Ein Blick in die Zukunft von Kazu27 ================================================================================ Kapitel 125: Auf zu Kaede ------------------------- Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Schlaf auf und blickte ins Leere. Meine Atmung ging schnell, als wäre ich einen Marathon gelaufen und mein Herz schlug mir hart gegen die Brust. „Sssscchhhttt … Kagome …“, beruhigte mich jemand und drückte mich sanft an etwas Warmes. Erst jetzt realisierte ich, dass ich in Inuyasha´s Armen eingeschlafen war und er mich behutsam an seine Brust drückte. „Es war nur ein Traum“, hauchte er und strich über mein Haar. „Izayoi …“, sagte ich beklommen. „Ihr geht es gut. Sie liegt hier neben mir.“, erklärte er und ich beugte mich leicht vor, damit ich sie sehen konnte. Vorsicht strich ich über ihr Gesicht und sie regte sich leicht. Behutsam nahm ich sie in meine Arme und schmiegte sie an meine Brust. In dem Moment war es mir egal ob sie schlief, denn ich kontrollierte sie nach Verletzungen oder nach anderen Gebrechen. „Lass sie schlafen“, flüsterte Inuyasha. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Sie wurde gegen einen Baum geschleudert und war bewusstlos.“, flüsterte ich wütend zurück. „Sie wurde WAS??!!“, schrie er aufgebracht und die Kinder jammerten sofort auf. „Ssscchhhhttt …“, machte ich beruhigend und schuckelte Izayoi leicht. Beide beruhigten sich sofort und es war Ruhe im Lager eingekehrt. „Er hatte sie gefunden gehabt … in dem hohlen Baum. Er nahm sie und befahl mir, ihn zu begleiten, sonst würde sie …“, begann ich zu erzählen und schluckte dabei schwer. „Ich willigte ein, trat zu ihm und streckte meine Arme nach Izayoi aus. Er Lachte auf und schleuderte sie gegen einen Baum. Sie war sofort still und rührte sich nicht mehr … mein Herz blieb stehen …“, schluchzte ich leicht auf und drückte sie automatisch an meine Brust. Inuyasha verstärkte seine Umarmung und knurrte wütend auf. „Ich dachte … ich hätte … sie für immer … verloren“, weinte ich und küsste ihr friedlich schlafendes Gesicht. „Fehlt ihr wirklich nichts?“, fragte ich leicht ängstlich und begutachtete sie von neuem. Ich betastete ihren Kopf und verharrte an einer Stelle. „Sie hat eine Beule“, bemerkte ich und Inuyasha nahm mir Izayoi ab. Vorsichtig schnupperte er an ihr, betastete ihren Kopf und ihren Nacken. „Ihr Genick ist in Ordnung und sie riecht nicht nach Krankheit. Die Beule wird Morgenfrüh verschwunden sein, schließlich ist sie eine Hanyou.“, sagte er und gab sie mir wieder. Tränen der Erleichterung flossen unaufhörlich weiter und sie regte sich auf einmal. Ihre braunen Augen erblickten mich, sie streckte ihre zierlichen Finger nach mir aus und ich brachte sie nah an mein Gesicht. Sie schmiegte sich an mich und gluckste leicht. „Sie hat Hunger“, bemerkte Inuyasha und ich brachte sie sogleich an meine Brust. Gierig begann sie zu trinken und Hunger war ein gutes Zeichen. Ich lehnte meinen Kopf an Inuyasha´s Brust und beobachtete Izayoi beim trinken. Zufrieden spielte sie, wie gewohnt, mit einer meine Haarsträhnchen und ihr kleiner Finger verfing sich. Nachdem ich ihren kleinen Finger aus meinem Haar befreit hatte, war sie gesättigt und ich sorgte für ihr Bäuerchen. Ich gähnte herzhaft und Inuyasha strich über meinen Kopf. „Ruh dich aus Kagome“, hauchte er und ich schmiegte mich an ihm. Izayoi schmiegte sich an meine Brust, gab wohltuende Schmatzgeräusche von sich und schlief friedlich bei mir ein. Behutsam strich ich über ihren Rücken. Diese monotone Streichelbewegung lullte mich ein und ich schlief in Inuyasha´s Armen ein. Schlaftrunken blinzelte ich die Morgensonne und rieb mir den Schlafsand aus den Augen. Izayoi lag neben mir und schlief noch fest. Vorsichtig richtete ich mich auf und blickte mich suchend um. Inuyasha saß an einem Baum gelehnt und beschäftigte sich mit Inuka. Er war so in seinem Spiel konzentriert, dass er mich nicht mitbekam. Izayoi regte sich leicht, öffnete verschlafen ihre Augen und griff nach meinem Kimono. Sie rutschte weiter zu mir, befreite meine Brust aus dem Stoff und begann ihr Frühstück einzunehmen. Schmunzelnd beobachtete ich sie und strich ihr durchs Haar. Dabei bemerkte ich, dass die kleine Beule verschwunden war und ich atmete erleichtert auf. „Guten Morgen Kagome“, begrüßte mich mein zukünftiger Mann. „Guten Morgen Inuyasha“, und lächelte ihn dabei an. Mit Inuka kam er zu mir rüber und setzte sich mir gegenüber. Inuka wand sich aus den Armen von seinem Vater und krabbelte zu mir rüber. Wie auch seine Schwester, befreite er die andere Brust und nahm sein Frühstück ein. „Er hatte die ganze Zeit schon Hunger, aber ich wollte dich noch etwas schlafen lassen“, erzählte Inuyasha und ich nickte. Ich seufzte auf und dachte über verschiedene Dinge nach. „Was hast du?“, fragte er besorgt nach und ich schüttelte nur leicht den Kopf. „Es ist nur schade, dass der Ausflug so ein Reinfall wurde“, gestand ich bedrückt. „Kagome, mach dir darüber keine Gedanken. Mir hatte es Spaß gemacht mit meiner Familie zu baden.“, gestand Inuyasha und wurde leicht rot im Gesicht. „Ich wollte aber, dass es ohne Zwischenfälle schön wird“, klagte ich. Izayoi war fertig mit stillen und entfernte sich von meiner Brust. Inuyasha nahm sie, legte sie an seine Schulter und klopfte behutsam auf ihren Rücken. Ein Bäuerchen war zu hören und Izayoi befand sich in den Armen ihres Vaters. Kurz darauf war auch Inuka gesättigt und ich sorgte für sein Bäuerchen. „Lass uns zu Kaede gehen“, schlug Inuyasha plötzlich vor und ich blickte ihn überrascht an. „Sie würde sich freuen uns zu sehen“, sagte er und ich nickte. „Also gut. Ich besorg uns etwas zum Frühstück und danach reisen wir weiter.“, erzählte er und richtete sich auf. Er reichte mir Izayoi und war auch schon im Wald verschwunden. In der Zeit sammelte ich etwas Feuerholz, während Kiba auf die Kinder achtete. Nachdem ich genug gesammelt hatte, machte ich ein Lagerfeuer und kurz darauf kehrte Inuyasha ins Lager zurück. Er spießte seinen Fang auf, steckte ihn in die Nähe des Feuers, in die Erde und wartete bis der Fisch essbar war. Nachdem wir gefrühstückt hatten, zusammen packten und die Kinder an uns gebunden hatten, machten wir uns auf den Weg zu Kaede. Unsere Reise verlief ohne Vorkommnisse und bevor wir bei Kaede ankamen, durchschritten wir ein Dorf, was mir sehr bekannt vor kam. Abrupt blieb ich stehen und erinnerte mich zurück. Eins kam ich hierher, um mir mein Hochzeitsgewand zu besorgen, aber leider waren die Dorfbewohner nicht freundlich gesinnt. „Kagome? Was ist?“, fragte Inuyasha, als er bemerkte das ich stehen geblieben war. Ich schüttelte nur leicht den Kopf und schritt zu ihm. „Alles in Ordnung“, versicherte ich ihm und wir betraten gemeinsam das Dorf. „Seid gegrüßt Inuyasha-sama. Schön Euch zu sehen. Wir bräuchten Eure Hilfe.“, begrüßte uns der Dorfbewohner und bat sogleich um Hilfe. „Eigentlich bin ich nicht zum helfen hier“, gestand Inuyasha mürrisch. „Oh bitte Inuyasha-sama. Ein Dämon überfällt uns jeden Tag und beraubt unsere Vorräte. Wenn es so weiter geht, werden wir den Winter nicht überleben.“, erzählte der Dorfbewohner und verneigte sich tief. „Was geht mich fremdes Elend an?“, knurrte Inuyasha. „Inuyasha“, sprach ich leicht bedrohlich und seine Ohren zuckten. „Wo ist der Dämon?“, seufzte er Ergebens und folgte dem erleichterten Dorfbewohner. Zufrieden blickte ich ihn hinterher und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Unverbesserlich der Mann“, sprach ich mehr zu mich selbst. Gedankenverloren lief ich durch das Dorf, sah mich um und achtete nicht auf meinen Weg. Plötzlich prallte ich mit jemandem zusammen und der jenige fiel unsanft auf den Boden. „Es tut mir leid, ich habe Sie nicht bemerkt“, entschuldigte ich mich schnell und half die Stoffe auf zusammeln. „Nicht doch Miko-sama, ich habe ebenfalls nicht auf meinen Weg geachtet“, entschuldigte sich der Mann und lud seine Stoffrollen auf seine Arme. Als ich ihm die Stoffrollen reichen wollte, blickte ich ihn zum ersten Mal an und erstarrte. Es war der Schneider, der mich eins wüst beschimpft und verjagt hatte. Er besah mich ebenfalls und erschrak. „DU?!“, fauchte er wütend und ich zuckte leicht zusammen. Auch er erkannte mich. Inuka bekam meine Gefühlsregung mit und meldete sich zu Wort. „Wie kannst du es wagen meine wertvollen Stoffe zu berühren du Hure!“, schimpfte er gleich los. „Ich wollte Ihnen nur behilflich sein“, gab ich zur Antwort. „Ich brauche keine Hilfe von einer dreckigen Hure und schon gar nicht von einer die sich wie eine Miko kleidet.“, spuckte er mir entgegen. Kiba knurrte hörbar auf und sträubte sein Nackenfell. „Kiba“, ermahnte ich ihn und er versuchte sich zu beruhigen. Die anderen Dorfbewohner bekamen die Unterhaltung mit und blieben neugierig stehen und gafften. „WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!!! EIN DÄMON!!!“, schrie ein aufgebrachter Bewohner dieses Dorfes und rannte an uns vorbei. Erschrocken sah ich ein Wieselähnliches Geschöpf das soeben die Häuser durchsuchte und sich das nahm, was er in die Pfoten bekam. Das muss der Dämon sein, der jeden Tag das Dorf überfiel und plünderte. Er bemerkte uns und raste auf uns zu. Reflexartig duckte ich mich, aber der Schneider war dazu nicht mehr in der Lage und wurde von dem Wiesel fortgetragen. „ZU HILFE!!“, schrie er und klammerte sich an seine wertvollen Stoffe. „Törichter Mann“, murmelte ich und beobachtete das Geschehen. Das Wiesel versuchte den lästigen Schneider abzuwerfen, aber es gelang ihm nicht. Ich spannte meinen imaginären Bogen, schickte meinen magischen Pfeil los und das Wiesel verfiel zu Staub. Unsanft landete der Schneider auf seinen Hintern und rieb daran. Die Dorfbewohner späten aus ihren Hütten, um zu sehen ob die Luft rein war. „Kagome!“, rief Inuyasha und kam auf mich zugeeilt. „Ist Euch etwas passiert Miko-sama?“, fragte der Dorfälteste besorgt. „Nein. Es kam niemand zu Schaden und der Dämon wird dieses Dorf nicht mehr behelligen.“, sagte ich sanft und verbeugte mich leicht. „NIEMAND ZU SCHADEN GEKOMMEN? Ich wurde angegriffen und durch die Luft gewirbelt.“, krächzte der Schneider und rieb sich immer noch den Hintern. „Aber, aber verehrter Schneider, ihr wurdet von der Miko-sama gerettet“, sprach das Dorfoberhaupt. „MIKO??? Sie ist keine Miko. Sie ist eine Hure in einem Mikogewand!“, schrie er aufgebracht und zeigte mit dem Finger auf mich. Ich erhob die Hand und Inuyasha hielt in seiner Bewegung inne. Verständnislos blickte er mich an, dann wieder zum Schneider und knurrte bedrohlich. An meiner Brust knurrte es ebenfalls und ich strich behutsam über Inukas Rücken. Er beruhigte sich und ich bückte mich nach dem Stoff, den er fallen gelassen hatte. „Hier bitte“, und reichte es dem Schneider. Er erhob die Hand und schlug mir den Stoff aus der Hand. „Dieser Stoff lässt sich nicht mehr verkaufen, es klebt soviel Dreck daran“, spuckte er und ich schluckte schwer. Erneut hob ich den Stoff auf und wandte mich dem Dorfoberhaupt zu. „Kagome“, flüsterte Inuyasha und musste sich beherrschen, dem Schneider nicht den Kopf von den Schultern zu schlagen. „Diesen Stoff nehme ich als Bezahlung für meine Dienste“, gab ich kund und verbeugte mich leicht. Ohne auf den wütenden Schneider zu achten, schritt ich mit erhobenem Haupt an ihm vorbei. Kurz blieb ich stehen, drehte mich zum Kleidermacher um und fixierte ihn. „Was?“, blaffte er mich an. „Eine MIKO hat Euch nicht errettet, aber dafür eine HURE“, grinste ich überlegen, ging mit Inuyasha von dannen und hinterließ einen aufbrausenden Weberknecht zurück. Schweigend ging ich weiter, dicht gefolgt von Inuyasha. „Hey Kagome! Wieso hast du mich zurück gehalten? Ich hätte ihn zu gern eins übergebraten. Hast du dazu nichts zu sagen? Wie kannst du es so stillschweigend über dich ergehen lassen?“, knurrte er wütend. Ich senkte meinen Blick, lief weiter und ignorierte seine Worte. Ich biss mir auf die Lippe, um ein Schluchzen zu unterbinden. Mein Körper zitterte bei dieser Anstrengung, denn ich wollte mir nichts anmerken lassen. Inuka regte sich an meiner Brust, jammerte leicht, knurrte hörbar auf und schließlich fing an zu schreien. „Kagome!“, rief Inuyasha und drehte mich ruckartig zu sich um. Seine Augen weiteten sich und er sah mich schockiert an. „Was machst du denn da?“, fragte er sanft und strich mit seinem Daumen über meine Lippen, damit ich locker ließ. „Hör auf … es blutet schon …“, sprach er weiter und ich befreite meine Lippe von meinen Zähnen. Etwas Warmes lief an meinem Kinn entlang und ich wischte reflexartig darüber. Tatsächlich hatte ich mir meine Lippe aufgebissen gehabt. Inuka schrie immer noch und zappelte an meiner Brust. Inuyasha führte mich zu einem Baum, zwang mich zu setzen und nahm mir die Stoffrollen ab. Kurz darauf band er mir schnell Inuka ab und nahm ihn in den Arm. „Ich sollte zurück kehren und ihn als Nadelkissen benutzen“, knurrte Inuyasha und ich sah zu ihm. Inuyasha bemerkte dies nicht, denn er war damit beschäftigt seinen Sohn zu beruhigen. „Hahahahahahaha“, lachte ich auf und stellte mir dies gerade bildlich vor. Erstaunt blickte Inuyasha zu mir. „Was gibt es da zu lachen?“, fragte er verwirrt und ich wischte mir die Tränen weg. „Hihihihihihi … ich hatte mir gerade … vorgestellt, wie du ihn … als Nadelkissen benutzen wirst … hahahaha…“, kicherte ich und sah zu den beiden. Inuyasha wie auch Inuka sahen mich an, als würde ich von einem anderen Stern kommen. Ich leckte über meine aufgebissene Lippe, die immer noch blutete, begab mich zu Inuyasha und nahm ihm Inuka ab. Ich hielt ihn über meinen Kopf und strahlte ihn an. Inuka streckte freudestrahlend seine Arme nach mir aus und kicherte. Nahm ihn wieder runter, um ihn erneut über meinen Kopf zu halten. Er gluckste vor Freude und schließlich hielt ich ihn in meinen Armen. Ich nahm neben Inuyasha platz, setzte Inuka auf meinen Schoß, lehnte ihn an meinen Bauch an und hielt meine Hände vor ihm ausgestreckt. Spielerisch klatschte Inuka mir in die Handflächen und brabbelte vergnügt. „Es ist nicht das erste Mal das ich so bezeichnet wurde“, sprach ich nach einiger Zeit. „Ich bin dem Schneider schon einmal begegnet. Am Anfang war er sehr freundlich, aber als er Inuka´s Ohren bemerkte, warf er mich aus seiner Hütte. Einige Dorfbewohner versammelten sich und beobachteten das Geschehen. Er beschimpfte mich als Hure und die Kinder als Missgeburten.“, erzählte ich und Inuyasha knurrte neben mir hörbar auf. „Ich verließ das Dorf. Im nächsten Dorf wurde ich als Schande für meine Familie bezeichnet und das nächste Dorf durfte ich nicht betreten. Sie bewarfen mich mit Steinen und Stöcken. Daher hatte ich auch die Platzwunde am Kopf gehabt.“, erzählte ich. „Denen werde ich die Leviten lesen, darauf kannst du dich verlassen“, grollte Inuyasha. „Ich hatte mich geschämt“, sprach ich. „Du hast dich für unsere Kinder geschämt?“, fragte er entsetzt und ich sah auf. „Nein. Für unsere Kinder hatte ich mich nicht geschämt, ich bin stolz auf unsere Kinder. Ich hatte mich für meine gleichen geschämt. An dem Tag wurde mir richtig vor Augen geführt, wie du dich gefühlt haben musstest. Ich erlebte es nur ein Tag, aber du … du erlebtest es in deiner gesamten Kindheit.“, sprach ich es aus. „Aber damit muss ich leben, denn schließlich bin ich in den Augen deines Bruders auch eine Konkubine“, erzählte ich. „WAS?? Wieso erzählst du mir so etwas nicht?“, fragte er empört nach. „Inuyasha, es interessiert mich nicht was dein Bruder über mich denkt. Er hat gerade groß Reden, sieht mich als deine Konkubine an, aber der Eisprinz höchst persönlich hat einen sehr weichen Kern, wenn er ein kleines Mädchen auf Reisen nimmt.“, lächelte ich und Inuyasha´s Ohren zuckten. Er näherte sich mir und verharrte kurz. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen. Er blickte mir in die Augen, dann auf meine Lippen. Behutsam leckte er mir über die aufgeplatzte Lippe, um anschließend seine Lippen auf meine zu legen. Zuerst war der Kuss zärtlich und ganz sanft, aber dann wurde er fordernder und bat um Einlass. Unsere Zungen fochten einen kleinen Kampf aus und ich stöhnte in den Kuss hinein. Er löste ihn und schwer atmend betrachteten wir uns. „Du bist unglaublich. Du lässt dich von niemanden unterkriegen und versuchst immer das Gute in einem zu sehen.“, sprach er und ein kleiner Rotschimmer zeichnete sich auf meinem Gesicht. „Lass uns aufbrechen, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit bei Kaede sind“, sagte Inuyasha und half mir aufstehen. „Inuka hatte es im übrigen auch nicht gefallen, was er da hören musste“ „Ich versteh nicht“, sagte er und besah seinen Sohn. „Wie sein Vater hatte er versucht mich zu schützen, denn er knurrte den Schneider an“, lächelte ich und band mir Inuka wieder an die Brust. „Also hatte ich es mir doch nicht eingebildet“, sagte Inuyasha erstaunt und ich nickte nur. Damit wir schneller voran kamen, nahm mich Inuyasha auf den Rücken und spurtete los, dicht gefolgt von Kiba. Nach einer weile, legten wir eine Rast ein, denn die Kinder mussten versorgt werden. Während ich für die Kinder sorgte, kümmerte sich Inuyasha für unser Wohl. Als Inuyasha auf die Jagd ging, blieb Kiba bei mir, um mich vor möglichen angriffen zu schützen. „Wie verlief euer Gespräch?“, fragte ich nach, während ich Inuka stillte. „Er hat sich für sein Verhalten entschuldigt und das ich ihn im Auge behalte“, sagte Kiba und ich sah ihn an. „In wie fern im Auge behalten?“, fragte ich skeptisch. „Mir gefiel sein Verhalten generell dir gegenüber nicht. Ich werde ihn weiterhin beobachten und beurteilen ob er deiner Würdig ist. Aber das muss er ja nicht wissen.“, erzählte Kiba und ich sah ihn betröpfelt an. „Was wirst du mit dem Stoff anstellen?“, fragte er neugierig. „Aus dem Stoff werde ich Kleidung für die Kinder nähen“, sagte ich entschlossen und mir schwirrten viele Ideen im Kopf rum. „Und was ist mit dir? Du benötigst auch neue Kleider.“, gestand er und ich wurde leicht rot. „Das mag sein, aber zu erst kommen die Kinder und dann ich“, sagte ich und legte Inuka an meine Schulter und sorgte für sein Bäuerchen. Ich setzte ihn auf der Decke ab, nahm Izayoi und gab ihr die andere Brust. Gierig nahm sie ihre Mahlzeit ein und Inuka erkundete seine Umgebung. Ich richtete mich mit Izayoi auf und folgte ihm etwas, denn er sollte sich nicht soweit vom Lager entfernen. Izayoi war gesättigt, machte ihr Bäuerchen und ich setzte sie zu ihrem Bruder ab. Beide brabbelten etwas und begannen los zu krabbeln. Ich folgte ihnen und behielt die Umgebung dabei im Auge. Plötzlich hielten beide inne, duckten sich etwas und spitzten immer wieder ihre Ohren. Ich begab mich in die Hocke und war gespannt, auf was sie lauerten. Der kleine Busch raschelte etwas und ich beobachtete ihn ebenfalls. Dann kam plötzlich etwas heraus gesprungen, die beiden erschraken sich so sehr, dass sie sich wie Pferde aufbäumten, nach hinten fielen, um anschließend sich hinter mir zu versteckten. Diese Szene war zu göttlich und ich musste mir sichtlich ein Lachen verkneifen. Vorsichtig lugten sie hinter mir hervor und begutachteten neugierig das Wesen. Inuka zuckte mit den Ohren, lauschte und schlich sich leise an. „Quak!“, ertönte das glibberige Wesen. Inuka knurrte, streckte einen Finger aus und berührte es behutsam. Der Frosch sprang durch die Berührung auf, Inuka legte die Ohren an und duckte sich reflexartig nach unten. Der Frosch hüpfte weiter und Inuka folgte ihm. Izayoi beobachtete dies und folgte ihrem Bruder. Sie verfolgten den Frosch weiter und ich beobachtete sie amüsiert. Izayoi schlug eine andere Richtung ein und versuchte von vorn an ihn ran zu kommen. Na jetzt war ich aber gespannt. Izayoi knurrte ebenfalls und erhob ihre Hand, um ihn zu berühren, aber die Kröte floh. Inuka griff ihn mit beiden Händen an, der schleimige Wasserbewohner hüpfte weg und im Flug, schnappte sich Izayoi ihn. Erstaunt hielt ich die Luft an und beobachtete sie weiter. Sie fingen an, ihre erste Beute zu jagen. „Was gibt es denn hier zu gucken?“, fragte Inuyasha und legte die Hasen neben dem Feuer. „Jagdinstinkt“, antwortete ich ihm, Inuyasha kam auf mich zu und begab sich ebenfalls in die Hocke. Der Frosch war zu klitschig um ihn gefangen zu nehmen und somit befreite er sich aus den kleinen Fängen von Izayoi. Sie versuchte ihn zu erwischen, aber griff dabei ins Leere. Inuka brabbelte etwas und Izayoi lauschte auf. Erneut stupste sie den Frosch an, er sprang hoch und Inuka schnappte ihn schnell mit seinen Zähnen. „Haaaaa!“, zog ich tief Luft ein, hielt die Hand vor meinen Mund und wartete ab. „Nicht schlecht“, lobte Inuyasha seinem Sohn und grinste zufrieden. Izayoi brabbelte vergnügt und Inuka zuckte mit den Ohren. Der Frosch zappelte und schlug seinem Angreifer immer wieder seine schleimigen Beine ins Gesicht. Inuka´s Gesichtszüge veränderten sich. Angewidert spuckte er den Frosch aus und versuchte sich vom Schleim, der sich in seinem Mund befand, zu befreien. Hilfesuchend krabbelte Inuka zu mir, ich nahm ihn und säuberte erst einmal seinen Mund. „Jetzt weist du, das roher Frosch nicht schmeckt“, sagte ich belustigt und Inuyasha sah mich überrascht an. „Was?“, fragte ich, als ich seinen Blick bemerkte. „Roher Frosch?“, fragte er nach. „Es gibt Länder da essen die Menschen Frösche, aber gegrillt“, sagte ich mit einem Lächeln und Inuyasha schüttelte angewidert den Kopf. „Das steht nicht auf meinem Speiseplan“, bemerkte er, schnappte sich Izayoi, die alles beobachtet hatte, und ging zurück zum Feuer. Inuyasha bereitete das Essen vor und legte es anschließend über das Feuer. Währenddessen spielten die Kinder mit Kiba und er tat mir ein klein bisschen schon leid. Sie zogen an seinem Schwanz, an den Ohren und Schnurbarthaaren. Ein bestimmtes Aufknurren ließ sie inne halten und sie waren dann behutsamer mit ihm umgegangen. Die Hasen, die über dem Feuer brieten, waren fertig und Inuyasha reichte mir einen. Neugierig kamen die beiden auf mich zu gekrabbelt und beäugten meine Mahlzeit. Ich hielt ihnen ein Stück Fleisch entgegen, sie schnupperten daran und zogen ihre Nasen graus. Mit einem Lächeln nahm ich das Fleischstück in den Mund und genoss mein Mittag. Sie setzten sich vor mich hin und beobachteten mich nun beim Essen. Nachdem ich ein Hinterlauf abgeknabbert hatte, hielt ich ihnen den Knochen hin, sie schnupperten und schnappten gleichzeitig nach dem Knochen. Erschrocken nahm ich meine Hand weg und erstaunt betrachtete ich deren Verhalten. Ungläubig schüttelte ich den Kopf, denn sie stritten sich gerade um diesen kleinen Knochen. Inuka hatte die eine und Izayoi die andere Seite im Mund und zogen immer wieder daran. Beide knurrten sich gegenseitig an und keiner von beiden wollte nachgeben. Ich hatte den nächsten Knochen abgeknabbert und hielt ihn einfach hin. Izayoi schielte rüber, ließ den anderen Knochen los, um sich meinen zu schnappen. Inuka, der gerade noch am Knochen zog, fiel ruckartig nach hinten, blieb erschrocken auf dem Rücken liegen, um dann lautstark zu schreien. Izayoi ignorierte ihren Bruder und nahm sich meinen Knochen, den ich ihr anbot. Behutsam hob ich Inuka auf und drückte ihn an meiner Brust. „Sccchhhhttt … alles gut mein Schatz. Das war nur der Schreck. Nix passiert.“, beruhigte ich ihn und strich über seinen Kopf. Ich nahm den Knochen, den Inuka sich erkämpft hatte, und reichte ihm diesen. „Sei nicht mehr traurig. Hier.“, bot ich an, aber er weigerte sich. Er verbarg sein Gesicht in mein Mikogewand und schluchzte. Izayoi kaute froh fröhlich an ihrem Knochen weiter. Alle beide bekamen Zähne und sie nahmen in letzter Zeit alles in den Mund, um ihre Schmerzen zu lindern. Inuka schluchzte an meiner Brust und ich aß in der Zeit meinen Hasen auf. Schweigend hatte Inuyasha dies alles beobachtet. „Warum ist ihre Schürze so nass?“, fragte er mich und ich sah zu Izayoi. „Sie zahnt. Da kommt es zu vermehrten Speichelfluss und somit sabbert sie viel.“, erklärte ich und Inuyasha nickte wissend. Aus dem Tuch kramte er eine neue Schürze raus, nahm sich Izayoi und begann sie umzuziehen. Nachdem er Izayoi fertig angekleidet hatte, betrachtete er sie kritisch. „Was ist?“, fragte ich nach. „Na sie wird doch gleich wieder alles voll sabbern“, bemerkte er und ich schmunzelte leicht. Ich gab Inuyasha ein Tuch und er nahm es mir skeptisch ab. „Bind ihr das locker um den Hals, somit sabbert sie das Tuch voll und nicht ihre Schürze.“, erklärte ich und Inuyasha kam der Aufforderung nach. Er hob Izayoi hoch, hielt sie von sich gestreckt und sie quiekte vor Freude. „Viel besser“, gestand Inuyasha mit einem Lächeln. Inuka hatte sich in der Zeit beruhigt gehabt und ich betrachtete ihn. Er hatte den Knochen an sich genommen und kaute daran rum. Ich zog Inuka ebenfalls etwas Frisches an und band ihm ein Tuch um den Hals. Danach machten wir uns Aufbruch bereit und begaben uns auf direktem Weg zu Kaede. Diesmal saß ich auf Kibas Rücken, die Stoffrollen an ihm gebunden und Inuyasha lief neben uns her. Nach einiger Zeit wurde Inuka an meiner Brust unruhig und jammerte leicht. „Irgendetwas stimmt nicht mit ihm“, bemerkte Kiba und ich besah mir Inuka. Hunger hatte er keinen, denn das klang anders. Eine trockene Windel war um seinen Popser, Beißpanzer hatte er in der Mache, also muss irgendetwas anderes sein. „Inuyasha? Verhält sich Izayoi unruhig?“, fragte ich nach. „Nein, sie schläft“, sagte er. „Hmmm …“, machte ich nachdenklich und sah in den Himmel. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Ist es noch weit bis zu Kaede?“ „Wir sind gleich da. Was hat denn Inuka? Wieso ist er so ängstlich?“, fragte Inuyasha besorgt. „Ängstlich?“ „Ja, ich kann seine Angst riechen, aber es droht keine Gefahr für ihn.“, sagte Inuyasha. „Er wird die Gefahr nicht mehr wahrnehmen können“, erklärte ich und Inuyasha sah mich an. „Du meinst …“ „Ja. Deshalb sollten wir uns beeilen, damit er sich in Sicherheit weis.“, sprach ich und wir legten an Tempo zu. Es dämmerte bereits und wir erblickten die ersten Dächer vom Dorf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)