invisible shadows von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Nur ein weiterer Wettbewerb? ------------------------------------ „Wenn du mich einfach machen lassen hättest, hätten wir locker gewonnen!“ Zähne knirschend baut sich Johnny vor Robert auf, als er ihm dies Wut schnaubend entgegenbrettert. War doch alles dessen schuld! Der Schotte hätte mit Sicherheit die F-Dynasty alleine bezwungen, wäre Robert ihm nicht immerzu in die Quere geraten. Stattdessen diese Schmach bereits im Viertelfinale herausgeflogen zu sein. „Wenn du dich auch nur ansatzweise an meinen Plan gehalten hättest…!“, erwidert Robert mahnend dem Erzürnten. Es ist keine Frage wert, wer hier die Niederlage verschuldet hat. Mit kühlem Kopf kann Robert immerhin viel besser den Kampf auf alle Eventualitäten hin kalkulieren. Der gefährlichste Störfaktor ist bei weitem nicht der Gegner, sondern sein Zweikampfpartner Johnny, das steht nun mal außer Frage! Roberts Blick fällt auf den Franzosen, der ein wenig verträumt auf den See hinausschaut. Ob Oliver oder Enrico ein besserer Partner dargestellt hätte? Er fährt sich durch sein lilafarbenes Haar. Allein hätte er noch die besten Chancen gehabt, ein solch aufeinander eingespieltes Team zu besiegen. Oliver lässt sich von den Zankenden aus der Bewunderung des magisch anmutenden Sees entreißen, der von Stein umrandet ist und eine grün erstrahlende Oase in sich trägt. „Also wenn ihr mich fragt, seid ihr beide daran schuld, dass der Name `Majestics´ nicht einmal mehr die Chance auch nur auf das Treppchen zu kommen hat“, postuliert er spitz, während er sich dezent zwischen die beiden stellt. Johnny fährt ruckartig die Ellenbogen aus, um den Franzosen auf Abstand zu halten, während Robert die Aussage mit einem verächtlichen Schnauben quittiert. „Wo ist eigentlich der andere Spinner?“, fragt der Rothaarige gereizt, während er unauffällig die Gegend nach dem Blondschopf absucht. „Enrico? Der konnte es schon nach der ersten Runde nicht mehr ertragen, wie ihr den guten Namen unseres Teams in den Schmutz zieht“, erklärt Oliver provokant mit einem frechen Grinsen im Gesicht. Doch dieses vergeht ihm blitzartig, als er den drohenden Blick von Robert auf sich spürt. Weiter dürfen seine Sticheleien nicht gehen, sonst hat er sich mit Robert einen gefährlichen Gegner angelacht. „Ach, da!“, kommentiert Johnny verächtlich, als er etwas Blondes inmitten von Wasser gesichtet hat, in dessen Richtung er nickt. Die drei nähern sich ihm wortlos an. „Enrico, was soll der…?“, unterbricht Robert kurzweilig die Stille, bis ihm das, was er sieht, die Sprache raubt. Der Italiener steht dort, völlig mit Wasser benetzt, das ihm auch bis zu den Knien reicht. Sein Blick ins Leere und ein breites Grinsen auf den Lippen, während im Wasser Plastikteile umher schwimmen. Von ihm kommt sonst keinerlei Reaktion, auch nicht, als Oliver ihn leise, aber entrüstet fragt: „Was hast du nur getan?“ „Ju~lia!“, ruft freudig die Chinesin lang gezogen, als sie nebenbei grazil den Inhalt eines Eimers mit Obstabfällen auf den Kompost schmeißt. Angesprochene zieht lächelnd ihren Bruder hinter sich her. „Und, wie war´s?“, gluckst Mariah Freude strahlend, bevor sie sich mit ihrer Freundin ein Wettdrücken liefert. Da beide Damen durchaus muskulös sind, gestaltet sich diese Begrüßung leicht schmerzhaft, was keine von ihnen je zugeben würde. „Sonderprächtig“, erklärt Julia, gespielt vornehm. Raul ergänzt frech: „Den reichen Schnöseln haben wir´s gezeigt!“ „Ach, wenn ich reich wäre…“, schwärmt seine Schwester vor sich hin. „Dann würdest den ganzen Tag nur shoppen gehen!“, kontert Raul, was ihm einen harmlosen Stupser an der Schulter einhandelt. „Pass bloß auf, Mariah! Perfekte Teamarbeit und Zwillingspathie, wir werden euch so was von auseinander nehmen!“ Julias Augen schmälern sich zu Schlitzen und ihre Stimme erhält einen bestimmenden Touch. Doch Mariah ist aus dem gleichen Holz geschnitzt. Mit herausgestreckter Brust, kündigt sie an: „Meine Jungs sind in Topform, bereit alles zu Tode zu hetzen und zu zerlegen, was ihnen in die Quere kommt. Ich sorge auch gut für ihr Leib und Wohl, dass sie auch so fit bleiben!“ Nach dieser Kampfansagen entspannen sich die Damen wieder. „Du sorgst für ihr Wohl? Das heißt, dass wir uns in der Arena nicht gegenüberstehen werden?“, merkt Julia enttäuscht an. „Ja, tut mir Leid! Aber Ray ist zurückgekommen, was uns alle freut, er hat es verdient zu Beybladen. Alles, was ich kann, habe ich von ihm gelernt und mein Bruder ist als Teamleiter ohnehin mit dabei. Da ist kein Platz für mich frei“, erklärt Mariah mit einem Augenzwinkern. Klar, sie würde auch gern mal wieder in der Arena stehen, sich von dem Jubel der Fans zu einer Topleistung treiben lassen, den Namen des Teams verteidigen… Aber Lee und Ray haben es mehr verdient, ihr bleibt die Aufgabe sie bestmöglich zu unterstützen. „Meine Jungs werden euch in der Luft zerreißen“, trotzt Mariah. Das unwohle Gefühl zurückstecken zu müssen, macht sich jedoch weiter in ihr breit. Ihr trauriger Blick bleibt den Zwillingen jedoch nicht verborgen. Sie gönnt es den beiden ja, sie wird immer für ihren Bruder und Ray da sein, sie mit vollem Elan unterstützen, aber… Raul, der sich die ganze Zeit zurück gehalten hat, kämpft mit sich, soll er die dominanten Damen ernüchtern, oder nicht? „Halbfinale“, hustet er vorsichtig in seine Hand. Selbiges steht noch nicht einmal fest und die beiden sticheln sich bezüglich eines Finales zwischen der F-Dynasty und den White Tiger X. „Also ich weiß ja nicht, wie es bei euch aussieht, aber wir kommen selbstverständlich ins Finale“, verkündet Mariah selbstbewusst wie eh und je. Julia schenkt ihrem Bruder einen skeptischen Blick, wendet sich daraufhin selbstsicher an Mariah: „Schön, wir warten dann dort auf euch, um euch mal zu zeigen, wie es richtig geht!“ Sie greift Raul an der Schulter und säuselt: „Nicht wahr, Bruderherz?“ „Definitiv Schwesterherz“, stimmt er zunächst zu, um dann ein unsicheres: „Aber einen Schritt, nach dem anderen“ hinzuzufügen. Ohne ein weiteres Wort greift Julia ihn am Arm, winkt kurz lächelnd in Mariahs Richtung und geht, ihren Bruder mit sich ziehend, zurück zu ihrer Basis. Mariah winkt den beiden noch hinterher, doch sobald sie aus dem Sichtfeld sind, eilt sie zur Küche, wo zwei überfüllte Schalen Obst auf sie warten. Vorsichtig nimmt sie die Schalen, so dass auch kein Stück der wertvollen Vitaminbomben verloren geht. „Mal sehen, wie lange er dieses Mal bleibt“ Kevin streicht sich sein Pony beiseite, als er diesen scheinbar zusammenhangslosen Satz von sich gibt. Er sitzt dort auf einen Hocker, dabei ein Stück Holz mit seinem Messer bearbeitend. „Hm“, ist Garys einzige Reaktion, der es sich friedlich neben ihm bequem gemacht hat. Ob der Größere ihm tatsächlich zuhört, weiß Kevin nicht, aber es geht auch mehr darum, sich seinen Frust Luft zu machen. „Spätestens nach der Weltmeisterschaft ist er wieder weg… Und lässt Mariah, Lee, uns alle wieder im Stich!“ Uff! Vor Schreck hält er den Atem an, als er merkt, dass er sich in die Finger geschnitten hat. Den Schmerz spürt er kaum, die Wut ist alles, das ihn treibt. Wenn er nur endlich den anderen klar machen könnte, das alles, was Ray tut, darauf hinausläuft, das die White Tiger verletzt werden. Aber sie sehen es nicht. Ray kommt daher und Lee überlässt ihm alle Handlungsgewalt und Mariah wird zum Heimchen, mit dem einzigen Lebensinhalt Ray zu dienen. So ein Scheiß, merken die denn nicht, dass Ray ihre Achtung mit Füßen tritt? Mit einem Hüftschwung öffnet Mariah die Tür und läuft mit Obstbergen bepackt, strikt an ihnen vorbei, öffnet mit Ellenbogen und Fuß die Tür zum Nachbarraum, indem sie sofort verschwindet. „Und was ist mit uns?“, mosert Kevin, schmeißt das Stück Holz in die Ecke und fügt bockig mit verschränkten Armen hinzu: „Wir hätten auch gern was zu futtern!“ Gary dreht sich langsam Richtung Tür, hinter der die Chinesin verschwunden ist und bringt ein sehnsüchtiges „Lecker!“ hervor. „Hey Jungs, ich hab ´ne kleine Stärkung für euch!“, frohlockt Mariah, bevor sie die Obstschalen vor Lee und Ray abstellt. „Mariah, was…? Wie viel ist das denn bitteschön?“, fragt Ray entsetzt. Lee hebt die beigelegte Gabel vorsichtig an, womit eine Hand voll Obststücke auf dem Tisch landen. „Fünf Kilo für jeden“, mutmaßt er nüchtern, während Ray den Berg vor sich ängstlich betrachtet. Will Mariah wirklich, dass sie das alles essen? „Da sind ganz viele Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und so drin, also schön aufessen!“, beantwortet sie seine gedachte Frage. Während Lee versucht etwas auf die Gabel zu pieken, ohne den Tisch weiter zu dekorieren, ignoriert Ray das ganze Obst vor seiner Nase weitestgehend, so wahr es ihm möglich ist. „Wir sind ein gutes Team, aber du musst unbedingt deine Wutanfälle in den Griff bekommen, Lee. Das sag ich als dein Freund und Partner. Sobald du zu emotional wirst, ist unsere ganze Teamarbeit dahin. Dagegen müssen wir etwas unternehmen!“, mahnt Ray an, der aus den Augenwinkeln skeptisch beobachtet, wie Mariah die Obstschale noch mehr in seine Richtung schiebt und ihm die Gabel griffbereit und mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht auf die Schale legt. Anderorts im blühenden Park schlendern die ehemalige Barthez Battalion den Weg entlang. „Spätestens bei der nächsten Runde haben die Fans unseren Fehltritt vollkommen vergessen“, verkündet Miguel. Aaron nickt ihm zustimmend zu, während Claude zurückhaltend bleibt. Mathilda tänzelt fröhlich den Weg entlang. „Es ist so wunderbar und erfüllend wieder Bladen zu dürfen, wie einem beliebt. Und das Beybladen, des Beybladens Willen!“, erklärt sie ihre Hochstimmung. Abrupt bleibt sie jedoch dann stehen, ein Hinweisschild betrachtend. Sie müsste mal für kleine Mädchen, aber das kann sie doch nicht vor ihrem Team beichten, das wäre viel zu peinlich! „Wir warten hier auf dich“, erklärt Miguel. Den drei Herren ist durchaus bewusst, weswegen sich Mathilda so ziert. Peinlich berührt und mit einem unsicheren Lächeln blinzelt sie ihren Team zu und verschwindet in die Richtung, in die sie das Toilettenschild weist. Oh nein, jetzt steht sie doch im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit und das mit solch einem niederen Bedürfnis. Physisch und psychisch erleichtert, macht sich Mathilda auf den Rückweg, als ihr ein bewusstloser Junge auffällt. „Hey, hörst du mich?“, spricht sie ihn leise an. Keine Reaktion. Vorsichtig berührt sie ihn an der Wange. Er atmet zwar, aber keine weitere Regung. Aus den Augenwinkeln erhascht etwas Mathildas Aufmerksamkeit. Dort auf dem Boden und an der Wand liegen und lehnen noch einige Bewusstlose mehr. Was um alles in der Welt geht hier vor sich? „Ich will das nicht! Lass mich in Ruhe!“, ein tiefes Klagen und Flehen, das hinter ihr erklingt. Ein großer muskulärer junger Mann mit braunem zerzaustem Haar steht dort und betrachtet mit feuchten Augen Starter und Beyblade in seinen Händen. Zögerlich geht sie auf ihn zu. Was ist hier los? Was geschieht hier? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)