YAKUZA - тʀᴀυᴇ ɴıᴇмᴀɴᴅᴇм! von Tsuki_no_Hime (mit Trailer) ================================================================================ Kapitel 31: Black and White - and Grey -------------------------------------- Selig lächelnd lag ein kleines Mädchen im Gras und verfolgte mit ihren ebenso grasgrünen Augen die vorbeiziehenden Federwolken. Frei und schwerelos glitten sie über den azurblauen Himmel, hatten keine Sorgen und Ängste. Was für ein schönes Leben. „Denkst du, das wirklich Engel da oben leben?“ Nachdenklich kräuselte Sakura die Stirn, während ihr Blick den von Konan ersuchte, die direkte neben ihr im Gras lag. Oftmals war es so, das sie einfach nur miteinander verschwiegen, waren sie beide nicht die gesprächigsten Personen, trotz ihres jungen Alters, doch heute schien alles anders. An diesem Tage wirkte Konan viel distanzierter. So als würde sie wirklich etwas sehr beschäftigen. Ein Umstand den Sakura sowohl erstaunte, als auch verwunderte. Erneut glitt ihr Blick empor in den Himmel. „Du meinst deine Eltern, habe ich Recht?“ Sakura brauchte Konans Reaktion nicht zu sehen, um ihr Schweigen zu verstehen. Ein trauriger Ausdruck legte sich auf ihre Gesichtszüge. „Manchmal genügt es ganz fest an etwas zu glauben. Oftmals ist es schließlich der Glaube, der uns stark macht und uns alles andere vergessen lässt. Er öffnet uns neue Türen, die uns auch ganz neue Welten aufzeigen und wer weiß, was sich schlussendlich hinter diesen verbirgt.“ Ein leichtes, aber durchaus zufriedenes Lächeln legte sich daraufhin um Konans Mundwinkel. Ebenfalls lächelnd schüttelte Sakura sachte den Kopf und ergriff sanft Konans Hand. „Deine Eltern sind immer bei dir, vergiss das nicht.“ Als Sakura aus ihrem Traum erwachte, in dem sich der Bruchteil einer Erinnerung widergespiegelt hatte, fühlte sie sich noch immer müde und ausgelaugt und ihr Kopf drohte zu zerplatzen. Ein gehauchtes Wimmern entrann ihrer trockenen Kehle. „Du solltest das nicht tun. Es wäre ein Fehler alleine zu gehen.“ Erschrocken zuckte die Rosa-haarige zusammen, bevor sie sich mit zusammengekniffenen Augen in dem abgedunkelten Zimmer umsah. Sie hatte gar nicht mitbekommen, das jemand bei ihr war. Es wusste doch niemand, wo sie sich verschanzt hatte. „Komm raus und zeig dich.“ Die Person, welche anhand der Stimme eindeutig eine Frau war, kam dieser direkten Aufforderung sofort nach und gesellte sich zu ihr auf das kleine, klapprige Bett. Kaum das sie den Eindringling jedoch erblickte, weiteten sich ihre Augen. „Mutter? Aber das ist… Das ist nicht möglich. Du bist tot.“ Lächelnd strich die ältere Haruno ihrer Tochter über den Kopf, woraufhin Sakura sofort die Augen schloss. Wie hatte sie diese Nähe und Vertrautheit doch vermisst. „Und du bist krank, kleine Kirschblüte.“ Langsam hoben sich ihre Lider wieder, bevor sie ihre Mutter ganz genau an fixierte. Sie hatte sich kein Stück verändert, was keinen Tag gealtert, seit ihrem letzten Kontakt. Eine unbeholfene Träne entschwand ihrem Augenwinkel. „Bist du deswegen hier?“ Noch immer lächelnd schüttelte Misaki den Kopf. „Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“ „Und doch bist du hier.“ Das Lächeln verschwand von den Lippen ihrer Mutter, während diese betrübt den Blick abwandte. „Ich habe dich alleine gelassen, als du mich am meisten brauchtest. Lass mich nicht noch einmal diesen Fehler machen.“ Eine zweite Träne perlte über Sakuras blasse Wange. „Du kannst mir nicht helfen…“ „Nein, das kann ich nicht, aber ich kann dich beschützen. Geh nicht, kleine Kirschblüte. Er ist zu stark für dich.“ Nun war es Sakura, die den Blick leidvoll abwandte und gen Boden neigte. „Ich habe keine andere Wahl. Es geht nicht um dich, oder gar um mein Wohl, Mutter. Es geht um Kontrolle und Macht und darum diese Konsonanten zu nutzen, um diejenigen zu schützen, die man liebt.“ Kurz hüllten sich Beide in angespanntes Schweigen, bis Sakura erneut das Wort ergriff und Misaki somit daran hinderte, ihre vorherigen Worte anzufechten. „Als du damals gegangen bist… Anfangs habe ich dich gehasst dafür. Mittlerweile verstehe ich es jedoch. Du hast deinen Weg gewählt, nun muss ich ebenso den meinen gehen.“ Zärtlich umfasste Misaki die Hand ihrer Tochter, welche den leichten Druck sofort erwiderte. „Du bist erwachsen geworden, doch damit geht auch große Verantwortung einher. Entscheidungen und Konsequenzen. Man hat immer die Wahl, vergiss das nicht.“ Betrübt schüttelte Sakura den Kopf. Sie wusste, was ihre Mutter vorhatte, ebenso wie diese wusste, das ihre Worte einer Lüge entsprachen. Der Versuch der Aufmunterung, wenn man es denn als einen solchen betrachten wollte, schlug deutlich fehl. „Darf ich dir eine Frage stellen?“ Wortlos gab Misaki ein knappes Nicken von sich, welches Sakura nur undeutlich in der noch immer anhaltenden Finsternis des kleinen Raumes wahrnehmen konnte. Dennoch genügte es ihr, um mit jener Frage fortzufahren, sie ihr schon so lange auf der Seele brannte. „Bereust du es, dich damals für Mikoto geopfert zu haben?“ Erneut schüttelte die ältere Haruno nur den Kopf. Ihr gehauchtes ‚Nein‘ ging fast gänzlich in der Stille unter. „Wir sind alle nur Werkzeuge, das müsstest du am besten wissen, aber Mikoto… Sie ist der Schlüssel. Das war sie schon immer.“ „Und deswegen hast du sie gerettet?“ Nun schon zum dritten Mal schüttelte Misaki den Kopf, diesmal ein leichtes Lächeln dabei auf den Lippen tragend. „Ich habe sie beschützt, auch wenn es dafür schon längst zu spät war…“ „Warum? Was ist…?“ Keuchend schlug Sakura die Augen auf. Es war nur ein Traum. Natürlich war es das, schließlich glaubte sie nicht an die Existenz von Geistern oder Zwischenwelten. Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag wieder und sie wurde sich gewahr, was sie so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte. Blindlings tastete sie nach ihrem Handy. Eine eingegangene Nachricht. Naruto. »321-1431 - 23-25« Der Nikkō Tōshō-gū also. Ein Shintō-Schrein. Welch ein ironischer Treffpunkt. Ihr Vater war doch immer wieder für ein Überraschung gut. Doch ein Blick auf die Zeit machte sie stutzig. Das ergab gar keinen Sinn. Hayato Haruno war wahrscheinlich der Inbegriff der Perfektion. Er mochte das Gleichnis und die Akkuratesse. Was also hatte ihn dazu bewogen, seinen Zeitplan auf so eine ‘unebene‘ Uhrzeit zu legen? Nachdenklich zog sie ihre Stirn in Falten, bis Erkenntnis in ihren Augen aufblitzte. Natürlich. Wie hätte sie das nur vergessen können? Sie befanden sich in einem Spiel. Es war nur logisch, das ihr Vater sie das nicht vergessen ließ. Er spielte mit ihr, so wie eine Katze mit einem Wollknäul, nur das die Wolle in diesem Fall von Drähten gespickt war. 2.3.2005 – Der Todestag ihrer Mutter. Ihr Vater wusste es also. Es sollte sie nicht verwundern. Wahrscheinlich ließ er sie schon die ganze Zeit über beschatten. Ein trockenes Lachen drang über ihre Lippen. Natürlich tat er das. Sie wusste es doch schon längst. Seufzend öffnete sie die Tastatur ihres Smartphones. „TK0“ Naruto würde schon wissen, was zu tun ist. Ein weiteres Seufzen ausstoßend, ließ sie sich zurück in das Kissen fallen und schloss noch einmal ihre Augen. Nicht etwa um noch etwas zu schlafen, sondern eher um ihren nervösen Herzschlag zu beruhigen. Die Angst, die allmählich in ihr aufstieg, ließ sich nicht länger leugnen oder gar unterdrücken. Zitternd ballt sie ihre Hand zu einer Faust. Es war gerade erst kurz nach acht Uhr, als Sakura auf dem Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt war. Sie war viel zu früh dran, doch deswegen machte sie sich keine Sorgen. Eher sorgte sie sich um den Ausgang dieses Spiels. Wenn sie verlieren würde, und die Wahrscheinlichkeit zeigte dies deutlich auf, auch wenn sie es nicht gerne zugab, dann… Ja, was dann? Es würde nicht nur sie umbringen, sondern auch vielen Unschuldigen das Leben berauben. Einst war es ihr egal, was mit Anderen geschah. Sie kämpfte, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Doch mittlerweile sah sie die Dinge anders. Sie sah um so vieles klarer. Die Welt bestand nicht nur aus Schwarz und Weiß. Eine Tatsache, die sie schwerlich am eigenen Leib erfahren musste. Fluchend zog sie an einem grauen Subaru Justy vorbei, der viel zu weit unter der vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzung fuhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)