Ein Blick in die Zukunft von Kazu27 ================================================================================ Kapitel 4: Ein schwerer Kampf ----------------------------- Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen. Kaede gab mir ein komplettes Priesterinnenoutfit, einige Heilkräuter, Pfeil und Bogen und natürlich einiges an Proviant. Sie ist immer noch der Meinung, dass ich in meinen Zustand nicht reisen sollte. Ich versicherte ihr, dass ich es schaffen werde und falls nicht, werde ich zurückkehren. Der Abschied war kurz und schmerzlos. Mit viel Proviant und mit einem gebrochenen Herzen machte ich mich auf dem Weg. Zum aller letzten Mal trat ich zum heiligen Baum, legte frische Blumen nieder und verabschiedete mich. Auf der ganzen Reise kam ich gut über die Runden. Ich sammelte mal da, mal hier oder angelte im Fluss mein Essen. Im jagen war ich nicht so gut, diese Aufgabe hatte stets Inuyasha oder die anderen übernommen. Wenn Dämonen oder Räuber meinen Weg kreuzten, hatte ich mich schnell in den Büschen versteckt. In Dörfern bot ich meine Dienste als Miko an, bekam zum Dank eine Unterkunft und eine warme Mahlzeit. Viele ließen mich gewähren, ohne dies zu hinterfragen, einen Schlafplatz. Andere Dörfer wiederum waren unfreundlich, skeptisch und wollten mir nicht helfen. Ich verweilte nicht lange in einem Dorf und kurz vor Sonnenaufgang ging ich meiner Wege. Verpflegung konnte ich zum Teil nicht mitnehmen, weil die Dörfer kaum Nahrung für ihre Kinder hatten. Auf der ganzen Reise wurde das Gefühl der Einsamkeit stärker. Sonst war ich immer mit meinen Freunden gereist, fühlte mich sicher, geborgen, es gab immer was zu lachen und wir konnten uns über alles unterhalten. Jetzt ist es anders. Niemand der mit mir auf reisen ging, niemand wartete auf mich, niemand brauchte mich, ich war ganz und gar alleine. Doch irgendwo tief in mir, war ich nicht alleine, denn ich hatte immer noch ein zweites Herz unter meiner Brust schlagen und das gab mir das Gefühl das ich Gebraucht wurde. Dieses kleine Wesen benötigte meinen Schutz, um behutsam und sicher aufzuwachsen. Im laufe des Tages bemerkte ich das große, schwarze Wolken übers Land zogen. Daraufhin suchte ich mir so schnell wie möglich einen sicheren und trockenen Platz zum unterstellen, falls es mit regnen anfing. Nach langer Suche fand ich endlich in einer verlassenen Höhle Unterschlupf. Zum Glück hatte ich meinen großen gelben Rucksack dabei. Eine Decke kramte ich raus, dabei fiel das Familienfoto auf meinen Schoß. Nachdenklich nahm ich das Foto in die Hand und betrachtete es, dabei strich ich mit einem Finger über jedes Gesicht was abgebildet war. Mit schweren Herzen steckte ich das Foto wieder ein, kuschelte mich in die Decke und starrte aus der Höhle. Um keine wilden Tiere, Dämonen oder Banditen anzulocken vermied ich ein Feuer zu entzünden. Aber dies war nicht der einzige Grund. Durch den Feuertot meiner Familie hatte ich Respekt und ein klein wenig Angst vor Feuer. Meine Mahlzeit für diesen Abend fiel dürftig aus, nur ein paar Beeren hatte ich während meiner Reise gesammelt. Erschöpft schlief ich ein und wurde mitten in der Nacht von meinem eigenen Schrei geweckt. Mein Körper zitterte wie Espenlaub, kalter Schweiß lag mir auf der Stirn und ich fror. Langsam versuchte ich mich zu beruhigen und wischte mir die Stirn trocken. Plötzlich blitzte es hell auf und es folgte ein gewaltiger Donner. Es blitzte noch einmal und dabei bemerkte ich funkelnde rote Augen in den Büschen die mich beobachteten. Starr vor Schreck verharrte ich in meiner jetzigen Position und behielt die Büsche im Blick. Hektische Bewegungen wären unangebracht, denn ohne zu zögern würden sie sich auf mich stürzen und mich zerreisen. Langsam griff ich nach Pfeil und Bogen und wartete ab. Ein Blitz erhellte für einen Moment die Höhle und ein Dämon hatte sich unbemerkt in die Höhle geschlichen. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken entlang, Panik machte sich breit und mein Herz klopfte wie ein Presslufthammer. Ich versuchte mein Atem zu kontrollieren, aber dies war aussichtslos. Der Dämon hockte direkt vor mir und schaute mich mit großem Hunger an. Sein Maul war geöffnet und es stank fürchterlich. Etwas Speichel tropfte von seinem Zahn und landete auf meiner Decke. Er war zwar nicht groß, aber bei bester Gesundheit. Er hatte lange Ohren, die ihm seitlich vom Gesicht herunter hingen. Sechs rot leuchtende Augen fixierten mich und genüsslich leckte der Dämon über seine rießen Zähne. Lange kräftige Beine und kurze Arme hatte er. Er sah aus wie ein Hase. Aber dieser hier ist nicht klein, süß und niedlich. Nein, der ist groß, hässlich und verdammt hungrig. Ich konnte ein Stein zu fassen bekommen und mutig zog ich dem Hasendämon eins über den Schädel. Der Hasendämon war so überrascht über meinen Angriff, dass er für einen Moment benommen war. Die Gelegenheit nutzte ich, verstärkte meinen Griff um den Bogen, flüchtete aus der Höhle, um im freien auf drei weitere hungrige Hasendämonen zu stoßen. Sie hatten mich umzingelt und beobachteten jede Bewegung von mir. Jetzt in diesem Moment wünschte ich mir meine Freunde an meiner Seite, aber dies war unmöglich. Sie hatten begonnen zu leben, was vor Naraku nicht möglich war. Nun stand ich hier vor vier hungrigen Hasendämonen und war ganz allein auf mich gestellt. Ich schaute ein nach den anderen an und versuchte mich nicht zu bewegen. Das Gewitter wurde heftiger und es begann zu regnen. Durch die ständigen Blitze konnte ich erkennen, dass jeder Hasendämon anders aussah. Ein dicker brauner, ein langer weißer, ein kleiner braun-weißer und der schwarze aus der Höhle. Gespannt hielt ich die Luft an und konzentrierte mich auf meine Gegner. Diesmal war kein Inuyasha da, der mich sonst immer beschützt hatte. Ich war so gut wie ausgeliefert. Ich spannte meinen Bogen langsam an und da sprang auch schon der lange weiße auf mich zu. Der Pfeil flog mit einem hellen Lichtstrahl in seine Richtung und traf genau ins Schwarze. Schwer verwundet ging er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Die anderen griffen gleich zu dritt an. Der schwarze Hasendämon griff mich von hinten an und zerkratzte mir meinen Rücken. Schwer verwundet ging ich zu Boden und bemerkte, dass sie sehr flink waren. Der dicke braune Dämon ist da etwas langsamer. Ich richtete mich langsam auf und spannte meinen Bogen an. Mit meinem magischen Pfeil konnte ich den dicken braunen tödlich verwunden. Bevor ich den nächsten Pfeil in den Bogen spannen konnte, griff mich der Braun-weiße an. Gerade noch rechtzeitig konnte ich ausweichen, aber der Braun-weiße schaffte es trotzdem mich an der Seite, mit seinen scharfen Krallen, zu verletzen. Ich fiel zu Boden und hielt mir meine verletzte linke Seite. Mir blieb keine Zeit zum Atmen, da griff auch schon der schwarze Dämon an. Ich rollte mich im Matsch zur Seite, der durch den Regen entstanden war. Der Schwarze verfehlte mich und rutschte im Matsch aus. Ich spannte meinen Bogen erneut und schoss auf ihn. Ich traf und er starb. Jetzt blieb nur noch der Braun-weiße übrig. Mit wackligen Beinen stand ich auf und richtete einen Pfeil auf ihn. Er griff an und rannte dabei in Zick-Zack. Zu schnell für meine verschwommene Sicht. Plötzlich war er weg. Ich blickte mich suchend um, aber sah ihn nicht. Ich sah nach oben und in dem Moment erhellte ein Blitz den Himmel und ich sah ihn, wie er sich auf mich stürzte. Ich riss den Bogen hoch und schoss den magischen Pfeil ab. Er wich dem Pfeil aus und holte mit seiner großen Pfote aus. Zu spät wich ich seinem Angriff aus und tiefe Kratzspuren zierten mein rechtes Bein. Schnell spannte ich einen neuen Pfeil und schickte diesen in den Kampf. Genau zwischen die Augen traf er sein Ziel und der Dämon ging Tot zu Boden. Erschöpft ging ich zu Boden und kämpfte mit meinem Bewusstsein. Wenn ich jetzt meine Besinnung verlor, würde ich verbluten und für die anderen Dämonen ein gefundenes Fressen werden. Als Sieger ging ich aus diesen Kampf hervor, aber allein … ganz allein. Ich hatte starke Schmerzen und verlor eine menge Blut. Das waren keine einfachen Kratzer, es waren tiefe Schnittwunden. Es regnete weiter und der Regen vermischte sich mit meinem Blut, das sich zu mehreren kleinen Pfützen sammelte. Ich wollte einfach hier liegen bleiben und den Regen weiter für mich weinen lassen. Ich bin allein, ganz allein. Ich drehte mich auf den Rücken, gefolgt auf den darauffolgenden Schmerz. Dieser körperliche Schmerz war gar nichts, Gegensatz zu den seelischen Wunden. Ich sah zum Himmel hinauf und die schwarzen Wolken zogen sorglos weiter. Das Gewitter war vorüber, aber der Regen blieb. Der sanfte Regen tropfte auf mein Gesicht, Perlen sammelten sich dort um dann langsam von meinem Gesicht zu rollen. Es wurde langsam schwarz vor meinen Augen und ich hatte Mühe wach zu bleiben. Am Ende siegte die Schwärze und umhüllte mich. In der Dunkelheit sah ich meine Familie. Ich wollte zu ihnen. Wollte nicht mehr alleine sein. Aber diese Dunkelheit roch ganz angenehm, nach Kirschblüten. Schwach öffnete ich die Augen, meine Sicht war getrübt. Weißes Haar nahm ich wahr, danach gab ich mich der Finsternis hin und ich verspürte keine Schmerzen mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)