Cold to the touch von Alaiya (Hamburg in den Schatten) ================================================================================ Kapitel 2: Starr ---------------- Die Schatten zwischen den Häusern wurden dunkler, während die Sonne irgendwo jenseits der Wolken unterging. Die Lichter der Stadt rauschten an Joanne vorbei, während sie auf ihrem Motorrad Richtung Hafen raste. Es war ihr erster Arbeitstag seit der Operation – oder wohl eher die erste Arbeitsnacht, da sie erfahren hatte, dass sie einmal mehr zum Nachtdienst eingeteilt worden war. Eigentlich war sie nicht überrascht, nur minderte es ihre Freude daran, endlich wieder aus dem Haus zu sein. Letzten Endes war es nicht so, als hätte sie etwas dagegen Nachts zu arbeiten. Doch wusste sie auch, dass es einen Grund dafür gab, dass sie an ihrem ersten Tag direkt wieder diese Schicht erwischt hatte – und dieser Grund war nicht positiv zu sehen. Denn auch wenn es des Nachts bei weitem wahrscheinlicher war, dass der ein oder andere Shadowrunner oder irgendeine Gang auf die Idee kam, in die Hafenlager einbrechen zu wollen oder irgendein Schiff, das beladen wurde, zu überfallen, war der Grund nicht, dass man ihr am ehesten zutraute, damit umzugehen. Im Gegenteil: Der eigentliche Grund, warum sie ständig in der Nachtschicht endete, hörte auf den Namen Dante und war kaum mehr als 120 Zentimeter groß. Oh, sie wusste jetzt schon, dass sie sich nun, da sie theoretisch stark genug war, seinen Kopf an der Wand wie ein rohes Ei zu zerschlagen, würde sich zurückhalten müssen, nicht eben das zu tun. Verfluchter Zwerg! Verfluchter, chauvinistischer Zwergenarsch! Sie vertrieb den Gedanken aus ihrem Kopf und versuchte sich ganz auf die Fahrt zu konzentrieren, die Lichter, die an ihr vorbeirauschte, die Autos, die sie überholte, der Fahrtwind, der ihr entgegenschlug.... Sie wäre gerne, während sie noch krankgeschrieben gewesen war, noch etwas rausgefahren, doch durch die recht eng gezogenen Grenzen und die Wildnis jenseits der Stadt und nicht zuletzt der Tatsache, dass sie – auch wenn sie nur ungern zugab – etwas Ruhe gebraucht hatte, war sie nicht dazu gekommen. Wenn sie so darüber nachdachte, könnte sie einen richtigen Urlaub gebrauchen, doch würde sie dazu im nächsten Jahr wohl kaum kommen. Schließlich, als die Dämmerung schon weit voran geschritten war, erreichte sie das Hafengelände von Wuxing International Shipping. Dem chinesischen Megakon gehörte mittlerweile ein nicht unerheblicher Zeil des Hafengeländes, das in diesem Bereichen mit gut drei Meter hohem Zaun umgeben war, in den jedoch an mehreren Stellen Öffnungen für Tore, die sich zur Seite rollend öffneten eingelassen. Eines dieser Tore öffnete sich von allein, als es ihre SIN erkannte, so dass sie auf den Parkplatz des Gebäudes, dass gleichzeitig als Security- und Logistikzentrale diente fahren konnte. Das Gebäude war einer jener Komplexe, die wie aus dem Boden gestampft aussahen: Neun Stockwerke nichts aussagende Betonstruktur. Doch dann wiederum sah ein Großteil der Gebäude in dieser Gegend so aus. Anders als andere Gegenden der Stadt war der Güterhafen recht nicht zugekleistert mit Leuchtreklamen, und Joanne war dankbar dafür, da sie all die leuchtende Reklame als anstrengend empfand. Nachdem Joanne schließlich das Motorrad abgestellt und gesichert hatte, nahm sie ihre Ausrüstung und machte sich auf den Weg zum Hintereingang des Gebäudes. Auch hier öffnete sich die Tür automatisch, als es die SIN erkannte, und sie kam in einen von Neonröhren erleuchteten Flur. Ohne groß darüber nachzudenken, ging sie zum Aufenthaltsraum der Security, der ohnehin im Erdgeschoss gelegen war und schon als sie sich nährte, hörte sie eine Stimme, die dafür sorgte, dass sich ihr Inneres unangenehm zusammenzog. „Wer kommt denn noch mit?“, grummelte die tiefe Stimme Dantes. „Ich kann erst kommen, wenn Snyder mich abgelöst hat“, erwiderte die Stimme Daniels, eines Elfen. „Auf Metalgirl will ich eh noch warten“, meinte Dante hämisch. Eine dritte Stimme mischte sich ein. „Ich würde sie nicht zu sehr reizen, Dan“, warf Frederik ein. „Tss, was will sie denn tun?“, entgegnete der Zwerg. „Kündigen? Wäre mir nur recht.“ „Dir irgendwann eine Kugel in den Kopf jagen“, meinte Frederik. Daraufhin lachte Dante nur. „Dazu fehlen ihr die Eier.“ Noch einmal lachte er. „Natürlich.“ Joanne war an der Tür stehen geblieben. Ein Teil von ihr spielte mit dem Gedanken, die Tür aufzuschlagen und Dante die Cyberpistole an den Kopf zu halten, doch wusste sie gut genug, dass dies ein Grund für eine Kündigung wäre, weshalb sie sich beherrschte. Sie begnügte sich damit, die Tür sehr energetisch aufzuschlagen. „Abend“, grummelte sie und sah in die Gesichter, der fünf Männer, die Kaffeetrinkend um den Tisch herum saßen und sie ansahen. Neben Dante, Daniel und Frederik, waren auch Jonas und Günter da – auch wenn sie wusste, dass nur Frederik und Jonas bleiben würden, da beide mit ihr zur Nachtschicht eingetragen waren. Dantes kurzer brauner Bart verschob sich etwas, als er anfing zu grinsen, während zumindest für den Moment die drei anderen Männer erschrocken aussahen. „Na, Jojo, ist es nicht schön dich wieder dabei zu haben“, meinte Dante, mit einem derart zynischen Unterton, das es für niemanden möglich war, ihn zu überhören. „Ja, ich bin auch ganz begeistert deine Fratze wiederzusehen“, erwiderte sie nicht minder zynisch. Auch wenn Dante der Leiter der Sicherheit war, fehlte ihm die Macht, sie rauszuwerfen – sonst hätte er es schon längst getan – weshalb sie sich zumindest patzige Antworten dieser Art erlauben konnte. „Na, ist unsere kleine Metallady nicht niedlich“, höhnte der Zwerg nur, während sie an ihm vorbei zu ihrem Schließfach, das am Rand des Raumes lag, ging. „Nun, Danny, sieht ganz so aus, als wäre deine Schicht zu Ende“, fügte Dante hinzu, als sie ihn ignorierte. „Jo, wurde langsam auch Zeit“, erwiderte der Elf, ebenfalls nicht ohne Häme. „Ich bin zehn Minuten zu früh, du Depp“, zischte Joanne durch ihre Zähne hindurch. „Sag ich ja“, meinte Daniel, „hättest zwanzig Minuten früher kommen können.“ Dante lachte und klopfte dem Elfen auf den Rücken (auf Taillienhöhe, da er nicht höher reichen konnte). Dann sprang er vom Stuhl. „Kommt Jungs“, rief er und schnappte sich seinen eigenen Motorradhelm. Auch Daniel und Günter standen auf und folgten ihm zur Tür, wo sich der Zwerg jedoch noch einmal umdrehte. „Und ihr drei macht euch eine schöne Nacht“, meinte er scherzend. „Und nehmt unsere Lady nicht zu sehr dran, sie ist doch noch angeschlagen.“ „Ich zeig dir gleich angeschlagen“, grummelte Joanne – wenngleich nicht laut genug, dass er sie hören konnte. „Ist was, Jojo?“, fragte Dante. „Hau einfach ab“, erwiderte sie, nun laut genug, dass er sie hörte. Dante und Daniel lachten und kurz darauf hörte sie, wie sich die Tür hinter ihnen Schloss. Dann spürte sie, wie ihr jemand auf die Schulter klopfte. „Mach dir nichts aus denen, Jo“, meinte Frederik bemüht freundlich. „Halt's Maul, Fred!“, fuhr sie ihn an. „Ich komm damit schon klar!“ Abwehrend hob er die Hände. „Ist ja schon gut.“ „Und mein Name ist nicht Jo“, fügte sie wütend hinzu, während sie ihre Uniform aus dem Schließfach zog, ehe sie dieses etwas zu heftig zuschlug. „Ich gehe mich umziehen.“ Dabei wartete sie nicht auf eine Antwort und verließ ebenfalls den Raum, da sie sich anders als ihre Kollegen nicht im Aufenthaltsraum umziehen konnte – zumindest nicht, ohne sich alberne Sprüche anhören zu dürfen. Eigentlich, so dachte sie, während sie sich energisch die Sicherheitsweste, die zur Marineblauen Uniform gehörte, überzog, hatte Robert Recht. Sie hatte keinen Grund, sich das ganze gefallen zu lassen, doch hatte sie auch keine Lust, Kleinbei zu geben. Immerhin hätte Dante dann gewonnen und das wollte sie ihm nicht zugestehen. Letzten Endes waren es nur Dante, Daniel und vielleicht drei, vier andere, die sich den beiden gerne anschlossen. Andere, wie Fred, waren eigentlich in Ordnung – davon abgesehen, dass sie oft genug meinten, ihr zur Hilfe eilen zu müssen, als wäre sie eine hilflose Prinzessin im Turm des bösen Drachen. Nein, sie konnte sich selbst wehren. Sie kam auch ohne Hilfe klar. Eigentlich wollte sie nur genau so behandelt werden, wie ihre Kollegen. Zwei Stunden später saß sie gelangweilt und mit einer großen Tasse Kaffee – Soykaffee natürlich, da es hier nichts anderes gab – vor den Überwachungsbildschirmen im Kontrollraum, der direkt neben dem Aufenthaltsraum gelegen war. Fred und Jonas waren raus gegangen, um mit den übrigen Sicherheitskräften zu patrouillieren. Fred hatte recht bald aufgegeben mit ihr reden zu wollen, nachdem sie ihn mehrfach abgeblockt hatte. Deswegen war sie hier nun allein – was ihr nur mehr als Recht war, selbst wenn sie es bevorzugt hätte, allein durch den Hafen zu gehen. Immerhin hatte sie in den letzten Wochen mehr als genug in Räumen gehockt. Aber zumindest hatte sie so ihren Kaffee und wenn man sie fragte, machte ein heißer Kaffee viele Situationen erträglich. Halb gelangweilt ließ sie ihren Blick über die Bildschirme wandern. Nirgendwo gab es etwas zu sehen, das in irgendeiner Form ungewöhnlich gewesen wäre. Auf einigen Bildschirmen sah sie, wie mit einem Kran Container auf ein Schiff verladen wurden. Auf einem Bildschirm sah sie zwei ihrer Kollegen durch das Bild laufen. Auf einem anderen Bildschirm konnte sie eine kleine Gruppe Hafenarbeiter beobachten, die gerade eine Rauchpause einzulegen schienen. Sie konnte sich ein genervtes Seufzen nicht verkneifen. Zwar war sie nicht besonders erpicht darauf, mit einem ihrer Kollegen auf Patrouille zu gehen, aber nach einer Stunde wurden die Bildschirme ziemlich langweilig, nach beinahe drei Stunden war es schwer gegen die Langeweile anzukämpfen. Nun, in wenigen Minuten sollte irgendwer wohl zu einer Pause reinkommen und sie würde wohl einen der beiden ablösen können. Sie nahm einen weiteren Schluck Kaffee und ließ die Augen noch einmal über die Bildschirme wandern, doch auch jetzt war nichts zu sehen. Gut, kurz meinte sie, eine Bewegung auf einem der seitlichen Bildschirme wahrzunehmen, aber als sie ihre Aufmerksamkeit diesem Zuwandte, sah sie nichts. Vielleicht war es ein wilder Hund oder eine Katze gewesen, die irgendwie in den Hafen gekommen war – oder vielleicht eine Monsterratte, die aus dem Hafenbecken geklettert war. Dafür sah sie nach einigen Minuten schließlich zwei Gestalten ihrer Kollegen sich dem Gebäude näheren und schließlich durch den Hintereingang hereinkommen. Also leerte sie die Tasse Kaffee und stellte sich in die Tür zum Aufenthaltsraum, kurz bevor Thomas und Jens in den Raum kamen. „Hey, Jo“, kam es einstimmig von beiden, während sie sich deutlich müde an den Tisch fallen ließen. „Hey“, erwiderte sie nüchtern. „Kann mich einer von euch an den Monitoren ablösen?“ „Und was machst du dann?“, fragte Jens. Joanne zog eine Grimasse. „Na was wohl? Ich gehe auf Patrouille.“ Zwei zweifelnde Blicke. Dann: „Bist du dir sicher?“ Sie ließ ein wütendes Schnauben hören. „Ich bin mir sicher, dass ich einschlafe, wenn ich hier noch länger rumhocke.“ Thomas zuckte mit den Schultern, sah sie aber noch immer zweifelnd an. „Wie du meinst. Ich kann hier bleiben, wenn du lieb bist, uns einen frischen Kaffee aufsetzt.“ „Ich bin sicher nicht lieb“, grummelte Joanne, „aber ich will mal nicht so sein. Wenn du dafür hierbleibst...“ Sie ging zur Kaffeemaschine und stellte sie wieder an. Nachdem die beiden Männer – beide waren Menschen, auch wenn Joanne hätte schwören können, dass Thomas mit seinem bulligen Körperbau irgendwo zumindest einen Ork in der Ahnenlinie gehabt hatte – mit Kaffee versorgt waren, redeten sie noch, während sie ihre Tassen leerte. Joanne beteiligte sich jedoch nicht an dem Gespräch, sondern stand missmutig an der Tür zum Monitorraum, um weiterhin ein Auge auf die Bildschirme zu haben. Vielleicht auch nur, weil sie halb hoffte, dass irgendetwas passierte. „Kommst du?“, fragte Jens schließlich und stand auf. „Endlich“, murmelte sie, nahm ihre Waffe vom Tisch vor den Monitoren und steckte sie ins Holster. „Geduld ist eine Tugend“, erwiderte Jens altklug. Joanne machte einen verächtlichen Ton. Zumindest war Jens eigentlich in Ordnung. Er war beinahe schon 40 und hatte ein ruhiges Gemüt, selbst wenn dieses sie auch in die Weißglut treiben konnte. „Wie fühlen sich die neuen Arme an?“, fragte er auf dem Flur, während sie die Tür nach draußen öffnete. Sie antwortete nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern. „Okay.“ „‚Okay‘, hmm?“, erwiderte Jens und zog eine Augenbraue hoch. Was sollte sie sonst sagen? Sie würde sicher nicht erörtern, inwieweit die Feineinstellungen teilweise noch Probleme bereiteten, und auch darüber, dass die kalten Berührungen der eigenen Finger sie manchmal noch zusammenzucken ließen, würde sie sicher nicht sprechen. „Ja, ‚okay‘“, wiederholte sie daher nur. Nun war es Jens, der mit den Schultern zuckte und daraufhin schwieg, was ihr nur Recht war. Ihr war nicht nach Reden zu mute. Nun, sie sprach nun einmal generell nicht gerne mit Leuten, mit denen sie außerhalb der Arbeit nichts zu tun hatte – zumindest nicht mehr als nötig. So gingen sie schweigend nebeneinander her, einen der üblichen Kontrollwege entlang, der am Zaun entlang und um eine der Container-Flächen herumführte. Es war eine extrem ruhige Nacht. Tatsächlich war es so ruhig, dass man vergessen konnte, dass es oftmals nicht so war. Zwar wurde ein größeres Frachtschiff beladen, weshalb einzelne Arbeiter sich dort tummelten und einer der Frachtkräne durch die Stille dröhnte, doch gab es keine Anzeichen ungewöhnlicher Aktivitäten. Keine Spur von jemanden, der nicht hier sein sollte, keine Spur von Crittern – eine einfache, langweilige Nacht. Die einzigen Menschen, denen sie neben den Hafenarbeitern begegneten, waren Kollegen, die ebenfalls Patrouille gingen. Nun, zumindest war es für gut eine halbe Stunde so, bis sie das Ende des Containerparks erreicht hatten. Es war hier, dass sie ein Licht zwischen den Containerreihen sahen – ganz offenbar von einer Taschenlampe. „Hallo?“, rief Joanne in die Dunkelheit, während Jens seine eigene Taschenlampe hervorholte und in Richtung des Lichts schien. Es war ein Mann, der mit einem Notizbrett und einem der Lagerscanner, wie sie Wuxin im Hafen nutzen ließ, zwischen den Containern stand und sich offenbar Notizen machte, während er eine in seine Brille integrierte Lampe verwendete, um für Licht zu sorgen. Der Mann trug einen Anzug, was ihn hier im Hafen fehl am Platz erscheinen ließ – daran änderte auch die Tatsache nichts, dass der Anzug leicht gepanzert war, wie es mittlerweile nicht unüblich war. Er schien ein einfacher Mensch zu sein und sah alles in allem sehr durchschnittlich aus. Nicht besonders groß, aber auch nicht ungewöhnlich klein, dünn, aber nicht dürr, und mit kurzem braunen Haar. „Wer sind Sie?“, fragte Joanne, bevor Jens etwas sagen konnte. „Weisen Sie sich aus!“ Der Mann sah auf, auch wenn es dank der Lampe schwer war, seine Augen zu erkennen. „Guten Abend“, rief er zurück, während Joanne auf ihn zukam. „Entschuldigen Sie bitte.“ Mit einer Handbewegung machte er die Lampe aus. „Wer sind Sie?“, wiederholte Joanne. „Oh, Entschuldigung“, meinte der Mann nun mit freundlicher Stimme und griff in seine Tasche. Joanne zog ihre Waffe, doch der Mann holte nur eine elektrische ID von Wuxin hervor. „Michael Förster, Logistikabteilung.“ Misstrauisch zögerte Joanne, während der Lichtkegel ihr verriet, dass auch Jens zu ihnen hinüber kam. „Was er sagt stimmt“, meinte Jens nun. Er hatte sein Arbeits-Comlink herausgeholt, um die ID zu überprüfen. Beinahe hätte sie geseufzt. Sie hatte eigentlich gehofft, dass zumindest irgendetwas interessantes geschehen wäre. „Was macht ein Logistiker um die Zeit hier?“ „Überstunden“, erwiderte der Mann mit einem Lächeln, dass beinahe ein Grinsen gewesen wäre. „Die Container gehen raus und die Ausfuhrbescheide müssen noch einmal durch die Freigabe. Zoll macht Probleme, wissen Sie?“ „Seltsame Uhrzeit für so etwas“, knurrte Joanne, ihre Waffe noch immer in der Hand. „Beruhige dich, Jo“, meinte Jens und legte eine Hand auf die ihre, um diese sanft nach unten zu drücken. Hätte sie gewollt, hätte sie dagegen gehalten, doch sie ließ es zu und senkte die Waffe. „Seine Überstunden sind angemeldet. Er hat Berechtigung hier zu sein.“ Jens sah sie an. Wieder zuckte sie nur mit den Schultern. „Von mir aus.“ „Entschuldigen Sie noch einmal, sollte ich Sie erschrocken haben“, meinte der Mann freundlich – doch sein Gebaren kam Joanne falsch vor, aufgesetzt. „Kein Problem“, erwiderte Jens und nickte ihm zu. „Ich hoffe Sie können bald nach Hause.“ „Oh, das hoffe ich auch“, entgegnete der Mann süffisant. Joanne sah ihn nur misstrauisch an, bis Jens ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Komm“, meinte er und wenn auch widerwillig, setzte sie sich in Bewegung, um zu ihrem Rundweg zurück zu gehen. Dennoch sah sie sich noch einmal zu dem Mann um, der zum nächsten Container gegangen war, offenbar um die Daten von diesem einzuscannen und zu notieren. Etwas sagte ihr, dass seine Anwesenheit hier nicht den Grund hatte, den er vorgab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)