Rungholt von ScarsLikeVelvet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kai schmollte ein wenig, weil er noch immer keinen Kuss bekommen hatte, aber dann seufzte er leise. Er würde wohl keinen bekommen, bis er Kyos Fragen beantwortet hatte. "…zu wenig getrunken, zu viel angestrengt und…uhm…ich weiß nicht, wie ich dir die Ursache dafür beibringen soll…", gestand er und setzte sich langsam auf. Der Sänger folgte Kais Bewegungen, bereit ihn zu unterstützen, sollte es nötig sein. Das war aber so wie es aussah nicht der Fall. Daher legte er fragend den Kopf schief. "Okay…wie wäre es mit gerade heraus? Euer Bassist hat mich schon so seltsam angeguckt, bevor er abgehauen ist.", sagte er. "…ich musste es ihnen sagen…weil…also…ich fall für mindestens acht Monate aus…auf der Bühne.", murmelte er und straffte sich, nahm Kyos Hand und führte sie dann an seinen Bauch. "…du wirst Papa…in etwa einem halben Jahr.", sagte er dann mit deutlich festerer Stimme. Kyo hatte Schwierigkeiten das Gemurmel zu verstehen, aber die zweite Ansage kam deutlich an und er biss sich erst einmal auf die Zunge, um nicht vehement zu verneinen, dass er Vater wurde, dass es unmöglich war. Denn das war es nun mal eben nicht. Er hatte gewusst, worauf er sich vor fünf Jahren eingelassen hatte, als er mit Kai zusammen kam. Hatte gewusst, dass Kai sich als Mann fühlte, kleidete und auch so benahm, aber dass er körperlich eine Frau war. Kyo hatte auch von Anfang an gewusst, dass Kai keine hormonellen Kontrazeptiva anwenden konnte, da sie einem Mann, der er laut offizieller Papiere schon war, nicht verordnet werden konnten. Also war das geplatzte Gummi vor etlichen Wochen nicht ohne Folgen geblieben. Er fuhr sich mit seiner freien Hand durch die blonden Haare und dann endlich schlich sich nach dem Unglauben, dem Entsetzen, der Panik, die nur einen Moment aufgeflackert war, ein Lächeln auf seine Lippen. Ängstlich beobachtete Kai Kyos Minenspiel. Der Sänger war manchmal nicht leicht einzuschätzen und er konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, was gerade in dessen Kopf vorging. Erst als sich das kleine Lächeln auf Kyos Gesicht schlich, entspannte er sich ein wenig. "…sag was…", bat er ihn. Der Sänger streichelte behutsam über Kais Bauch, neigte sich dann nach vorn und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. "…ich kann's nicht glauben…ich…wir werden Eltern.", stellte er fest, klang stimmlich irgendwo zwischen akzeptierend, überrascht und ein wenig von Emotionen erstickt. Kai nickte leicht. "Hai…und…ich…also Keisuke leitet alles in die Wege, um … um mich rechtlich wieder zu einer Frau zu machen.", sagte er leise. Kyos Augen weiteten sich. "Was? Aber Yutaka…du hast solange dafür gekämpft, dass du es bleiben darfst, obwohl die Operationen niemals stattfinden können.", sagte Kyo und Entsetzen und Überraschung klangen in seiner Stimme mit. "Ich weiß…aber für das Kind ist es besser, wenn es Mama und Papa hat…und dieses Papier macht keinen großen Unterschied…es war für meinen Seelenfrieden, aber solange die Menschen, die mir wichtig sind wissen, wie ich mich fühle und wer ich wirklich bin, dann reicht mir das. Ich werde trotz allem immer noch Kai sein…bin es schon immer gewesen und ich … werde auf dem Papier dann halt wieder Kairi statt Yutaka heißen. Damit kann ich eher leben, als wenn mein Kind gehänselt wird, weil es zwei Papas hat.", gab Kai zu, hatte sich darüber schon den ganzen Tag Gedanken gemacht. Den Worten seines Liebsten lauschend begann Kyo zu verstehen, was es bedeutete, wirklich bedeutete. Kai war bereit alles für sein Kind auf zu geben. Alles wofür er jahrelang gekämpft hatte, einfach weil ihm seine Familie wichtiger war. Diese Tatsache berührte etwas tief in Kyo, dass er verloren geglaubt hatte und wortlos nahm er Kai in die Arme, akzeptierte die Entscheidung des Jüngeren damit voll und ganz. Er vergrub sein Gesicht in Kais weichen Haaren und streichelte ihm über die Seite. Kai ließ ihn gewähren, aber nach einer Weile stupste er ihn an. "…ich mag nach Hause.", sagte er leise. Lächelnd nickte Kyo. "Dafür bin ich auch eigentlich hier…die Nachtschwester hat mir deine Papiere schon gegeben. Wenn du dich jetzt noch vernünftig anziehst, dann können wir.", sagte er ruhig, ließ Kai dann los und ging zum Wandschrank, öffnete diesen und seufzte dann. "Dein Binder hat nicht überlebt." "Macht nichts…ich soll ihn ohnehin nicht tragen.", sagte Kai und stand vorsichtig auf. Er streifte das Flügelhemdchen ab und stand nur in Boxershorts vor Kyo, wartete, dass dieser ihm den Rest seiner Sachen aus dem Schrank gab. Kyo drehte sich mit den Sachen in der Hand um und ließ sie bei dem Anblick Kais fallen. Seine Wangen färbten sich ein wenig verlegen rot, aber ohne weiter nachzudenken, zog er Kai an sich, küsste ihn zärtlich und genoss das Gefühl, Kais kleine, aber feste Brüste an seiner zu fühlen, wenn auch nur durch sein T-Shirt. Er ließ sich für einen Moment gehen und umfasste sie mit seinen Händen, drückte sanft, aber bestimmt zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)