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Mondblüten

von

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Nacht 11- Riven

Tags darauf machten sie Rast an einem kalten Fluss inmitten eines Waldes. „Zieh dir deinen Mantel an und vielleicht andere Kleidung.“ Taliyah rümpfte ihre Nase. „Du riechst nach Schweiß und Blut.“ Riven verzog ihren Mund und warf ihre schmutzige Kleidung in ihren Beutel und zog ihren Mantel und Hemd mit Hosen heraus. Der Fluss war frostig kalt, aber sie stand es durch und wusch die leichte Wunde am Arm mit dem klaren Wasser. Um sie herum färbte sich das Wasser blutig rot. Währenddessen bereitete Taliyah das Essen vor und ließ Riven sich ein Stück entfernt waschen. Sie kniete sich in den Fluss und ließ ihren Bauch mit Wasser umfließen. Ihre Knie waren zerschunden und voller Kratzer, und die Narben auf ihrer weißen Haut rosefarben. Der Arm tat ihr nicht mehr so heftig weh, nach ihrem Schlaf der voller wilder Träume war hatte sie sich ein wenig beruhigt. Nackt stieg sie aus dem Fluss und wusch ihr Schwert im Fluss. Danach sah es wieder glänzend und frisch aus. Erleichtert setzte sie sich ins Gras und trocknete sich ab. Kämpfe wie den gestern hatte sie viele geführt, daher tat es ihr nicht einmal mehr Leid oder ging ihr ans Herz. Sie hatte bloß wilde Träume gehabt wie sie jemand würgte und anschrie, dann wie sie die Menschen in Ionia einfach alle nacheinander getötet hatte. Syndra, die Sphären auf sie schoss und sah Katarina, wie ihre Messer einen Krieger nach dem anderen töteten. Riven schüttelte sich und schlüpfte in ihre Kleidung. Zurück am Lager hatte Taliyah ein wenig Fleisch geröstet und Brot geschnitten.

„Bediene dich ruhig, wir sind bald angekommen. Du siehst echt fertig aus.“ Sie musterte Riven, diese seufzte nur. „Der gestrige Tag war lang, aber ich wüsste echt gerne, wie das Ganze nun ausgegangen ist. Und was nun aus Yasuo wurde…“

„Meinem Meister wird es gut gehen, vertrau mir.“ Taliyah lächelte breit und machte sie ein wenig froher. Obwohl ihre Mahlzeit einfach ausfiel, schmeckte ihr es und nach dem Bad fühlte sie sich beinahe wie neugeboren. Laut Taliyah ging es noch ein gutes Stück in den Norden, durch die Berge einen engen Pass und dann im Tal würde Freljord liegen. Riven hatte nur Geschichten gelesen, dass es Krieg hatte zwischen den drei Anführern dank den Eisgeborenen, die vor längerer Zeit dort die Oberhand hatten.

Ein großer Schutzgeist, ein eisiger Vogel fliegt jedes Jahrhundert über das Land und beschützte es, sie wurde wiedergeboren nur um sie zu beschützen. Die Freude auf dieses fremde Land war schon groß. Gemeinsam luden sie ihre Sachen wieder auf und die Reise ging weiter durch den Nadelwald, über eine hügelige Landschaft und dann zu dem Gebirgsgürtel.

„Noch da durch, am besten ziehst du jetzt deinen Mantel an. Es wird kalt und es könnte ein Schneegestöber geben.“ Riven tat wie geheißen und schlüpfte in ihren dicken Mantel mit dem dicken Pelzkragen. Einige Stunden später gerieten sie tatsächlich in einen Schneesturm, den Taliyah mit Geschick durchquerte und sie in das Tal führte.

Es war wie ein großes, rundes Tal, mit hohen Felsen und eine Menge grün in der Mitte. Ein Eispalast war in den Fels gehauen und weiter davon entfernt umschloss dunkles Eis die Bergspitzen. Die kleinen Häuser vor ihnen waren kleine Dörfer, sie hatten ihre Tiere draußen stehen oder kleine Felder. Hier unten war es vergleichsweise warm verglichen mit dem Sturm vor dem Pass.

„Willkommen im Freljord! Das hier ist das Tal von Ashe, sie ist die Königin hier. Weiter im Norden in den Bergen wohnen die wilderen Krieger von Sejuani, sie reitet ein Wildschwein in die Schlacht. Und dort…“ sie deutete auf die eingefrorenen Spitzen, „Dort wohnt die letzte Eisgeborene Lissandra.“

Interessiert studierte sie die Umgebung. Auf ihren Reisen hatte sie gelegentlich Skizzen und Notizen gemacht, aber hier würde sie besonders viel Neues notieren können.

„Sind wir hier willkommen?“ Taliyah nickte. „Die kennen mich, ich war ja schon hier. Hab überall mal mitgeholfen.“ Und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Bei ihnen sind Nationen nicht wichtig. Entweder du kämpfst auf ihrer Seite oder nicht. Gerade herrscht hier Waffenstillstand und Sejuani hat schon länger nicht mehr angegriffen. Und Lissandra hat sich ebenso nicht mehr in die Politik Freljords eingemischt.“ Sie fuhren durch das Dorf, in dem eine kleine Gruppe von Mädchen ihnen fröhlich winkte. Taliyah lachte und winkte ihnen zurück, Riven hob nur schüchtern die Hand. Es machte hier auf jeden Fall einen herzlicheren Eindruck als an den anderen Orten, an denen sie bereits war. Kurz vor dem Palast bremste sie ab und sprang auf den Boden. Riven nahm einige der Sachen und trug sie mit die Stufen hinauf. Durch das Eis wirkte es fast wie ein traumhaftes Prinzessinnenschloss. Taliyah stieß die Tür auf und lief in die Eingangshalle. Eine Bedienstete kam angehastet und verbeugte sich.

„Willkommen zurück, du hast wohl jemanden mitgebracht?“ sie sah ein wenig kritisch auf Riven herab, die sich extra normalere Kleidung ausgesucht hatte und ihr Schwert bei den Beuteln abgestellt hatte.

„Das ist meine Freundin, wir würden uns gerne bei Ashe melden.“ Die Frau nickte, aber immer noch mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Gemeinsam gingen sie ihr hinterher, einen langen eisgefrorenen Gang entlang. Die Pfeiler gingen hoch in die Luft, die Decke sah aus wie ein altes Gewölbe. Ob sie hier auch Kerker hatten? Fragte sie sich scherzhaft und musste über den Gedanke ein wenig lächeln. Dort wollte sie eigentlich nicht landen. Die Tür zum Saal war imposant aus Holz geschnitzt. Die Bedienstete klopfte an und öffnete anschließend. Innen funkelte alles aus Eis und wurde mit einer großen Lampe unter der Decke erhellt. Sie musste zugeben, so etwas Fantastisches hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Zwei Throne standen am Ende des Raumes. Die junge Königin kam auf sie zu.

Ihr Haar war schneeweiß wie das von Riven, lang und von einer Kapuze bedeckt. Das blaue Kleid war recht kurz und die Arme von einem Mantel bedeckt, ihr schien die Kälte nicht allzu viel auszumachen.

„Willkommen zurück, Taliyah. Du hast wen mitgebracht?“ sie sah fragend zu Riven.

„Ich bin vom Noxus, aber eine Verbannte. Sie ist mir eine gute Freundin geworden und hat mich mitgenommen. Yasuo meinte, ich würde hier gut leben können.“ Antwortete sie knapp und versuchte, so neutral wie möglich zu schauen.

„Dann auch dir willkommen im Freljord. Du scheinst keine schlechten Absichten zu haben, sonst hätte unser Schutzgeist dich längst wieder fortgeschickt.“ Sie lächelte und bedeutete der Bediensteten, sie in ein Zimmer zu führen. Riven war sich sicher, dass sie hier wirklich eine gute Zeit haben könnte. So lange wollte sie hier nicht bleiben, es war eine gute Gelegenheit die Bibliothek zu besuchen und sich um die Umstände im Noxus zu informieren. Ihr Zimmer bestand aus einem Bett, einem Spiegel an der Wand und einem wundervollen Ausblick auf die Berge. Damit gab sie sich mehr als zufrieden. Ihr Schwert stellte sie an die Wand. Den Stein der Yasuo ihr geschenkt hatte, war ihr sehr lieb geworden und hatte sie den Kampf durch begleitet. Riven zog den Talisman hervor und betrachtete ihn im Licht. Nur ein normaler, grüner Stein. An ihrem Hals sollte er ihr sicher noch nützlich sein. Bei einem Rundgang durch das Schloss fand sie die Bibliothek, in der sie sich sogleich setzte um ein paar Nachforschungen anzustellen. Die Eisgeborenen hatten eine Art Krieg mit Avarosa, die im Dienste der Eisgeborenen stand. Diese Frau zettelte die Revolution an und sorgte dafür, dass zwei der drei Geschwister heulend in den Abgrund stürzten. Die Brücke, an der das geschah nannte man nun die „Heulende Schlucht“. „Interessant…“murmelte sie und kritzelte eine grobe Skizze der Brücke in ihr Buch. Jedes Jahrhundert wurde der Schutzpatron wiedergeboren, wusste aber stets dass sie das Reich beschützen musste.

So etwas hätten sie im Noxus nie gebraucht, dort hat sich jeder selbst beschützt. Man ging nie außer Haus ohne mindestens einem Messer im Stiefel. Erschöpft lehnte sie sich zurück und betrachtete die vielen Bücher. Taliyah half unten im Dorf aus und sie würde die Tage weiterhin ein wenig recherchieren.

Wenn man in einem Tal lebte ohne groß Uhren zu haben, verging die Zeit wie im Fluge. Die Situation im Kampf war dieses Mal wieder ohne Ergebnis ausgegangen, beide Seiten hatten sich verletzt zurückgezogen. Kundschafter sagten, dass eine Macht sie zurück geschickt hatte und sie letztendlich gezwungen waren, umzukehren. Auch Katarina schien es gut zu gehen. Hier im Freljord war sie willkommen, auch Taliyah ging es gut. Sie hatte sie gern wie eine Schwester oder Tochter, immer positiv und selbst zu einer der verhassten Noxianer nett. Das wusste sie zu schätzen und revanchierte sich mit Kleinigkeiten bei ihr. Und so flog die Zeit dahin, und sie lebte immer mehr in dem Land aus Eis und Schnee und vergaß die Welt um sich herum.
 

An einem der vielen Tage, die verstrichen waren, kam Taliyah zu ihr als Riven mit den Schafen bei einem kleinen Bauern half.

„Möchtest du nicht mal wieder nach draußen? Ich denke, man wird dich vermissen, zumindest dieser eine Kerl.“ Sie grinste frech und wurde ganz rot um die Wangen. Ja, Riven hatte jeden Tag mit dem Gedanken gespielt, endlich zu dieser Wiese zu gehen. Nur hatte sie es nicht über das Herz gebracht. Was sollte sie denn schon großes erwarten? Redete sie sich ein.

„Master Yasuo wird sich sicher freuen dich zu treffen.“ Meinte sie und schob ein Schaf nach draußen auf die Weide. „Ihr habt es einander versprochen. Und auch die anderen, die kannst du dann als neutrale Person besuchen gehen. Mittlerweile bist du ja schon fast eine aus dem Freljord.“ Tatsächlich hatte sie sich hier gut eingelebt und vermisste die anderen schon ein wenig, auch wenn es bloß Reisegefährten waren. Als neutrale Person, die nicht aus dem Noxus kam…das letzte Mal, als sie ihr Schwert in der Hand gehabt hatte war schon eine gute Zeit her.

„Wenn du das meinst, ich glaube das ist schon irgendwie richtig.“ Schloss sie und schob das letzte Schaf hinaus. Magie gab es hier auch und mit einem Teleportstein würde sie an jeden erdenklichen Ort kommen können. Nur sollte sie sich vorher mal die Haare schneiden… nach der Zeit hier waren sie lang geworden und konnten kaum mit einem Haarband gebändigt werden.

„Dann lass uns mal die Vorbereitungen treffen. Ich muss auf den Markt mir einen Teleportstein kaufen.“ Gemeinsam gingen sie durch das Dorf auf den kleinen Markt. Nicht nur Güter, sondern auch magische Gegenstände wurden hier angeboten. Der Preis war eindeutig zu hoch, aber Riven nahm das Geschäft zähneknirschend an. Was sollte sie sonst tun?

„Hier, pack noch das hier ein. Und vergiss die Socken nicht!“ rief Taliyah und warf ein paar Socken in den Beutel. Riven lachte und nahm nach langer Zeit wieder ihr Schwert in die Hand.

„Bald sehen wir uns doch wieder, oder? Ich werde hier im Freljord weiter bleiben und meine Fähigkeiten trainieren.“ Sie wuschelte sich durch das wilde dunkle Haar.

„Natürlich komme ich zurück, meine Liebe. Jede Reise sollte mal ein Ende haben.“ Riven packte ihre Sachen zusammen und holte noch einmal tief Luft. Ihr Zielort war die Wiese mit den seltsamen Blumen.

„Meinst du, er wird da sein?“ fragte sie unsicher. „Jetzt geh schon, er wird da sein! Es gibt so etwas wie vertrauen in einen Menschen.“ Die Worte taten ihr gut. Ein letztes Mal umarmten sie einander, dann warf sie den Stein auf den Boden. Das Licht umfasste sie und das Gepäck. Es war seltsam, sich per Teleportation fortzubewegen und nicht sonderlich gesund auf Dauer, aber sie wollte so schnell wie möglich dort sein.

Irgendwo zwischen den Bäumen kam sie auf, ein wenig ungemütlich und mit Ästen bedeckt. Die Kleidung im Freljord war dick und lang, daher spürte sie es kaum. Dort hatten sie ihr Lager aufgeschlagen gehabt, und ja dort die Meter entlang… das gute Gefühl von Vorfreude durchströmte sie. Die Sonne ging bereits unter und tauchte den Wald in ein mystisches, orangefarbenes Licht. Riven ging hinaus auf die Wiese. Die Mondblüten wiegten sich im sanften Wind und strahlten immer noch genauso blau, wie vor langer Zeit das letzte Mal hier.

„Yasuo?“ wisperte sie gegen den Wind. Die Antwort war Stille.

„Ich bin es, Riven. Es tut mir Leid, dass es einige Zeit gedauert hat, aber ich musste von dort weg…“ Sie kniete sich zwischen die Blüten und betrachtete sie im Licht. Schön aber ihr Nektar konnte als Gift verwendet werden.

Auf einmal drückten zwei Hände um ihren Hals, genauso wie in ihren Träumen. Sie sah nicht wer, sie rang um Luft und sah es vor sich flimmern. „Lass…das!“ krächzte sie und stieß mit dem Schwert in den Fuß des Angreifers. Dieser ließ von ihr los. Arkane Magie…sie roch es. Und was sie noch trauriger stimmte, war es dass es Yasuo war. Jemand hatte etwas getan… er lag einfach reglos im Feld, seine Augen schimmerten seltsam. Jemand musste ihn unter einen Bann gestellt haben und ihm den Befehl gegeben haben, sie zu töten.

„Bitte, komm wieder zu dir!“ flüsterte sie und tätschelte seine Wangen. Der Bart war schon länger nicht mehr perfekt gestutzt worden. Das Haar lang und kraus, seine Kleidung wie immer die gleiche. Erleichtert sah sie, wie das leuchten verschwand und einen Bewusstlosen Yasuo zurückließ. Was sollte sie tun? Riven war in Panik.

„Riven…“ flüsterte er.

„Du…was?“ sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht… was ich genau tue.“ Eine Träne rann die Wange herab. Sie fing sie auf und sah mitleidig auf ihn herab.

„Ich erkläre…wenn ich mich nicht mehr so …betäubt fühle.“ Er hustete und schloss die Augen. Verzweifelt kramte sie in seinen Taschen, fand aber nichts. Sie selbst hatte auch nichts zum Transportieren dabei. An ihrem Hals glühte der Stein seltsam grün, sie holte ihn hervor und legte ihn auf seine Brust. Es wurde breiter und hüllte sie beide ein. Ab dann wusste sie nicht mehr, was geschehen ist.
 

„Da sehen wir uns wieder.“ Illaoi stützte sich auf ihre Götzenfigur, aus denen die magischen Tentakeln quollen. Sie war wieder in den grünen leuchtenden Raum, in dem sie schon auf Ionia gewesen war.

„Und, was willst du mir dieses Mal sagen?“ fragte Riven und seufzte. „Ich mache mir Sorgen um Yasuo und lande bei dir.“

„Ist das etwa so schlimm?“ lachte Illaoi laut und kehlig.

„Nein, eigentlich nicht.“ Entgegnete Riven ein wenig gekränkt. „Was ist das für ein Talisman den du mir da geschenkt hast?“ sie wollte ihn zeigen, doch hing er nicht mehr um ihren Hals.

„Damit habe ich dich ein wenig im Auge behalten können und in der Notsituation aushelfen können. Versteh mich nicht falsch, aber mir war klar, dass so etwas passieren könnte.“

Riven überlegte. „Was genau ist denn nun mit ihm gewesen?“ Illaoi setzte den Götzen ab.

„Jemand hatte ihm wohl einen Fluch untergejubelt, der sich dann in seiner Einsamkeit aktivierte und die Gefühle in Hass für dich verwandelte. Er schien ewig darauf gewartet zu haben, dich endlich zu töten.“ Ein Schauder lief ihr über den Rücken.

„Jede Aktion beruht auf einer Idee. Er muss mich ja echt einmal gehasst haben…“

„Nein, aber er hat dich mit in Verbindung mit dem Mord an seinem Meister gebracht. Du musst ihm sagen, was genau geschehen ist und Licht ins Dunkel bringen.“

Das war ihr klar, und sie fühlte sich ein wenig schlecht, dafür dass sie ihn nie aufklären konnte, warum sie dort vor vielen Jahren war als sein Meister starb.

„Ja, ich werde wenn ich wieder bei Bewusstsein bin es ihm sagen.“ Illaoi nickte und lächelte.

„Gutes Gelingen!“ sagte sie, dann löste der Raum sich auf und Riven war wieder in einem normalen Traum, in ihrem eigenen Bewusstsein.

Als sie erwachte, war sie im Krankentrakt von Freljord. Neben ihr legte eine der Krankenschwestern etwas auf den kleinen Beistelltisch. Langsam richtete sie sich auf und bekam langsam mit, was um sie herum war.

„Passen sie auf Miss, sie sind ein wenig geschwächt.“ Mit sanfter Gewalt drückte sie sie zurück in die Kissen.

„Wo ist Yasuo? Was war mit ihm?“ fragte sie, ihr Mund war ausgetrocknet.

„Nun, soweit man mir erzählt hat seit ihr beide einfach in der Eingangshalle aufgetaucht und hat euch dann hier hoch gelegt. Frag da jemand anderen. Deinem Freund geht es gut.“ Sie deutete auf das Bett neben sich. Die ganzen Ereignisse die sich überschlugen, die Magie die sie wieder zurück hier her gebracht hatte und Yasuo der nicht mehr derselbe gewesen ist.

Dort lag er, die Haare lagen auf dem Kissen ausgebreitet. Irgendwie schön, dachte sie sich.

„Kann ich ein Glas Wasser haben?“ die Krankenschwester füllte es auf und hielt es Riven hin. Erleichtert nahm sie den Schluck und fühlte sich um einiges besser. Als sie verschwunden war, stand Riven auf und setzte sich an das Bett Yasuos. Er war wach und starrte an die Decke.

„Es tut mir Leid was ich getan habe.“ Seine Stimme schwankte ein wenig. „Das Glück war eben nie auf meiner Seite.“ Die Kriegerin strich ihm über den Arm.

„Das kannst du nicht erwarten, es war ein Fluch, der dir seinen Willen aufgezwungen hatte.“ Beruhigte sie ihn. „Morgen schon werden wir wieder nach draußen können.“

„Wo möchtest du das nächste Mal hin?“ fragte er sie und richtete sich auf.

„Nun, ich habe hier im Freljord eine Menge Notizen machen können und mein Wissen erweitert. Als nächstes wäre ich nach Demacia gegangen.“ Yasuo nickte und nahm eine Strähne ihrer langen weißen Haare in die Finger. „Sie sind aber wirklich schnell gewachsen.“ Bemerkte er und lächelte.

„Die Zeit ging wie im Fluge hier, meine Verletzungen sind geheilt und im Noxus, da scheinen sie über ihre Niederlage die Wunden zu lecken.“ Mit der Zeit würde man sie wieder vergessen und in Ruhe lassen, sie war jetzt nur eine aus dem Freljord und wanderte durch die anderen Reiche, das würde sie jedem sagen der fragen würde.

„Ich möchte mir einmal ein Haustier zulegen.“ Meinte er plötzlich. „Wenn ich einen Ort gefunden habe, an dem ich sicher sein kann werde ich mir eines zulegen.“ Ein schöner Gedanke war es, einmal vollkommen sicher und von der Vergangenheit befreit zu sein.

„Hast du dort gewartet oder warst du einfach nur dort an jenem Abend?“

„Ich hatte das Gefühl, ich müsste dort an dem Abend hingehen und würde dich treffen. Seltsam oder?“ Riven lächelte schwach und erinnerte sich an Illaois Worte.

„Vor all den Jahren war ich als jüngeres Mädchen auf der Insel und hatte den Kampf geführt wie der letzte. Die Gasattacke hatte beide Seiten große Verluste gekostet und ich bin einfach nur ins Innere der Insel geflohen. Und dann bin ich an dem Dojo vorbeigekommen, an dem der Mann verblutete. Ich lief hin, erkundigte mich um seinen Zustand, doch er hatte nur gehustet und mir ein Papier in die Hand gedrückt mit den Worten: „Lerne das, diese Technik ist besonders stark und sollte weitergegeben werden. Und falls du meinen Lehrling triffst, sag ihm er solle weiter stark bleiben und trainieren, ich werde hier sterben.“ Ich hatte ihm hineingeholfen, dann starb er. Also lief ich fort und hatte keine Ahnung wohin ich sollte, also bin ich zurück Richtung Küste, wo du an dem Dojo knietest und ich…ich hatte nicht den Mut gehabt, es dir zu sagen.“ Sie bemerkte, wie ihre Stimme schwankte.

„Nun, ich habe diese Windtechnik all die Jahre im Noxus trainiert bis ich verbannt worden bin. Ihnen hat meine Unabhängigkeit nicht gefallen.“ Schloss sie und senkte den Kopf.

Yasuo schwieg und ließ sich die Geschichte durch den Kopf gehen. „Es ist eben passiert…ich wüsste nur gerne, wer hat meinen Meister getötet?“

Riven fühlte sich ein wenig bekümmert. „Das weiß ich nicht, das ist alles was ich sah und gesagt bekommen habe.“

Ändern konnte man es nicht mehr, also ließen sie es ruhen und sahen auf eine andere Zukunft hinaus.

„Komm später mit, wenn es dir besser geht. Dir werden die Trainingsplätze gefallen!“ sie sprang auf und strich sich die Kleidung zurecht.

„Gerade von dem Schock erholt und ich soll gleich mit dir trainieren?“ Er lachte, dabei klang seine Stimme rau. „Nein, aber wir können eine kleine Rundführung machen und uns überlegen, wann es weitergehen soll.“

Gemeinsam nach Demacia zu wandern, das entschied sie jetzt einfach aus dem Wille heraus. Es würde etwas anderes sein, als sie die letzten Jahre alleine verbracht hatte und letztendlich sich der Truppe angeschlossen hatte.

„Später komm ich zu dir.“ Versprach er und drückte ihre Hand. Riven ließ ihn allein und schloss die Krankenzimmertür hinter sich. Taliyah würde sicher sehr froh sein, sie beide wiederzuhaben.
 

Taliyah war wirklich froh, sie so kurz darauf wieder zu haben. Es stimmte sie ein wenig traurig, dass sie schon bald wieder abreisen würden.

„Komm schon, hier ist es doch toll!“ Riven nickte, „Aber dort draußen warten noch ein paar alte Bekannte auf mich und ich bin eine Wanderin. Wenn ich müde bin, werde ich mich herablassen. Aber ich verspreche, bald wieder hierher zurück zu kommen.“

„Das freut mich.“ Taliyah lächelte breit.

Später am Abend saßen sie gemeinsam zu dritt in Riven ihrem Zimmer und wärmten sich an einem kleinen Gasofen, den sie bekommen hatte.

„Das war ja mal abenteuerlich, zu gerne wüsste ich wer dich verflucht hat…“

„War wahrscheinlich nur Zufall. Ich bin froh, dass es vorbei ist und bin nun hier.“ Antwortete Yasuo und strich ihr über das Haar. Taliyah verzog ihren Mund und sah aus, wie ein trotziges, kleines Kind. „Es wird so lange dauern, bis ihr wieder da seit!“

„Keine Sorge, es wird nicht so lange dauern. Kaum versiehst du dich sind wir wieder hier und statten dir einen Besuch ab.“ Riven nickte ernst und gab Taliyah ein wenig Mut.

Als sie das Zimmer verließ, war sie ein wenig frohmütiger und erleichtert. Zeit ist relativ, sagte sie zu sich selbst. Im Zimmer saßen Yasuo und Riven nebeneinander.

„Morgen in der Dämmerung werde ich aufbrechen.“ Sagte sie zu ihm und stellte den Ofen aus. „Gut, dann werde ich mitkommen. Wer weiß, was dir alles in Demacia zustoßen kann.“

„Mir? Ich komme aus dem Noxus und habe einige seltsame Menschen bekämpft.“ Yasuo lachte, er meinte es ja auch nur nett. So wie sie voreinander standen, in einem leeren stillen Raum war es fast, als ob alles eingefroren war.

Sie beugte sich vor und küsste ihn, strich durch das lange dunkle Haar und spürte endlich das Gefühl von Zuneigung. Es wärmte ihr die Brust und machte sie glücklich.

Yasuo berührte ihr Gesicht, fuhr die Narben am Schlüsselbein nach und berührte sie an der Seite. Er wagte es nicht, etwas zu tun was ihr nicht gefiel. Die Hände auf der Hüfte fielen sie gemeinsam ins Bett, sahen sich an und konnten die Gefühle des anderen förmlich in den Augen lesen. Sein ganzer Körper war muskulös, die Haut mit ein paar Narben verziert. Als er ihre Narben am Rücken spürte, sagte er nichts sondern sah sie nur an. Seine Finger fuhren ihren Körper entlang und gab ihr ein seltsam schönes Gefühl. Yasuos lange Haare waren weich und rochen nach Seife, sie waren so wunderbar wie sie es sich vorgestellt hatte.

In dieser Nacht war sie eine andere Person, eine die frei liebte und alles andere vergessen konnte.

Der Schutzvogel kreiste über dem Schloss, als sie ihre Sachen gepackt hatte und draußen auf den Stufen standen. „Auf eine gute Reise!“ Taliyah winkte ihnen, als sie gemeinsam das Tal verließen. In ihrer liebsten Winterjacke gepackt machten sie sich den Weg durch den schneebedeckten Wald. Bis nach Demacia hatten sie es vergleichsweise nicht allzu lang. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, alles glitzerte unter dem Schnee.

„Jetzt bist du niemand mehr, der von anderen gefürchtet wird.“ Meinte Yasuo plötzlich. Die Sonne hing schon weit hinter dem Horizont.

„Ja, ich bin einfach niemand. Aber das heißt nicht, dass sie uns willkommen heißen werden in Demacia.“ Riven stellte ihre Sachen in den Schnee und entzündete mit ihrer Magie ein kleines Feuer. Dort wärmten sie ihre Hände.

„Bald sind wir raus aus Freljord und der Schnee wird schmelzen.“ Yasuo nickte und trank einen Schluck. Bald schon waren sie dort und würden sich über die Situation informieren.

Zwei weitere Tage des Wanderns waren sie fast in Demacia angekommen. Die Bäume hatten ein sattes Grün und in der Ferne sah sie hohen, runden Dächer von Demacia.

Sie und Yasuo lieferten sich wieder eine ihrer vielen Trainingskämpfe, um fit zu bleiben und einander besser zu kennen.

„Du bist lahm geworden.“ Merkte Riven scherzhaft an. Yasuo stieß die Klinge in den Boden. „Also wirklich, du bist diejenige hier, die noch Verbesserungsmöglichkeiten hat.“ Sie grinsten einander an und freuten sich, dass ihr Training dennoch Früchte zeigte.

„Wenn wir in Demacia sind, wirst du sicher noch für deine fiesen Worte bezahlen dürfen.“ Er grinste und zog es aus dem Boden. „Lass uns für heute doch Pause machen.“

„Das hättest du gern!“ Riven ging in Angriffsstellung. In Yasuos Augen sah sie dieses vertraute, angriffslustige glitzern. Alles beim alten, nur wie lange würde ihre Harmonie anhalten? Sie kämpften, und die Sonne ging weiter unter, bis die Sterne am Himmel leuchteten wie seine Augen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Auf Nachfrage werde ich noch ein Spin-Off schreiben, aber erst einmal arbeite ich an einer kleinen FF mit Self-Insert. Ideen und Kommentare habe ich immer gerne, falls ihr etwas im Spin-Off lesen wollen würdet ^.^ Komplett anzeigen

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