Mein Herz hat sich entschieden... von Wolfshund ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Auf der Erde Müde landete Sailor Moon an dem kleinen See, von dem sie aufgebrochen war. Es war spät nachts und das silberne Licht des Monds erhellte Tokio. Bunnys Herz war gebrochen. Sie wusste, dass sie immer noch Mamoru und ihre Freundinnen hatte, doch hatte sie ihn nicht betrogen? Hatte sie mit ihrer Tat nicht alles betrogen an das sie geglaubt und wofür sie gekämpft hatten? Was sollte jetzt werden, aus Kristalltokio, aus Chibiusa? >Oh Chibiusa! Was habe ich nur getan?< Tränen sammelten sich in ihren Augen. Nicht der Kuss war das ausschlaggebende, das wusste sie nur zu gut, sondern das Herz in ihrer Brust. >Was soll ich jetzt bloß tun?< „Wie ich sehe, seit ihr zurück, Prinzessin.“ Bunny schrak zusammen und sah sich der Wächterin von Raum und Zeit gegenüber. „Setsuna.“ Der herzzerreißende Ton ließ das Gesicht der Grünhaarigen milder werden. Langsam ging sie auf sie zu und nahm die weinende Blondine in die Arme. „Prinzessin, er wusste, das euch eine andere Zukunft vorherbestimmt ist.“ Versuchte sie sie zu beruhigen, doch das half keineswegs. „Er hat mich weggeschickt und gesagt, das er mich nie geliebt hat, aber ich … ich liebe ihn.“ Schluchzte sie. „Ich weiß. In dem Moment, als ihr aufgebrochen seit, hat es eine Unebenheit im Raum-Zeit-Kontinuum gegeben.“ Meinte die Wächterin lakonisch. „Was … was soll ich denn tun?“ Sie schaffte es kaum die Worte über die Lippen zu bringen, so schwer lag das Herz in ihrer Brust und drückte sie zu Boden. „Liebt ihr Mamoru noch?“ Die Worte der Älteren waren weder anklagend, noch schuld-zuweisend, sie wollte lediglich Antworten darauf, wie sie jetzt weiter machen sollten. Bunny nickte an ihrer Brust. „Reicht es, um euer Leben mit ihm zu verbringen?“ Sie schluchzte. „Ich weiß es nicht. … Ich weiß überhaupt nichts mehr.“ Setsuna strich ihr über die Haare. „Kommt mit mir. Ihr könnt einige Tage bei mir bleiben.“ Die Blondine hob den Blick. „Was ist mit Hotaru?“ „Mach euch da mal keine Gedanken. Sie ist mit Haruka und Michiru in den Urlaub gefahren. Kommt jetzt.“ Setsuna brachte sie zu einem schönen Apartment in der achten Etage eines Hochhauses. Die Wohnung war in warmen Tönen eingerichtet, die einem sofort das Gefühl von Heimat vermittelten. „Setzt euch, ich mache uns einen Tee.“ Lud sie ihre Prinzessin ein und zitternd ließ sich Bunny auf die breite Ledercouch fallen. Ihr Herz schmerzte und sie wollte am liebsten nur noch schlafen. Ihr Körper fiel nach hinten und die Augen schlossen sich wie von selbst. Als Setsuna kurz darauf mit einem Tablett in die Wohnstube trat, sah sie, dass sie tief und fest schlief. Mitleidig stellte sie das Servierbrett ab. Sanft bettete sie sie zur Seite und deckte sie zu. Selbst in diesem Zustand, quollen immer wieder Tränen unter ihren geschlossenen Lidern hervor. Tiefe Trauer Das leise klappern von Geschirr, ließ Bunny erwachen. Langsam setzte sie sich auf und sah sich um. Die Erinnerungen an den gestrigen Tag kehrten zurück und heiße Tränen stiegen ihr in die Augen. „Guten Morgen.“ Sagte eine sanft Stimme neben ihr. Die Blonde wischte sich schnell die Tränen aus den Augen und sah ihre ältere Freundin an. „Guten Morgen.“ Obwohl sie geschlafen hatte, sah sie aus als hätte sie seit Tagen kein Auge mehr zu getan und innerhalb weniger Stunden 100erte Schlachten geschlagen. „Habt ihr Hunger? Ich hab Frühstück gemacht.“ Versuchte sie so neutral wie möglich zu klingen. Bunny schüttelte den Kopf.„Nein nicht wirklich. Aber ein Tee wäre schön.“ Setsuna setzte sich neben sie. „Ihr solltet etwas essen. Ein leerer Magen ist für gar nichts gut, auch nicht bei einem gebrochenem Herz.“ Bunny nickte und die Grünhaarige deckte den Tisch. Eine Weile schwiegen sie, ehe die Blonde leise flüsterte: „Warum hat er das getan? Ich dachte, dass er mich liebt.“ Setsuna sah sie eine Zeitlang an und überlegte was und wie sie die nächsten Sätze formulieren sollte. „Liebe ist nicht immer leicht. Warum er was und aus welchem Grund gemacht hat, wird euch keiner außer ihm beantworten können.“ Bunny nickte müde. „Was soll ich jetzt tun? Ich kann doch nicht alles so einfach weiter laufen lassen.“ „Prinzessin, nehmt euch einige Tage Zeit zum nachdenken. Überstürzt nichts. Vergesst im Moment die Zukunft.“ „Wie kann ich das? In dem ich zu ihm geflogen bin, hab ich doch schon alles auf den Kopf gestellt. Selbst wenn ich Mamoru heirate und Kristalltokio entsteht, so weiß ich doch, das es noch einen anderen gab und vielleicht immer geben wird.“ Verzweiflung durchdrang ihre Stimme und schon jetzt konnte Setsuna spüren, wie die Macht der Mondprinzessin schwand. „Habt ihr euch entschieden? Hat sich euer Herz für einen von beiden entschieden?“ Fragte Setsuna eindringlich. „Nein.“ Antwortete sie leise. Lauter, aufgewühlt, sagte sie: „Es ist auch einerlei. Ich werde ihn niemals an meiner Seite haben können, warum dann darüber nachdenken und mir selbst wehtun?“ Beruhigend legte die Wächterin eine Hand auf ihre zur Faust geballte. Leise flüsterte Bunny: „Ich werde meine Pflicht dem Schicksal gegenüber erfüllen. Mamoru liebt mich und ich ihn. Seiya ist Vergangenheit.“ Setsuna sah sie lange an. Sah ihre traurigen leeren Augen und traf einen Entschluss. „Wollt ihr noch etwas schlafen? Ich will schnell einige Sachen einkaufen oder wollt ihr mit?“ Bunny schüttelte den Kopf. „Ich will nur noch schlafen. Einfach nur schlafen.“ „Kommt ich zeige euch das Gästezimmer. Letzte Nacht, hab ich es nicht übers Herz gebracht euch zu wecken.“ Bunny nickte dankbar und Setsuna brachte sie in einen Nebenraum. Ein breites bequemes Bett mit dunkelblauer Bettwäsche stand mitten drin und eine Salzstein-Lampe auf dem Nachttisch. „Legt euch hin und ruht euch aus.“ Meinte sie sanft. „Ich danke dir.“ Entgegnete die Blonde und zeigte ihr ein kleines, aber ehrliches Lächeln. Setsuna drehte sich zur Tür und wollte den Raum verlassen, als Bunnys Stimme sie noch einmal aufhielt. „Tust du mir einen Gefallen?“ Die Grünhaarige drehte sich zu ihr um und nickte. „Ich weiß, ich bin eure Prinzessin, aber ich bin auch einfach Bunny. Bitte sag Bunny und DU und lass den Titel, das passt einfach nicht hierher und in diese Zeit.“ „Leg dich hin Bunny.“ Sagte sie mit einem sanften Lächeln und verließ den Raum. Sanft schloss sie die Tür hinter sich, ging in die Küche, verwandelte sich und öffnete ein Portal. Eilig schritt sie zum Tor von Raum und Zeit. Sie öffnete es und trat hindurch. Was sie sah, erschreckte sie zutiefst. Kristalltokio lag dunkel vor ihr. Chibiusa nicht älter als ein Jahr, lag weinend, allein in ihrem Bettchen und ihr Vater saß im Thronsaal, ein Foto von Serenity in der Hand haltend. Sie glitt über das Land und trat vor ihn. „Majestät.“ „Pluto. Was willst du hier?“ Fragte er müde. „Was ist hier passiert?“ Und versuchte so ruhig wie nur möglich zu sein. „Ich dachte, du siehst alles was geschieht?!“ Kam die zu tiefst depressive Antwort. „Ja und nein. Ich komme aus der Vergangenheit, in der gerade ein Knick in der Zeitschiene entstand und ich will wissen was für Auswirkungen das nach sich zieht.“ Mamoru sah auf, seine Augen kalt und leer. „Serenity ist Tod. Selbstmord.“ „Warum? Was ist geschehen?“ Fragte sie den Schock verbergend, aber ihre Stimme war eine Nuance höher geworden. Müde strich sich Endymion über die Augen. „Nachdem Chibiusa geboren ist, sagte sie, dass sie ihre Pflicht erfüllt hätte und dass sie nur noch sehen will, wie ihre Kleine Lady aufwächst. Das war so, bis vor ein paar Wochen. Wir erhielten eine Mitteilung von Kinmoku in der stand, das diese Sailorkriegerin … Fighter … oder Seiya Selbstmord begannen hätte. Ihr letzter Wille war, das Serenity einen Brief, den sie für sie geschrieben hat, bekommt.“ „Was stand darin?“ Eine dunkle Ahnung beschlich sie. Der König von Mond und Erde stand auf und verließ für einen Moment den Raum. Als er zurück kam, hielt er ihn ihr hin. Setsuna nahm ihn entgegen und begann zu lesen: *Mein geliebtes Schätzchen; ich weiß, dass ich dir vor vielen Jahren das Herz gebrochen habe, es tut mir so unendlich Leid. Und trotzdem glaube ich, damals und auch noch heute, dass es das einzig Richtige war. Schließlich hattest du eine festgeschriebene Zukunft und eine Tochter darin, für die du sogar bereit warst zu sterben. Ich erinnere mich an diesen letzten Abend, vor unserer Abreise, als du mir alles erzählt hast und ab da wusste ich, dass ich niemals einen Platz in deinem Leben haben werde. Bis heute, habe ich damit gelebt, wollte dich vergessen und diesen einen atemberaubenden Kuss. Ich kann es nicht!!! Du bist die Liebe meines Lebens und das einzige für das ich leben will. Nun habe ich keine Kraft mehr, außer für diese letzten Zeilen. Ich hoffe so sehr, dass du dein Glück an der Seite von Mamoru gefunden hast und du deine Kleine Lady hast, dann weiß ich, dass ich dich nicht umsonst habe gehen lassen. Vergib mir mein Schätzchen. In ewiger Liebe … Dein Seiya* Setsunas Augen waren feucht geworden. „Und danach?“ Fragte sie abgehackt. „Sie hat sich Tagelang eingeschlossen. Lediglich Chibiusa hat sie in ihrer Nähe geduldet und vor zwei Tagen haben wir sie Tod in ihrem Schlafzimmer aufgefunden.“ Die Wächterin hob eine Augenbraue. „Ihrem Schlafzimmer?“ Mamorus Mundwinkel verzogen sich zynisch. „Nach Chibiusas Geburt wollte sie keine Nähe mehr. Ich dachte, dass das nur eine Phase sei, doch sie vergrub sich immer mehr. Selbst ihre besten Freundinnen konnten nicht mehr zu ihr vordringen.“ Setsuna schwieg einige Zeit und sah sich in dem dunklen Raum um. „Hat sie auch was hinterlassen?“ Endymion nickte. Er griff neben den Thron und gab ihr einen zweiten Brief. „Lies.“ *Für Endymion und meine lieben Freundinnen* Stand auf dem Seidenumschlag. *Ihr Lieben; es tut mir Leid, dass ich euch verlassen muss. Wie ihr wisst, war ich schon in den letzten Jahren nicht mehr die, die ich einst war. Als vor einem Jahr unsere Kleine Lady geboren wurde, habe ich es nach außen auf Schwangerschaftsdepressionen geschoben, um euch zu beruhigen. Doch so war es nicht. Ich habe vor vielen hundert Jahren mein Herz noch einem weiteren Menschen geschenkt und aus verschiedenen Gründen, habe ich mich entschlossen, meinem Schicksal und meiner Pflicht zu folgen. Jetzt da ich meine Aufgabe erfüllt habe und der zweite Mann den ich liebe gestorben ist, ist auch der letzte Lebenswille in mir erloschen. Kümmert euch um Chibiusa, lasst sie niemals allein! Sie ist das Einzige worden, an dem ich noch hänge und ich kann nicht mehr für sie da sein. … Endymion, auch wenn du jetzt glauben solltest, dass ich dich nicht mehr geliebt habe, so will ich, dass du weißt, dass das nicht so ist. Ich habe dich immer geliebt, sonst hätte ich niemals so lange durchgehalten. Verzeih mir, dass ich nicht die Königin und Ehefrau sein konnte, die du verdient hättest. … Ich liebe euch alle und weiß, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Eure Serenity“ Setsuna blickte nachdenklich Endymion an und gab ihm den Brief zurück. „Wenn Ihr etwas ändern oder die Vergangenheit an sich ändern könnte, was würdet ihr wollen?“ „Das sie glücklich ist. Die Feinde gegen die sie kämpfen musste, können nicht geändert werden, aber vielleicht die späteren Entscheidungen. Heute weiß ich, dass ihr Herz sich damals für einen anderen entschieden hat und sie nur wegen der Zukunft bei mir geblieben ist. Wenn ich könnte, würde ich sie frei geben. Lieber will ich sehen, dass sie mit einem anderen glücklich ist, als das sie bei mir ist und sich wegen ihrer Gefühle irgendwann das Leben nimmt. … Setsuna, du kannst das alles vielleicht noch verhindern. Ich bitte dich um ihretwillen, ändere ihre Entscheidung. Mach ihr klar, das sie auf ihr Herz hören soll.“ „Mein König …..“ Begann sie … „Vergiss den König oder Prinzen. Ich habe zu lange zusehen müssen, wie sie zerbrach. Hilf ihr in der Vergangenheit und ebne den Weg für eine neue Zukunft.“ Bat er sie inständig. Setsuna atmete tief durch. „Es tut mir so Leid, … ich werde euren Wunsch erfüllen. Zumindest werde ich es versuchen.“ „Das muss dir nicht Leid tun. Das ist das einzige, wie wir die Frau retten, die wir alle lieben.“ Meinte er und lehnte sich in seinem Thron zurück. „Lebt wohl mein König.“ Verabschiedete sie sich von ihm und schwor sich das sie ihr möglichstes tun würde, um diese Zukunft zu verhindern. „Leb wohl, Wächterin.“ Kamen die letzten Worte eines gebrochenen Mannes, der keine Hoffnung mehr für dieses Leben hatte, aber vielleicht für das vergangene. Setsuna trat durch das Portal und befand sich wieder am Tor zu Raum und Zeit. Sie wusste, dass es keinen Sinn machen würde, mit Bunny zu sprechen, zu sehr litt ihr Herz unter der Zurückweisung. Sie musste mit Seiya reden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)