Rain von hylia ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es flog auf ihn ein, wie ein Sturm, und es viel ihm schwer ihm standzuhalten. Die anklagenden wütenden Schreie verhallten und es wurde gefährlich still. Demian entschuldigte sich nun wieder verzweifelt, während er den Kopf weiterhin demütig gesenkt hielt. Wieder schwappten ein paar Anschuldigungen heran, aber allmählig merkten auch die anderen, dass die Worte Demian nicht erreichten und so hörten sie auf zu schreien und kehrten ihm wütend und hungrig den Rücken zu. Inzwischen war es dunkel geworden. Wer den ganzen Tag, noch keine Nahrung bekommen hatte, war spätestens am Abend echt aggressiv und so zog sich Demian lieber zurück. Weit weg vom provisorischen Lagerfeuer, im Gebüsch, hockte er stumm und starrte in das Dunkel. Innerlich machte ihn seine Reue fertig, aber wie immer zeigte er seine Gefühle seiner Außenwelt nicht. Währenddessen hockten die anderen dicht zusammengedrängt am Lagerfeuer, und versuchten sich aufzuwärmen. Auch heute hatte es nicht aufgehört zu regnen. Die Stimmung war echt mies. Rachedurstig fragten die anderen Gordon, was Demian für eine Strafe bekommen würde. Ja, er musste Demian leider bestrafen, würde er es nicht tun, würde er die Interessen seines Clans nicht mehr vertreten und ohne Strafen würden auch die anderen anfangen, aus der Reihe zu tanzen. Es wäre besser, wenn sie nun schlafen würden, denn die Tage waren rau und lang. Belle war schon wach, und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus Demian. Auch eine Mutter war schon wach, denn ihr kleiner Sohn Joel flüsterte ihr etwas ins Ohr. Zur morgendlichen Versammlung, was früher einmal Frühstück geheißen hatte, aber da es nun nichts mehr zu essen gab, nicht mehr so genannt wurde, stellte die Mutter eine Option vor, die es möglich sei an Nahrung zu gelangen. Ihrem Sohn war es eingefallen und sie wollte wissen, was der Clanführer dazu sagte. Es war ein Haus, wo sicherlich nützliches zu finden sei, Nahrung und Kleidung, wie sie hofften, wo vor der Apokalypse eine reichere Familie drin gehaust hatte. Allerdings war es ihm Hochwassergebiet, und inzwischen sicherlich schon ziemlich verwittert. Die Gruppe entschied sich dann aber doch dafür, da der Hunger zu groß war. Auch Demian teilte man eine Strafe zu, er würde für den nächsten Tag sein Essensanteil an die anderen abgeben müssen, wo er aber natürlich trotzdem bei der Beschaffung helfen musste. Dies beurteilten die einen als gerechte Strafe, die anderen als zu mild. Dann zogen sie los. Gordon voran, hinter ihm die anderen. Etwas ab vom Schuss lief Demian, mit dem an diesem Tag niemand gemeinsam laufen oder gar erzählen wollte. Als sie ankamen, bekamen die meisten ziemliche Vorfreude aufs Essen, denn das Gebäude glich einer Villa. Nachdem natürlich die Haustür verschlossen war, bat Gordon die Anderen einen Sicherheitsabstand einzunehmen und brach dann mit einem großem Stein ein Fenster auf. Es krachte laut, und die Scherben krachten zu Boden und zerbarsten noch mehr. Mit dem nächsten Stein entfernte Gordon die restlichen scharfen Fenstersplitter aus dem Rahmen, bis der Rahmen komplett leer war. Er bedeutete den anderen ihm zu folgen, wobei erst ein paar Männer hindurch krochen, denen dann die Kinder gereicht wurden und dann folgten die restlichen. Innen angekommen befand sich die Eingangshalle, geschmückt von einer alten Eichentreppe. Dahinter befand sich der Flur, und die Gruppe teilte sich auf, um die Küche zu suchen. Sicherheit stand dabei ganz vorn, obwohl die meisten inzwischen sehr wohl Risiken eingehen würden, um an Nahrung zu kommen. Gordon ging mit Demian und Belle. Der erste Raum, den sie betraten war das Bad, doch die Sanitäranlagen waren uralt. Durch den ständigen Regen, der an die Fenster eindrosch, fiel das langsame stetige Tropfen des Wasserhahns gar nicht auf. Gordon fiel es dennoch auf, er drehte daraufhin am Hahn, der dabei schrill quietschte, doch es kam weder ein Wasserstrahl heraus, noch verschwand das Tropfen. Er zuckte mit den Schultern und wand sich dann dem Hahn ab. Da hörten sie auch schon, dass einer der anderen anscheinend die Küche gefunden hatte. Als sie ankamen hatten die anderen brav auf den Clanchef gewartet, der es nun gerecht aufteilte, außer Demian der nichts abbekam. Bleich und still stand er in der Ecke. Genau wie die anderen hatte auch er Tage nichts gegessen. Nun durfte er sehen wie sie sich satt fraßen. Er fühlte sich hintergangen, elend, hilflos. Allerdings war sein ausgezehrter Körper nicht sein Problem. Psychisch hatte er viel mehr Probleme. Es machte ihn fertig. Wut, Zorn und Hass bildete sich in einem dieser Momente immer am meisten. Er zeigte es den anderen nicht, denn in dieser Lage durften sie es sich nicht leisten, verrückt zu werden. Es ging ums überleben. Die anderen freuten sich über jede Menge Fertigessen in Konserven, Müsli und hartes Brot. Es gab sogar Süßigkeiten. Bonbons, Kaugummis und halb geschmolzene Schokolade und eine zusammengeschmolzene Gummibärchenmasse. Für die Kinder ein besonders schönes Ereignis. Belle konnte ihr Müsli kaum essen, denn sie konnte mit ihrem Gewissen nicht im reinen sein, solange sie Demian nichts zu essen gab. Sie hatte die ganze Zeit Mitgefühl mit ihm und konnte nachvollziehen wie er sich wahrscheinlich fühlte. Sie rangelte mit sich. Wenn sie ihm etwas abgab, würde sie gegen die Regeln vom Clanchef verstoßen. Würde sie dann verstoßen werden? Aber Demian sah so elend aus! Gerade wollte sie zu ihm in die Ecke gehen, da kam ein plötzliches sprudeln aus dem Nebenraum. Die Menge wurde laut als das erste Wasser über den Boden schwappte. Ein Junge erzählte, dass vorhin schon viel im Nebenraum übergelaufen war. Gordon wies die Gruppe an den Raum zu verlassen. Als Demian sich als letzter immer noch nicht rührte, schaute ihn Belle mitfühlend an, packte ihn bei der Hand und führte ihn zur Gruppe. Nun standen sie vor der Entscheidung, wollten sie das Risiko eingehen und weiter in dem alten Haus bleiben und dafür vielleicht etwas brauchbares finden. Nahrung und Kleidung war in diesen Zeiten wirklich knapp. Die Gruppe entschied sich weiter zu suchen, Demian blieb weiterhin stumm am Rand der Gruppe stehen. Nun schritt Gordon voran, die hölzerne Wendeltreppe herauf, die schon ziemlich morsch war, und auf der vereinzelt Treppenstufen und auch das Geländer fehlte. Die anderen lockte der Gedanke, dass die Schlafzimmer mit den Kleiderschränken, meistens in den oberen Etagen zu finden waren. Die Gruppe verschnellerte ihr Tempo, als unter ihren eine Tür dem Wasserdruck nachgab und das Wasser in die untere Etage sprudelte und sich der Wasserspiegel noch einmal wesentlich erhöhte. Demian musste als Letzter laufen, und war dem Wasser am nächsten. Um möglichst viel Abstand zu dem ansteigenden Wasser zu bekommen, stiegen sie Etage für Etage hinauf, doch plötzlich lösten sich mehrere Treppenstufen. Belle hörte nur, wie das morsche Holz durchbrach und einen lauten Knall, reflexartig hatte sie sich umgedreht, und sah wie der Körper erst rückwärts aufs Holz aufschlug, wieder ein paar Treppenstufen durchbrachen, aber schief aufkam, so dass er dann über die Treppenkante viel, wo das Geländer hätte stehen müssen. Der Körper fiel 2 Stockwerke tiefer, schaffte es jedoch sich reflexartig und präzise abzurollen. Nun lag er da. Es war alles so schnell gegangen. Belle erwachte wie aus einem Traum. Doch nicht in der Wirklichkeit, in einem Alptraum, als sie realisierte das Demian da unten lag. Die Gruppe hielt einen Moment inne, aber Gordon entschied, dass es sicherer für alle war, diese morsche Treppe so schnell wie möglich zu verlassen. Auf der nächsten Etage angekommen, riefen sie Demians Namen, aber er antwortete nicht. Anscheinend war er bewusstlos. Belles Augen wurden glasig als sie ihn dort unten liegen sah, und allmählig erkannte man, wie sich der Helle Stoff seines Shirts dunkel färbe. Die Mütter hielten ihren Kindern die Augen zu. Liam, der sportlichste wollte zu Demian eilen, doch bei der Treppe war zu viel herausgebrochen als man es sicher überspringen hätte können, und selbst wenn er es wagte, würde die morsche Treppe seinen Sprung dann sicher abfangen? Das Risiko war einfach zu hoch, als das die Gruppe dies eingehen konnte. „Wir können es uns nicht leisten, noch einen zu verlieren. Es nützt uns nichts, wenn ein Zweiter da unten liegt“, erklärte Gordon. „Ich werde gehen“ „Nein, wirst du nicht, Liam. Wir brauchen dich“ „Und er auch.“ „Du entscheidest dich für Einen und gegen 15? Du bist unser bester Mann. Willst du uns im Stich lassen?“ Bevor er weiter sprach wartete Gordon ein paar Momente ab, um Liam Zeit zu geben „Du hast Verantwortung. Wir brauchen dich, denke daran“ „Und ihn brauchen wir nicht? Ist es nicht jeder einzelne, der unsere Gruppe zu dem macht was sie ist? Wird es nicht immer einen geben, der Fehler macht? Unsere Gruppe hat sich zusammengetan, für unsere Sicherheit, um füreinander da zu sein, in diesen schwierigen Zeiten. Um einander zu helfen.“ „Mit deiner sinnlosen Selbstopferung hilfst du niemandem.“ „Ist er ein Niemand in deinen Augen?“ „Ein Versager, der uns Hunger gebracht hat.“ „Lasst es mich versuchen.“ Gordon widersprach nicht noch einmal. Er hatte ihn gewarnt. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Nun war Liam an der Reihe. Er konzertierte sich auf den bevorstehenden Sprung. Nervös schauten die anderen ihm zu. Er betete und setzte dann zum Sprung an. Ihm kam es wie Zeitlupe vor, als er über das leere Treppenskelett flog, und dann auf der anderen Seite ankam. Das Holz war allerdings auch morsch und er spürte wie sich das Holz unter seinen Füßen langsam löste. Er bekam Panik, als das Holz sich immer weiter nach unten sackte, so schnell wie möglich sprang er wieder zurück. Doch runter zu springen ist immer einfacher als hoch zu springen. Er fühlte wie ihn die Schwerkraft langsam nach unten zerrte, und unter sich sah er den Abgrund. Schon fühlte er wie er fiel, und das mulmige und kribblige Gefühl in Magen und Kopf verstummten, als er die Augen aufschlug und Gordons Hand ihn nach oben gezerrt hatte. Ein weiteres Krachen ertönte, es lies die Menge zusammenzucken, denn es waren die abgebrochene Treppenstufen, die auf Demian trafen. Der schien gerade zu Bewusstsein gekommen zu sein, schmerzvoll schrie er auf und sah auf den Faustbreiten Holzsplitter, der in seinem Oberarm steckte. Auch wenn er seine Gefühle sonst immer unterdrücken konnte, entfloh ihm ein gequältes Wimmern. Die Gruppe starrte von oben auf ihn hinab, manche hatten das Gesicht verzogen, andere hielten sich die Augen zu. Gordon schickte die Frauen und Kinder weg, sie sollten dem Anblick entgehen und nach Kleidung suchen. Belle blieb dennoch, Gordon wusste, wen er sie jetzt von ihrem Schwarm trennte, würde er für sie der sein, der ihr ihren Schatz nahm. Kein Risiko, das er eingehen wollte. Wenn Demian, das war, was Belle einen Sinn in ihrem Leben gab, dann sollte er sie jetzt nicht fortschicken. Sie sollte sich von ihrem Liebling verabschieden dürfen. Demian versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen. Schnappatmung setzte bei ihm ein. Laut, und kraftvoll. Voller Konzentration kniff er sein Gesicht zusammen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er schaute noch einmal zu Belle. Sie weinte und starrte hilflos auf ihn hinab, voller Mitgefühl. Er lächelte noch einmal. 3 2 1 Er packte den Splitter und riss ihn ruckartig heraus. Der Schrei verblieb in den großen Hallen der Villa noch lange. Selbst die Kinder hörten diesen noch. Sie zuckten zusammen, und ein paar fingen an zu weinen. Die Mütter knieten sich hin und versuchten sie zu beruhigen. Mit blutigen Händen hielt Demian den ebenfalls roten Splitter in der Hand. Kraftlos lies er ihn aus der Hand gleiten. Sein Gesicht war jegliche Farbe gewichen, und er zitterte nun. Müde und reaktionsverzögert nahm er etwas wahr, es kam aus seinem Arm. Er folgte mit Blicken, wo es hinfloss, und starrte auf das Wasser, was ihn umgab. Er sah sich weiter um und aus einer kaputten Tür kam noch mehr Wasser hinein. Nun nahm er ein entferntes sprudeln wahr und freute sich über das erfrischende Nass, was ihm umgab. Es kühlte seinen Körper, der sich wie eine Stadt nach einem Bombenangriff anfühlte. Doch schnell stieg das Wasser. „Helft mir“, schrie er verzweifelt „Wir können nicht. Es würden mir noch mehr sterben.“, antwortete Gordon. Inzwischen war das Wasser bis zu Demians Knie gedrungen, er musste sich nun aufrichten, um nicht zu ertrinken. „Also lässt du mich sterben?“ „Nicht ich lasse dich sterben.“ Ein Knall ertönte und die Tür brach unter dem Wasserdruck zusammen. Ein lautes Rauschen erfüllte die Treppenhalle. „Sieh dich an, du verlierst zu viel Blut. Du kannst es nicht schaffen. Selbst wenn wir dich heraufbringen könnten.“ „Also hast du mich aufgegeben.“ Gordon schwieg. Das Wasser stieg rasant und Demian musste nun schon schwimmen. Halb untergehend schaffte er es bis zum morschen Geländer, wo er sich mit dem gesunden Arm abstützen konnte. Belle konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, und weinte nun still. Wortlos starrte Gordon auf Demian. Das ansteigende Wasser schien immer noch nicht nach zu lassen. Man konnte beobachten, wie der Wasserpegel sich gewaltig schnell erhöhte. „Tu doch etwas! Gordon!“, schrie Demian verzweifelt, während er sich mühsam Geländerstange zu Geländerstange heraufzog, um mit zu halten. Voller Panik starrte Belle zu Demian. Sie war die Heilende, sie konnte ihn heilen. Wo blieb ihr Verdienst, wollte sie nicht etwas dazu beitragen, dass Demian überlebte. Dieser hangelte sich gerade weiter hinauf, als das Geländer zusammenbrach und auf ihn herab stürzte, um ihn dann unter das Wasser zu drücken. Demian kam wieder an die Wasseroberfläche, nass, zitternd, Angst erfüllt. Nun konnte er sich an nichts mehr festhalten, denn auch die nächsten Treppenstufen hatten seinen Sturz nicht heil überstanden, und waren nicht mehr zu finden. Erst viele Meter über ihm gingen die Treppen halbwegs normal weiter. Nun war er endgültig gefangen. Es war eine Erkenntnis, die ihn schockte. Die ihn lähmte. „Demian, du schaffst das!“, flüsterte Belle, denn ihre Worte waren nur für Demian geschaffen. „Wir kennen dich doch, du stirbst nicht so leicht...“ Sie machte den Versuch zu lachen, aber es klang nur wie ein trauriger Seufzer. „Erinnerst du dich, wie du vom 6.Stock aus dem Fenster gefallen bist? Damals, als wir noch Nachbarskinder waren und oft gemeinsam gespielt haben. Da hast du, entgegen der Meinung aller Ärzte, auch überlebt. Es liegt in deiner Natur. Dein Schicksal ist es nicht früh zu sterben!“ Demian lächelte, wohl wissend, dass er dennoch sterben würde. „Es werden durch so etwas bestimmt interessante Geschichten entstehen, die du dann deinen Enkeln erzählen werden kannst. Wenn du als alter Mann, als Großvater vieler Enkel, als glücklicher Rentner und als gutmütiger Ehemann in deinem Sessel, zufrieden mit dem abenteuerlichen Leben, dass dir beschert war, da sitzt, mit mir nebenan.“ Demian rührte ihre Rede, und bei der Vorstellung, erfüllten ihn Tränen, denn er wusste, dass er diesen wundervollen Traum nie erfüllt bekommen würde. Denn er musste sich jetzt endgültig verabschieden. Verzweifelt und mit gebrochener Stimme erklärte Demian: „Ich halt es nicht mehr aus. Meine Kräfte verlassen mich. Ich kann nicht mehr. Alles tut weh. Ich bin jetzt bereit für den Tod. Ich sehe ihm entgegen. Ich muss ihm nachgeben, denn er verspricht mir die Schmerzen zu beenden. Geht lieber. Oder wollt ihr ansehen wie ich sterbe?“ „Es tut uns Leid, Demian.“, entschuldigte sich Gordon und wies dann die restlichen an, weiter zu gehen und Demian hinter sich zulassen. Physisch, wie auch psychisch. Sie gingen, ohne noch einmal zu Demian zu schauen. Belle blieb, als einzigste. Sie setzte sich an das Geländer, möglichst nah bei ihm, aber dennoch nicht auf der verfluchten Treppe. „Ich muss dir was gestehen, Demian“ Demian schaute zu ihr hoch, voller Mühe. „Ich liebe dich“ „Ich liebe dich auch“ gestand Demian. „Ich kann echt nicht mehr“, er versuchte zu lächeln. „Halte aus, es gibt sicher eine Lösung.“ „Ja, es gibt etwas, was den Schmerz verstillen lässt. Aber dann müsste ich auch dich gehen lassen.“ „Demian, in meinem Herzen bist du doch immer bei mir“ „Belle, wir werden uns sicher wiedersehen.“ Seine Stimme ließ den Schmerz ahnen, der ihn quälte. Bevor sie ihm eine Antwort hätte geben können, war sein Kopf unter getaucht. Belle starrte auf das Wasser. Blubberblasen stiegen auf, bildeten kleine Wellen, die sich in Kreisen ausbreiteten und nun abschwebbten und das Wasser war wieder glatt und ruhig. Geschockt, starrte sie in das Nass, welches nur noch ihr eigenes Spiegelbild zeigte. Nichts hätte erahnen lassen, das hier gerade noch ein Leben gezappelt hätte, außer natürlich die rötliche Färbung, die sich aber auch immer weiter auflöste. Sie hielt die Hand vor ihren Mund. Ihre Auge waren groß und voller Schrecken. Sie lief los, die Gruppe zu suchen. Sie hörte Stimmen von der Tür ihr gegenüber. Als sie öffnete, sah sie die anderen. Die schienen Demian vergessen zu haben, lachten und freuten sich über die Kleidung und probierten fröhlich neue Jeans an. Belle ekelten sie an. Sie zog die Nase hoch. Wollte das Weinen unterdrücken. Sie musste zu Gordon, er musste wissen, dass der Wasserspiegel weiter gestiegen war. Wie ein Geist ging sie durchs Zimmer, niemand schenkte ihr Aufmerksamkeit, als wenn sie gar nicht da war. Das Gefühl von Einsamkeit schwabbte in ihr über, und erneut fiel es ihr schwer, die Tränen zurück zu lassen. Das Ziel ihres Überlebens war es immer gewesen, mit Demian zusammenzukommen. Wenn sie nichts zu essen hatte, wenn sie stundenlang harte Arbeit verrichten musste, dann war ihr immer der Gedanke gekommen, wie sie später mit Demian zusammen auf dem Sofa sitzen würden, voller Frieden. Dieser Gedanke hatte sie nicht an Selbstmord denken lassen. Dieser Gedanke ließ sie die Qualen der Gegenwart fortspülen. Und nun war ihre Illusion zerstört. Peng. Weg. Eine Stimme weckte sie aus dem Tiefgrund ihrer Gedanken und sie sah Gordon. Er fuchtelte herum. Nahm ihre Hand und zerrte sie mit sich. Langsam bekam das Geschehen Ton und es wurde ziemlich laut. Ein Krachen, laut, schrill und dramatisch ließ den Boden vibrieren. Die Dielen zitterten und Plötzlich kamen die Wände auf sie zu, und der Boden bekam einen Riss. Die anderen schrien, sie blieb still. „Das Haus wird von den Fluten mitgerissen! Alle in Deckung, halten euch gut an den Stützbalken fest!“ Nun wurde Belle der Boden unter den Füßen weggerissen und in letzter Sekunde packte Gordon sie. Der riesige Riss im Boden, der größer wurde, teilte die Gruppe. Ein Einzelner versuchte zu ihrer Gruppe zu springen, er wollte zu der Gruppe von Gordon gehören. Er schaffte es nicht, knallte hart auf zersplitterte Balken, die früher einmal Fußboden gewesen waren und fiel dann rückwärts herunter. Man vernahm ein gänsehauterzeugendes Krachen. Nun kippte anscheinend die obere Haushälfte um. Die steingebaute Basis hielt stand, aber das obere Holz und Lehmgestell konnte nichts mehr halten. Krachend kippten sie zur Seite, fiele flogen durch die Glasfenster. Belle hörte Gordons starken und angestrengten Atem. Dann platsche es, laut und ihr Blick wurde verschwommen, alles war unverständlich, denn die Fluten hatten sie nun eingeatmet. Gordons Griff zog sie weiter. Er schien zu wissen, wo oben und unten war. Belle war schon froh zu sterben, denn dann würde sie Demian bald wiedersehen. Also ließ sie ihren Griff von Gordon los, der brauchte beide Hände um zu schwimmen. Er schien es nicht zu bemerken. Das freute Belle. Bald war es Zeit.. Aber mal wieder wurde sie weiter gezerrt. Er hatte es also doch bemerkt. Gegen ihren Willen kam sie an die Oberfläche. Sie hatte die Bewusstlosigkeit schon ganz nah gespürt. Reflexartig schnappte sie nach Luft, sog sie tief in ihre Lungen, dass es weh tat. Sie hatte sich Unterwasser verschluckt. Sie prustete, dann schaute sie sich um. Gordon war nicht hier. Wo war er? War sie allein? Hatte ihr Lebensretter für ihr Leben mit dem Seinen bezahlt? „Maaaaaami“ Es war der kleinste der Gruppe, Joel. „Maaaami“. Der Kleine weinte. Er trieb in einem offenen umgekippten Holzschrank umher. "Sie taucht bestimmt gleich auf, Joel" Er schluchzte. Dann schien in der Nähe jemand aufzutauchen. Joel und Belle sahen sich um, der Nebel war zu dicht als das sie etwas erkennen konnten. "Hallo? Wer ist da?" ,rief Belle in den Nebel. Hoffnungsvoll rief der Kleine nach seiner Mutter. Der Nebel ließ eine Gestalt erkennen, unscharf aber sie erkannten es. Wie sie auf sie zuschwamm. Der Nebel gab immer mehr Preis. Nun war sie gleich bei ihnen. "Mami?", frahte Joel in weinerlichem Ton. Zum Vorschein kam Gordon. Er schien erschöpft. "Gordon" rief Belle erleichtert "du lebst". Joel fing wieder an jämmerlich zu weinen. "Deine Mutter ". Er horchte auf. "haben wir leider noch nicht gefunden" Aber die Wahrheit war anders, denn sie hatten sie gefunden. Das hatte Gordon ihr gerade erzählt. Sie saßen gemeinsam am Lagerfeuer. Joel sollte erst einmal nichts davon wissen. "Gute Nacht, Gordon" "Eins noch, Belle Bitte kümmere dich um Joel. Er braucht nun mehr denn je, jemanden wie dich " "Ja, das werde ich" "Danke. Nun trägst du viel Verantwortung. Gute Nacht." Die Nacht verging, Belle versuchte sich wie eine Mutter um Joel zu kümmern. Sie lernte ihn näher kennen. Es war ein verspielter cleverer liebenswerter kleiner Mann, der jeden Tag voller Sehnsucht auf den Tag wartete, an dem seine Mutter zurück kommen würde. Liebend gern streichelte sie ihm durch sein weiches braunes Haar, das leicht lockig war. Gordon war froh, dass Belle ihre Aufgabe so gut bewältigte. - 10 Jahre vergingen - Sie zogen zurzeit am Fluss entlang. Gerade gestern kamen sie wieder an ein neues Herrenhaus. Es versprach viel Nützliches, sie konnten es nicht ignorieren. Belle ging diesmal mit Joel und Liam suchen. Gerade waren sie aus dem leergeräumten Wohnzimmer gekommen. "Hier lang", schlug Joel vor. Sie folgten. Als die kleine Gruppe nun eintrat, fanden sie sich im Bad wieder. "Interessant, extra mehrere Toilettenkabinen. Was das hier wohl mal war?" "Ich habe Angst", sagte die hohe Stimme des Kleinen. "Das brauchst du nicht. Was es auch war, nun ist es nur noch ein altes Haus ohne Besitzer" "Nein, das meine ich nicht." Verwirrt schüttelte Belle den Kopf. Der Junge zeigte wortlos auf eine der Kabinen. Seine Lippen formte die Worte "Da drin". Nun war es total still im Raum. Angst stand in Belles Augen, besonders als sie den Schatten unter der Kabinentür bemerkte. Liam nahm Belles Hand und führte sie zum Ausgang. "Komm", flüsterte sie dann Joel zu und winkte ihn zu sich. Er kam angetippelt und sie verschwanden aus dem Zimmer, wärend hinter ihnen der Wasserhahn zu tröpfeln begann. Als sie die anderen gefunden hatten, aßen sie gemeinsam die Recoursen; die man gefunden hatte. Wärend er genüsslich ein paar Kekse vernaschte, stand Joel am Rand der Gruppe und starrte gedankenverloren Richtung Bad. Tropf, tropf, tropf , das monotone Geräusch hallte an den Wänden wieder. Plötzlich stoppte es, dass fiel aber außer Joel niemandem auf. Es war Joel, er hatte den Wasserhahn zugedreht. Er wandte sich den Kabinen zu, aber es waren alle Türen offen. Gewissenhaft fragte sich Joel was los war. Dann rannte er zurück zur Gruppe. Diese war weg, Joel bekam Panik. "Joel, da bist du ja.", sagte Demian. Der Kleine erstarrte als er dem einstig für Toterklärtem gegenüberstand. Der wiederhin begann auf kranke Weise zu lachen. "W- Wieso lachst du?" "Weil ich mich freue" Joel schluckte. "Ich geh dann mal wieder, die Gruppe sucht mich bestimmt schon" Wieder lachte Demian. "Die Gruppe ", sagte er in sarkastischem Ton und spuckte aus. "Diese Gruppe hat mir alles genommen, und mein unschuldiges Leben mir nicht gegönnt. Sie wollten mich tot sehen. " Joel hatte riesige Angst, er entschied sich davon zurennen. Er drehte auf der Stelle um und rannte Richtung Ausgang. Demian lachte nur. Joel blickte flüchtig hinter sich. Sein Totgeglaubter Freund schien ihn glücklicherweise nicht zu verfolgen. Schnell rannte er weiter, erreichte die Tür und voller Fluchtinstinkt drückte er die Klinke nieder. Er dachte er irrte sich als er feststellte das die Tür verschlossen. Ein hohes ersticktes Fiepen drang ihm hervor. Was würde Demian jetzt mit ihm machen? Rache? Kapitel 2: ----------- Gordon waren in der Zeit gerade 1 Stockwerk weiter gegangen. Als sie Joel sahen, wie er panisch auf sie zu rannte, fragten sie sich was los sei. Joel schien vor irgendetwas zu fliehen. "Komm hier her Junge" Jetzt war er da, Belle umarmte ihn schützend. "Was ist passiert? " "Nichts, ich habe euch nur kurz verloren" antwortete der Kleine immer noch außer Puste. Auf seinen Wunsch verließen sie das Gebäude. Gerade noch mal Glück gehabt. Es war Abends im Zelt von Belle. Joel schlotterte mit den Knien. Sein Gesicht war blass und in seinen Augen zeigten Angst. "Alles okay Joel? Ich kann deine Wunden heilen. Oder ist es etwas anders? " "Hier" und Joel krempelte sein Oberteil hoch. Eine Schnittwunde an seinem Bauch blankte hervor. "Joel! Ein Schnitt! Wir müssen ihn schleunigst desinfizieren. Woher kommt das?", sie war ganz aufgebracht. "Er Er war es.", stammelte er verstört. "Ich verstehe nicht. Wen meinst du mit er?" "Tut mir leid, Belle. Es ist Demian." Joel schluckte. Belle wurde blass. "Er lebt? Wie ist das möglich? " "Falsch, du kennst diesen Demian nicht. Sein altes Ich ist verstorben. Er ist nun sehr gefährlich. Ich muss Gordon Bescheid geben." "Aber die Wunde!" Schon war der Junge weg. Allein in ihrem Zelt, begann Belle nun zu weinen. Ihre Lippen formten Worte. "Ich habe so lange auf dich gewartet, Demian. " Sie schluchzte. "Endlich kommst du zurück. Ich liebe dich noch immer" Sie saßen am Lagerfeuer. Wie so oft horchte Joel den Geschichten von der anderen Zeit. Wo noch jeder ein Zuhause hatte. Wo die Kinder in die Schule und die Erwachsenen auf Arbeit gingen. Wo Frieden herrschte. Obwohl auch er die normale Welt friedlich fand. Aber dennoch schienen selbst die anderen früher anders gewesen zu sein. Er bewunderte Gordon für seine Stärke, und die große Verantwortung. Aber manchmal wenn er sich alleine wägte, blickte er traurig ins Leere, Joel fragte sich an was Gordon in solchen Momenten dachte. Das Pausenklingeln erklang. Demian wartete bis alle aus dem Klassenzimmer waren, dann packte er ein und stand auf um zu gehen. "Hey, so spät noch da?", fragte eine spöttische Stimme Demian. "Keine Sorge, ich gehe jetzt. " Demian schritt schnell voran. "He he he nicht so schnell, Memme " Er schubste Demian zurück "Willst du denn schon weg, Demi du Dämlicher?" Die anderen Jungs lachten. "Haut ab" "Nicht so unfreundlich " Der größte Junge baute sich vor Demian auf. Er überragte ihm. Für sein Alter war Demian ziemlich klein. "Lasst mich durch", sagte Demian und nahm Anlauf. Der große Junge, der Roket genannt wurde, stieß ihn jedoch zurück. Geschockt das Roket handgreiflich wurde sah Demian den Jungen entgegen. Was tat man in so einer Situation? Er ging erneut auf den Ausgang zu. Die Jungs schienen noch zu überlegen, was er jetzt plante als er schon Rocky die Beine wegzog und dieser in einer ungesunden Position auf den Rücken fiel. Er jaulte auf, Demian versuchte zu fliehen doch die beiden Kumpels hielten ihn an den Armen fest. Rokey kam wieder auf die Beine. Wütend grummelte er. "Könnt ihr es lassen, warum tut ihr so etwas? " "Tja, gefallen wir dir nicht?" Demian schwieg "Ah jetzt habe ich es erkannt. Ihr seid nur neidisch, weil ihr auch gerne eine Freundin hättet. Tja, Belle ist MEINE Freundin. Nicht eure! .. So ist das also, .. bedauerlich. ." Seine Wangen plusterten sich auf als die Luft vom Schlag in den Bauch aus ihm hinaus gepresst wurde. Sein Oberkörper kippte vorn über aber die Griffe der beiden Kompanan lockerten sich keinesfalls. Sie zerrten ihn wieder hoch und er konnte sich kaum auf den Beinen halten als wieder ein Schlag direkt ins Gesicht folgte. Er hörte ein gequältes ächzen, das er dann als sein eigenes erkannte. Er taumelte umher, seine Beine gaben nach und auch Rokeys Helfer konnten ihn nicht mehr oben halten. Mit einem letzten Schlag in den Magen fiel er dann zu Boden und war froh das es vorbei war. Allerdings trat Rokey selbsz noch zu als er am Biden lag. Plötzlich hörte er auf. Es war wegen den laiterwerdenden Schritten draußen im Gang. Wahrscheinlich eine Lehrerin. Muksmäuschenstill verharrten die Schläger. Demian versuchte nach Hilfe zu schreien, aber er hatte immer noch keine Luft in den Lungen von der Kraftlosigkeit abgesehen und so kam nur ein hilfloses leises fiepen von ihm. Die Schritte wurden wieder leiser. Demian fing an zu schluchzen, seine einzige Hoffnung war verschwunden. Er war ihnen hilflos ausgeliefert. Die 2 Kumpanen zerrten ihn wieder auf die Beine. Er bemerkte wie er aus der Blutpfütze gezogen wurde. Anscheinend hatte er Nasenbluten. Halb hängend szand er Rokey gegenüber. Er schaute zum Boden. "Schau mich an" Demian dachte gar nicht daran, er wollte doch nur sicher in seinem Bett liegen. Langsam und jedes Wort betont wiederholte er seine Aussage. Als sich dennoch nichts regte, schaute er auffordernd zu den beiden anderen. Grob packte man Demian an den Haaren und zog seinen Kopf daran zu Rokey hoch. Die Neonröhre über Rokey blendete ihn und ließ den brutalen Jungen wie einen gefährlichen Schatten aussehen der böse auf den Geschlagenen herunterfunkelte. "Demi, demi, wie siehst du denn aus? Ganz dreckig, du solltest mehr auf dein Aussehen achten." Daraufhin spuckte ihn Demian ins Gesicht. Angeeckelt wich Rokey zurück. "" Demians Auffassungsgabe ließ langsam nach, aber er meinte Blut in Rokeys Gesicht zu erkennen. Mit einem "ill" wischte Rokey sich das Blut weg. "Demian, Demian, Wo bist du?", Belles helle Stimme hallte in den großen Fluren nach. "Hier", krächzte Demian aber nicht einmal die Jungs verstanden es deutlich. Ihm fehlte einfach die Kraft. Aber freute sich Belles Stimme zu hören. "Demian, hier bist du ja" Er sah Füße auf der Türschwelle. Die Jungen schienen gegangen zu sein. "Was ist denn mit dir passiert? " Er wollte antworten aber nur ein primitives Brummen kam hervor. Er lag anscheinend auf dem Bauch. "Komm, ich bring dich nachhause". Als sie seine Hand nahm und ihn auf den Rücken zerrte, kam sein blutverschmiertes Gesicht zum Vorschein. Ihr Schrei hallte durch das ganze Gebäude. Sie hatte ihn zugedeckt und setzte sich nun zu ihm ans Bett. "Möchtest du einen Tee?" "Ähm ja gerne" Sie hohlte hinter ihrem Rücken eine Tasse Tee hervor. "Hier, das ist deine Lieblingssorte" "Wow Danke " "frisch gebrüht, zu heiß für alle anderen die ihn trinken würden, mit einem Blatt frischer Zitronenmelisse und mit Honig " Sie grinste. " So viel Mühe hättest du dir doch nicht machen brauchen " Er lächelte und bedanke sich noch einmal bevor er anfing den Tee zu schlürfen. Die Nacht hatte er überstanden, aber er wollte nie wieder diese Jungs sehen. Die Tür ging auf und Belle kam herein. Er freute sich sie zu sehen, denn mit ihr konnte man immer reden und sie verwöhnte einen. Gerade klebte sie sorgfältig ein Plaster auf seine Brust. Verliebt starrte er sie an, aber sie wurde von ihrem Vater gerufen. Als sie ging berührte er unbewusst das Plaster und lächelte. "Eine 1. Ausgezeichnetes Protokoll und keinen Fehler bei den Berechnungen, Gordon" Er nahm seine Arbeit entgegen. "Du wirst mal ein ausgezeichneter Abiturient." "Für erste bin ich nur ein ausgezeichneter 11.Klässler" "Billy, nehm dir ein Beispiel an Gordon" und Gordons Banknachbar bekam sein Protokoll wieder. Billy saß gerne neben dem Klassenstufenbesten. Ein Musterschüler schlechthin. Auch wenn er im Vergleich schlechter wirkte, so konnte man von Gordon doch aller Länge nach noch viel lernen. Aber vor allem abschreiben Es klingelte. Die restliche Klasse war gleich herausgestürmt, außer Gordon. Alleine saß er im großen Klassenzimmer und machte nach seinen Hausaufgaben hier noch Zusatzaufgaben, wahrscheinlich als einzigster. Zwischendurch hörte er immer mal Stimmen. Eher gesagt Schreie. Aber immer wenn es ihm zuviel wurde, er sich fragte wer dort gequält wurde, und gleich nachschauen wollte, erlosch das jämmerliche Geschrei. Und dann später fing es wieder an. Seine Stimmung schwankte dann den öfteren zwischen genervt sein und Mitgefühl haben. Letztendlich wollte er immer das "nächste Mal" nachschauen, ging aber nie. Es war meistens Dienstags und heute war es besonders schlimm. Er vermutete auch wer dort gestachelt wurde. Ein gewisser kleiner Junge mit dunklem Haar und einem Mädchen das fast nie von seiner Seite schwand. Gordon konnte sich nicht erklären warum, aber das Mädchen kümmerte sich sehr um den Jungen. Das ging so weit, dass sie ihm ihr Essen gab, wenn er noch Hunger hatte und so weiter. Manchmal wünschte Gordon sich auch jemanden der sich kümmerte, der einem Last abnahm. Aber dennoch verwarf er gewollt solche Absichten schnell. 2 Stunden später, als die Schule gleich schließen würde, kam ein Mädchen herein. Es war damit beauftragt worden, die Klassenzimmer abzuschließen. Überascht dass Gordon immer noch hier arbeitete setzte sie sich zu ihm. "Du bist noch hier? " Er lächelte. "Wie fast immer" "Lernst du nicht zu hause? Die Holzstühle sind doch ziemlich unbequem, nicht?" Gequält verzog er den Mund zu einem Lächeln. Gordon fing an seine Bücher wieder in sein Fach zu räumen. Wärenddessen schlug das Mädchen das Thema um. "Also, du Gordon " "Ja, Alissa?" "Hast du eigentlich eine Freundin? " Er lachte. "Nein" "Wollen wir dann heute zusammen ins Eiscafe?" "Nein, sorry. Ich muss jetzt zum Training. "Ist das jetzt ein einmaliges Nein oder meinst du das nein in Bezug auf mich? " "Alissa, du bist attraktiv, gutaussehend und freundlich. Aber ich habe zurzeit einfach zu viel um die Ohren" "Ich könnte dich entstreßen. Wenn du weißt was ich meine", sagte sie und strich ihm über die Oberschenkel. Er wurde rot. "Alissa", flüsterte er bestürzt und schob ihre Finger weg. "Ich muss jetzt los.", sagte er eilig und verschwand. Die Tür ging auf und die Jungen der Kampfsportgruppe traten heraus. Die Nachmittagssonne gab den Häusern einen angenehmen Schein."Hey, Gordon man, du hast dich echt verbessert. Woher die Motivation? " Lächelnd dankte Gordon mit einem Nicken. "Du achtest mehr als die anderen darauf, niemanden unnötig zu verletzen." Gordon lächelte. "Nun ja, bei dir ist es manchmal nötig". Die beiden lachten. "Aber jetzt mal im Ernst, Gordon, dieser Bluterguss unter deiner Brust ist schon ein bisschen heftig. Ich meine, sag mir mal den Namen von dem Idioten der sich da im Training einfach nicht beherrschen konnte. So was geht doch nicht. Ich knüpfte mir den dann mal vor." "Ach, schon gut. Jeder verletzt sich mal beim Training. " "Ja, okay, da hat er wieder ein zu großes Herz. Wenn du es dir anders überlegtst, sags mir. Ich meine, was ist mit den ganzen Mädels im Sommerbad die deine Muskeln bewundern wollen und dann so was sehen. Gefällt es dir wenn sie schreiend wegrennen? Also falls du Mitgefühl erregen willst, dann such dir lieber was anderes, mein Freund. Bei der Farbe, kriegen die Mädels wirklich einen Schock. " Gordon lachte. "Ich geh nicht ins Sommerbad. Mir gefällts dort nicht." "Was? Du bist wirklich verrückt." "Nun ja, mag sein, ich muss los" "Chao" Nun war er da, inzwischen war es dunkel. Zumindest hier, denn die schmale Nebengasse in der er wohnte, ließ nicht viel Licht durch. Er stank nach Hundepisse. Er trat in den Hausflur. Seine Schritte hallten in der Stille gespenstisch wieder. Alles klang hier so einsam. Er hielt vor der Wohnungstür an. Gleich würde er die Klinke herunterdrücken. Dann wüsste seine Familie, dass er da war. Er hohlte tief Luft und öffnete langsam die Tür. Der Geruch von Alkohol empfing ihn. Er ging weiter, zum Wohnzimmer. Da wo der Ursprung des Geruchs herkam: sein Vater. Langsam, mit müden Augen drehte Thomas, sein Vater, den Kopf nach ihm. Er bemerkte den angewiderten Blick seines Sohnes. "Was hast du, Sohnemann? Du siehst gestresst aus" Gordon antwortete nicht. "Komm hier her, nimm dir nen Schluck, er deutete auf die Vodgaflasche. Es hilft Junge. " Sorgenvoll schaute Jamie, sein größerer Bruder, ihn an. "Nein",antwortete Gordon und ging weiter. Hinter ihm hörte er den Vater höhnen. "Sieh ihn dir an, Jamie. Lässt sich nicht helfen." Jamie schwieg. "Leiste wenigstens du mir Gesellschaft und nimm einen Schluck. Kannst auch mehr haben. " Fordernd musterte er seinen Jungen. Und hinter sich hörte Gordon das Gegröhle. "Da siehst du es, Gordon. Nimm dir dein Bruder zum Vorbild. Schade, das du nicht so bist wie er". Er brauchte all seine Beherrschung um die Tür nicht volle Kanne zuzuknallen. Einmal als Teenager hatte er es getan, und dann war die Tür kaputt gegangen. Das hatte schmerzliche Folgen für den jungen Gordon gehabt. Aber er wollte nun seine Schwester nicht wecken. Die Kleine schlief so schon zu wenig. Er trat leise in das dunkle Zimmer. Als er endlich im Bett lag, starrte er sehnsüchtig hoch zu den Sternen, die er durch das Fenster beobachtete. So lag er da, eingerollt wie ein geschützter Embryo im Mutterleib. Voller Sehnsucht auf das was danach käme. Er genoß jeden Tag diesen Moment vor dem Einschlafen, der von Ruhe geprägt war. Der einem die Sinne nahm und einen bald in die Traumwelt führen würde. Doch Lärm stöhrte ihn. Wie er Lärm hasste. Es war eine knallende Tür. Er setzte sich auf. So klang nur die Wohnungstür. Als er das Geschrei seines Vaters hörte, stand er auf, zog sich schnell seinen Pulli über, damit seine Geschwister, vor allem seine hoffendlich schlafende kleine Schwester Anna, seinen Bluterguss nicht sah. Er stürmte in den Flur. Sein Vater hatte sich dort mit dem Rücken zu ihm aufgebaut. Er lugte vorbei, dann sah er Lisa, seine andere Schwester. Sie trug einen Minirock und ein bauchfreies Top, mit riesigem Ausschnitt. Thomas regte diese Kleidung auf, er schrie herum, das es anstandslos war und sie viel zu spät nachhause kam. Aber sie reagierte gar nicht. Anscheinend hatte sie irgendetwas genommen. Das ließ Thomas überragieren. Sein Gesicht wurde rot vor Wut und da Lisa keine Anstalten machte sich zu entschuldigen, schlug er zu. Es schockte alle Anwesenden, denn Vater war noch nie so weit gegangen. Es verärgerte Gordon das auch Anna hinter ihm nun im Türrahmen stand. Sieh sah müde aus. Selbst die Ohrfeige schien Lisa nicht mehr wahrzunehmen. Was den Vater wiederum wütender machte. Anna quickte vor Angst um ihre Schwester. Gordon musste es so schnell wie möglich beenden. Er musste weise vorgehen. Er wollte so bald wie möglich schlafen. Immerhin hatte er morgen eine wichtige Klausur. Gelernt hatte er. Jetzt brauchte er nur noch Schlaf. Lisa tat nun torkeln und lallte so was wie "Lall' mich do' 'lle in Ruhhhe, ihr Wichsa'. Habt ihr nichts anders' me' su duun?" Thomas ging erneut auf sie los, doch bevor er sie traf, sicherte Gordon Thomas und verhebelte den Arm seines Vaters hinter dessen Rücken. Er zügelte sich nicht zu zuschlagen. Thomas war erstmal überrascht. Dann lachte er und stieß seinem Sohn in den Bauch. Ohne Luft in den Lungen stand Gordon auf. Nun standen sie sich gegenüber. "Gordon Gordon. Willst du etwa, dass Lisa, so herumläuft?" "Nein, Vater" "Junge wie du klingst." Thomas lachte. "Wenn du dich prügeln willst, dann lass uns prügeln. Mal schaun wie gut ich noch bin" Er begann mit einem Schwinger, aber Gordon duckte sich geschickt und schnell hinweg. Auch den nächsten Angriffen konnte er fliehen. "Oho, Junge, dass ich mal stolz auf dich bin." Es machte den Abiturienten fertig dass er mit den besten Noten keine Würdigung bekam, sondern nur wenn er sich mit dem alten Herrn prügelte. Er war kurz davor zuzuschlagen. "Im Gegensatz zu dieser Schlampe da" Er zeigte zu Lisa. Gordon schluckte. Es reicht. Unerwartet traf es den Alten ins Gesicht. Die ängstlichen Augen von Anna nahm Gordon in sich auf. Und wärend er sich auf die nächsten Schläge konzentrierte, brachte die Kleinste Lisa zu Bett, weg von ihrem betrunkenen Vater. "Junge, ernsthaft, dass du dich prügeln kannst hätte ich nie gedacht. Für mich warst du immer ein Milchbubi, der keiner Fliege was zuleide tut." Gordon war wieder einmal froh, das seine Familie nichts von seinem normalem Leben wusste oder wissen wollte. " Nun ja, und jetzt legst du dich mit deinem eigenem Vater an. Fühlst du dich nicht schlecht?" "Im Gegenteil, es macht mir Freude diesem Fettsack eine Reinzuhauen. Diesem Vater der mir die Kindheit und alle Freude genommen hat." Thomas musterte Gordon erstaunt, dann fing er an zu lachen. "Du hast also Spaß daran deinem Erzeuger Schmerzen zu bereiten?". Ein Schlagabtausch folgte. Gordon schaffte es den Betrunkenen ins Wanken zu bringen und nutzte die Gelegenheit ihm einen Kinnhaken zu beschaffen. Thomas torkelte zurück und stüzte sich an der Wand ab um nicht hinzufallen. Er spuckte einen blutigen Zahn aus. Sein Lächeln verschwand und er wurde ernst. "Nun bist du zu weit gegangen, Gordon. Nun bin ich dran, und glaub mir, auch ich habe Freude dir Schmerzen zu bereiten." Arbeitszeit 4h. Der Taschenrechner und das Tafelwerk sind als Hilfsmittel gestattet. Sonst nichts. Betrugsversuche werden... Er musste sein Keuchen unterdrücken. Es fing schon wieder an. Er hielt sich den Bauch. "Los" . Das Geräusch auf Papier kratzender Füllhaltermienen erfüllte den Raum. Langsam kam Gordons zittrige Hand dem Füller näher. Eine Aufsichtsperson kontrollierte nun Gordons Bankreihe. "Warum schreibst du nicht? Was soll das?" Mühevoll griff er nach dem Stift und nahm die Schreibhaltung an. Er konnte den Schmerzenslaut nicht unterdrücken. In den hinteren Reihen ertönten ein paar ironische Stimmen "Wer wichst denn da in einer Prüfung? Ganz schön notgeil ". Hätten sie gewusst.. "Ruhe" wurde gebrüllt. Nun waren wieder nur die Schreibgeräusche zu hören. Gordon versuchte die Hand anzuheben. Er biss die Zähne zusammen und krallte die Fingernägel der freien Hand in das Holz des Stuhls. Die Nachprüfung würde schwieriger sein. Er musste diese Prüfung schaffen. Danach konnte er zum Doktor gehen und seinen Finger- und Handbruch behandeln lassen. Bereits heute hatten sich blaue Flecken gebildet. Selbst am Auge. Deshalb trug er auch eine Sonnenbrille. Würde er gut abschneiden, würde er der Zukunft ohne seine kranke Familie ein Stück näher sein. Er überwand sich, ignorierte was ihm sein Körper sagte und widmete sich voll und ganz seinem Geist. Er schrieb und schrieb. Doch das machte die Aufsicht aufmerksam. Ein Schüler der erst nichts hinschreibt und plötzlich wie aus dem ff anfängt Seitenweise zu schreiben. "Junger Mann, sie betrügen doch nicht? Bitte setzen sie die Sonnenbrille ab, damit wir ihren Blick, der natürlich nur auf ihr eigenes Blatt gerichtet ist besser verfolgen können. " "Nein, Ma'am bitte mir ist unwohl ohne" Sie lachte. "Was für eine kreative Ausrede." Sie setzte sie ihm ab. Er hielt den Kopf gesenkt. Wollte keine Reaktion von ihr. Sie blieb still. Im ersten Moment jedenfalls. "Was ist denn mit ihnen geschehen?" "Ich möchte bitte weiterschreiben. Bitte. Es ist nichts." "Und wie sehen denn ihre Finger aus? " Gordon kann heute nicht zum Training kommen. Aber sie, Sensai sollen zur Direktorin kommen. Es wird gemunkelt das man sie anzeigen will, wegen Verletzung der Aufsichtspflicht oder wegen Körperverletzung. "Er schläft gerade. Er wollte sich bis zum Ende nicht von seinen Eltern abholen lassen. Wahrscheinlich findet er sowas in seinem Alter uncool. Aber kommen wir zum Punkt, sehen sie dass hier?" Sie zeigte auf das blaue Auge und auf die angeschwollene blutige Hand. Dann deckte sie seinen Oberkörper auf und zeigte dem Sensai den Bluterguss. "Zuguterletzt sind auch hier am Bauch viele Verletzungen" Also, Mister Sensai, was ist ihre Erklärung dafür? Kann es sein, dass sie ihre Schüler zu hart drannehmen?" "Haben sie ihn ausgezogen?", fragte der Sensai belustigt und beäugte sie. "So eine sind sie also" "Das war der Doktor. Beantworten sie meine Frage. Wenn sie keine gute Erklärung liefern, zeige ich sie an " "Ganz ruhig." Er sah sich die Wunden näher an. "Ich versichere ihnen, das diese Wunden nicht auf meine Kosten gehen ". Die Direktorium zog die Augenbrauen hoch. "Dies sind eindeutig Schwingerverletzungen. Und so ungerade und schlecht ausgeführt, das dies unmöglich das Werk von mir oder meinen Schülern ist. Allerdings kann ich kaum über sein familiäres Verhältnis sprechen. Ehrlich gesagt, hat er gar nichts garüber erzählt. " Sie rümpfte die Nase. "Wie überzeugend. Hätten sie ihn geschlagen wären die Wunden wohl noch viel tiefer? Nun ja, auch in der Schule hat er nie über seine Familie geredet." "Wann hat ihn der Doktor untersucht? " "Heut morgen. Er wollte doch tatsächlich die Prüfung mitschreiben. Die nächsten Tage darf er erstmal Zuhause bleiben. " "Nun Ma'am. Er ist ehrlich gesagt noch nie einen Tag Zuhause geblieben. " Als Gordon wieder bei Bewusstsein sein war, war ihm seine Niederlage aufs Gesicht geschrieben. Hoffnungslosigkeit traf ihn viel schlimmer als die Schläge. Als der Sensai ihn auf den neusten Stand gebracht hatte, war ihm sofort klar, das er nicht zuhause bleiben würde. Er würde herkommen, auch wenn man ihn wieder fortschicken würde. Heimkehren würde er nicht. Sein Kumpel vom Training dachte sich, dass und bot Gordon bei ihm Unterkunft. Es kam dann tatsächlich auch so. Und so verbrachte er den Tag in einem normalen Zuhause, dort wo er sich jederzeit Snacks und Obst nehmen durfte, wo Computer und Videospiele aif ihn warteten und eine gemütliche Hängematte. Er genoss es. Und wärend er seinen Smoothie genüsslich schlürfte betrachtete ein Zuhause was seinem Namen alle Ehre machte. Er sah fragend Ryan, seinen Kumpel, an, als es klingelte. Gordon rechnete mit Ryans Eltern, doch es waren ein paar Jugendliche, mitunter aich Alissa. "Endlich bist du auch mal auf einer Party" wurde Gordon begrüßt. Ryan begrüßte ebenfalls seine Gäste "Wir haben sturmfrei und Alkohol in Mengen! Lasst es krachen!" Nervös saß Gordon in der Ecke. Nun kam Alissa zu ihm. Sie hatte das Trinkspiel gewonnen, was sie gerade beendet hatten, aber auch Gordon hatte ordentlich intus, obwohl ihn zuerst schreckliche Erinnerungen von dem Getränk zurückschrecken lassen hatten. Gordon, da bist du ja, lallte sie, lächelte und setzte sich auf seinen Schoß. "Alissa, was machst du?" Sie drehte sich um und schaute ihm in die Augen. Und dann küsste sie ihn. Sie wanderten durch den Wald. Schon seit Tagen. Joel fing plötzlich mit Schreien an. Den etwas hatte ihm von oben hart getroffen. Aua, er jammerte und die Gruppe fragte sich was gewesen war. Da stand ein Junge vor ihnen. Mein Name ist Charles, der Vertreter unserer Gruppe. Hier könnt ihr nicht weiter. Es ist unser Gebiet. Weigert ihr euch werden das eure Köpfe zu spüren bekommen. Nacht, 7 h später. Sie saßen lachend beieinander. "Charlie, reich mir mal den Tee rüber" "Hier, Belle" "Danke, der ist echt gut, zeigt uns wie man so etwas macht mit den wenigen Dingen die uns geblieben sind" Eine echte Abwechslung war es eine andere Gruppe zu treffen. Neue Freundschaften und der Austausch von Wissen waren willkommen in dem eintönigen Überleben, das sie sonst führten. Diese andere Gruppe war ein wenig kleiner und hauste in selbst erbauten Baumhäusern. Sie lebten schon ein paar Wochen beieinander, Charlie hatte sich inzwischen in Belle verliebt, Liam und Louis, der Techniker und Richter der anderen Gruppe, hatten sich befreundet und diskutieren oft lange über Techniken um Tiere leichter zu fangen. Aber es wurde immer kälter und längst hatten die Bäume kaum mehr Blätter. Spätenstens wenn der erste Schnee viel, wurde das Leben wieder hart, oder man starb, wenn nicht die ganze Gruppe durch das eigene Missgeschick. Also gab jeder sein bestes. Und sie zogen weiter, in den Süden, in Hoffnung auf Wärme oder auch nur um des überlebenswillen. Louis und Charlie kamen nun mit ihnen, aber auch ein paar aus ihrer Gruppe blieben im Baumhaus. So wanderten sie in der kahlen Natur und hofften jeden Tag das es noch nicht schneite. Tot lag Gordon zu ihren Füßen. Vor ein paar Minuten hatte er noch wie ein Fisch nach Luft geschnappt. "Warum hast du das getan?", schluchzte Liam und sank auf die Knie. " neeeeeiiiiinnnn, Gordon!" Entzürnt sah er in die unendlich dunklen Augen des Mörders, der ihnen noch gegenüber stand. Er hatte dreckige Kleidung an, und trug eine Kapuze. "Stirb! " , schrie Liam und stürzte los, aber er wurde zurück gehalten. "Zügle dich. Du bist nicht besser als er wenn du jetzt auch anfängst zu töten. Lass Rache nicht dein Weg sein. Sonst wird diese Kette des Hasses nie enden." "Erst hat er Joel wehgetan, nun hat er Gordon gemordet. Er wird nicht eher ruhen bis er uns alle erwüscht hat. Außerdem gibt es keine Polizei mehr die ihn festnehmen kann, und kein Richter der über ihn entscheidet. Wir haben das selbst zu klären. In diesen Zeiten hat eine harte Strafgebung durchaus Priorität. Sonst würden ja alle anfangen durchzudrehen wenn ihnen was nicht passt." "Ich denke nicht dass sein Ziel ist uns alle zu töten. Die Frage ist, wie du schon erwähntest Liam, warum hat er das getan. Welches Ziel verfolgt er." Der Mörder hörte interessiert zu und zog ab und zu überascht die Augenbrauen hoch. Wenn etwas schief laufen sollte, hatte er immer noch Messer im Ärmel. "Sehen wir in seine Augen, so sind sie voller Hass" Der Mörder setzte dabei einen gelangweilten Pokerfaceblick auf. Daraus zog Louis den Schluss, " dass dieser Mann höchstwahrscheinlich schlechte Erfahrungen mit Gordon, mit uns als Gruppe oder auch mit allgemein gesagt allen Menschen hat. Außerdem stinkt er." Verwirrt schaute Liam seinen Kamerad an. "Das, und seine dreckigen Klamotten, die an vielen Stellen gerissen sind" "Verät uns das er nicht flicken kann." ,viel ihm Liam ins Wort. Der dunkle Blick beharrte nun auf Louis, versuchte dieser fremde Typ ihn runterzumachen?, fragte sich der Demian. "Dazu kommt sein abgemagerter Körper. Darin lese ich Jahre voller Hunger ab. Er musste sich also anscheinend die letzten Jahre ohne Gruppe herumschlagen. Vielleicht wollte er es auch." Die dreckige Gestalt schluckte. Hatte man ihn erkannt? Louis fuhr fort, "Nun frage ich mich, isst es ein Akt des Neides, weil uns Zuflucht in der Gruppe gewährt worden ist. Das würde erklären warum er sich den Clanchef vorknüpft. Oder viel näher, ist es aus Rache zu allden qualvollen Jahren?" Er wollte diesen Louis töten, jetzt. "Ist das dein Fazit? Lässt du mich ihn jetzt töten?", fragte Liam. "Erst noch das Geständnis bitte", wagte Louis einen Versuch. "Tja vielleicht habe ich das alles aber auch nur getan, weil es mir Spaß macht.", sagte er, lachte und geschockt musterte man ihn. "Ach, wie er geschrien hat" Er stieß einen erregten Freudensschrei aus. "Wie ihm das Gift an meiner Klinge verrückt gemacht hat. Hat um Hilfe gerufen. Ist am Boden lag gerobbt, so stark wie bei ihm hat dieses Gift noch nie seine Wirkung gezeigt. In seinen letzten Momenten hörte er endlich auf zu jammern und begann Worte zu flüstern. Wichtige Worte, er sagte er habe herausgefunden wo, wir ein durchgängig sicheres Leben führen könnten. Und ich solle euch es unbedingt berichten. Tja, ich hab nicht hingehört. Was für ein Schwachkopf er war, seinem Mörder wichtige Dinge zu erzählen. Ach übrigens, das Gift hat seinen Körper so sehr durchdrungen, das selbst seine Tränen immernoch giftig sind. " Er lachte. Als er wieder in sein Versteck geflüchtet war, wo er sicher vor Gruppenmitgliedern war, fragte er sich, ob sie wussten wer er war. Sie würden es bald wissen. Zumindest einige von ihnen. Schreie hallten durch die Dunkelheit. Sie rüttelten die Gruppe aus dem Schlaf. Belle sah nach draußen, sie nahm verschwommene Lichter wahr, die Fackeln der anderen. Liam und seine Jäger kamen zurück. "Wir waren erfolgreich. ", hörte sie Liam feierlich verkünden. Die Gruppe jubelte. Alle waren aufgeregt. Auch Belle war bei dem Trubel inzwischen neugierig geworden und drängte sich nun vor, um etwas zu sehen. Allerdings kam sie nicht weit, denn die Leute vor ihr wollten ihren guten Blick behalten. So hörte sie also Jubelschreie und spürte die Begeisterung ohne zuwissen, was oder wem es galt. Die Leute waren wieder schlafen gegangen, es war dunkel und Joel stand im Licht einer Fackel vor dem Triumph den Liam gefangen hatte. Joel schaute sich um, niemand war hier der ihn hätte stören können. Er hatte alle Zeit der Welt. Nun konnte er die Beute betrachten. Man hatte ihr die Augen mit schwarzem Stoff zugebunden und an den Gliedmaßen angekettet, der Sicherheit wegen. Außer der Stelle, wo die Trapperfalle zugeschnappt hatte. Die metallenen Zacken hatten sich tief ins Fleisch geschnitten und steckten dort immer noch. Diese Stelle war von Blut verkrustet, das konnte Joel selbst im Dunkeln erkennen. Das erinnerte ihn an das eigene Messer, das er mitgebracht hatte. Er zögerte, dann nahm er das Messer in die Hand. Er ging noch näher heran. Jetzt konnte er sich über es beugen. Froh darüber dass es ihn bisjetzt nicht sehen konnte war er. Er näherte das Messer der Beute. Noch hatte er es nicht berührt. Gleich würde er es anlegen. "Du hast dich also auch für den Weg der Rache entschieden, Joel." Der Junge erstarrte. Demian lachte trostlos. "Willst du wie ich landen? Mit einer Trapperfalle, mit der man sonst Bären fängt, im Bein." "Nicht um mich zu rächen. Ich tue es um Gordons Willen. " "Er hätte sich gewünscht, dass dein Gemüt unschuldig bleibt" "Falsch, das ist dein Wunsch. Außerdem bleibt nirmand ewig unschuldig" Demian schwieg. Joel wollte sein Messer nun endlich benutzen. Gerade fing aber Demian an, weiterzureden. Das würden seine letzten Worte sein, legte Joel fest. "Joel, du hast mich überzeugt. Du hast recht. " Joel zögerte noch bevor er "Töte mich. Ich bin eine Bedrohung. Und du würde nicht nur deine Gruppe schützen, du würdesr auch mir ein Gefallen tun. Denn dieses Leben hat für mich keinen Zweck mehr. 4 Mal hat mich diese verdammte Falle schon zur Ohnmacht getrieben. Habe jedes Mal auf den Tod gehofft. Und jedes Mal wache ich wieder in diesem Alptraum auf. Tu es." "So spät erst da, Joel?", fragte ihn Belle. "Ja, hab ein wenig getrödelt.", log er. Die Dunkelheit tuschierte sein nervöses Zittern. Die ersten Sonnenstrahlen kamen hervor und bahnten sich einen Weg durch den morgendlichen Nebel. Und in diesem Nebel saß Belle. Kniete, vor ihrer Liebe und musterte ihn. "Demian " Sie wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. "Demian! Komm zu dir! Komm zu mir! Ich habe so viele Jahre auf dich gewartet. Bin dir Treu geblieben. Habe jeden Tag an dich gedacht. " Sie fing an zu weinen. "Hier bin ich", flüsterte er müde und kraftlos, als wenn ihm jedes Wort Kraft kostete. "Ich möchte dich noch einmal sehen. " Belle sah sich um, und da niemand hinsah, nahm sie Demian den Augenverband ab. Zum Vorschein kamen seine dunklen Augen, die sie sehnsüchtig anblickten. "Danke", flüsterte er. Sie umarmte ihn. Wärend Demian den Tag über mit spöttischen Blicken gemustert wurde und am Pranger stand, angekettet und ausgehungert, kam ihn Nachts Belle besuchen, brachte ihm ein bisschen zu essen, zu trinken und einen groben Ledergürtel mit. Damit er etwas zum draufbeißen hatte, wärend sie seinen Fuß behandelte. Die Trapperfalle hatte die meisten Sehnen und Muskeln durchtrennt und war bis an den Knochen vorgedrungen. Belle überlegte ob sie zu einer Amputation fähig war. Aber ihr war klar, das Demian noch fliehen musste, denn wie es aussah, würde man ihm die Todesstrafe anhängen. Sie entschied sich erstmal die Wunde ordnungsgemäß zu schließen, wie bei anderen Wunden auch. Nachdem Demian verartzet war, verbrachten sie nebeneinander sitzend die Nächte. Manmal erzählten sie von ihrer gemeinsamer Kindheit, vom Einsturz der alten Welt und auch von ihrer getrennten Zeit, aber manchmal schwiegen sie auch nur und starrten zu den Sternen. Noch vor einer Woche saß ich abends an meinem Lagerfeuer, aß mein Kaninchen und dachte an dich. Mir war kalt und ich bereute es so sehr. Seinen Tod. Ich erkannte die Sinnlosigkeit hinter meinen Taten. Hinter mir. Ich stellte mich in Frage, wer bin ich? Wer war ich? Ich habe mich lang genug versteckt. Im nichts gelebt. Hätte ich mich länger versteckt, hätte es für die Welt keinen Unterschied gemacht, ob ich da draußen gestorben wäre oder nicht. Ob ich überhaupt existent bin. Und jetzt bin ich hier, spüre das Leben, und die Kraft mir entweichen. Aber du bist hier, und das gibt mir einen Sinn und Zufriedenheit. Belle hörte geduldig zu und auch er hörte zu wenn sie erzählte. Als das Dach zusammenstürzte und ich nicht mehr Zuhause leben konnte, war ich erstmal verzweifelt. Aber dann riefen mich ein paar Freundinen an, die mir eine tolle Idee vorschlugen. So fanden wir uns dann im Shopingcenter wieder. Etwas verwüstet, aber das störte uns nicht. Da alle schnell evakuiert worden waren, konnte man sich nehmen was man wollte. Als erstes gingen wir zu den Süßigkeiten. Ich schlug mich voll mit Gummibärchen und teuren Schokoladen. Später spielten wir die teuersten Videospiele und kleideten uns noch mit allen Schnickschnack ein. Ein paar echt warme Jacken, mit echtem Leder und sonst was nahmen wir uns natürlich auch noch. Danach hatten wir Mittagshunger und konnten uns vollschlagen, das war himmlisch. Da alle erst kurzzuvor geflohen waren, war noch alles warm und frisch. Meine Freunde nahmen Döner oder Pizza, ich nahm den frisch servierten riesigen Nudelteller. Als wir mit allen möglichen Dingen vollgestopft waren, suchten wir uns ein riesiges Bett im Möbelladen und schliefen da drin. Sieh diese Jacke ist es, die ich damals mitnahm, sie hält noch immer. Nachdem sie Gordon in der Nähe beerdigt hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Joel war geplagt von moralischen Monologen und wusste nicht ob er Demian verzeihen sollte. Liam dagegen würde Demian noch irgendwann töten. Demian erwachte. Als er blinzelte konnte er Belle vor sich erkennen. Diesmal stand sie jedoch mit dem Rücken zu ihm. Die Umrisse wurden nun schärfer und er erkannte das Belle zitterte. Das abgerissene Kopfband hatte man gedulden und es sich zum Vorteil gemacht, zumindest einige die ihm nie verzeihen konnten. Wenn er ausgehungert einem zusah wie man köstlich frisches Wasser trank oder warmes Brot aß. Nun aber konnte er hinter Belle sehen. Da stand Liam und ein paar andere, nicht viele 3 höchtens, aber Joel war auch dabei. "Lasst ihn in Ruhe! Das gehört nicht zur Strafe!" "Wer sagt das?" Da sie keinen Clanchef hatten, gab es niemanden der so etwas bestimmte. "Ich werde es regeln. Halt dich da raus, Belle" "Ich kann nicht zulassen das ihr ihm wehtut!" "Wir bringen nur Gerechtigkeit. Hast du Gordon vergessen? " "Er war ein guter Mann. Aber Demian ist auch ein guter Mann" "Was bringt dich dazu solche Lügen zu erzählen " "Ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Ich liebe ihn." Geschockt starrten sie das Pärchen an. Belle wie sie sich zwischen Liam und Demian aufgebaut hatte. Es quälte Joel wie er Belle so sah. Seit er 4 Jahre alt war, hatte sie sich um ihn gekümmert. Sie war ihm eine Mutter. Liam wendete sich an Joel: "Versuch sie zu überzeugen. Du stehst ihr am Nähsten." Er ging auf Belle zu. Sie war etwas kleiner als er. Eine starke Frau. Aber dennoch unterlegen. Er stand gegen seine "Mutter" und ihre große Liebe. "Bitte, überlege dir es. Gordon hat er getötet. Mich hat er verletzt. Nutzt er dich vielleicht nur aus?" Etwas in Demian war empört, aber er war zu schwach um zu widersprechen. "Belle, dir wird nichts geschehen wenn du uns nicht weiter behinderst" wandte Liam ein. "Soll das eine Drohung sein?". So ernst wie sie das sagte kannte er sie gar nicht. Ihn plagte diese Entscheidung. Demian wollte er tot sehen. Seine Mutter nicht. Sie war so ein toller Mensch. Aber wie konnte er nun ihre große Liebe töten? Belle, wir müssen das tun. Und wenn du dich weiterhin widersetzt, dann musst du auch dafür bezahlen. Er wählte seine Worte mit Bedacht, versuchte ernst und bedrohlich zu klingen, aber seine Stimme zitterte. "Wen man liebt, den muss man beschützen " , antwortete Belle. Verzweifelt schaute Joel zu Liam. Er hob das Kinn und zeige damit Richtung Belle. Das bedeutete "Los, fasst sie". Wie in Zeitlupe näherte Joel sich Belle. In ihren großen Augen sah er Entschlossenheit aber auch Angst. Diesen Anblick würde er nie vergessen. Ihm fiel das Atmen schwerer. "Packt sie an den Unterarmen" ,wies Liam an. Joel schluckte als sein Gegenüber bereits anfing. Belle wehrte sich, trat volle Kraft zu, was den anderen erstmal zurücktaumeln lies. Er kam mit einer Wucht zurück die Belle fast aus dem Gleichgewicht brachte. "Joel" ,brüllte Liam erzornt. Joel packte Belles Arm und versuchte ihn so weit zu verrenken, das Belle aufgab. Von der anderen Seite wurde sie auch gepackt. Joel versuchte ihr keine Schäden zu verursachen. Jetzt rüttelte sie so heftig wie sie konnte. Er hörte ihren erschöpften Atem und nun mussten sie fester zupacken, um sie zu halten. Da knackte es laut, was Joel zu einer angeekelten Miene brachte. Belle schrie auf vor Schmerz, anscheinend war Joel der einzige der auf Unversehrtheit achtete. Seine Augen waren feucht und ihm tat Belle so leid. "Joel, wenn du das hier nicht kannst dann musst du das nicht. Es ist okay. Ich übernehme für dich." ,bot Liam an. "Du kümmerst dich in der Zeit um Demian. Es ist unsere Hauptmission. Auf dich kommt es an". Er klopfte Joel noch auf die Schultern und widmete sich wieder Belle. Nun war es an Joel. Mit geweiteten Augen ging er langsam auf Demian zu. "Nein" hörte er Belle schreien. Joels Hand zitterte. "Bitte, Joel, überlege wie sehr du mir damit wehtun würdest!", flehte Belle. Er sah in Demians Augen, die ihm folgten, teils mit Furcht und teils einfach nur aufmerksam. Er nahm den Dolch zur Hand. Belle schrie sich heiser und Tränen rangen ihr die Wangen herunter. All ihre Verzweiflung legte sie in ihre Worte. "Tue es nicht! Lass mir meinen Sinn im Leben, meine Liebe, die ich um alles auf der Welt verteidigen und beschützen will". Da ihre Worte Joel ins zögern brachten, schlug ihr der andere ins Gesicht. Wie grässlich dieses klatschende Geräusch doch war. Es gab Joel einen kalten Schauer und Gänsehaut. Er ging weiter an Demian heran. Jetzt war er so nah, dass er Demians Tränen wahrnahm. Alles in ihm sagte ihm nun das er auf dem falschen Weg war. Schweiß rann sein Gesicht hinab, zusammen mit Tränen der Verzweiflung. Er musste es tun. Es war seine Pflicht. Schluckend blickte er noch einmal zu Belle. Dann wandte er sich an Demian. Was machen sie? Diese Gruppenfreaks sind genauso schwachsinnig wie seit jeher. Nun verletzen sie Belle. Die liebevollste Gutmütigste! Die die niemanden verletzen würde. Die rein im Gewissen ist. Die einzigste, die noch Ehre hat, um die die sie liebt zu verteidigen. Und dafür bezahlt sie. Ich hasse diese Ungerechtigkeit dieser Gruppen. Und nun wird der Zwerg, der 10 Jahre voller Liebe von Belle geschenkt bekommen hat, die 10 Jahre die ich nicht bei ihr sein konnte, mich töten, weil er denkt es sei richtig. Wo könnte ich fliehen? Scheiße, er kommt näher. Dann werde ich zumindest in Belles Nähe gestorben sein. Ihre Schreie. Ihr Wimmern. Was tuen sie ihr nur an. Ich halte es nicht mehr aus. Soll der Junge meine Tränen wahrnehmen und sollen sie ihm meine Liebe zu Belle versichern. Mit angestrengten Blick beugte sich Joel zu Demian herab. Joel schluckte und seine Fingerknöchel hatten sich schon weiß gefärbt, so wie er den Messergriff packte. Sein Tunnelblick ließ ihn nur noch tief in Demians Augen schauen und Belles Schreie hören. Jetzt folgte absolute Stille. Es tut mir leid, Demian Gepackt und grob gerüttelt, verschwand die Stille aus Joels Kopf. Der Tunnelblick blieb, und es dauerte ein paar Sekunden bis Joel den Kopf vor ihm erkannte. Als Louis ihn nämlich festnehmen ließ. Sie hatten Belles Hilferufe gehört. Charlie hielt Joel in der Zwangsposition, sobald er sich wehrte oder auch nur bewegte, drehte Charlie seinen Arm ein kleines Stück weiter, was sich als sehr schmerzhaft erwies. Joel war völlig orientierungslos. Er blickte zu Boden, wollte den ganzen Chaos entfliehen. Aber ein Schrei ließ ihn aufsehen. Der Kumpane von ihm riss sich frei und stürmte wutentbrannt in seine Richtung. Er bekam es mit der Angst zu tun. Charlie würde sicher ihn nicht freigeben. Und wehren oder verteidigen konnte Charlie auch nicht, sonst könnte Joel entfliehen. Louis würde das allerdings auch nicht schaffen, er war weder stark genug, noch war er hier. Er war inzwischen bei Liam und nahm ihn eigenständig in die Zwangsposition, da Liam als Kopf der Truppe zu erkennen war. Liam hätte sich sicher, wie der 3. leicht befreien können, er war meilenweit stärker als Louis, aber entschied sich dagegen, ließ sich brav in die Zwangsposition bringen und machte keinerlei Anstalten sich zu wehren. Der 3. kam immer näher. Joel wollte weg, und aich die anderen schienen sehr angestrengt. Jetzt war der Wilde da. Joel spürte den Lufthauch an dich vorbeiziehen. Aber bevor der jetzt auch noch schreiende sein Ziel erreichte, hatte ihn Charles mit dem Griff seiner Waffe Bewusstlos geschlagen. Anstatt wegzurennen, stand Joel zitternd an dem Platz und war geschockt über Charles Brutalität. Bevor er seine Gedanken aber fassen konnte, zog man ihm schwarzen Stoff über den Kopf und schnürte ihn zu. Da es sowieso schon Nacht war, konnte er nichts sehen und außerdem nur schwer atmen. Louis kam zu Belle, brachte sie zu ihrem Bett und machte ihr einen Tee. Er war froh das der Heilerin nichts geschehen war. Belle hatte einen Schock erlitten. Sie hatte bisher nichts weiter gesagt. Sie war blass, und Louis war besorgt um sie, er verordnete ihr viel Schlaf. Dann verließ er sie, um noch einmal den Gefangenen einen Besuch abzustatten. Durch die schlechte Luft unter dem Stoff, konnte Joel nur schlecht Atmen, was ihn schläfrig machte. Als er erwachte, hatte man ihm die schwarze Haube abgenommen. Neben ihm war Liam und James, der 3. im Bund, war ebenfalls hier. Er war vorne an den Gitterstäben und futterte altes Brot. "Liam, was ist passiert? " "Louis hat Belles Schreie gehört. Da gegenseitige Angriffe innerhalb der Gruppe verboten sind. Sind wir nun hier. Es tut mir leid. " "Ist doch nicht deine Schuld. " "Da ich immernoch unser bester Jäger bin, haben sie nicht viel Wahlmöglichkeiten, wenn sie mal wieder was gutes Essen wollen. " Er lachte leise. Da grummelte Joels Magen. Die letzten 24 h hatte er nichts gegessen. Also entschied er sich zum Essen zu gehen. Man hatte ihnen einen Hundefuttertrog hingestellt. Da drin war aber nur noch altes Brot. Abgestandenes Wasser war auch da. Wärend James gierig an dem hartem Brot nagte, kam Joel angeekelt näher. James horchte auf, schaute zu Joel. Einen Moment war es still. Unvorbereitet wurde Joel auf den harten Betonboden gestoßen. Er keuchte und krabelte von James weg. Der aber kam ihn nach. Er packte den Jungen am Hemd, zog ihn hoch das Hemd zeriss schon, da wurde Joel gegen die Wand gequetscht. Er wusste nicht was hier abging, aber er hatte Angst vor James. Der drückte ihn so sehr gegen die Wand das ihm die Luft weggepresst wurde. Joel sah keinen Ausweg, er war James in jedem Fall unterlegen. James zischte ihn an: "Du elender Feigling hast es nicht einmal geschafft es zu vollenden. Du hast versagt. " "Lass mich los", bettelte Joel. "Aber das ist wäre ganz normal. Jeder macht Fehler. Aber du hast etwas anderes getan. Na erinnerst du dich?" "Bitte", flehte Joel in vor Angst höherer Stimmlage. "Du hast absichtlich verloren. Du hattest nicht einmal vor die Mission erfolgreich anzuschließen. " "Ich bekomme keine Luft mehr", keuchte der Junge. James nahm den Druck weg. Kräftig und laut atmete Joel ein, hörbar war er an der Schwelle des Schmerzes gewesen. Doch James hatte noch nicht genug. "Du hast das alles vermasselt, du null" Mit voller Kraft stieß er sein Knie in Joels Bauch. Ein Schmerzenslaut entwich Joel. Er stolperte zurück gegen die Wand und rutsche herunter. Sich verschmerzt den Bauch haltend, krümmte er sich. Ein Tritt sollte folgen, doch Liam blogte ihn ab. Einen kurzen Moment war James verwirrt. "Er hat es vermaselt. Wegen ihm sitzen wir jetzt hier!" , brüllte James energisch. "Ganz ruhig reg dich ab!" "Spielst du jetzt seine Mutter? Nur weil er vor ein paar Jahren noch ein Kind war?" James spuckte auf den Boden. "Als ich so alt war wie er musste ich sehen wie ich über die Runden komme. Ohne Mutter, und mit 3 kleinen Geschwistern, die es vor unserem Alkoholikervater zu beschützen galt! " "Aber du hast sie nicht beschützt! Wärend Gordon seine Schwestern vor Gewalt bewahrte, hast du mit deinem Vater gesoffen!" "Halt dein Maul, sonst stopf ich dirs" "Also wer war da der Feigling ", schümpfte Liam. James machte seinen Standpunkt mithilfe eines Kinnhakens klar, Liams Kopf wurde zurück geschleudert und traf unglücklicherweise die Wand. Schon schlug er zurück, traf James an der Wange. Der stürzte sich auf Liam, gemeinsam fielen sie hin und welzten sich auf dem harten Boden, jeder dem anderen an der Gurgel. Erst die Griffe der provisorischen Polizei brachten sie auseinander. Gewaltsam schleppte man Liam davon und warf ihn in die abgelegenste Stelle. Weit weg vom den anderen. Man war der Meinung das der Rädelsführer die anderen sicher nur anstiftete. Joel war froh darüber, das man James auch noch wo anders unterbrachte. Nun war er allein. Er hatte viel Zeit. Er dachte viel über seine Mitmenschen nach. Vorher war James nur ein Assozialer für ihn gewesen. Das er seinen toten Bruder rächen wollte, gab dem ganzen einen Sinn. Seinen toten Bruder, der eine bessere Version von ihm selbst verkörpert hatte, nahm Joel an. Der seine kleinen Geschwister wirklich verteidigt hatte, anstand dem Willen des Vaters nachzugeben. Auch an diesem einen Tag. Die Party war die erste seines Lebens gewesen. Was er erlebt hatte unvergesslich. Es war beinahe ein Kulturschock. Ein paar Tage Freiheit. Er hatte es so genossen. Aber Ryans Eltern würden heute zurückkehren. Und er musste es somit auch. Es wurde gerade dunkel als er eintraf. Diesmal war es ungewöhnlich still. Diesmal saß auch sein Vater nicht in seinem Sessel vor der Glotze. Er ging weiter zu seinem Zimmer. Er blieb aber auf dem Weg dazu geschockt stehen. Seine Augen wurden groß. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Denn er hatte Anna gehört. Ein Schmerzenslaut. 3h zuvor "Hey Anna hier bist du ja" "Ja, Schwesterherz. Du bist in letzter Zeit ziemlich oft weg." "Ich bin auf Partys. Dort gibt es Jungs und Alkohol und ". Während Lisa ihrer kleinen Schwester von Partys erzählte, hörte Anna interessiert zu. Lisa machte ihr Lust auf Partys und da Anna zu jung war, beschlossen die beiden Schwestern, selbst eine Party zu machen. Kapitel 3: ----------- Mies gelaunt stapfte Thomas die letzten Stufen hinauf, als er laute Musik und Stimmenwirrwarr aus Lisa's Zimmer vernahm. Er fand beide Mädchen vor, stockbetrunken. Aufgetakelt tanzten sie gemeinsam, die ältere zeigte Anna gerade einige Tanzschritte, als sie am Arm weggezerrt wurde. Eine Ohrfeige folgte. Aber anstatt aufzuschreien, lallte sie nur herum und befühlte seltsam befremdet ihre glühende Wange. Anna betrachtete die beiden geschockt und Tränen liefen ihr Gesicht hinab. "Nicht, Papa" Allerdings konnte auch sie ihm keine Entschuldigung anbieten, da der Alkohol sie noch schwerer getroffen hatte. "Geh ins Bett, Anna. Und komm nicht wieder." Er zehrte seine andere Tochter aus dem Raum in sein Schlafzimmer, um ihr eine Standpauke zu halten. Während Lisa sich am Schrank gegenüber festhielt, saß er selbst auf dem Bett und stellte klar, dass Anna viel zu jung sei, und so etwas nicht verkraftete. Auch ihre derzeitige Kleidung fand er schrecklich. Seine Stimme erschien Lisa ganz weit weg, sie hörte ohnehin nicht zu. Ihr fiel auf, dass einer ihrer High Heels kaputt war, beim Blick auf ihre Schuhe. Der Absatz hing nur noch lose an der Sohle. Sie beugte sich herunter, um den Schuh ganz von ihrem Fuß zu streifen, stolperte jedoch und fiel schmerzhaft auf ihre Knie. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihren Sturz mit ihren Armen abfangen. Sie drehte ihren Kopf um nach ihren Schuhen zu schauen, als ein Stechender Schmerz durch ihren Kopf fuhr. "Es reicht. Es REICHT JETZT!" Thomas hatte ihre Haare gepackt und riss sie daran nach oben. Sie schrie auf. Statt loszulassen wirbelte er sie herum und warf sie vor sich aufs Bett. Mit aller Kraft drückte sie sich nach oben doch er schlug lediglich mit der Faust in ihre Nierengegend. Stöhnend klappte sie wieder zusammen. Er hörte nicht auf, riss sie an ihrer Schulter herum, so dass sie auf dem Rücken vor ihm lag, halb vom Bett fallend. "Ich hasse diese Klamotten", zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Beide Hände fanden in ihrem Ausschnitt Platz. Einen Moment herrschte Stille. "Nein.", wisperte sie und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Er riss ihr Top entzwei. Dann zehrte er grob den Rock nach unten, wobei sich der Reisverschluss schmerzhaft in ihrer Haut einklemmte. Mit einem Ruck befreite er die Stelle. Sie begann sofort zu bluten. "Oh, du Arme. Hast du dir wehgetan? Lass mich dir helfen." Ihr Vater angelte sich aus dem Nachtisch eine Flasche Schnaps, klemmte den Verschluss zwischen seine Zähne und schraubte sie auf. Und dann lies er die klare Flüssigkeit herunterfließen. Lisa hatte das Gefühl plötzlich viel nüchterner zu sein. Sie schrie ungehalten auf. Der Schmerz, er BRANNTE so sehr. Sie konnte nicht aufhören zu schreien. Thomas legte seinen Daumen in die Wunde und drückte den puren Alkohol fester hinein. Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln und sie stöhnte wieder auf vor Schmerz. Er schlug ihr mit der freien Hand hart ist Gesicht. Wieder und wieder. Die langsam erstickenden Laute seiner ältesten Tochter breiteten eine wohlige Wärme in seiner Körpermitte aus. Er wollte sie am liebsten bis zu Besinnungslosigkeit nehmen. Auch er stöhnte auf, drehte sie zurück auf den Bauch, legte seinen Arm zwischen ihre Schulterblätter. Sein ganzes Gewicht drückte sie nach unten, während er seine freie Hand nutzte um seinen Gürtel herauszuziehen. Sein heißer, fauliger Atem stieg ihr in die Nase. Ihr wurde schlecht. Er schlug mit dem Leder mit aller Kraft auf ihren Hinterkopf: "SEI STILL!" Benommen sank sie tiefer auf die Matratze. Er konnte sich kurz aufsetzen um den Boden abzusuchen. Er fand den abgebrochenen Stöckel neben dem Schrank und ging mit ihm in der Hand zurück zum Bett. Während er mit einer Hand nun ihren Mund zuhielt, positionierte er sich hinter ihr. Ihre Augen weiteten sich bei dem was sie aus dem Augenwinkel heraus sah. Durch die Hand schrie sie ihn an, bettelte er möge aufhören! Er tat es nicht. Statt sie mit den Fingern zu weiten, versenkte er den kühlen Plastikknopf. Sie schrie, SCHRIE AUS LEIBESKRÄFTEN. Er zog das Ding wieder heraus und lies es klackend zu Boden fallen. Nun, wenn ihr das geringer Übel nicht lieb war. So nahm er selbst Stellung. Er wartete einen Augenblick. Sie rang nach Atem und stieß schnappartig die Luft aus ihren Lungen. Ein leichter Schwindel erfasste den Mann über ihr und stöhnend stützte er sich ab. In nächsten Moment verließ er Schwall Erbrochenes und landete GOTT SEI DANK neben ihr. Der Gestank war trotzdem unerträglich. Und dann plötzlich drang Thomas tief in sie ein. Er ließ ihr keine Zeit, sich zu gewöhnen, stieß hart in sie, so dass ihr vor Schmerz fast schwarz vor Augen wurde. Sie konnte nicht mehr. Es war ein so KRANKES, SCHRECKLICHES Schmerzgefühl!!! Unerträglich, es MUSSTE aufhören! Tränen trübten ihren Blick, während sie den fauligen Atem ihres Vaters auf ihrem Körper spürte. Auch Alkohol mischte sich unter den Gestank, ebenso wie wie milchig gelbe Lache, die durch die Senke in der Matratze langsam auf sie zulief. Sie wollte würgen, doch ihres Vaters Hand knebelte ihren Mund noch immer. Ohne zu warten, biss sie so fest sie konnte zu. Er SCHRIE auf und zerrte seine blutende Hand von ihrem Mund weg, um den Schaden zu betrachten. Seine Wangen färbten sich weiß vor Zorn und seine Lippen wurden schmal. "Na warte!" Er zog sich blitzschnell aus ihr heraus und noch bevor sie alles realisieren konnte, befand sich der abgebrochene Stöckel ihres Schuhs erneut in seinen Händen. Der erste Hieb war unerträglich. Er traf ihre Nieren erneut. Sie SCHRIE FLEHEND AUF, wollte, betete, irgendjemand würde sie hören. Er hieb wieder und wieder auf sie ein und wieder und wieder schrie sie und schluchzte. Ihre Fingernägel vergruben sie tief in dem Fleisch ihrer Wangen aus dem Instinkt, irgendwie den Schmerz zu unterdrücken. Ohne Erfolg. Kapitel 4: ----------- Anna schlug die Augen auf, sie hatte ihre Schwester stöhnen gehört. Angstschweiß durchnässte sie, denn ihr fiel nichts ein was sie hätte tun können. Seit einer halben Stunde stand die sie zitternd da, traute sich nicht etwas zu unternehmen. Aber die dachte an ihr Vorbild. Gordon würde Lisa helfen. Also fasste sie sich einen Entschluss. Später am Abend Gordon lief bei Annas Schrei ein kalter Schauer über den Rücken. Alle Muskeln hatte er unbewusst angespannt. Er ortete Laute aus dem Elternschlafzimmer. Langsam und vorsichtig öffnete er die Tür, so dass er das Überaschungsmoment hatte. Gerade hatte Thomas von Lisa abgelassen, denn er hatte Anna ertappt wie sie sich ins Zimmer geschlichen hatte, wütend das Anna so etwas tat und ihn dabei auch noch erwischte, wie er ihre Schwester missbrauchte, packte er das barfüßige Mädchen; die Kleine schrie erschreckt auf; er wollte sie als Strafe schlagen, doch Gordon war schneller, mithilfe von speziellen Griffen konnte Thomas Anna nicht mehr länger packen, denn er keuchte auf vor Schmerz. Ohne ihm Zeit zu geben, brachte Gordon seinen alten Herrn nun zu Fall und finale machte er ihn für die nächsten Stunden unschädlich zu laufen. Thomas grunzte schmerzlich und brauchte etwas um die Situation wahrzunehmen. Angewidert blickte Gordon auf den fetten nackten Körper und das steife Glied dessen Mannes, den er einst Vater nannte. Anna kam und umarmte ihn mit Tränen in den Augen, er nahm sie bei der Hand, aber Lisa zeigte keine Reaktion von seinem Auftreten. Besorgt versuchte er mit ihr zu reden, aber er hatte schon gehört das manche Menschen bei traumatisierenden Erlebnissen einen Schock bekommen. Er wägte die Möglichkeiten ab, und entschied sich. Jamie kam gerade von seinem neuen Arbeitsplatz. Er war ganz in Gedanken versunken, immerhin war Gordon, der große Beschützer der Mädchen, verschwunden, seit Tagen. Jetzt war es an ihm, sich zu kümmern, immerhin war er ja auch der älteste Bruder. Aber wie sollte er gegen Thomas bestehen? Seine Gedanken lösten sich auf, als ihm aus der dunklen ansonsten verlassenen Straße eine große unförmige Gestalt zu kam. Er schluckte, als sie näher kam. Es war sein Bruder, mit Lisa auf den Schultern und Anna an der Hand verließ er ihr Gefängnis, was sie einst Zuhause nannten. Den Rücken gekrümmt, doch den Kopf erhob er als er zu Jamie kam. Voller Ehrfurcht sah er seinem jüngeren Bruder entgegen. Ohne eine Verabschiedung oder auch nur einem Wort ging Gordon an ihm vorbei. Es war nur ein Blick gewesen. Ein Blick direkt in seine Augen, in sein Herz. Ein Moment den Jamie nie vergessen würde. Auch jetzt, da er in der Zelle saß, sah er Gordon so vor seinem inneren Auge. Danach hatte Jamie damals seinen Vater auf dem Teppich der Wohnung gefunden. Alles war im Chaos, die Lampe hatte mehrere Sprünge und Scherben lagen auf dem Boden. Selbst Blut fand er im Schlafzimmer. Auch sah er den offenen Hosenstall und das ließ ihn auf einiges schließen. Er wusste nicht ob er seinen Vater nun treten sollte, ihn beschimpfen oder ihm helfen sollte. Immerhin schien es ihm ziemlich schlecht zu gehen. Er half ihm, aber er verlangte nach weiterem Alkohol. Er drohte an ihn auch zu verlassen, sollte Thomas noch 1 Schluck nehmen. 1 Monat später kehrte Jamie zurück zu Thomas, immerhin wollte ihn nicht verrecken lassen. Aber seine Sicht änderte sich auf die Dinge. -KERKER GEGENWART- Die Wochen vergingen. Früher hatte Joel noch stundenlang hoffend auf Rettung durch die Gitterstäbe geschaut. Inzwischen lag er nur noch in der Ecke. Doch Wärterstimmen weckten ihn: "Besuch". Eine vermummte Gestalt trat ein und der Wärter lies ihn mit ihr alleine. Joel fühlte wie er gemustert wurde. Eine tiefe Stimme begann langsam zu sprechen. "Wir sind quit." Joels Augen wurden groß. "Oder willst du mich immernoch umbringen? ", fragte Demian mit einem netten Unterton. "Wärst du jetzt in James' Zelle gelandet, wärst du noch in Gefahr. Er würde dir sicher ohne zu zögern an die Gurgel springen. Ich, für meinen Teil, werde dich nicht umbringen. Weil ich es erkannt habe. Weil es mir nichts bringt. Ich habe diesen Weg abgelehnt." Demian lächelte zufrieden. "Bist du sauer, dass ich dich töten wollte?" "Auch ich habe meinen Teil gelernt." Wieder lächelte er. "Wie geht es Belle?" "Gut, bald kannst du sie wiedersehen. Deine Strafzeit ist bald abgelaufen. Im Gegensatz zu der von James." "Und Liam?" "Als Kopf des Trios wird er wohl ein wenig länger inhaftiert bleiben." Ein paar Tage später. Vorsichtig kam Joel Belle näher. Er hoffte sie das sie ihn nicht böse war. Immerhin hätte er beinahe ihre Liebe gemordet. Doch Belle empfing ihn unter Freudentränen. Demian hauste gerade bei Belle, und Joel zog nun auch bei ihnen ein. Es fühlte sich an wie eine ganz normale Familie. Vater, Mutter, Kind. Aber Joel dachte auch oft an die anderen. Die er enttäuscht und verraten hatte, die während er sein Leben genoß, da drinnen eingesperrt waren und sich nach Freiheit sehnten. Besonders Liam gönnte er die Freiheit. "Essen" Liam kroch zum Gitter. Er hatte eine Zelle in fast völliger Dunkelheit abbekommen. Hungrig tastete er nach dem Teller mit der Grütze. Er wusste nicht das er dabei beobachtet wurde. Schon mehrere Wochen. Tage später Wie immer war es dunkel bei Liam, aber er wusste schon lange nicht mehr ob nun Tag oder Nacht war. Plötzlich hörte er eine Stimme. Er schauderte, denn die Stimme kam nicht von hinter den Gitterstäben. Sie war direkt bei ihm. "Hallo, komm mit mir. Ich hole dich hier raus, da ich von deiner Unschuld überzeugt bin." Schweiß lief Liam den Rücken herunter. "Wer bist du? Wie bist du herein gekommen? " "Fragen können wir später beantworten, komm jetzt einfach mit!" "Du irrst, ich bin schuldig. Ich war der Kopf der Truppe und habe dafür Verantwortung zu tragen. " So ein schnelles Geständnis hatte noch nie ein Gefangener gemacht, tauchte ein Gedanke in Liams Gegenüber auf, der aber schnelll wieder verworfen wurde. "Und genau deshalb muss man dich nicht gefangen halten, weil du deine Fehler selbst einsiehst." Damit packte der Fremde Liam, um endlich die Flucht zu beginnen. Doch Liam riss sich los. "Ich gehe nicht mit." Kapitel 5: Kap2 + Alissa x Gordon --------------------------------- Völlig überfordert weiteten sich seine Augen. Er wollte sie am liebsten von sich stoßen, doch sie hatte ihre Arme gewaltsam in einer Umarmung gegen seinen schmerzenden Rücken gepresst. Er wunderte sich, woher sie die Kraft nahm doch augenblicklich schwand diese und Alissa löste sich von ihm. Die rutschte seitlich ab und nahm auf dem Stuhl neben ihm Platz. "Öffne deinen Mund etwas. So", sie setzte ihre Hand an seinem Mund an und schob beinahe sachte einen Finger hinein, so dass sich sein verkrampfter Kiefer augenblicklich löste. Durch den Alkohol vernebelt wehrte er sich nicht und verzog lediglich das Gesicht als sie den benetzten Finger anschließend in ihren Mund schob. Sie lachte. Und küsste ihn wieder. Diesmal schloss er instinktiv die Augen, wehrte sich aber immer noch nicht, da die Schmerzen seines Körpers noch nicht verebbt waren. Bestimmt schob sie ihre Zunge zwischen seine Lippen, bis er ihr endlich Einlass gewährte. Als sie jedoch begann sich wieder über ihn zu beugen und ihre Brust gegen die seine presste, stoß er sie von sich und verzog das Gesicht schmerzverzerrt. Sie grinste. Sie hatte es nicht verstanden. "Oh du bist also schon soweit. Kannst es nicht mehr abwarten" Er antwortete nicht. Stattdessen blickte er einen Moment um sich. Den anderen war nichts aufgefallen. Noch einmal Glück gehabt. Als er sich aufrichtete, streckte sich ihm eine Hand entgegen. Er zögerte. "Du brauchst keine Angst haben. Komm wir gehen woanders hin." Vom Alkohol benebelt folgte er dieser Stimme welche süße Erlösung versprach. Er musste weg von diesem Ort. Der Lärm erschien ihm unerträglich. Stolpernd und sich an die Hand klammernd stieg er ein paar Treppen hinauf. Als die Tür hinter ihm zufiel und er nur noch das dumpfe Dröhnen der Bässe vernahm, beruhigte er sich wieder. Verglichen mit vorher war es viel leiser! "Setz dich aufs Bett" Er gehorchte der Stimme. Es war immer noch die von Alissa. Sie gab ihm ein Bier in die Hand und er nahm einen Schluck. Der bittere Geschmack rann seine Kehle hinunter. Er setzte die Flasche wieder ab. Das schwarzhaarige Mädchen kniete nun vor ihm und bedeckte seinen Hals mit Küssen. Ab und zu fuhr sie auch mit den Zähnen über die empfindliche Haut. Er ließ es geschehen. Als sie versuchte, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, unternahm er einen letzten Versuch seinen geschundenen Körper vor ihr zu verstecken indem er ihre schmalen Finger mit einer abrupten Bewegung wegstieß. Doch sie lies sich nicht beirren, nahm sein Getränk aus der Hand und drückte seinen Oberkörper auf die Matratze. Dann kletterte sie ebenfalls auf das Bett und ließ sich über ihm auf seinem Schoß nieder. Ihm war, als könnte er beinahe ihre weiche Haut durch den Jeansstoff spüren. Unbewusst entrann ihm ein kleines Keuchen. Sie lachte und begann wieder das Hemd aufzuknöpfen, während sie sich verführerisch über die Lippen leckte. Beim Anblick seiner Wunden jedoch hielt sie geschockt inne und zog für einen Moment scharf die Luft ein. "Was hast du da gemacht?" Mühevoll sammelte er Worte in seinem Gedächtnis doch er konnte sich auf keine plausible Ausrede konzentrieren. Also murmelte er nur: "Geprügelt" Noch einen Moment verweilte sie, dann lächelte sie. "Nicht schlecht. Ich steh' auf Männer die was abkönnen" Erregt begann sie kreisende Bewegungen mit ihrer Hüfte zu vollführen, wodurch sich unweigerlich eine gewisse Härte in seinem Schritt bildete. Geschickt öffnete sie ihren eigenen BH von hinten und zog ihn zusammen mit ihrem Kleid über den Kopf. Gordon schloss völlig überrumpelt die Augen aus dem Instinkt heraus, dem Mädchen ihre Privatsphäre zu lassen. Doch nun blinzelte er und öffnete langsam erst das eine Auge und dann das andere. Sie war wirklich attraktiv, wie er vermutet hatte. Ihre Haut hatte einen angenehmen Braunton, welchen sie wohl den letzten sonnigen Tagen zu verdanken hatte. Sie war schlank, jedoch nicht dürr und mit weiblichen Rundungen an den richtigen Stellen. Beeindruckenderweise fand er jedoch keinen einzigen Bikinistreifen auf ihrem makellosen Körper. Sie nahm eine seiner Hände und drückte sie fest gegen ihre Brust. Vorsichtig umschloss er diese und massierte sie. Er nahm die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und zwirbelte sie leicht bevor er hinein kniff. Das Mädchen über ihm stöhnte erregt auf. Wie von selbst nahm er seine andere Hand dazu und lies der zweiten Brust dieselbe Behandlung zukommen. Alissa atmete schneller und versuchte mit zittrigen Fingern den Bund seiner Hose aufzuknöpfen. Allein diese leichten Berührungen, wenn ihre Fingerkuppen über die empfindliche Haut unterhalb seines Bauches strichen, brachten ihn unerklärlicherweise um den Verstand und der Alkohol in seinem Körper ließ keinen weiteren Gedanken zu. Selbst sein Zuhause und was ihn dort erwarten würde, vergaß er in diesem Moment. Wie wild zerrte das Mädchen ihm seine Hose samt Unterhose vom Laib und warf sie achtlos zu Boden. Dabei nahm sie nicht eine Sekunde ihren Blick von ihm. Mit ihren vor Lust gedunkelten Augen wandte sie sich seiner harten Erektion zu. Er fragte sich wie weit sie gehen würde und bei dem Gedanken an das Kommende stieg Röte in seine Wangen. Lächelnd stützte sie ihre Arme seitlich von seinem Kopf ab und presste ihre Lippen wieder auf die seinen. Sie nahm eine Hand und legte sie an seine Wange. Wieder leckte sie mit der Zunge über seine Lippen und bat um Einlass. Und erneut lies er es zu. Eine derart körperliche Nähe hatte er noch nie gespürt! Das ausströmende Adrenalin betäubte die Schmerzen, die ihn bei jeder Bewegung verfolgten und er schlang seine muskulösen Arme um ihren zarten Körper. Und dann plötzlich riss er sie herum und beugte sich über sie. Überrascht riss sie ihre Augen auf und unterbrach den Kuss. "Was tust du?" Doch er lies sich nicht beirren und riss ihr den Slip von ihren Beinen. Mit seinen rauen Fingern fuhr er über ihre glatt rasierte Scham. Keuchend ließ sie die Luft aus ihren Lungen entweichen, als er plötzlich einen Finger in Ihre nassen Falten gleiten ließ. Er gab ihr kaum Zeit, sich daran zu gewöhnen und nahm den nächsten Finger hinzu um tief in sie einzudringen. Sie quiekte leicht entsetzt auf, doch er konnte immer noch ihren schnellen Atem hören und spürte, wie sie sich ihm entgegenbäumte. Es gefiel ihr. Grob packte er ihren Hintern und knetete ihn mit forschen Bewegungen, während er mit seinen Fingern unaufhörlich einem schnellen Rythmus folgte. Sie stöhnte und presste ihre Lippen aufeinander in dem verzweifelten Versuch, den Geräuschpegel zu senken. Er senkte seine Lippen auf die ihren hinab und öffnete bald erneut ihren Mund. Seine forsche Zunge erkundete ihre heiße Mundhöhle und umfuhr die ihre mit schnellen kreisenden Bewegungen. Seine Hand hatte ihre nasse Spalte verlassen und suchte nun mit zittrigen Fingern in der Nachttischschublade neben dem fremden Bett nach etwas brauchbaren. Während Alissa ihre Hände in seinen Nacken presste und sich ihre Finger in seinen Haaren festkrallten, öffnete er derweil zwischen ihnen eine kleine Verpackung und stülpte sich den Schutz über sein vor Erregung schmerzlich pochendes Glied. Er konnte nicht länger warten, er wollte dieses betäubende Gefühl, dass ihn den Schmerz in seinem Körper und seiner Seele vergessen ließ, auf die Spitze treiben. Mit einer schnellen Bewegung drang er tief in sie ein. Sie stöhnte in seinen Mund und er unterbrach den Kuss. Atemlos rang sie nach Luft, doch er ließ ihr wieder kaum Zeit um sich daran zu gewöhnen. Er hatte mit einem langsamen Rythmus begonnen, diesen jedoch schnell gesteigert. Halt suchend krallte sie ihre Finger in seine breiten Schultern und presste ihren Oberkörper an seine muskulöse Brust. Eine einzelne Träne entwich ihrem Auge und rann über ihre rosige Wange. Sie vergrub ihren Kopf in seiner Halsbeuge und atmete seinen Duft ein. Er roch gut und sie beruhigte sich wieder etwas. Der Schmerz ebbte langsam ab. Ein Schweißfilm hatte sich derweil auf Gordons Stirn gebildet und einzelne Haarsträhnen von seiner zerzausten Frisur klebten ihm an der Stirn. Es war so heiß und eng in ihrem inneren. "Das ... ist genial! Einfach ... großartig" Er stöhnte und bäumte sich auf. Er spürte dass auch sie nahe daran war, den Gipfel zu erreichen. Noch ein paar mal drang er tief und fest in sie ein, bis ihre Muskeln sich rythmisch zuckend um sein Glied schlossen. Die dadurch ausgelösten Empfindungen brachten auch ihn an die Grenze. Stöhnend entlud er sich und zog sein Stück mit letzter Kraft aus ihr heraus. Er streifte den Latexschutz ab und warf ihn in den Müll. Die Gefühle ebbten ab. Sie lagen schweigend da, ohne den jeweils anderen aus den Augen zu lassen. Gordon bemerkte die glitzernde Spur von Feuchtigkeit in ihrem Gesicht. Hatte sie geweint? Er betrachtete sie genauer. Alissa sah geschafft und müde, vor allem aber traurig aus. Diese Erkenntnis traf ihn schwer. Was hatte er getan? Kapitel 6: ----------- Louis, der Polizeichef akzeptierte das Liam noch nicht fliehen wollte, so brachte er ihm frisches Brot und gute Nahrung mit, und auch sauberes Trinkwasser aus Mitgefühl mit dem zu unrecht eingesperrten. Die beiden erzählten stundenlang und es entwickelte sich bald mehr daraus, sie verstanden sich bestens und Louis getand ihm seine Liebe. So wurden sie heimlich ein paar und konnten ihre Privatsphäre in der dunklen Zelle vollausschöpfen. Louis kam wieder herein, Liam lächelte und sie umarmten sich. "Letzte Chance. Komm mit mir", bat Louis. .Mit einem lächeln nickte Liam. Gelangweilt hockte Jamie an den Gitterstäben, als Louis und Liam gemeinsam vorbeirannten. Sprachlos starrte er ihnen nach, dann rief er sie sollen ihn doch mitnehmen. Fassungslos, dass sie ihn nicht beachteten starrte er ihnen nach. Der Polizeichef war also korrupt. Warum denn nur zu Liam? Was war anders an Liam als beii ihm? Und umso mehr er nachdachte umso mehr kam ihn ein Verdacht. Liam und Louis kamen an einen Abzweig. Sie hatten gerade eine Richtung gewählt, als Wächter am Ende dws Ganges erschienen. "Der Gefangene will fliehen" riefen sie und rannten ihnen Entgegen, anscheinend hatten sie Louis noch nicht wahrgenommen. Voller Adrenalin sahen sich die beiden nur an, dann nickten sie. Jetzt musste ihr in Gefangenschaftszeit gemeinsam gestrickter Plan aufgehen. Louis rannte los, zur nächsten Tür. Es klang feige, aber er versteckte sich im Büro. Beobachtete durch die Schalosien, wie die Wärter auf Liam zukamen. Voller Entsetzen sah er, wie sie auf den Fliehenden einschlugen. Mitgefühl durchflutete ihn. Liam wehrte ab, aber es gelang ihn nicht bei allen Schlägen. Und so rannte er mit blutender Lippe weg, Richtung Louis. Er stürzte ins Büro. Kurz zögerten die Wächter, dann rannten sie ihm nach, stoppten aber abrupt, als Liam Louis mit einer Klinge am Hals vor sich hielt. "Ein Schritt weiter und er ist tot." Die Wachen hoben ihre Hände. "Keine Angst, Mister, wie holen sie da wieder raus!", versuchten die Wachen Louis zu beruhigen. "Ruhe!", brüllte Liam. "Wir zwei werden jetzt ganz gemütlich zum Ausgang spazieren. " "Einen Versuch mich aufzuhalten, und er ist tot." Joel wachte gerade auf. Es war dunkel, doch Geräusche beunruhigten ihn. Er wankte durch ihr Lager und fand Belle mit Demian. Sie hatten Rücksäcke auf und sich die dicksten Jacken angezogen. Joel schüttelte leicht den Kopf, er konnte es nicht fassen. "Wir gehen, und machen unser eigenes Ding." "Ihr könnt mich doch nicht verlassen, ihr seid meine Familie! " "Wir wollten dich nicht zwingen, deinen Platz in dieser Gesellschaft aufzugeben. " "Aber ihr gebt die euren auf! Was sollen wir ohne Heilerin und einen guten Pflanzenkenner?" Sie näherten sich dem Ausgang. Bisher machten die Wächter keine Probleme. Louis machte zwar die Klinge Angst, doch das Liam sie hielt gab ihm Sicherheit. Dennoch schwitzte er vor Aufregung. Einerseits genoss er Liams Körpernähe, aber viel größer war die Angst als Deserteur dargestellt zu werden. Plötzlich sprühte einer der Wächter Pfefferspray, was Liam dazu zwang, seine Drohung zu verwirklichen. Aber das könnte er im keinem Fall tun, oder doch? Hatte er Louis nur ausgenutzt, um eine Flucht zu ermöglichen?, fragte sich Louis. Doch er setzte die Klinge nicht an sondern ließ Louis wie durch ein Versehen, der Fing an Richtung Ausgang zu sprinten, und Liam war ihm auf den Fersen. "Ich komme mit!" "Joel, überleg es dir gut, es gibt keinen Rückweg " "Ich werde meine Familie nicht wieder verlieren." Der grüne Himmel der Dämmerung versprach eine freie Zukunft. Wärend Rehe grasten und Vögel um die Runden flogen, freuten sich Liam und Louis über ihre gemeinsame erfolgreiche Flucht. Sie lachten und küssten sich voller Glück die eigene Freiheit gefunden zu haben. Da raschelte es im Gebüsch. Wölfe? Nun waren sie auf sich alleine gestellt. Doch es waren Joel, Demian und Belle. Und so begannen sie ein freies und erfülltes Leben. Kapitel 7: Extrakapitel LiamxLouis Story of Gordon family --------------------------------------------------------- Wie immer war es dunkel bei Liam, aber er wusste schon lange nicht mehr ob nun Tag oder Nacht war. Plötzlich hörte er eine Stimme. Er schauderte, denn die Stimme kam nicht von hinter den Gitterstäben. Sie war direkt bei ihm. "Hallo, komm mit mir. Ich hole dich hier raus, da ich von deiner Unschuld überzeugt bin." Schweiß lief Liam den Rücken herunter. "Wer bist du? Wie bist du herein gekommen? " "Fragen können wir später beantworten, komm jetzt einfach mit!" "Du irrst, ich bin schuldig. Ich war der Kopf der Truppe und habe dafür Verantwortung zu tragen. " So ein schnelles Geständnis hatte noch nie ein Gefangener gemacht, tauchte ein Gedanke in Liams Gegenüber auf. "Und genau deshalb muss man dich nicht gefangen halten, weil du deine Fehler selbst einsiehst." Damit packte der Fremde Liam, um endlich die Flucht zu beginnen. Doch Liam riss sich los. "Ich gehe nicht mit." Während der letzten Monate hatte James allein in seiner Zelle verrottet. Er bekam nie Besuch und manchmal wunderte es die Wärter, dass er die Akokalypse überhaupt überlebt hatte. Wo er doch gar keine Freunde besaß. Doch heute war sein Tag. Der erste Besuch. Wer war es? Was wollte der Besuch? Freundlich? Feindlich? All das fragte er sich nicht. Seit Tagen saß er nur noch an der Wand, im hinteren Winkel. Hatte nicht einmal was gegessen. Völlig ignorant war er geworden, und er tat so als wäre er gar nicht mehr in dieser Welt. „Hallo. Da bist du also. Hab dich lange gesucht.“ Er antwortete nicht. „Ist aber nicht verwunderlich dich hier zu treffen. Im Knast. War schon vorhersehbar, du bist ja doch wie Thomas.“ Immer noch Stille. Lebte der Gefangene wirklich noch?, fragte sich der Besuch. Doch die Wärter hätten ihn schon längst hinausgeschafft. Nein, sicherlich lebte er noch. Man müsste ihn nur wachrütteln! „Erinnerst du dich noch?“, eine der qualvollsten Fragen für Viele: „Als Thomas gerade seine Tochter in sein Zimmer geschleppt hatte und er ihr Top auszog? Oder als er betrunken vor seinen Töchterchen über ihre Mutter geflucht hatte? Oder als er eins seiner Kinder eine ganze Nacht in den Keller gesperrt hatte, und das Licht ausgeschaltet ließ?“ Der Besucher atmete schwer die Luft aus. „Natürlich tust du das nicht. Denn du warst nicht zur Stelle. Sie haben dich gebraucht, aber du warst nie für sie da!“ „Was willst du.“, fragte eine monotone tiefe Stimme in der Verärgerung mitschwang. „Gucken, wie es dir geht. Was aus dir geworden ist. Hast dich ja lange nicht blicken lassen. Viele Jahre hast du es erfolgreich geschafft abzutauchen. Hatte dich wirklich für tot gehalten, bei der Apokalypse nichts ungewöhnliches. Aber du hast trotzdem überlebt. Für was eigentlich? Um dich wieder einsperren zu lassen? Erbärmlich.“ „Ich habe überlebt, weil ich unbedingt Gordon treffen wollte, ich war ihm soviel schuldig. Ich hatte seine Spur verfolgt, schon ein paar Monate lang. Aber als ich ihn fand, war es bereits zu spät.“ „Zu spät?“ James kroch zum Gitter und flüsterte seinem Besucher ins Ohr „Er ist tot, brutal ermordet von einem Wilden.“ Sein Besuch hielt geschockt inne. „Dann ist er also auch tot.“, flüsterte der Besuch dann zu sich selbst. „Wer ist denn noch tot?“ „Thomas. Ich habe ihn umgebracht. Und dich habe ich jetzt endlich auch gefunden. Ich gönne dir ein letztes Gespräch, um die Fragen aus deinem feigen Gehirn noch zu klären, bevor es dann noch ganz verfault, wenn man dich in die Erde gräbt und die Maden deinen Körper verspeisen.“ James hielt inne. „Ich habe alles daran gesetzt den Tod Gordons zu rächen!“ „Du kamst nicht nur zu spät, um deinem Bruder zu retten, du hast es nicht einmal fertig gebracht, seinen Mörder umzubringen! Wie immer. Du bist ein jämmerlicher Versager.“ James bekam vor die Füße gespuckt. „Und wer bist du?“ „Ich bin diejenige, die sich auch erfolgreich rächt. Du bist der Nächste und ich bin die Letzte aus deiner Familie, die noch lebt.“ „Schwesterherz, rächst du dich für die Vergewaltigung?“ „Ja, aber erkennst du mich nicht wieder? Ich bin es doch. Anna.“ „Lisa, Lisa ist tot?!“ „Ja, hättest wohl gedacht, dass die kleine hilflose Anna die Apokalypse überlebt, hm?“ Sie mache eine Pause. „Lisa. Ach, Lisa. Die restlichen Partys ihrer Freunde liefen ohne sie ab. Sie erzählte niemandem von dem schrecklichem Vergehen ihres Vaters. Sie schämte sich sehr dafür, und wollte nicht, dass es jemand wusste. Sie machte auch mit ihrem Freund Schluss, weil sie ihm nicht sagen wollte, dass sie ihre Jungfräulichkeit bereits an ihren Vater verloren hatte. Lisa zog sich immer mehr zurück, war immer sehr traurig. Ich kochte ihr essen und versuchte sie zu trösten. Das Jugendamt hatte Mutter für uns gefunden und sie zog bei uns ein. Gordon hatte diese kleine Wohnung für uns gemietet und sie reichte völlig aus. Was ihn anging, musste er sehr lange lernen und trainieren tat er jetzt auch jeden Tag. Er versuchte glaubig für uns die Vaterrolle zu übernehmen und Mutter war überrascht wie verantwortungsvoll ihr 2. ältester Sohn war. Sie fragte auch nach ihrem Ältesten, doch du, James, bliebst weiterhin untergetaucht. Schämtest dich wohl weil du immer zu Vater gehalten hast, hm? Jedenfalls ging ein viertel Jahr so rum, und Lisa sah immer schlimmer aus. Sie hatte Augenringe und war sehr blass. Die Kerben ihren Fingernägel, die sie sich an dem schlimmsten Abend ihres Lebens, aus Scherz in die Haut gezwickt hatte, sah man immer noch. Oft saß sie stundenlang im Bad rum. Einmal musste ich sehr dringend ins Bad, und hab das Schloss mit einem Kleiderbügeldraht aufgeschoben. Was ich sah war schrecklich. Mit einer Rasierklinge hatte Lisa, etwas in ihren Arm geschrieben, ich konnte es nicht lesen, weil er voller Blut war. In der Badewanne, ließ sie das Blut ablaufen. Sie hatte geweint. Ich wollte in Gordons Arbeitszimmer rennen und ihn holen, doch Lisa wollte das nicht. Also hielt sie mich fest. Ich riss mich mit voller Kraft los und da lag sie plötzlich auf dem Boden und ich wusste nicht wieso. Ich half ihr auf. Lisa meinte, es wäre ein Schwächeanfall gewesen. Dann rannte sie weinend hinaus. Einen Tag später hockte ich abends auf Gordons Bett. Er arbeitete am Computer und leise erzählte ich ihm dann von Lisas Schwächeanfall. Das ritzen ließ ich allerdings aus. Tatsächlich stellte sich heraus, dass sie schwanger war. Unsere Mutter setzte sich mit Lisa hin und versuchte sie zu beratschlagen und ihr so gut wie möglich zu helfen. Aber Lisa fiel es erst einmal schwer sich einer Fremden anzuvertrauen, immerhin hatte Mutter uns ziemlich früh verlassen. Es dauerte ein paar Wochen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, und dann verriet Lisa Mutter, dass Thomas ihr das angetan hatte. Ein Schock für unsere Mutter. Daraufhin fuhr Mutter wutentbrannt zu Thomas Wohnung. Falls Lisa wieder einen Schwächeanfall bekam, dann brauchte sie jemanden, der ihr helfen konnte, deshalb blieb Gordon zu Hause. Ich war noch immer klein und schwach und war froh, dass Gordon uns beschützte. Doch Mutter hatte keinen Beschützer. Wir hätten einen 2. Gordon gebraucht, der mit ihr ging. James, wir haben dich gebraucht! Aber du warst nicht da. Hast nicht geholfen und so fand Mutter Thomas stockbesoffen. Ich weiß es von Gordon; als Mutter Abends immer noch nicht wieder gekommen war, machte er sich auf zu Thomas. Er kam an, die Wohnungstür stand offen. Wie er diese Wohnung hasste. Er trat ein. Die Lampe war zersprungen, mehrere leere Rumflaschen lagen herum. An einer klebte Blut, was auf einen Kampf hindeutete. Wahrscheinlich wollte Mutter den Vergewaltiger bestrafen und vielleicht griff sie zu der Flasche. Er war so betrunken, dass sie sich eindeutig überlegen gefühlt haben könnte. Sonst hatte sie nämlich eher Angst vor diesem Ungeheuer. Die andere Möglichkeit wäre, dass Thomas die Rumflasche zur Waffe missbraucht hatte. Gordon blickte sich weiter um. Auch die Sofakissen waren zerrissen, und Federn lagen herum. Ein Wandbild war herunter gestürzt und ein anderes hing schief da. Dann vernahm Gordon eine Stimme. Es spannte ihn an und rasch folgte er dem Ton. Nun war er im ehemaligen Kinderzimmer. Thomas lag seitlich auf dem Boden, er war mächtig zerkratzt und hinter seinem Ohr lief Blut herunter. Er schien bewusstlos oder tot zu sein. Gordon stieg über den fetten Körper, denn die Stimme kam aus der Ecke. Sie war nur ganz schwach. Auf dem Boden lag Mutter, sie rief ihren Sohn. „Mutter“, sagte Gordon besorgt. Sie stützte ihren Oberkörper an der Wand ab. „Was ist geschehen?“ „Ich klingelte, aber niemand öffnete. Voller Wut pochte ich so lange an der Tür bis er mir aufmachte. Wir setzten uns ins Wohnzimmer um zu reden. Er sagte er vermisse seine Kinder und fühle sich sehr einsam. Er bot mir einen Rum an, aber da bin ich ausgeflippt, wie er nur unsere Tochter missbrauchen kann, nun sei sie schwanger und er war überrumpelt, als ob er das gar nicht ahnen könne. Ich griff nach seiner verfluchten Flasche um sie ihm über den Schädel zu ziehen, aber schon hatte er sie mir aus der Hand gerissen und mich angeschrien. Wir beiden stritten uns und ich schlug ihm ins Gesicht, dann schubste er mich auf den Boden. Ich kratze ihm wie wild die Haut ab und er schrie auf. Dann schlug er aggressiv auf mich ein und schrie ich solle endlich damit aufhören. Ich befreite mich und lief ins Wohnzimmer um all seine Familienbilder von den Wänden zu hauen. Ich beschuldigte ihn für so viel und er beschuldigte mich. Immerhin war ich ja die, die abgehauen war. Und dann nahm ich mir seinen Rum und schüttelte ihn aus. Ich trank auch ein paar Schlücke um den Schmerz zu kaschieren. Er wurde wild, er habe sich den Rum gerade erst gekauft und da viel er auf mich nieder. Ich schrie ihn an und er schrie zurück, wir hassten uns und ich schrie ihm Lisas Leiden zu. Aber ich war zu weit gegangen, hatte sein Hab und Gut zu sehr zerstört. Jetzt war das Ungeheuer in ihm wieder frei und er zog mir den Rock herunter und den Slip weg. Ich war darauf nicht gefasst gewesen und da lag ich nun, genau wie meine Tochter. Er begrabschte mich, sagte dass er sich schon sehr lange darauf gefreut hatte und während er seinen Schwanz rausholte, griff ich mühevoll nach einer etwas entfernten Flasche, die aber zum Glück in jedem Zimmer herumstanden, und hämmerte ihm das Ding an seinen Kopf. Die Flasche zersprang und er sackte nieder. Die Splitter hatten auch mich getroffen und ich sah wie sich die Wunden langsam mit Blut füllten. Und dann stütze ich mich an die Wand und wartete. Mühsam zog ich den Rock hoch und wollte nach Hause aber ich war zu schwach zum aufstehen, denn die vielen Splitter sind sehr schmerzhaft.“ Der Krankenwagen kam und die Sanitäter nahmen gleich beide mit. Ein paar Tage später erzählte Gordon Mutter am Krankenbett, dass er Lisa zum Frauenarzt gebracht hatte, aber leider war es bereits zu spät um abzutreiben. Mutter bekam einen Schock, aber sie versprach ihre Kinder nun in jedem Fall zu unterstützen, und nicht mehr sich selbst zu überlassen, so wie sie es vor vielen Jahren getan hatte. Thomas wurde gemieden und sein Gerichtstermin stand schon fest. Allerdings nur wegen Körperverletzung, denn Lisa wollte ihn nicht anzeigen, denn wenn ihr Kind später in den Akten finden würde, dass es von Lisas Vater abstammte, dann würde es vielleicht auch noch depressiv werden. Lisa kam leider immer noch nicht über all die Geschehnisse hinweg, sie hasste sich dafür, Thomas nicht anzuzeigen und das ließ sie mit dem ritzen nicht aufhören. Ein paar Monate später Auch heute waren wir wieder im Krankenhaus. Die ganze Familie, außer du, Jamie und Thomas. Lisa sah ganz schwach aus. Aber sie hielt ein Baby in ihren Armen. Es war gesund, trotz seiner Abstammung, ihres Alters und ihrer Depressionen und die Familie war sich einig, dass es eine faire Chance bekommen sollte, normal zu werden, dass es mit Liebe aufwachsen und dass es Vorbilder haben sollte. Lisa hatte lange über einen Namen nachgedacht und nun verkündete sie ihn: Salomo. Das schien ihr zu passen, da David, ein König aus der Bibel, eine Frau schwängerte die bereits verheiratet war, und dessen Mann im Krieg diente. Um diese Frau zu bekommen, stellte David ihren Mann extra an die Front, damit er starb. Zur Strafe starb das Kind, was David mit dieser Frau hatte und er durfte den prächtigsten Palast für Gott nicht erbauen, dies durfte sein unschuldiger Sohn, der 2. geborene von der Frau, übernehmen, der auch König wurde, das war Salomo. Auch Gordon war der zweitgeborene und Lisa hoffte, dass ihr Sohn ihm ähneln würde. Und genau wie Salomo würde der Kleine es besser machen als seine Eltern, hoffte sie.“ Anna endete. Bei Liams Zelle Louis, der Polizeichef, akzeptierte das Liam noch nicht fliehen wollte, so brachte er ihm frisches Brot und gute Nahrung mit, und auch sauberes Trinkwasser aus Mitgefühl mit dem, aus seiner Meinung, zu unrecht Eingesperrten. Liam war froh einen guten Freund hier zu haben. Oft saß Louis direkt am Gitter und Liam direkt ihm gegenüber. So saßen sie beieinander und erzählten. Mit den Tagen merkten sie, dass die Gitterstäbe das Einzigste war, was zwischen ihnen stand. Die beiden erzählten stundenlang und sie passten wirklich gut zusammen, Louis der Theoretiker, dessen Ziel Gerechtigkeit war und der der Chef der provisorischen Exekutive war und Liam, der Chef wenn es um Nahrungsbeschaffung ging, war, der lieber handelte und ebenso einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte. Obwohl die beiden bei ihrer Gerechtigkeitserfüllung unterschiedliche Methoden hatten. Sie stellten gemeinsam fest, dass Louis viel vergab und Rache ablehnte. Liam hatte es ihm erklären wollen, hatte es Wiedergutmachung genannt, doch überzeugen konnte er Louis nicht. Bei James´ Zelle „Anna, du sagtest, dass sie alle tot wären. Kannst du mir erzählen was mit ihnen geschehen ist?“ „Du willst wissen, wie Thomas gestorben ist? Sehr sehr qualvoll. Ich schaute ihm direkt in die Augen, als ich mit dem Messer seine Kehle aufschnitt. Aber vielleicht möchtest du wissen, wie es dazu kam. Es war Thomas letzter Tag, bevor er endgültig in den Hochsicherheitstrakt kam, und er bekam Zeit, um sich von seiner Familie zu verabschieden. Jedenfalls kam er tatsächlich zu uns. Aber nicht direkt zu UNS. Denn er kam vormittags. Gordon und ich waren in der Schule, Mutter auf Arbeit. Es war nur Lisa und ihr Baby da. Plötzlich stand er in der Wohnung und Lisa bekam einen Schock. Sie rannte zu ihrem Baby, nahm es aus der Liege und wollte sich im Bad einschließen. Er folgte ihr. Sie schloss panisch mit zittrigen Fingern die Tür und Todesängste durchfuhren sie. „Lisa, Lisa mach doch auf!“,versuchte es Thomas mit einem bittenden Ton. Sie konnte nicht antworten. Angstvoll umklammerte sie den schlafenden Säugling. Ein paar Minuten wartete Thomas, dann fuhr er fort. „Lisa, es tut mir leid, was ich getan habe. Ich bereue es. Ich bin nicht hergekommen, um dir Angst zu machen.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Ich möchte doch nur meinen Sohn sehen!“ Meinte er es ernst? „Nicht nur mein“, er zögerte es auszusprechen: „Übergriff auf dich tut mir leid. Ich habe in den letzten Jahren so viel falsch gemacht. Das Mutter uns verlassen hat, habe ich nie verkraftet. Ich hab alles fallen gelassen. Aber nun ist dein Sohn da, und das gibt mir Hoffnung. Ich möchte nicht, dass er in einer kranken Familie aufwächst! Ich will alles tun, was ich kann um ihm ein normales Leben zu ermöglichen!“ Lisa überlegte. Seine Schwäche und Reue gaben ihr Mut: „Als Mutter zu dir kam, wolltest du es auch ihr antun! Und du sagst du bereust! Du bist ein kranker Bastard und nenne ihn nie wieder DEINEN Sohn! „ „Aber er ist mein Sohn! Außerdem war ich völlig betrunken, nicht mehr zurechnungsfähig! Das ihr mich auch noch verlassen habt, und ich so einsam war, hat mich sehr sehr traurig gemacht!“ „Du warst nie zurechnungsfähig!“ Lisa begann zu weinen. Salomo wachte auf und fing an zu schreien. „Bitte Lisa, ich möchte ihn nur einmal sehen und mich verabschieden, denn falls ich wiederkomme, wird er schon erwachsen sein.“,melancholisch schaute er zu Boden. „Ab morgen bin ich da drin! Bitte, bitte“,er hatte Tränen in den Augen: „Es tut mir so leid was ich getan habe! Ich bereue es! „, verzweifelt sank er vor der Badtür zu Boden: „Ich will nur, dass er ein gutes Leben hat! Lass mich ihn sehen! Nur 1 Mal!“ Die Schlüssel der Wohnungstür erklangen und eine Stimme rief:“Schatz, wie geht es Salomo?“ Mutter sah in der Küche nach, als dort niemand war suchte sie die anderen Räume ab. Dann entdeckte sie am Boden den Vater, wie er verzweifelt an der Türklinge die Hand hielt. Erschrocken sog sie die Luft ein und rief nach ihrer Tochter. „Ma?“, schluchzte Lisa hinter der Badtür. „Ich hätte nie gedacht, dass du es wagst, Thomas.“, zischte sie scharf: „Ich werde die Polizei rufen.“ „Ich wollte mich nur verabschieden. Das ist mein letzter Tag in Freiheit. Nur heute. Nur kurz verabschieden.“, er klang traurig. Hinter der Badtür hörte man Salomo schreien. Thomas redete mit Lisa: „Er heißt also Salomo. Etwas unkonventionell, aber ein schöner Name.“ „Tue nicht so, als wärst du der liebe Vater! Du hast unsere Tochter vergewaltigt!“ Die verzweifelten Kratzer von Lisa zeichneten nun als Narben Thomas´Gesicht noch immer und würden es auch immer tun. „Ich habe sie für dich gehalten, weil sie dir so ähnelt! Ich war betrunken! Hättest du mich nicht alleine mit 4 Kindern gelassen, hätten alle hier eine normales Leben führen können! Weil DU uns verlassen hast, fühlte ich mich so schrecklich und habe meinen Schmerz in Alkohol ertränkt!“ „Falsch, deswegen habe ich dich ja verlassen!“, schrie die Mutter hasserfüllt und Salomo weinte stärker. „Hört auf“, rief ihnen Lisa zu, die sich immer noch nicht traute, aufzuschließen. Doch hinter der Tür nahm man sie gar nicht wahr. Sie hörte gepolter. Schreie. Verzweifelt und wütend. Lisa hielt ihrem Baby die Ohren zu und kauerte sich in der Ecke des Bades um ihren Sohn. Sie würde ihn beschützen. Selbst wenn Thomas die Tür einschlug. Aber die Schreie ebbte ab, er schien gegangen zu sein. Sie ahnte was vorgefallen war, traute sich aber nicht nachzusehen. Vielleicht stand er ja immer noch vor der Tür. Sie hörte ihre Mutter, die ihr so ähnlich gewesen war, nicht mehr. Sie schluckte und während sie still weinte, kämpfte sie gegen den dringlichen Wunsch an, sich zu ritzen. Gerade schlief Salomo. Sie nahm die Rasierklinge aus dem Schrank und setzte sich nackt in die Wanne. Mutter war tot. Sie setzte an. Mutter war tot. Mutter war tot. Sie fragte sich erschrocken was sie tat, und ob sie jetzt schon süchtig nach ihrem Blut war, aber dann warf sie die Klinge in den Papierkorb. „Nie wieder“ ,schwor sie sich. Erst als es dunkel wurde und Gordon sie vorsichtig bat, aufzuschließen ,traute sie sich das. „Anna, ich hatte nie von Lisas Qualen gehört! Ich wollte von vorn beginnen, meine schreckliche Vergangenheit hinter mir lassen! Aber ich bin auch nur wieder hier gelandet. Im Knast, wegen diesem Hosenpisser, der nichts zustande gebracht hat! Und der ist jetzt schon wieder frei! Wie ich diese Ungerechtigkeit hasse! Und während sich Liam bei der Schwuchtel von Polizeichef eingeschleimt hat und sie zusammen rummachen, sitz ich hier im Dreck!“ Anna schüttelte wütend den Kopf. „Was stört dich daran, was die anderen machen? Homophobes Drecksschwein! Von Liebe und Toleranz hast du ja noch nie was verstanden. Das dein „Unglück“ an dir selbst liegt!“ Sie wartete kurz um Jamie Zeit zu geben diese Aussage aufzunehmen. „So, Jamie, jetzt erzähle ich dir noch wie die beiden anderen starben und dann wirst du bezahlen. Die Polizei berichtete uns, dass der Psychiater Thomas als einen bereuenden, depressiven Mann eingestuft hatte und da sein größter Wunsch ein Abschied von seiner Familie war, ließ man ihn gehen. Dass er gleich noch seine Ehefrau umbrachte, konnten sie nicht ahnen, sagte der Polizist uns. Zu ihrer Trauerfeier durfte Thomas jedenfalls nicht kommen. Ich bekam mit, wie es Lisa wieder zurückwarf, aber wir hatten nicht das Geld um ihr eine Therapie zu finanzieren. Inzwischen war Gordon 18, und er war sehr beschäftigt. Aber ich redete oft mit ihm. Ich mochte ihn sehr und sein Antiracheverständnis bewunderte ich, genau wie seine Verantwortung. Er ist halt ganz das Gegenteil von dir, Jamie. In nächster Zeit erwischte ich Lisa wieder beim ritzen. Ich fand die Blutreste in der Badewanne als ich mich gerade in mein heißeingelaßenes Bad gesetzt hab. Irgendwie ein komisches Gefühl, und ich konnte ihre Gedanken nachvollziehen. Ich vermute, dass sie sich für den Tod unserer Mutter verantwortlich macht. Es tut mir vor allem für Salomo Leid. Wahrscheinlich war Lisa krank. Blutsüchtig? Nun gewisser Weise bin ich nun auch Blutsüchtig. Nur eben nicht mein Blut. Sicher kannst du dir denken, Jamie, dass ich jeden Tropfen Blut, den Lisa verlor, rächen werde. Es war Weihnachten. Thomas saß sein 2. Jahr im Knast und ich kam ihn zum ersten Mal besuchen. Er hatte einen Bart bekommen“, Anna musterte Jamie´s 3-Tage-Bart: “Thomas hatte inzwischen müde traurige Augen, aber als er mich sah, lächelte er, er freute sich tatsächlich. Auch ich lächelte. Salomo war inzwischen 2 Jahre alt.“ Anna erzählte und als es dunkel wurde kam sie aus dem Gefängnis heraus. Die Polizisten hatten eine Weihnachtsstunde gemacht, waren schon angetrunken. Und Thomas war tot. Die Kehle aufgeschnitten, Blutspritzer säumten die Wände. Und der Vater lag in einer sich vergrößernden roten Lache. „Danach tauchte ich ab. Ich war schon immer das kleine unauffällige Mädchen, das man als hilflos und unschuldig abtat. Hehe. Also machte mir das nicht großartig Probleme. Ich hatte es nicht für mich getan. Ich räche für Lisa. So war unsere Familie also nur noch zu 4. Gordon, Lisa, Salomo und ich. Du warst weiterhin abgetaucht, und auch wenn wir nun Vollwaisen waren, wurde doch gut für uns gesorgt, nämlich von Gordon. So gingen wir unsere Wege, versuchten Salomo eine gesunde Kindheit zu ermöglichen und hatten uns alle lieb. Und dann kam die Apokalypse. Sie hat uns getrennt. Für immer. Ich war nicht bei ihr. Habe ihr, und Salomo an ihrer Hand,in dem strömenden Regen gewunken, als ich zur Schule gefahren bin, war damals in der 12. Klasse. Lisa, hatte mit 16 die Schule verlassen. Der Bus kam zwar nie bei der Schule an, aber Lisa sah ich auch nie wieder. Sie blieb tagsüber meistens mit Salomo zuhause. Oft gingen sie raus und Salomo spielte in den Pfützen, er war bereits 5 Jahre alt. Er hatte dunkles Haar bekommen und ähnelte auch so mehr Thomas als Lisa. Das war ein ungünstiger Faktor für ihre Depressionen, denn es musste sie immer an diese eine Nacht erinnern. Sie hatte mir erzählt, dass Salomo sie zwar zu oft an Thomas erinnere, aber auch an Gordon. Das Vorbild schlechthin. Gordon freute sich wenn er Salomo sah und behandelte ihn wie eigenen Sohn. So hatte der Kleine auch eine Vater- und Mutterrolle, er war noch viel zu klein um die schreckliche Wahrheit seiner Erschaffung zu erfahren.“ Gordon, wie James, waren nach Thomas gekommen, nur Lisa glich ihrer Mutter. Anna und Gordon waren sich auch ähnlich, aber nicht nur äußerlich, denn sie waren Seelenverwandte und konnten stundenlang miteinander erzählen. Anna bewunderte ihn sehr. „Ich suchte nach den schrecklichen Tagen der Verwüstung und den Wochen des absoluten Chaoses nach Lisa und Salomo, denn ganzen Tag. Die meisten Schwachen, Alten, Kranken und selbst die meisten Erwachsenen verhungerten, oder kamen auf andere Weise um. Ich konnte überleben, ich brauchte nicht viel zum essen und war zäh genug um der Apokalypse zu trotzen. Erstaunlich dass du es geschafft hast. Ich hatte dich schon auf der Liste der Toten abgeschrieben. Aber sorgenvoll hatte ich das auch mit Lisa und Salomo getan. Bei Gordon hat mir irgendetwas gesagt, dass er überleben wird. Ich suchte zunächst weiter nach Lisa und Salomo. Schließlich wollte ich nicht, dass sich unsere Familie noch weiter verringert. Ich fand sie aber nicht, und meine Kräfte waren ausgeschöpft. Ich gab es nie auf, aber ich änderte die Methode, versuchte zunächst erst einmal zu überleben. 2 Jahre vergingen Ich schlief fest und träumte von Lisa und Salomo, wie ich es fast jede Nacht tat. Lisa schaute mich mit leerem Blick an, rote Augen hatte sie, ich schaute auf ihre Arme, in denen ihr Kummer eingeritzt war. Und dann hörte ich Salomo spielen und lachen. Er tobte herum. Plötzlich schrie er auf, ein angsterfüllter Schrei und schrie mich um Hilfe an. Dieser Angstschrei schreckte mich auf und ich fand mich in meiner dunkeln Kabine wieder. Ich setzte mich auf, dass unbequeme „Bett“ knarrte mürrisch und ich hielt inne. Der Schrei war so schrecklich. Ich hörte ihn wieder. Mein Puls war von 0 auf 180, ich merkte wie mein Herz laut pochte und meine Sinne sich auf alles einstellten, ich ortete den Laut und ich musste etwas tun. Leise wie ein Schatten trat ich Fuß vor Fuß und nahm mir mein Messer. Dann kauerte ich mich an die Ecke und spähte vorsichtig zu dem Geschrei hinüber. Es waren 2 Frauen, sie schienen den Jungen, der geschrien hatte, mit zerren zu wollen. „Ich will nicht!“, sagte er stur. Aber die Frauen packten ihn noch fester und zogen ihn unsanft weiter. „Stopp. Lass ihn los. Sofort.“ „Was willst du hier? Lass uns in Ruhe!“ „Ich sag es nicht noch einmal.“, und dann drückte ich ihr mein Messer vor den Bauch und sah ihr ernst in die Augen. „Los, jetzt“ Geschockt ließ sie ihn los und die Andere beklagte: „Es ist ihr Sohn, er ist nur bockig, weil er nicht mit Nachhause kommen will.“ Ich zog die Augenbrauen hoch und fragte den Jungen: „Stimmt das?“ , und ich traute mich seinen eventuell richtigen Namen auszusprechen. Wenn er es nicht war, und die Frauen die Wahrheit sagten, dann war ich wohl zum Vollidioten geworden, der grundlos Frauen bedrohte und sie von ihren Kindern riss, also wie du oder Thomas. „Stimmt das, Salomo?“ So hatte ich ihn getroffen. Den Sohn unserer Schwester, und unser Bruder. Er war Gordon noch ähnlicher geworden, dass freute mich, denn ich vermisste den echten Gordon sehr. Was mich aber traurig machte, war, als der Junge mir erzählte, dass seine Mutter eines Tages nicht mehr aufgewacht war. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie im Bett liegt, die hellen Haare und die weiße Haut der Toten, und wie der Kleine das ansehen musste. War Lisa verhungert? Hatte sie sich selbst das Leben genommen? Das fragte ich mich immer wieder. Und ich weiß, dass ich ab da für Salomo das sein werde. Ich weiß aber auch, dass wenn du für Lisa dagewesen wärst, dann wäre Salomo jetzt kein Vollwaise.“ Anna rangen Tränen hinab und sie schrie ihren ältesten Bruder an: „Aber wie immer warst du für keinen von uns da!“ Und Jamie hörte ein blutiges Geräusch, und es war schon zu spät, denn Anna zog das Messer wieder aus James Hals zurück. „Nein, Anna. Ich -blutiges gurgeln- wollte das nicht. Du wolltest noch erzählen, was aus Salomo geworden ist! Du kannst mich doch nicht -Blut aus Mund spritz- sterben lassen. Ich will wissen, dass es ihm -Blut hustend- gut geht! -Stimme leiser und kraftloser werden- Salomo! Und der unscheinbare Mörder floh wieder aus dem Gefängnis, wo ihre Opfer ihr nicht davonlaufen konnten. Genau wie Lisa, die in ihren Depressionen gefangen war, ohne entfliehen zu können, eingesperrt von Thomas. Kapitel 8: Extra Kap2 LiamxLouis yaoi , end of story ---------------------------------------------------- Regennass kam Louis in der Zelle an. „Was für ein Wetter!“. Wetter kannte Liam gar nicht mehr. Immer nur trostlose Dunkelheit. Anstatt gekränkt zu sein, lachte Liam kurz. „Heute habe ich Nachtschicht. Die ganze Nacht Wache halten.“ Er kroch ans Gitter ran. Ein Donnern von draußen erklang und ließ den Boden erzittern. „Du zitterst ja“, stellte Liam besorgt fest. „Hier“, er streckte die Hand durch das Gitter: „Ich kann deine Hände wärmen“ Louis zögerte kurz, aber dann nahm er dankend an. Es fühlte sich gut an wie Liam seine Hände an der Seinen rieb und schnell verspürte er eine angenehme Wärme, nicht nur in seiner Hand, sondern in seinem ganzen Körper. So saßen sie eine Weile da, und als Liam aufhörte, hatte Louis eine Gänsehaut. Der Regen und das Gewitter wüteten immer noch und irgendwann wurde es beiden kalt. Die Barriere zwischen den 2 guten Freunden ließ sie ein paar Stunden zögern, doch als Liam endlich vorschlug, dass Louis zu ihm herein kommen könnte, damit sie ihre Körperwärme teilen konnten, war der schüchterne Louis durchaus dankbar. War das schwul? Ging das okay?, spukte es in Louis´ Kopf, aber Liam ging sehr selbstverständlich damit um. Und vor wem fürchtete er sich eigentlich? Damit das Überleben etwas angenehmer war, hatte sich Toleranz schon lange einen großen Stellenwert gesichert. Nun wurden Lästerer gemieden und dass fanden Viele sehr gut in dieser „neuen Welt“. Vorsichtig kuschelte sich Louis an Liam und Liam legte einen Arm um Louis. Wärme umgab den jungen Polizisten und es genoss den Moment. Dann fuhr Liam ihm glückselig über die Haare. „Ich bin so froh dich zu haben“, sagte er liebevoll und mit wahrer Dankbarkeit in der Stimme, Louis blickte auf, sah Liam in die Augen, meinte er es ernst? So etwas Schönes hatte Louis sich in seinen Besten Träumen nicht vorstellen können! Und die warmen braunen Augen meinten es tatsächlich ernst. Und so sahen sie sich an und dann kamen sie sich näher und umarmten sich. Und dann berührte Liam Louis an den Lippen. War das absichtlich?, fragte sich Louis und da berührte er Liams Lippen und er spürte wie ein heißer Atemhauch sein Gesicht steifte. Dann legte Liam seine weichen Lippen, auch die von Louis. Während sie sich küssten, donnerte es wieder. Liam nahm Louis Kopf in seine warmen Hände und der Kuss wurde intensiver. Dann beugte sich Liam über Louis und stieß ihn sanft auf den Boden. Er war jetzt über ihm und wieder küssten sie sich. „Gute Nacht, Louis“, sagte Liam und gab ihm einen Gutenachtkuß auf die Stirn. Dann ließ er sich neben Louis nieder. Louis kuschelte sich darauf an Liams Brust. Und so harrten Sie in dieser besonders kalten, stürmischen Nacht aus, bis es Morgen war. Tage später Louis kam wieder herein, Liam lächelte und sie umarmten sich zwischen den Gitterstäben. "Letzte Chance. Komm mit mir", bat Louis. Mit einem Lächeln nickte Liam. Liam und Louis kamen an einen Abzweig. Sie hatten gerade eine Richtung gewählt, als Wächter am Ende des Ganges erschienen. "Der Gefangene will fliehen!" riefen sie und rannten ihnen entgegen, anscheinend hatten sie Louis noch nicht wahrgenommen. Voller Adrenalin sahen sich die beiden nur an, dann nickten sie. Jetzt musste ihr in Gefangenschaftszeit gemeinsam gestrickter Plan aufgehen. Louis rannte los, zur nächsten Tür. Es klang feige, aber er versteckte sich im Büro. Beobachtete durch die Schalosien, wie die Wärter auf Liam zukamen. Voller Entsetzen sah er, wie sie auf den Fliehenden einschlugen. Mitgefühl durchflutete ihn. Liam wehrte ab, aber es gelang ihn nicht bei allen Schlägen. Und so rannte er mit blutender Lippe weg, Richtung Louis. Er stürzte ins Büro. Kurz zögerten die Wächter, dann rannten sie ihm nach, stoppten aber abrupt, als Liam Louis mit einer Klinge am Hals vor sich hielt. "Ein Schritt weiter und er ist tot." Die Wachen hoben ihre Hände. "Keine Angst, Mister, wie holen sie da wieder raus!", versuchten die Wachen Louis zu beruhigen. "Ruhe!", brüllte Liam. "Wir zwei werden jetzt ganz gemütlich zum Ausgang spazieren. Einen Versuch mich aufzuhalten, und er ist tot." Joel wachte gerade auf. Es war dunkel, doch Geräusche beunruhigten ihn. Er wankte durch ihr Lager und fand Belle mit Demian. Sie hatten Rücksäcke auf und sich die dicksten Jacken angezogen. Joel schüttelte leicht den Kopf, er konnte es nicht fassen. "Wir gehen, und suchen unser eigenes Glück." "Ihr könnt mich doch nicht verlassen, ihr seid meine Familie! " "Wir wollten dich nicht zwingen, deinen Platz in dieser Gesellschaft aufzugeben." "Aber ihr gebt die euren auf! Was sollen wir ohne Heilerin und einen guten Pflanzenkenner?" Sie näherten sich dem Ausgang. Bisher machten die Wächter keine Probleme. Louis machte zwar die Klinge Angst, doch das Liam sie hielt gab ihm Sicherheit. Dennoch schwitzte er vor Aufregung. Einerseits genoss er Liams Körpernähe, aber viel größer war die Angst als Deserteur dargestellt zu werden. Plötzlich sprühte einer der Wächter Pfefferspray, was Liam dazu zwang, seine Drohung zu verwirklichen. Aber das könnte er im keinem Fall tun, oder doch? Hatte er Louis nur ausgenutzt, um eine Flucht zu ermöglichen?, fragte sich Louis. Aber er setzte die Klinge nicht an, sondern nun rannten die beiden hintereinander zum Ausgang. "Ich komme mit!" "Joel, überleg es dir gut, es gibt keinen Rückweg." "Ich werde meine Familie nicht wieder verlieren. Für mich ist klar, dass ich mitkomme!“ Wochen später „Wir haben Neue in unserer kleinen Gruppe.“, tuschelte man. „Willkommen, Liam, Demian, Louis, Belle und Joel. Auf das wir gemeinsam stark sind“ Sie waren zu einer sehr kleinen Gruppe dazugestoßen, bildeten jetzt eine Neue, bessere. Demian legte Fallen, sammelte Kräuter mit seiner langjährigen Erfahrung, Liam schoss Wild, Louis arbeitete für die Gerechtigkeit, Belle war weiterhin die Heilerin und Joel kochte für die Mannschaft, machte Feuer und half wo er konnte. Es gab soviel Fehler in der alten Welt, sowie in der alten Gruppe. Und sie alle wussten, dass sie es nicht perfekt machen würden, aber dass sie sich selbst eine Zukunft erarbeiten können. Und sie bildeten ein gutes Team, besonders mit ihrem starken und gutmütigem Anführer: Salomo. Kapitel 9: ganze Story überarbeitet ----------------------------------- Es flog auf ihn ein, wie ein Sturm, und es viel ihm schwer ihm standzuhalten. Die anklagenden wütenden Schreie verhallten und es wurde gefährlich still. Demian entschuldigte sich nun wieder verzweifelt, während er den Kopf weiterhin demütig gesenkt hielt. Wieder schwappten ein paar Anschuldigungen heran, aber allmählich merkten auch die anderen, dass die Worte Demian nicht erreichten und so hörten sie auf zu schreien und kehrten ihm wütend und hungrig den Rücken zu. Inzwischen war es dunkel geworden. Wer den ganzen Tag, noch keine Nahrung bekommen hatte, war spätestens am Abend echt aggressiv und so zog sich Demian lieber zurück. Weit weg vom provisorischen Lagerfeuer, im Gebüsch, hockte er stumm und starrte in das Dunkel. Innerlich machte ihn seine Reue fertig, aber wie immer zeigte er seine Gefühle seiner Außenwelt nicht. Währenddessen hockten die anderen dicht zusammengedrängt am Lagerfeuer, und versuchten sich aufzuwärmen. Auch heute hatte es nicht aufgehört zu regnen. Die Stimmung war echt mies. Rachedurstig fragten die anderen Gordon, was Demian für eine Strafe bekommen würde. Ja, er musste Demian leider bestrafen, würde er es nicht tun, würde er die Interessen seines Clans nicht mehr vertreten und ohne Strafen würden auch die anderen anfangen, aus der Reihe zu tanzen. Es wäre besser, wenn sie nun schlafen würden, denn die Tage waren rau und lang. Belle war schon wach, und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus Demian. Auch eine Mutter war schon wach, denn ihr kleiner Sohn Joel flüsterte ihr etwas ins Ohr. Zur morgendlichen Versammlung, was früher einmal Frühstück geheißen hatte, aber da es nun nichts mehr zu essen gab, nicht mehr so genannt wurde, stellte die Mutter eine Option vor, die es möglich sei an Nahrung zu gelangen. Ihrem Sohn war es eingefallen und sie wollte wissen, was der Clanführer dazu sagte. Es war ein Haus, wo sicherlich Nützliches zu finden sei, Nahrung und Kleidung, wie sie hofften, wo vor der Apokalypse eine reichere Familie gehaust hatte. Allerdings war es im Hochwassergebiet, und inzwischen sicherlich schon ziemlich verwittert. Die Gruppe entschied sich dann aber doch dafür, da der Hunger zu groß war. Auch Demian teilte man eine Strafe zu, er würde für den nächsten Tag sein Essensanteil an die anderen abgeben müssen, wo er aber natürlich trotzdem bei der Beschaffung helfen musste. Dies beurteilten die einen als gerechte Strafe, die anderen als zu mild. Dann zogen sie los. Gordon voran, hinter ihm die anderen. Etwas ab vom Schuss lief Demian, mit dem an diesem Tag niemand gemeinsam laufen oder gar erzählen wollte. Als sie ankamen, bekamen die meisten ziemliche Vorfreude aufs Essen, denn das Gebäude glich einer Villa. Nachdem natürlich die Haustür verschlossen war, bat Gordon die Anderen einen Sicherheitsabstand einzunehmen und brach dann mit einem großem Stein ein Fenster auf. Es krachte laut, und die Scherben krachten zu Boden und zerbarsten. Mit dem nächsten Stein entfernte Gordon die restlichen scharfen Fenstersplitter aus dem Rahmen, bis der Rahmen komplett leer war. Er bedeutete den Anderen ihm zu folgen, wobei erst ein paar Männer hindurch krochen, denen dann die Kinder gereicht wurden und dann folgten die Restlichen. Innen angekommen befand sich die Eingangshalle, geschmückt von einer alten Eichentreppe. Dahinter befand sich der Flur, und die Gruppe teilte sich auf, um die Küche zu suchen. Sicherheit stand dabei ganz vorn, obwohl die meisten inzwischen sehr wohl Risiken eingehen würden, um an Nahrung zu kommen. Gordon ging mit Demian und Belle. Der erste Raum, den sie betraten war das Bad, doch die Sanitäranlagen waren uralt. Durch den ständigen Regen, der an die Fenster eindrosch, fiel das langsame stetige Tropfen des Wasserhahns fast nicht auf. Gordon bemerkte es dennoch, er drehte daraufhin am Hahn, der dabei schrill quietschte, doch es kam weder ein Wasserstrahl heraus, noch verschwand das Tropfen. Er zuckte mit den Schultern und wand sich dann dem Hahn ab. Da hörten sie auch schon, dass einer der anderen anscheinend die Küche gefunden hatte. Als sie ankamen hatten die anderen brav auf den Clanchef gewartet, der es nun gerecht aufteilte, außer Demian der nichts abbekam. Bleich und still stand er in der Ecke. Genau wie die anderen hatte auch er Tage nichts gegessen. Nun durfte er sehen wie sie sich satt fraßen. Er fühlte sich hintergangen, elend, hilflos. Allerdings war sein ausgezehrter Körper nicht sein Problem. Psychisch hatte er viel mehr Probleme. Es machte ihn fertig. Wut, Zorn und Hass bildete sich in einem dieser Momente immer am meisten. Er zeigte es den anderen nicht, denn in dieser Lage durften sie es sich nicht leisten, verrückt zu werden. Es ging ums überleben. Die anderen freuten sich über jede Menge Fertigessen in Konserven, Müsli und hartes Brot. Es gab sogar Süßigkeiten. Bonbons, Kaugummis und halb geschmolzene Schokolade und eine zusammengeschmolzene Gummibärchenmasse. Für die Kinder ein besonders schönes Ereignis. Belle konnte ihr Müsli kaum essen, denn sie konnte mit ihrem Gewissen nicht im reinen sein, solange sie Demian nichts zu essen gab. Sie hatte die ganze Zeit Mitgefühl mit ihm und konnte nachvollziehen wie er sich wahrscheinlich fühlte. Sie rangelte mit sich. Wenn sie ihm etwas abgab, würde sie gegen die Regeln vom Clanchef verstoßen. Würde sie dann verstoßen werden? Aber Demian sah so elend aus! Gerade wollte sie zu ihm in die Ecke gehen, da kam ein plötzliches sprudeln aus dem Nebenraum. Die Menge wurde laut als das erste Wasser über den Boden schwappte. Ein Junge erzählte, dass vorhin schon viel im Nebenraum übergelaufen war. Gordon wies die Gruppe an den Raum zu verlassen. Als Demian sich als Letzter immer noch nicht rührte, schaute ihn Belle mitfühlend an, packte ihn bei der Hand und führte ihn zur Gruppe. Nun standen sie vor der Entscheidung, wollten sie das Risiko eingehen und weiter in dem alten Haus bleiben und dafür vielleicht etwas Brauchbares finden? Nahrung und Kleidung war in diesen Zeiten wirklich knapp. Die Gruppe entschied sich weiter zu suchen, Demian blieb weiterhin stumm am Rand der Gruppe stehen. Nun schritt Gordon voran, die hölzerne Wendeltreppe herauf, die schon ziemlich morsch war, und auf der vereinzelt Treppenstufen und auch das Geländer fehlte. Die anderen lockte der Gedanke, dass die Schlafzimmer mit den Kleiderschränken, meistens in den oberen Etagen zu finden waren. Die Gruppe verschnellerte ihr Tempo, als unter ihren eine Tür dem Wasserdruck nachgab und das Wasser in die untere Etage sprudelte und sich der Wasserspiegel noch einmal wesentlich erhöhte. Demian musste als Letzter laufen, und war dem Wasser am Nächsten. Um möglichst viel Abstand zu dem ansteigenden Wasser zu bekommen, stiegen sie Etage für Etage hinauf, doch plötzlich lösten sich mehrere Treppenstufen. Belle hörte nur, wie das morsche Holz durchbrach und einen lauten Knall, reflexartig hatte sie sich umgedreht, und sah wie der Körper erst rückwärts aufs Holz aufschlug, wieder ein paar Treppenstufen durchbrachen, aber schief aufkam, so dass er dann über die Treppenkante viel, wo das Geländer hätte stehen müssen. Der Körper fiel 2 Stockwerke tiefer. Patsch. Nun lag er da. Es war alles so schnell gegangen. Belle erwachte wie aus einem Traum. Doch nicht in der Wirklichkeit, in einem Alptraum, als sie realisierte das Demian da unten lag. Die Gruppe hielt einen Moment inne, aber Gordon entschied, dass es sicherer für alle war, diese morsche Treppe so schnell wie möglich zu verlassen. Auf der nächsten Etage angekommen, riefen Sie Demians Namen, aber er antwortete nicht. Anscheinend war er bewusstlos. Belles Augen wurden glasig als sie ihn dort unten liegen sah, und allmählig erkannte man, wie sich der helle Stoff seines Shirts dunkel färbe. Die Mütter hielten ihren Kindern die Augen zu. Liam, der Sportlichste wollte zu Demian eilen, doch bei der Treppe war zu viel herausgebrochen als man es sicher überspringen hätte können, und selbst wenn er es wagte, würde die morsche Treppe seinen Sprung dann sicher abfangen? Das Risiko war einfach zu hoch, als das die Gruppe dies eingehen konnte, fand Gordon. „Wir können es uns nicht leisten, noch einen zu verlieren. Es nützt uns nichts, wenn ein Zweiter da unten liegt“, erklärte er. „Ich werde gehen“ „Nein, wirst du nicht, Liam. Wir brauchen dich“ „Und er auch.“ „Du entscheidest dich für Einen und gegen 15? Du bist unser bester Mann. Willst du uns im Stich lassen?“ Bevor er weiter sprach wartete Gordon ein paar Momente ab, um Liam Zeit zu geben: „Du hast Verantwortung. Wir brauchen dich, denke daran“ „Und ihn brauchen wir nicht? Ist es nicht jeder einzelne, der unsere Gruppe zu dem macht was sie ist? Wird es nicht immer einen geben, der Fehler macht? Unsere Gruppe hat sich zusammengetan, für unsere Sicherheit, um füreinander da zu sein, in diesen schwierigen Zeiten. Um einander zu helfen.“ „Mit deiner sinnlosen Selbstopferung hilfst du niemandem.“ „Ist er ein Niemand in deinen Augen?“ „Ein Versager, der uns Hunger gebracht hat.“ „Lasst es mich versuchen.“ Gordon widersprach nicht noch einmal. Er hatte ihn gewarnt. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Nun war Liam an der Reihe. Er konzertierte sich auf den bevorstehenden Sprung. Nervös schauten die anderen ihm zu. Er betete und setzte dann zum Sprung an. Ihm kam es wie Zeitlupe vor, als er über das leere Treppenskelett flog, und dann auf der anderen Seite ankam. Das Holz war allerdings auch morsch und er spürte wie sich das Holz unter seinen Füßen langsam löste. Er bekam Panik, als das Holz sich immer weiter nach unten sackte, so schnell wie möglich sprang er wieder zurück. Doch runter zu springen ist immer einfacher als hoch zu springen. Er fühlte wie ihn die Schwerkraft langsam nach unten zerrte, und unter sich sah er den Abgrund. Schon fühlte er wie er fiel, und das mulmige und kribblige Gefühl in Magen und Kopf verstummten, als er die Augen aufschlug und Gordons Hand ihn nach oben gezerrt hatte. Ein weiteres Krachen ertönte, es lies die Menge zusammenzucken, denn es waren die abgebrochene Treppenstufen, die auf Demian trafen. Der schien gerade zu Bewusstsein gekommen zu sein, schmerzvoll schrie er auf und sah auf den Faustbreiten Holzsplitter, der in seinem Oberarm steckte. Auch wenn er seine Gefühle sonst immer unterdrücken konnte, entfloh ihm ein gequältes Wimmern. Die Gruppe starrte von oben auf ihn hinab, manche hatten das Gesicht verzogen, andere hielten sich die Augen zu. Gordon schickte die Frauen und Kinder weg, sie sollten dem Anblick entgehen und nach Kleidung suchen. Belle blieb dennoch, Gordon wusste, wenn er sie jetzt von ihrem Schwarm trennte, würde er für Sie der sein, der ihr ihren Schatz nahm. Kein Risiko, das er eingehen wollte. Wenn Demian, das war, was Belle einen Sinn in ihrem Leben gab, dann sollte er sie jetzt nicht fortschicken. Sie sollte sich von ihrem Liebling verabschieden dürfen. Demian versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen. Schnappatmung setzte bei ihm ein. Laut, und kraftvoll. Voller Konzentration kniff er sein Gesicht zusammen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er schaute noch einmal zu Belle. Sie weinte und starrte hilflos auf ihn hinab, voller Mitgefühl. Er lächelte noch einmal. 3 2 1 Er packte den Splitter und riss ihn ruckartig heraus. Der Schrei verblieb in den großen Hallen der Villa noch lange. Selbst die Kinder hörten diesen noch. Sie zuckten zusammen, und ein paar fingen an zu weinen. Die Mütter knieten sich hin und versuchten sie zu beruhigen. Mit blutigen Händen hielt Demian den ebenfalls roten Splitter in der Hand. Kraftlos lies er ihn aus der Hand gleiten. Sein Gesicht war jegliche Farbe gewichen, und er zitterte heftig. Müde und reaktionsverzögert nahm er etwas wahr, es kam aus seinem Arm. Er folgte mit Blicken, wo es hinfloss, und starrte auf das Wasser, was ihn umgab. Er sah sich weiter um und aus einer kaputten Tür kam noch mehr Wasser hinein. Nun nahm er ein entferntes Sprudeln wahr und freute sich über das erfrischende Nass, was ihm umgab. Es kühlte seinen Körper, der sich wie eine Stadt nach einem Bombenangriff anfühlte. Doch schnell stieg das Wasser. „Helft mir“, schrie er verzweifelt. „Wir können nicht. Es würden nur noch mehr sterben.“, antwortete Gordon. Inzwischen war das Wasser bis zu Demians Knie gedrungen, er musste sich nun aufrichten, um nicht zu ertrinken. „Also lässt du mich sterben?“ „Nicht ich lasse dich sterben.“ Ein Knall ertönte und die Tür brach unter dem Wasserdruck zusammen. Ein lautes Rauschen erfüllte die Treppenhalle. „Sieh dich an, du verlierst zu viel Blut. Du kannst es nicht schaffen. Selbst wenn wir dich heraufbringen könnten.“ „Also hast du mich aufgegeben.“ Gordon schwieg. Das Wasser stieg rasant und Demian musste nun schon schwimmen. Halb untergehend schaffte er es bis zum morschen Geländer, wo er sich mit dem gesunden Arm abstützen konnte. Belle konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, und weinte nun still. Wortlos starrte Gordon auf Demian. Das ansteigende Wasser schien immer noch nicht nach zu lassen. Man konnte selbst beobachten, wie der Wasserpegel sich gewaltig schnell erhöhte. „Tu doch etwas! Gordon!“, schrie Demian verzweifelt, während er sich mühsam Geländerstange zu Geländerstange heraufzog, um mit zu halten. Voller Panik starrte Belle zu Demian. Sie war die Heilerin, sie konnte ihn heilen. Wo blieb ihr Verdienst? Wollte sie nicht etwas dazu beitragen, dass Demian überlebte? Dieser hangelte sich gerade weiter hinauf, als das Geländer zusammenbrach und auf ihn herab stürzte, um ihn dann Unterwasser zu drücken. Demian kam wieder an die Wasseroberfläche, nass, zitternd, Angst erfüllt. Nun konnte er sich an nichts mehr festhalten, denn auch die nächsten Treppenstufen hatten seinen Sturz nicht heil überstanden, und waren nicht mehr zu finden. Erst viele Meter über ihm gingen die Treppen halbwegs normal weiter. Nun war er endgültig gefangen. Es war eine Erkenntnis, die ihn schockte. Die ihn lähmte. „Demian, du schaffst das!“, flüsterte Belle, denn ihre Worte waren nur für Demian geschaffen. „Wir kennen dich doch, du stirbst nicht so leicht...“ Sie machte den Versuch zu lachen, aber es klang nur wie ein trauriger Seufzer. „Erinnerst du dich, wie du vom 6.Stock aus dem Fenster gefallen bist? Damals, als wir noch Nachbarskinder waren und oft gemeinsam gespielt haben. Das hast du, entgegen der Meinung aller Ärzte, auch überstanden. Es liegt in deiner Natur. Dein Schicksal ist es nicht früh zu sterben!“ Demian lächelte, wohl wissend, dass er dennoch sterben würde. Sie sprach weiter: „Es werden durch so etwas bestimmt interessante Geschichten entstehen, die du dann deinen Enkeln erzählen werden kannst. Wenn du als alter Mann, als Großvater vieler Enkel, als glücklicher Rentner und als gutmütiger Ehemann in deinem Sessel, zufrieden mit dem abenteuerlichen Leben, dass dir beschert war, da sitzt, mit mir nebenan.“ Demian rührte ihre Rede, und bei der Vorstellung, erfüllten ihn Tränen, denn er wusste, dass er diesen wundervollen Traum nie erfüllt bekommen würde. Denn er musste sich jetzt endgültig verabschieden. Verzweifelt und mit gebrochener Stimme erklärte Demian: „Ich halt es nicht mehr aus. Meine Kräfte verlassen mich. Ich kann nicht mehr. Alles tut weh. Ich bin jetzt bereit für den Tod. Ich sehe ihm entgegen. Ich muss ihm nachgeben, denn er verspricht mir die Schmerzen zu beenden. Geht lieber. Oder wollt ihr ansehen wie ich sterbe?“ „Es tut uns Leid, Demian.“, entschuldigte sich Gordon und wies dann die Restlichen an, weiter zu gehen und Demian hinter sich zu lassen. Physisch, wie auch psychisch. Sie gingen, ohne noch einmal zu Demian zu schauen. Belle blieb, als Einzigste. Sie setzte sich an das Geländer, möglichst nah bei ihm, aber dennoch nicht auf die verfluchten Treppe. „Ich muss dir was gestehen, Demian.“ Demian schaute zu ihr hoch, voller Mühe. „Ich liebe dich“ „Ich liebe dich auch“ ,gestand Demian. „Ich kann echt nicht mehr“, er versuchte zu lächeln. „Halte aus, es gibt sicher eine Lösung!“ „Ja, es gibt etwas, was den Schmerz verstillen lässt. Aber dann müsste ich auch dich gehen lassen.“ „Demian, in meinem Herzen bist du doch immer bei mir“ „Belle, wir werden uns sicher wiedersehen.“ Seine Stimme ließ den Schmerz ahnen, der ihn quälte. Bevor sie ihm eine Antwort hätte geben können, war sein Kopf unter getaucht. Belle starrte auf das Wasser. Blubberblasen stiegen auf, bildeten kleine Wellen, die sich in Kreisen ausbreiteten und nun abschwebbten und das Wasser war wieder glatt und ruhig. Geschockt, starrte sie in das Nass, welches nur noch ihr eigenes Spiegelbild zeigte. Nichts hätte erahnen lassen, das hier gerade noch ein Leben gezappelt hatte, außer natürlich die rötliche Färbung, die sich aber auch immer weiter auflöste. Sie hielt die Hand vor ihren Mund. Ihre Auge waren groß und voller Schrecken. Sie lief los, die Gruppe zu suchen. Sie hörte Stimmen von der Tür ihr gegenüber. Als sie öffnete, sah sie die anderen. Die schienen Demian vergessen zu haben, lachten und freuten sich über die Kleidung und probierten fröhlich neue Jeans an. Belle ekelten das an. Sie zog die Nase hoch. Wollte das Weinen unterdrücken. Sie musste zu Gordon, er musste wissen, dass der Wasserspiegel weiter gestiegen war. Wie ein Geist ging sie durchs Zimmer, niemand schenkte ihr Aufmerksamkeit, als wenn sie gar nicht da war. Das Gefühl von Einsamkeit schwabbte in ihr über, und erneut fiel es ihr schwer, die Tränen zurück zu halten. Das Ziel ihres Überlebens war es immer gewesen, mit Demian zusammenzukommen. Wenn sie nichts zu essen hatte, wenn sie stundenlang harte Arbeit verrichten musste, dann war ihr immer der Gedanke gekommen, wie sie später mit Demian zusammen auf dem Sofa sitzen würden, voller Frieden. Dieser Gedanke hatte sie vom Suizid bewahrt. Dieser Gedanke ließ sie die Qualen der Gegenwart fortspülen. Und nun war ihre Illusion zerstört. Peng. Weg. Eine Stimme weckte sie aus dem Tiefgrund ihrer Gedanken und sie sah Gordon. Er fuchtelte herum. Nahm ihre Hand und zerrte sie mit sich. Langsam bekam das Geschehen Ton und es wurde ziemlich laut. Ein Krachen, laut, schrill und dramatisch ließ den Boden vibrieren. Die Dielen zitterten und Plötzlich kamen die Wände auf sie zu, und der Boden bekam einen Riss. Die anderen schrien, sie blieb still. „Das Haus wird von den Fluten mitgerissen! Alle in Deckung, haltet euch gut an den Stützbalken fest!“ Nun wurde Belle der Boden unter den Füßen weggerissen und in letzter Sekunde packte Gordon sie. Der riesige Riss im Boden, der größer wurde, teilte die Gruppe. Ein Einzelner versuchte zu ihrer Gruppe zu springen, er wollte zu der Gruppe von Gordon gehören. Er schaffte es nicht, knallte hart auf zersplitterte Balken, die früher einmal Fußboden gewesen war und fiel dann rückwärts herunter. Man vernahm ein gänsehauterzeugendes Krachen. Nun kippte anscheinend die obere Haushälfte um. Die steingebaute Basis hielt stand, aber das obere Holz und Lehmgestell konnte nichts mehr halten. Krachend kippten sie zur Seite, viele flogen durch die Glasfenster. Belle hörte Gordons starken und angestrengten Atem. Dann platsche es, laut und ihr Blick wurde verschwommen, alles war unverständlich, denn die Fluten hatten sie nun eingeatmet. Gordons Griff zog sie weiter. Er schien zu wissen, wo oben und unten war. Belle war schon froh zu sterben, denn dann würde sie Demian bald wiedersehen. Also ließ sie ihren Griff von Gordon los, der brauchte beide Hände um zu schwimmen. Er schien es nicht zu bemerken. Das freute Belle. Bald war es Zeit. Aber mal wieder wurde sie weiter gezerrt. Er hatte es also doch bemerkt. Gegen ihren Willen kam sie an die Oberfläche. Sie hatte die Bewusstlosigkeit schon ganz nah gespürt. Reflexartig schnappte sie nach Luft, sog sie tief in ihre Lungen, dass es weh tat. Sie hatte sich Unterwasser verschluckt. Sie prustete, dann schaute sie sich um. Gordon war nicht hier. Wo war er? War sie allein? Hatte ihr Lebensretter für ihr Leben mit dem Seinen bezahlt? „Maaaaaami“ Es war der kleinste der Gruppe, Joel. „Maaaami“ Der Kleine weinte. Er trieb in einem offenen umgekippten Holzschrank umher. "Sie taucht bestimmt gleich auf, Joel" Er schluchzte. Dann schien in der Nähe jemand aufzutauchen. Joel und Belle sahen sich um, der Nebel war zu dicht als das sie etwas erkennen konnten. "Hallo? Wer ist da?", rief die 17-jährige in den Nebel. Hoffnungsvoll rief der Kleine nach seiner Mutter. Der Nebel ließ eine unscharfe Gestalt erkennen, wie sie auf sie zu schwamm. Der Nebel gab immer mehr Preis. Nun war sie gleich bei ihnen. "Mami?", fragte Joel in weinerlichem Ton. Zum Vorschein kam Gordon. Er schien erschöpft. "Gordon" ,rief Belle erleichtert:"du lebst". Joel fing wieder an jämmerlich zu weinen. "Deine Mutter ". Er horchte auf. "haben wir leider noch nicht gefunden" Aber die Wahrheit war anders, denn sie hatten sie gefunden. Das hatte Gordon ihr gerade erzählt. Sie saßen gemeinsam am Lagerfeuer. Der 4-jährige sollte erst einmal nichts davon wissen. "Gute Nacht, Gordon" "Eins noch, Belle, bitte kümmere dich um Joel. Er braucht nun mehr denn je, jemanden wie dich " "Ja, das werde ich" "Danke. Nun trägst du viel Verantwortung. Gute Nacht." Die Nacht verging. Belle versuchte sich wie eine Mutter um Joel zu kümmern. Mit den Jahren lernte sie ihn näher kennen. Es war ein verspielter cleverer liebenswerter Junge, der jeden Tag voller Sehnsucht auf den Tag wartete, an dem seine Mutter zurück kommen würde. Liebend gern streichelte sie ihm durch sein weiches braunes Haar, das leicht lockig war. Gordon war froh, dass Belle ihre Aufgabe so gut bewältigte. „Vor 10 Jahren, da passierte ein Unglück. Meine Mutter verschwand, ein Junge, ein wenig älter als ich jetzt, starb. Das passierte als wir vom Hunger getrieben in einer Villa nach Nahrung suchten. Diesen Fehler sollten wir nicht noch einmal machen.“ ,begründete der 14-jährige Joel seine Ablehnung zum neusten Plan. „Joel, dieses Haus, steht in keiner Gefahrenzone, und so hungrig, das wir jegliche Sicherheitsmaßnahmen unterlassen, sind wir auch nicht.“ Die Gruppe maulte Joel an, sie sahen keine Gefahr in diesem Haus. „Wir machen vorsichtig okay?“ Sie zogen zurzeit am Fluss entlang. Gerade gestern erspähten sie ein verlassenes Herrenhaus. Es versprach viel Nützliches, sie konnten es nicht ignorieren. Es stand auch in keiner Gefahrenzone. Also betraten sie dieses Haus. Belle ging diesmal mit Joel und Liam suchen. Gerade waren sie aus dem leergeräumten Wohnzimmer gekommen. "Hier lang", schlug Joel vor. Sie folgten. Als die kleine Gruppe nun eintrat, fanden sie sich im Bad wieder. "Interessant, extra mehrere Toilettenkabinen. Was das hier wohl mal war?" "Ich habe Angst", sagte die hohe Stimme des Jungen. "Das brauchst du nicht. Was es auch war, nun ist es nur noch ein altes Haus ohne Besitzer" "Nein, das meine ich nicht." Verwirrt schüttelte Belle den Kopf. Der Junge zeigte wortlos auf eine der Kabinen. Seine Lippen formte die Worte "Da drin". Nun war es total still im Raum. Angst stand in Belles Augen, besonders als sie den Schatten hinter der Kabinentür bemerkte. Liam nahm Belles Hand und führte sie zum Ausgang. "Komm", flüsterte sie dann Joel zu und winkte ihn zu sich. Er kam schnell zu ihnen und sie verschwanden aus dem Zimmer, während hinter ihnen der Wasserhahn zu tröpfeln begann. Als sie die Anderen gefunden hatten, aßen sie gemeinsam die Ressourcen, die man gefunden hatte. Während er genüsslich ein paar Kekse vernaschte, stand Joel am Rand der Gruppe und starrte gedankenverloren Richtung Bad. Tropf, tropf, tropf , das monotone Geräusch hallte an den Wänden wieder. Plötzlich stoppte es, dass fiel aber außer Joel niemandem auf. Es war Joel, er hatte den Wasserhahn zugedreht. Er wandte sich den Kabinen zu, aber es waren alle Türen offen. Gewissenhaft fragte sich Joel was los war. Dann rannte er zurück zur Gruppe. Diese war aber plötzlich weg, Joel bekam Panik. "Joel, da bist du ja.", sagte Demian. Der Kleine erstarrte als er dem einstig für tot-Erklärtem gegenüberstand. Der wieder hin begann auf kranke Weise zu lachen. "W- Wieso lachst du?" "Weil ich mich freue" Joel schluckte. "Ich geh dann mal wieder, die Gruppe sucht mich bestimmt schon" ,versuchte sich der Junge zu verabschieden. Wieder lachte Demian. "Die Gruppe ", sagte er in sarkastischem Ton und spuckte aus. "Diese Gruppe hat mir alles genommen, und mein unschuldiges Leben mir nicht gegönnt. Sie wollten mich tot sehen. " Joel hatte riesige Angst, er entschied sich davon zurennen. Er drehte auf der Stelle um und rannte Richtung Ausgang. Demian lachte nur. Joel blickte flüchtig hinter sich. Sein Totgeglaubter Freund schien ihn glücklicherweise nicht zu verfolgen. Schnell rannte er weiter, erreichte die Tür und voller Fluchtinstinkt drückte er die Klinke nieder. Er dachte er irrte sich als er feststellte das die Tür verschlossen war. Ein hohes ersticktes Fiepen drang ihm hervor. Was würde Demian jetzt mit ihm machen? Rache? Gordon waren in der Zeit gerade 1 Stockwerk weiter gegangen. Als sie Joel sahen, wie er panisch auf sie zu rannte, fragten sie sich was los sei. Joel schien vor irgendetwas zu fliehen. "Komm hier her Junge" Jetzt war er da, Belle umarmte ihn schützend. "Was ist passiert? " "Nichts, ich habe euch nur kurz verloren" antwortete der Kleine immer noch außer Puste. Auf seinen Wunsch verließen sie das Gebäude. Gerade noch mal Glück gehabt. Es war Abends im Zelt von Belle. Joel schlotterte mit den Knien. Sein Gesicht war blass und in seinen Augen zeigten sich Angst. "Alles okay Joel? Ich kann deine Wunden heilen. Oder ist es etwas anders? " "Hier" und Joel krempelte sein Oberteil hoch. Eine Schnittwunde an seinem Bauch blankte hervor. "Joel! Ein Schnitt! Wir müssen ihn schleunigst desinfizieren. Woher kommt das?", sie war ganz aufgebracht. "Er Er war es.", stammelte er verstört. "Ich verstehe nicht. Wen meinst du mit er?" "Tut mir leid, Belle. Es ist Demian." Joel schluckte. Belle wurde blass. "Er lebt? Wie ist das möglich? " "Falsch, du kennst diesen Demian nicht. Sein altes Ich ist verstorben. Er ist nun sehr gefährlich. Ich muss Gordon Bescheid geben." "Aber die Wunde!" Schon war der Junge weg. Allein in ihrem Zelt, begann Belle nun zu weinen. Ihre Lippen formten Worte. "Ich habe so lange auf dich gewartet, Demian. " Sie schluchzte. "Endlich kommst du zurück. Ich liebe dich noch immer" Gordon war sehr überrascht, dass Demian noch unter den Lebenden weilte. Einen Nahrungssucher konnte man gut gebrauchen, aber nach dem was vor und in den 10 Jahren passierte, war Demian wahrscheinlich zu sehr geschädigt, als dass er sich sozial verhalten könnte. Um so länger Joel erzählte, umso mehr, wollte Gordon Demian meiden. Der Clanchef entschied sich weiterzuziehen, um Demian endgültig hinter sich zu lassen. Sie saßen am Lagerfeuer, seit ein paar Tagen hatten sie ihr altes Lager verlassen. Wie so oft horchte Joel den Geschichten von der anderen Zeit. Wo noch jeder ein Zuhause hatte. Wo die Kinder in die Schule und die Erwachsenen auf Arbeit gingen. Wo Frieden herrschte. Obwohl auch er die normale Welt friedlich fand. Aber dennoch schienen selbst die anderen früher anders gewesen zu sein. Er bewunderte Gordon für seine Stärke, und die große Verantwortung. Aber manchmal wenn er sich alleine wägte, blickte Gordon traurig ins Leere, Joel fragte sich, an was Gordon in solchen Momenten dachte. Das Pausenklingeln erklang. Demian wartete bis alle aus dem Klassenzimmer waren, dann packte er ein und stand auf um zu gehen. "Hey, so spät noch da?", fragte eine spöttische Stimme Demian. "Keine Sorge, ich gehe jetzt. " Demian schritt schnell voran. "He he he nicht so schnell, Memme " Er schubste Demian zurück. "Willst du denn schon weg, Demi du Dämlicher?" Die anderen Jungs lachten. "Haut ab" "Nicht so unfreundlich " Der größte Junge baute sich vor Demian auf. Er überragte ihm. Für sein Alter war Demian ziemlich klein. "Lasst mich durch", sagte Demian und nahm Anlauf. Der große Junge, der Rocky genannt wurde, stieß ihn jedoch zurück. Geschockt das Rocky handgreiflich wurde sah Demian den Jungen entgegen. Was tat man in so einer Situation? Er ging erneut auf den Ausgang zu. Die Jungs schienen noch zu überlegen, was er jetzt plante als er schon Rocky die Beine wegzog und dieser in einer ungesunden Position auf den Rücken fiel. Er jaulte auf, Demian versuchte zu fliehen doch die beiden Kumpels hielten ihn an den Armen fest. Rocky kam wieder auf die Beine. Wütend grummelte er. "Könnt ihr es lassen? Warum tut ihr so etwas? " "Tja, gefällt dir nicht, mh?" ,spottete Rocky. Demian fand selbst eine Erklärung, weshalb sie so gemein waren. "Ah jetzt habe ich es erkannt. Ihr seid nur neidisch, weil ihr auch gerne eine Freundin hättet. Tja, Belle ist MEINE Freundin. Nicht eure! Mein Bedauern für euch.“ Seine Wangen plusterten sich auf als die Luft vom Schlag in den Bauch aus ihm hinaus gepresst wurde. Sein Oberkörper kippte vorn über aber die Griffe der beiden Kumpanen lockerten sich keinesfalls. Sie zerrten ihn wieder hoch und er konnte sich kaum auf den Beinen halten als wieder ein Schlag direkt ins Gesicht folgte. Er hörte ein gequältes Ächzen, dass er dann als sein eigenes erkannte. Er taumelte umher, seine Beine gaben nach und auch Rockys Helfer konnten ihn nicht mehr oben halten. Mit einem letzten Schlag in den Magen fiel er dann zu Boden und war froh das es vorbei war. Allerdings trat Rocky selbst noch zu als er am Boden lag. Demian schrie gequält auf. Plötzlich hörte Rocky auf. Es war wegen den lauter werdenden Schritten draußen im Gang. Wahrscheinlich eine Lehrerin. Mucksmäuschenstill verharrten die Schläger. Demian versuchte nach Hilfe zu schreien, aber er hatte immer noch keine Luft in den Lungen von der Kraftlosigkeit abgesehen und so kam nur ein hilfloses leises Fiepen von ihm. Die Schritte wurden wieder leiser. Demian fing an zu schluchzen, seine einzige Hoffnung war verschwunden. Er war ihnen hilflos ausgeliefert. Die 2 Kumpanen zerrten ihn wieder auf die Beine. Er bemerkte wie er aus der Blutpfütze gezogen wurde. Anscheinend hatte er Nasenbluten. Halb hängend stand er Rocky gegenüber. Er schaute zum Boden. "Schau mich an" Demian dachte gar nicht daran, er wollte doch nur sicher in seinem Bett liegen. Langsam und jedes Wort betont wiederholte er seine Aussage. Als sich dennoch nichts regte, schaute er auffordernd zu den beiden anderen. Grob packte man Demian an den Haaren und zog seinen Kopf daran zu Rocky hoch. Die Neonröhre über Rocky blendete ihn und ließ den brutalen Jungen wie einen gefährlichen Schatten aussehen der mit bösen Augen auf den Geschlagenen herunterfunkelte. "Demi, demi, wie siehst du denn aus? Ganz dreckig, du solltest mehr auf dein Aussehen achten." Daraufhin spuckte ihn Demian ins Gesicht. Angeekelt wich Rocky zurück. Demians Auffassungsgabe ließ langsam nach, aber er meinte Blut in Rockys Gesicht zu erkennen. Mit einem "ill" wischte Rocky sich das Blut weg. "Demian, Demian, Wo bist du?", Belles helle Stimme hallte in den großen Fluren nach. "Hier", krächzte Demian aber nicht einmal die Jungs verstanden es deutlich. Ihm fehlte einfach die Kraft. Aber er freute sich Belles Stimme zu hören. "Demian, hier bist du ja" Er sah Füße auf der Türschwelle. Die Jungen schienen gegangen zu sein. "Was ist denn mit dir passiert? " Er wollte antworten aber nur ein primitives Brummen kam hervor. Er lag anscheinend auf dem Bauch. "Komm, ich bring dich nachhause". Als sie seine Hand nahm und ihn auf den Rücken zerrte, kam sein blutverschmiertes Gesicht zum Vorschein. Ihr Schrei hallte durch das ganze Gebäude. Sie hatte ihn zugedeckt und setzte sich nun zu ihm ans Bett. "Möchtest du einen Tee?" "Ähm ja gerne" Sie holte hinter ihrem Rücken eine Tasse Tee hervor. "Hier, das ist deine Lieblingssorte" "Wow Danke " "Frisch gebrüht, zu heiß für alle anderen die ihn trinken würden, mit einem Blatt frischer Zitronenmelisse und mit Honig ". Sie grinste. "So viel Mühe hättest du dir doch nicht machen brauchen " Er lächelte und bedanke sich noch einmal bevor er anfing den Tee zu schlürfen. Die Nacht hatte er überstanden, aber er wollte nie wieder diese Jungs sehen. Die Tür ging auf und Belle kam herein. Er freute sich sie zu sehen, denn mit ihr konnte man immer reden und sie verwöhnte einen. Gerade klebte sie sorgfältig ein Plaster auf seine Brust. Verliebt starrte er sie an, aber sie wurde von ihrem Vater gerufen. Als sie ging berührte er unbewusst das Plaster und lächelte. "Eine 1., ausgezeichnetes Protokoll und keinen Fehler bei den Berechnungen, Gordon" Er nahm seine Arbeit entgegen. "Du wirst mal ein ausgezeichneter Abiturient." "Für erste bin ich nur ein ausgezeichneter Elftklässler" "Billy, nehm dir ein Beispiel an Gordon" ,und Gordons Banknachbar bekam sein Protokoll wieder. Billy saß gerne neben dem Klassenstufenbesten. Ein Musterschüler schlechthin. Auch wenn er im Vergleich schlechter wirkte, so konnte man von Gordon doch aller Länge nach noch viel lernen. Aber vor allem abschreiben. Es klingelte. Die restliche Klasse war gleich herausgestürmt, außer Gordon. Alleine saß er im großen Klassenzimmer und machte nach seinen Hausaufgaben hier noch Zusatzaufgaben, wahrscheinlich als Einzigster. Zwischendurch hörte er immer mal Stimmen. Eher gesagt Schreie. Aber immer wenn es ihm zuviel wurde, er sich fragte wer dort gequält wurde, und gleich nachschauen wollte, erlosch das jämmerliche Geschrei. Und dann später fing es wieder an. Seine Stimmung schwankte dann des Öfteren zwischen genervt sein und Mitgefühl haben. Letztendlich wollte er immer das "nächste Mal" nachschauen, ging aber nie. Es war meistens Dienstags und heute war es besonders schlimm. Er vermutete auch wer dort gestachelt wurde. Ein gewisser kleiner Junge mit dunklem Haar, der mit einem Mädchen befreundet war, das fast nie von seiner Seite schwand. Gordon konnte sich nicht erklären warum, aber das Mädchen kümmerte sich sehr um den Jungen. Das ging so weit, dass sie ihm ihr Essen gab, wenn er noch Hunger hatte und so weiter. Manchmal wünschte Gordon sich auch jemanden der sich kümmerte, der einem Last abnahm. Aber dennoch verwarf er gewollt solche Absichten schnell. 2 Stunden später, als die Schule gleich schließen würde, kam ein Mädchen herein. Es war damit beauftragt worden, die Klassenzimmer abzuschließen. Überrascht, dass Gordon immer noch hier arbeitete setzte sie sich zu ihm. "Du bist noch hier? " Er lächelte. "Wie fast immer" "Lernst du nicht zu hause? Die Holzstühle sind doch ziemlich unbequem, nicht?" Gequält verzog er den Mund zu einem Lächeln. Gordon fing an seine Bücher wieder in sein Fach zu räumen. Währenddessen schlug das Mädchen das Thema um. "Also, du, Gordon " "Ja, Alissa?" "Hast du eigentlich eine Freundin? " Er lachte. "Nein" "Wollen wir dann heute zusammen ins Eiscafe?" "Nein, sorry. Ich muss jetzt zum Training.“ „Ist das jetzt ein einmaliges Nein oder meinst du das nein in Bezug auf mich? " "Alissa, du bist attraktiv, gutaussehend und freundlich. Aber ich habe zurzeit einfach zu viel um die Ohren" "Ich könnte dich entstreßen. Wenn du weißt was ich meine", sagte sie und strich ihm über die Oberschenkel. Er wurde rot. "Alissa", flüsterte er bestürzt und schob ihre Finger weg. "Ich muss jetzt los.", sagte er eilig und verschwand. Die Tür ging auf und die Jungen der Kampfsportgruppe traten heraus. Die Nachmittagssonne gab den Häusern einen angenehmen Schein. "Hey, Gordon, man, du hast dich echt verbessert. Woher die Motivation? " Lächelnd dankte Gordon mit einem Nicken. "Du achtest mehr als die anderen darauf, niemanden unnötig zu verletzen." Gordon lächelte. "Nun ja, bei dir ist es manchmal nötig". Die beiden lachten. "Aber jetzt mal im Ernst, Gordon, dieser Bluterguss unter deiner Brust ist schon ein bisschen heftig. Ich meine, sag mir mal den Namen von dem Idioten der sich da im Training einfach nicht beherrschen konnte. So was geht doch nicht. Ich knüpfte mir den dann mal vor." "Ach, schon gut. Jeder verletzt sich mal beim Training. " "Ja, okay, da hat er wieder ein zu großes Herz. Wenn du es dir anders überlegst, sag´s mir. Ich meine, was ist mit den ganzen Mädels im Sommerbad die deine Muskeln bewundern wollen und dann so was sehen. Gefällt es dir wenn sie schreiend wegrennen? Also falls du Mitgefühl erregen willst, dann such dir lieber was anderes, mein Freund. Bei der Farbe, kriegen die Mädels wirklich einen Schock." Gordon lachte. "Ich geh nicht ins Sommerbad. Mir gefällts dort nicht." "Was? Du bist wirklich verrückt." "Nun ja, mag sein, ich muss los" "Chao" Nun war er da, inzwischen war es dunkel. Zumindest hier, denn die schmale Nebengasse in der er wohnte, ließ nicht viel Licht durch. Er stank nach Hundepisse. Er trat in den Hausflur. Seine Schritte hallten in der Stille gespenstisch wieder. Alles klang hier so einsam. Er hielt vor der Wohnungstür an. Gleich würde er die Klinke herunterdrücken. Dann wüsste seine Familie, dass er da war. Er holte tief Luft und öffnete langsam die Tür. Der Geruch von Alkohol empfing ihn. Er ging weiter, zum Wohnzimmer. Da wo der Ursprung des Geruchs herkam: sein Vater. Langsam, mit müden Augen drehte Thomas, sein Vater, den Kopf nach ihm. Er bemerkte den angewiderten Blick seines Sohnes. "Was hast du, Sohnemann? Du siehst gestresst aus" Gordon antwortete nicht. "Komm hier her, nimm dir ´nen Schluck“, er deutete auf die Wodkaflasche: „Es hilft, Junge. " Sorgenvoll schaute Jamie, sein größerer Bruder, Gordon an. "Nein", antwortete Gordon und ging weiter. Hinter ihm hörte er den Vater höhnen. "Sieh ihn dir an, Jamie. Lässt sich nicht helfen." Jamie schwieg. "Leiste wenigstens du mir Gesellschaft und nimm einen Schluck. Kannst auch mehr haben." Fordernd musterte er seinen Jungen. Und hinter sich hörte Gordon das Gegröhle. "Da siehst du es, Gordon. Nimm dir dein Bruder zum Vorbild. Schade, das du nicht so bist wie er". Er brauchte all seine Beherrschung um die Tür nicht volle Kanne zuzuknallen. Einmal als Teenager hatte er es getan, und dann war die Tür kaputt gegangen. Das hatte schmerzliche Folgen für den jungen Gordon gehabt. Aber er wollte nun seine Schwester nicht wecken. Die Kleine schlief so schon zu wenig. Er trat leise in das dunkle Zimmer. Als er endlich im Bett lag, starrte er sehnsüchtig hoch zu den Sternen, die er durch das Fenster beobachtete. So lag er da, eingerollt wie ein geschützter Embryo im Mutterleib. Voller Sehnsucht auf das was danach käme. Er genoss jeden Tag diesen Moment vor dem Einschlafen, der von Ruhe geprägt war. Der einem die Sinne nahm und einen bald in die Traumwelt führen würde. Doch Lärm störte ihn. Wie er Lärm hasste. Es war eine knallende Tür. Er setzte sich auf. So klang nur die Wohnungstür. Als er das Geschrei seines Vaters hörte, stand er auf, zog sich schnell seinen Pulli über, damit seine Geschwister, vor allem seine hoffentlich schlafende kleine Schwester Anna, seinen Bluterguss nicht sah. Er stürmte in den Flur. Sein Vater hatte sich dort mit dem Rücken zu ihm aufgebaut. Er lugte vorbei, dann sah er Lisa, seine andere Schwester. Sie trug einen Minirock und ein bauchfreies Top, mit riesigem Ausschnitt. Thomas regte diese Kleidung auf, er schrie herum, dass es anstandslos war und sie viel zu spät nachhause kam. Aber sie reagierte gar nicht. Anscheinend hatte sie irgendetwas genommen. Das ließ Thomas überreagieren. Sein Gesicht wurde rot vor Wut und da Lisa keine Anstalten machte sich zu entschuldigen, schlug er zu. Es schockte alle Anwesenden, denn Vater war noch nie so weit gegangen. Es verärgerte Gordon das auch Anna hinter ihm nun im Türrahmen stand. Sieh sah müde aus. Selbst die Ohrfeige schien Lisa nicht mehr wahrzunehmen. Was den Vater wiederum wütender machte. Anna quickte vor Angst um ihre Schwester. Gordon musste es so schnell wie möglich beenden. Er musste weise vorgehen. Er wollte so bald wie möglich schlafen. Immerhin hatte er morgen eine wichtige Klausur. Gelernt hatte er. Jetzt brauchte er nur noch Schlaf. Lisa tat nun torkeln und lallte so was wie "Lall' mich do' 'lle in Ruhhhe, ihr Wichsa'. Habt ihr nichts anders' me' su duun?" Thomas ging erneut auf sie los, doch bevor er sie traf, sicherte Gordon Thomas und verhebelte den Arm seines Vaters hinter dessen Rücken. Er zügelte sich nicht zu zuschlagen. Thomas war erstmal überrascht. Dann lachte er und stieß seinem Sohn in den Bauch. Ohne Luft in den Lungen stand Gordon auf. Nun standen sie sich gegenüber. "Gordon Gordon. Willst du etwa, dass Lisa, so herumläuft?" "Nein, Vater" "Junge wie du klingst." Thomas lachte. "Wenn du dich prügeln willst, dann lass uns prügeln. Mal schaun wie gut ich noch bin" Er begann mit einem Schwinger, aber Gordon duckte sich geschickt und schnell hinweg. Auch den nächsten Angriffen konnte er fliehen. "Oho, Junge, dass ich mal stolz auf dich bin." Es machte den Abiturienten fertig dass er mit den besten Noten keine Würdigung bekam, sondern nur wenn er sich mit dem alten Herrn prügelte. Er war kurz davor zuzuschlagen. "Im Gegensatz zu dieser Schlampe da" Er zeigte zu Lisa. Gordon schluckte. Es reicht. Unerwartet traf es den Alten ins Gesicht. Die ängstlichen Augen von Anna nahm Gordon in sich auf. Und wärend er sich auf die nächsten Schläge konzentrierte, brachte die Kleinste Lisa zu Bett, weg von ihrem betrunkenen Vater. "Junge, ernsthaft, dass du dich prügeln kannst hätte ich nie gedacht. Für mich warst du immer ein Milchbubi, der keiner Fliege was zuleide tut." Gordon war wieder einmal froh, dass seine Familie nichts von seinem normalem Leben wusste oder wissen wollte. " Nun ja, und jetzt legst du dich mit deinem eigenem Vater an. Fühlst du dich nicht schlecht?" "Im Gegenteil, es macht mir Freude diesem Fettsack eine Reinzuhauen. Der seine Kinder schlägt und den ganzen Tag säuft!" ,Gordon schrie. Es musste raus. Er hatte es verdient! Thomas musterte Gordon erstaunt, dann fing er an zu lachen. "Du hast also Spaß daran deinem Erzeuger Schmerzen zu bereiten?". Ein Schlagabtausch folgte. Gordon schaffte es den Betrunkenen ins Wanken zu bringen und nutzte die Gelegenheit ihm einen Kinnhaken zu beschaffen. Thomas torkelte zurück und stütze sich an der Wand ab um nicht hinzufallen. Er spuckte einen blutigen Zahn aus. Sein Lächeln verschwand und er wurde ernst. "Nun bist du zu weit gegangen, Gordon. Nun bin ich dran, und glaub mir, auch ich habe Freude dir Schmerzen zu bereiten." Arbeitszeit 4h. Der Taschenrechner und das Tafelwerk sind als Hilfsmittel gestattet. Sonst nichts. Betrugsversuche werden... Er musste sein Keuchen unterdrücken. Es fing schon wieder an. Er hielt sich den Bauch. "Los" . Das Geräusch auf Papier kratzender Füllhaltemienen erfüllte den Raum. Langsam kam Gordons zittrige Hand dem Füller näher. Eine Aufsichtsperson kontrollierte nun Gordons Bankreihe. "Warum schreibst du nicht? Was soll das?" Mühevoll griff er nach dem Stift und nahm die Schreibhaltung an. Er konnte den Schmerzenslaut nicht unterdrücken. In den hinteren Reihen ertönten ein paar ironische Stimmen "Wer wichst denn da in einer Prüfung? Ganz schön notgeil". Hätten sie gewusst, dachte Gordon. "Ruhe" wurde gebrüllt. Nun waren wieder nur die Schreibgeräusche zu hören. Gordon versuchte die Hand anzuheben. Er biss die Zähne zusammen und krallte die Fingernägel der freien Hand in das Holz des Stuhls. Die Nachprüfung würde schwieriger sein. Er musste diese Prüfung schaffen. Danach konnte er zum Doktor gehen und seinen Finger- und Handbruch behandeln lassen. Bereits heute hatten sich blaue Flecken gebildet. Selbst am Auge. Deshalb trug er auch eine Sonnenbrille. Würde er gut abschneiden, würde er der Zukunft ohne seinen kranken Vater ein Stück näher sein. Er überwand sich, ignorierte was ihm sein Körper sagte und widmete sich voll und ganz seinem Geist. Er schrieb und schrieb. Doch das machte die Aufsicht aufmerksam. Ein Schüler der erst nichts hinschreibt und plötzlich wie aus dem ff anfängt Seitenweise zu schreiben. "Junger Mann, sie betrügen doch nicht? Bitte setzen sie die Sonnenbrille ab, damit wir ihren Blick, der natürlich nur auf ihr eigenes Blatt gerichtet ist besser verfolgen können. " "Nein, Ma'am bitte mir ist unwohl ohne" Sie lachte. "Was für eine kreative Ausrede." Sie setzte sie ihm ab. Er hielt den Kopf gesenkt. Wollte keine Reaktion von ihr. Sie blieb still. Im ersten Moment jedenfalls. "Was ist denn mit ihnen geschehen?" "Ich möchte bitte weiterschreiben. Bitte. Es ist nichts." "Und wie sehen denn ihre Finger aus? " Gordon kann heute nicht zum Training kommen. Aber sie, Sensei, sollen zur Direktorin kommen. Es wird gemunkelt das man sie anzeigen will, wegen Verletzung der Aufsichtspflicht oder wegen Körperverletzung. "Er schläft gerade. Er wollte sich bis zum Ende nicht von seinen Eltern abholen lassen. Wahrscheinlich findet er sowas in seinem Alter uncool. Aber kommen wir zum Punkt, sehen sie dass hier?" Sie zeigte auf das blaue Auge und auf die angeschwollene blutige Hand. Dann deckte sie seinen Oberkörper auf und zeigte dem Sensei den Bluterguss. "Zuguterletzt sind auch hier am Bauch viele Verletzungen" Also, Sensei, was ist ihre Erklärung dafür? Kann es sein, dass sie ihre Schüler zu hart drannehmen?" "Haben sie ihn ausgezogen?", fragte der Sensei belustigt und beäugte sie. "So eine sind sie also". "Das war der Doktor. Beantworten sie meine Frage. Wenn sie keine gute Erklärung liefern, zeige ich sie an " "Ganz ruhig." Er sah sich die Wunden näher an. "Ich versichere ihnen, das diese Wunden nicht auf meine Kosten gehen ". Die Direktorin zog die Augenbrauen hoch. "Dies sind eindeutig Schwingerverletzungen. Und so ungerade und schlecht ausgeführt, das dies unmöglich das Werk von mir oder meinen Schülern ist. Allerdings kann ich kaum über sein familiäres Verhältnis sprechen. Ehrlich gesagt, hat er gar nichts garüber erzählt. " Sie rümpfte die Nase. "Wie überzeugend. Hätten sie ihn geschlagen wären die Wunden wohl noch viel tiefer? Nun ja, auch in der Schule hat er nie über seine Familie geredet." "Wann hat ihn der Doktor untersucht? " "Heute morgen. Er wollte doch tatsächlich die Prüfung mitschreiben. Die nächsten Tage darf er erstmal Zuhause bleiben." "Nun Ma'am. Er ist ehrlich gesagt noch nie einen Tag Zuhause geblieben." Als Gordon wieder wach war, war ihm seine Niederlage aufs Gesicht geschrieben. Hoffnungslosigkeit traf ihn viel schlimmer als die Schläge. Als der Sensei ihn auf den neusten Stand gebracht hatte, war ihm sofort klar, das er nicht Zuhause bleiben würde. Er würde herkommen, auch wenn man ihn wieder fortschicken würde. Heimkehren würde er nicht. Sein Kumpel vom Training dachte sich das und bot Gordon bei ihm Unterkunft. Und so verbrachte er den Tag in einem normalen Zuhause, dort wo er sich jederzeit Snacks und Obst nehmen durfte, wo Computer und Videospiele auf ihn warteten und eine gemütliche Hängematte. Er genoss es. Und während er seinen Smoothie genüsslich schlürfte betrachtete er ein Zuhause was seinem Namen alle Ehre machte. Er sah fragend Ryan, seinen Kumpel, an, als es klingelte. Gordon rechnete mit Ryans Eltern, doch es waren ein paar Jugendliche, mit unter auch Alissa. "Endlich bist du auch mal auf einer Party" wurde Gordon begrüßt. Ryan begrüßte ebenfalls seine Gäste "Wir haben sturmfrei und Alkohol in Mengen! Lasst es krachen!" Nervös saß Gordon in der Ecke. Nun kam Alissa zu ihm. Sie hatte das Trinkspiel gewonnen, was sie gerade beendet hatten, aber auch Gordon hatte ordentlich intus, obwohl ihn zuerst schreckliche Erinnerungen an Alkohol zurückschrecken lassen hatten. Gordon, da bist du ja, lallte sie, lächelte und setzte sich auf seinen Schoß. "Alissa, was machst du?" Sie drehte sich um und schaute ihm in die Augen. Und dann küsste sie ihn. Überrumpelt weiteten sich seine Augen. Aber dann schloss er seine Augen, und genoss es. Die Zeit verging und Gordon fand sich in einem Einzelzimmer wieder. Er saß auf einem Bett und das schwarzhaarige Mädchen kniete schon vor ihm und bedeckte seinen Hals mit Küssen. Ab und zu fuhr sie auch mit den Zähnen über die empfindliche Haut. Er ließ es geschehen. Als sie versuchte, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, unternahm er einen Versuch seinen geschundenen Körper vor ihr zu verstecken indem er ihre schmalen Finger mit einer abrupten Bewegung wegstieß. Doch sie lies sich nicht beirren, nahm sein Getränk aus der Hand und drückte seinen Oberkörper auf die Matratze. Dann setzte sie sich auf seinen Schoß. Ihm war, als könnte er beinahe ihre weiche Haut durch den Jeansstoff spüren. Unbewusst entrann ihm ein kleines Keuchen. Sie lachte und begann wieder das Hemd aufzuknöpfen, gierig auf seinen muskulösen trainierten Körper, den sie schon lange bewundert hatte, leckte sie sich über die Lippen. Beim Anblick seiner Wunden jedoch hielt sie geschockt inne und zog für einen Moment scharf die Luft ein. "Was hast du da gemacht?" Mühevoll sammelte er Worte in seinem Gedächtnis doch er konnte sich auf keine plausible Ausrede konzentrieren. Also murmelte er nur: "Geprügelt" Noch einen Moment verweilte sie, dann lächelte sie. "Nicht schlecht. Ich steh' auf Männer die was abkönnen" Erregt begann sie kreisende Bewegungen mit ihrer Hüfte zu vollführen, wodurch sich unweigerlich eine gewisse Härte in seinem Schritt bildete. Geschickt öffnete sie ihren eigenen BH von hinten und zog ihn zusammen mit ihrem Kleid über den Kopf. Sie war wirklich attraktiv. Ihre Haut hatte einen angenehmen Braunton, welchen sie wohl den letzten sonnigen Tagen zu verdanken hatte. Sie war schlank, jedoch nicht dürr und mit weiblichen Rundungen an den richtigen Stellen. Beeindruckenderweise fand er jedoch keinen einzigen Bikinistreifen auf ihrem makellosen Körper. Sie nahm eine seiner Hände und drückte sie fest gegen ihre Brust. Vorsichtig umschloss er diese und massierte sie. Er nahm die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und zwirbelte sie leicht bevor er hinein kniff. Das Mädchen über ihm stöhnte erregt auf. Wie von selbst nahm er seine andere Hand dazu und lies der zweiten Brust dieselbe Behandlung zukommen. Alissa atmete schneller und versuchte mit zittrigen Fingern den Bund seiner Hose aufzuknöpfen. Allein diese leichten Berührungen, wenn ihre Fingerkuppen über die empfindliche Haut unterhalb seines Bauches strichen, brachten ihn unerklärlicherweise um den Verstand und der Alkohol in seinem Körper ließ keinen weiteren Gedanken zu. Selbst sein Zuhause und was ihn dort erwarten würde, vergaß er in diesem Moment. Wie wild zerrte das Mädchen ihm seine Hose samt Unterhose vom Leib und warf sie achtlos zu Boden. Dabei nahm sie nicht eine Sekunde ihren Blick von ihm. Mit ihren vor Lust gedunkelten Augen wandte sie sich seiner harten Erektion zu. Er fragte sich wie weit sie gehen würde und bei dem Gedanken an das Kommende stieg Röte in seine Wangen. Lächelnd stützte sie ihre Arme seitlich von seinem Kopf ab und presste ihre Lippen wieder auf die seinen. Sie nahm eine Hand und legte sie an seine Wange. Dann folgte wieder ein sanfter Kuss, der allmählig stärker wurde. Eine derart körperliche Nähe hatte er noch nie gespürt! Das ausströmende Adrenalin betäubte die Schmerzen, die ihn bei jeder Bewegung verfolgten und er schlang seine muskulösen Arme um ihren zarten Körper. Und dann plötzlich riss er sie herum und beugte sich über sie. Überrascht riss sie ihre Augen auf und unterbrach den Kuss. "Was tust du?" Doch er lies sich nicht beirren und riss ihr den Slip von ihren Beinen. Mit seinen rauen Fingern fuhr er über ihre glatt rasierte Scham. Keuchend ließ sie die Luft aus ihren Lungen entweichen, als er plötzlich einen Finger in Ihre nassen Falten gleiten ließ. Er gab ihr kaum Zeit, sich daran zu gewöhnen und nahm den nächsten Finger hinzu um tief in sie einzudringen. Sie quiekte leicht entsetzt auf, doch er konnte immer noch ihren schnellen Atem hören und spürte, wie sie sich ihm entgegenbäumte. Es gefiel ihr. Grob packte er ihren Hintern und knetete ihn mit forschen Bewegungen, während er mit seinen Fingern unaufhörlich einem schnellen Rythmus folgte. Sie stöhnte und presste ihre Lippen aufeinander in dem verzweifelten Versuch, den Geräuschpegel zu senken. Er senkte seine Lippen auf die ihren hinab und öffnete bald erneut ihren Mund. Seine forsche Zunge erkundete ihre heiße Mundhöhle und umfuhr die ihre mit schnellen kreisenden Bewegungen. Seine Hand hatte ihre nasse Spalte verlassen und suchte nun mit zittrigen Fingern in der Nachttischschublade neben dem fremden Bett nach etwas brauchbaren. Während Alissa ihre Hände in seinen Nacken presste und sich ihre Finger in seinen Haaren festkrallten, öffnete er derweil zwischen ihnen eine kleine Verpackung und stülpte sich den Schutz über sein vor Erregung pochendes Glied. Er konnte nicht länger warten, er wollte dieses betäubende Gefühl, dass ihn den Schmerz in seinem Körper und seiner Seele vergessen ließ, auf die Spitze treiben. Mit einer schnellen Bewegung drang er tief in sie ein. Sie stöhnte in seinen Mund und er unterbrach den Kuss. Atemlos rang sie nach Luft, doch er ließ ihr wieder kaum Zeit um sich daran zu gewöhnen. Er hatte mit einem langsamen Rythmus begonnen, diesen jedoch schnell gesteigert. Halt suchend krallte sie ihre Finger in seine breiten Schultern und presste ihren Oberkörper an seine muskulöse Brust. Eine einzelne Träne entwich ihrem Auge und rann über ihre rosige Wange. Sie vergrub ihren Kopf in seiner Halsbeuge und atmete seinen Duft ein. Er roch gut und sie beruhigte sich wieder etwas. Der Schmerz ebbte langsam ab. Ein Schweißfilm hatte sich derweil auf Gordons Stirn gebildet und einzelne Haarsträhnen von seiner zerzausten Frisur klebten ihm an der Stirn. Es war so heiß und eng in ihrem inneren. "Das ... ist genial! Einfach ... großartig" Er stöhnte und bäumte sich auf. Er spürte dass auch sie nahe daran war, den Gipfel zu erreichen. Noch ein paar mal drang er tief und fest in sie ein, bis ihre Muskeln sich rythmisch zuckend um sein Glied schlossen. Die dadurch ausgelösten Empfindungen brachten auch ihn an die Grenze. Stöhnend entlud er sich und zog sein Stück mit letzter Kraft aus ihr heraus. Er streifte den Latexschutz ab und warf ihn in den Müll. Die Gefühle ebbten ab. Sie lagen schweigend da, ohne den jeweils anderen aus den Augen zu lassen. Die Lagerfeuergeschichten waren zuende und sie wanderten weiter durch den Wald. Joel fing plötzlich mit Schreien an. Denn etwas hatte ihm von oben hart getroffen. Aua, er jammerte und die Gruppe fragte sich was gewesen war. Da stand ein junger Mann vor ihnen. Mein Name ist Charles, der Vertreter unserer Gruppe. Hier könnt ihr nicht weiter. Es ist unser Gebiet. Weigert ihr euch werden das eure Köpfe zu spüren bekommen. Nacht, 7 h später Sie saßen lachend beieinander. "Charlie, reich mir mal den Tee rüber" "Hier, Belle" "Danke, der ist echt gut, zeigt uns wie man so etwas macht mit den wenigen Dingen die uns geblieben sind" Eine echte Abwechslung war es eine andere Gruppe zu treffen. Neue Freundschaften und der Austausch von Wissen waren willkommen in dem eintönigen Überleben, das sie sonst führten. Diese andere Gruppe war ein wenig kleiner und hauste in selbst erbauten Baumhäusern. Sie lebten schon ein paar Wochen beieinander, Charlie hatte sich inzwischen in Belle verliebt, Liam und Louis, der Techniker und Richter der anderen Gruppe, hatten sich befreundet und diskutieren oft lange über Techniken um Tiere leichter zu fangen. Aber es wurde immer kälter und längst hatten die Bäume kaum mehr Blätter. Spätestens wenn der erste Schnee viel, wurde das Leben wieder hart, oder man starb, wenn nicht die ganze Gruppe durch das eigene Missgeschick. Also gab jeder sein bestes. Und sie zogen weiter, in den Süden, in Hoffnung auf Wärme oder auch nur um des Überlebenswillen. Louis und Charlie kamen nun mit ihnen, aber auch ein paar aus ihrer Gruppe blieben im Baumhaus. So wanderten sie in der kahlen Natur und hofften jeden Tag dass es noch nicht schneite. Tot lag Gordon zu ihren Füßen. Vor ein paar Minuten hatte er noch wie ein Fisch nach Luft geschnappt. "Warum hast du das getan?", schluchzte Liam und sank auf die Knie. " neeeeeiiiiinnnn, Gordon!" Entzürnt blickte er sich nach Spuren des Mörders um. Er konnte noch nicht weit. Tatsächlich saß der Mörder in einem guten Versteck, von dem er die aus beobachten und selbst hören konnte. Er hatte dreckige Kleidung an, und trug eine Kapuze. "Stirb! Ich weiß du bist hier irgendwo! Ich werde dich finden und dann werde ich dich töten!" , schrie Liam und stürzte los, aber er wurde zurück gehalten. "Zügle dich. Du bist nicht besser als er wenn du jetzt auch anfängst zu töten. Lass Rache nicht dein Weg sein. Sonst wird diese Kette des Hasses nie enden.", ermahnte ihn Louis, der schon immer sehr moralisch war. "Erst hat er Joel wehgetan, nun hat er Gordon ermordet. Er wird nicht eher ruhen bis er uns alle erwischt hat. Außerdem gibt es keine Polizei mehr die ihn festnehmen kann, und kein Richter der über ihn entscheidet. Wir haben das selbst zu klären. In diesen Zeiten hat eine harte Strafgebung durchaus Priorität. Sonst würden ja alle anfangen durchzudrehen wenn ihnen was nicht passt." "Ich denke nicht dass sein Ziel ist uns alle zu töten. Die Frage ist, wie du schon erwähntest, Liam, warum hat er das getan. Welches Ziel verfolgt er?" Der Mörder hörte interessiert zu und zog ab und zu überrascht die Augenbrauen hoch. Louis stellte wieder Theorien auf, als Theoretiker tat er dass sehr oft. Liam wollte eher handeln, statt zu reden, er wollte gar nicht wissen, wie viel Theorien in Louis Kopf herumschwirrten, " dass dieser Mann höchstwahrscheinlich schlechte Erfahrungen mit Gordon, mit uns als Gruppe oder auch mit allgemein gesagt allen Menschen hat. " Verwirrt schaute Liam seinen Kamerad an. Das erinnerte den Mörder. Es waren Gruppler. Er könnte sie auch jetzt töten. Er verlies sein Versteck. „Da ist er!“, Liam rannte auf ihn zu, er widerstand dem Wunsch wegzurennen, das hatte er bei den wilden Hunden im Wald gelernt. Er erwartete Liam und eigentlich wollte er ihn gar nicht töten, weil Liam sein eigenes Leben für seine Rettung eingesetzt hatte, weil er ihm hatte helfen wollen. So rangelten sie miteinander. Er hatte sich in der Wildnis durchschlagen müssen, dass hatte ihn wendig, zäh und geschickt gemacht. Aber er wollte Liam nicht töten. Also gewann Liam, schnell die Oberhand. Nun konnte er sich nicht mehr rühren, sonst verdrehte Liam seinen Arm noch stärker und mit ausgekugeltem Arm lässt es sich da draußen kaum überleben. „Da haben wir ihn ja.“ Liam präsentierte seinem Freund Louis Demian wie einen Fisch den er stolz gefangen hatte. Louis analysierte laut was er sah. „Kaputte Kleidung, Dreck überall, dazu kommt sein abgemagerter Körper. Darin lese ich Jahre voller Hunger ab. Er musste sich also anscheinend die letzten Jahre ohne Gruppe herumschlagen. Vielleicht wollte er es auch." Die dreckige Gestalt schluckte. Hatte man ihn erkannt? Louis fuhr fort, "Nun frage ich mich, ist es ein Akt des Neides, weil uns Zuflucht in der Gruppe gewährt worden ist? Das würde erklären warum er sich den Clanchef vorknüpft. Oder viel näher, ist es aus Rache zu all den qualvollen Jahren?" Er wollte diesen Louis töten, jetzt. "Ist das dein Fazit? Lässt du mich ihn jetzt töten?", fragte Liam. "Erst noch das Geständnis bitte", wagte Louis einen Versuch. Demian hatte seine ersten Worte der Zivilisation gegenüber schon lange gewählt. "Vielleicht habe ich das alles aber auch nur getan, weil es mir Spaß macht.", sagte er, grinste und geschockt musterte man ihn. "Ach, wie er geschrien hat" Er stieß einen erregten Freudensschrei aus, und bemerkte das seine Stimme tiefer geworden war und dass das jahrelange nichtsprechen sie nun sehr rau klingen ließ. "Wie ihm das Gift an meiner Klinge verrückt gemacht hat. Hat um Hilfe gerufen. Ist am Boden lag gerobt, so stark wie bei ihm hat dieses Gift noch nie seine Wirkung gezeigt. In seinen letzten Momenten hörte er endlich auf zu jammern und begann Worte zu flüstern. Wichtige Worte, er sagte er habe herausgefunden wo, wir ein durchgängig sicheres Leben führen könnten. Und ich solle euch es unbedingt berichten. Tja, ich hab nicht hingehört. Was für ein Schwachkopf er war, seinem Mörder wichtige Dinge zu erzählen. Ach übrigens, das Gift hat seinen Körper so sehr durchdrungen, dass selbst seine Tränen immer noch giftig sind." Er lachte und der Hass hatte seine Augen verdunkelt. Diese Worte ließen Liam ausrasten, der drückte Demian die Luft zum lachen ab, daraufhin wehrte Demian sich, warf Liam über seinen Rücken, so dass er jetzt vor ihm lag. Liam hatte Angst, wo er so hilflos vor ihm lag. Doch er verschonte den Blonden und machte kehrt. Liam hätte ihn mit dem Bogen abschießen können, durch das tägliche Schießen auf Kaninchen und Anderes hätte er auf jeden Fall getroffen, doch er ließ ihn fliehen. Er hat das seinige Leben verschont, jetzt verschonte er das Leben des Mörders. Sein Gerechtigkeitssinn ließ nichts anderes zu. Für dieses eine Mal ließ er ihn rennen. Hier waren sie quitt. Als er wieder in sein Versteck geflüchtet war, wo er sicher vor Gruppenmitgliedern war, fragte er sich, ob sie wussten wer er war. Sie würden es bald wissen. Zumindest einige von ihnen. 2 Tage vergingen Schreie hallten durch die Dunkelheit. Sie rüttelten die Gruppe aus dem Schlaf. Belle sah nach draußen, sie nahm verschwommene Lichter wahr, die Fackeln der anderen. Liam und seine Jäger kamen zurück. "Wir waren erfolgreich. ", hörte Sie Liam feierlich verkünden. Die Gruppe jubelte. Alle waren aufgeregt. Auch Belle war bei dem Trubel inzwischen neugierig geworden und drängte sich nun vor, um etwas zu sehen. Allerdings kam sie nicht weit, denn die Leute vor ihr wollten ihren guten Blick behalten. So hörte sie also Jubelschreie und spürte die Begeisterung ohne zu wissen, was oder wem es galt. Die Leute waren wieder schlafen gegangen, es war dunkel und Joel stand im Licht einer Fackel vor dem Triumph den Liam gefangen hatte. Joel schaute sich um, niemand war hier der ihn hätte stören können. Er hatte alle Zeit der Welt. Nun konnte er die Beute betrachten. Man hatte ihr die Augen mit schwarzem Stoff zugebunden und an den Gliedmaßen angekettet, der Sicherheit wegen. Außer der Stelle, wo die Trapperfalle zugeschnappt hatte. Die metallenen Zacken hatten sich tief ins Fleisch geschnitten und steckten dort immer noch. Diese Stelle war von Blut verkrustet, das konnte Joel selbst im Dunkeln erkennen. Das erinnerte ihn an das eigene Messer, das er mitgebracht hatte. Er zögerte, dann nahm er das Messer in die Hand. Er ging noch näher heran. Jetzt konnte er sich über es beugen. Froh darüber dass es ihn bis jetzt nicht sehen konnte. Er näherte das Messer der Beute. Noch hatte er es nicht berührt. Gleich würde er es anlegen. "Du hast dich also auch für den Weg der Rache entschieden, Joel." Der Junge erstarrte. Demian lachte leise und trostlos. "Willst du wie ich landen? Mit einer Trapperfalle, mit der man sonst Bären fängt, im Bein?" "Nicht um mich zu rächen. Ich tue es um Gordons Willen. " "Er hätte sich gewünscht, dass dein Gemüt unschuldig bleibt" "Falsch, das ist dein Wunsch. Außerdem bleibt niemand ewig unschuldig" Demian schwieg. Joel wollte sein Messer nun endlich benutzen. Gerade fing aber Demian an, weiterzureden. Das würden seine letzten Worte sein, legte Joel fest. "Joel, du hast mich überzeugt. Du hast recht. " Joel zögerte noch bevor er "Töte mich. Ich bin eine Bedrohung. Und das würde nicht nur deine Gruppe schützen, du würdest auch mir ein Gefallen tun. Denn dieses Leben hat für mich keinen Zweck mehr. 4 Mal hat mich diese verdammte Falle schon zur Ohnmacht getrieben. Habe jedes Mal auf den Tod gehofft. Und jedes Mal wache ich wieder in diesem Alptraum auf. Tu es." "So spät erst da, Joel?", fragte ihn Belle. "Ja, hab ein wenig getrödelt.", log er. Die Dunkelheit kaschierte sein nervöses Zittern. Die ersten Sonnenstrahlen kamen hervor und bahnten sich einen Weg durch den morgendlichen Nebel. Und in diesem Nebel saß Belle. Kniete, vor ihrer Liebe und musterte ihn. "Demian " Sie wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. "Demian! Komm zu dir! Komm zu mir!“, ihre leise Stimme zitterte: “Ich habe so viele Jahre auf dich gewartet! Bin dir Treu geblieben. Habe jeden Tag an dich gedacht! " Sie fing an zu weinen. "Hier bin ich", flüsterte er müde und kraftlos, als wenn ihm jedes Wort Kraft kostete. "Ich möchte dich noch einmal sehen." Belle sah sich um, und da niemand hinsah, nahm sie Demian den Augenverband ab. Zum Vorschein kamen seine dunklen Augen, die sie sehnsüchtig anblickten. "Danke", flüsterte er. Sie umarmte ihn. Während Demian den Tag über mit spöttischen Blicken gemustert wurde, angekettet und ausgehungert, kam ihn Nachts Belle besuchen, brachte ihm ein bisschen zu essen, zu trinken und einen groben Ledergürtel mit. Damit er etwas zum drauf beißen hatte, während sie seinen Fuß behandelte. Die Trapperfalle hatte die meisten Sehnen und Muskeln durchtrennt und war bis an den Knochen vorgedrungen. Belle überlegte ob sie zu einer Amputation fähig war. Aber ihr war klar, das Demian noch fliehen musste, denn wie es aussah, würde man ihm die Todesstrafe anhängen. Sie entschied sich erst einmal die Wunde ordnungsgemäß zu schließen, wie bei anderen Wunden auch. Nachdem Demian verarztet war, verbrachten sie nebeneinander sitzend die Nächte. Manchmal erzählten sie von ihrer gemeinsamer Kindheit, vom Einsturz der alten Welt und auch von ihrer getrennten Zeit, aber manchmal schwiegen sie auch nur und starrten zu den Sternen. „Noch vor einer Woche saß ich abends an meinem Lagerfeuer, aß mein Kaninchen und dachte an dich. Mir war kalt und ich bereute es so sehr. Seinen Tod. Ich erkannte die Sinnlosigkeit hinter meinen Taten. Hinter mir. Ich stellte mich in Frage, Wer bin ich? Wer war ich? Ich habe mich lang genug versteckt. Im Nichts gelebt. Hätte ich mich länger versteckt, hätte es für die Welt keinen Unterschied gemacht, ob ich da draußen gestorben wäre oder nicht. Ob ich überhaupt existent bin. Und jetzt bin ich hier, spüre das Leben, und die Kraft mir entweichen. Aber du bist hier, und das gibt mir einen Sinn und Zufriedenheit.“ Belle hörte geduldig zu und auch er hörte zu wenn sie erzählte. „Als das Dach zusammenstürzte und ich nicht mehr Zuhause leben konnte, war ich erstmal verzweifelt. Aber dann schlugen mir ein paar Freundinnen eine tolle Idee vor. So fanden wir uns dann im Shoppingcenter wieder. Etwas verwüstet, aber das störte uns nicht. Da alle schnell evakuiert worden waren, konnte man sich nehmen was man wollte. Als erstes gingen wir zu den Süßigkeiten. Ich schlug mich voll mit Gummibärchen und teuren Schokoladen. Später spielten wir die teuersten Videospiele und kleideten uns noch mit allen Schnickschnack ein. Ein paar echt warme Jacken, mit echtem Leder und sonst was nahmen wir uns natürlich auch noch. Danach hatten wir Mittagshunger und konnten uns vollschlagen, das war himmlisch. Da alle erst kurz zuvor geflohen waren, nur ein paar Stunden, war noch alles frisch. Meine Freunde nahmen Döner oder Pizza, ich nahm den frisch servierten riesigen Nudelteller, der noch im Restorang stand. Als wir mit allen möglichen Dingen vollgestopft waren, suchten wir uns ein riesiges Bett im Möbelladen und schliefen da drin. Sieh diese Jacke ist es, die ich damals mitnahm, sie hält noch immer.“ Nachdem sie Gordon in der Nähe beerdigt hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Joel war geplagt von moralischen Monologen und wusste nicht, ob er Demian verzeihen sollte. Liam dagegen würde Demian noch irgendwann töten. Demian erwachte. Als er blinzelte konnte er Belle vor sich erkennen. Diesmal stand sie jedoch mit dem Rücken zu ihm. Die Umrisse wurden nun schärfer und er erkannte das Belle zitterte. Das abgerissene Kopfband hatte man gedulden und es sich zum Vorteil gemacht, zumindest einige die ihm nie verzeihen konnten. Wenn er ausgehungert einem zusah wie man köstlich frisches Wasser trank oder warmes Brot aß. Nun aber konnte er hinter Belle sehen. Da stand Liam und Joel und noch ein Dritter. "Lasst ihn in Ruhe! Das gehört nicht zur Strafe!" "Wer sagt das?" Da sie keinen Clanchef hatten, gab es niemanden der so etwas bestimmte. "Ich werde es regeln. Halt dich da raus, Belle" "Ich kann nicht zulassen, dass ihr ihm wehtut!" "Wir bringen nur Gerechtigkeit. Hast du Gordon vergessen?" "Er war ein guter Mann. Aber Demian ist auch ein guter Mann" "Was bringt dich dazu solche Lügen zu erzählen ?" "Ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Ich liebe ihn." Geschockt starrten sie das Pärchen an. Belle wie sie sich zwischen Liam und Demian aufgebaut hatte. Es quälte Joel wie er Belle so sah. Seit er 4 Jahre alt war, hatte sie sich um ihn gekümmert. Sie war ihm eine Mutter. Liam wendete sich an Joel: "Versuch sie zu überzeugen. Du stehst ihr am Nächsten." Er ging auf Belle zu. Sie war etwas kleiner als er. Eine starke Frau. Aber dennoch unterlegen. Er stand gegen seine "Mutter" und ihre große Liebe. "Bitte, überlege dir es. Gordon hat er getötet. Mich hat er verletzt. Nutzt er dich vielleicht nur aus?" Etwas in Demian war empört, aber er war zu schwach um zu widersprechen. "Belle, dir wird nichts geschehen wenn du uns nicht weiter behinderst" ,wandte Liam ein. "Soll das eine Drohung sein?". So ernst wie sie das sagte kannte er sie gar nicht. Ihn plagte diese Entscheidung. Demian wollte er tot sehen. Seine Mutter nicht. Sie war so ein toller Mensch. Aber wie konnte er nun ihre große Liebe töten? „Belle, wir müssen das tun. Und wenn du dich weiterhin widersetzt, dann musst du auch dafür bezahlen.“ Er wählte seine Worte mit Bedacht, versuchte ernst und bedrohlich zu klingen, aber seine Stimme zitterte. "Wen man liebt, den muss man beschützen. ", antwortete Belle. Verzweifelt schaute Joel zu Liam. Er hob das Kinn und zeige damit Richtung Belle. Das bedeutete "Los, fasst sie". Wie in Zeitlupe näherte Joel sich Belle. In ihren großen Augen sah er Entschlossenheit aber auch Angst. Diesen Anblick würde er nie vergessen. Ihm fiel das Atmen schwerer. "Packt sie an den Unterarmen" ,wies Liam an. Joel schluckte als sein Gegenüber bereits anfing. Belle wehrte sich, trat volle Kraft zu, was den anderen erstmal zurücktaumeln lies. Er kam mit einer Wucht zurück die Belle fast aus dem Gleichgewicht brachte. "Joel" ,brüllte Liam erzornt. Joel packte Belles Arm und versuchte ihn so weit zu verrenken, das Belle aufgab. Von der anderen Seite war sie auch gepackt. Joel versuchte ihr keine Schäden zu verursachen. Jetzt rüttelte sie so heftig wie sie konnte. Er hörte ihren erschöpften Atem und nun mussten sie fester zupacken, um sie zu halten. Da knackte es laut, was Joel zu einer angeekelten Miene brachte. Belle schrie auf vor Schmerz, anscheinend war Joel der einzige der auf Unversehrtheit achtete. Seine Augen waren feucht und ihm tat Belle so leid. "Joel, wenn du das hier nicht kannst dann musst du das nicht. Es ist okay. Ich übernehme für dich." ,bot Liam an. "Du kümmerst dich in der Zeit um Demian. Es ist unsere Hauptmission. Auf dich kommt es an". Er klopfte Joel noch auf die Schultern und widmete sich wieder Belle. Nun war es an Joel. Mit geweiteten Augen ging er langsam auf Demian zu. "Nein" hörte er Belle schreien. Joels Hand zitterte. "Bitte, Joel, überlege wie sehr du mir damit wehtun würdest!", flehte Belle. Er sah in Demians Augen, die ihm folgten, teils mit Furcht und teils einfach nur aufmerksam. Er nahm den Dolch zur Hand. Belle schrie sich heiser und Tränen rangen ihr die Wangen herunter. All ihre Verzweiflung legte sie in ihre Worte. "Tue es nicht! Lass mir meinen Sinn im Leben, meine Liebe, die ich um alles auf der Welt verteidigen und beschützen will". Da ihre Worte Joel ins zögern brachten, schlug ihr der andere ins Gesicht. Wie grässlich dieses klatschende Geräusch doch war. Es gab Joel einen kalten Schauer und Gänsehaut. Er ging weiter an Demian heran. Jetzt war er so nah, dass er Demians Tränen wahrnahm. Alles in ihm sagte ihm nun das er auf dem falschen Weg war. Schweiß rann sein Gesicht hinab, zusammen mit Tränen der Verzweiflung. Er musste es tun. Es war seine Pflicht. Schluckend blickte er noch einmal zu Belle. Dann wandte er sich an Demian. Er war so K.O., dass eine ironische Stimme in ihm die Situation bewertete. Diese Stimme war mit den Jahren in der Wildnis gekommen, in der er nie gesprochen hatte, aber diese Stimme hatte ihn unterhalten und manches Mal ihm zum schmunzeln gebracht: Was machen sie? Diese Gruppenfreaks sind genauso schwachsinnig wie seit jeher! Nun verletzen sie Belle! Die liebevollste Gutmütigste! Die die niemanden verletzen würde! Die rein im Gewissen ist! Die Einzigste, die noch Ehre hat, um die die sie liebt zu verteidigen. Und dafür bezahlt sie. Ich hasse diese Ungerechtigkeit dieser Gruppen! Und nun wird der Zwerg, der 10 Jahre voller Liebe von Belle geschenkt bekommen hat, die 10 Jahre die ich nicht bei ihr sein konnte, mich töten, weil er denkt es sei richtig. Wo könnte ich fliehen? Scheiße, er kommt näher. Dann werde ich zumindest in Belles Nähe gestorben sein. Ihre Schreie. Ihr Wimmern. Was tun sie ihr nur an. Ich halte es nicht mehr aus. Soll der Junge meine Tränen wahrnehmen und sollen sie ihm meine Liebe zu Belle versichern. Mit angestrengten Blick beugte sich Joel zu Demian herab. Joel schluckte und seine Fingerknöchel hatten sich schon weiß gefärbt, so wie er den Messergriff packte. Sein Tunnelblick ließ ihn nur noch tief in Demians Augen schauen und Belles Schreie hören. Jetzt folgte absolute Stille. Es tut mir leid, Demian Gepackt und grob gerüttelt, verschwand die Stille aus Joels Kopf. Der Tunnelblick blieb, und es dauerte ein paar Sekunden bis Joel den Kopf vor ihm erkannte. Als Louis ihn nämlich festnehmen ließ. Sie hatten Belles Hilferufe gehört. Charlie hielt Joel in der Zwangsposition, sobald er sich wehrte oder auch nur bewegte, verdrehte Charlie einen seiner Arme ein kleines Stück weiter, was sich als sehr schmerzhaft erwies. Joel war völlig orientierungslos. Er blickte zu Boden, wollte den ganzen Chaos entfliehen. Aber ein Schrei ließ ihn aufsehen. Der Dritte der Bande riss sich frei und stürmte wutentbrannt in seine Richtung. Er bekam es mit der Angst zu tun. Charlie würde ihn sicher nicht freigeben. Und wehren oder verteidigen konnte Charlie auch nicht, sonst könnte Joel entfliehen. Louis würde das allerdings auch nicht schaffen, er war weder stark genug, noch war er hier. Er war inzwischen bei Liam und nahm ihn eigenständig in die Zwangsposition, da Liam als Kopf der Truppe zu erkennen war. Liam hätte sich sicher, wie der 3. leicht befreien können, er war meilenweit stärker als Louis, aber entschied sich dagegen, ließ sich brav in die Zwangsposition bringen und machte keinerlei Anstalten sich zu wehren. Der 3. kam immer näher. Joel wollte weg, und auch die anderen schienen sehr angestrengt. Jetzt war der Wilde da. Joel verfiel in Schockstarre. Aber bevor der jetzt auch noch schreiende sein Ziel erreichte, hatte ihn Charles mit dem Griff seiner Waffe bewusstlos geschlagen. Anstatt wegzurennen, stand Joel zitternd an dem Platz und war geschockt über Charles Brutalität. Bevor er seine Gedanken aber fassen konnte, zog man ihm schwarzen Stoff über den Kopf und schnürte ihn zu. Da es sowieso schon Nacht war, konnte er nichts sehen und außerdem nur schwer atmen. Louis kam zu Belle, brachte sie zu ihrem Bett und machte ihr einen Tee. Er war froh das der Heilerin nichts geschehen war. Belle hatte einen Schock erlitten. Sie hatte bisher nichts weiter gesagt. Sie war blass, und Louis war besorgt um sie, er verordnete ihr viel Schlaf. Dann verließ er sie, um noch einmal den Gefangenen einen Besuch abzustatten. Durch die schlechte Luft unter dem Stoff, konnte Joel nur schlecht Atmen, was ihn schläfrig machte. Als er erwachte, hatte man ihm die schwarze Haube abgenommen. Neben ihm war Liam. Der 3. im Bund, James, war ebenfalls hier. Er war vorne an den Gitterstäben und futterte altes Brot. "Liam, was ist passiert? " "Louis hat Belles Schreie gehört. Da gegenseitige Angriffe innerhalb der Gruppe verboten sind, sind wir nun hier. Es tut mir leid. " "Ist doch nicht deine Schuld. " "Da ich immer noch unser bester Jäger bin, haben sie nicht viel Wahlmöglichkeiten, wenn sie mal wieder was gutes Essen wollen. " Er lachte leise. Da grummelte Joels Magen. Die letzten 24 h hatte er nichts gegessen. Also entschied er sich zum Essen zu gehen. Man hatte ihnen einen Hundefuttertrog hingestellt. Da drin war aber nur noch altes Brot. Etwas Wasser war auch da. Während James gierig an dem hartem Brot nagte, kam Joel angeekelt näher. James horchte auf, schaute zu Joel. Einen Moment war es still. Unvorbereitet wurde Joel auf den harten Betonboden gestoßen. Er keuchte und krabbelte von James weg. Der aber kam ihn nach. Er packte den Jungen am Hemd, zog ihn hoch, das Hemd zerriss schon, da wurde Joel gegen die Wand gequetscht. Er wusste nicht was hier abging, aber er hatte Angst vor James. Der drückte ihn so sehr gegen die Wand, dass ihm die Luft weg gepresst wurde. Joel sah keinen Ausweg, er war James in jedem Fall unterlegen. James zischte ihn an: "Du elender Feigling hast es nicht einmal geschafft es zu vollenden! Du hast versagt! " "Lass mich los!", bettelte Joel. "Aber das wäre zu entschuldigen. Jeder macht Fehler. Aber du hast etwas anderes getan! Na erinnerst du dich?" James drückte ihn noch fester an die Wand. "Bitte", flehte Joel in vor Angst höherer Stimmlage. James kam jetzt ganz nah an sein Gesicht. "Du hast absichtlich verloren. Du hattest nicht einmal vor die Mission erfolgreich anzuschließen!" Er schrie direkt in Joels Ohr. "Ich bekomme keine Luft mehr", keuchte der Junge. James nahm den Druck weg. Kräftig und laut atmete Joel ein, der Schmerz und der Schock hörbar. Doch James hatte noch nicht genug. "Du hast das alles vermasselt, du Null!" Mit voller Kraft stieß er sein Knie in Joels Bauch. Ein Schmerzenslaut entwich Joel. Er stolperte zurück gegen die Wand und rutsche herunter. Sich verschmerzt den Bauch haltend, krümmte er sich. Ein Tritt sollte folgen, doch Liam bloggte ihn ab. Einen kurzen Moment war James verwirrt. "ER hat es vermasselt. Wegen IHM sitzen wir jetzt hier!" , brüllte James energisch. "Ganz ruhig reg dich ab!" "Spielst du jetzt seine Mutter? Nur weil er vor ein paar Jahren noch ein Kind war?" James spuckte auf den Boden. "Als ich so alt war wie er musste ich sehen wie ich über die Runden komme. Ohne Mutter, und mit 3 kleinen Geschwistern, die es vor unserem alkoholkranken Vater zu beschützen galt! " "Aber du hast sie nicht beschützt! Während Gordon seine Schwestern vor Gewalt bewahrte, hast du mit deinem Vater gesoffen!" Durch die Lagerfeuergeschichten hatte Joel die Verbindung zwischen James und Gordon begriffen. "Ach, jetzt wieder ganz taff, Junge? Halt dein Maul, sonst stopf´ ich dir´s!" "Wer war damals der Feigling?", schimpfte Liam. Diese Erinnerung war James wunder Punkt, denn er hasste sein junges Ich für diese Zeit und bereute es sein ganzes Leben, was damals geschehen ist. James machte seinen Standpunkt mithilfe eines Kinnhakens klar, Liams Kopf wurde zurück geschleudert und traf unglücklicherweise die Wand. Schon schlug er zurück, traf James an der Wange. Der stürzte sich auf Liam, gemeinsam fielen sie hin und wälzten sich auf dem harten Boden, jeder dem anderen an der Gurgel. Ihre Gesichter wurden röter und röter und jetzt ging es drum bei Bewusstsein zu bleiben, bis der Andere in Ohnmacht viel. Erst die Griffe der provisorischen Polizei brachten sie auseinander. Gewaltsam schleppte man Liam davon und warf ihn in die abgelegenste Stelle. Weit weg vom den Anderen. Man war der Meinung, dass der Rädelsführer die anderen sicher nur anstiftete. Joel war froh darüber, das man James auch noch wo anders unterbrachte. Nun war er allein. Er hatte viel Zeit. Er dachte viel über seine Mitmenschen nach. Vorher war James nur ein Asozialer für ihn gewesen. Das er seinen toten Bruder rächen wollte, gab dem ganzen einen Sinn. Seinen toten Bruder, der eine bessere Version von ihm selbst verkörpert hatte, nahm Joel an. Der seine kleinen Geschwister wirklich verteidigt hatte, anstand dem Willen des Vaters nachzugeben. Auch an diesem einen Tag. Die Party war die erste seines Lebens gewesen. Was er erlebt hatte unvergesslich. Es war beinahe ein Kulturschock. Ein paar Tage Freiheit. Er hatte es so genossen. Aber Ryans Eltern würden heute zurückkehren. Und er musste es somit auch. Es wurde gerade dunkel als er eintraf. Diesmal war es ungewöhnlich still. Diesmal saß auch sein Vater nicht in seinem Sessel vor der Glotze. Er ging weiter zu seinem Zimmer. Da aber blieb aber auf dem Weg dazu geschockt stehen. Seine Augen wurden groß. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Denn er hatte Anna gehört. Ein Schmerzenslaut. 3h zuvor "Hey Anna hier bist du ja" "Ja, Schwesterherz. Du bist in letzter Zeit ziemlich oft weg." "Ich bin auf Partys. Dort gibt es coole Jungs und Alkohol und ". Während Lisa ihrer kleinen Schwester von Partys erzählte, hörte Anna interessiert zu. Lisa machte ihr Lust auf Partys und da Anna zu jung war, beschlossen die beiden Schwestern, selbst eine Party zu machen. Mies gelaunt stapfte Thomas die letzten Stufen hinauf, als er laute Musik und Stimmenwirrwarr aus Lisa's Zimmer vernahm. Er fand beide Mädchen vor, stockbetrunken. Aufgetakelt tanzten sie gemeinsam, die Ältere zeigte Anna gerade einige Tanzschritte, als sie am Arm weggezerrt wurde. Eine Ohrfeige folgte. Aber anstatt aufzuschreien, lallte sie nur herum und befühlte seltsam befremdet ihre glühende Wange. Anna betrachtete die beiden geschockt und Tränen liefen ihr Gesicht hinab. "Nicht, Papa" Allerdings konnte auch sie ihm keine Entschuldigung anbieten, da der Alkohol sie noch schwerer getroffen hatte. "Geh ins Bett, Anna." Er zehrte seine andere Tochter aus dem Raum in sein Schlafzimmer, um ihr eine Standpauke zu halten. Während Lisa sich am Schrank gegenüber festhielt, saß er selbst auf dem Bett und stellte klar, dass Anna viel zu jung sei, und so etwas nicht verkraftete. Anna war sein kleines unschuldiges Mädchen, was noch nicht vom „Weg“ abgekommen war. Dafür liebte er sie. Lisas derzeitige Kleidung fand er schrecklich, und er sagte ihr das auch. Seine Stimme erschien Lisa ganz weit weg, sie hörte ohnehin nicht zu. Ihr fiel auf, dass einer ihrer High Heels kaputt war, beim Blick auf ihre Schuhe. Der Absatz hing nur noch lose an der Sohle. Sie beugte sich herunter, um den Schuh ganz von ihrem Fuß zu streifen. Was Thomas einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt gab. Provozierend bäumte sich der Push-up-BH und ihr Dekolletee ihm entgegen. Nun stolperte sie jedoch und fiel schmerzhaft auf ihre Knie. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihren Sturz mit ihren Armen abfangen. Sie drehte ihren Kopf um nach ihren Schuhen zu schauen, als ein Stechender Schmerz durch ihren Kopf fuhr. Thomas bemerkte ein grausiges Verlangen und gesteuert von seinen Trieben, die er, da seine Frau nicht mehr da war, schon sehr lange unterdrückt hatte. Lisa brauchte eine gehörige Strafe, damit sie nicht mehr dauernd solches nuttige Zeug anzog. Er dachte, dass sie eh zu war, hatte ihre Haare gepackt und riss sie daran nach oben. Sie schrie auf. Statt loszulassen wirbelte er sie herum und warf sie vor sich aufs Bett. Dann hielt er sie an den Armen darauf fest. Mit aller Kraft drückte sie sich nach oben. Aber er war ca. 50kg schwerer als Sie und damit hatte sie keine Chance. "Ich hasse diese Klamotten", zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Beide Hände fanden in ihrem Ausschnitt Platz. Einen Moment herrschte Stille. Ihr Blick folgte den Händen und sie schaute von unten auf das Doppelkinn und die irre Miene. "Nein.", wisperte sie und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, als sie erkannte was er vorhatte. Er riss ihr Top entzwei. Dann zehrte er grob den Rock nach unten. Sie strampelte mit den Beinen und ihre Fingernägel kratzten sein Gesicht blutig. Er wollte sie bestrafen und sein Entschluss, es auf die Höhe zu treiben stand fest. Er griff unbeeindruckt der Kratzer und Tritte nach ihrem Slip. Hastig zog er ihn herunter und sie rang panisch nach Atem und stieß schnappartig die Luft aus ihren Lungen. Thomas holte sein Stück heraus, dass unter den vielen Bewegungen und dem Anblick der jungen nackten Haut bereits durch und durch erregt war. Lisa wollte nach Hilfe schreien, aber schon hielt ihr Thomas brutal den Mund zu. Dann zog sich der Alte mit der anderen Hand aus. Lisa hatte Panik und der Alkohol verstärkte dieses Gefühl. Dann plötzlich drang Thomas tief in sie ein. Ihr Körper zuckte komisch und wieder versuchte sie sich zu wenden und zu befreien. Tatsächlich war sie noch Jungfrau gewesen, unerwartet von Thomas, der das Blut erst ziemlich spät bemerkte. Ihr nahm es den Atem. Das war also ihr erstes Mal. Tränen vielen auf die Matratze. Doch Thomas, der in einem sexuellen Rausch war und rhythmisch sich rein und raus bewegte, hörte nicht auf. Sie konnte nicht mehr. Es war ein so KRANKES, SCHRECKLICHES Schmerzgefühl!!! Unerträglich, es MUSSTE aufhören! Er verschnellerte den Rhythmus und dann tat er anfangen auch den Druck zu erhöhen und stieß sich so tief wie er kam hinein. Sie musste handeln! Befreit stöhnte er. Ohne zu warten, biss sie so fest sie konnte zu. Er SCHRIE auf und zerrte seine blutende Hand von ihrem Mund weg, um den Schaden zu betrachten. Seine Wangen färbten sich weiß vor Zorn und seine Lippen wurden schmal. "Na warte!" Er zog sich blitzschnell aus ihr heraus und noch bevor sie alles realisieren konnte, befand sich der abgebrochene Stöckel ihres Schuhs in seinen Händen. Der erste Hieb war unerträglich. Sie SCHRIE FLEHEND AUF, wollte, betete, irgendjemand würde sie hören. Er hieb wieder und wieder auf sie ein und wieder und wieder schrie sie und schluchzte. Ihre Fingernägel vergrub sie tief in ihre Wangen aus dem Instinkt, irgendwie den Schmerz zu unterdrücken. Ohne Erfolg. Anna schlug die Augen auf, sie hatte ihre Schwester stöhnen gehört. Angstschweiß durchnässte sie, denn ihr fiel nichts ein was sie hätte tun können. Seit einer halben Stunde stand die sie zitternd da, traute sich nicht etwas zu unternehmen. Aber sie dachte an ihr Vorbild. Gordon würde Lisa helfen. Also fasste sie sich einen Entschluss. Später am Abend Gordon lief bei Annas Schrei ein kalter Schauer über den Rücken. Alle Muskeln hatte er unbewusst angespannt. Er ortete Laute aus dem Elternschlafzimmer. Langsam und vorsichtig öffnete er die Tür, so dass er das Überraschungsmoment hatte. Gerade hatte Thomas von Lisa abgelassen, denn er hatte Anna ertappt wie sie sich ins Zimmer geschlichen hatte, wütend das Anna so etwas tat und ihn dabei auch noch erwischte, wie er ihre Schwester missbrauchte, packte er das barfüßige Mädchen; die Kleine schrie erschreckt auf; er wollte sie als Strafe schlagen, doch Gordon war schneller, mithilfe von speziellen Griffen die Gordon anwandte, konnte Thomas Anna nicht mehr länger packen, der Alte keuchte auf vor Schmerz. Ohne ihm Zeit zu geben, brachte Gordon seinen alten Herrn nun zu Fall und finale machte er ihn für die nächsten Stunden unschädlich zu laufen, indem er Thomas´ Knie mithilfe eines Fußkicks gezielt und kraftvoll außer Kraft setzte. Dafür hatte Gordon lang genug die Atemipunkte des Körpers sich angeeignet. Thomas grunzte schmerzlich auf und brauchte etwas um die Situation wahrzunehmen. Angewidert blickte Gordon auf den fetten nackten Körper und das steife Glied dessen Mannes, den er einst Vater nannte. Anna kam und umarmte ihn mit Tränen in den Augen, er nahm sie bei der Hand, aber Lisa zeigte keine Reaktion von seinem Auftreten. Besorgt versuchte er mit ihr zu reden, aber er hatte schon gehört das manche Menschen bei traumatisierenden Erlebnissen einen Schock bekommen. Er wägte die Möglichkeiten ab, und entschied sich. Jamie kam gerade von seinem neuen Arbeitsplatz. Er war ganz in Gedanken versunken, immerhin war Gordon, der große Beschützer der Mädchen, verschwunden, seit Tagen. Jetzt war es an ihm, sich zu kümmern, immerhin war er ja auch der älteste Bruder. Aber wie sollte er gegen Thomas bestehen? Seine Gedanken lösten sich auf, als ihm aus der dunklen ansonsten verlassenen Straße eine große unförmige Gestalt zu kam. Er schluckte, als sie näher kam. Es war sein Bruder, mit Lisa auf den Schultern und Anna an der Hand verließ er ihr Gefängnis, was sie einst Zuhause nannten. Den Rücken gekrümmt, doch den Kopf erhob er, als er zu Jamie kam. Voller Ehrfurcht sah dieser seinem jüngeren Bruder entgegen. Ohne eine Verabschiedung oder auch nur einem Wort ging Gordon an ihm vorbei. Es war nur ein Blick gewesen. Ein Blick direkt in seine Augen, in sein Herz. Ein Moment den Jamie nie vergessen würde. Auch jetzt, da er in der Zelle saß, sah er Gordon so vor seinem inneren Auge. Danach hatte Jamie damals seinen Vater auf dem Teppich der Wohnung gefunden. Alles war im Chaos, die Lampe hatte mehrere Sprünge und Scherben lagen auf dem Boden. Selbst Blut fand er im Schlafzimmer. Auch sah er den offenen Hosenstall und das ließ ihn auf einiges schließen. Er wusste nicht ob er seinen Vater nun treten sollte, ihn beschimpfen oder ihm helfen sollte. Immerhin schien es ihm ziemlich schlecht zu gehen. Er half ihm, aber Thomas verlangte nach weiterem Alkohol. Jamie drohte an ihn auch zu verlassen, wie die Mutter die beiden Töchter und Gordon, sollte Thomas noch 1 Schluck nehmen. 1 Monat später kehrte Jamie zurück zu Thomas, immerhin wollte ihn nicht verrecken lassen. Aber seine Sicht änderte sich auf die Dinge. Im Kerker, Gegenwart Die Wochen vergingen. Früher hatte Joel noch stundenlang hoffend auf Rettung durch die Gitterstäbe geschaut. Inzwischen lag er nur noch in der Ecke. Doch Wärterstimmen weckten ihn: "Besuch". Eine vermummte Gestalt trat ein und der Wärter lies ihn mit ihr alleine. Joel fühlte wie er gemustert wurde. Eine tiefe Stimme begann langsam zu sprechen. "Wir sind quitt." Joels Augen wurden groß. "Oder willst du mich immer noch umbringen? ", fragte Demian mit einem netten Unterton. "Wärst du jetzt in James' Zelle gelandet, wärst du noch in Gefahr. Er würde dir sicher ohne zu zögern an die Gurgel springen. Ich, für meinen Teil, werde dich nicht umbringen. Weil ich es erkannt habe. Weil es mir nichts bringt. Ich habe diesen Weg abgelehnt." Demian lächelte zufrieden. "Bist du sauer, dass ich dich töten wollte?", fragte der Junge. "Auch ich habe meinen Teil gelernt." Wieder lächelte der Vermummte. "Wie geht es Belle?" "Gut, bald kannst du sie wiedersehen. Deine Jugendstrafzeit ist bald abgelaufen. Im Gegensatz zu der Strafzeit von James." "Und Liam?" "Als Kopf des Trios wird er wohl ein wenig länger inhaftiert bleiben." Ein paar Tage später Vorsichtig kam Joel Belle näher. Er hoffte, dass sie ihm nicht böse war. Immerhin hätte er beinahe ihre Liebe ermordet. Doch Belle empfing ihn unter Freudentränen. Demian hauste gerade bei Belle, und Joel zog nun auch bei ihnen ein. Es fühlte sich an wie eine ganz normale Familie. Vater, Mutter, Kind. Und ihm wurde bewusst, das seine eigene Mutter es nicht überlebt hatte und dies nun seine neue Familie geworden war. Aber Joel dachte auch oft an die Anderen. Die er enttäuscht und verraten hatte, die während er sein Leben genoss, da drinnen eingesperrt waren und sich nach Freiheit sehnten. Besonders Liam gönnte er die Freiheit. Kerker "Essen" Liam kroch zum Gitter. Er hatte eine Zelle in fast völliger Dunkelheit abbekommen. Hungrig tastete er nach dem Teller mit der Grütze. Er wusste nicht, dass er dabei beobachtet wurde. Schon mehrere Wochen. Tage später Wie immer war es dunkel bei Liam, aber er wusste schon lange nicht mehr ob nun Tag oder Nacht war. Plötzlich hörte er eine Stimme. Er schauderte, denn die Stimme kam nicht von hinter den Gitterstäben. Sie war direkt bei ihm. "Hallo, komm mit mir. Ich hole dich hier raus, da ich von deiner Unschuld überzeugt bin." Schweiß lief Liam den Rücken herunter. "Wer bist du? Wie bist du herein gekommen? " "Fragen können wir später beantworten, komm jetzt einfach mit!" "Du irrst, ich bin schuldig. Ich war der Kopf der Truppe und habe dafür Verantwortung zu tragen. " So ein schnelles Geständnis hatte noch nie ein Gefangener gemacht, tauchte ein Gedanke in Liams Gegenüber auf. "Und genau deshalb muss man dich nicht gefangen halten, weil du deine Fehler selbst einsiehst." Damit packte der Fremde Liam, um endlich die Flucht zu beginnen. Doch Liam riss sich los. "Ich gehe nicht mit." Während der letzten Monate hatte James allein in seiner Zelle verrottet. Er bekam nie Besuch und manchmal wunderte es die Wärter, dass er die Akokalypse überhaupt überlebt hatte. Wo er doch gar keine Freunde besaß. Doch heute war sein Tag. Der erste Besuch. Wer war es? Was wollte der Besuch? Freundlich? Feindlich? All das fragte er sich nicht. Seit Tagen saß er nur noch an der Wand, im hinteren Winkel. Hatte nicht einmal was gegessen. Völlig ignorant war er geworden, und er tat so als wäre er gar nicht mehr in dieser Welt. „Hallo. Da bist du also. Hab dich lange gesucht.“ Er antwortete nicht. „Ist aber nicht verwunderlich dich hier zu treffen. Im Knast. War schon vorhersehbar, du bist ja doch wie Thomas.“ Immer noch Stille. Lebte der Gefangene wirklich noch?, fragte sich der Besuch. Doch die Wärter hätten ihn schon längst hinausgeschafft. Nein, sicherlich lebte er noch. Man müsste ihn nur wachrütteln! „Erinnerst du dich noch?“, eine der qualvollsten Fragen für Viele: „Als Thomas gerade seine Tochter in sein Zimmer geschleppt hatte und er ihr Top auszog? Oder als er betrunken vor seinen Töchterchen über ihre Mutter geflucht hatte? Oder als er eins seiner Kinder eine ganze Nacht in den Keller gesperrt hatte, und das Licht ausgeschaltet ließ?“ Der Besucher atmete schwer die Luft aus. „Natürlich tust du das nicht. Denn du warst nicht zur Stelle. Sie haben dich gebraucht, aber du warst nie für sie da!“ „Was willst du.“, fragte eine monotone tiefe Stimme in der Verärgerung mitschwang. „Gucken, wie es dir geht. Was aus dir geworden ist. Hast dich ja lange nicht blicken lassen. Viele Jahre hast du es erfolgreich geschafft abzutauchen. Hatte dich wirklich für tot gehalten, bei der Apokalypse nichts ungewöhnliches. Aber du hast trotzdem überlebt. Für was eigentlich? Um dich wieder einsperren zu lassen? Erbärmlich.“ „Ich habe überlebt, weil ich unbedingt Gordon treffen wollte, ich war ihm soviel schuldig. Ich hatte seine Spur verfolgt, schon ein paar Monate lang. Aber als ich ihn fand, war es bereits zu spät.“ „Zu spät?“ James kroch zum Gitter und flüsterte seinem Besucher ins Ohr „Er ist tot, brutal ermordet von einem Wilden.“ Sein Besuch hielt geschockt inne. „Dann ist er also auch tot.“, flüsterte der Besuch dann zu sich selbst. „Wer ist denn noch tot?“ „Thomas. Ich habe ihn umgebracht. Und dich habe ich jetzt endlich auch gefunden. Ich gönne dir ein letztes Gespräch, um die Fragen aus deinem feigen Gehirn noch zu klären, bevor es dann noch ganz verfault, wenn man dich in die Erde gräbt und die Maden deinen Körper verspeisen.“ James hielt inne. „Ich habe alles daran gesetzt den Tod Gordons zu rächen!“ „Du kamst nicht nur zu spät, um deinem Bruder zu retten, du hast es nicht einmal fertig gebracht, seinen Mörder umzubringen! Wie immer. Du bist ein jämmerlicher Versager.“ James bekam vor die Füße gespuckt. „Und wer bist du?“ „Ich bin diejenige, die sich auch erfolgreich rächt. Du bist der Nächste und ich bin die Letzte aus deiner Familie, die noch lebt.“ „Schwesterherz, rächst du dich für die Vergewaltigung?“ „Ja, aber erkennst du mich nicht wieder? Ich bin es doch. Anna.“ „Lisa, Lisa ist tot?!“ „Ja, hättest wohl gedacht, dass die kleine hilflose Anna die Apokalypse überlebt, hm?“ Sie mache eine Pause. „Lisa. Ach, Lisa. Die restlichen Partys ihrer Freunde liefen ohne sie ab. Sie erzählte niemandem von dem schrecklichem Vergehen ihres Vaters. Sie schämte sich sehr dafür, und wollte nicht, dass es jemand wusste. Sie machte auch mit ihrem Freund Schluss, weil sie ihm nicht sagen wollte, dass sie ihre Jungfräulichkeit bereits an ihren Vater verloren hatte. Lisa zog sich immer mehr zurück, war immer sehr traurig. Ich kochte ihr essen und versuchte sie zu trösten. Das Jugendamt hatte Mutter für uns gefunden und sie zog bei uns ein. Gordon hatte diese kleine Wohnung für uns gemietet und sie reichte völlig aus. Was ihn anging, musste er sehr lange lernen und trainieren tat er jetzt auch jeden Tag. Er versuchte glaubig für uns die Vaterrolle zu übernehmen und Mutter war überrascht wie verantwortungsvoll ihr 2. ältester Sohn war. Sie fragte auch nach ihrem Ältesten, doch du, James, bliebst weiterhin untergetaucht. Schämtest dich wohl weil du immer zu Vater gehalten hast, hm? Jedenfalls ging ein viertel Jahr so rum, und Lisa sah immer schlimmer aus. Sie hatte Augenringe und war sehr blass. Die Kerben ihren Fingernägel, die sie sich an dem schlimmsten Abend ihres Lebens, aus Scherz in die Haut gezwickt hatte, sah man immer noch. Oft saß sie stundenlang im Bad rum. Einmal musste ich sehr dringend ins Bad, und hab das Schloss mit einem Kleiderbügeldraht aufgeschoben. Was ich sah war schrecklich. Mit einer Rasierklinge hatte Lisa, etwas in ihren Arm geschrieben, ich konnte es nicht lesen, weil er voller Blut war. In der Badewanne, ließ sie das Blut ablaufen. Sie hatte geweint. Ich wollte in Gordons Arbeitszimmer rennen und ihn holen, doch Lisa wollte das nicht. Also hielt sie mich fest. Ich riss mich mit voller Kraft los und da lag sie plötzlich auf dem Boden und ich wusste nicht wieso. Ich half ihr auf. Lisa meinte, es wäre ein Schwächeanfall gewesen. Dann rannte sie weinend hinaus. Einen Tag später hockte ich abends auf Gordons Bett. Er arbeitete am Computer und leise erzählte ich ihm dann von Lisas Schwächeanfall. Das ritzen ließ ich allerdings aus. Tatsächlich stellte sich heraus, dass sie schwanger war. Unsere Mutter setzte sich mit Lisa hin und versuchte sie zu beratschlagen und ihr so gut wie möglich zu helfen. Aber Lisa fiel es erst einmal schwer sich einer Fremden anzuvertrauen, immerhin hatte Mutter uns ziemlich früh verlassen. Es dauerte ein paar Wochen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, und dann verriet Lisa Mutter, dass Thomas ihr das angetan hatte. Ein Schock für unsere Mutter. Daraufhin fuhr Mutter wutentbrannt zu Thomas Wohnung. Falls Lisa wieder einen Schwächeanfall bekam, dann brauchte sie jemanden, der ihr helfen konnte, deshalb blieb Gordon zu Hause. Ich war noch immer klein und schwach und war froh, dass Gordon uns beschützte. Doch Mutter hatte keinen Beschützer. Wir hätten einen 2. Gordon gebraucht, der mit ihr ging. James, wir haben dich gebraucht! Aber du warst nicht da. Hast nicht geholfen und so fand Mutter Thomas stockbesoffen. Ich weiß es von Gordon; als Mutter Abends immer noch nicht wieder gekommen war, machte er sich auf zu Thomas. Er kam an, die Wohnungstür stand offen. Wie er diese Wohnung hasste. Er trat ein. Die Lampe war zersprungen, mehrere leere Rumflaschen lagen herum. An einer klebte Blut, was auf einen Kampf hindeutete. Wahrscheinlich wollte Mutter den Vergewaltiger bestrafen und vielleicht griff sie zu der Flasche. Er war so betrunken, dass sie sich eindeutig überlegen gefühlt haben könnte. Sonst hatte sie nämlich eher Angst vor diesem Ungeheuer. Die andere Möglichkeit wäre, dass Thomas die Rumflasche zur Waffe missbraucht hatte. Gordon blickte sich weiter um. Auch die Sofakissen waren zerrissen, und Federn lagen herum. Ein Wandbild war herunter gestürzt und ein anderes hing schief da. Dann vernahm Gordon eine Stimme. Es spannte ihn an und rasch folgte er dem Ton. Nun war er im ehemaligen Kinderzimmer. Thomas lag seitlich auf dem Boden, er war mächtig zerkratzt und hinter seinem Ohr lief Blut herunter. Er schien bewusstlos oder tot zu sein. Gordon stieg über den fetten Körper, denn die Stimme kam aus der Ecke. Sie war nur ganz schwach. Auf dem Boden lag Mutter, sie rief ihren Sohn. „Mutter“, sagte Gordon besorgt. Sie stützte ihren Oberkörper an der Wand ab. „Was ist geschehen?“ „Ich klingelte, aber niemand öffnete. Voller Wut pochte ich so lange an der Tür bis er mir aufmachte. Wir setzten uns ins Wohnzimmer um zu reden. Er sagte er vermisse seine Kinder und fühle sich sehr einsam. Er bot mir einen Rum an, aber da bin ich ausgeflippt, wie er nur unsere Tochter missbrauchen kann, nun sei sie schwanger und er war überrumpelt, als ob er das gar nicht ahnen könne. Ich griff nach seiner verfluchten Flasche um sie ihm über den Schädel zu ziehen, aber schon hatte er sie mir aus der Hand gerissen und mich angeschrien. Wir beiden stritten uns und ich schlug ihm ins Gesicht, dann schubste er mich auf den Boden. Ich kratze ihm wie wild die Haut ab und er schrie auf. Dann schlug er aggressiv auf mich ein und schrie ich solle endlich damit aufhören. Ich befreite mich und lief ins Wohnzimmer um all seine Familienbilder von den Wänden zu hauen. Ich beschuldigte ihn für so viel und er beschuldigte mich. Immerhin war ich ja die, die abgehauen war. Und dann nahm ich mir seinen Rum und schüttelte ihn aus. Ich trank auch ein paar Schlücke um den Schmerz zu kaschieren. Er wurde wild, er habe sich den Rum gerade erst gekauft und da viel er auf mich nieder. Ich schrie ihn an und er schrie zurück, wir hassten uns und ich schrie ihm Lisas Leiden zu. Aber ich war zu weit gegangen, hatte sein Hab und Gut zu sehr zerstört. Jetzt war das Ungeheuer in ihm wieder frei und er zog mir den Rock herunter und den Slip weg. Ich war darauf nicht gefasst gewesen und da lag ich nun, genau wie meine Tochter. Er begrabschte mich, sagte dass er sich schon sehr lange darauf gefreut hatte und während er seinen Schwanz rausholte, griff ich mühevoll nach einer etwas entfernten Flasche, die aber zum Glück in jedem Zimmer herumstanden, und hämmerte ihm das Ding an seinen Kopf. Die Flasche zersprang und er sackte nieder. Die Splitter hatten auch mich getroffen und ich sah wie sich die Wunden langsam mit Blut füllten. Und dann stütze ich mich an die Wand und wartete. Mühsam zog ich den Rock hoch und wollte nach Hause aber ich war zu schwach zum aufstehen, denn die vielen Splitter sind sehr schmerzhaft.“ Der Krankenwagen kam und die Sanitäter nahmen gleich beide mit. Ein paar Tage später erzählte Gordon Mutter am Krankenbett, dass er Lisa zum Frauenarzt gebracht hatte, aber leider war es bereits zu spät um abzutreiben. Mutter bekam einen Schock, aber sie versprach ihre Kinder nun in jedem Fall zu unterstützen, und nicht mehr sich selbst zu überlassen, so wie sie es vor vielen Jahren getan hatte. Thomas wurde gemieden und sein Gerichtstermin stand schon fest. Allerdings nur wegen Körperverletzung, denn Lisa wollte ihn nicht anzeigen, denn wenn ihr Kind später in den Akten finden würde, dass es von Lisas Vater abstammte, dann würde es vielleicht auch noch depressiv werden. Lisa kam leider immer noch nicht über all die Geschehnisse hinweg, sie hasste sich dafür, Thomas nicht anzuzeigen und das ließ sie mit dem ritzen nicht aufhören. Ein paar Monate später Auch heute waren wir wieder im Krankenhaus. Die ganze Familie, außer du, Jamie und Thomas. Lisa sah ganz schwach aus. Aber sie hielt ein Baby in ihren Armen. Es war gesund, trotz seiner Abstammung, ihres Alters und ihrer Depressionen und die Familie war sich einig, dass es eine faire Chance bekommen sollte, normal zu werden, dass es mit Liebe aufwachsen und dass es Vorbilder haben sollte. Lisa hatte lange über einen Namen nachgedacht und nun verkündete sie ihn: Salomo. Das schien ihr zu passen, da David, ein König aus der Bibel, eine Frau schwängerte die bereits verheiratet war, und dessen Mann im Krieg diente. Um diese Frau zu bekommen, stellte David ihren Mann extra an die Front, damit er starb. Zur Strafe starb das Kind, was David mit dieser Frau hatte und er durfte den prächtigsten Palast für Gott nicht erbauen, dies durfte sein unschuldiger Sohn, der 2. geborene von der Frau, übernehmen, der auch König wurde, das war Salomo. Auch Gordon war der zweitgeborene und Lisa hoffte, dass ihr Sohn ihm ähneln würde. Und genau wie Salomo würde der Kleine es besser machen als seine Eltern, hoffte sie.“ Anna endete. Bei Liams Zelle Louis, der Polizeichef, akzeptierte das Liam noch nicht fliehen wollte, so brachte er ihm frisches Brot und gute Nahrung mit, und auch sauberes Trinkwasser aus Mitgefühl mit dem, aus seiner Meinung, zu unrecht Eingesperrten. Liam war froh einen guten Freund hier zu haben. Oft saß Louis direkt am Gitter und Liam direkt ihm gegenüber. So saßen sie beieinander und erzählten. Mit den Tagen merkten sie, dass die Gitterstäbe das Einzigste war, was zwischen ihnen stand. Die beiden erzählten stundenlang und sie passten wirklich gut zusammen, Louis der Theoretiker, dessen Ziel Gerechtigkeit war und der der Chef der provisorischen Exekutive war und Liam, der Chef wenn es um Nahrungsbeschaffung ging, war, der lieber handelte und ebenso einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte. Obwohl die beiden bei ihrer Gerechtigkeitserfüllung unterschiedliche Methoden hatten. Sie stellten gemeinsam fest, dass Louis viel vergab und Rache ablehnte. Liam hatte es ihm erklären wollen, hatte es Wiedergutmachung genannt, doch überzeugen konnte er Louis nicht. Bei James´ Zelle „Anna, du sagtest, dass sie alle tot wären. Kannst du mir erzählen was mit ihnen geschehen ist?“ „Du willst wissen, wie Thomas gestorben ist? Sehr sehr qualvoll. Ich schaute ihm direkt in die Augen, als ich mit dem Messer seine Kehle aufschnitt. Aber vielleicht möchtest du wissen, wie es dazu kam. Es war Thomas letzter Tag, bevor er endgültig in den Hochsicherheitstrakt kam, und er bekam Zeit, um sich von seiner Familie zu verabschieden. Jedenfalls kam er tatsächlich zu uns. Aber nicht direkt zu UNS. Denn er kam vormittags. Gordon und ich waren in der Schule, Mutter auf Arbeit. Es war nur Lisa und ihr Baby da. Plötzlich stand er in der Wohnung und Lisa bekam einen Schock. Sie rannte zu ihrem Baby, nahm es aus der Liege und wollte sich im Bad einschließen. Er folgte ihr. Sie schloss panisch mit zittrigen Fingern die Tür und Todesängste durchfuhren sie. „Lisa, Lisa mach doch auf!“,versuchte es Thomas mit einem bittenden Ton. Sie konnte nicht antworten. Angstvoll umklammerte sie den schlafenden Säugling. Ein paar Minuten wartete Thomas, dann fuhr er fort. „Lisa, es tut mir leid, was ich getan habe. Ich bereue es. Ich bin nicht hergekommen, um dir Angst zu machen.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Ich möchte doch nur meinen Sohn sehen!“ Meinte er es ernst? „Nicht nur mein“, er zögerte es auszusprechen: „Übergriff auf dich tut mir leid. Ich habe in den letzten Jahren so viel falsch gemacht. Das Mutter uns verlassen hat, habe ich nie verkraftet. Ich hab alles fallen gelassen. Aber nun ist dein Sohn da, und das gibt mir Hoffnung. Ich möchte nicht, dass er in einer kranken Familie aufwächst! Ich will alles tun, was ich kann um ihm ein normales Leben zu ermöglichen!“ Lisa überlegte. Seine Schwäche und Reue gaben ihr Mut: „Als Mutter zu dir kam, wolltest du es auch ihr antun! Und du sagst du bereust! Du bist ein kranker Bastard und nenne ihn nie wieder DEINEN Sohn! „ „Aber er ist mein Sohn! Außerdem war ich völlig betrunken, nicht mehr zurechnungsfähig! Das ihr mich auch noch verlassen habt, und ich so einsam war, hat mich sehr sehr traurig gemacht!“ „Du warst nie zurechnungsfähig!“ Lisa begann zu weinen. Salomo wachte auf und fing an zu schreien. „Bitte Lisa, ich möchte ihn nur einmal sehen und mich verabschieden, denn falls ich wiederkomme, wird er schon erwachsen sein.“,melancholisch schaute er zu Boden. „Ab morgen bin ich da drin! Bitte, bitte“,er hatte Tränen in den Augen: „Es tut mir so leid was ich getan habe! Ich bereue es! „, verzweifelt sank er vor der Badtür zu Boden: „Ich will nur, dass er ein gutes Leben hat! Lass mich ihn sehen! Nur 1 Mal!“ Die Schlüssel der Wohnungstür erklangen und eine Stimme rief:“Schatz, wie geht es Salomo?“ Mutter sah in der Küche nach, als dort niemand war suchte sie die anderen Räume ab. Dann entdeckte sie am Boden den Vater, wie er verzweifelt an der Türklinge die Hand hielt. Erschrocken sog sie die Luft ein und rief nach ihrer Tochter. „Ma?“, schluchzte Lisa hinter der Badtür. „Ich hätte nie gedacht, dass du es wagst, Thomas.“, zischte sie scharf: „Ich werde die Polizei rufen.“ „Ich wollte mich nur verabschieden. Das ist mein letzter Tag in Freiheit. Nur heute. Nur kurz verabschieden.“, er klang traurig. Hinter der Badtür hörte man Salomo schreien. Thomas redete mit Lisa: „Er heißt also Salomo. Etwas unkonventionell, aber ein schöner Name.“ „Tue nicht so, als wärst du der liebe Vater! Du hast unsere Tochter vergewaltigt!“ Die verzweifelten Kratzer von Lisa zeichneten nun als Narben Thomas´Gesicht noch immer und würden es auch immer tun. „Ich habe sie für dich gehalten, weil sie dir so ähnelt! Ich war betrunken! Hättest du mich nicht alleine mit 4 Kindern gelassen, hätten alle hier eine normales Leben führen können! Weil DU uns verlassen hast, fühlte ich mich so schrecklich und habe meinen Schmerz in Alkohol ertränkt!“ „Falsch, deswegen habe ich dich ja verlassen!“, schrie die Mutter hasserfüllt und Salomo weinte stärker. „Hört auf“, rief ihnen Lisa zu, die sich immer noch nicht traute, aufzuschließen. Doch hinter der Tür nahm man sie gar nicht wahr. Sie hörte gepolter. Schreie. Verzweifelt und wütend. Lisa hielt ihrem Baby die Ohren zu und kauerte sich in der Ecke des Bades um ihren Sohn. Sie würde ihn beschützen. Selbst wenn Thomas die Tür einschlug. Aber die Schreie ebbte ab, er schien gegangen zu sein. Sie ahnte was vorgefallen war, traute sich aber nicht nachzusehen. Vielleicht stand er ja immer noch vor der Tür. Sie hörte ihre Mutter, die ihr so ähnlich gewesen war, nicht mehr. Sie schluckte und während sie still weinte, kämpfte sie gegen den dringlichen Wunsch an, sich zu ritzen. Gerade schlief Salomo. Sie nahm die Rasierklinge aus dem Schrank und setzte sich nackt in die Wanne. Mutter war tot. Sie setzte an. Mutter war tot. Mutter war tot. Sie fragte sich erschrocken was sie tat, und ob sie jetzt schon süchtig nach ihrem Blut war, aber dann warf sie die Klinge in den Papierkorb. „Nie wieder“ ,schwor sie sich. Erst als es dunkel wurde und Gordon sie vorsichtig bat, aufzuschließen ,traute sie sich das. „Anna, ich hatte nie von Lisas Qualen gehört! Ich wollte von vorn beginnen, meine schreckliche Vergangenheit hinter mir lassen! Aber ich bin auch nur wieder hier gelandet. Im Knast, wegen diesem Hosenpisser, der nichts zustande gebracht hat! Und der ist jetzt schon wieder frei! Wie ich diese Ungerechtigkeit hasse! Und während sich Liam bei der Schwuchtel von Polizeichef eingeschleimt hat und sie zusammen rummachen, sitz ich hier im Dreck!“ Anna schüttelte wütend den Kopf. „Was stört dich daran, was die anderen machen? Homophobes Drecksschwein! Von Liebe und Toleranz hast du ja noch nie was verstanden. Das dein „Unglück“ an dir selbst liegt!“ Sie wartete kurz um Jamie Zeit zu geben diese Aussage aufzunehmen. „So, Jamie, jetzt erzähle ich dir noch wie die beiden anderen starben und dann wirst du bezahlen. Die Polizei berichtete uns, dass der Psychiater Thomas als einen bereuenden, depressiven Mann eingestuft hatte und da sein größter Wunsch ein Abschied von seiner Familie war, ließ man ihn gehen. Dass er gleich noch seine Ehefrau umbrachte, konnten sie nicht ahnen, sagte der Polizist uns. Zu ihrer Trauerfeier durfte Thomas jedenfalls nicht kommen. Ich bekam mit, wie es Lisa wieder zurückwarf, aber wir hatten nicht das Geld um ihr eine Therapie zu finanzieren. Inzwischen war Gordon 18, und er war sehr beschäftigt. Aber ich redete oft mit ihm. Ich mochte ihn sehr und sein Antiracheverständnis bewunderte ich, genau wie seine Verantwortung. Er ist halt ganz das Gegenteil von dir, Jamie. In nächster Zeit erwischte ich Lisa wieder beim ritzen. Ich fand die Blutreste in der Badewanne als ich mich gerade in mein heißeingelaßenes Bad gesetzt hab. Irgendwie ein komisches Gefühl, und ich konnte ihre Gedanken nachvollziehen. Ich vermute, dass sie sich für den Tod unserer Mutter verantwortlich macht. Es tut mir vor allem für Salomo Leid. Wahrscheinlich war Lisa krank. Blutsüchtig? Nun gewisser Weise bin ich nun auch Blutsüchtig. Nur eben nicht mein Blut. Sicher kannst du dir denken, Jamie, dass ich jeden Tropfen Blut, den Lisa verlor, rächen werde. Es war Weihnachten. Thomas saß sein 2. Jahr im Knast und ich kam ihn zum ersten Mal besuchen. Er hatte einen Bart bekommen“, Anna musterte Jamie´s 3-Tage-Bart: “Thomas hatte inzwischen müde traurige Augen, aber als er mich sah, lächelte er, er freute sich tatsächlich. Auch ich lächelte. Salomo war inzwischen 2 Jahre alt.“ Anna erzählte und als es dunkel wurde kam sie aus dem Gefängnis heraus. Die Polizisten hatten eine Weihnachtsstunde gemacht, waren schon angetrunken. Und Thomas war tot. Die Kehle aufgeschnitten, Blutspritzer säumten die Wände. Und der Vater lag in einer sich vergrößernden roten Lache. „Danach tauchte ich ab. Ich war schon immer das kleine unauffällige Mädchen, das man als hilflos und unschuldig abtat. Hehe. Also machte mir das nicht großartig Probleme. Ich hatte es nicht für mich getan. Ich räche für Lisa. So war unsere Familie also nur noch zu 4. Gordon, Lisa, Salomo und ich. Du warst weiterhin abgetaucht, und auch wenn wir nun Vollwaisen waren, wurde doch gut für uns gesorgt, nämlich von Gordon. So gingen wir unsere Wege, versuchten Salomo eine gesunde Kindheit zu ermöglichen und hatten uns alle lieb. Und dann kam die Apokalypse. Sie hat uns getrennt. Für immer. Ich war nicht bei ihr. Habe ihr, und Salomo an ihrer Hand,in dem strömenden Regen gewunken, als ich zur Schule gefahren bin, war damals in der 12. Klasse. Lisa, hatte mit 16 die Schule verlassen. Der Bus kam zwar nie bei der Schule an, aber Lisa sah ich auch nie wieder. Sie blieb tagsüber meistens mit Salomo zuhause. Oft gingen sie raus und Salomo spielte in den Pfützen, er war bereits 5 Jahre alt. Er hatte dunkles Haar bekommen und ähnelte auch so mehr Thomas als Lisa. Das war ein ungünstiger Faktor für ihre Depressionen, denn es musste sie immer an diese eine Nacht erinnern. Sie hatte mir erzählt, dass Salomo sie zwar zu oft an Thomas erinnere, aber auch an Gordon. Das Vorbild schlechthin. Gordon freute sich wenn er Salomo sah und behandelte ihn wie eigenen Sohn. So hatte der Kleine auch eine Vater- und Mutterrolle, er war noch viel zu klein um die schreckliche Wahrheit seiner Erschaffung zu erfahren.“ Gordon, wie James, waren nach Thomas gekommen, nur Lisa glich ihrer Mutter. Anna und Gordon waren sich auch ähnlich, aber nicht nur äußerlich, denn sie waren Seelenverwandte und konnten stundenlang miteinander erzählen. Anna bewunderte ihn sehr. „Ich suchte nach den schrecklichen Tagen der Verwüstung und den Wochen des absoluten Chaoses nach Lisa und Salomo, denn ganzen Tag. Die meisten Schwachen, Alten, Kranken und selbst die meisten Erwachsenen verhungerten, oder kamen auf andere Weise um. Ich konnte überleben, ich brauchte nicht viel zum essen und war zäh genug um der Apokalypse zu trotzen. Erstaunlich dass du es geschafft hast. Ich hatte dich schon auf der Liste der Toten abgeschrieben. Aber sorgenvoll hatte ich das auch mit Lisa und Salomo getan. Bei Gordon hat mir irgendetwas gesagt, dass er überleben wird. Ich suchte zunächst weiter nach Lisa und Salomo. Schließlich wollte ich nicht, dass sich unsere Familie noch weiter verringert. Ich fand sie aber nicht, und meine Kräfte waren ausgeschöpft. Ich gab es nie auf, aber ich änderte die Methode, versuchte zunächst erst einmal zu überleben. 2 Jahre vergingen Ich schlief fest und träumte von Lisa und Salomo, wie ich es fast jede Nacht tat. Lisa schaute mich mit leerem Blick an, rote Augen hatte sie, ich schaute auf ihre Arme, in denen ihr Kummer eingeritzt war. Und dann hörte ich Salomo spielen und lachen. Er tobte herum. Plötzlich schrie er auf, ein angsterfüllter Schrei und schrie mich um Hilfe an. Dieser Angstschrei schreckte mich auf und ich fand mich in meiner dunkeln Kabine wieder. Ich setzte mich auf, dass unbequeme „Bett“ knarrte mürrisch und ich hielt inne. Der Schrei war so schrecklich. Ich hörte ihn wieder. Mein Puls war von 0 auf 180, ich merkte wie mein Herz laut pochte und meine Sinne sich auf alles einstellten, ich ortete den Laut und ich musste etwas tun. Leise wie ein Schatten trat ich Fuß vor Fuß und nahm mir mein Messer. Dann kauerte ich mich an die Ecke und spähte vorsichtig zu dem Geschrei hinüber. Es waren 2 Frauen, sie schienen den Jungen, der geschrien hatte, mit zerren zu wollen. „Ich will nicht!“, sagte er stur. Aber die Frauen packten ihn noch fester und zogen ihn unsanft weiter. „Stopp. Lass ihn los. Sofort.“ „Was willst du hier? Lass uns in Ruhe!“ „Ich sag es nicht noch einmal.“, und dann drückte ich ihr mein Messer vor den Bauch und sah ihr ernst in die Augen. „Los, jetzt“ Geschockt ließ sie ihn los und die Andere beklagte: „Es ist ihr Sohn, er ist nur bockig, weil er nicht mit Nachhause kommen will.“ Ich zog die Augenbrauen hoch und fragte den Jungen: „Stimmt das?“ , und ich traute mich seinen eventuell richtigen Namen auszusprechen. Wenn er es nicht war, und die Frauen die Wahrheit sagten, dann war ich wohl zum Vollidioten geworden, der grundlos Frauen bedrohte und sie von ihren Kindern riss, also wie du oder Thomas. „Stimmt das, Salomo?“ So hatte ich ihn getroffen. Den Sohn unserer Schwester, und unser Bruder. Er war Gordon noch ähnlicher geworden, dass freute mich, denn ich vermisste den echten Gordon sehr. Was mich aber traurig machte, war, als der Junge mir erzählte, dass seine Mutter eines Tages nicht mehr aufgewacht war. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie im Bett liegt, die hellen Haare und die weiße Haut der Toten, und wie der Kleine das ansehen musste. War Lisa verhungert? Hatte sie sich selbst das Leben genommen? Das fragte ich mich immer wieder. Und ich weiß, dass ich ab da für Salomo das sein werde. Ich weiß aber auch, dass wenn du für Lisa dagewesen wärst, dann wäre Salomo jetzt kein Vollwaise.“ Anna rangen Tränen hinab und sie schrie ihren ältesten Bruder an: „Aber wie immer warst du für keinen von uns da!“ Und Jamie hörte ein blutiges Geräusch, und es war schon zu spät, denn Anna zog das Messer wieder aus James Hals zurück. „Nein, Anna. Ich -blutiges gurgeln- wollte das nicht. Du wolltest noch erzählen, was aus Salomo geworden ist! Du kannst mich doch nicht -Blut aus Mund spritz- sterben lassen. Ich will wissen, dass es ihm -Blut hustend- gut geht! -Stimme leiser und kraftloser werden- Salomo! Und der unscheinbare Mörder floh wieder aus dem Gefängnis, wo ihre Opfer ihr nicht davonlaufen konnten. Genau wie Lisa, die in ihren Depressionen gefangen war, ohne entfliehen zu können, eingesperrt von Thomas. Regennass kam Louis in der Zelle an. „Was für ein Wetter!“. Wetter kannte Liam gar nicht mehr. Immer nur trostlose Dunkelheit. Anstatt gekränkt zu sein, lachte Liam kurz. „Heute habe ich Nachtschicht. Die ganze Nacht Wache halten.“ Er kroch ans Gitter ran. Ein Donnern von draußen erklang und ließ den Boden erzittern. „Du zitterst ja“, stellte Liam besorgt fest. „Hier“, er streckte die Hand durch das Gitter: „Ich kann deine Hände wärmen“ Louis zögerte kurz, aber dann nahm er dankend an. Es fühlte sich gut an wie Liam seine Hände an der Seinen rieb und schnell verspürte er eine angenehme Wärme, nicht nur in seiner Hand, sondern in seinem ganzen Körper. So saßen sie eine Weile da, und als Liam aufhörte, hatte Louis eine Gänsehaut. Der Regen und das Gewitter wüteten immer noch und irgendwann wurde es beiden kalt. Die Barriere zwischen den 2 guten Freunden ließ sie ein paar Stunden zögern, doch als Liam endlich vorschlug, dass Louis zu ihm herein kommen könnte, damit sie ihre Körperwärme teilen konnten, war der schüchterne Louis durchaus dankbar. War das schwul? Ging das okay?, spukte es in Louis´ Kopf, aber Liam ging sehr selbstverständlich damit um. Und vor wem fürchtete er sich eigentlich? Damit das Überleben etwas angenehmer war, hatte sich Toleranz schon lange einen großen Stellenwert gesichert. Nun wurden Lästerer gemieden und dass fanden Viele sehr gut in dieser „neuen Welt“. Vorsichtig kuschelte sich Louis an Liam und Liam legte einen Arm um Louis. Wärme umgab den jungen Polizisten und es genoss den Moment. Dann fuhr Liam ihm glückselig über die Haare. „Ich bin so froh dich zu haben“, sagte er liebevoll und mit wahrer Dankbarkeit in der Stimme, Louis blickte auf, sah Liam in die Augen, meinte er es ernst? So etwas Schönes hatte Louis sich in seinen Besten Träumen nicht vorstellen können! Und die warmen braunen Augen meinten es tatsächlich ernst. Und so sahen sie sich an und dann kamen sie sich näher und umarmten sich. Und dann berührte Liam Louis an den Lippen. War das absichtlich?, fragte sich Louis und da berührte er Liams Lippen und er spürte wie ein heißer Atemhauch sein Gesicht steifte. Dann legte Liam seine weichen Lippen, auch die von Louis. Während sie sich küssten, donnerte es wieder. Liam nahm Louis Kopf in seine warmen Hände und der Kuss wurde intensiver. Dann beugte sich Liam über Louis und stieß ihn sanft auf den Boden. Er war jetzt über ihm und wieder küssten sie sich. „Gute Nacht, Louis“, sagte Liam und gab ihm einen Gutenachtkuß auf die Stirn. Dann ließ er sich neben Louis nieder. Louis kuschelte sich darauf an Liams Brust. Und so harrten Sie in dieser besonders kalten, stürmischen Nacht aus, bis es Morgen war. Tage später Louis kam wieder herein, Liam lächelte und sie umarmten sich zwischen den Gitterstäben. "Letzte Chance. Komm mit mir", bat Louis. Mit einem Lächeln nickte Liam. Liam und Louis kamen an einen Abzweig. Sie hatten gerade eine Richtung gewählt, als Wächter am Ende des Ganges erschienen. "Der Gefangene will fliehen!" riefen sie und rannten ihnen entgegen, anscheinend hatten sie Louis noch nicht wahrgenommen. Voller Adrenalin sahen sich die beiden nur an, dann nickten sie. Jetzt musste ihr in Gefangenschaftszeit gemeinsam gestrickter Plan aufgehen. Louis rannte los, zur nächsten Tür. Es klang feige, aber er versteckte sich im Büro. Beobachtete durch die Schalosien, wie die Wärter auf Liam zukamen. Voller Entsetzen sah er, wie sie auf den Fliehenden einschlugen. Mitgefühl durchflutete ihn. Liam wehrte ab, aber es gelang ihn nicht bei allen Schlägen. Und so rannte er mit blutender Lippe weg, Richtung Louis. Er stürzte ins Büro. Kurz zögerten die Wächter, dann rannten sie ihm nach, stoppten aber abrupt, als Liam Louis mit einer Klinge am Hals vor sich hielt. "Ein Schritt weiter und er ist tot." Die Wachen hoben ihre Hände. "Keine Angst, Mister, wie holen sie da wieder raus!", versuchten die Wachen Louis zu beruhigen. "Ruhe!", brüllte Liam. "Wir zwei werden jetzt ganz gemütlich zum Ausgang spazieren. Einen Versuch mich aufzuhalten, und er ist tot." Joel wachte gerade auf. Es war dunkel, doch Geräusche beunruhigten ihn. Er wankte durch ihr Lager und fand Belle mit Demian. Sie hatten Rücksäcke auf und sich die dicksten Jacken angezogen. Joel schüttelte leicht den Kopf, er konnte es nicht fassen. "Wir gehen, und suchen unser eigenes Glück." "Ihr könnt mich doch nicht verlassen, ihr seid meine Familie! " "Wir wollten dich nicht zwingen, deinen Platz in dieser Gesellschaft aufzugeben." "Aber ihr gebt die euren auf! Was sollen wir ohne Heilerin und einen guten Pflanzenkenner?" Sie näherten sich dem Ausgang. Bisher machten die Wächter keine Probleme. Louis machte zwar die Klinge Angst, doch das Liam sie hielt gab ihm Sicherheit. Dennoch schwitzte er vor Aufregung. Einerseits genoss er Liams Körpernähe, aber viel größer war die Angst als Deserteur dargestellt zu werden. Plötzlich sprühte einer der Wächter Pfefferspray, was Liam dazu zwang, seine Drohung zu verwirklichen. Aber das könnte er im keinem Fall tun, oder doch? Hatte er Louis nur ausgenutzt, um eine Flucht zu ermöglichen?, fragte sich Louis. Aber er setzte die Klinge nicht an, sondern nun rannten die beiden hintereinander zum Ausgang. "Ich komme mit!" "Joel, überleg es dir gut, es gibt keinen Rückweg." "Ich werde meine Familie nicht wieder verlieren. Für mich ist klar, dass ich mitkomme!“ Wochen später „Wir haben Neue in unserer kleinen Gruppe.“, tuschelte man. „Willkommen, Liam, Demian, Louis, Belle und Joel. Auf das wir gemeinsam stark sind“ Sie waren zu einer sehr kleinen Gruppe dazugestoßen, bildeten jetzt eine Neue, bessere. Demian legte Fallen, sammelte Kräuter mit seiner langjährigen Erfahrung, Liam schoss Wild, Louis arbeitete für die Gerechtigkeit, Belle war weiterhin die Heilerin und Joel kochte für die Mannschaft, machte Feuer und half wo er konnte. Es gab soviel Fehler in der alten Welt, sowie in der alten Gruppe. Und sie alle wussten, dass sie es nicht perfekt machen würden, aber dass sie sich selbst eine Zukunft erarbeiten können. Und sie bildeten ein gutes Team, besonders mit ihrem starken und gutmütigem Anführer: Salomo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)