Mondblüten von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 6: Nacht 6 - Riven -------------------------- “Wir sind hier im Placidium, die Hauptstadt Ionias.” erklärte Yasuo und deutete auf das Gebäude hinter sich. Der Weg vor ihnen führte den Berg hinab, über weitere unendlich viele Brücken. “Unten ist der Städtische Teil vom Placidium, dort leben die Ionier und dort treffe ich auch einen alten Freund wieder.” Riven runzelte die Stirn. Sie hatte im Unterricht einiges gelernt über die Teile Ionias, es gehörte einfach dazu, Valorans Länder zu kennen. Aber über das Fest zum bevorstehenden Blutmond wusste sie nicht allzu viel. “Das Fest fängt hier bald an, was wird es zu sehen geben?” fragte sie ihn und sah sich um. Ein Mann stand auf einer Leiter neben einem kleinen, weiß gestrichenen Haus und hing runde Lampions auf. Je weiter sie hinab stiegen, desto mehr Menschen begegneten sie, die ihre Häuser schmückten und sich aufgeregt unterhielten. “Im großen Sirenengarten wird zusammen ein großes Feuerwerk veranstaltet und es gibt essen, es wird getanzt und ein paar alte Traditionen gepflegt. Ich selbst habe nur einen Blutmond bisher sehen können, aber ich war sehr jung und mein Bruder hat mich die ganze Zeit an der Hand gehalten…” Bei der Erinnerung musste Yasuo lächeln. Sein großer Bruder Yone hatte ihn breit angegrinst und zum Himmel gezeigt. Zahlreiche farbige Feuerwerke hatten das dunkel erhellt und ihn sehr beeindruckt. Nun war es knapp 20 Jahre später und er kam nur zufällig her. Riven freute sich insgeheim schon sehr, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, auch wenn sie vielleicht nicht die richtige Person dafür war. Sie war aus dem Noxus, das dunkle Land mit den Kriegern die sowieso alle angriffen, oder? Das erzählte man über ihren Heimatort. “Komm, es ist nur noch ein kleines Stück, dann kann ich dir mein liebstes Gasthaus zeigen. Das letzte Mal hier ist schon einiges her. “Was gibt es denn noch hier zu sehen?” fragte sie Yasuo, sie war sehr neugierig über diesen hellen Ort voller freundlicher und freudiger Menschen. “Oben im Schloss, oder wie man es nennen kann hast du ja schon einiges gesehen. Nun, es gibt noch den Ort der Buße für die Mönche, das Shojin-Kloster. Den benannten Sirenengarten wirst du noch zu sehen bekommen.sonst würden mir nur noch die Trainingsplätze und die Schmieden einfallen.” Riven nahm jede Information auf und ordente sie innerlich. Wann sonst würde sie die Gelegenheit haben, jemals wieder herzukommen? Drei kleine Mädchen liefen ihnen vor die Füße. “Hier, nimm auch einen Blumenkranz!” sagte die Kleine im grünen Kleid. In ihren Händen hatte sie einen Kranz mit rose farbenen Blumenkranz. Riven beugte sich ein wenig herab, sodass sie ihr de Blumen auf den Kopf setzen konnte. Das Mädchen grinste breit und zeigte ihre Zahnlücke. “Ein schönes Blutmondfest!” rief sie im Weglaufen ihr zu. Lächelnd winkte sie den dreien. “Steht dir!” lachte Yasuo und ging weiter. Ein wenig kam es ihr vor, als ob er sich lustig machte über ihre Freundlichkeit, aber es schien ehrlich gemeint zu sein. Ein Paar Minuten Fußweg weiter standen sie vor einem Gasthaus, die Tür war etwas zerkratzt und wurde mit rießigen Eisenscharnieren gehalten. Yasuo ging vor und lief einfach gerade aus zur Theke. Etwas eingeschüchtert folgte sie ihm in das Halbdunkel, sah sich um und entdeckte einige seltsame Gestalten an den Tischen ihre Mahlzeiten oder Getränke einnehmen. Ihre Begleitung unterhielt sich mit einem Mann, etwa so groß wie er und einer langen Narbe auf der Wange. Von dem Spirituellen an Ionia spürte sie nichts mehr, sondern nur die vielen Blicke der anderen, die sie musterten. Schnell lief sie an die breite Theke. “Dankeschön, dafür schulde ich dir was.” Der Mann winkte nur. “Das ist schon okay, du hast mir viele Male geholfen, da ist diese kleine Information nicht sehr wichtig.” Die beiden verabschiedeten sich freundschaftlich, dann gingen sie wieder ins Freie. “Worum hast du ihn gebeten?” “Das wirst du schon sehen.” antwortete er knapp und lächelte schief. Riven war neugierig, lies es aber bei dieser Aussage bleiben. Wenn sie wieder im Schloss waren, würde sie die anderen fragen, ob sie sich nützlich machen könnte für das Fest. Tatsächlich durfte sie die nächsten Tage mithelfen, bei Dekorationsarbeiten, die Bitte Irelias war doch wirklich die Vorhänge in die Wäscherei zu bringen, was sie eher wie ein Dienstmädchen fühlen lies. Aber sie erfüllte alle Bitten und ging sogar mit Akali in der Stadt nach ein paar Accessoires schauen, die sie zu ihrem Kleid tragen wollte. Riven gefiel so etwas wirklich nicht sonderlich, doch die Heiterkeit Akalis motivierte sie und sie nahm sich eine kleine blütenförmige Haarspange mit, die sie sicher tragen konnte. “Was hast du denn für den festlichen Teil für ein Kleid gekauft?” fragte Akali sie und schob ihre kleine Einkaufstasche zur Schulter hoch. “Ich denke, ich werde einfach schauen, was sie dahaben.” Akali runzelte ihre Stirn. “Nun, ich glaube eher ich leihe dir etwas aus. Ich habe genug Kleider im Schrank, die dir sicher passen. Aber deine Schultern…” sie musterte Riven von der Seite, “so breit wie die sind müssen wir die umnähen lassen!” Riven grinste. “Nun gut, dann zeig mir was du so hast!” Im Schloss zog Akali sie die unendlich vielen Gänge entlang in ihr Zimmer. Der Schrank war so überfüllt, dass sie sich ehrlich fragte, wie man dort überhaupt noch Durchblick haben kann. “Nun, bei deiner Größe und passend zu deiner Haarfarbe…” sie verschwand in den Stapeln von Kleidung, die sich die Jahre angesammelt haben mussten, “Da denke ich passt dir das!” “Warum hast du denn überhaupt so viel?” fragte Riven sie und schüttelte den Kopf. “Ich habe einfach alles angesammelt, was andere nicht mehr haben wollten. Eigentlich bin ich nicht so ein Sammelfreak, aber in Situationen wie diesen bin ich froh, immer was dazuhaben.” Sie streckte ihr ein blaues mittellanges Kleid entgegen. Es sah wirklich schön aus, etwas luftiger und ein Ärmel war lang. “Mit ein wenig dezenten Schmuck kannst du den Blutmond wunderbar mitfeiern!” sagte Akali und sah sehr zuversichtlich aus. Nur noch zwei Tage, bis die Feierlichkeiten offiziell anfangen würden. Irelia war schon in ihrem Zimmer gewesen und hatte gefragt, ob sie am Fest teilnehmen wollen würde. Ihr kam es wirklich so vor, als ob sie Riven nicht ausstehen könne. Natürlich hatte sie mit Ja geantwortet und es so klingen lassen, als ob es eine Selbstverständlichkeit sei. Irelia hatte nur ihre schmale Augenbraue hochgezogen und war wieder gegangen. Ihr war auch nicht klar, warum sie zu ihr so unfreundlich war, doch für Riven war es einfach ein Spaß, den sie sich machte. “Was hälst du von diesem hier?” fragte Akali und hielt ein grünes Kleid in die Höhe. “Mit wem gehst du überhaupt auf das Fest?” stellte Riven die Gegenfrage. “Also ich bin auf jedem der Feste mit Shen gegangen, und diese kleine Tradition werden wir noch weiterhin beibehalten…” sie strich gedankenverloren über das Kleid. “Du mit Yasuo, oder?” und blickte auf. Riven seufzte. “Ich nehme an, er hat mir bei unserem Spaziergang am ersten Tag die Traditionen näher gebracht und es scheint, als ob wir zwei gehen würden…” Akali lächelte zufrieden und legte ihr Kleid beiseite. “Dann lass uns unsere Verpflichtungen erfüllen gehen, ich muss noch Trainings-technisch etwas klären. Du kannst auch mal auf dem Trainingsplatz üben gehen!” Yasuo hatte ihr davon erzählt, doch nie war sie auf die Idee gekommen, dort trainieren zu gehen. Akali erklärte ihr den Weg nach draußen, den sie überraschender Weise ziemlich einfach fand. Der Platz war ein großer Kreis, mit Sand plattgewaltzt und mit Bäumen umsäumt. Heute schien die Sonne wunderbar hell und warm, sodass Riven es einfach genoss, hier zu sein. Ihr Schwert hatte sie in der rechten Hand. Es war einfach perfekt für sie geschaffen, groß und mit leuchtender Energie gefüllt. Nie würde sie es hergeben, ihr Schwert wurde extra für sie geschmiedet und die Ki-Energie, die das Schwert verlängern lies und ihr zusätzliche Macht lieh, an diese kam nur sie selbst. Nach einigen Aufwärmübungen nahm sie sich die Holzsoldaten vor und kämpfe sich durch den Parcour. Erst dann merkte sie, wie ein gerostet sie war nach dem vielen reisen. “Wir können zusammentrainieren.” sagte eine dunkle Stimme aufeinmal hinter ihr. Auf dem Zaun saß Zed, der sie anscheinend schon länger beobachtet hatte. “Klar, aber du bist doch viel trainierter als ich, als Assassine aus Ionia...du hast praktisch hier gelernt!” Sie konnte sein Ausdruck nicht deuten. “Nun, dann wirst du ja nur noch mehr lernen können.” er schien zu grinsen. “Dann zeig mal, was du drauf hast” sie erhob ihr Schwert und stellte sich in Position. Zed nahm die gebeugte Angriffshaltung des Assassinen ein und so umkreisten sie sich und sahen sich in die Augen. Ein paar Schlagabtausche weiter war Riven sich sicher, dass Zed seines Skills sicher war. Sie schlug zu, er wirbelte herum um sie von hinten anzugreifen. Wie ein Tanz, jeder dem anderen ebenbürtig. Die Sonne hatte sich schon etwas geneigt, es wurde später Nachmittag. Erschöpft setzte Riven sich an den Rand des Feldes. “Ich kann dir helfen, deine Fähigkeiten zu verbessern. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir beibringen kann.” Riven wollte gern das Angebot annehmen. Auf jeden Fall kostet es sie noch viel mehr Kraft als die sie nun besaß. “Nun gut, zeig mir was du kannst.” Zed zeigte ihr seine Tricks und half ihr, ein paar Kleinigkeiten zu verbessern. Die Sonne sank immer tiefer und die beiden waren sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. “Lass uns zurück gehen, das Bankett zur Feiereröffnung beginnt in wenigen Stunden.” “Ich werde nicht dabei sein.” entgegnete Zed und sah sie nur an. Ihr war klar, dass man ihm nicht vertraute und er nicht dem Bankett beiwohnen dürfte. “Ich besuche eine alte Freundin. “ beruhigte er sie. Gemeinsam gingen sie Richtung Brücken, die zum Haupthaus hochführten. “Yasuo war mit mir vor ein paar Tagen in einem Gasthaus und hat einen Kerl etwas gefragt. Hast du eine Ahnung, was er vorhat?” Zed ging nun ein wenig schneller. “Er hat mir den Aufenthaltsort meiner Freundin besorgt.” “Ist sie etwa eingesperrt oder an einem geheimen Ort?” fragte sie ihn unschuldig. “Ihre Festung schwebt über Ionia, keiner weiß nie genau wo sie sich aufhält. Ihre Macht ist zu gefährlich, sodass man sie in die Festung gesperrt hat.” “Oh…” antwortete sie nur. Jetzt machte es Sinn, dass Yasuo so geheimnisvoll getan hatte. Die Ionianer scheuten nichts, aber manchmal kam es ihr so vor, als ob sie mehr Geheimnisse als das Land Einwohner zu verbergen hatten. Und es gab immer einen Grund, warum etwas gefürchtet wurde. In Gedanken versunken betrachtete Riven den Himmel. Die Wolken sahen aus wie kleine Wattebausche, dick und weiß. Die Sonne hatte sich hinter ein paar dieser Bausche versteckt und zauberte alles in ein rot-orange, und dennoch war der Tag einfach wunderbar. „Woher kennst du sie?“ fragte sie schließlich und sah Zed von der Seite an. Er schwieg und ging weiter. Vielleicht möchte er nicht darüber reden… „Das ist eine längere Geschichte. Aber Fakt ist, dass wir befreundet sind und Yasuo mir geholfen hat, sie zu finden. Eigentlich dürften wir beide nicht auf das Mondfest gehen, da wir die Abtrünnigen Ionias sind.“ Ein wenig Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. „Aber Yasuo hat uns dieses Mal ermöglicht, mit hineinzukommen. Ich habe das letzte als kleines Kind gesehen, als ich noch unter dem Meister Shens stand.“ Riven nickte und dachte nach. Er kannte Shen schon lange und Yasuo war anscheinend auch mit ihm befreundet. Sie konnte niemanden wirklich als ein Freund bezeichnen, im Noxus gab es nur Brutalität und die kalte Realität. So schlimm es auch klang, für sie war es nichts schlimmes gewesen, all die Jahre dort in dieser dunklen Welt zu leben und sich dem alltäglichen Kampf anzupassen. Aber Zed? Er hatte auch seine Erlebnisse, die er nicht zu teilen wollen schien. „Komm, wir sind da.“ Zed schob die große Tür auf. Die Halle war kühl und mit die Buntglasfenster erhellten den Raum mit bunten schimmernden Farben. Riven ging die weißen Marmortreppen nach oben. Das Bankett um das Fest anzustimmen würde sicher bald anfangen und sie war noch vom Training ziemlich verschwitzt. „Wir sehen uns dann nachher.“ Zed schien zu lächeln und ging den Gang weiter hinab. In ihrem Zimmer fand sie die Handtücher und machte sich auf den Weg in die Bäder. Hier war es vollkommen anders, sich waschen zu gehen. Wie in einem großen Badehaus gab es ein Becken mit heißem Wasser und verschiedene Seifen zum Waschen. Ihre Kleidung konnte sie in einen Bambuskorb legen und später wieder mitnehmen. Erleichtert stieg sie aus den Hosen und band sich die Haare zu einem hohen Zopf. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, erleichtert ließ sie sich hineingleiten. Die Zeit verstrich und der Raum schien fast vor Stille zu vibrieren. Das Wasser schlug Wellen und platschte, sobald es auf den Rand traf. Ihr war einfach danach, ihre Zeit im Bad zu verbringen. Langsam erhob sie sich und schob sich aus dem Becken. Die Seifenauswahl war eine ziemlich große, was ihr die Gelegenheit gab, auch mal einen gewissen Luxus testen zu können. Mit einem Schwamm schäumte sie sich ihren Körper ein und nahm das Wasser. Einfach fast zu perfekt war es hier, aber das war nicht der Ort an dem sie bleiben könnte. Die junge Frau band sich ihr Handtuch um, stieg in die Schuhe und nahm ihre Kleidung. Auf der anderen Seite des Sichtschutzes hatte sich gerade jemand ins Becken gesetzt. Ein wenig neugierige Gedanken kamen ihr, als sie die bekannten blauen Hosen im Korb liegen sah. Erschrocken schüttelte sie sich. Wie konnte sie auf den Gedanken kommen, Yasuo beim Baden zu beobachten? Ihr schoss das Blut ins Gesicht bei dem Gedanken, einen Mann beim Baden zu zusehen. Sollte sie oder nicht? Am Ende gewann ihre risikofreudige Seite. Vorsichtig schob sie sich in den Eingangsbereich des Männerbades. Das Holz bot ihr einen Schutz, sodass sie Sicht auf das Becken hatte, ohne selbst entdeckt zu werden. Die dunklen Haare hatte er geöffnet, sie hingen ihm bis zur Hüfte herab. Sie sahen so feste und weich aus, dass sie das Bedürfnis in ihr erweckten, es an zufassen und daran zu riechen. Seine Oberarme schimmerten feucht, die dunkle Haut passte einfach perfekt zu de, Haarton. Erstaunt sah sie seine Rückenmuskeln, welche ziemlich stark und ausgeprägt waren. Er hatte den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen, sodass Riven nicht wusste, ob er schlief oder einfach nur ausruhte. Ein wenig konnte sie seinen Oberkörper sehen, welcher immer von dem halblangen Oberteil verdeckt wurde und nur seine Muskeln zeigte. Das Wasser reflektierte das Licht, sodass sie nicht mehr sehen konnte. Riven drehte sich hastig wieder um und tapste mit hochroten Gesicht zurück in den Vorraum. Überrascht berührte sie ihre Wangen, welche glühten und ihr ganzes Gesicht war ziemlich rot. Warum nur ließ sie sich mitreißen und ihren Gefühlen den Lauf? So hatte sie sich selbst nicht erzogen. Sie seufzte tief und ging den Weg zurück auf ihr Zimmer. Das Bett war nun gemacht und frisch ausgeschüttelt und auf der Decke lag das blaue Kleid, welches sie und Akali ausgesucht hatten. Die Haarspange lag auf dem kleinen Hocker im Raum. Es wurde Zeit, sich fertig zu machen. Riven hatte noch nie richtig ein Kleid getragen, weshalb sie Probleme mit den Schnüren hatte. Frustriert sank sie auf das Bett. So unerfahren in Dingen, die normale Frauen beschäftigten. Die Tür ging einen Spaltweit auf. Erst kam Akali, dann Lux in das Zimmer. „Ist alles okay bei dir?“ erkundigte Lux sich besorgt. Etwas schien bei ihrer Freundin nicht zu stimmen, dachte sie sich. „Ich bin lediglich nicht in der Lage, mein Kleid zu schnüren.“ gab Riven beschämt zu und stand auf. Lux kam ihr sogleich zur Hilfe und zurrte es an ihrem Rücken etwas enger. Akali hatte sich eine grüne Kombination aus einem Kimono ähnlichen Kleid mit Gürtel ausgesucht. Lux trug ein helles, weißes sommerliches Kleid welches den typischen Kleidungstil Demacias zeigte. Die dunkelhaarige Assassinin beschäftigte sich mit ihrem Haar. Mit ein paar Haarnadeln frisierte sie ihre weißen Haare zu einer frischen, hübschen Hochsteckfrisur, die Riven selbst nie hinbekommen hätte. „Wie hast du das gemacht?“ fragte sie erstaunt und betastete ihre Haare. „Das ist wirklich einfach, ich kann es dir beibringen!“ antwortete Akali und lächelte sie an. Lux stand neben ihr und sah aus, wie ein kleines Kind dass sich auf den Jahrmarkt freute. Die Schuhe waren etwas unbequem, aber für diesen einen Abend würden sie ihren Dienst tun. Gemeinsam ging es hinab zum Bankettsaal, in dem sie meistens ihre gemeinsamen Abendessen eingenommen hatten. Jetzt war er wunderbar dekoriert mit verschieden Tönen von dunkelrot bis einem hellen Magenta, die Kerzen auf dem Tisch bildeten den Kontrast in weiß. Die Stühle wurden mit schwarzen Stoffen bezogen und ließen den ganzen Raum etwas düster, aber geheimnisvoll wirken. Sie konnte Irelia sofort erkennen, sie stand neben Karma in einem wirklich hübschen rosefarbenen Kleid mit dunkler Hose. Hier trug keiner seine Waffen offen, sie war die einzigste, neben der ihre Klingen herschwebten. Da Irelia eine Garde war, durfte sie das. Diese Information hatte eine der Helferinnen ihr gesteckt, als sie Irelia wieder so komisch ansah. Schon ein seltsames Privileg… „Komm, lass uns zu den anderen setzen!“ Lux nahm sie beide an die Hand und schob sie auf einen Tisch ein wenig mehr am Rande zu. Die anderen trugen Anzüge oder einfach nur ein Hemd, wie in Yasuos Fall. Zed konnte sie gar nicht ausmachen, da fiel ihr ein, dass er vielleicht gar nicht auftauchen wird. Das Ganze war einfach so unfair, aber das war Ionias Politik. Abtrünnige hatten auf ihren Festen, egal wie wunderbar und einzigartig sie sind, nichts zu suchen. Das Besteck und Geschirr glänzte strahlend weiß und reflektierte das Licht der Kronleuchter. „Ihr seht wirklich gut aus, meine Damen!“ merkt Xin an und meinte es wirklich nett und ehrlich. Shen hatte seine Augen ein paar Sekunden länger auf Akali gerichtet gehabt und auch ziemlich freudig ausgesehen. Natürlich hatte Riven nur dank Akali ein Kleid. Yasuo sah nur kurz auf und lächelte. Sah sie doch nicht so schön aus? Etwas verkrampft setzte sie sich zwischen Yasuo und Lux. Die Truppe war nicht so schön, wenn jemand fehlte. Zed durfte ja nicht. Schon bald kam das Essen, es wurde auf riesigen runden Bambusunterlagen serviert und dampfte in den glänzend weißen Schüsseln. Verschiedenes Gemüse welches sie noch nie gesehen hatte, eingelegtes Fleisch und Getränke in schlanken Karaffen. „Was ist das denn?“ fragte Riven verwundert und hob eine hellgelbe Frucht hoch. „Die schmeckt richtig süß, die isst man zu einem deftigen Fleisch dazu, um den Geschmack zu verbessern.“ sagte Akali. „Probiere es doch hiermit.“ und hielt ihr eine Schüssel mit verschiedensten Gemüse hin. Sie konnte gerade den Lauch erkennen, der Rest war fremdartiges Gemüse für sie. Vorsichtig machte sie sich einen Löffel in ihre kleine Schüssel und probierte es. Es schmeckte einfach fantastisch! „Wow, Akali, das ist ja richtig gut!“ und freute sich über diese neu gefundene Speise. Akali grinste sie breit an und klaute Shen etwas vom Teller. Der ganze Saal war voller Menschen, die freudige Unterhaltungen führten und sich auf den Tanz im Nachhinein freuten. „Dein Kleid sieht wirklich gut aus.“ sagte Yasuo auf einmal neben ihr. Dankend nahm sie das Kompliment an und trank einen Schluck. Sein lockeres Hemd spielte mit seinem Körperbau, man konnte ein wenig seine guten Muskeln erkennen. Die Hose war eine typische Anzugshose, wahrscheinlich auch geliehen. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass er so etwas anzog. Die Haare hatte er wieder zu einem hohen Zopf gebunden. Verstohlen beobachtete sie ihn, wie er etwas aß und seinen Blick durch den Saal schweifen lies. Riven seufzte und widmete sich wieder ihrem Essen. Schon bald standen einige auf und gingen nach draußen in den Garten. Sie freute sich schon beim Hauptevent den Sirenengarten zu sehen, jenen schönsten in Ionia. Soraka, die Sternenzauberin, stand auf einem Podest und zauberte mit ihrer Magie kleine glitzernde Lichter in die Lampions. „Möchtest du mit tanzen kommen?“ fragte Yasuo sie plötzlich und hielt ihr seine Hand entgegen. Riven ergriff sie und stand auf. Akali winkte ihnen nach, gerade sich Essen in den Mund schiebend. Der Garten schimmerte im sanften Sternenlicht und Sorakas Magie und gab dem Ganzen eine bezaubernde Stimmung. Hölzerne Pfeiler grenzten den Garten ein. „Es ist einfach wunderschön…“ flüsterte Riven und betrachtete die kleinen flimmernden Sterne in den Lampions. Musik schwebte durch den Garten und immer mehr Feiernde kamen ins Freie, um zusammen die Blutmond-Phase zu begrüßen. Irelia stand etwas mehr im hinteren Teil des Gartens und sah sie an, was Riven etwas ärgerte. Solle sie doch nicht immer sie beobachten! Yasuo nahm ihre Hand und ein Kribbeln durchfuhr sie. Warm, und etwas rau war sie mit Hornhaut an den Fingern, was das lange Führen des Schwertes bezeugte. Das Hemd duftete leicht, als er eine Hand auf ihre Hüfte legte und sie auf seine Schulter. Klassischer Tanz erforderte Nähe zu, Tanzpartner, was sie erstaunlicher Weise wirklich genoss. Mehr und Mehr Menschen kamen in den Garten und tanzten gemeinsam, lachten und genossen den Abend. Die Sonne war längst untergegangen und die Sterne blitzen ein paar Wolken durch. Es war warm, und die Bäume bremsten ein wenig den Wind ab. Schritt um Schritt ging der Tanz. „Wie findest du den Abend bisher?“ fragte sie ihn. „Es fehlt noch etwas eine Prise Spaß, die Formalität ist auf jeden Fall immer noch vorhanden. Du solltest die Feierlichkeiten zum Blutmondabend sehen, es ist einfach fantastisch, wenn das Volk mit dir tanzt und die bunten Wagen durch die Straßen zum Sirenengarten fahren…“ Seine Stimme klang leicht sehnsüchtig, sie konnte verstehen, dass er unbedingt wieder dieses Fest erleben wollte. „Akali hatte mir erzählt, dass die Kämpfer dort alle eine kleine Show vorführen.“ erzählte Riven ihm. „Ja, aber ich war damals natürlich zu jung. Ich habe meinen Bruder seine Freunde gesehen, wie sie den Showtanz vollführten, es war einfach fantastisch!“ „Möchtest du mit mir dieses Jahr daran teilnehmen?“ fragte Riven ganz aus einem Impuls heraus. Wenn schon, dann sollte er ein wunderbares Fest erleben. Yasuo lächelte und sah in den Himmel. „Na gut, dann würde ich vorschlagen, lasst uns gegeneinander für die Show antreten. Vielleicht lassen sie uns die Rollen der Krieger spielen, die von der Geschichte aus gegeneinander unter dem Mond um ihre Ehre kämpfen.“ Riven nickte und freute sich innerlich schon sehr. Eine weitere Umdrehung durch die Menge. Zusammen einen Showtanz zu einer alten Geschichte zum Blutmond, das klang einfach perfekt. Irgendwo in der Menge konnte sie Akali ausmachen, die zusammen mit Shen tanzte und freudig lachte. Sie sah sehr glücklich aus, weshalb Riven auch Lächeln musste. Yasuo hielt ihre Hand ein wenig fester, als sie sich ein weiteres Mal durch die Menge drehten. Es war sehr warm, die Lampions spendeten Licht und erhellte den Garten. Auch ihr Partner sah viel entspannter aus. Seine Haare wehten und die dunklen Augen reflektierten die Lichter. Alles um sie herum verschwamm und wurde nicht wichtig. Einfach zusammen Hand in Hand zu tanzen, machte sie unbeschreiblich glücklich. „Lass uns erstmal was trinken.“ Meinte Yasuo und stoppte. Ein kleines Buffet mit Snacks und Getränken wurde links von ihnen aufgebaut. „Ich hole uns was.“ Sagte Riven und ging einfach, ohne seine Antwort zu höhren. Die Schuhe waren einfach schrecklich auf dem Gras, also schob sie sich durch die Menge und achtete darauf, nirgendwo daneben zu treten. Lux stand mit einem kleinen Glässchen am Buffet und hielt eine sehr freudige Unterhaltung mit einem jungen Mann, welcher genau das strohblonde Haar hatte wie sie. Riven schnappte sich zwei gefüllte Gläser und wollte schnell wieder in der Menge verschwinden. „Warte mal, Riven!“ rief Lux und lief zu ihr. Der Typ folgte ihr, etwas unsicher ob er überhaupt noch im Gespräch mit ihr war. „Ihr zwei tanzt einfach wunderbar, ich glaube er mag dich!“ meinte sie und grinste breit über beide Ohren. Riven merkte, wie ihr Gesicht ganz heiß wurde. „Das bildest du dir nur ein, geh mal schnell zu deiner Unterhaltung zurück und sorge dich nicht um uns zwei.“ Die Zauberin zupfte an ihrem Kleid herum, dann drehte sie sich wieder zu dem blonden Kerl um. „Viel Spaß!“ wünschte sie und verschwand mit ihm. Riven seufzte und lies sich die Worte durch den Kopf gehen. Mittlerweile hatte sie ihn als Freund wirklich wohl geschätzt, und die Badszene war nur ein Ausrutscher ihrer selbst gewesen. Versehentlich rempelte sie einige Tänzer an, aber das Getränk schwappte nur und ergoss sich nicht auf die nächste Brust. Yasuo nahm ihr ein Glas ab und trank einen Schluck. Mittlerweile standen die Sterne schon am Himmel und leuchteten wie kleine Diamanten auf die Gruppe herab. „Sieh wie schön das ist…“ lächelte Riven und deutete in den Himmel. Ihr Freund sah hinauf und bemerkte das Funkeln am Sternenhimmel über Ionia. Noch war der Mond und alles um ihn herum verdeckt. Bald würde er der Blutmond sein und eine Woche lang über Ionia scheinen. Und auf den Tanz freute sie sich schon besonders. Der Tanz und die Feierlichkeiten gingen noch einige Stunden in die Nacht, doch irgendwann hatten die zwei sich entschieden, zurück auf die Zimmer zu gehen. Erleichtert zog sie ihre Schuhe aus und tapste barfuß die kalten Marmorstufen nach oben. „Das war ein wirklich schöner Abend.“ schloss Yasuo und sah sie freundlich an. Riven strahlte zurück, der Alkohol hatte ihren ganzen Körper erwärmt. „Danke, das war er. Ich freue mich schon auf den Festtanz.“ Kurz standen sie da und sahen sich nur schweigend an. Die Fenster ließen nun das Mondlicht des blutroten Mondes hereinscheinen. Es sah einfach bezaubernd aus und tauchte alles in einen leicht rötlichen Schimmer. „Wir sehen uns morgen wieder.“ Riven sperrte ihre Zimmertür auf und schenkte ihm noch ein Abschiedslächeln, bevor sie im Zimmer verschwand. Sein Blick gab ihr zu denken, er sah aus als ob er noch etwas sehr wichtiges auf dem Herzen hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)