Mein kleines Hündchen von NekoBastet (Als Junge geboren, zum Haustier erkoren...) ================================================================================ Kapitel 7: Zu und brav~Bettruhe: Waffenruhe. -------------------------------------------- Es war ein seltsames Gefühl. Wie in Trance, benebelt von Schmerz und Schrecken, sank Yuuki in Seiichis Arme. Es schien ihm, als weinte er Feuer, denn jede verlorene Träne brannte in seinen Augen und auf seiner Haut. Als er an sich herunterblickte, sah er seine leuchtend rote Kleidung. War seine Schuluniform überhaupt rot? Soweit er wusste, nicht. Nach dieser einen Frage brach ein wahrer Sturm über Yuukis Gedanken herein. Was sollte er noch einmal wissen? Wohin wollte er eben? Wie ist er hierher gekommen? War er verletzt? Seine Augen irrten umher, erspähten eine Gestalt auf dem Boden. Was war überhaupt passiert? Und... Wer war er selbst? Wer war dieser Junge auf dem Boden? Die Fragen wurden immer vager und Yuuki vermochte es mit jedem Gedanken weniger, seinen Fragen Antwort geschweige denn Einhalt zu gebieten. „Wo... Wo bin ich?“, hauchte er orientierungslos und versuchte, seinen Kopf zu heben, doch er scheiterte kläglich. Mit einem Ächzen lehnte er sich näher an seinen Gegenüber. Er hörte ein Murmeln und spürte, wie die Brust, an die er sich anlehnte sanft vibrierte, während die Person sprach. Yuuki konzentrierte sich und legte die Stirn in Falten. Er lauschte angestrengt den Worten, versuchte das Vibrieren zu deuten, aber es gelang ihm nicht. Mit der Erkenntnis der Unfähigkeit stieg Panik in Yuuki auf. Warum konnte er ihn nicht verstehen? Es war, es würde er träumen, aber nicht aufwachen können. Nicht klar denken können. Mit aller Kraft krallte sich Yuuki in den Stoff vor sich, tatsächlich war es aber nur ein leichtes Zittern, dass durch den kleinen Körper des Jungen ging. Dann sah Yuuki einen Schatten. Sofort blinzelte er. Was war das gewesen? Hektisch suchten seine Augen. Der Schatten musste neben ihm gewesen sein! Als Yuuki aufgab, nach ihm zu suchen, tauchte er wieder auf. Da! Links und Rechts neben ihm. Der Schüler wollte sich drehen und dem unbekannten Schatten entgegensehen, doch er war bewegungsunfähig. Dennoch schien der Schatten näher zu kommen. Von beiden Seiten kroch die Dunkelheit in Yuukis Sichtfeld. Als er wieder die vibrierende Stimme seines Gegenüber spürte, die nun wohl energischer war, verstand Yuuki, was gerade passierte. Instinktiv kämpfe er gegen die drohende Ohnmacht an. Er blinzelte, biss sich auf die Zunge und versuchte sich noch einmal darin, ein paar verständliche Töne von sich zu geben. Alles half nichts. Yuuki spürte Hitze in sich aufsteigen. Panische Hitze. Und gleichzeitig eisige Kälte, die ihn bereits das Gefühl über seine Beine und Arme verlieren lies. Die Dunkelheit kam nun auch von oben und unten. Wie ein Kreis zog sich der Schatten um Yuukis Sicht und je mehr er sich ausbreitete, desto weniger spürte der Junge die Stimme, die ihn zu rufen schien. Wenige Atemzüge später wusste Yuuki, dass er sich nicht mehr wehren konnte. Er war schon längst nicht mehr in der Lage, in ganzen Sätzen zu denken und als ihm die Dunkelheit das letzte Licht nahm, umfing ihn eine federleichte Leere. ~ ~ ~ War er tot? Er sah nichts, obwohl er nicht sagen konnte, ob es hell oder dunkel war. Und er spürte nichts. Stand er, oder schwebte er? Yuuki hatte jegliche Orientierung verloren, aber immerhin war er sich darüber bewusst, dass er eine Existenz war, die sich wohl in einem Zustand vollkommener Leere aufhielt. Allein diese Wahrnehmung tröstete ihn. Wenn er denken konnte, dann war er lebendig. Ein Mensch. Schritt für Schritt arbeitete Yuukis Gehirn die letzten Erlebnisse auf. Er sah alles vor sich, als würde ihm ein Flashback während eines Films vorgespielt werden. Die Anti-AG, Seiichis Kuss und dann schon der Streit mit Akira-kun. Danach wurde es rot. Blutrot. Aber es erschreckte Yuuki nicht, eher nahm er emotionslos wahr, was sein Bewusstsein ihm noch liefern konnte. Unpersönlich und fern jeglicher Realität. Als sich sein Flashback mehr und mehr in tiefes, dunkles Rot färbte, hörte Yuuki eine Stimme. Sie war hell, klar und rief in ihm ein familiäres Gefühl hervor. Dazu gesellte sich kurz danach eine tiefe, männliche Stimme. Yuuki hörte die Sorge aus den Stimmen der Personen. Auf einmal hörte Yuuki einen Puls. Seinen Puls. Ein rythmisches Klopfen, das stärker zu werden schien und lauter, als wollte es ihn aus den Fängen des Nichts befreien. Mach die Augen auf!, forderte es und klopfte stärker. Wach auf! Wie auf Kommando riss Yuuki die Augen auf und schnappte nach Luft, als wäre er kurz vor dem Ertrinken gewesen. Gleichzeitig sah er, wie die Personen, die um ihn herum standen, ein wenig zurückzuckten. Schon nach dem ersten Schreck atmete Yuuki wieder normal. Er erkannte seine Mutter, die ihm weinend durchs Haar strich, und seinen Vater, der überraschenderweise ebenfalls gläserne Augen hatte. „Du bist endlich wach.“, hauchte seine Mutter. Ja, es waren sicher die Stimmen seiner Eltern gewesen, die er gehört hatte. „Wir haben solche Angst um dich gehabt.“ Yuuki runzelte die Stirn und hielt die Hand seiner Mutter. „Was is' passiert?“, fragte er verwirrt. Sein Vater antwortete ihm und nahm seine andere Hand. Soviel Zuwendung hatte er in der Vergangenheit nicht mehr bekommen, als musste es wohl schlimm um ihn gestanden haben. „Du hattest einen Unfall mit einem deiner Mitschüler, als ihr gemeinsam etwas für eure AG erledigen wolltet. Durch deine Verletzung bist du in einen Schockzustand gefallen und die Wunde hat sich schwer entzündet, womit dein Körper die letzten zwei Tage zu kämpfen hatte.“, versuchte Yuukis Vater möglichst sachlich zu erklären. Man hörte das Beben in seiner Stimme, das verriet, wie sehr er mit sich rang, stark zu klingen. Yuuki erinnerte sich. „Stimmt, ich erinner mich.“, dann lachte er. „Bin ohnmächtich geword'n, hab soga' va'gessn, wer und wo ich war. Das war ssschon lussstig.“ Seltsam. Weshalb freute er sich so? Er konnte gar nicht aufhören zu kichern, bis er schließlich lauthals loslachte. Seine Eltern sahen sich fragend an. Dann kam ein anderer Mann dazu, offensichtlich der Arzt. „Naos Zustand wird momentan noch stark durch die Schmerzmittel beeinflusst. Es ist vollkommen normal, dass er davon etwas neben sich steht. Ich würde sie bitten, ihm seine Zeit zu geben, sich an die Umstände zu gewöhnen.“ Damit warf er Yuukis Eltern galant aus dem Zimmer. Auch ein anderen Mann, der im Hintergrund stand, entfernte sich. Danach wand sich der Arzt Yuuki zu. „Ich bin Dr. Sawada, dein behandelnder Arzt. Wenn du etwas brauchst, dann musst du nur den grünen Knopf über dir drücken. Es könnte sein, dass deine Schmerzen wieder auftauchen, dann solltest du auf jeden Fall den Knopf drücken. Die nächsten Stunden wirst du hier ruhig liegen, also würde ich empfehlen, dass du noch einmal versuchst, zu schlafen. Beweg vor allem deine Schulter und deinen Hals nicht. Dein Zimmernachbar dürfte auch wach sein, vielleicht könnt ihr euch unterhalten.“ Yuuki nickte nur als Zeichen, dass er verstanden hatte und grinste den Arzt glücklich an. Ssschon klaaaaaaaaaaar~ Hui, hier fliegen Sterne rum!, war das einzige, was Yuuki in dem Moment dachte. Und glücklich war er tatsächlich. Zwar kroch irgendwo in seinem Inneren eine leichte Unzufriedenheit herum, weil seine Eltern nach so kurzer Zeit und so wenig Informationsaustausch schon gehen mussten, aber selbst die lächelte er weg. Aktuell war ihm alles egal und er fühlte sich körperlich, als läge er auf Wolken. Ungefähr so zugedröhnt mussten wohl auch seine Nerven sein. Naja, egal, er fand es lustig. Wie alles andere auch. Nach der kurzen Einweisung verließ auch der Arzt das Zimmer und es wurde still. Nur von draußen hörte man leises Vogelgezwitscher. Je länger Yuuki regungslos im Bett lag, desto lauter wurde auch das Surren eines Monitors neben sich. Er zeigte ganz klassisch seinen Herzschlag an. Von dem Monitor führte ein Kabel zu Yuukis linker Hand. An seinem Zeigefinger war ein Clip befestigt, der den Pulsschlag wohl aufnahm. Schnell wurde es Yuuki zu langweilig, dem Monitor beim Flimmern zuzusehen. Ungeduldig tippte er den Takt seines Pulses mit dem anderen Finger nach und wippte mit dem Bein. Da fiel ihm sein Zimmergenosse wieder ein. „Heyyy... Bist du wach?“, fragte Yuuki in die Stille. Seine Stimme brach beim Sprechen, aber das amüsierte ihn nur wieder. „Ja.“, kam es brummend von einer anderen Seite des Zimmers. Yuuki wollte seinen Kopf neigen, aber er erinnerte sich daran, dass er sich nicht bewegen sollte. Also rollte er nur mit den Augen und erkannte einen weißen Vorhang zwischen sich und seinem Zimmergenossen. Er musste ihn auch nicht sehen, um zu wissen, wer da lag. „Akiraaah?“ Wieder eine Frage von Yuuki. Diesmal ungläubig. Er vergaß sogar den Suffix. „Ja.“, knurrte die andere Stimme wieder. „Was has' du denn hier verloren?“ Yuuki grinste durchweg. „Platzwunde am Kopf, Gehirnerschütterung...“ Er zögerte. „Panikattacken.“, fügte er hinzu. „Sind in einem Zimmer, weil wir 'Schulfreunde' sind.“ Das Wort 'Schulfreunde' betonte er besonders genervt, um seinen Unmut darüber auszudrücken, hier mit Yuuki Nao, seinem Erzfeind liegen zu müssen. „Heeeh? Schon lustig.“, lallte Yuuki und gluckste vor Spaß. Er hörte damit auf, als er ein Rascheln hörte und kurz darauf der Vorhang zurückgezogen wurde. Aus den Augenwinkeln sah Yuuki, dass Akira-kun auf sein Bett zukam. Er grinste. „Du liegst so wehrlos da.“, flüsterte er. Yuuki war unbeeindruckt. „Fühlst du dich verführt?“, scherzte er. „Vielleicht.“, raunte Akira-kun und leckte sich die Lippen. „Darfs' du überhaupt aufsteh'n mit der Gehirne'schütterung?“ Yuuki versuchte, in seinem Bett ein bisschen von Akira-kun wegzurutschen. Es gelang ihm und in seiner Euphorie fühlten sie die vielleicht 10 cm mehr Platz wie ein Kilometer an. Darüber war Yuuki unverständlich stolz. „Ich bin nur noch zur Beobachtung hier.“, meinte Akira-kun und stand nun neben Yuukis Bett. Einerseits war es dem Liegenden unangenehm, diesen Kerl so nah neben sich zu wissen. Andererseits war es auch angenehm, denn er musste immerhin seinen Kopf nicht mehr versuchen zu drehen. Wie banal... Dann streckt Akira-kun den Arm aus. Yuuki war zu geschwächt, um zurückzuzucken und so musste er es geschehen lassen, dass Akira-kun mit seinem Finger über Yuukis Hals strich. Dieser merkte nur ein leichtes Kitzeln. Zu mehr Empfindungen war er durch die Betäubungen nicht in der Lage. „Spürst du das?“, fragte Akira-kun. Yuuki verneinte, woraufhin Akira-kun seinen Finger weiterwandern ließ. „Und das?“ Er drückte auf Yuukis Schulter, etwas neben dem Biss. Wieder schüttelte Yuuki den Kopf und sah seinen Feind fragend an. „Was wird das?“ „Ich spiele nur.“, erwiderte sein Bettbesucher nur und fuhr fort. Nun war er mutiger und klopfte direkt auf den Verband, unter dem er die vernähte Bisswunde wusste. „Und wie ist es hier?“ Yuuki verzog das Gesicht. „Es tut nich' weh, aber es is' doooof, also lass es.“, fauchte er. „Oh, werden wir launischer?“, trietzte Akira-kun den Wehrlosen. „Nein, es nervt nur.“, knurrte Yuuki. „Warum brings' du mich nich' einfach um?“ Das klang fast schon wie ein Friedensangebot, so seltsam gut gelaunt war die Frage betont. Akira-kun ließ von Yuukis Verband ab, doch er stützte sich nun neben seinem Kopf auf das Bett und lehnte sich weit vor. „Ein Brandzeichen gibt man doch auch nur seinen besten Pferden im Stall.“, zischte er. „Nur die Unbrauchbaren schlachtet man.“ „Und ich bin... Dein bestes Pferd im Stall?“ Yuuki lachte wieder. Der Atem des anderen kitzelte ihn im Ohr und er fand den Vergleich einfach witzig. Akira-kun kam Yuuki noch näher und knabberte schließlich kurz an dessen Ohrläppchen. „Jetzt schon. Dieser Masamoto Seiichirou kann dir vielleicht ein Kettchen umlegen, aber mein Zeichen behältst du für immer. Das wird eine hübsche Narbe.“ Yuuki keuchte auf, als er Akira-kuns Zähne wieder auf seiner Haut spürte. Auch, wenn es diesmal sanfter war. Vielleicht auch gerade, WEIL es diesmal sanfter war. „Hübsch is' guuut.“, flüsterte er deshalb nur. Willenlos und zugedröhnt gab er sich dem Spaß des anderen hin. „Und 'für immer' auch.“, flüsterte Akira-kun zurück. Yuuki hob seinen Arm, der nicht an dem Monitor angeschlossen war und fasste dem ohnehin schon beinahe auf dem Bett knienden Akira-kun um die Taille. Anstatt ihn von sich wegzustoßen, zog er ihn näher zu sich ran. Überrascht ließ Akira-kun es geschehen und kniete nun über Yuuki in dessen Bett. „Es war so ungemütlich, als du dich hier rüber gelehnt hast.“, erklärte der Kleinere mit einem Grinsen auf den Lippen. Nun musste auch sein Erzfeind grinsen. „Oh man, bist du zu. Sonst würdest du mich gar keine fünfzig Meter mehr an dich ran lassen.“ Yuuki schien verwirrt. „Waaaaaas? Warum?“, fragte er ungläubig. Und das war kein Sarkasmus. „Ich hab dir die halbe Schulter rausgebissen.“, übertrieb der Täter und rollte mit den Augen. Zu zu... Definitiv. Die Augen des Kleineren weiteten sich. „Was? Eeeecht?“ Nach kurzem Grummeln fügte er leise ein „Wooooow.“ hinzu. Ungläubig schüttelte Akira-kun den Kopf. Wie fertig konnte ein Mensch überhaupt sein? Hoffentlich ließ das bald nach. Er hatte keinen Esel gebrandmarkt! Akira-kun seufzte. „Lässt du mich jetzt wieder los? Ich will mich hinlegen.“ Er machte leicht anstalten, wieder aufzustehen, aber Yuuki ließ ihn nicht. „Nö... Bist doch selbst hergekommen.“, schnurrte Yuuki widerwillig und zog seinen Peiniger noch ein Stück näher runter zu sich. „Leg dich hier hin.“, forderte er und sah Akira-kun mit verklärtem Blick an. Dieser drückte sich etwas mehr vom Bett ab. „Ist klar.“, knurrte er, als er merkte, dass der benebelte Yuuki doch noch mehr Kraft hatte, als er erwartet hätte. Er hätte sich spielend leicht losreißen können, doch er hatte schon Glück gehabt, dass Hana-sensei den Kopf hingehalten und alles als 'Unfall' deklariert hatte. Das war ihm schon höchstpersönlich mitgeteilt worden, lange bevor Yuuki wach geworden war. Direkt mit einer Gratisdrohung, dass er rechtliche Schwierigkeiten bekommen würde, wenn er Yuuki noch einmal etwas derartiges antun würde. Das wollte Akira-kun dann doch nicht riskieren. Unzufrieden mit der Tatsache, dass er zwangsläufig verloren hatte, hörte er auf, sich gegen die Kraft von Yuuki zu wehren. Er stupste Yuuki ein wenig mit dem Bein weg, um sich Platz zu machen und legte sich dann zu ihm. „Nur, weil du gerade echt unzurechnungsfähig bist.“, rechtfertigte er sich noch, aber da wurde sein Arm schon über Yuuki gezogen. „Du bist warm.“, stellte Yuuki fest. Es war mehr als offensichtlich, dass er gerade nicht er selbst war. Aber aus einem ihm unerfindlichen Grund genoss Akira-kun diese kurze, drogen-beeinflusste Waffenruhe. Er bettete seinen Arm gemütlicher auf Yuuki und legte sich zu ihm geneigt auf die Seite, darauf bedacht, den Kleineren nicht an der Schulter zu berühren. Da Akira-kun um einiges größer war, konnte er seinen Kopf nur über Yuukis Kopf auf das Kissen legen, sodass sein Kinn von den weichen, zerzausten Haaren des verletzten Jungen neben ihm gekitzelt wurde. Dennoch ragte Akira-kuns Füße viel näher ans Fußende, als Yuukis. Für einen außenstehenden Betrachter ergaben die beiden ein Bild, als würde ein etwas angeschlagener, sportlicher Schönling mit einem menschlichen Kuscheltier kuscheln. Schneller, als beide es erwartet hatten, schliefen sie beieinander ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)