Baby on Board von KiraNear ================================================================================ Kapitel 2: Dakota ----------------- "Ist es schon da, ist es schon da?" Aufgeweckt wie ein Wiesel hüpfte die kleine Gracie um Niles herum, der ihr mit müden Augen entgegenblickte. "Ihnen auch einen guten Morgen, Miss Gracie. Schön zu sehen, dass Ihr bereits zu dieser frühen Morgenstunde so energiereich seid." Er selbst konnte nur schwer ein Gähnen unterdrücken, musste er sich an diesem Tag noch früher aus dem Bett quälen als er es sonst die letzten Jahre gewohnt war. Das alles nur, weil sein Boss auf den Künstler mehr als einen guten Eindruck machen wollte und Niles damit beauftragt hatte, dafür sorgen, dass auch alles gut gehen würde bei der Übergabe des Kindes. Größtenteils aber blieb ihm der Schlaf verwehrt, weil Gracie vor lauter Aufregung selbst nicht mehr schlafen konnte und ihn über die Gegensprechanlage mit Fragen und Bitten immer wieder aus dem Bett geholt hatte. Nicht, dass er seinen Job nicht lieben oder zumindest mögen würde. Aber das war eine der Momente, in denen er wünschte, jemand anderes wäre der Butler und nicht er. "Um Ihre Frage zu beantworten, die Sie mir erst vor einer Minute und die Minute davor und die davor gestellt haben: Nein, das Baby ist noch nicht da", sagte er mit Nachdruck und leicht genervtem Blick. Gracie verstand die versteckte Nachricht sofort und setzte sich schweigend zu ihrer großen Schwester. "Hach, ich bin auch schon ganz aufgeregt", meinte Maggie; dabei spielte sie unentwegt mit ihren Händen herum. "Das Baby wird bestimmt sowas von süß aussehen, meint ihr nicht? Ob es wohl ein Junge oder ein Mädchen sein wird? Hoffentlich bekommen wir es auch lange genug zu sehen!" "Wen interessiert das schon? Babys sehen auch nicht anders aus als die Baby Borns oben in Gracies Zimmer." Brighton, der sich noch genervter als Niles klang, saß auf der Treppe, die Hände auf sein Kinn gestützt. Wie immer hatte Niles die drei Kinder schick herausgeputzt, wovon der Junge nicht sehr begeistert war. Gelangweilt sah er sich um und wünschte sich ebenfalls, dass er die eine Stunde, die ihm nicht vergönnt gewesen war, noch im Bett verbringen könnte. Stattdessen musste er schick gekleidet auf das Baby irgendeines Prominenten warten und das nur, weil sein Vater mal wieder nur an das Musical dachte. "Ich versteh nicht mal, warum wir überhaupt dabei sein müssen? Wir werden eh nicht auf das Baby aufpassen, sondern Fran. Die meiste Zeit werden wir mit unseren Klassen im Museum sein - warum also müssen wir jetzt hier sitzen? Ist ja nicht so, als ob das Baby sich in 20 Jahren daran erinnert und uns dann in seiner Tony-Rede erwähnt." "Sehen Sie es doch so, Master Brighton, Ihr seid nicht der einzige, der zu dieser frühen Uhrzeit aufstehen musste. Abgesehen davon will Ihr Vater mit euch doch nur vor Mr. und Mrs. Fanning einen guten Eindruck schinden. Er möchte nur, dass sie für ihn in einem seiner Stücke spielen, und wenn dadurch das Stück erfolgreich wird, wird es eine Menge Geld in unsere Kassen einspielen. Was bedeutet, dass sich der kleine Master Brighton noch mehr von diesen kleinen Matchboxautos kaufen kann, über die ich jedes Mal, wenn ich in seinem Zimmer bin, trete oder stolpere." Brighton sah seinen Angestellten an, und kam zu der Erkenntnis, dass das, was Niles sagte, Sinn ergab. Seufzend zog er sich noch weiter auf die Treppe zurück und starrte stumm auf seine Schuhe.   „Einen wunderschönen guten Morgen, Kinder! Niles!“ Munter und fröhlich hüpfte sie leichtfüßig die Treppe hinunter, wich Brighton aus und begann, sich im Spiegel zu betrachten. Wie immer hatte sie sich extravagant gekleidet: Sie trug einen ihren vielen Lieblingspullover, mit der Union Jack als Komplettmotiv. Dazu einen kurzen, roten Rock; eine halbblickdichte schwarze Strumpfhose und knöchelhohe, schwarze Schuhe. Ihre Lippen kirschrot, lächelte sie die weiteren Hausbewohner an. „Also Kinder, denkt daran, wenn Mr. Fanning zu uns hineinkommt, dann müssen wir auf jeden Fall einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Wir müssen uns einfach ganz normal verhalten; damit Mr. Sheffield auf uns stolz sein kann.“ Dabei korrigierte sie ihre hochtoupierte Frisur und fischte mit dem Fingernagel die letzten Essenreste zwischen ihren Zähnen hinaus. Mit einem Schmatzen betrachtete sie ihr vollendetes Werk, anschließend setzte sie sich zwischen Maggie und Gracie auf das Sofa. „Wisst ihr, Mr. und Mrs. Fanning sind ganz normale Menschen, so wie du und ich. Und ihr Baby ist auch ganz normal. Also nicht durchdrehen, wenn ihr sie nachher seht!“ Wie um ihre Worte zu untermauern, klopfte sie den Beiden sanft auf die Beine. Diese jedoch sahen sie amüsiert an, wussten sie doch, dass es der Nanny zwar recht leicht viel, Ratschläge zu erteilen, es ihr aber schwer fiel, sich selbst an diese zu halten.   „Guten Morgen, Kinder! Sie natürlich auch Niles! Und Sie, Miss Fine, sehen mal wieder umwerfend aus!“ Mr. Sheffield kam aus der Richtung seines Arbeitszimmers ins Wohnzimmer, gefolgt von C.C. „Er war gerade noch gut, aber jetzt ist er misslungen!“, kommentierte Niles ihr Erscheinen. Diese ignorierte ihn jedoch. „Danke schön, Mr. Sheffield. Er ist auch sehr bequem und ich will doch gut aussehen, wenn die Fannings mit ihrer süßen, kleinen Tochter hier auftauchen werden!“ Die Stirn hochziehend, sah C.C. zweifelnd zwischen Fran und Maxwell hin und her. „Dann  hoffen wir doch, dass Nanny Fine dem armen Kind keinen bleibenden Schaden hinterlässt. Immerhin wird es ihr schonungslos ausgesetzt sein, mit dieser Frisur und diesen Kleidung; und der Stimme erst! Nicht, dass wir hinterher noch Schadensersatz oder das Geld für ihren Psychiater bezahlen müssen!“ „Das wäre immer noch besser“, konterte Niles, „als würden wir das Kind dem Einfluss einer frustrierten, alten Hexe aussetzen. Nicht, dass das auf das arme Kind abfärbt!“ Maxwell, der schon lange nicht mehr versuchte, den Streit zwischen Niles und C.C. zu schlichten, richtete sich an seine Familie und lächelte sie an. Wobei sein Fokus ganz deutlich immer wieder zu Fran rutschte. „Miss Fine hat vollkommen Recht, die Fannings sind ganz normale Menschen, die im Moment für ein paar Tage einen Babysitter brauchen, also möchte ich auch, dass ihr euch dementsprechend benehmt!“ Besonders bei den letzten Worten sah er Fran intensiv in die Augen, doch diese konnte nicht anders als mit einem unschuldigen Blick zurückzuschauen. Maxwell seufzte, der Ausdruck um seine Augen nahm jedoch weichere Züge an. Trotzdem hoffte er, dass dieser kleine Auftrag nicht auch wieder in einem vollkommenen Chaos enden wird, wie so manch andere Aktionen der attraktiven Nanny.   Gerade, als er noch etwas anmerken wollte, riss ihn die Türglocke aus seinen Gedanken. „Sie sind da, sie sind da“, quiekte seine jüngste Tochter fröhlich und konnte es kaum erwarten, das Baby zu sehen. Kaum hatte Niles die Tür geöffnet, scharrten sich alle bis auf Brighton um den Eingangssalon herum, jeder von ihnen wollte den ersten Blick auf das kleine Baby erhaschen. Eine weitere Ausnahme war Fran, welche sich sofort neben Maxwell stellte und eifrig begann, den beiden Gästen aufgeregt die Hände zu schütteln. „OMG, Mr. Fanning, und Mrs. Fanning, ich bin ein so großer Fan von Ihnen! Ich habe Sie damals in Ihren Rollen als Bruder und Schwester in dem Film „Life of my Time“ so geliebt, Sie waren so atemberaubend gut. Mein Name ist Fran Fine und ich freue mich so sehr, Sie kennenzulernen! Glauben Sie mir, wenn meine Mutter Sie sehen würde, sie würde Sie beide augenblicklich einpacken und nach Queens schleppen, nur um mit Ihnen anzugeben!“ Peinlich berührt, aber auch erfreut, erwiderten sie die Begrüßung, da kam auch schon Maxwell und schob Fran etwas unsanft zur Seite. „Steven, Heather, es freut mich, dass ihr beide es doch so kurzfristig einrichten konntet! Willkommen in New York!“, dabei reichte er ihnen die Hand. Nachdem Niles ihnen aus den Mänteln geholfen hatte, nahmen die Beiden unter Beobachtung des gesamten Sheffield „Haushaltes“ auf dem Sofa Platz. Maxwell gesellte sich zu Ihnen. „Kann ich den beiden etwas zu trinken anbieten, Wasser, Kaffee, Soda?“ „Ein einfaches Wasser würde uns reichen, danke Niles! Wir müssen bald wieder aufbrechen, wir müssen noch ein paar Dinge mit unserem Hotel klären. Ein Hotelzimmer zu buchen wird auch immer mehr zu einer abenteuerlichen Behördenreise.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber dafür sind wir wieder mal im wundervollen New York und wir können Maxwell auch mal wieder sehen.“ „Vielen Dank für deine schöne Karte damals zu unserer Hochzeit, sie hat uns wirklich sehr gefreut“, mischte sich Heather ein. Maxwell nickte dankend, während sich Niles nichts anmerken ließ, während er den beiden Gästen ihr Wasser reichte. „Schade, dass du es damals nicht einrichten konntest, persönlich vorbei zu kommen. Aber als wir hörten, dass deine Tochter mit einer schweren Grippe im Bett liegt, konnten wir natürlich verstehen, dass du nicht von ihrer Seite weichen wolltest“, meinte Heather aufrichtig. „Ja, ich wäre echt gerne zu eurer Hochzeit gekommen“, entgegnete Maxwell. „So ist es nun mal mit Kindern, ihr habt Pläne und dann kommt doch noch irgendetwas spontan dazwischen. Keine Angst, das ist etwas, auf das sich alle Eltern früher oder später freuen dürfen.“ Er lächelte, doch auch wenn seine Worte aufrichtig gemeint waren, so waren sie es nicht alle. Zwar litt seine Tochter in der Zeit tatsächlich an einer Grippe, jedoch war es nicht so schlimm, wie er es damals dargestellt hat. Zumal er auch Niles hatte, der sich um sie kümmerte. Er hatte es lediglich, vertieft in seiner Arbeit, versäumt auf die Einladung zu achten und so viel zu spät bemerkt, dass er zu ihrer Hochzeit eingeladen war. Da ihm in den wenigen Tagen kaum Zeit blieb, die Hochzeit einzuplanen, musste er passen. Dass er jedoch besorgt um seine kleine Tochter war, entsprach mehr als der Wahrheit. Hatte er doch erst wenige Jahre davor seine Frau verloren und lebte in der damaligen Zeit mit der Angst, auch noch eines seiner geliebten Kinder zu verlieren.   „Nun ja“, sagte Steven und sah stolz auf das kleine Bündel in den Armen seiner geliebten Frau. „Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass du jemanden gefunden hast, der sich um unsere kleine Dakota kümmern kann. Wir waren so besorgt, da es Anna leider nicht so schnell aus Österreich schafft. Allerdings wäre es uns mehr als eine Freude, in deinem neuesten Stück mitzuspielen; und wir können unseren kleinen Stern noch nicht alleine lassen, das ist vollkommen unmöglich. Wen hast du denn noch so schnell dafür auftreiben können?“ Wie auf Stichwort schlenderte Fran um die Couch herum. „Wenn ich sie euch … vorstellen darf: Das ist Fran Fine, die Nanny meiner Kinder!“ „Hi!“, winkte sie mehr als aufgeregt zu den Beiden hinüber, erntete dafür ein kleines Lächeln. „Diese … reizende junge Dame passt nun bereits seit über einem Jahr auf meine Kinder auf und auch wenn ihre Methoden etwas … ungewöhnlich erscheinen, sind meine Kinder mehr als zufrieden mit ihnen und ich würde sie ihr jederzeit wieder anvertrauen.“ „Ja, kaum zu glauben: Ich stand damals einfach mit meinem kleinen Koffer vor seiner teuer aussehenden Tür …“ Doch Maxwell unterbrach sie und schob sie erneut zur Seite. „Ich bin mir sicher, dass die Beiden nicht an irgendwelchen Details aus der Vergangenheit interessiert sind“, meinte er mit Nachdruck. Steven und Heather merkten es nicht, doch die anderen konnten aus seinen Worten rauslesen: Noch ein paar falsche Worte und Ihr Kopf rollt! Steven und Heather sahen sich an, und bekamen ein zuversichtliches Lächeln auf ihre Lippen. „Maxwell, die junge Dame macht einen recht freundlichen Eindruck und ich traue deinem Urteil. Wenn du ihr deine Kinder anvertrauen kannst, dann können wir das auch. Nicht wahr, mein Schatz?“ Seine Frau nickte bestätigend, erhob sich und reicht Fran das Bündel auf ihrem Arm. Jetzt konnte sie auch das kleine Gesicht sehen, dass aus der Decke hervorguckte. „Kinder, seht euch das an!“, versuchte sie so leise wie es ihr möglich war zu sagen, „Sieht Dakota nicht süß aus, wenn sie schläft?“ Dabei ging sie mit dem Kind im Arm auf die Hocke, damit Gracie es auch sehen konnte. Sowohl ihre Augen, als auch die von Maggie fingen zu glänzen an. „Sie ist ja wirklich süß“, flüsterte sie zurück und betrachtete das Baby weiter. „Sie ist eingeschlafen? Da bin ich aber froh, sie war die ganze Fahrt über wach und ich hatte gehofft, dass sie bald einschlafen würde. Aber keine Angst, unsere Dakota ist ein ruhiges Kind.“ Derweil sah ihr Mann auf seine Armbanduhr, dann tippte er seiner Frau auf die Schulter. „Schatz, ich möchte dich nicht unterbrechen, aber wir müssen uns längst auf den Weg machen. Der Hotelmanager wartet sicher bereits auf uns!“ „Ohja, Schatz, du hast vollkommen recht, wo war ich nur mit meinen Gedanken!“ Er reichte Maxwell eine Sporttasche, welche nicht nur randgefüllt, sondern auch schwer war. „Das hier müsste reichen, es sind Windeln, ihre Lieblingsspielsachen, ein paar Wechselkleidungen und ihr Knuddeltuch. Das müssen sie jede Nacht neben ihr Bett legen, sonst hat sie noch mehr Schwierigkeiten beim Einschlafen.“ Steve trat an seine Tochter heran, und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Diese reagierte nicht, sondern schlief weiterhin den Schlaf der Gerechten. Steve streichelte ihr vorsichtig an der kleinen Babywange. „Nun gut, Maxwell, Miss Fine, vielen Dank noch mal, dass sie sich um unsere kleine Tochter kümmern. Wir würden sie dann übermorgen wieder abholen kommen. Bis dahin wünschen wir ihnen noch viel Spaß mit unserem kleinen Engel!“ Ein paar Verabschiedungen später machten sich die Beiden auf dem Weg, doch auf dem halben Weg zur Türe fiel Steve noch etwas ein, was ihn kehrt machen ließ. „Achja, Maxwell, wir sehen uns dann morgen in der Probe. Ist es wieder in Halle 5a?“ Maxwell nickte ihm lediglich zu, was Steve an Information genügte. Er warf seiner Tochter noch einen kleinen Handkuss zu, bevor er das Haus verließ und Niles hinter ihm die Tür schloss.   Kaum waren die beiden Elternteile aus dem Haus verschwunden, stürmten Maggie und Gracie auf Fran zu. Sie mussten das knuffige Baby einfach noch einmal aus der Nähe betrachten. Brighton verdrehte die Augen, und verschwand schließlich in Richtung erster Stock. „Aber, aber, jetzt ist mal wieder genug. Ihr werdet noch die nächsten paar Tage genug von ihr zu sehen haben, und ich möchte ja nicht gleich in der ersten Minute etwas machen, was Mr. Sheffield aufregen könnte.“ Dieser hob nur verwundert die Augenbrauen, nahm es der Nanny jedoch nicht übel. Er kannte sie dafür bereits lang genug, um zu wissen, dass sie nie viel Zeit braucht, um von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. „Wenn Sie möchten, Miss Fine, können sie die kleine Dakota gerne in das kleine Bettchen legen, das ich extra aus dem Keller geholt habe.“ Er schob ein kleines, alt aussehendes Babybettchen um die Ecke, welches auf stabilen Rollen befestigt war. Fran legte die kleine Dakota hinein und sie schien sich darin wohl zu fühlen, bis auf ein kleines Zucken mit ihren winzigen Ärmchen gab sie keine Regung von sich. „Niles, ist das nicht das Babybett, in dem Gracie immer geschlafen hat, als sie so klein war? Ich dachte immer, Sie wollten es vor einer Ewigkeit wegbringen?“ Er lief um das Bett herum. „Aber Sie haben es wohl nicht übers Herz bringen können, alter Junge? Gut, das kann ich auch verstehen, es ist wirklich ein sehr schönes Bett. Gut gemacht, vor allem, da wir das ja jetzt brauchen!“ „Ja, Sir“, antwortete ihm Niles schlicht. „Ich habe es aufgehoben, weil ich es nicht übers Herz brachte. Ursprünglich hatte er im Sinne, das Bett zu entsorgen; hatte es jedoch immer wieder versäumt und vergessen. Dann trat Fran Fine in ihr aller Leben und als er als erster im gesamten Haushalt merkte, dass sein Chef und die Nanny leichte Gefühle füreinander haben, hat er dem Wagen nicht nur eine Lebensverlängerung gegönnt, sondern auch eine dezente Generalüberholung. Doch das würde er seinem Boss gegenüber nicht äußern. „Sehen sie mal, man kann das Körbchen auch aus seiner Verankerung nehmen, dann kann man es viel einfacher die Treppen nach oben tragen“, erklärte Niles. Fran war begeistert, aber eher von dem Baby als vom Wagen selbst. „Ist sie nicht unfassbar niedlich, mit diesen kleinen unschuldigen Händen?“ Gracie beugte sich vorüber, dann sah sie ihren Vater an. „Daddy, habe ich auch mal so ausgesehen?“ „Ja, Gracie, du warst auch mal so klein.“ Stolz streichelte er ihren Kopf. „Aber sag mal, Gracie, müssen du, Maggie und Brighton nicht langsam los? Ihr kommt sonst zu spät zu euren Schulausflügen.“ „Oh Mann“, jammerte das kleine Mädchen herum, doch Minuten später hatten sich alle umgezogen und verließen, die Mädchen weniger begeistert als ihr Bruder, das Haus. „So, da die Kinder nun versorgt sind, werde ich mich auch fertig machen. Val hat sich dazu entschlossen, den Tag stattdessen mit mir hier zu verbringen; und wir werden uns einfach einen Mädelstag zu dritt machen ….“ Sie zögerte, als würde sie auf irgendeine Antwort von Mr. Sheffield warten, jedoch widersprach er ihr nicht. „Das ist schön, dass Ihre Freundin Verständnis hatte. Ich bin mir sicher, dass Sie beide auch hier eine Menge Spaß haben werden.“ Fran strahlte über das ganze Gesicht, dann fiel ihr etwas ein. „Dann muss ich Val unbedingt Bescheid geben, dass sie wirklich kommen kann. Das arme Ding sitzt bestimmt schon den ganzen Tag vor dem Telefon und wartet auf meinen Anruf!“ So schnell und auch gleichzeitig so leise sie konnte, rannte sie zur Küche. „Grüßen Sie Ihre Mutter auch von mir, ja?“, rief er ihr hinterher. Er wusste, dass Sie Val schon längst gesagt hatte, dass sie kommen kann; und dies nur als Ausrede benutzte, um bei ihrer Mutter von der unglaublichen Begegnung mit den Fannings anzugeben. C.C., die die ganze Situation stumm aus der Ecke beobachtet hatte, schlich wie eine Hyäne um das Babybett. „Arme kleine Dakota, da bekommst du doch noch ein Kindermädchen und dann muss es ausgerechnet unsere Nanny Fine sein. Bestimmt wird sie dir die Nägel lackieren und dich auf ihre Art schminken. Hast du ein Glück, dass du kaum Haare hast, sie würde sie dir bestimmt toupieren!“ Sie ließ ein kurzes, verächtliches Gackern von sich. „Ach komm, C.C., du musst nicht immer gleich das schlechteste von Miss Fine denken. Sicher, sie macht viele Sachen, die etwas … unkonventionell sind, aber meine Kinder sind zufrieden mit ihr und dann bin ich es auch. Meistens“, fügte er noch rasch hinzu. „Maxwell, sieh den Tatsachen doch ins Auge. Diese Frau ist 29 oder älter, das weiß ja hier eh keiner sogar genau, nicht mal die Pinguinnase von einem Butler – und sie hat keine eigenen Kinder oder Babys. Wie soll sie sich also darum kümmern können? Am Ende wird das erste Wort des Kindes Sommerschlussverkauf oder Bloomingdale’s sein.“ Wie auch am Vortag, bekam Maxwell ein Stechen in der Brust. Ein leichtes, aber es war immer genau dann da, wenn er das Gefühl bekam, er müsse seine Nanny verteidigen. „C.C., ich bin mir sicher, dass sie es lernen kann. Sie hat zwar keine Kinder, aber sie kann auch gut mit Meinen umgehen und hat schon das eine oder andere kleine Wunder vollbracht. Ich denke, es wird bei Dakota der gleiche Fall sein.“ „Abgesehen davon hat Miss Fine immer noch gute Chancen, um Kinder zu bekommen. Sie dagegen müssten erst einmal einen Mann für mehr als fünf Minuten in ihre Wohnung bekommen, der kein Klempner oder Restaurateur ihres Gesichtes ist.“ C.C. sah zwischen den beiden Männern hin und her, unsicher, ob sie noch etwas entgegnen soll. Doch da der Butler nichts weiter dazu sagte; und auch Maxwell keine weitere Partei ergriff, nahm sie ihren Mantel und schritt wütend zur Tür hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)