Liebe führt, wie zu erwarten, zu Dummheiten von Lyndis ================================================================================ Kapitel 19: Tiefe Wehmut ------------------------ Wehmütig sah Rei dabei zu, wie das Land unter ihm immer kleiner wurde und er sich immer weiter davon entfernte. Er seufzte tief, aber das Schlimmste war jetzt eigentlich geschafft. Nach diesem Flug würde er zu viel zu tun haben, um sich noch Sorgen um den Trennungsschmerz machen zu können. Er kannte das schon. Er musste nur den Flug hinter sich bringen und das war nicht allzu schwer, auch wenn elf Stunden Flug nicht gerade wenig waren.   "Rei, warum war Kai denn nicht da?" Seine Mutter saß mit seinem Vater hinter ihm in der Sitzreihe und ihre Frage ließ ihn die Schultern zucken: "Solche Abschiede sind nicht seine Art.", murmelte er nur, während er aus dem Fenster starrte. Er wollte nicht über Kai reden, nicht jetzt. "Aber ihr schient doch so gute Freunde zu sein." Seine Mutter redete von Silvester, dem einzigen Tag, an dem sie Kai je gesehen hatte. Nach dem Gespräch über Kais Großvater, hatte er darauf bestanden, dass Kai auch seine Eltern kennenlernte.   ~*~   "Ich verstehe...", begann er langsam, was Kai sich ein wenig verwundert umdrehen ließ. "Dein... dein Großvater will, dass du mich nicht mehr siehst, nicht wahr?" Kais Miene entspannte sich wieder und fand ihre gewöhnliche Gelassenheit. "Ja.", antwortete er und ließ Reis Herz in tausend Teile zersplittern.   Mit Tränen in den Augen senkte Rei seinen Blick. Warum nur hatte er sich überhaupt Hoffnungen gemacht? Hatte er wirklich auch nur eine Sekunde geglaubt, dass das hätte gut ausgehen können? "Rei? Was ist los?" Es lag wieder Verwunderung in Kais Stimme, doch er war nicht fähig zu antworten, wollte sein letztes bisschen Stolz bewahren und jetzt stark bleiben. Zitternd atmete er durch, rang um Fassung. "Ist schon gut", murmelte er leise. "Wenigstens bist du her gekommen um es mir persönlich zu sagen." "Um dir was zu sagen?" Die Trauer drohte sofort wieder in Wut um zu schlagen. Was sollte das denn jetzt? Musste Kai es ihm noch schwerer machen als es sowieso schon war? "Was wohl!?", zischte er unter zusammengepressten Zähnen hervor. "Muss ich es jetzt auch noch aussprechen?" Er konnte ihn nicht ansehen. Er schaffte es nicht, obwohl er ihm die nächsten Worte gerne ins Gesicht gespuckt hätte: "Muss ich denn sagen, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen können? Muss ich deinen Part dieses Gesprächs mit übernehmen?"   Doch alles, was er als Antwort bekam, war ein kaltes Lachen und das ließ ihn jetzt doch aufblicken. Das Lachen war gruselig und hatte einen leicht irren Unterton. Es würde gut zu einem Bösewicht in einem Film passen, schoss es ihm zusammenhanglos durch den Kopf.   Kai kam auf ihn zu, blieb kurz vor ihm stehen. Seine Hand zuckte kurz, als wolle er ihn berühren, doch er tat es nicht. "Hast du dich nie gewundert, warum ich, als Erbe eines millionenschweren Unternehmens, auf eine öffentliche Schule gehe? Warum ich mich ständig prügle und aus dem Unterricht fliege und dennoch immer noch nicht enterbt wurde?" Ja, das hatte ihn schon gewundert, aber er war immer davon ausgegangen, dass Kais Großvater das einfach nicht mitbekam, weil er nicht oft genug im Land war. "Was hat das hiermit zu tun?", fragte er leise und unsicher. Worauf wollte Kai hinaus? Er lächelte, wie man einem Kind zulächelte, das einfach nicht verstand. Er fühlte sich irgendwie nicht ernst genommen. "Ich habe eine Abmachung mit meinem Großvater. Schon sehr lange. Solange ich seiner Firma nicht schade, solange meine Noten gut bleiben und solange ich seine Firma eines Tages übernehmen werde, darf ich tun, was auch immer ich will. Er hat schnell festgestellt, nachdem ich aus Russland her kam, dass ich ein Rebell bin und er hat eingesehen, dass zu harte Grenzen nur dazu führen, dass ich mich ihm widersetze. Also hat er mir die Freiheiten gegeben die ich brauche und wir beide fahren sehr gut damit." Rei musste ein so ungläubiges Gesicht gemacht haben, dass Kai einfach fortfuhr: "Im Umkehrschluss heißt das, dass die Meinung meines Großvaters zu dir vollkommen egal ist. Solange nicht an die Öffentlichkeit kommt, dass ich schwul bin, ist alles in Ordnung. Ich bin nicht hier um dir zu sagen, dass wir uns nicht mehr sehen werden."   Rei konnte nicht anders. Er überbrückte die letzten Zentimeter, schlang seine Arme um Kais Nacken und küsste ihn. Der Kontakt hielt allerdings nicht lange, denn Kai schob ihn von sich und sah ihn mit so etwas wie Abscheu an. Der junge Russe wollte etwas sagen, doch Rei kam ihm dazwischen: "Oh nein, nicht so! Komm mit jetzt nicht mit der homophoben Nummer. Nicht heute, nicht jetzt! Ich bin gerade emotional nicht in der Lage Verständnis dafür zu zeigen." Er musste nichts weiter tun, eine Sekunde später umfingen ihn starke Arme und sie beide verloren sich in einem weiteren Kuss. Es war atemberaubend und dauerte mehrere Minuten an.   Nach dieser Zeit fanden sie sich auf dem Sofa wieder, Rei leicht an Kais Seite gekuschelt. "Ich hatte wirklich Angst, dass dieses Gespräch anders verlaufen würde...", hauchte er leise und seufzte zufrieden. Natürlich würde er jetzt nicht rührselig werden und Kai seine Gefühle gestehen, das wäre jetzt nicht zielführend. Aber etwas anderes kam ihm in den Sinn, was er gerne versuchen würde. "Hey Kai...", begann er bedacht, sah ihm aber nicht ins Gesicht, vergrub stattdessen sein eigenes in dem Oberkörper des anderen. "Ich... willst du nicht zu Silvester vorbei kommen? Meine... meine Eltern sind dann da..." Er konnte spüren, wie sich die Muskeln unter ihm anspannten. Jeder Teil des Körpers, an den er lehnte, schien sich förmlich zu verkrampfen. "Was hast du vor, Rei?" Die Stimme klang genauso angespannt, wie der Körper sich anfühlte. Vorsichtig ließ er seine Hand kurz über die Brust des Anderen streichen, in der Hoffnung, ihn etwas beruhigen zu können. "Ich würde dich gerne meinen Eltern vorstellen. Als... als meinen Kumpel, nicht mehr, keine Sorge. Ganz locker. Silvester ist bei uns kein großer Feiertag. An Neujahr kannst du dann sofort wieder verschwinden, das werden sie verstehen. Ich sage ihnen, dass du an diesem wichtigen Tag bei deiner Familie sein willst."   Kai entspannte sich langsam wieder und Rei wusste, dass er ihm diesen Gefallen tun würde.   ~*~   Kai war tatsächlich zu Silvester gekommen und seine Eltern mochten ihn... irgendwie zumindest. Sie hatten sich ein wenig darüber beschwert, dass er doch sehr still gewesen war, hatten es aber akzeptiert, als er ihnen erzählt hatte, dass er eben so war. Er musste lächeln, als er an diese Szene zurück dachte. Er war so glücklich gewesen in diesem Moment, als Kai ihm sagte, dass sie sich weiterhin sehen würden. Es hatte ein halbes Jahr gedauert, aber dann waren sie ein Paar geworden, auch wenn sich das leichter anhörte, als es letztendlich war. Eine Beziehung mit einem homophoben Russen zu führen, der nicht viel von Gefühlen hielt und ansonsten auch nicht gerade kommunikativ war, war nicht besonders einfach. Aber es hatte erstaunlich gut funktioniert. "Ich finde das unhöflich, dass er dir nicht einmal tschüss gesagt hat." Rei verdrehte dazu aber nur genervt die Augen. Gut, dass seine Mutter das nicht sah. Kai war eben nicht einfach, aber das war ja das Interessante an ihm. Er mochte ihn dafür, dass er so anders war.. er liebte ihn dafür. "Wir haben uns schon vor einer Weile verabschiedet." Ja, und es hatte mit einem 'Bis morgen' geendet, obwohl sie beide wussten, dass sie sich nicht mehr sehen würden. Aber so war es erträglich gewesen... Manchmal war es wirklich einfach besser sich selbst zu belügen. Seine Mutter schwieg endlich, und so konnte er seine Gedanken wieder zurück schweifen lassen, zu dem Moment, in dem er und Kai wirklich zusammen gekommen waren. Es war an diesem Tag noch mehr passiert, denn eigentlich war der junge Russe ja nicht zu ihm gekommen, um eine Beziehung zu beginnen.   ~*~   Rei lehnte noch immer an Kais Oberkörper, zufrieden mit sich und der Welt, als ihm etwas auffiel, was er in der Hitze des Moments vollkommen vergessen hatte: "Wenn du nicht wegen deinem Großvater hier bist, warum denn dann?" Schließlich hatte Kai doch gesagt, dass er nur kurz blieb, nicht? Das hatte sehr danach geklungen, als wolle er nur etwas klären und dann wieder verschwinden. Doch Kai schwieg erst einmal eine Weile, was in ihm erneut Sorge weckte. War da doch noch etwas im Busch?   "Ich habe dir dein Weihnachtsgeschenk noch nicht gegeben...", begann er dann aber nach einer gefühlten Ewigkeit. Rei setzte sich auf und sah ihn in einer Mischung aus Erstaunen und Besorgnis an. "Kai, du weißt, dass du mir nichts schenken musst, oder? Ich habe niemals etwas erwartet. Das ist nicht notwendig." Doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und sah ihn mit fester Entschlossenheit an: "Ich weiß. Aber das ist auch ein Grund, warum ich dir etwas schenken will. Ich tue das nicht, weil ich es muss. Ich will es dir schenken." Das ließ definitiv keine Widerrede zu. "Okay..."   Kai stand vom Sofa auf und wanderte kurz etwas ziellos durch das Wohnzimmer, ehe er an einem der Fenster stehen blieb und einfach hinaus sah. Da war jemand wirklich ganz schön nervös. "Ich erinnere mich nicht...", begann er dann langsam, doch Rei verstand nicht wirklich. Was hatte das mit einem Weihnachtsgeschenk zu tun? Aber gut, er wollte das Spiel einmal mitspielen. "Woran kannst du dich nicht erinnern?", fragte er behutsam und wartete dann. "Wo ich war, nachdem meine Eltern starben. Ich erinnere mich nicht mehr daran. Ich muss fünf oder sechs Jahre dort gewesen sein, aber ich erinnere mich nicht mehr. Nur die Narben sind noch übrig und die Gefühle, die ich mit diesem Ort verbinde." Rei weitete erstaunt die Augen und versteifte sich etwas: "Kai.. du musst nicht..." "Doch!", fiel ihm der Russe sofort ins Wort, ohne ihn anzusehen. Sein Blick galt weiterhin der Außenwelt. "Lass mich einfach reden. Ich will, dass du es weißt..." Daraufhin nickte Rei nur und verstummte. Er würde ihn nicht mehr unterbrechen, das wussten sie beide.   "Es war ein dunkler Ort. Das ist eigentlich das Einzige, was ich weiß. Ich habe Angst vor diesem Ort und er hat mich zu dem gemacht, was ich bin, ohne, dass ich weiß wie oder warum. Ich war ein aufgeweckter Junge, bevor ich dort hin kam. Da bin ich mir sicher. Ich habe Erinnerungen an Spielplätze und den Kindergarten, wo ich ganz normal mit Kindern gespielt habe. Ich war nicht immer so wie jetzt, wobei mein Großvater die Wesenszüge, die ich von dort mit genommen habe, natürlich nur zu gerne unterstützt hat. Kühl und kalkulierend... das sind Eigenschaften, die man einem Geschäftsmann zuspricht." Er pausierte kurz, versuchte wohl wieder auf das Wesentliche zurück zu kommen. "Es ist kaum noch etwas übrig. Nur verschwommene Gesichter und verschwommene Erinnerungen. Das ist auch ein Grund, warum ich nicht darüber rede... einer von vielen. Ein anderer ist, weil ich Angst davor habe, darüber zu reden. Weil ich Angst habe, dass die Erinnerungen zurück kommen, weil ich Angst davor habe, dass, wenn ich wieder einmal schweißgebadet mitten in der Nacht aufwache, die Stimmen nicht wieder verschwinden und die Bilder bleiben, statt wieder in mein Unterbewusstsein zu sickern." "Kai...", brachte Rei nur heraus, doch der Junge schüttelte nur wieder mit dem Kopf, erstickte so jeden Versuch etwas zu sagen im Keim.   "Ich will kein Mitleid oder sonst irgendwas. Das ist der nächste Grund. Es gibt so viele Gründe nicht darüber zu reden, dass sie die Gründe, warum ich darüber reden sollte, bei weitem übertreffen. Ich weiß, dass ich kaputt bin... ich weiß es, aber es ist nicht schlimm. Ich kann damit umgehen... mittlerweile. Es gab eine Zeit, da ging das nicht und als mein Großvater das heraus fand, da schlossen wir diese Vereinbarung, von der ich dir gerade erzählt habe."   "Er hatte mich auf ein Internat gesteckt. Ein Eliteinternat, in dem ich ordentlich ausgebildet werden sollte. Es hatte kaum zwei Monate gedauert, da flog ich raus, weil ich mich zu oft geprügelt hatte. Damals hatte ich noch hohen Respekt vor Lehrern, deshalb war es wenigstens an der Front nicht so schlimm, aber es reichte, dass sie mich heraus warfen..."   "Großvater war wütend. Oh ich habe ihn noch nie so sauer erlebt. Und ich fühlte mich so schlecht, weil ich ihn derart enttäuscht hatte. Ich habe das nicht gewollt... ich habe ihn nicht enttäuschen wollen, aber aus irgendeinem Grund hatte diese Schule mich so aggressiv gemacht, ich habe einfach nicht anders gekonnt. Meine Noten waren auch nicht wirklich gut gewesen..." Rei konnte die Scham hören, die nach all den Jahren noch immer da war. Dieses Ereignis saß noch immer tief, er hatte es nicht verarbeitet.. niemals. Da war er wieder... der Straßenköter...   "Daraufhin hat er mich zu Hause behalten und hat es mit Privatlehrern versucht. Ich hatte Respekt vor ihnen und habe brav gelernt, aber der Druck war zu viel für mich. Viel zu viel. Ich konnte damit nicht umgehen und eines Tages, als mich einer der Lehrer wieder getadelt hatte und der Sport nicht mehr reichte, um mit den Gefühlen umgehen zu können, da habe ich ein anderes Ventil gefunden..." Wollte er auf das hinaus, auf das er dachte, dass er hinaus wollte? Hatte er wirklich...? Aber er hatte ihm doch einmal gesagt, dass die Narben nicht daher kamen!   "Auf der Schule von uns beiden ging das Gerücht um, die Narben an meinem Arm hätte ich mir selbst zugefügt, aber das war nur ein Gerücht und weiter nichts. Ich habe es nicht so offensichtlich gemacht. Nicht am Arm, das wäre viel zu auffällig gewesen. Ich brauchte eine Stelle, die niemand je sehen würde. Es waren meist kleine, aber tiefe Wunden. Es hat so gut getan und hat sich so richtig angefühlt und es hat mich beruhigt... zu dem Zeitpunkt als das anfing, hätte ich niemals gedacht, dass ich einmal erwischt würde. Und es war auch eher Zufall, dass es raus kam. Einer der Angestellten erwischte mich einmal, als ich im Bad saß und einen Schnitt an meinem Oberschenkel setzte." Kai stoppte wieder kurz, verlagerte kurz sein Gewicht, als würde er den Schmerz noch spüren können. Reis Kehle war mittlerweile staubtrocken.   "Er berichtete es natürlich meinem Großvater und der war wütend, wirklich, aber er wusste, dass es nichts bringen würde, wenn er mich anschrie. Er ist immerhin ein sehr kluger Mann. Man führt kein milliardenschweres Imperium, ohne zu wissen, wie man mit Menschen umgehen muss. Er hat mich zu sich gerufen, hat mir eine Tasse Tee zugeschoben, gewartet bis ich mich etwas entspannt habe und hat mich dann gefragt, was er tun solle. Dass er nicht weiter wisse... und, dass er nicht wolle, dass es mir schlecht geht. Mein Großvater ist sehr streng und engstirnig, aber ich weiß, dass er mich, als seinen Enkel, liebt. Und das ist mir in diesem Moment zum aller ersten Mal klar geworden. Es war auch das erste und letzte Mal, dass ich vor ihm in Tränen ausgebrochen bin. Es war das letzte Mal überhaupt, dass ich Tränen vergossen habe. Ich habe ihm gesagt, dass es mir leid tut, dass ich eine solche Enttäuschung für ihn bin, habe ihm gesagt, dass ich ihn stolz machen will, aber dass ich das nicht schaffe, es niemals schaffen werde, weil ich nicht so bin, wie er mich haben will."   Eine angespannte Stille breitete sich im Raum aus und Rei wäre am liebsten zu Kai gegangen und hätte ihn in den Arm genommen, aber er blieb wo er war und sagte kein Wort. Er durfte sich jetzt nicht bemerkbar machen, das wusste er, genauso, wie er wusste, dass Kai in dem Moment gehen würde, in dem er zu Ende geredet hatte und dass sie sich danach eine ganze Weile nicht sehen würden.   "Großvater war überfordert mit der Situation, aber er sagte dann das, was mich gerettet hat. Er sagte mir, dass er keinen perfekten Enkel bräuchte, nur einen perfekten Erben und, dass, solange das so wäre, es ihm egal wäre, wie ich mich verhielt. Gute Noten und keine Schlagzeilen in der Zeitung, das sei alles, was er verlange und ich müsse zusehen, dass ich am Ende meiner Ausbildung auch charakterlich in der Lage wäre, eine Firma zu leiten. Das, so sagte er, würde aber noch eine ganze Weile dauern. Ich solle mich ausleben und die Erfahrungen machen, die ich brauche, um meinen Charakter zu festigen. Danach hat er mich auf mein Zimmer geschickt und mir gesagt, dass ich mir eine Schule aussuchen solle. Ich habe die gewählt, auf die ich heute noch gehe und ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Da ich noch immer ziemlich anders war, haben wir gesagt, ich sei erst frisch von Russland her gekommen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr lang in Japan gelebt hatte. Seitdem habe ich mich nicht mehr selbst verletzt. Selbst nicht, als man begonnen hat mich zu schneiden und versucht hat mich zu mobben. Aber das war von beginn an kein Problem für mich. Ein paar Wochen, dann haben sie mich alle gemieden und ich hatte meine Ruhe. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gelernt, wie ich Gerüchte streuen muss, damit sie mir nützen. Ich habe niemals jemanden von mir aus angegriffen, mich nur verteidigt. Deshalb bin ich nicht noch einmal von der Schule geflogen."   Eigentlich hatte Rei damit gerechnet, dass das jetzt das Ende war, doch da Kai noch immer am Fenster stand und nach draußen starrte, vermutete er, dass das noch nicht alles war. Und nach einigen Minuten, erklang die dunkle Stimme auch wieder: "Das Vertrauen und den Respekt vor Lehrern habe ich verloren, als mich dieser Sportlehrer versucht hat anzufassen. Ich war vorher schon ein wenig rebellischer als normale Teenager, aber danach hat es mir gereicht. Es gibt für mich nichts schlimmeres als Menschen, die ihre Machtposition ausnutzen und dann auch noch für so etwas. Das ist einfach nur erbärmlich. Aber das sind Menschen im Allgemeinen. Sie sind meine Zeit nicht wert..." Damit drehte er sich zu Rei um und sah ihm geradewegs in die Augen. Seine eigenen waren vollkommen verschlossen, er war in totaler Abwehrhaltung, ließ gar nichts zu sich durchdringen. Rei hätte es in diesem Moment nicht gewundert, wenn Kai in dieser Sekunde alles vergessen hätte, was er gerade erzählt hatte. Er begrub es bereits in den tiefen seines Gedächtnisses, das konnte er sehen, ja, fast spüren. Rei würde einen Teufel tun und jetzt irgendetwas sagen oder tun.   "Frohe Weihnachten, Rei..." Und damit drehte Kai sich um und verschwand aus der Tür.   ~*~   Jetzt wo er so darüber nachdachte, hatte er Kai niemals gefragt, warum sein Opa so sauer gewesen war. Er hatte es schlichtweg vergessen und im Grunde ging es ihn auch absolut nichts an.   Es hatte lange gedauert, bis sie beide dieses Gespräch verarbeitet hatten. Das war viel gewesen... viel zu viel für sie beide, aber Rei war unglaublich glücklich darüber, dass Kai mit ihm darüber geredet hatte. Er hatte ihn erst an Silvester wieder gesehen und dort hatte Kai nur sehr sporadisch mit ihm geredet. Niemals ist auch nur ein Wort zwischen ihnen darüber gefallen und das würde wahrscheinlich auch so bleiben, wenn es nicht irgendwann unbedingt notwendig wurde, darüber zu reden. Und Rei hoffte insgeheim, dass es niemals notwendig werden würde, auch wenn er der Überzeugung war, dass Kai zu einem Psychologen damit sollte. Er würde aber einen Teufel tun und ihm das sagen, es sei denn, es würde eines Tages notwendig werden. Aber es würde noch etwas dauern bis dahin, falls es überhaupt jemals so weit kommen würde.   Momentan war alles recht stabil und sie hatten sich gut angenähert. Wie schon erwähnt, es funktionierte erstaunlich gut. Es war natürlich keine gewöhnliche Beziehung und das lag nicht nur daran, dass sie ihre Beziehung vor dem Rest der Welt verstecken mussten. Das war die letzten Monate eher eine aufregende, statt nervende Komponente gewesen, auch wenn das natürlich nicht immer so bleiben würde. Irgendwann würden sie darüber reden müssen, sich zu outen oder auf ewig versteckt zu leben, aber glücklicherweise hatte auch das noch ein wenig Zeit.   Eine Freundschaft mit Kai war schon merkwürdig, aber eine Beziehung mit ihm zu haben, war noch viel merkwürdiger. Pflegte man mit ihm eine Freundschaft, sahen das Außenstehende kaum. Pflegte man mit ihm eine richtige Beziehung, änderte sich daran nicht besonders viel. Kannte man sie etwas genauer, würde man jetzt wahrscheinlich vermuten, sie seien Freunde, doch nicht mehr. Es waren eben die kleinen Dinge, die zeigten, dass es anders war. Dinge, die andere kaum wahrnahmen.   ~*~   Die Schule hatte bereits seit einer Weile wieder angefangen und alles hatte sich wieder in ihre gewöhnliche Routine eingefunden. Rei hatte Takao nichts davon erzählt, dass er jetzt eine Beziehung mit Kai führte. Insgeheim machte er sich einen Spaß daraus zu schauen, ob und wann er es bemerken würde. Als Takao ihn wegen dem Gespräch befragt hatte, hatte er nur geantwortet, dass alles in Ordnung sei und es ein Missverständnis gewesen war.   Es war ein kalter Tag im Februar, als die drei wie gewöhnlich in der Mensa saßen und Kai sich an Takaos essen bediente. "Irgendwie verhaltet ihr beiden euch komisch." Kai gab sich nicht einmal mehr die Mühe den Japaner böse anzustarren, in der Hoffnung, dass der einfach die Klappe halten würde. Das hatte er schon lange aufgegeben. Was der Japaner und auch niemand sonst in dem Raum sehen konnte, war, dass Rei und Kai immer wieder leicht die Hand des anderen berührte. Ganz unauffällig, wie in einem Spiel. Das Ziel dabei war es, sich so viel zu berühren wie möglich, ohne, dass es auffiel.   "Ich habe das Gefühl ihr redet noch weniger miteinander als sonst schon." Doch Rei zuckte nur mit den Schultern: "Warum auch reden, wenn es nichts zu reden gibt? Zur Zeit ist alles ruhig." Takao legte daraufhin aber nur skeptisch die Stirn in Falten und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Man merkte ihm an, dass er an der aktuellen Situation etwas merkwürdig fand und es einfach nicht genau benennen konnte. "Dafür bist du aber ziemlich unruhig, Rei.", gab er zu bedenken. "Ist alles in Ordnung?" "Klar, was sollte auch sein?"     Es dauerte lange, bis sie sich wirklich nahe kamen. Am Anfang waren es nur flüchtige Berührungen gewesen, die überhaupt zeigten, dass da etwas war. Und meistens gingen sie von Kai aus, denn wie auch vorher schon, schreckte der eher vor Berührungen zurück. Es war eine komplizierte Prozedur, die sie da durchliefen. Rei wusste, dass Kai keine Jungfrau mehr war, aber er war sich ziemlich sicher, dass er noch nie eine echte Beziehung gehabt hatte. Er wusste mit der Situation nicht wirklich etwas anzufangen und die Unsicherheit darüber, ließ ihn vorsichtig sein. Das war für Rei zumindest ziemlich offensichtlich und er ließ ihm den Raum. Das erste Mal, dass er wirklich das Gefühl hatte, dass sich etwas geändert hatte, war etwa zwei Wochen nach Silvester. Das erste Mal seit langem, kochten sie einmal wieder zusammen. Nun, zuerst hatte nur Rei gekocht, doch kurz nachdem er angefangen hatte, kam Kai dazu. Wie das erste Mal, als er in der Wohnung gewesen war, blickte er auch diesmal wieder über Reis Schulter um zu sehen, wie er helfen konnte. Doch er machte es nicht wie vor einigen Monaten. Diesmal nämlich legte er eine Hand leicht auf seine Hüfte und beugte sich so weit vor, dass ihre Gesichter sich fast berührten. In Reis ganzem Körper begann es zu kribbeln und vor lauter Aufregung, hätte er sich fast in den Finger geschnitten. Er spürte Kai förmlich lächeln, als der ihm langsam das Messer aus der Hand nahm: "Ich mache das schon." Es war kaum mehr als ein Hauchen und sein Atem streifte sacht seine Wange. Er erschauerte. "Ich kümmere mich dann um den Reis.", sagte er schnell und machte Platz, brachte so Abstand zwischen sie beide. Er hätte die Nähe des anderen gerne noch etwas genossen, doch er war tatsächlich ein wenig überfordert. Dennoch hatten sie sich von da an öfter berührt und bald war es normal geworden hier und da Zärtlichkeiten auszutauschen. Auch wenn noch immer meist Kai bestimmte wie und wann, aber das war in Ordnung. Rei überließ ihm gerne die Kontrolle, vor allem, weil ihm bewusst war, dass das hauptsächlich Probleme mit dem Selbstbewusstsein waren, die Kai dazu antrieben, krampfhaft zu versuchen, die Oberhand in der Situation zu haben. Rei selbst war gestärkt genug in seinem Bewusstsein, um die Kontrolle abgeben zu können und so Kai eigentlich perfekt zu ergänzen. Das war ein kleines Opfer, das er gerne brachte, wenn Kai sich dann wohler fühlte. Er achtete allerdings darauf, dass das zu keinem Kontrollzwang wurde. Es sah aber nicht danach aus, als würde sich das krankhaft entwickeln.   Was Rei an diesem Tag auch auffiel war, dass Kai erstaunlich geschickt mit dem Messer war. Da hatte wer geübt. Der Russe ertrug es eindeutig nicht, irgendetwas nicht zu können. Eine traurige Wahrheit, die Kai sicherlich irgendwann noch einmal zum Verhängnis werden würde. An irgendeinem Tag in seinem Leben, würde er einer Aufgabe gegenüberstehen, die er nicht bewältigen konnte und dann musste selbst Kai sich eingestehen, dass er nicht perfekt war. Rei hoffte, dass er an diesem Tag bei dem Russen sein würde um ihn auffangen zu können.   Es dauerte bis Mitte März, bis Takao endlich herausfand, warum sie beide sich so merkwürdig verhielten und er kam ganz und gar nicht von alleine darauf. Ahnungslos hatten sie ihr Spiel mit ihm getrieben und sich zugegeben, ziemlich darüber amüsiert. Es war nicht böswillig gemeint und resultierte auch eher daraus, dass Rei nicht so recht wusste, wie er seinem Kumpel die Neuigkeiten berichten sollte. Es war wie mit allem heiklen, was man nicht sofort aussprach. Es staute sich zu einem Geheimnis an und wurde dann irgendwann so groß, dass man gar nicht mehr wusste, wie man es noch mitteilen sollte. Als Takao es dann endlich herausfand, war das also eher eine Erleichterung, auch wenn Kai das an sich natürlich gar nicht passte.   Sie hatten angefangen auch in der Schule Zärtlichkeiten auszutauschen. Natürlich nicht in der Öffentlichkeit, sondern in leeren Gängen, in denen die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden, äußerst gering war. Ja.. irgendwie mochten sie beide es ein wenig mit dem Feuer zu spielen. Gerade hatten sie sich abgesprochen, dass sie die Pause getrennt voneinander verbrachten und Kai war dabei ihm einen innigen Abschiedskuss zu geben, als irgendwas neben ihnen erschreckt auf quietschte. Kai stieß ihn so abrupt von sich, dass er schmerzerfüllt auf keuchte, als sein Rücken mit der Wand kollidierte. Sie atmeten beide erleichtert aus, als sie nur Takao im Gang stehen sahen, der offensichtlich nicht wusste, was er sagen sollte. Es war irgendwie niedlich zu sehen, wie rot der Junge war und wie unwohl er sich gerade fühlte.   "Nur die Ruhe, Takao. Alles gut... das machen wir schon ein wenig länger. Und nein, Kai hat nicht versucht mich aufzufressen." Er versuchte die Situation mit ein wenig Humor aufzulockern, aber es gelang ihm nicht so recht. Der junge Japaner stand noch immer wie angewurzelt da. "Alles in Ordnung?", fragte Rei besorgt an Takao gewandt, während Kai sich einfach umwandte und die Flucht ergriff. Typisch. Takao indes schien nur langsam aus seiner Starre zu erwachen. "Ihr.. also...", begann er zu stammeln, was Rei sanft lächeln ließ. "Ja. Wir sind zusammen." Es war wahrlich eine Erlösung, das endlich auszusprechen. "Krass..." Der sonst so temperamentvolle Japaner hielt inne um die Information erst einmal sacken zu lassen. "Und.. wie lange schon?" Etwas verlegen kratzte sich Rei am Hinterkopf. "Uhm... seit drei Monaten?" Takao fielen im ersten Moment fast die Augen aus dem Kopf vor Erstaunen, doch dann fing er sich endlich wieder und lachte herzhaft. "Mann alter, das hättest du mir aber auch mal früher sagen können! Und Ai und ich rätseln schon die ganze Zeit, was mit euch los ist." Manchmal hatte Rei das Gefühl, dass zwischen Takao und Ai was lief, aber das Mädchen neigte eher dazu, auf Takao herab zu sehen, deshalb konnte er sich das nicht so recht vorstellen. "Wow, das ist echt krass, Glückwunsch!"   ~*~   Es hatte eine Weile gedauert, bis Takao sich wirklich an die Situation gewöhnt hatte, aber es war nicht weiter schlimm oder schwer gewesen. Zu Gute kam ihnen wohl auch, dass sie vor anderen niemals offen zeigten, dass sie zusammen waren. Auch nicht vor Takao. Da waren sie beide nicht wirklich die Typen für. Er selbst genoss jede Sekunde, die er mit Kai verbringen konnte, obwohl oder gerade weil, sie sich auch weiterhin nur in der Schule und an Samstagen sahen. Es waren dennoch herrliche sechs Monate gewesen und er hatte jede Minute davon genossen.   Umso schwerer war ihm dann der Abschied gefallen...   ~*~   "Wir ziehen in zwei Wochen um." Er wusste es schon länger, hatte aber nichts gesagt. Er war noch nicht bereit dazu gewesen. Warum er es gerade heute war, konnte er aber auch nicht sagen. Das hier würde ihr Abschied werden, das wusste er. Vielleicht tat er es gerade heute, weil er sowieso kaum noch Zeit haben würde... vielleicht brauchte er aber auch einfach zumindest die Illusion der Möglichkeit, dass er einfach hier bleiben konnte. Kai musterte ihn ausdruckslos, stand ihm gegenüber. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sah er ihm an. Er hatte damit gerechnet, dass sie einen ganz normalen Samstag im Park verbrachten. Mittlerweile war es Juli. Die Prüfungen waren geschrieben, sie hatten Sommerferien. Während Kai nun auf Privatunterricht umgestiegen war, bis die Schule wieder los ging, hatte er die letzten Wochen damit zugebracht, die neue Sprache zu lernen. Mittlerweile war er recht geübt darin, neue Sprachen zu lernen und es fiel ihm jedes Mal einfacher. Wobei er diesmal zusätzlich noch eine neue Schrift hatte lernen müssen. Das war ein wenig nervig gewesen.   "Mein Flug geht am Samstag in zwei Wochen.", informierte er weiter. Er selbst blieb gelassen. Er hatte das schon oft gemacht. Es würde jetzt noch nicht so weh tun, wie in einigen Tagen und dann irgendwann würde der Schmerz abstumpfen und vielleicht sogar ganz verstummen. Irgendwann würde es erträglich werden. "Wie geht es dir?" Er lächelte zu dieser Frage, obwohl ihm gar nicht zum Lächeln zumute war. Es war einfach ein Reflex, etwas, dass er immer tat, wenn der Abschied begann weh zu tun. Um es denen leichter zu machen, die er zurück ließ, versuchte er für sie stark zu sein. Automatisch... aber diesmal war es anders. Er war sich nicht sicher, ob ihn jemals jemand gefragt hatte, wie es ihm mit alldem ging. "Gut.", log er und merkte im gleichen Moment, wie Tränen seine Wangen herab rannen, die er zuvor nicht einmal bemerkt hatte. "Lügner", antwortete Kai sanft, kam auf ihn zu und zog ihn in eine feste Umarmung. In diesem Moment konnte er nicht mehr. Es war, als würde all das Leid, was er bei den vergangenen Abschieden empfunden hatte, über ihm hereinbrechen und sich jetzt entladen. Schluchzend hing er für über eine Stunde in den Armen seines festen Freundes.   Irgendwann hatten sie sich auf den Boden, unter den Baum gesetzt, bei dem sie schon so viele Samstage verbracht hatten. Rei kauerte förmlich, vollkommen fertig, zwischen den Beinen von Kai, lehnte an seiner Brust und versuchte sich von dem heftigen, unerwarteten Gefühlsausbruch zu erholen. Sein Freund indes, strich ihm immer wieder sanft über den Rücken oder das Haar. "Ich mag es, wenn du das tust." "Was?", fragte Rei irritiert: "Wenn ich heule wie ein Baby?" Kai gab ein abfälliges Geräusch von sich: "Unsinn. Natürlich nicht. Aber ich mag es, wenn du ausnahmsweise mal zeigst, was du wirklich empfindest." Rei schloss die Augen und schmunzelte.   "Ich will nicht weg.", murmelte er, nachdem sie wieder eine Weile geschwiegen hatten. "Ich weiß..." "Wir schaffen das, oder? Wir... wir müssen uns deshalb nicht trennen. Du sagst jetzt nicht, dass das sowieso nicht funktioniert und dass wir es gleich bleiben lassen sollten, oder?" "Das habe ich nicht vor, Rei." Das beruhigte ihn ungemein. Sie würden es versuchen. Er wusste, dass es nicht funktionieren würde. Tief in seinem Innern wusste er das, aber er brauchte die Illusion. "Es ist ja nur für ein Jahr, nicht? Dann kann ich selbst entscheiden und hierher zurück kommen und hier studieren." "Ich will nicht, dass du das tust. Triff Entscheidungen nicht danach, ob ich hier bin oder nicht. Ich werde das mit dir auch nicht tun. Ich kann noch nicht sagen, wohin es mich verschlägt, wenn ich fertig mit der Schule bin. Vielleicht gehe ich nach Amerika.. oder zurück nach Russland. Ich weiß es noch nicht und ich sage dir gleich, dass dein Aufenthaltsort meine Entscheidung nicht beeinflussen wird." Das war so typisch, dass er schmunzeln musste, auch wenn es weh tat, was er da zu hören bekam. Aber es war klar. Kai hatte seine eigenen Pläne und wie immer, war er bereit sie gegen jede Widrigkeit auch durchzusetzen. Er würde ihm hinterher ziehen, wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch zusammen waren. Nur ein Jahr mussten sie durchhalten. "Lass uns die Zeit die uns noch bleibt, einfach noch etwas genießen, ja?" Kai gab nur ein Nicken von sich und Rei kuschelte sich noch weiter an seine Brust. Sie beide wussten, dass es nur noch diesen Tag heute geben würde...   ~*~   Tränen schossen ihm in die Augen und er hatte Mühe sie zu unterdrücken. Sie hatten abgesehen von dem kurzen Abschiedsgruß, nicht mehr wirklich miteinander gesprochen. Nur eine Frage war noch gefallen: Wohin zieht ihr?   Als er gerade wieder abdriften wollte, an den Tag vor zwei Wochen, hörte er die Stewardess, die gerade auf den Flur getreten war.   Herzlich willkommen auf dem Flug nach Moskau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)