Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Kapitel 1: In vier Jahren geschieht viel ---------------------------------------- Kapitel 1 –In vier Jahren geschieht viel!               Strahlend hell schienen die beiden Sonnen über die sattgrünen Grassteppen in Alfheim. Einzig ein paar Schäfchenwolken zogen durch den Himmel, während unzählige Vögel ein Lied anstimmten, das den nahenden Sommer begrüßte. Neben den zwitschernden Vögeln zirpen im hohen Gras einige goldfarbene Grillen. Eines der Insekten hockte auf einer großen, exotisch aussehenden Blume mit zweifarbigen Blüten. Das kleine Lebewesen hatte nicht die geringste Ahnung davon, dass es beobachtet wurde! Lautlos, wie eine Katze, hatte sich ein Kind herangeschlichen und grinste wie ein Clown, der gerade einen guten Scherz gemacht hatte. Das kleine Stupsnäschen krausziehend, sah sich das Mädchen suchend um. Ihr Freund, mit dem sie sich hier hatte treffen wollen, war jedoch nirgends zu sehen. So sehr die hellgrauen Augen die Grassteppe auch absuchten, der Junge auf den sie da wartete, erschien nicht. Kurz zog die Kleine einen Schmollmund, wandte ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder dem Grashüpfer zu, der nach wie vor auf der großen Blume vor ihr saß.  Sich die roten, wirren Locken hinter das leicht spitze Ohr zurückstreichend, näherte sie sich dem Tier langsam genug, damit es nicht erschrocken davon hüpfte. Vorsichtig hob sie ihre kleinen Hände, um die Grille zu fangen. Gleich würde sie das Wesen in den Händen halten. Es krabbelte so herrlich, wenn sie darin herumsprangen. Nicht mehr viel und ihre Hände würden das kleine Tier umschließen… „Caraaaaa!“ Weg war der Grashüpfer! Erst sprang er auf den Arm der Kleinen, nur um einen Sekundenbruchteil später im hohen Gras zu verschwinden.  Aus eben diesen kam ein kleiner Junge in Caras Alter angerannt. In der Rechten hielt er ein handgemachtes Holzschwertchen, mit dem viele Jungen im Alfheim spielten. Das Mädchen drehte sich mit beleidigter Miene zu ihrem blonden Spielgefährten um, dabei stemmte sie die Hände in die Hüfte. Kurz vor der schmollenden Halbelfe kam der Junge zum Stehen und grinste breit. Wie bei seinem Vater, von dem er dieses Lächeln geerbt hatte, lächelten seine Augen auf ihre ganz eigene Art mit. Man sah dem Kleinen sofort an, wer seine Eltern waren. „Damion!“, rief seine Freundin und verschränkte die zierlichen Ärmchen vor dem Körper. „Wo warst du? Wir wollten doch zusammen Grillen fangen!“ Der kleine Junge kratzte sich am Kopf, dadurch wurden seine ohnehin schon unordentlichen blonden Haare noch zerwuselter, und zuckte mit den Schultern. „Mama hat mich nicht weggelassen! Ich musste erst versprechen, nicht wieder mit dir zu dem Fluss zu geh’n!“ Cara hatte sich von Darcy schon ähnliches anhören dürfen. Schon oft waren die beiden Kinder zum Fluss nahe dem Haus gegangen und sprangen dabei barfuß im leicht bewässerten Teil herum, in der Hoffnung ein paar kleine Fische zu fangen. Jane und Darcy sahen das jedoch gar nicht gern, denn an manchen Stellen war dieser Fluss wirklich gefährlich für so kleine Kinder, wie Caranoriel und Damion. Es kostete sie ja schon Überwindung, die beiden Kinder alleine spielen zu lassen, doch Erynor hatte den Frauen so oft versichert, hier in Alfheim würde ihnen bis auf ein paar Schrammen vom Klettern nichts geschehen, so dass sie letztendlich nachgegeben hatten. „Als ob da was passieren würde!“, war Caras Einstellung zu der Fluss-Angelegenheit, den Mütter waren sowieso viel zu vorsichtig und streng! „Außerdem wollen wir doch gar nicht zum Fluss!“, schnaubte das Mädchen und verdrehte die Augen. Eine Geste, die sie sich von Darcy abgeguckt hatte. Damion grinste und stupste seine beste Freundin mit dem Holzschwert. „Wollen wir jetzt Grashüpfer fangen, oder nicht?“ Auf dem Gesicht der kleinen Halbelfe kehrte wieder ein Lächeln ein. „Au Ja! Los gehen wir…“, sie rannte in das hohe Gras, das sie und Damion schon fast überragte. „Da hinten bei den großen Bäumen sind gaaanz viele!“ Schon waren die beiden Kinder komplett im hohen Gras verschwunden und das einzige, was auf die zwei hinwies war das Rascheln der Pflanzen durch die sie liefen. An zwei großen Bäumen war das Gras nicht so hoch und die beiden Kinder wieder zu sehen. Kaum hatten sie diese Art „Lichtung“ erreicht, sprangen hunderte von den goldgelben Grillen hoch und umschwirrten die Kinder. Kichernd hoben diese die Arme und versuchten ein paar der Tiere mit ihren kleinen Händen zu fangen. „Ha!“, rief Damion und hob seine Hände hoch, die etwas umschlossen. „Ich hab eine!“, dabei lachte er leise, denn auch er fand, dass es ziemlich kitzelte, wenn die Tiere mit ihren Beinchen seine Hand entlang krabbelten. Cara sprang noch etwas herum und jauchzte fröhlich, wenn die kleinen Wesen über ihre Arme liefen. Letztendlich fing sei auch eine, die sie in ihren kupferroten Locken verfangen hatte. „Yippie!!!“,  rief sie fröhlich aus und stieß ihre kleine Faust in die Luft, denn anders als Damion, der seinen Grashüpfer mit beiden Händen umschlossen hatte, hielt sie den ihren bloß mit zwei Fingern an den Seiten des Körpers fest.  Beide Kinder lachten ausgelassen über ihren Fang und stoben davon, in Richtung des Hauses, in dem sie lebten.     „Jane!“, schallte es von der Plattform. Diese war auf einer großen Astgabel auf einem Baum angebracht, der halb in einem Haus stand. Auf dieser Plattform lief eine junge Frau herum, wie ein aufgescheuchtes Huhn. Überall stapelten sich Bücher, Schriftrollen und weitere Schreibutensilien. Die junge Frau hatte eines der Bücher in der Hand und kritzelte im Umhergehen etwas hinein. Im Gegensatz zu den meisten Frauen Alfheims, die fast ausschließlich Kleider trugen, war sie recht zweckmäßig gekleidet. Ein locker sitzendes, hellblaues Hemd und eine dunkle Hose trug sie, während ihre Beine bis zu den Knien in Stiefeln aus unbekannten Leder steckten. Der einzige „Trend“ den sie von den Elfenfrauen abschaute war die derzeitige Mode  sich am linken Augen eine Art Muster aufzuzeichnen, das im Halbkreis bis zu den Wangenknochen ging. So zeigten einzig ihre runden Ohren und die Brille –Elfen hatten keine Sehschwächen- dass die junge Frau ein Mensch war und nicht etwa eine Elfe. Natürlich hätte sie auch eine Asin oder Vanin sein können, doch derer lebten keine in dieser Welt. Darcy Lewis, so hieß die junge Frau, stieß einen genervten Seufzer aus und fuhr sich durch die langen, dunkelbraunen Haare, die sie wie immer halb zur Seite geflochten hatte. Verärgert zog sie die Augenbrauen über ihren hellen Augen zusammen, als ihre beste Freundin nicht auf das Rufen reagierte. Das Buch, in dem sie gerade schrieb, pfefferte Darcy etwas unelegant zu den anderen. „Verdammt, wieso reagiert die nicht?“ Immer weiter in sich hinein blubbernd, kletterte sie die in den Baumstamm geschlagene Leiter hinunter und machte sich auf die Suche nach Jane. Ein gutes Stücke entfernt, doch nicht außer Sicht- und Hörweite, hockte eben diese am Waldrand und beobachtete ein Tier, das noch nie zuvor von einem Menschen zu Gesicht bekommen worden war. „Oh, wie faszinierend!“, flüsterte sie und versuchte so schnell wie möglich das Tier, was sie nur wenige Meter vor sich sah, in ihr Notizbuch zu skizzieren. Das Wesen hatte entfernt Ähnlichkeit mit einer Raubkatze, doch der Körperbau wies ein paar auffallende Unterschiede auf: die Schultern waren fast doppelt so breit wie das Becken und die Vorderbeine deutlich länger als die Hinteren. Es hatte zwei Schwänze, deren Enden mit einer Art Dornen versehen waren. Plötzlich stockte das Wesen in seinem gemächlichen Gang und seine Ohren wandten sich Jane zu, wie es auch bei Katzen möglich war. Jane hielt den Atem an, als diese Raubkatze ihr direkt ins Gesicht blickte. Die Augen waren unnatürlich groß und hatten keine Pupillen. „Wahnsinn!“, meinte Jane und kritzelte auch das Gesicht des Tieres ab, während dieses immer näher kam. Dabei gähnte das katzenartige Wesen herzhaft, was strahlend weiße Zähne zum Vorschein brachte, davon drei auf jeder Seite deutlich länger als der Rest. In diesem Moment kam Darcy in Sichtweite, das Tier erschrak und floh in den Wald hinein. Jane schnaubte und drehte sich mit vorwurfsvoller Miene Darcy zu. „Du hast es verjagt!“, meinte sie verdrossen und klappte das Notizbuch geräuschvoll zu. Ihre Assistentin lehnte sich außer Atem an den Baum, unter dem Jane gesessen hatte und beruhigte sich erst einmal. „Ich hab nach dir gerufen. Es geht um die Sternbilder, die wir letzte Woche sehen konnten!“, meinte Darcy und hielte Thors Gemahlin eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Diese musste danach erst einmal ihre Kleidung richten, denn im Gegensatz zu Darcy trug sie gerne Kleider, vor allem die elfischer Machart, mit ihren weiten Röcken und den langen, weiten Ärmeln. „Okay, was ist denn so wichtig?“ Bevor die junge Frau auch nur ansatzweise von ihren Entdeckung in dem alten Buch berichten konnte, schallte ein lauter Ruf über die Wiese… streng genommen zwei, doch wurden sie gleichzeitig abgegeben und waren akustisch kaum zu trennen. „Daarcyyy!“ „Mamaaa!!!“ Ebenso synchron, wie sie gerufen wurden, ruckten die Köpfe der beiden Frauen in die Richtung aus der die Rufe gekommen waren. Zwei Kinder stoben quer über die Wiese, dabei laut lachend. Darcy seufzte, als sie den Zustand ihrer Nichte bemerkte: Ihre roten Locken standen in alle Richtungen ab, als hätte sie sich ausgiebig gerauft und… „Cara hat schon wieder ein Kleid versaut“, stellte die junge Frau an Jane gewandt fest. Deren Reaktion war ein trockenes Lachen. „Damion sieht nicht besser aus! Offenbar hat er jeden Erdhaufen mitgenommen, den er finden konnte!“ Beide Kinder störten sich nicht sonderlich daran, wie dreckig sie aussahen und rannten weiter fröhlich auf die beiden Frauen zu. Kaum angekommen, hielten sie freudestrahlend die beiden gefangenen Grashüpfer hoch – es waren schon ihre fünften, weshalb sie auch so schmutzig aussahen. „Guckt mal was wir haben!“, rief Cara stolz. Darcy bemühte sich weiterhin um eine ernste Miene, doch ihre Mundwinkel zuckten verdächtig. Das bemerkte Jane und kam innerlich zu dem Schluss, dass ihre Freundin den Kindern wohl keine Standpauke halten würde und dieser Job wieder einmal an ihr hängen blieb! „Habt ihr die Grillen etwa in einer Schlammpfütze gefangen?“, sie kniete sich vor ihren Sohn und wischte ihm mit einem Tuch aus der Tasche etwas Dreck aus dem Gesicht. „Wieso seht ihr denn schon wieder so zerrupft aus?“, schimpfte sie leise weiter, während Damion ein genervter Ton entwich. Er hob die Arme, in der Hoffnung Janes Tuch-Attacke abzuwehren. „Mama!“, protestierte er lauthals, doch sie putzte unbeirrt weiter. „Mama! Lass das!“ Mit einem Seufzen hielt Jane inne und sah ihren Sohn tadelnd an. Cara stand neben ihrem besten Freund und sah mit Stolz vorgereckten Kinn zu ihrer Tante hoch und erwartete schon eine ähnliche Tirade. Doch nichts dergleichen folgte, Darcy stemmte bloß die Hände in die Hüften und grinste. „Du weißt, was dir heute Abend blüht, oder Süße?“ Mit ihren kleinen Milchzähnchen biss sich die Kleine kurz auf die Unterlippe. „Haare waschen?“, fragte sie unschlüssig und als Darcy nickte, zog die kleine Halbelfe ein Gesicht wie ein getretener Hund. Caranoriel mochte Haare waschen überhaupt nicht! Gegen Baden oder Waschen hatte sie nichts, aber wenn man ihr Wasser über den Kopf goss  und die Haare zerwuschelte, das konnte sie gar nicht leiden! „Aber… das ist blöd!“, murrte Cara und verschränkte die kleinen Arme vorm dem Körper, die Grashüpfer waren längst vergessen und losgelassen. Damion spiegelte diese Geste, denn ihm war klar, dass auf ihn dasselbe zukam. Was hatten Erwachsene bloß mit ihrem Waschen? Morgen würden sie sowieso wieder dreckig werden, wenn sie draußen spielten. … Kinderlogik war unwiderlegbar. „Egal, wie blöd ihr es findet, es muss nun mal sein!“, tadelte Jane weiter und Darcy gestikulierte in Richtung ihres Hauses. Genau gleichzeitig seufzten die Kinder auf, als hätten sie Mjöllnirs Last auf den Schultern und machten sich, so langsam wie möglich um alles etwas hinauszuzögern, auf den Weg. Jane und Darcy folgten ihnen, aber nicht ohne sich vorher verschwörerisch anzulächeln. Ein Tag mit den beiden Kindern wurde nie langweilig!     Mehrere Hundert Raumschiffe waren von Thanos Heimatplaneten aufgebrochen, mit den Heerführern im Flaggschiff. Surt brütete über den holografischen Karten, die Welten jenseits seiner Heimat zeigten. „Malbeth… bist du sicher, dass diese Welt für den Test am besten geeignet ist?“ Der angesprochene Dunkelelf hantierte an einem kugelförmigen Gerät herum, welches auf einer Seite eine handgroße Öffnung hatte. „Natürlich!“, erwiderte er genervt und wandte sich seinem Mitstreiter zu, dabei auf die Kugel zeigend. „Diese Waffe muss an einer Welt getestet werden, die noch vollständig intakt und ausreichend entfernt von Yggdrasils Weltengefüge ist. An einer unberührten Welt lassen sich die Folgen am besten feststellen und da wir zu weit weg sind, sind die Asen und der restliche Haufen nicht vorgewarnt, wenn es knallt!“ Von Thanos, der die Steuerung des Schiffes überwachte kam ein zustimmender Laut. Sobald die Wirkung ihrer neuen Waffe, geschaffen mit Midgards Essenz, erfolgreich funktionierte, konnten sie ihre Krieger austesten. Mit einem Grinsen sah der ehemalige Chitauri Heerfüher auf seinen goldenen Handschuh. Sechs Löcher waren darin eingelassen, in zweien davon steckten bereits hell funkelnde Steine. Mit ihrer Macht war es ihnen gelungen, neue Krieger zu erschaffen und sie in so kurzer Zeit hochzuzüchten. Das Resultat war eine Abscheulichkeit der Natur. Selbstverständlich gab es noch reine Chitauri, Dunkelelfen und Feuerriesen, die in ihren Reihen kämpfen, doch ihrer gab es nicht mehr so viele. >Verfluchte Avengers!<,  echote es durch Thanos‘ Gedankenwelt als er zornig auf die Steuervorrichtung schlug. Die Rache war zum greifen nah!     Auf der Erde ahnte keiner, dass die Bedrohung von einst im Begriff war zurückzukehren. Dort ging das Leben, dass man sich seit der beinahen Auslöschung ihrer Existenz aufgebaut hatte seinen gewohnten Gang. Das unübersichtliche Lager aus Zelten war gewachsen, ebenso wie das von Loki und anderen Magiern abgeriegelte Gebiet, das die Bewohner vor der giftigen Luft außerhalb schützte. Die große Siedlung hatte sich nun aufgeteilt, in mehrere kleine. Aus der alten „Zeltstadt“ in der zuerst alle gemeinsam untergekommen waren, war inzwischen das sogenannte Zentrallager geworden, der Knotenpunkt was die Verwaltung der Bewohner anbelangte. Im Grunde lag die Verantwortung darüber, ob alles glatt lief, bei den Avengers, die sich aus den „alten“ sechs Avengers, Thors Bruder Loki, den sogenannten „Tapferen Drei“ und der Lady Sif zusammensetzten. Einmal im Monat wurde im Zentrum ein Treffen aller abgehalten, um Neuigkeiten auszutauschen und eventuelle Probleme zu behandeln, sonst lebten nur noch Thor und Loki im Zentrum. Östlich davon, keine zwei Meilen entfernt an einem großen Gewässer lag das Seelager, das vor knapp zwei Jahren gemeinsam mit den neun Drachen erschlossen worden war. Diese bewohnten eine kleine Insel auf dem See, ihre Augen die in alle Zeiten blicken konnten stets wachsam in alle Richtungen gewandt. Keiner im Seelager fürchtete die Drachen, waren sie doch ihre Verbündeten. Dort lebten besonders Leute, die sich früher einmal auf Fischfang oder Schifffahrt oder andere Dinge in dieser Richtung verstanden. Über den Fluss, der in den See mündete, gab es einen Zugang zum Meer, doch der Tag um dorthin zu segeln, war noch nicht gekommen. Verwaltet wurde diese Siedlung von Clint Barton, Natasha Romanoff und Steve Rogers. Letztere beiden hatten sich vor drei Jahren, auf Thors und Janes Hochzeit endlich aufgerafft und waren ein Paar geworden. Nahe dem See hatten Heimdall, ein paar Magier und Ingenieure sowie Tony Stark ein dauerhaftes Portal errichtet - ähnlich dem Bifröst, bloß zersprengte dieses keine der so verbundenen Welten durch das offen bleiben. Es verband Midgard mit Asgard, Alfheim und Vanaheim und man konnte damit in andere Gebiete der Erde reisen, um Ressourcen zu erneuern, in Gegenden wo noch nicht alles verbrannt worden war. Tony lebte gemeinsam mit seiner Freundin Pepper Potts und Bruce Banner und zu dritt reparierten und verbesserten sie das Portal oder die Stromversorgung der Lager, die es seit dreieinhalb Jahren gab. Geschützt wurde dieses Portal von fünf kleinen Wachtürmen. Deren große Brüder verteilten sich um das ganze abgeriegelte Gebiet. Nicht fern der magischen Grenze, die niemand ohne Atemschutzmaske überschreiten durfte, befand sich das sogenannte „S.H.I.E.L.D.-Lager“. Die Organisation selbst, wie sie ursprünglich gewesen war, existierte freilich nicht mehr, doch das Lager hatte seinen Namen nicht grundlos. Dort hielten sich ehemalige Polizisten, FBI und CIA-Leute, S.H.I.E.L.D. Agents –wie Phil Coulson und Maria Hill-  und weitere Leute auf, die in irgendeiner Art im Personenschutz gearbeitet hatten. Alle, die älter als zwanzig Jahre waren und die es wollten, wurden dort ausgebildet um die Leute im Lager zu schützen. Die Ausgebildeten wurden dann entweder in den Wachtürmen oder der Bürgerwehr untergebracht, die aber noch recht klein war. Nördlich des S.H.I.E.L.D-Lagers befand sich ein großer Wald und ein Lager in unmittelbarer Nähe. Dieser Wald war Rohstoff- und Nahrungslieferant in einem, denn seit einer Weile hatten sich dort wieder große Herden von Wild niedergelassen, die die lebensfeindliche Umgebung überstanden hatten. Gejagt wurde jedoch nur so, dass sich die Herden trotzdem vergrößern konnten und nur wenn es nötig war. Ebenso diente der Wald als Rückzugsort für die wenigen Magier die gelegentlich auf der Erde vorbeisahen oder als Platz für Ruhe und Frieden.  In dem Waldlager hatten sich alle, die es zu Jagen verstanden oder sich mit der Verarbeitung von Holz zu Möbeln oder anderen Gebrauchsgegenständen auskannten, niedergelassen. Hier lebten Sif und die Tapferen Drei und standen den Bewohnern mit Rat und Tat zur Seite. Oft sah  man die tapfere Kriegerin Asgards an der Spitze einer Jagdtruppe durch das Unterholz eilen. Ein paar Felder befanden sich zwischen den Siedlungen, doch erst seit Kurzem. Vorher hatten die Menschen viel Unterstützung aus Asgard und Vanaheim bekommen, auch bei der Errichtung der einzelnen Lager und den Schutzanlagen. Ohne die Magier wäre es nicht so schnell gegangen. Heute war wieder ein Tag, an dem ein Treffen der Avengers stattfinden sollte. Die meisten waren schon am Abend zuvor angekommen, doch Clint, Steve und Natasha kamen eben erst an. Gelassen und letztere beiden händchenhaltend schlenderten die drei durch die kleine Ansammlung aus einfachen kleinen Häusern und Wohnwägen. Der Bau dieser Unterkünfte war in allen Lagern erst vor einem Jahr abgeschlossen worden, davor hatten die meisten Leute in Zelten geschlafen und ohne die Magier aus Asgard wäre das wohl noch immer so. Kaum waren die drei Neuankömmlinge in die Straße zum Verwaltungsgebäude, was auch nur eine etwas größere Hütte mit etlichen Regalen drin war, abgebogen, kam ihnen ein grausilberenes, bellendes Bündel Euphorie entgegengerannt. Fenrir kläffte seine Freunde fröhlich an und rannte um jeden ein paar Mal herum, vor Natasha stellte er sich sogar auf die Hinterbeine und stützte seine Pfoten auf die Schultern der jungen Frau ab. Gerade wollte der Wolf Natasha mit ein paar Hundeküssen versehen, als ein kurzer, abgehackter Pfiff das Tier zurückhielt. Fenrir hörte mit seinen Zuneigungsbekundungen auf und setzte sich brav neben die drei Avengers auf den Boden. „Ich hab euch gewarnt!“, kam es belustigt von dem Mann, der soeben dazugekommen war. Lokis Miene war ein einziges schelmisches Grinsen und aus seinen Augen brüllte der Schalk. „Das kommt davon, wenn man den Kleinen immer als Sparringpartner nimmt! Irgendwann denkt er, er darf das immer!“ Steve schnaubte amüsiert. Streng genommen hatte keiner von ihnen Fenrir je wirklich als „Sparringpartner“ gesehen, doch war jeder der Avengers schon ein paar Mal auf das etwas ruppigere Spiel mit dem Wolf eingegangen, der dabei immer herumsprang und versuchte seinen Spielgefährten zu Boden zu bringen. „Hey Loki!“, begrüßte Clint seinen Kollegen, eigentlich sogar schon Freund mit einer Handschlag-Halbumarmung, wie das bei den Kerlen ebenso war. Der Bogenschütze sah sich suchend um. „Wo hast du denn deinen Bruder gelassen?“ Das kommentierte der Magier –so wurde er auch betitelt, wenn man ihn nicht gerade mit dem Namen ansprach- mit einem Schulterzucken. Es war erst früher Vormittag und so wie er Thor kannte, und das tat er wohl am besten, konnte man das von ausgehen, dass der Gott des Donners noch schlief. Loki verabschiedete sich kurz von seinen Freunden, die sich auf den Weg zu dem Rest der Truppe machen und ging zu Thors kleinem Haus. Streng genommen war es auch seines, die Brüder wohnten in einer Art WG, auch wenn ihre Behausung eher simpel war, so wie alle in den Siedlungen. Wie sein Bruder richtig vermutete, lag Thor noch in den Decken. Ein dumpfes Klopfen an seiner Tür holte den blonden Hünen nur kurz aus dem Traumland und entlockte dem Sohn Odins ein unwirsches Brummen. Loki stand in dem Hauptraum der Hütte, Küche und eine Art Arbeitsraum in einem, und klopfte erneut. Im Grunde störte es weder ihn noch Thor, so einfach zu hausen, obwohl sie als Prinzen in einem Palast aufgewachsen waren. In ihrer Jugend hatten sie oft mit den Tapferen Drei und Sif ausgedehnte Ausflüge in die Wilden Gebiete Jenseits des Palastes in Asgard gemacht. Dabei hatten sie auch lange unter ähnlichen Bedingungen gelebt und trotzdem ihren Spaß gehabt. Als Thor nicht auf das Klopfen reagierte, stieß Loki genervt Luft aus und öffnete kurzerhand die Tür, denn sie war doch kein Hindernis für ihn, er war bloß draußen stehen geblieben um höflich zu bleiben. Kaum stand er im Zimmer seines Bruders entkam Loki ein leises Lachen. Man konnte es ihm allerdings auch kaum verübeln, bei dem Anblick: der mächtige Thor lag quer in seinem Bett, das Kissen lag auf seinem Rücken und die Decke war zu Boden gerutscht. Wie Thor da so schlafend lag, wirkte er so schön undschuldig… und hilflos! Seine Chance witternd, kniete sich Loki neben das Bett, links von Thors Kopf und schob ein paar von den zerwuschelten blonden Strähnen beiseite. Nach einem kurzen Lachen, stieß er einen Pfiff aus, so hoch, dass kein Mensch ihn hörte, ebenso wenig wie Thor. Fenrir jedoch, hörte es sehr wohl und auf einen kleinen Wink von Loki hin, stürmte der Wolf auf Thor zu und überschüttete den Thronanwärter Asgards mit wölfischen Liebesbeweisen, wie er es zuvor bei Natasha probiert hatte. Thor war mit einem Schlag hellwach und stieß einen erschrockenen Schrei aus, als er mit einem Mal die nasse Wolfszunge im Gesicht hatte. Durch das heftige Auffahren purzelte der Krieger seitwärts aus seinem Bett und landete mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. „Elegant, mein Bruder. Sehr elegant!“, kommentierte Loki das Schauspiel und verbarg nicht einmal seine Schadenfreude. Thor rappelte sich noch etwas ungelenk auf und blinzelte den trüben Schleier des Schlafes aus seinen Augen. „Morgen!“, brummte er und kratzte sich seitwärts am Kopf. Loki warf einen vielsagenden Blick an seinem Bruder herab. „Unsere Freunde sind angekommen, das Treffen findet bald statt! Du solltest dich wohl etwas…bedecken!“ Thor sah ebenfalls an sich herunter und bemerkte, dass sich seine Schlafkleidung wohl verselbstständigt hatte und er entblößt im Zimmer stand. Seine Augen nahmen doppelte Größe an und hecktisch suchte er nach etwas, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden.  Das brauchte er allerdings nicht, denn eine rasche Handbewegung von Loki brachte einen Teil von Thors Kleidung dazu, zu seinem Besitzer zu schweben. „Danke!“, brachte der Sohn Odins erleichtert heraus und Loki grinste wieder. „Wenn du mich nicht hättest…“, begann er, doch sein Bruder unterbrach ihn mit einem genervten Schnauben. Doch kurz darauf konnte man aus dem Haus der beiden asischen Prinzen das Lachen der beiden lautstark durch die Gasse hallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)