Er liebt mich, er liebt mich nicht 2 von Hoellenhund ([Secret Love]) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Draußen, an der klaren Morgenluft, kühlte sich Takedas Wut allmählich ab und machte einer drückenden Leere Platz. Eine ganze Weile stand er einfach nur da, den Blick auf den fernen Sportplatz geheftet, auf dem sich allmählich die ersten Schüler versammelten. Auch Ishida hatte dort beinahe jeden Morgen verbracht. Wenn Takeda sein Handy dabei gehabt hätte, dann hätte ihn nichts mehr davon abgehalten, Ishida auf der Stelle anzurufen. Es war ihm egal, was er von ihm denken würde – in diesem Augenblick wollte er einfach nur seine Stimme hören. Ganz gleich, wie schlecht es Takeda im vergangenen Jahr auch ergangen war - Ishida war es immer gelungen, ihn aufzumuntern - auf seine ganz eigene Weise. Er hatte es noch immer geschafft, Takeda zum Lachen zu bringen – oder ihm zumindest ein kleines Lächeln abzuringen. Ohne ihn schien die Schwermut Takeda regelrecht zu erdrücken. Plötzlich war das alte, nagende Gefühl wieder da, das ihn so häufig gequält hatte, bevor er auf die Seikô Gakuen gekommen war: Einsamkeit. Takeda seufzte schwer. Irgendwo tief in seinem Herzen hatte er gehofft, Hirakawa würde ihm hierher folgen, würde ihn zurück ins Warme bitten und sich vielleicht sogar bei ihm entschuldigen. Doch er kam nicht. Fröstelnd vor Kälte schlang Takeda die Arme um sich, den Blick weiterhin starr auf den Sportplatz geheftet, als hinter ihm die Tür zum Wohnheim ins Schloss fiel. Überrascht wandte Takeda sich um. Das war doch nicht etwa... Aber nein. Sein Blick fiel auf Hinata, der zu Takedas Überraschung in die traditionell in dunkelblau gehaltene Kendô-Uniform gehüllt war. „Hintata“, begann Takeda zögerlich. „Willst du etwa trainieren?“ „Ja. Hirakawa hat das erste Club-Treffen vorverlegt, weil sich dieses Jahr so viele Neuanfänger angemeldet haben. Deshalb habe ich dich gestern auch gefragt, ob du dich schon für einen neuen Club entschieden hast.“ Takeda konnte nicht anders, als Hinata anzustarren: „Davon hat Hirakawa mir gar nichts erzählt.“ „Naja, wahrscheinlich hat er darauf gewartet, dass du dich bei ihm meldest. Immerhin bist du das letzte halbe Jahr nicht mehr beim Training gewesen. Aber am besten fragst du ihn das selbst.“ Das war so ziemlich das letzte, was Takeda jetzt tun wollte. Am liebsten wäre er einfach wieder in den Club zurückgekommen – wenn auch nur, um sich mit Hirakawa zu versöhnen. Aber andererseits hatte er das Gefühl, es nicht ertragen zu können, ihm jetzt in die Augen sehen zu müssen. Hinata musste Takedas nachdenklichen Blick bemerkt haben, denn er fügte rasch hinzu: „Sieh mal, der Athletik-Club ist auch schon beim Training. Ich glaube, die meisten Clubs fangen heute an.“ Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Wenn Takeda sich einen Club aussuchen wollte, dann war jetzt die letzte offizielle Gelegenheit dazu. Er zögerte einen Moment – dann fasste er einen Entschluss: „Ich geh mich umziehen.“ Bevor Hinata noch etwas erwidern konnte, hatte Takeda bereits auf dem Absatz Kehrt gemacht, die Tür zum Wohnheim aufgerissen und war verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)