Mein kleines Hündchen von NekoBastet (Als Junge geboren, zum Haustier erkoren...) ================================================================================ Kapitel 12: Nachwirkung ----------------------- Was in jüngster Vergangenheit geschah: Yuuki und Akira-kun sind mittlerweile beide aus dem Krankenhaus entlassen worden. Nach einem schönen, aber nervenaufreibenden Lunch mit Ada-chan, Riku-chan und Seiichi stand die berüchtigte Bio-Stunde auf dem Plan, zu der Akira-kun unter mysteriösen Umständen zu spät kommt. Die beiden nebeneinander platzierten Jungen tauschen sich aus - überraschenderweise nahezu ohne einander umbringen zu wollen! Das bringt Yuukis Gefühlswelt durcheinander, wo er diesen unberechenbaren Kerl neben sich doch eigentlich instinktiv hassen sollte. Gefährlich war er allemal, wenn man bedachte, dass Akira-kun trotz seiner Gehirnerschütterung kürzlich in eine Kampf verwickelt zu sein schien. Dennoch verlief die Stunde beinahe friedlich. Ist das nur Schein, oder beruhigt sich der Sturm, der zwischen den beiden Jungen urplötzlich zu wüten begonnen hatte? Kapitel 12: Nachwirkung Bevor Yuuki etwas erwidert konnte, verließ Akira-kun den Saal. Mit der Entfernung seines Erzfeindes kam die erste Erkenntnis. Hatte er sich gerade tatsächlich relativ normal mit diesem Typen unterhalten? Ungläubig schüttelte Yuuki den Kopf und begann damit, seine eigenen Sachen zusammenzupacken. Einen Augenblick später kam Ada-chan die Treppen hoch gelaufen. „Hey, du Überlebenskünstler.“, scherzte sie und deutet auf den Platz, auf dem vorher Akira-kun gesessen hatte. „Schon seltsam, dass er zu spät zum Unterricht gekommen ist.“ Desinteressiert zuckte Yuuki mit den Schultern. „Vielleicht hatte er ja noch was zu erledigen.“, kommentierte er. Moment. Warum log er für Akira-kun? Yuuki runzelte die Stirn unmerklich. Etwas in ihm wollte nicht, dass Ada-chan, oder sonst irgendjemand, wusste, dass Akira-kun sich geprügelt hatte. Ein Schnippen vor seinen Augen holte Yuuki zurück. „Yuuki. Träumst du?“ Der Junge schreckte auf. „Was? Nein! Ich... Ich bin wohl schon etwas müde.“ Wieder eine Lüge. Naja, nur eine kleine. Das war entschuldbar, oder nicht? Für seine Antwort bekam er einen sorgenvollen Blick von der Klassensprecherin. „Musst du heute auch wieder arbeiten?“, fragte sie. „Pass auf, dass du dich nicht übernimmst.“ Selbstsicher schüttelte Yuuki den Kopf und setzte sein schelmisches Grinsen auf, das er so oft geübt hatte, bevor er in die Schule gekommen war. „Danke, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich komme zurecht.“ Er schickte ein Zwinkern hinterher, stand von seinem Platz auf und schulterte seine Tasche. „Begleitest du mich wieder?“ Ada-chan sah zu Riku-chan zurück, die unten am Ausgang des Saales stand, und schüttelte bedauernd den Kopf. „Wir müssen uns beeilen, weil wir noch wohin fahren wollten.“, lehnte Ada-chan ab. Sie klatsche in die Hände und verbeugte sich den Kopf neigend. „Nächstes Mal wieder, okay?“ Dann winkte sie Yuuki noch einmal zu und verschwand kurz darauf mit Riku-chan. Mittlerweile hatte sich der Saal auch nahezu geleert. Vereinzelte Grüppchen standen noch an den Tischen und unterhielten sich, aber an keiner hatte Yuuki besonderes Interesse. Er sah auf die große Uhr, die hinter ihm an der Wand hing und beschloss, selbst langsam los zu gehen. Yuuki folgte den weiten Gängen der Forschungshäuser. Eigentlich kannte er den Weg, der vom Schulgelände hinunter führen würde, aber er konnte nicht anders und bog in den Gang ein, in dem Akira-kun ihn vor einer Woche geschlagen hatte. Verschiedene Gefühle kochten in diesem Moment in ihm hoch. Angst, die er irgendwo in den Tiefen seines Herzens empfunden hatte. Erinnerungen an den Schmerz, der ihm mit dem Schlag zugefügt worden war, denn immerhin hatte er geblutet. Wut darüber, dass sich Akira-kun bisher so viel ungestraft geleistet hatte. Enttäuschung, die er sich selbst gegenüber empfand, weil er in Akira-kuns Nähe noch immer dieser kleine, wehrlose Schwächling war, den er doch so vehement versuchte zu unterdrücken. Negative Gefühle. Und ein seltsamer Drang, diesem Gang weiter zu folgen. Ihm war, als würde eine unsichtbare Kraft ihn weiter ziehen in diese Richtung, die eigentlich ein Umweg für ihn bedeuten würde. Yuuki ging schließlich vorbei an der Stelle, an der er zu Boden gesunken war. Vorbei an weiteren leeren Klassenräumen, in denen um diese Uhrzeit sicher kein Unterricht mehr stattfinden würde. Die Schule war in diesem Bereich wie ausgestorben. Kein Wunder, dass Akira-kun diesen Ort hier ausgesucht hatte, um Yuuki zu vermöbeln. Mit den aufkommenden Gefühle kamen auch Zweifel. Er war sich zwar sicher, dass er vorhin tatsächlich ein vergleichsweise friedliches 'Gespräch' mit diesem Kerl geführt hatte, aber woher sollte dieser Sinneswandel kommen? War er wirklich plötzlich sanfter geworden? Hatte er ihn denn nicht umbringen wollen? Bilder der Erinnerung blitzen in Yuukis Kopf auf. Bilder, auf denen er sich selbst sah, wie er auf der Suche nach seiner Klasse rücklings auf den Boden geworden wurde, oder, wie er seine blutende Lippe an seinem ersten Schultag erklären musste. Wieder runzelte Yuuki die Stirn. Seiner Meinung nach schon mehr als einmal zu viel. Womöglich war es Akira-kuns nächster, perfider Plan, dass er Yuuki dazu brachte, ihn womöglich leiden zu können, um ihm dann noch größeren Schaden zuzufügen. Der Junge ballte die Hände zu Fäusten. Nein! Nein, das würde er nicht mit sich machen lassen. Er würde nicht noch einmal einen solchen- Yuukis Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er ein Ächzen hörte. Seine Bewegungen froren ein und er lauschte in die erneute Stille. Bald wurde sie wieder von einem Geräusch unterbrochen. Diesmal klang es wie ein leises, schmerzvolles Stöhnen. Darauf folgte ein dumpfes Geräusch, das Yuukis Starre aufhob. Unruhig lief er den Gang hinunter, zog die Tür zu jedem Klassenzimmer auf und spähte die Reihen entlang. Woher war dieses Geräusch gekommen? Wieder ein Ächzen. Endlich, im vorletzten der Säle in diesem Gang, wurde Yuuki fündig. Er riss die Tür auf und traute seinen Augen kaum. Vor ihm, neben dem Lehrerpult, lag Akira-kun gekrümmt auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Er ächzte wieder, schien Yuuki gar nicht zu bemerken, während er sich krampfhaft die Schläfen massierte. Akira-kun atmete schwer und musste unglaubliche Schmerzen haben. Innerhalb eines Wimpernschlags waren alle störenden Gefühle aus Yuukis Kopf verschwunden. „Akira!“, rief er und eilte dem sonst so starken Kämpfer zu Hilfe. Er warf seine Tasche beiseite, kniete sich zu Akira-kun hinunter und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. „Akira!“, wiederholte Yuuki. Der Ältere vor ihm hatte ihn bis dahin noch immer nicht wahrgenommen. Als Yuukis Hand Akira-kuns Schulter streifte, schlug dieser sie reflexartig weg, schnellte in eine sitzende Position und starrte Yuuki verstört an. „Hau ab!“, schrie Akira-kun, wobei Yuuki sich nicht sicher war, ob aus seinem Feind der Hass und der Schmerz sprach. „Nein!“, weigerte sich Yuuki. „Verdammt, was ist mit dir los?“ Nun hielt Yuuki seinen Feind an beiden Schultern und drehte ihn zu sich. „Du bist ja vollkommen neben der Spur.“ Der leichte Ruck, der dabei durch Akira-kuns Körper ging, war wohl zu viel für ihn. Er keuchte wieder auf, hielt sich den Kopf und kippte nach hinten weg. Yuuki konnte ihn gerade noch rechtzeitig halten, sonst wäre er mit dem Kopf auf den harten Boden geschlagen. Dann erinnerte sich der Jüngere. War Akira-kun nicht auch im Krankenhaus gewesen? Er hatte doch eine Gehirnerschütterung von diesem einen Tag davongetragen. „Und dann prügelst du dich auch noch!“, setzte Yuuki seine Gedanken lautstark fort und fügte die Puzzleteile zusammen. Dieser Typ war doch lebensmüde! Nach der Gehirnerschütterung hätte er sich schonen müssen, aber was tat er? Legte sich mit den nächstbesten Leuten an und wird in eine Schlägerei verwickelt. Vor Yuukis Auge spielten sich grauenhafte Szenen ab. Dabei stützte er den muskulösen und dadurch schweren Oberkörper seines eigenen Folterers ab. Schließlich ließ er dessen Kopf sanft auf seinen Schoß gleiten und sah Akira-kun in die Augen. Immerhin waren sie noch geöffnet, sonst wäre Yuuki wahrscheinlich in Panik ausgebrochen. „Hey, kannst du sprechen?“, fragte Yuuki vorsichtig. Seine Atmung war durch die Aufregung beschleunigt und kleine Schweißperlen benetzten seine Stirn. Ja, diese Situation bedeutete mehr als Stress für ihn. Zu seinem Glück nickte Akira-kun leicht. Auch sein Atem ging schneller, wobei sein Gesicht noch viel unentspannter aussah, als das von Yuuki. „Es geht mir gut.“, beschwichtigte der Größere in trotzigem Tonfall und wollte sich aufrichten. Yuuki jedoch ließ ihn nicht und schaffte es mit nur seichtem Druck, ihn auf seinem Schoß zu halten. „Du stehst jetzt nicht auf, sonst kippst du beim nächsten Schritt wieder um!“, bestimmte Yuuki besorgt. Akira-kun verengte die Augen zu Schiltzen, als er spürte, dass er nicht die Kraft hatte, um sich gegen diesen kleinen Kerl zu wehren. „Lass mich lieber los.“, knurrte er bedrohlich. „Sonst fällt mein Kopf gleich so hart wieder runter, dass DU keinen Schritt mehr tun kannst.“ Erschrocken schluckte Yuuki trocken, sah an sich herunter und veränderte seine kniende Position, um sich zu schützen. „Bell' hier nicht so 'rum, oder willst, dass dich noch jemand so sieht?“, warnte er gleichzeitig. Dennoch ließ er Akira-kun nicht gehen. Der widerum schnaubte. „Du bist hier der Welpe.“, kommentierte er bloß, fügte sich allerdings seinem Schicksal. Für eine kurze Zeit trat Stille ein. Dann ergriff Yuuki wieder das Wort. „Die Prügelei war wohl zu viel für dich und deine Gehirnerschütterung.“, stellte er fest. „Das war keine Prügelei, hörst du nicht zu?“ Wieder ein Knurren seitens Akira-kun. War das gerade sein Ernst? Versuchte Akira-kun tatsächlich, seine so offensichtliche Lüge weiterhin aufrecht zu erhalten? „Für wie dumm hältst du mich?“, kam die entsprechend empörte Frage. Akira-kun rollte mit den Augen. „Angesichts der Tatsache, dass DU gerade MICH hier auf DEINEM Schoß halten willst, für sehr, sehr dumm.“ „Lass es einfach. Wir wissen beide, dass du dich geprügelt hast.“ Daraufhin erwiderte Akira-kun erst einmal nichts. Yuukis Blick schweifte durch den Raum und fiel auf die Uhr. „Verdammt!“, fluchte er laut, hielt sich aber sofort danach den Mund zu und spähte zur Tür. Es schien glücklicherweise keiner gehört zu haben. „Verdammt. Ich muss zur Arbeit.“ „Keiner hat dich gebeten, hier zu bleiben.“, erklärte Akira-kun und machte erneut Anstalten, aufzustehen. Diesmal hielt Yuuki ihn nicht auf. „Du hast Recht. Ausnahmsweise mal.“, pflichtet er seinem Erzfeind widerwillig bei. Er richtete sich auf und half Akira-kun, zum Stehen zu kommen. Dann zog er unerwartet einen Arm Akira-kuns um seine Schulter. „Aber du bleibst hier auch nicht liegen.“ „Wa- Was hast du vor?“, fragte Akira-kun, aus dessen Stimme die Überraschung sprach. Erfolglos versuchte er, seinen Arm von Yuukis Griff zu befreien. Andererseits spürte er jetzt schon, wie sein Körper und sein Kopf rebellierten. Wenn er nun losließ, würde er eiskalt zusammenbrechen. „Ganz einfach.“, antwortete Yuuki entschlossen. „Ich muss zur Arbeit – du bleibst hier nicht allein. Also kommst du jetzt mit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)