte den Ofen aus. „Gut, dann werde ich mitkommen. Wer weiß, was dir alles in Demacia zustoßen kann.“

„Mir? Ich komme aus dem Noxus und habe einige seltsame Menschen bekämpft.“ Yasuo lachte, er meinte es ja auch nur nett. So wie sie voreinander standen, in einem leeren stillen Raum war es fast, als ob alles eingefroren war.

Sie beugte sich vor und küsste ihn, strich durch das lange dunkle Haar und spürte endlich das Gefühl von Zuneigung. Es wärmte ihr die Brust und machte sie glücklich.

Yasuo berührte ihr Gesicht, fuhr die Narben am Schlüsselbein nach und berührte sie an der Seite. Er wagte es nicht, etwas zu tun was ihr nicht gefiel. Die Hände auf der Hüfte fielen sie gemeinsam ins Bett, sahen sich an und konnten die Gefühle des anderen förmlich in den Augen lesen. Sein ganzer Körper war muskulös, die Haut mit ein paar Narben verziert. Als er ihre Narben am Rücken spürte, sagte er nichts sondern sah sie nur an. Seine Finger fuhren ihren Körper entlang und gab ihr ein seltsam schönes Gefühl. Yasuos lange Haare waren weich und rochen nach Seife, sie waren so wunderbar wie sie es sich vorgestellt hatte.

In dieser Nacht war sie eine andere Person, eine die frei liebte und alles andere vergessen konnte.

Der Schutzvogel kreiste über dem Schloss, als sie ihre Sachen gepackt hatte und draußen auf den Stufen standen. „Auf eine gute Reise!“ Taliyah winkte ihnen, als sie gemeinsam das Tal verließen. In ihrer liebsten Winterjacke gepackt machten sie sich den Weg durch den schneebedeckten Wald. Bis nach Demacia hatten sie es vergleichsweise nicht allzu lang. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, alles glitzerte unter dem Schnee.

„Jetzt bist du niemand mehr, der von anderen gefürchtet wird.“ Meinte Yasuo plötzlich. Die Sonne hing schon weit hinter dem Horizont.

„Ja, ich bin einfach niemand. Aber das heißt nicht, dass sie uns willkommen heißen werden in Demacia.“ Riven stellte ihre Sachen in den Schnee und entzündete mit ihrer Magie ein kleines Feuer. Dort wärmten sie ihre Hände.

„Bald sind wir raus aus Freljord und der Schnee wird schmelzen.“ Yasuo nickte und trank einen Schluck. Bald schon waren sie dort und würden sich über die Situation informieren.

Zwei weitere Tage des Wanderns waren sie fast in Demacia angekommen. Die Bäume hatten ein sattes Grün und in der Ferne sah sie hohen, runden Dächer von Demacia.

Sie und Yasuo lieferten sich wieder eine ihrer vielen Trainingskämpfe, um fit zu bleiben und einander besser zu kennen.

„Du bist lahm geworden.“ Merkte Riven scherzhaft an. Yasuo stieß die Klinge in den Boden. „Also wirklich, du bist diejenige hier, die noch Verbesserungsmöglichkeiten hat.“ Sie grinsten einander an und freuten sich, dass ihr Training dennoch Früchte zeigte.

„Wenn wir in Demacia sind, wirst du sicher noch für deine fiesen Worte bezahlen dürfen.“ Er grinste und zog es aus dem Boden. „Lass uns für heute doch Pause machen.“

„Das hättest du gern!“ Riven ging in Angriffsstellung. In Yasuos Augen sah sie dieses vertraute, angriffslustige glitzern. Alles beim alten, nur wie lange würde ihre Harmonie anhalten? Sie kämpften, und die Sonne ging weiter unter, bis die Sterne am Himmel leuchteten wie seine Augen.

Sonderkapitel- Halloween

Der Himmel ist dunkel und wolkenbedeckt, die Sonne blinzelt nirgends hindurch. Die Stimmung hält sich eher bedeckt und ein Gewitter bahnt sich an. Riven schüttelt sich, der Wind ist kalt und stechend. Ihre Wintersachen können nicht die Kälte in ihrem Herzen erwärmen. Voller Angst sieht sie aus dem Fenster, hier in der Burg ist es kalt und niemand hält es für nötig, ein Feuer an zu zünden. Das erwartet sie hier im Noxus aber auch kaum. Gerne hätte sie Katarina zum reden, doch sie ist so fokussiert auf ihr Training, dass sie keine Zeit für Riven hat. Und Talon hat sich einfach seiner Adoptivschwester angeschlossen, da er ihr ziemlich nachhängt in letzter Zeit. Vielleicht sollte sie einmal hinab gehen und in der Halle nach den anderen sehen oder sich wieder ein wenig in der Bibliothek vergraben… Riven schnappt sich einen Fellschal und verlässt ihr Zimmer. Draußen ist relativ wenig los, also schlendert sie in aller Seelenruhe hinab in den großen Hof. Hier haben sie alles festlich dekoriert für Halloween, aber Riven hatte nie an den Feiern teilgenommen, da sie aber auch nicht wusste, was man dort feiert und warum. Das klingt seltsam, aber sie ist noch so jung und sicher unwissend. Mit dieser Ausrede hatte sie sich die ganze Zeit von solchen Festlichkeiten ferngehalten. Überall stehen geschnitzte Kürbisse, Kerzen mit kleinen Flammen an jeder Ecke und die dunklen Vorhänge wirken zu diesem Fest einfach passend. In Gedanken versunken sucht sie den Trainingsraum, in dem sich Kata und Talon heute verstecken und trainieren. Gerade wirft sie eines ihrer Messer perfekt in die Mitter der Zielscheibe. Betont langsam klatscht Riven und kommt in den Raum. “Das war wirklich gut.” meint sie und lächelt schmal.

“Riven, du kommst an so einem Feiertag auch mal raus!” Talon wischt sich den Schweiß von der Stirn, sie sehen beide sehr beschäftigt aus.

“Naja, ein wenig einsam ist es schon dort…” meint Riven und verschränkt ihre Arme.

“Seit ihr heute Abend auf unserem Halloween-Fest?” fragt sie so ganz nebenbei und studiert ziemlich interessiert die Wurfmesser neben sich.

“Natürlich, wir haben schon ein paar echt coole Kostüme herausgesucht! Wie in alten Zeiten, als Kata und ich noch von Haus zu Haus gezogen sind und Süßigkeiten sammelten.”

“So lange ist das nun auch nicht her, wir sind jetzt nur 12 Jahre alt und das ist nicht mal zwei Jahre her.” Talon seufzt.

“wir können das nur wegen der Arbeit hier nicht mehr machen, und das als Kind…”

Kata pustet sich die Locke aus dem Gesicht und steckt die Messer wieder an den Gürtel.

“Als was ...oder was macht ihr dann da?” fragt Riven und schämt sich ein wenig, all die Jahre sich in ihre Angelegenheiten versteckt zu haben, anstatt spaß an einem Tag zu haben.

“Was tut man da so?” Überrascht starrt Talon sie mit großen Augen an. “Hast du noch kein Halloween mitgefeiert?” Riven schüttelt beschämt den Kopf.

“Darf ich dieses Jahr mit euch mitkommen?”

“Natürlich. Hast du was passendes anzuziehen?” fragt Kata sie und gemeinsam verlassen sie den Trainingsraum.

“Was zieht man so an?” Die beiden sind ziemlich fertig mit ihren Nerven. “Nun, wenn du ein altes Kleid hast dann machen wir dich zur Gruselbraut!”

Talon kichert. “Eine sehr junge Gruselbraut aber!” Das gefiel ihr dennoch gut. Einmal bei diesem gruseligen Fest mitzufeiern

“Was ist dein Kostüm?” Fragt Riven. Gemeinsam gehen die drei Kinder hinauf in das zimmer von Kata. Sie wohnt im anderen Trakt als Riven, da sie den Du Coteau angehört und damit einen Edelnamen trägt. Anscheinend hat sie auch genug für Riven übrig.

“Ich,...” Katarina streckte sich vor Stolz, “Habe ein Hexenkostüm von meinem Vater bekommen. Es ist wirklich super hübsch!” +

“Das passt zu dir... “ murmelt Talon. Dafür erntet er einen scharfen Blick von Kata.

Riven kichert und sieht schnell weg, damit ihre Freundin es nicht bemerkt.

Ihr Zimmer ist relativ groß, es ist eindeutig größer als Riven ihres. In dem Bett konnten sie drei mindestens Platz finden und im Schrank stapeln sich die Kleidungsstücke.

“Such dir was aus.” Kata deutet auf die ganzen Kleidungsstücke.

Sie hat keine Ahnung, was sie wählen sollte, also greift sie sich das erste Kleid, welches ihr in die Finger kommt.

“Super, dann brauchst du nur noch ein wenig Schminke!” Talon freut sich sehr, die sonst so stille Riven in ein Monster verwandeln zu dürfen. Sie lässt es über sich ergehen und ist von dem Endergebnis dann auch überrascht. Ihr Gesicht sieht aus, als ob es zerkratzt wurde, und ihre Haut ist noch blasser als sonst.

“Sehr hübsch.” meint Riven nur und nimmt sich einen geschnitzten Kürbis als Korb.

“Dann warte noch kurz auf uns, wir müssen diese Halloween wirklich unvergesslich machen!” ruft Talon aufgeregt und verschwindet hinter dem Bett. Ja, dieser Abend wurde noch wahrhaft gruselig. Die Show besteht aus gruseligen Auftritten (wenn etwas im Noxus nie gruselig war…), Kunstblut wird in Massen verschüttet und die dramatische Kostümnominierung zog sich mit den ganzen Kommentaren und Sprüchen ein wenig in die Länge.

Am Buffet findet sie sich selbst am liebsten wieder, an diesem Abend nascht Riven sehr viele kleine Küchlein und lässt die Finger nicht von den verschiedenen Bowle, aber wie es sich versteht natürlich Alkoholfrei. Das Fest hat in ihr einen wilden, gruseligen und dunklen Eindruck hinterlassen.

Talon sitzt unter dem Tisch und hat eine Schüssel Bonbons auf dem Schoß.

“Komm doch hier runter, du kannst gerne welche abhaben!”

“Bis du wieder Bauchschmerzen bekommst und wir dich immer besuchen kommen müssen, weil du dir immer noch die Seele aus dem Leib...erbrichst?” drückte Riven sich höflich aus und krabbelt unter die mit Kürbissen bedruckte Tischdecke.

“Naja, iss mit dann könnte es besser ausgehen.” Von hier unten hat sie einfach die besseren Aussichten auf die Feiernden, Kata ist schon den ganzen Abend lang bei ihrem Vater in ihrem hinreißenden Kleid. Die kleine Kriegerin hat keine Familie mehr, also wurde sie schnell eifersüchtig auf die gute Beziehung zwischen Vater und Tochter.

Das Fest ist schnell zu viel um, gemeinsam gehen sie hinauf in Katas Zimmer.

“Dürfen wir heute mal in deinem großen Bett schlafen?” fragt Riven ein wenig schüchtern und stellt den gefüllten Kürbiskopf neben das Bett.

“Wenn du so fragst, für diese Nacht schon. Solang Talons Magen ruhig ist.” Dieser winkt ab, dass es ihm gut ginge. Noch lange liegen sie wach im Bett und reden über das Fest und die vielen verschiedenen Süßigkeiten, die sie gekostet haben. Einfach fantastisch.
 

“Riven, hörst du mir zu?” Sie schreckt aus den Gedanken hoch und sieht Yasuo ein wenig verwirrt an. “Hast du was gesagt?”

Yasuo seufzt und zuckt mit den Schultern. “Ich wollte dich nur fragen, ob wir zu dem Halloween-Abend in Piltover gehen wollen. dort wird alles wirklich sehr groß zelebriert mit ihren neuartigen Techniken.”

“Darüber habe ich gerade nachgedacht, ich würde mich wirklich sehr freuen, wieder ein Halloween-Fest zu besuchen und Kürbisse aus zu schnitzen…” Gedankenverloren läuft sie neben Yasuo her. “Da habe ich einfach nie genug von, Süßigkeiten zu naschen und mit gruseligen Kostümen sich in den Schatten zu verstecken.” meint sie und sieht in den wolkenverhangenen Himmel.

“Los komm, dann sind wir bis morgen dort und vielleicht können wir dem Gewitter aus dem Weg gehen!” Yasuo nimmt ihre Hand und Wärme durchflutet Riven.

“Mit Kürbissen und Süßigkeiten?” fragt sie und wird ein wenig rot.

“Ja, das klassische Halloween einmal für dich!” Sein Lächeln macht sie glücklicher als jedes Fest. Ermutigt machen sie sich auf den Weg nach Piltover.

Eine andere Nacht

„Lux, dürfte ich dir eine meiner Freundinnen vorstellen?“ Überrascht blickte sie auf und fragte sich, wieso ihr sonst so ernster Bruder, der nichts anderes als Demacia im Kopf hatte, so etwas wie eine Freundin haben würde. Sie stand neben ihm, in einem kleinen weißen Kleid, welches fast einen Kontrast zu ihrem roten Haar war. Eine kleine Narbe hatte sie am rechten Auge, diese leuchteten wie bei Katzenaugen so grün.

„Das ist Katarina, sie hat ihre Nation verlassen, um hier mit mir zu leben.“

Lux konnte das kaum fassen. „Du machst Witze, oder?“ fragte sie in einem leicht amüsanten Tonfall. „Das ist mein Ernst. Ich bin Katarina.“ Sie reichte Lux eine Hand, die diese etwas zögerlich schüttelte.

„Wenn du aus dem Noxus bist, dann kennst du sicher meine Freundin Riven.“ Fragte Lux und zog die Hand schnell wieder zurück.

Kata begann zu grinsen. „Ja, sie ist mir auch eine Freundin. Nur hat sie mich im entscheidenden Moment einfach zurück gelassen.“ Garen nahm ihre Hand und lächelte mindestens genauso stolz.

„Dann willkommen hier in Demacia. Wird man dich nicht vermissen?“ Kata drehte sich um und meinte nur: „Ich bin dennoch gut darin, meinen Tot vorzutäuschen.“ Gemeinsam gingen sie und ließen Lux mit ihren Aufgaben zurück. Lux schüttelte ungläubig den Kopf. Ihr Bruder, verliebt in eine Kriegerin aus dem Noxus? Sie waren beide bekannt für ihr Durchhaltevermögen und dass sie nicht so schnell aufgaben. Anscheinend hatten die zwei dadurch etwas Passendes füreinander.

Sie kramte ihre Sachen zusammen und steckte sie in ihre Ledertasche. Man hatte ihr Hausaufgaben gegeben, sie solle mehr die Umgangsformen für eine Lady üben. „Pfff..“ sagte sie sich und ärgerte sich über ihren peniblen Lehrer. Alles sollte perfekt sein bei der Prinzessin aus Demacia. Und ihr Sturkopf von Bruder hatte sich ausgerechnet eine Noxianerin ausgesucht.

An der Tür klopfte jemand. „Man erwartet sie unten in der Halle, Miss.“ Meinte ihr Butler und zog sich zurück. Überrascht stand Lux auf. Noch mehr Besuch? Die Nachricht mit ihrem Bruder hatte sie schon genug aus den Schienen geworfen. Sie hastete die Treppen herab und wurde mit zwei alten Bekannten überrascht.

„Riven, Yasuo!“ Lux nahm mehrere Treppenstufen auf einmal und umarmte sie beide stürmisch. „Dein Haar ist wirklich hübsch geworden.“ Bemerkte sie und musterte beide von oben bis unten. Ein wenig froher, befreiter und offener wirkten sie auf sie im Gegensatz von vor einigen Monaten.

„Schön, dass es dir gut geht! Wir wollten dich nur unbedingt einmal besuchen kommen.“ Meinte Riven und stellte ihre Sachen auf den glatten glänzenden Marmorboden.

„Nun, Garen hat gerade überraschenden Besuch bekommen.“ Yasuo zog eine Augenbraue hoch und sah sehr verwundert aus. „Jemanden den ich kenne?“ fragte Riven vorsichtig.

„Kommt mit!“ Lux führte sie hinauf in eine kleine Lounge, in der sich Garen und Kata zurückgezogen hatten. Mit einem Schwung stieß sie die Türen auf und bedeutete den beiden, hinein zu gehen. Überrascht drehte sich Kata um und auch Garen sah sichtlich verwirrt aus.

„Kata!“ rief Riven und fiel ihr um den Hals. Die beiden umarmten sich freudig, dann gingen sie einen Schritt voneinander weg.

„Was machst du hier in Demacia? Was ist aus meiner ernsten, tapferen Kriegerin geworden?“ fragte Riven.

„Das gleiche könnte ich von dir behaupten.“ Antwortete sie darauf. „Setzt euch doch erstmal!“ Lux schenkte ihrem Bruder ein Lächeln und bedeutete ihnen, sich zu setzten.

Garen fühlte sich sichtlich unwohl zwischen den Besuchern. „Nun, du bist jetzt einfach so von Noxus nach Demacia? Das wird Ärger geben, wenn das herauskommt.“ Fragte Riven ein wenig besorgt.

„Ich bin eine Do Coteau. Wenn sie etwas wollen, dann können sie meine Messer als Antwort haben.“ Sie studierte ihre Fingernägel und klang wirklich ernst dabei.

„Wohl eher ist es interessant, dass auch du einfach abgehauen bist und dich mit jemand anderen zusammengetan hast…“ sie musterte Yasuo mit einem interessanten Blick.

„Ich kenne ihn noch von der Reise. Du dürftest ja am besten wissen, dass man den Feind auch lieben kann.“ Da waren sich beide einig.

„Das ist mein Bruder Garen.“ Stellte Lux ihnen den groß gewachsenen, dunkelhaarigen Prinzen vor. „Ich kenne ihn nur, wenn er für sein Heimatland schwärmt.“ Und warf einen bedeutenden Blick zu ihm hinüber.

„Ich habe nun mal meine liebste gefunden, das ist meine Sache.“ Grummelte er und Lux musste grinsen. „Wolltet ihr ein wenig hier bleiben?“ fragte sie die beiden Besucher. Riven erklärte ihr, dass sie auf Wanderschaft waren und auf jeden Fall ein paar Tage hier bleiben würden. Ihr Vater würde die Gäste ertragen müssen, wenn er für sein Land und den Frieden kämpfen wollte.

So kam es, dass sie alle zusammen Tee trinkend in der Lounge saßen und Kekse knabberten. Zwei Demacier, einer aus Ionia mit am Tisch mit der feindlichen Nation aus dem Noxus. Ein Schritt in die Zukunft für ein gemeinsames Runeterra, da war sich Lux sicher.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ist erstmal der cut für den ersten Kapitel, aber ich werde so richtig an dieser FF arbeiten, um mir die Pause für die anderen Projekte zu nehmen und danach daran zu arbeiten ^^ Sei gespannt auf kommendes, Leser! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Begleitet von Nightcore-Musik ist immer alles möglich! Dieser Kapitel wird die Standardlänge für folgende Teile sein, und habe für flüssiges Lesen etwas mehr Absätze hineingetan. Soll ja nicht den Augen weh tun ^^ Wer die Musik auch gerne hören möchte: https://www.youtube.com/watch?v=0awGLbESy94 Eure the-exiled! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Mal sehr lange und intensiv an diesem Kapitel gearbeitet! Ich habe Rechtschreibfehler geprüft, falls ihr Kritik und Fehler findet, einfach mir Bescheid geben. Hoffe es hat euch der Switch gefallen!
Bis zum nächsten :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte nun länger Zeit, mal wieder zu schreiben und war teilweise auch nicht ganz bei der Sache, aber ich hoffe, dass das Kapitel immer noch gut ist, trotz manchen geistigen Ausfällen ^^
Eure the-exiled Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwo in dem Text habe ich oder werde ich erwähnen, dass das Blumenfeld bei Demacia liegt. Ich korrigiere mich, es ist auf Bilgewasser. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Auf Nachfrage werde ich noch ein Spin-Off schreiben, aber erst einmal arbeite ich an einer kleinen FF mit Self-Insert. Ideen und Kommentare habe ich immer gerne, falls ihr etwas im Spin-Off lesen wollen würdet ^.^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
An die zehn Monate und über 100 Seiten, ich habe wirklich sehr viel Blut und meine Ideen in dieses Werk gesteckt. Von einem einzigen Traum, mal einen Roman zu schreiben und es zu veröffentlichen habe ich hier eigentlich nur eine sehr ausführliche Fanfiction mit eigenen Ideen und ein paar schon existierenden Fakten aus dem Spiel vermischt. Ich finde, man darf in einer FF alles zu was man möchte und solang man es erklären kann, ist es die schönste Sache, für andere Geschichten zu erfinden.
Was ich als Nächstes schreibe, ist nicht so genau außer dass ich meine Self-Insert FF veröffentliche und wirklich gerne Rückmeldungen hätte. Ein Spin-Off hierzu ist jedenfalls geplant. Jetzt habe ich fast ein ganzes Jahr lang andere Ideen auf das andere Gleiß gesetzt und nur hier weitergearbeitet, jeden Monat mich heran gesetzt und meine Ideen getippt. Zukünftig muss ich auch das Leben mit unter das schreiben bringen, doch so kreativ wie ich bin finde ich sicher bald eine neue Idee, über was ich schreiben werde.
Wenn ich eines Tages mal mehr Fans haben werde, werde ich sicher mal Aktionen wie Verlosungen bringen können. Ich bin froh, dass das hier alles zu einem Ende kam und ich endlich damit abschließen kann, für mich und für den Leser zu Wohle.
Danke für das Lesen, meine alten FFs bräuchten alle einmal eine Überarbeitung, daher veröffentliche ich sie hier nicht und widme mich größeren, neuen Projekten. Mal sehen wo es mich als nächstes hinzieht, bleib einfach dran und danke für eure netten Kommentare oder nur der Blick hier in dieses große Werk meinerseits. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Gilgamesch09
2016-10-25T18:23:09+00:00 25.10.2016 20:23
Ah Hi
Zuerst mal eine kleine Entschuldigung das es so lange gedauert hat bis ich einen Kommentar schreibe, jedoch hate ich in den vergangenen Wochen derartig viel arbeit das ich leider keine zeit hatte zu Lessen. Aber nu ja besser spät als nie. Aber nun zum abschließenden Kommentar, den den hat jede fertige Geschichte verdient.
Deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen obwohl ich weniger der Fän von Romanzen bin ist dies wirklich gut gelungen, da es genug dinge gab die sich um die Romanze abgespielt haben. Lediglich der teil ab dem nennen wir es mal krieg hat etwas nachgelassen da sich dieser teil mehr so anfüllte als wehre er mittel zum zweck um die reise zu begründen. Ansonsten füllt es sich jedoch toll an das auch die neren LoL Character benutzt wurden.
Abschließend bewerte ich eine Geschichte immer noch mit punkten zwischen 1 und 10. Das ist so eine art tick von mir.
Beachte hierbei allerdings das es sich hierbei nur um mine persönliche Meinung zur Geschichte handelt und es keine Meinung von einem professionellen Kritiker ist oder so was. ( Bin nämlich schon mal angeschnauzt worden dafür das ich mich als ein Kritiker ausgegeben haben soll)
Gut also hier meine Bewertung 7/10 Punkten
Ich denke mehr gibt es auch nicht zu sagen da mir diese Geschichte gut gefallen hat würde ich es begrüssen wen du mir eine nachricht schreibst wen du eine neue Geschichte begibst, natürlich nur wen du lust dazu hast.
Ok ich Hofe der Kommentar war angenehm zu lassen
Ich jedenfalls wünsche noch einen entspanten schönen tag und viel Spaß ... bei was auch immer du gerade tust. :)
Ich hole mir jetzt einen Apfel...
Von:  Gilgamesch09
2016-08-30T20:08:50+00:00 30.08.2016 22:08
erstmal Respekt gutes kapitel durch die Bank weg einfach nur gut.
ansonsten freue ich mich jetzt auf das weitere oder so.
jetzt wird sich einiges ändern mal gespant wie du weiter machst.
zum Schluss noch ne frage wird man erfahren wer die Gruppe auf den weg geschickt hat? und wusste der auch schon vom bevorstehenden krieg?
fragen über fragen die mich interessieren mal schauen was man noch erfährt.
bis dahin bay bay.
Antwort von:  DarkRapsody
31.08.2016 22:51
ich habe die meisten Sachen schon geschrieben, aber ich habe eine Erklärung geschrieben ^.^ das Ganze ist nicht wegen dem Krieg gewesen, sondern eigenes, ich erkläre es dann noch im Verlauf.
Von:  Gilgamesch09
2016-06-16T19:15:37+00:00 16.06.2016 21:15
Jetzt gehst weiter die reise in in die Wüste war schön gemacht mit mit dem Zug und auch das Taliyah vorkommt war wirklich schön. Du scheinst gerne die neues Camps einzubauen z.b. Jihn aber das finde ich gut.
Ich bin jetzt aber mal gespant was das ziel ihrer Mission ist da es was großes sein muss immerhin haben sich Zed und Shen vorübergehen vertragen und die können sich ja eigentlich gar nicht ab. Bin mal gespant was als nächstes kommt und was dir alles aus der Fantasie entsprungen ist. Freue mich auf jeden Fall schon aufs nächste Kapitel. Bis bald.
Von:  Gilgamesch09
2016-05-24T18:56:22+00:00 24.05.2016 20:56
Hallolo
ja es gibt nur sehr wenige lol ffs und die meisten sind nicht mal gut.
Aber diese hier ist wirklich perfekt, gut sozusagen einfach genial.
Das einzige was mich stört ist das ich nicht weis wo die reise hingehen soll. in der Geschichte geht es ja hauptsächlich um die Romanze zwischen Riven und Yasuo. Aber wo genau die Gruppe hin unterwegs ist weis ich nicht wehre schön wenn man das Alls Leser bald erfährt ansonsten freue ich mich schon aufs nächste Kapitel. Bis bald.
Antwort von:  DarkRapsody
25.05.2016 09:47
Dankeschön! Ich schreibe gerade natürlich weiter und mit der Reise, das ist mir selbst schon aufgefallen und richte nun alles wieder nach vorne. Schön dass es dir gefällt, ich veröffentliche den nächsten Teil bald ^-^
Von:  Fiona_Melody
2016-04-10T17:30:40+00:00 10.04.2016 19:30
Wie schön und so romantisch x3 Riven ist ein toller camp ich find's cool wie Miss Fortune eingebracht wurde. Alkali und Shen ist auch ein krasses Pärchen. Zed ist dir echt gelungen ich stell mir seinen Charakter genau so vor.
Antwort von:  DarkRapsody
25.05.2016 09:49
Dankeschön *o* ich gebe mir weiterhin Mühe, den Charakteren ein Leben und eine Vorstellung zu geben. Dazu gehören ja auch die Vorstellungen der anderen Fans :D
Von:  Peacer
2015-10-22T18:38:49+00:00 22.10.2015 20:38
Mmh, die Begegnung ist schon sehr mysteriös. Wobei ich nicht ganz verstehe, wieso Yasuo sie gehen lässt, wenn es doch Riven ist, die ihm ihr Schwert an die Brust hält? Eventuell hättest du die Szene noch ein bisschen mehr beschreiben können, wo Yasuo sein Schwert hat, wie sie sich in der Dunkelheit überhaupt erkennen, mehr Emotionen. :)
Oh, Akali/Shen als Nebenpairing. Mag ich. Und die Auftritte von Ganplank, Draven, Darius und Miss Fortune. Insgesamt mag ich das Setting, hast du auch ganz schön beschrieben.
Ein kleiner Kritikpunkt wäre vielleicht, dass mir persönlich Riven ein bisschen zu kindisch/schwach ist, wie sie sich von Yasup herumschubsen lässt und sich unter dem Tisch versteckt. Immerhin ist sie eine gestandene Kriegerin mit einer recht brutalen Vergangenheit. Sie kommt hier ein bisschen Schulmädchen rüber. :)
Aber insgesamt ein sehr netter Anfang und ich hoffe du schreibst mehr. :)
Antwort von:  DarkRapsody
22.10.2015 21:23
Dankeschön freut mich auch mal was zu lesen :D ich bin am arbeiten für den nächsten Kapitel, was aber gerade etwas bruchstückartig vorangeht. Ich habe noch vor, ein paar etwas ausgereiftere Szenen zwischen den beiden ^^ Charaktertechnisch habe ich mich wirklich etwas zurückgehalten, was ich auch noch vielleicht begründen werde. Aber mal sehen, wenn Interesse an der Fortsetzung besteht, werde ich auf jeden Fall intensivere Zeit für den dritten Kapitel nehmen und die beiden überarbeiten. Wirklich danke der Kritik, ich hätte sonst nichts verbessern können :P
Von:  Peacer
2015-10-22T18:24:35+00:00 22.10.2015 20:24
Vielversprechendes erstes Kapitel. Ich mag deine Beschreibungen, sie kreieren eine sehr schöne Atmosphäre und du hast einen schönen, flüssigen Schreibstil. Ich mag das Pairing und es gibt eindeutig viel zu wenige LoL FFs, also bin ich froh, dass du dich den beiden angenommen hast und bin gespannt auf mehr. :)


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