New York guardian von Tijana (SasukeSakura) ================================================================================ Kapitel 10: could ----------------- Licht drang in sein Bewusstsein. Ganz langsam, doch stetig wuchs es heran und je näher es kam, desto mehr Wärme brachte es mit sich. Ein äußerst angenehmer Zustand, von dem er sich ganz ohne widerstand umgarnen ließ. Ein Stadium, in dem sich der junge Sasuke Uchiha liebend gerne wog, den er auskostete. Solange es ihm vergönnt war. Ganz sicher gab es nur sehr wenige Dinge, die einen ähnlich hohen Wohlfühlfaktor mit sich brachten, so musste er diese Situation ausnutzen. Wer wusste schon, wann er diese Glückseligkeit das nächste Mal, nach so unendlich langer Zeit wieder sein eigen nennen durfte? Trotzdem öffnete er langsam seine Augen und mit dieser Tat schwand die Behaglichkeit aus dem Leuchten. Grauer wurde es, ganz kalt und brachte den reichen CEO dazu sich zu überlegen, ob er nicht noch etwas länger seine Augen geschlossen halten sollte. So ließ er seine Lider wieder aufeinander sinken. Doch auch hier musste er feststellen, dass das Licht an Zauber verloren hatte. Weg war sie, diese Gemütlichkeit und sie würde wohl nicht wieder kommen. Enttäuscht darüber gab es der junge Uchiha auf und zog seine Oberlider dann doch gänzlich nach oben. Gerade so schnell, dass der Mann fast nicht hinter herkam, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Es brauchte ein angestrengtes Blinzeln, bis seine Iriden mit dem grellen Hell klar kamen und seine Umgebung scharf stellten.   Ein paar Momente benötigte er, bis ihm in den Sinn kam, dass ihm dieser Raum völlig unbekannt war. Verwirrt zog er seine Braunen zusammen, starrte die mit edlem Mahagoni verkleidete Wand an, so lange, bis tief in seinem Gedächtnis eine Erinnerung wach wurde. Doch sie ließ auf sich warten bis sie einleuchtend genug war, um dem Uchiha klar sagen zu können, wo er sich gerade befand. Die Ungeduld in ihm jedoch hatte bei Weitem nicht so viel Ruhe und trieb den jungen Mann dazu, seinem Langzeitgedächtnis auf die Sprünge zu helfen, in dem er sich umsah. Er erkannte, dass es bereits dämmerte, sonst würde dort hinten am Horizont New Yorks die Sonne, sich nicht der Nacht beugen. Zudem bestätigte die Uhr, direkt über dem Flatscreen, das es schon sehr spät am Abend war. Der eindeutigste Hinweis darauf, wo er sich befand, erblickte er, als er sein Haupt komplett vom Fenster weg zur anderen Seite gedreht hatte. Eine seine Brauen hob sich etwas irritiert in die Höhe, als seitlich seines Bettes, auf einem der eleganten Stühle, sich gerade Miss Haruno aufhielt. Und schlief. Ein Bild des Friedens. Nur einen kurzen Moment lang sog er dieses Bild in sich auf. Speicherte es ab und baute es als Sicherheitsventil ein, wenn ein nächstes Mal Wut von ihm Besitz ergreifen sollte. Denn mit nichts anderem als Erholung verband er dieses Bild von der ruhenden Medizinerin. Dort wie sie auf ihrem Stuhl hing, der Kopf etwas zur Seite geneigt und auf der Brust abgelegt, hingen ihr einige Strähnen ins Gesicht. Eine davon wehte sanft im Rhythmus eines jeden Atemzuges hin und her. Unbewusst zog sich kurz ein Mundwinkel des Geschäftemachers in die Höhe. Dieser Augenblick war es, in dem Sasuke beschloss, einen anderen Weg einzuschlagen. Miss Haruno war nicht der Typ Frau, die man mit Aussicht auf grenzenlosen Luxus beeindrucken konnte. Sie wollte sich alles, was sie sich an Komfort hin und wieder gönnte, selber erarbeiten. Zudem schien ihr freiheitsliebender Wille weniger davon begeistert, wenn man unter der Hand versuchte ihr irgendwas aufzuzwingen. Vor allem dann nicht, wenn sie darin weder Sinn, Logik noch Verstand sah. Er schmunzelte kurz. In diesem Punkt war sie seinem besten Freund sehr ähnlich. Gut, er hatte so oder so nicht das Recht in ihre Entscheidungen einzugreifen. Uchiha schnaubte abfällig, doch dieses Mal über sich selber. Was war er nur für ein Idiot gewesen, das er das nicht sehr viel schneller erkannt hatte? Allerdings erschloss sich ihm auch gerade nicht so ganz, wie man diese Frau im blütenweißen Arztkittel des Inter - City Hospitals sonst umgarnen konnte. Vielleicht ließ sich dies herausfinden, wenn sie tatsächlich willens war, mit ihm freiwillig etwas mehr Zeit zu verbringen. Unwillkürlich musste er erneut über das Bild der schlummernden Medical einen seiner Mundwinkel heben. Schwach, denn die bleierne Müdigkeit seines Körpers erlaubte nicht viel mehr. Sasuke Uchiha blinzelte. Musste auf dem zweiten Blick unweigerlich feststellen, dass dieses Gebilde der Rast etwas an Farbe verlor. Besonders dann, als er die dunklen Ringe unter ihren Augen entdeckte. Oder die Erschöpfung, die trotz ihres Träumens nicht von ihrer Mimik gewichen war. Der Mundwinkel fiel wieder nach unten. Wie lange saß sie nun wohl schon hier und hatte über ihn gewacht? Die wichtigere Frage war allerdings, warum sie überhaupt hier saß und augenscheinlich darauf gewartet hatte, dass er endlich aufwachte. Eine Tatsache, die ihn mehr als nur wunderte. Wer suchte schon die Nähe desjenigen, der eigentlich mehr als Stressfaktor wirken sollte? Hatte sich das etwa geändert, in dem Moment, als er ihr zur Hilfe geeilt war? Das konnte er sich kaum vorstellen. Eher war es ihr Pflichtgefühl. Der innere Drang wieder etwas gut machen zu müssen. Wieder ein Schnauben. Und dennoch war sie hier. Sie war zweifelslos eine ehrliche Haut. Sasuke begann zu grinsen, betrachtete sie einen weiteren Moment, bevor er sich dazu entschloss, sich etwas aufzurichten. Er schnaufte, ächzte und ärgerte sich gleichermaßen darüber, dass er so schwach war und trotz all seines Trainings es noch nicht mal richtig schaffte, sich aufzusetzen. Wäre da auch noch dieser nervige Schmerz seiner Schulter, der sich mit warnender Intensität wieder meldete, sobald er auch nur ein klein wenig Gewicht auf das verletzte Gelenk verlagerte. Nochmals versuchte er es, fluchte dabei. „Verdammte...“, entkam es seiner Kehle angesäuert und musste sich wieder in die Kissen fallen lassen.   Nicht zu Letzt, weil ihn nun die Stimme der jungen Ärztin dazu riet. Aufmerksam beobachtete sie das Treiben ihres Patienten, geweckt von den schwächelnden Lauten, die er von sich gab. Erwog jedoch, dass die betroffenen Strukturen in der Schulter des CEO’s einfach noch zu gereizt waren, um das Gewicht des jungen Mannes tragen zu können. „Sie sollten liegen bleiben und sich noch etwas schonen, Mr. Uchiha“, begann sie, begegnete seinem überraschten Blick, mit etwas Distanz im eigenen. „Ich kenne keinen anderen Menschen, der mehrere Schläge von einem Gorilla wie diesem, einfach so wegsteckt“. Sakura richtete sich selbst etwas auf, begab sich in den aktiven Sitz. Nur um professioneller wirken zu können.   Sasuke ließ sich in die Kissen zurücksinken, betrachtete die Ärztin und schenkte ihr einen undefinierbaren Blick. „Tja“, sprach der Manager. „Durchweg jeder hält mich für einen eiskalten Hund. Aber wie Sie gemerkt haben, bin auch ich ein Mensch mit anständigen Moralvorstellungen“, sprach nun er mit einer deutlichen Spur der Verbitterung. Tatsächlich nahm sein Ausdruck nun kurz etwas Unnahbares an. „Anscheinend bin auch ich immer für Überraschungen gut.“ Beendete er seinen Satz.   Sie zog schweigend ihre feinen Brauen nach oben, um seine Aussage trocken zu kommentieren. Ärgerte ihn das nun nach all der Zeit so sehr? „Nun Mr. Uchiha, es hatte bis zuletzt auch nicht den Anschein gemacht, als ob ihnen ein guter Ruf sonderlich wichtig gewesen war“, wies sie ihn dann doch auf die Unlogik seiner Beschwerde hin. „Was hat sie zum Umdenken gebracht?“, fragte Sakura nach. „Erhielten sie eine spontane Erleuchtung?“   Sasuke stutzte. Hatte er dieser distanzierten doch sehr auf Höflichkeiten bedachten Ärztin, so eine Art von Humor nicht zugetraut. Doch es gefiel ihm, so sehr, dass sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. „Möglich“, bestätigte er ihr und er verspürte tatsächlich so etwas wie ‚gute Laune‘. „Für jeden kommt mal dieser eine Moment, nicht wahr?“, hakte er nun mehr rhetorisch nach.   Damit brachte der Firmenboss die Ärztin etwas aus dem Konzept. „Dieser eine Moment?“ wiederhole sie, weil ihr einfach nicht klar werden wollte, wieso dieser Mann seine Aussage derart betonte.   Er gab ihr eine kurze, doch wieder nicht sehr eindeutige Antwort. Wenn er schon einmal ihre Aufmerksamkeit hatte und vor allem in einem Zustand, in dem sie nicht direkt Reißaus vor ihm nehmen wollte, so hoffte er, sie noch vielleicht etwas länger in ein Gespräch verwickeln zu können. „Dieser eine Moment, der alles verändert“.   Sakura dagegen konnte ihm immer noch nicht folgen. Sie kräuselte ihre Stirn und erhob sich. „Sie sprechen in Rätseln“, antwortete sie darauf und ging zu dem Infusionsständer. Kontrollierend las‘ sie die Anzeige auf dem Gerät ab, konnte jedoch keinen Fehler feststellen. „Merkwürdig...“, murmelte sie vor sich hin. Aber es musste doch einen Grund geben, das Uchiha solch undurchsichtiges, wirres Zeug sprach und dann auch noch unerklärlicherweise äußerst ‚Nett‘ war. Es lag jedoch definitiv nicht an einer falsch eingestellten Dosis seiner Schmerzmedikamentation.   Ihr Gebärden entlockte ihm ein Grinsen. „In der Tat habe ich Schmerzen, Miss Haruno. Aber mein Verstand arbeitet völlig klar!“, teilte er ihr mit, aufgrund ihres offensichtlichen Unglaubens, das auch er freundliche Seiten haben konnte.   Die hübsche Medizinerin drehte ihren Kopf und sah ihn einen Wimpernschlag lang abschätzend an. „Zweifelsohne“, bestätigte sie ihn jedoch letztendlich, auch wenn es sich nicht ganz überzeugt anhörte. „Es scheint keine durch eine zu hohe Dosis hervorgerufene Wahnvorstellung zu sein. Demzufolge kann ich gar nicht die reibungslose Funktionalität ihres Scharfblickes infrage stellen. Dennoch wäre es mir lieber, ich könnte es“, sie setzte sich wieder und sah ihn achtsam an.   Dies brachte den Dunkelhaarigen erneut zum Lachen. „Wieso trauen sie meinem Intellekt momentan eine solch drastische Fehlfunktion zu?“, erstaunlich, in welch‘ höflichen Worte sie wählte. Nur um ihm zwischen den Zeilen von ihrem Glauben daran zu erzählen, er hätte seit der Auseinandersetzung mit den zwei Gorillas einen gewaltigen Dachschaden.   Die Frau auf dem Stuhl zögerte etwas. Sollte sie ihm wirklich sagen, was ihr auf der Zunge lag? Sie blinzelte ein paar Mal und entschloss sich dazu, ihm trotzdem ehrlich zu antworten. „Nach all den Körben, die Sie von mir kassiert haben, wäre es zumindest nicht verwunderlich gewesen, wenn sie nur einen Moment länger gezögert hätten. Doch sie haben keine Sekunde lang mit sich gehadert und sind mir zur Hilfe geeilt“, nachdenklich sah sie ihn an. Und in diesem Augenblick tat es ihr ein klein bisschen leid, dass sie in vergangenen Aufeinandertreffen sofort alle Schotten dicht gemacht hatte, sobald sie sein Antlitz auch nur erblickt hatte. Wenn auch begründet. Sie wählte ihre nächsten Worte sorgfältig. „Gerade zerstören Sie das Bild, das ich von ihnen habe.“   Sasuke stellte seine Beine an und legte zumindest die Hand seines unverletzten Armes auf seinen Bauch. Er verkniff sich ein Grinsen, konnte aber eine gewisse Euphorie in seinen Zügen nicht unterdrücken. „Das ist erfreulich“, kommentierte er das. „Und dies, obwohl Ihnen eine schlechte Meinung von mir nicht zu verdenken ist. Schließlich war der erste Eindruck, den sie von mir bekommen haben mussten, wahrlich keine Meisterleistung meines Charmes gewesen. Vielleicht habe ich in dieser Situation einfach pauschalisiert und doch musste ich letztendlich eins erkennen, Miss Haruno. Sie sind ganz und gar nicht so, wie all die anderen Frauen“, schloss er, bemerkte das eine gewisse Müdigkeit wieder an ihm zu zerren begann.   Da lag ein Mann in diesem Bett, der dem Mr. Uchiha zum verwechseln ähnlich sah, aber kein bisschen von dessen Kälte besaß. Dieser hier war viel netter. Höflich zurückhaltend und gar genau überlegt in seinen Worten. Es war ihr unerklärlich, denn wie konnte sich ein Mensch innerhalb von nur sehr wenigen Wochen so rasant ändern, wie es gerade den Anschein machte? Unbewusst hob sie die Brauen und schüttelte gleichzeitig ganz leicht mit ihrem hübschen Kopf. Das war doch überhaupt nicht möglich! Der Mensch war ein Gewohnheitstier, das nichts mehr hasste, als aus seiner Comfort - Zone hervor kriechen zu müssen. Und gerade dieser Schwarzhaarige hatte sie eher als Menschen der Sorte eingeschätzt, der nichts mehr hasste, wenn da etwas nicht so verlief, wie er es geplant hatte. Wen hatte sie nun also in diesem Bett liegen? Nachdenklich verzog sie ihren Mund, hielt aber den Blickkontakt. Dann entschied sie sich dazu, tätig zu werden. „Ich bin nicht wie andere Frauen?“, hakte sie nach, auch um diese angespannte Stimmung etwas unterbrechen zu können.   Daraufhin schenkte er ihr eins seiner seltenen, doch ehrlichen Lächeln. „Anscheinend habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt. Da der einstige, doch zugegebenermaßen recht plumpe Flirtversuch meinerseits hier, alles andere als gelungen war, dachte ich mir nun würde ein subtileres, dezenteres Kompliment Ihnen eher gefallen“, erklärte er ihr.   Der Ärztin war nicht klar, warum er ihr überhaupt schmeicheln wollte. War das wieder nur einer seiner Tricks, sie um den Finger zu wickeln? Unschlüssig darüber geworden, was sie von diesem Mann, mit dem tatsächlich recht anziehend wirkenden offenen Lächeln, halten sollte. „Warum sollten Sie überhaupt mit mir flirten wollen?“   Er zog sein Lachen kurz eine Spur weiter. „Warum nicht? Sie sind eine interessante Frau“, konterte er. „Wenn es Ihnen jedoch lieber ist, könnten wir dies auch einfach nur so stehen lassen und sie sehen meine Aussage als nichts anderes als meine große Wertschätzung Ihrer Person. Und nehmen Sie diese Anerkennung an, Sie haben es mehr als nur verdient“, beendete der Mann mit eigener Firma seine Antwort.   Er war seltsam. So die Feststellung der Medizinerin. Doch weder ihr klarer Menschenverstand noch irgendwelche schulmedizinschen Faktoren konnten ihr auch nur ansatzweise erklären, warum dieser Mensch auch ganz anders konnte. Sakura jedoch kam zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, hinter das wechselhafte Gebaren des Uchihas zu blicken, weder möglich noch notwendig war. Erneut hatte sie aber das Gefühl, die Stille vertreiben zu müssen. „Ich danke Ihnen, Mr. Uchiha. Vielmals. Wer weiß schon, wo ich nun wäre und was mit mir geschehen, wenn Sie mir nicht geholfen hätten“, sprach sie ihren Dank‘ aus, war aber der Überzeugung, dass sie sich dafür, das sie gänzlich unversehrt geblieben war, nicht genug bedanken konnte.   Ein freundlicher Hauch stahl sich in sein Lächeln. „Nichts zu danken“, entgegnete er ihr. Möglicherweise sollte er jetzt wirklich auf den Ratschlag Narutos hören. „Wenn ich ehrlich sein darf, ich sehe in Ihnen meine letzte Chance“, deutete der Firmenboss an.   Und tatsächlich ließ sich Sakura nun weiter von ihm in dieses Gespräch verwickeln. Irritiert runzelte sie wieder ihre Stirn. „Ich verstehe nicht...?“, fragte die Rosahaarige und richtete sich etwas in ihrer Haltung auf.   Nun musste der junge Mann kurz auflachen. Belustigt über diese Antwort, die ihn sofort in den Kopf geschossen war, klang sie doch in seinen eigenen Ohren schon so schier unglaubwürdig. Dementsprechend rechnete er sich keine großen Chancen aus, dass sie zustimmen würde. „Ich bin tatsächlich zu dem Schluss gekommen, das ich einiges ändern muss und allen voran liegt der erste Schritt bei mir. Nur brauche ich dabei Hilfe“, schloss er deutlicher.   Sie kam nicht drum herum, aber sie musste im Stillen zugeben, sie war doch ein klein wenig beeindruckt. So viel Fähigkeit zur Selbstreflexion hatte sie gerade ihm nicht zugetraut. Sakura war sprachlos. Und deswegen blieb es als erste Reaktion bei einem blinzeln. Eventuell verbarg er sein wirkliches Ich hinter einer Fassade. Einer eiskalten Maske, die ihm bis jetzt viel gewinn gebracht hatte. Doch augenscheinlich auch genau so viel Verlust. „Jeder Mensch braucht mal Hilfe“, begann sie, blickte nachdenklich in diese unergründlich rabenschwarzen Augen. Tatsächlich machte ihn dieses Eingeständnis ein Stück nahbarer. Würde sie es bereuen, wenn sie nun etwas von sich preisgab? Nein, sie konnte ihm nicht trauen. Sollte es auch nicht. Dennoch drängte sie etwas tief in ihrem Inneren dazu, ihm eine Chance zu geben. „Meine Mutter hat mir schon unzählige Mal damit in den Ohren gelegen, ich solle doch Abends ein Taxi nehmen. Wenn ich Feierabend habe und besonders dann, wenn es schon dunkel ist“, sprach sie um zwischen den Zeilen zu bezeugen, das auch sie aus Unvernunft Hilfe gebraucht hatte. „Ich hab es nie getan. Aber bis jetzt war auch nie was passiert“, die Ärztin beendete ihren Teil dieses Dialoges für einen Moment.   Der Mann im Bett sah sie aufrichtig an. „Nehmen Sie mir das nicht übel, Miss Haruno. Aber zweifelsohne hat Ihre Mutter recht. Und Sie sind eigentlich zu clever, um die Wahrscheinlichkeit der Gefahr nicht einschätzen zu können? Immerhin flicken Sie alles zusammen, was die Nächte dieser Stadt übrig lassen - sofern es überhaupt noch möglich ist. Warum nehmen Sie sich keine Taxe?“, pflichtete er der Vorfahrin Sakuras bei.   Ein Taxi regelmäßig in dieser Stadt in Anspruch zu nehmen, ist viel zu teuer für meinen Schuldenberg..., dachte sie, entschied sich aber dazu, dass dies ein Fakt war, der ihn nicht zu interessieren hatte. „Meine Beine befinden sich noch in einem einwandfreien Zustand!“, gab sie mit einem kecken Grinsen an, nur um ihn etwas abzulenken. „Außerdem hilft mir dieser Spaziergang nach Hause beim Abschalten vom Arbeitsalltag“, argumentierte sie und lächelte.   Er glaubte ihr zwar, dass sie keine Schmerzen in den Beinen hatte, dennoch schien sie ihm nicht den wahren Grund nennen zu wollen. Und eins der gelben Dienstfahrzeuge zu nutzen wäre alle mal besser, als sich so gedankenlos in die dunklen Fänge dieser Stadt zu begeben. Oder in die Pranken dieser zwei Schränke. Nun kam ihm der Gedanke, dass die beiden Gorillas mutmaßlich wieder versuchten, Miss Haruno in die Finger zu bekommen. An dieser Stelle machte er einen Vermerk für sich in seinem Kopf, dass er seine Kontakte spielen und diese Idioten finden musste. Auch um einen Namen aus ihnen heraus prügeln zu lassen. Als mahnendes Beispiel für alle möglichen Nachfolger dieser Affen. Pah! Wer so schnell vor Wut alles um sich herum vergaß, konnte nicht viel drauf haben. So einer verdiente auch seine Brötchen mit dem blinden Ausführen, irrsinniger Befehle von noch wahnsinnigeren Fädenzieher. Keiner sollte ihm nachsagen können, es kümmere ihn nicht, diese feengleiche Gestalt dort auf dem Stuhl mit in den Morast gezogen zu haben. Für das Risiko eines Wiederholungskommandos musste er sich allerdings etwas einfallen lassen. Es lag nicht daran, dass er keine Lösung sah. Ihm wäre es am sogar liebsten, er könnte einen persönlichen Fahrdienst für sie abstellen. So hätte er auch immer ihre Sicherheit im Auge. Doch dieses Angebot konnte er ihr nicht unterbreiten, ohne nicht direkt wieder viel zu aufdringlich zu wirken. Also musste er wohl fürs Erste auf Plan B zurück greifen. „Und wenn einer Ihrer Kollegen aus Ihrer Schicht Sie mitnehmen würde?“, schlug er zurückhaltend vor. Seine erste Idee wäre ihm lieber, aber dazu traute sie ihm nicht genug und die zweite Alternative war eine, die er akzeptieren konnte.   Die Medical hätte mit einer anderen Antwort gerechnet, aber nicht mit dieser. Hatte er darüber so lange schweigend nachgedacht? Dieser Mann war ihr ein Rätsel. Sie schüttelte ungläubig doch kaum merklich mit dem Kopf. „Das wäre natürlich eine Möglichkeit. Aber das würde nur bedeuten, dass die extra wegen mir einen Umweg machen müssten und das will ich nicht. Auch wenn es nur ein paar wenige Straßen sind, es wäre eine Zumutung. Denn in dieser Stadt herrscht immer Rushhour, wie Sie wissen!“, sie lachte kurz auf.   Die Mundwinkel des Mannes hoben sich zu einem solidarischen Grinsen. „Da haben Sie recht“, bestätigte er die junge Ärztin. „Trotz allem, eine sehr zerfahrende Situation. Besitzen Sie wenigstens ein Pfefferspray?“, fragte er interessiert nach.   Wieder brachte diese Äußerung die Rosahaarige ins stocken. Diese Sorge, die der Mann zwischen den Zeilen äußerte, passte nicht zu dem gewissenslosen Schwarzäugigen, den sie als erbarmungslos abgespeichert hatte. Doch warum machte sich der junge Mann Gedanken um sie? Diese Frage bildete sich gleich darauf in ihrem Kopf. Sakura antwortete ihm trotzdem. „Habe ich“, dann schwieg sie kurz, sah ihn überlegend an, entschied sich dazu, ihrer dringendste Frage von allen nachzugeben und direkt zu stellen. „Trotzdem, Mr. Uchiha. Warum haben Sie mir geholfen, wenn ich doch so abweisend zu Ihnen war?“.   Nun war es Uchiha, der erstaunt war. Es war ihm klar gewesen, dass er keinen hohen Stellenwert bei ihr hatte, aber das sie ihm nun wirklich keinen Funken Zivilcourage zutraute, hatte doch irgendwo einen bitteren Nachgeschmack. „Warum sollte ich es nicht getan haben?“, konterte er ihre Frage, spielte erst mit dem Gedanken tatsächlich auf eine Antwort zu warten. Verwarf diese Idee jedoch wieder, schließlich brachte es ihn nicht weiter, wenn sie sich unwohl oder schlecht fühlte. „Das, was diese Männer ganz augenscheinlich im Sinne hatten, war moralisch verwerflich gewesen“, erklärte er ihr letztendlich.   Fast hätte sie laut und sehr abfällig geschnaubt. „Gerade Sie sprechen von Moral?“, stellte sie infrage. Sie saß gerade vor dem Menschen, der die niedrigsten Wertvorstellungen dieses gesamten Planeten besaß. Und sie täuschte sich doch nicht in ihm! Oder etwa doch...?   Kurz schwieg er, bevor er ihr antwortete. „In der Tat“, nun ließ er bewusst diese erdrückende Stille im Raum wirken. Alles, brauchte er sich auch nicht vorwerfen zu lassen. „Miss Haruno. Ich bin mit Sicherheit nicht der erste CEO, den Sie jemals behandelt haben. Aber es sieht nicht so aus, als ob sie sich jemals die Mühe gemacht haben, hinter die Fassade eines Firmenchefs wie mir zu blicken“, er schnaubte. „Gerade Sie sollten dazu in der Lage sein...“, er streckte seine Beine wieder aus. Er erlaubte es sich, eine Spur Enttäuschung in seinen Ausdruck zu legen. Vielleicht sollte er diese ganze Sache hier etwas beschleunigen. Nägel mit Köpfen machen, wenn auch vorsichtig. „Glauben Sie mir. Hinter dem reuelosen Ruf eines Managers, steht trotzdem immer auch nur ein Mensch. Es ist die Rolle, in die ich hinein gepresst werde, ob ich das will oder nicht. Ich bin der böse Wolf. Hn!“, unterbrach er sich kurz. „Im Prinzip wird es mir zu lasten gelegt, das ich meine Arbeit gut mache. Ich verhandle und dabei geht es grundsätzlich um sehr viel Geld, das ich auch verlieren könnte. So bin ich dazu gezwungen, Risiken abzuwägen. Und dazu gehört auch, dass ich mir jegliche Infos über meine Geschäftspartner, die mein Interesse geweckt haben, einhole, um meine Ziele zu erreichen. Und das nennt die Gesellschaft heute ‚Gewissenslos‘ doch im gleichen Atemzug auch wieder ‚Gewissenhaft‘. Sie machen sich doch auch mit einer gewissen Vorarbeit Ihren Job selber so einfach wie möglich, oder etwa nicht?“, er schnaubte kurz. „Sie haben es einfacher. Weitaus leichter, denn als Ärztin haben Sie fast schon den Stellenwert einer sich selbst aufopfernden Heiligen“, er schnaubte kurz belustigt auf. „Sie sind das Rotkäppchen, verstehen Sie?“   Tatsächlich war sie wohl, was seinen Berufsstand anging etwas zu voreingenommen. Hatte sie deswegen seine Kollegen in Vergangenheit weniger gut behandelt? Doch auch nur die Möglichkeit, dass sie ihren Job nur aufgrund unsachlicher Vorurteile gegenüber seinesgleichen nicht gut gemacht haben könnte, nervte sie in einem wirklich unbeschreiblichen Maße. „Zugegebenermaßen habe ich das nicht“, antwortete sie ihm ehrlich und unterdrückte ein Zähneknirschen. Vielleicht hatte sie ihn doch einfach viel zu schnell in eine Schublade gesteckt. Am liebsten hätte sie zumindest einen Mundwinkel nach unten gezogen, sie verbot es ich jedoch streng. Doch es war auch wieder diese eine Stimme in ihren Kopf, die das ein oder andere anfechtete und so manchmal einen schlagartigen Richtungswechsel ihrer Überzeugungen bewirkte. Ino hat Dich vor ihm gewarnt, so diese Stimme in ihrem Haupte. Vielleicht wird er verkannt, aber Du bist sicher nicht daran schuld. Bleibe wachsam, Mädchen! Denn möglicherweise zieht der Wolf sich gerade einen Schafspelz an! Nachdenklich sah sie ihn an. Natürlich war das auch möglich, doch spielte er dann diese Rolle des gleichgültigen Geschäftemachers nur, um sein privates ich zu schützen? Als Ärztin spielte sie immerhin auch nur eine Rolle. War die freundliche und kompetente Dr. Haruno, aber niemals die Sakura, die sich ständig über alles den Kopf zerbrach. Unbewusst verzog sich nun doch ein Mundwinkel.   Sasuke war es, der sie dieses Mal aus dieser Gedankenspirale rausholte. „Haben Sie kein schlechtes Gewissen. Sie sind nicht die Erste und ganz bestimmt nicht die Letzte, die mich irgendwo auch gerechtfertigt als Arschloch abstempelt“, er versuchte, ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. „Hey, immerhin habe ich mich bis jetzt auch nicht sonderlich clever angestellt, dass Sie Ihre Meinung über mich ändern, nicht wahr?“, der Schwarzhaarige erhob seinen nicht betroffenen Arm und legte sich die Hand nun auf die Stirn, nur um sich kurz danach ein paar Strähnen aus der Stirn zu fegen. Vielleicht auch um diese eine Sekunde des Hadern mit sich selbst zu verbergen. Es war seine innere Stimme, die sich nur äußerst selten meldete, bevor er diesen nächsten Schritt nun doch wagte. „Aber ich würde Sie gerne vom Gegenteil überzeugen, Miss Haruno“, sprach er und sah sie aufmerksam an. Uchiha beobachtete, das sie überrascht die Brauen hob, doch als sie nichts sagte, vermutete der junge Händler, dass sie nicht verstand. Das brachte ihn wieder dazu, sein charmantes Grinsen auf seine Lippen zu ziehen. Eine wirklich intelligente Frau, die er da im Auge hatte. Wirklich, so bemerkte er gerade, er hatte wohl nach einer Frau gesucht, die mehr konnte, als nur hübsch auszusehen und kichern. Und sogar dazu in der Lage war, ihm Sinn gebend zu antworten. „Es wäre mir eine Freude, wenn Sie die eine der wenigen sind, die sich davon überzeugen lässt, das ich auch eine andere, ‚normale‘ Seite habe“, der Größere von beiden lächelte kurz. „Würden Sie mit mir essen gehen, Miss Haruno?“   Wieder wurde es still im Raum. Doch dieses Mal war diese Ruhe nicht erdrückend. Perplex sah sie ihn an, deswegen kam auch erst mal nur ein schnaufender Ton aus ihrer Kehle. „Ich soll mit Ihnen Essen gehen?“, hakte sie verwundert und wohl nicht ganz bei sich nach.   Beide Augenbrauen des Firmenchefs hoben sich nach oben, bevor er kurz aber beherzt auflachte. „Sicher. Warum nicht? Sie scheinen mir eine überaus reizende Begleitung für einen bezaubernden Abend zu sein.“ Sakura Haruno war sprachlos, ganz offensichtlich, denn sie starrte ihn nur weiterhin mit großen Augen an. „Kommen Sie schon!“, versuchte er sie galant zu überreden. „Als kleine Wiedergutmachung dafür, dass meine Schulter nun ‚etwas‘ schmerzt“, spielte er augenzwinkernd an. „Das sind Sie mir schuldig!“, stellte er trocken, doch mit einem freundlichen Ausdruck in den Raum.   _______________________________________________________   Es war nicht ganz klar, wer gerade von den beiden Herren grimmiger dreinblickte. Doch auf der Hand lag, dass der Mann hinter dem wuchtigen Mahagoni Schreibtisch der jenige war, der das wütendere Glitzern in seinen Augen hatte. Abgewandt hatte er sich, von seinem Lakaien und betrachtete nun in seinem mächtigen Schreibtischstuhl gelehnt die Skyline New Yorks aus dem Fenster seines Büros hinaus. Auch dieses Mal hatte die edle und sehr gepflegte Perserkatze auf seinem Schoß Platz genommen. Sie schien das Ventil, das er brauchte, um aus lauter Zorn hinaus keine groben Fehler zu begehen. Die Finger des bereits ergrauenden Mann waren im Fell des vierbeinigen Tieres versunken und kraulten es in Gedanken versunken. Als Dank schnurrte Kitty ungeniert und sorgte so dafür, dass sich dieses Geräusch auch beruhigend auf das Gemüt ihres Besitzers auswirkte. Gleich hob‘ er seine Stimme an, nur um seinem Handlanger zu zeigen, wie gütig er doch war. „Ich verzeihe dir, hörst du?“, so sprach er, erwartete aber keine Antwort. „Und weißt du auch, warum ich dir vergebe?“ Wieder machte sich nur Stille im Raum breit. „Auch wenn du Uchihas kleine Freundin nicht bekommen hast, so zeigt doch der Umstand seiner permanenten Anwesenheit in ihrer unmittelbarer Nähe, dass sie es geschafft hat, sein ernsthaftes Interesse zu wecken.“ Er schwieg einen Moment und sann über seine nächsten Worte nach. „Verstehst du? All die anderen Starlets und It - Girls, mit denen er sich bis jetzt hat ablichten lassen, war nichts anderes als Spaß. Doch Uchiha scheint mit dem Gedanken zu spielen, sein Image ändern zu wollen. Vom Grünschnabel zum seriösen Mann. Und das kann er natürlich nicht mit jedem nächst Besten Party - Luder. Pah!“, er lachte kurz auf. „So jemand wie Sasuke Uchiha sucht sich dazu etwas ganz besonderes. Einen Diamanten, den schönsten von allen. Schließlich bröckelt sein Ruf“, seine Hand wanderte zwischen die Ohren des edlen Tieres. „Den kann er nur mit etwas durch und durch Reinem wieder auf Hochglanz polieren.“ Ein abwertendes Schnauben stob aus seinen Nasenlöchern. „Er mag sie“, so stellte er nun fest. Der ältere Mann drehte sich herum und blickte nun seinen Bediensteten an. „Uchiha denkt, er kann vor der Presse und dem Rest der Welt eine Illusion erschaffen. Das Bild einer perfekten Beziehung, die Hand in Hand läuft. Allerdings bemerkt er gar nicht, dass er die kleine Miss in den Sumpf, in dem er gerade bis zum Halse bereits versunken ist, mit reinzieht“, wieder ein abfälliges Schnauben. „Auch wenn er den nützlichen Nebeneffekt -sich an ihr hoch zu ziehen - ausnutzt, so ist sie doch gleichermaßen sein größter Schwachpunkt geworden. Dieser Bengel hat sich endlich greifbar gemacht. Er muss sich also Tag für Tag entscheiden. Denn auch er kann sie und seine Geschäfte nicht gleichzeitig unter einen Hut bringen. Schon gar nicht, solange sie nicht freiwillig in näheren Kontakt mit ihm tritt. Wenn er also in einem Meeting steckt, kann er nicht persönlich auf sie aufpassen. Und ich glaube nicht, dass er diese Aufgabe irgendwem überlässt. Das macht er schon selbst. Schließlich könnte ein Auftreten als Held ihm doch immer noch mehr Punkte einbringen.“ Nun bildete sich auch langsam ein verstehendes Grinsen, auf den angeschwollenen Lippen des Hünen vor dem Schreibtisch. „Finde die Termine des Uchiha - Rotzlöffels raus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)