Mondblüten von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 5: Nacht 5 - Riven -------------------------- Kalt und blau war es um sie herum, sie verspürte immer noch dumpfe Schmerzen. “Zeig dich durch diese Prüfung!” flüsterte eine Frauenstimme in das Blau hinein. “Zeige mir ob du reagieren kannst!” Riven schwebte im Nichts und fragte sich, welcher Prüfung sie folgen sollte. Gerade als sie den Mund aufmachte, um etwas zu fragen, schoss ein Tentakel hervor und erwischte sie an der Seite. Weh tat es nicht sehr viel, aber es hatte sie erschrocken. Schwert hatte sie keines, also musste sie sich auf sich selbst verlassen. Ein weiterer Tentakel schoss hervor und griff an. Ein hin und her wurde es, sie wich aus und hatte kaum Zeit zum Luft holen, als der nächste schon kam. “Gut gut, junge Frau. Deine nächste Prüfung ist weitaus schwieriger. Bist du deiner Seele wert?” Das Blau teilte sich und gab einen Weg frei. Es war ein weiteres nichts, einfach nur Blau mit fluoreszierenden weißen Lichtern. Eine Frau, stämmig mit dunkler Haut und Haar stand vor ihr. Die Tattoos leuchteten aus ihrem Gesicht und betonten die Stärke, die sie ausstrahlte. Das Götzenbild in ihrer Hand hatte leuchtende grüne Augen, die sie zu durchleuchten schienen. Tief in die Seele, in die dunkelste Erinnerung. “Ich bin bereit.”, sie reckte die Schultern vor, um selbstsicherer zu wirken. Sie konnte nicht erkennen, was in Ilaoi vorging, doch diese leitete sie in eine neue Welt. Vor dem Steg tat sich ein Loch auf, indem dunkles Wasser brodelte. “Geh und finde deine Bestimmung. Zeige sie mir durch die Götzenaugen!” Angst breitete sich in ihr aus. Es kam nur zu weiteren seltsamen Illusionen, oder? Im Loch sah sie...nichts. Nichts weiter als düstere Wellen, die sie mithinein zogen in eine seltsame Welt. Wabernd, leuchtend und raumlos. “Gebe den Augen Gestalt!” schallte es im nichts. Riven sah grüne Augen, sie starrten sie an und leuchteten hell. Der Götze war dort, gold schimmernd und Ilallois Tentakel hatten ihre Seele umschlungen. Immer fester wurde der Griff, sie nahm die Augen und zog sie zum Götzen. Der Griff befreite sich und sie waren wieder im grünen diffusen Licht. “Ich will deine Prüfung nicht weitermachen, das ist echt verrückt!” rief sie, es hallte seltsam im Raum. “Für die Zukunft ist unbeständig. Aber für dich weiß ich, dass sie nicht gut ausgehen wird.” “Woher willst du denn wissen, wie es in Zukunft sein wird?” antwortete sie schnippisch. Überrascht über ihre Stärke setze sie an, noch etwas zu sagen. Wieso war sie hier? Warum wollte man ihr von einer Zukunft erzählen, die nicht gut für sie ausgehen könnte? Das Gedankenkarussell raste und kam nicht zu Ruhe. Vielleicht hatte diese komische Frau Recht. “Beruhige dich. Ich habe hier eine Gottheit in meinem Götzen ich weiß wovon ich rede.” sagte sie und sah Riven direkt in die Augen. Aufeinmal kam sie sich seltsam vor, so wie sie vor der Frau stand und sie herausforderte. “Nun erzähle. Was gibts zu tun?” ergab sie sich schließlich. “Lass mich herausfinden, ob deine Seele es wert ist. Eine letzte Prüfung.” Das Grün begann um sie herum zu pulsieren und die Tentakel umschlangen sie. Überall hallte die Stimme wieder. “Kämpfe um deine Seele, zeig mir dass du ihrer wert bist!” Mit einem Ruck zog sie die Fessel fester. In ihrem Kopf zeigten sich verschiedene Szenarien, es mussten Bilder sein, die sie ihr vorgaukelte. Ein kleines Mädchen, mit weißem Haar sitzt weinend am Rande einer Gruppe spielender Kinder. “Seht sie, die Außenseiterin!” rief der Junge im roten T-Shirt. Immer mehr Tränen flossen über die rundlichen Wangen. Der Rest fiel in die Hetzerei ein, sie zeigten auf sie und lachten laut. Am liebsten wäre Riven zu der Leidenden gegangen, hätte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und den Rest verscheucht. Doch sie war nicht hier, sie musste hilflos mit ansehen, wie das Lachen lauter wurde. Das pummeligste Mädchen in der Gruppe hob einen Stein auf und wollte ihn nach der kleinen werfen. “Jetzt ist Schluss!” rief eine erwachsene Stimme energisch zu der Gruppe herüber. Sofort verstummten sie, die Weißhaarige trocknete ihre Tränen. Eine hochgewachsene Frau, in einem flatternden Gewand gekleidet, in ihre dunklen Haare waren Perlen eingeflochten. “Sagt mir was das hier werden soll!” Energisch kam sie angelaufen und stellte sich schützend vor das Kind. “Sie ist böse! Mit so einer wollen wir nichts zu tun haben!” Erzürnt holte die Frau Luft, das Mädchen hatte erschrocken ihre Augen aufgerissen. Die Tränen hatten aufgehört zu fließen. “Wenn das nocheinmal vor kommt, muss ich härtere Maßnahmen ergreifen!” Riven war beeindruckt von solcher Stärke in Worten. Die Szene verblasste und änderte rapide. Sie verspürte ein Ziehen, schmerzhaft war es in ihrer Brust bis es wieder verschwand. Vor ihr erstreckte sich das große Meer, Miss Fortunes Schiff lag direkt vor ihr. Akali umarmte gerade jemanden, umgeben von den anderen Assasinen auf dem Schiff. “Du hast es geschafft! Ich bin unendlich erleichtert!” schniefte Akali. “Ist schon gut, es war turbulent aber auch nicht sonderlich höflich, ohne mich aufzubrechen…” Sie lies ein wenig lockerer und Xin holte Atem. “Ich habe passend zum Fest des Blutmondes eine gute Nachricht erhalten!” Shen zog Akali ein Stück von Xin weg. Ein wenig verärgert sah er schon aus. Riven tippte auf Eifersucht. “Man hat mir durchgegeben, dass man unsere Partner auf Ionia gefunden hat! Ich glaube weniger, dass das was gutes ist.” Zed kam aus dem Schatten hervor, die Arme verschränkt. “Yasuo ist nur ein Wanderer, aber was wenn sie herausfinden, dass Riven vom verhassten Noxus ist?” Shen rückte seine Maske zurecht. “Sag das lieber nicht Lux, sie wird sicher sich große Sorgen machen. Wir fahren einfach nach Ionia und nehmen am Fest teil.” Die anderen mussten zugeben, dass das keine schlechte Idee war. “Meine alten Freunde wiedersehen! Und du kannst Syndra mitnehmen!” schlug Akali euphorisch vor. Zeds Emotionen konnte keiner deuten, doch lockerten sich seine verschränkten Arme leicht. “Einverstanden! Ich gehe der Capitänin Bescheid geben!” Shen war schneller weg, als Riven blinzeln konnte. Der Schmerz setzte wieder ein, nur noch fester und noch schmerzvoller. Sie krümmte sich zusammen, versuchte den Schmerz zu ignorieren. Die Szenerie wechselte zum Noxus. Das erkannte sie an dem düsteren Himmel und der großen Felsformation, auf der die Hauptstadt ihren Sitz hatte. Ihr gutes altes Zuhause...die Purpurelite war ihre Arbeit gewesen. Sie hatte mit Talon, einem Assasinen der Klingen für Ordnung im Noxus gesorgt. Der Himmel war düster blau, das Licht sorgte für einige orangefarbene Streifen im Himmel. Das Schloss des Königs erhob sich im Schwarz, in den Fels wurde ein riesiger Totenkopf eingemeißelt. Auf der Spitze war der Herrschersitz, im unteren Teil waren die gefürchteten Gefängnisse. Kleine Häuser, mit Brücken verbunden säumten den Fels. Die große Hängebrücke führte in den Stadtteil der normalen Bürger. Das Licht in den Fenstern schimmerte gruselig orange, wie Flammen hinter den Scheiben. Im Fluss das Wasser war pechschwarz und düster wie der ganze Noxus. Riven kannte hier jeden Fleck. Sofort setze etwas Heimweh ein. Es war ihre Entscheidung, mit die Expedition für ihre Beschwörer zu machen, aber als sie hier war bereute sie es ein wenig. Die Raben krächzten laut über den Turmspitzen. Ihr Fall beschleunigte sich aufeinmal, bis sie mitten auf der großen Brücke stand, die die Stadt und das Schloss miteinander verbanden. Sehr viele Menschen rannten in Richtung Stadt, es war eine seltsam aufgehitzte Stimmung wie bei den Gemetzel-Spielen. Was war hier los? Ein Schrei erhob sich aus der Menge, aber jeder rannte weiter. Ein Junge lief an ihr vorbei und zog ein Mädchen mit sich. “Jetzt beeile dich, ich will die Kämpfer in die Schlacht ziehen sehen!” und sprang auf und ab. “Ich habe aber Angst um Papa! Er wird sicher nicht wieder zurückkommen, ich weiß es!” antwortete das Mädchen weinerlich über den Lärm der Menge. “Der eine Junge aus der Nebenstraße, er hat mir erzählt, dass die nie wieder zurückkommen werden und wir unser Leben in Armut verbringen dürfen!” Ihr Bruder seufzte. “Glaub nicht an das was der Doofi dort alles erzählt. Komm, vertrau mir und komm mit!” Die Menschen hasteten an ihm vorbei und rempelten ihn unvorsichtig an. Mit einem geräuschvollen Nase-hochziehen ergriff das Mädchen wieder seine Hand und lies sich durch die Menge ziehen. Riven folgte dem Menschenpulk zu der großen Stadtmitte. Hier waren Fackeln aufgestellt, die Mitte des Platzes war mit Männern gefüllt. Auf dem Podest standen einige wichtige Menschen und hielten ihre Ansprache, in denen die Wörter “Krieg”, “wichtiger Kampf” und “Sieg” in beinahe jeden Satz vorkamen. Sie konnte sogar die Blutsbrüder ausmachen, Draven und Darius. Sie waren so muskulös und fast protzig, dass es wie ein passendes Bild für eine Zeitschrift im Noxus sein könnte. Auf der anderen Seite stand Katarina, mit ihrem Cousin Talon. Beide kannte Riven gut, seine Cousine Katarina war tödlich und schnell und bekannt für ihren Kampfstil. Nur hatte sie mit Aufruhr gesorgt, als man verkündete, dass ihre Schwester Cassiopeia in eine halbe Schlange verwandelt wurde, als sie auf Handelsreisen sich in Shurima mit einem Fluch anlegte. Besonders gut für das Image war diese Nachricht nicht gewesen. Während der Ansprache standen die vier vor dem Podest, in ihrer Kampfmontur und bereit zu allem. Sollte ein Krieg geführt werden? Gegen wen? Rivens Kopf qualmte, als sie über alles nachdachte. Schon länger gab es keine Auseinandersetzungen mehr mit Demacia, dem Nachbarland und Ionia, welches es immer schaffte, einen Krieg mit dem Noxus anzufangen. Viel von ihrer erwünschten Balance gab es da nicht… Warum hatte Illaoi sie hierher geschickt? Sollte sie etwa in Kenntnis über den Krieg sein? Ihren Gedanken wurde abrupt ein Ende gestetzt, als der Schmerz an ihrer Brust zog und den Atem nahm. Illaoi war wieder vor ihr, diese fies grinsende Götzenfigur in der Hand. “Kämpf und zeig mir, dass du es wert bist!” rief sie, es hallte wieder in dem bodenlosen grün. Die Tentakel zogen an buchstäblich an ihrer Seele und wollten sie zur Kapitulation zwingen, doch sie gab nicht auf. Mit ihrer ganzen Kraft stemmte sie sich gegen das Verlangen, einfach aufzugeben und der seltsamen Frau mit ihrem göttlichen Götzen ihre Seele zu geben. “Nein, du hast noch eine Aufgabe!” ermahnte ihr Selbst sie scharf. Mit einem Ruck befreite sie sich von dem brennenden festen sog und riss sich die Tentakel vom Leib. Erschöpft stand sie auf, sah aber direkt in die Augen von Illaoi. So schnell bekam man sie nicht klein, darin war sie sich sicher! “Das hast du gut gemacht. Nun schlaf, du wirst geweckt wenn wir dich brauchen. Ihr habt euch eine gute Zeit zum besuchen ausgesucht…” Illaoi lachte und sah Riven an. “Verschweige erstmal, dass du aus dem Noxus bist.” ihre Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. Nicht sagen dass sie aus dem Noxus war...ja das ist eine gute Idee...dachte sie sich bevor sie in einen tiefen Schlaf zurückfiel. “Und? Wie steht es um sie?” fragte Karma und lies ihren Blick auf der schlafenden Riven ruhen. “Husch husch, jetzt geh erstmal raus, du siehst sie schläft gerade.” Die dunklehaarige Magierin sah nicht sehr begeistert aus, ging aber vor die Tür. Illaoi zog diese hinter sich zu und baute sich vor Karma auf. “Sie ist stark, aber keine Bedrohung. Das Mädchen hat es schließlich geschafft, meine Prüfungen zu bestehen.” Überrascht zog die Magierin die Augenbrauen hoch und lies es sich durch den Kopf gehen. Möglicherweise war sie doch eine Hilfe für Ionia? “Wie steht es um den Kerl?” Illaoi musste leicht grinsen. “Die zwei verstehen sich anscheinend gut, es geht im auf jeden Fall etwas schlechter als ihr, vom körperlichen Zustand her. Die Reise hat an den Kräften der beiden gezehrt, aber nicht an dem Willen. Ich bin wirklich beeindruckt.” Karma nickte über die Informationen. “Ich würde nun mich zurückziehen.” Illaoi nickte zu Karma, dann verschwand sie im Dunkel des Ganges. Draußen war die Sonne nichteinmal eine Handbreit über de Horizont. Nachdenklich sah die Magierin nach draußen, zu den Felsen und Brücken. Irgendein Gefühl sagte mir, dass es nicht alles war. Ionia war ein friedlicher Ort, hoch in den Felsen gebaut. Richtung den Dörfern wuchs ein kleiner Wald aus Blumen und Ränken, welche den Weg hinab zu den unteren Teilen der Insel führten. Die Wälder Ionias waren klein und sehr gefährlich, in ihnen lebten seltsame Tierarten und eben auch verbannte Magier wie Syndra. Jene dunkle Herrscherin, die nun irgendwo in den Wäldern Ionias lebte. Der große Kampfplatz, an dem schon viele Kriege ausgefechtet wurden, ist der einzigste unbelebte Platz in Ionia. Der Boden war staubig und sandig, der Wind weht einsam über den Platz. Vor Jahren hatte hier eine der größten Kriege stattgefunden zwischen dem Noxus und Ionia, was beide Seiten viele Opfer gekostet hat. Karma war dort noch so klein gewesen, aber der Blick ihrer Mutter, als es hieß, ihr Vater würde in den Krieg geschickt werden, den hatte sie nie vergessen. Seufzend wandte sie sich vom Fenster ab. Es gab noch Aufgabe zu erledigen, bevor der Tag nochmehr stressige Verpflichtungen mit sich brachte. Als Riven aufwachte, war ihr Mund staubtrocken und ihre Augen klebten, sodass sie sich quälen musste, sie aufzumachen. Die Decke war holzvertäfelt und die Wände mit einem Muster aus Blumenranken und Drachen verziert. Langsam drehte sie sich zur Seite, ihre Muskeln schmerzten schrecklich. Erst langsam kamen die Erinnerungen zurück. Der Weg den sie durch den Fels gemacht hatten, hatte beide ihrer Kräfte geraubt. Diese “Visionen” die sie gehabt hatte, ließen sie immernoch nicht in Ruhe. Sie konnte nicht verstehen, was geschehen war und was es ihr zeigen sollte...erschöpft schloss sie die Augen und sammelte sich. Ihre Klamotten wurden gegen ein einfaches Hemd getauscht, rechts auf einem kleinen Hocker lag neue Kleidung für sie bereit. Sie stütze sich auf ihre Arme und versuchte, die Klamotten zu schnappen. Ihre Wunden waren verbunden, sie sah ziemlich verbunden aus. Wo war Yasuo? schoss es ihr in den Kopf. Was haben sie gemacht? Wo ist ihr geliebtes Schwert? Ihr Herz raste ein bisschen schneller. Wenn sie in der Gefangenschaft bleiben sollten, hatten sie aber schon einige Freiheit. Langsam humpelte sie zur Tür und drückte den Hebel hinab. Abgeschlossen. Frustriert lehnte sie sich gegen das Holz. Vor ihr war ein großes Fenster, welches einen wundervollen Ausblick auf Ionia bat. Der Himmel war sanft blau, ein paar Vögel zogen Richtung Süden. Ein etwas größeres Gebäude mit hohen Säulen lag ein kleines Stück entfernt von ihr. Riven nahm an, dass dort der Ältestenrat sitzen musste. Im Zimmer war nicht viel mehr als das Bett indem sie aufgewacht war, ein kleiner Teppich und der Hocker mit der Kleidung. Sie nahm sich die Sachen, es war ein Kimono-ähnliches Oberteil mit Rock und einem Gürtel in einem dunklen Grün. Es passte ihr ganz gut zu ihrer Überraschung. Nun konnte sie hier warten und aus dem Fenster sehen, bis man zu ihr kam, oder? Die Zeit verstrich, bis es aufeinmal feste jemand er Tür klopfte. Überrascht zuckte sie zusammen, als der Schlüssel sich im Schloss umdrehte und jemand sie entsperrte. “Hallo, Riven.” Die Frau in der Tür hatte hübsches dunkles Haar, eine blasse Haut und trug eine rote Rüstung. Hinter ihr schwebte eine Klinge. “Du bist Irelia, die Anführerin im Krieg. Man hat im Noxus ein paar Geschichten über dich erzählt!” und grinste. “Einschleimen brauchst du dich nicht, aber nett zu wissen, wie bekannt ich doch bin.” Irelias Augen waren eisblau und durchstachen sie forschend. Die Kämpferin konnte man in ihr spüren. “Würdest du mich freundlicherweise hier herauslassen? Die Aussicht ist nicht schlecht, das muss ich eingestehen.” Ein wenig streitlustig war sie schon, das musste sie zugeben. Der hochnäßige Blick hatte ihr schon auf Anhieb nicht gefallen. “Weißt du, was aus meinem Schwert geworden ist?” Irelia zog ihre Augenbraue hoch. “Das kaputte Ding? Wir haben den Schmied angewiesen, sich darum zu kümmern, sofern es dich nicht stört. “ Riven seufzte. Es ist in einen ihrer vielen Kämpfe kaputt gegangen, aber an eine neue Klinge hatte sie nie gedacht. Irelia wies sie an, ihr zu folgen. Die Gänge waren unendlich lang, führten durch dieses Gebäude wie ein Labyrinth. Treppen hinauf, abbiegen. Riven hatte sich hoffnungslos verirrt. Der Weg führte sie nach draußen, wo eine Hängebrücke sie mit dem Gebäude auf der anderen Seite verband. Es war kein großes Stück, doch hinabzu sehen war schon schrecklich für sie. Hastig stolperte sie Irelia hinterher. Im vor ihr liegenden Gang leuchteten die Lampen warm, führten sie noch weiter in das Haus. Der Geruch von Essen wehte ihnen entgegen. Sofort bemerkte sie, wie ihr Magen vor Hunger Purzelbäume schlug. Die großen Holztüren standen ein Stück breit offen. Vor Riven lag ein großer Esssahl mit einem großen Tisch. Sie kam sich fast wie in einem Schloss vor, viele Menschen saßen nebeneinander und plauderten. Feines Essen wurde aufgetischt. Ihre Augen schweiften über die Menschen, bis es ihr wie ein Stein vom Herzen viel. Yasuo saß dort, die Haare wie immer zusammengebunden, das Gesicht ausdruckslos. Riven beachtete Irelia nicht weiter und quetschte sich neben ihm auf die Bank. “Schön dich gesund zu sehen.” begrüßte Yasuo sie, bevor er den Blick von der Schüssel erhob. Seine dunklen Augen musterten sie, das grüne Oberteil, ihre etwas zerzausten Haare und dem erfreuten Lächeln auf den Lippen. “Alles gut?” fragte sie ihn und nahm sich etwas von dem Gemüse. Er schilderte, wie er sie vor die Tore getragen hatte und dann selbst nicht mehr wusste, was geschehen war. Ihn hatten sie genauso wie Riven in einen Raum gebracht und jetzt zum essen abgeholt. Feindseligkeit spürte sie keine, die unbeschwerten Unterhaltungen gingen über aktuelle Themen. “Der Blutmond ist bald! Dann wird es wieder ein wunderbares Fest geben!” schwärmte eine Frau ihr gegenüber. Neben ihr saß ein junger Herr mit einem sehr affenartigen Gesicht, welcher sich ebenso auf das Fest freute. “Andererseits ist es auch das Fest der Krafterneuerung. Die dunklen Mächte sind sicher ebenso auf den Mond gespannt! “ “Das Spektakel sieht man nur hier in Ionia. So schnell kommt keiner mehr!” Riven stopfte sich eine Gabel Essen in den Mund. Auch Yasuo hatte seine Ohren gespitzt. Sie flüsterte ihm verstohlen ins Ohr. “Krafterneuerung auch für die Bösen. Denkst du, daher hat uns dieses Tentakelmonster überfallen?” Das mit Ilaoi würde sie ihm später erzählen. “Möglicherweise, aber ist das vielleicht etwas zu weit hergeholt?” Sie zuckte mit den Schultern und setzte ihr Essen fort. Vielleicht konnten sie hierbleiben während dem Blutmond. Gemeinsam gingen sie kurz darauf aus dem Saal. Yasuo führte sie zu einer kleinen Brücke, die zu einem kleinen Dorf etwas tiefer gelegen führte. “Lass uns doch mal Ionia erkunden!” schlug er vor. Riven wollte liebend gern, aber als ein kleiner Mann in Kutte vor ihnen auftauchte, verschob sie die Idee ein wenig nach hinten. “Kommt mit, man will euch sehen.” Yasuo setzte an, etwas zu erwidern, doch der Mann fügte “ohne Probleme zu machen und das jetzt” an und bedeutete den zweien, dass sie nicht gehen konnten. Der Weg war nicht sehr lang, es ging einige Stockwerke herab. Die Flügeltüren waren riesig und mit Schnitzereien versehen. Der Mann stieß sie auf und gab ihnen das Zeichen, einzutreten. Vor ihnen stand eine kleine Gruppe, ihnen den Rücken zugewandt. “Akali!” rief sie einfach nur und machte einen Satz vorwärts. Die Truppe mit Shen, Zed, Lux und Xin stand vor ihnen. Ionia würde sicher Zed am liebsten wieder verbannen, aber Herkunft ist Herkunft. Und gegen Demacia hatte Ionia noch keinen Krieg geführt. Die dunkelhaarige Assasinin drehte sich entgeistert zu ihnen um, ihre Freude stand ihr ins Gesicht geschrieben. “Was macht ihr zwei denn hier!” fragte Akali und umarmte erst Yasuo, dann sie. “Naja...ein paar Abenteuer sind uns auf dem Weg hierher begegnet.” entgegnete Riven verlegen. Nach ein paar ausgetauschten Umarmungen (und ein Nicken und freundliches Grinsen zu Zed in Yasuos Fall) trennten sie sich voneinander. “Shen und ich sind hier fast zuhause, ich glaube wenn ich ein Wort für euch einlege, werdet ihr es ganz nett hier haben.” und breitete die Arme aus. Akalis Augen funkelten freudig, auch Shen sah viel entspannter aus. Sie waren wieder zuhause, eines der schönsten Gefühle was man dann haben kann. Riven dachte an ihr Zuhause zurück, und dann an die Frau mit der Gottheit in ihrem Götzen. Seltsame Bilder kamen ihr wieder vor Auge. “Auf jeden Fall hat man uns sehr nett hier aufgenommen!” schmunzelte Yasuo. Da fiel ihr auf, dass er ihr nicht erzählt hatte, was ihm passiert war. Hat diese Frau ihn auch dieser Prüfung unterzogen? Oder wollte er einfach wie sie nicht über die Visionen reden? “Kommt mit, ich gehe erstmal alten Bekannten Hallo sagen!”. Die dunkelhaarige Assasinin schnappte Lux am Arm und zog sie in die Richtung, aus der Riven und Yasuo gekommen waren. Shen bedeutete Zed und Xin bei ihm zu bleiben. Die finsteren Blicke der anderen blieben auch Riven nicht verborgen. Ersteres hatte Zed seinen und Shen´s Meister getötet. Aber keiner wusste, dass die Situationen auch neue Teams und Beziehungen schaffen können. Im Falle des Falles hielten Assassinen zusammen und kämpfen für Balance oder andere Ziele. “Lass uns einen eigenen Rundgang machen, was denkst du?” wandte Yasuo sich an Riven. “Ich habe hier einige Zeit verbracht, ich möchte wen besuchen gehen.” Überrascht sah sie ihn an. Viele Dinge wusste sie nicht von ihm, aber er schien Ionia wohlgestimmter zu sein als sie selbst. “Ja...natürlich.” antwortete sie etwas verzögert, dann lächelte sie ihn an. Er nahm ihre Hand und führte sie den Weg nach draußen. Ein paar Geheimnisse gab es für sie zu ergründen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)