New York guardian von Tijana (SasukeSakura) ================================================================================ Kapitel 4: asshole. ------------------- Prüfend flog ein hübsches paar Augen über dass beeindruckende Angebot an Spirituosen in der verspiegelten Regalwand hinter der Bar. Was Cocktails anging, hatte man hier nun wirklich die Qual der Wahl und auch aus diesem Grunde, fiel ihr es auch nicht unbedingt leicht, schnell zu einer Entscheidung zu kommen. Sakura Haruno hatte sich an diesem Abend bereits dazu durchgerungen dieses Petrolfarbende, knielange Kleidchen anzuziehen. Ino hatte gesagt, dass es ihr „...ganz umwerfend ...“ stehen würde, dabei Sakuras skeptisches Lippen schürzen ignoriert und der Medizinerin gleich darauf das Haarband aus ihrem unordentlichen Messy Bun gezerrt. Die junge Ärztin dagegen war sich dessen nicht so sicher gewesen. Bestimmt sah sie aus wie eine Presswurst. Zumindest fühlte sie sich so. Doch am unangenehmsten war dieser Ausschnitt, der für ihre Moralvorstellungen einfach viel zu offen war. Wobei sie auch zugeben musste, genau das, hatte sich bereits ausgezahlt. Nun stand sie bereits zum dritten Mal am Tresen, lächelte den Barkeeper zuckersüß an und klimperte ganz reizend mit ihren Augen. „Hmmm...“, gab sie nachdenklich von sich, bevor sie sich für vier ganz klassische Longdrinks entschied. „Einen Mojito, eine Pina Colada, einen Daiquiri und einen Martini...“, bestellte sie, zog ihr Lächeln eine Winzigkeit breiter und setze ein „...bitte“, nach. Der rothaarige Wirt hinter der Theke erwiderte es und nickte. „Kommt sofort, Madam“, entgegnete er diskret und wandte sich ab um nach den passenden Gläsern zu greifen. Kaum hatte der Mann ihr den Rücken zu gedreht, erstarb ihr Lächeln und sie fühlte sich schlecht. Doch eigentlich nur aus dem Grund, weil der äußerst betrunkene Mann neben ihr, es sich nun erdreistete ihr noch offensichtlicher in den Ausschnitt zu glotzen. Angespannt ballte sie die Hände zu Fäusten und rief sich selbst zur Ruhe. Betrunkene Menschen waren unzurechnungsfähig. Sicher würde dieser armselige, in seinen Sinnen getrübte Mann ihr nicht auf die Brüste starren, wenn er vollkommen nüchtern war. Natürlich würde er das nicht! Aber Du siehst heute Abend nun einmal zum Anbeißen aus!, sprach ihr ihre innere Sakura zu. Sie seufzte über diese Stimme. Gut, vielleicht war es tatsächlich so, dass sie sich auch mal eingestehen konnte, dass sie zumindest nicht hässlich war. Dieser betrunkene Idiot ging ihr dennoch auf die Nerven. Ein auffälliges Räuspern. Doch keine Reaktion. Die gläsernen Augen des Mannes, der sich an der Theke festhalten musste, um nicht vom Hocker zu fallen, überhörte das säuerliche Geräusch aus der Kehle der jungen Frau einfach und fixierte weiterhin unablässig ihre Oberweite. Sie entschied kurzum etwas zu unternehmen und drehte ihren Kopf zu ihm. „Haben Sie etwas verloren?“, fragte sie deutlich pikiert, wartete abermals vergeblich auf eine Antwort. Die Rosahaarige verdrehte die Augen, schürzte die Lippen erneut und wollte gerade mit ihrer Hand ausholen um sie mit ordentlichem Druck gegen die Wange des alkoholisierten klatschen zu lassen.   Sie entschied kurzum etwas zu unternehmen und drehte ihren Kopf zu ihm. „Haben Sie etwas verloren?“, fragte sie deutlich pikiert, wartete abermals vergeblich auf eine Antwort. Die Rosahaarige verdrehte die Augen, schürzte die Lippen erneut und wollte gerade mit ihrer Hand ausholen, um sie mit ordentlichem Druck gegen die Wange des alkoholisierten klatschen zu lassen. Ein etwas älterer Mann, mit kurzen, braunen Haaren und umso größeren, schwarzen Augen, ging wohl gerade zufällig vorbei und er schien Sakuras unangenehme Situation zu erkennen. Also reagierte und half der fremden Frau in dem vielleicht etwas zu knappen Kleidchen aus dieser unangenehmen Situation. Der Braunhaarige klopfte dem Auschnittstarrer auf die Schulter, grinste, schob sich zwischen ihn und Sakuras Dekolleté, bevor er den stark Betrunkenen zu einem letzten Bier einlud.   Innerlich war sie diesem großen, schlanken Mann unendlich dankbar. Es gab also doch noch Männer in dieser irren Stadt, die vielleicht keine Rüstung trugen, dafür aber genug Anstand besaßen um einer Not leidenden Lady, wie sie es war, aus der Klemme zu helfen. Sie nickte ihm zu, auch wenn er es nicht sehen konnte, und wandte ihren Blick wieder nach vorne.   Der Bartender dagegen stellte gerade den letzten Cocktail auf einem Tablett ab und stützte sich grinsend auf die aus Metall gefertigte Arbeitsfläche hinter der Bar. Er sah, wie sie eilig nach ihrer kleinen Umhänge Clutch griff, um Geld aus ihrem Portemonnaie zu suchen. „Geht aufs Haus!“, lud er sie mit einem charmanten Lächeln ein und kassierte damit einen überraschten Blick der tatsächlich sehr niedlichen Lady.   Sie klimperte verwirrt mit ihren langen Wimpern. „Das ist heute Abend bereits das dritte Mal. Bekommen Sie keinen Ärger, wenn sie mir ständig all diese Drinks ausgeben?“, hakte sie misstrauisch nach und hob ihrer fein geschwungenen Augenbrauen in die Höhe.   Natürlich, wenn er dieser Frau tatsächlich so viele Drinks ausgeben würde, wäre er seinen Job los. Doch die Kleine wusste nicht, das die Getränke für sie und ihre Freundinnen bis jetzt und wahrscheinlich noch den restlichen Abend, von dem jungen, schwarzhaarigen Mann bezahlt wurden. Er hielt sich etwas Abseits in einer kleinen Nische auf, von der er sie gut beobachten konnte. Ihm war nicht ganz klar, warum er nicht entdeckt werden wollte. Üblicherweise hatte das Ausgeben etwaiger Spirituosen immer denselben Hintergedanken. Wollten doch in der Regel Männer die alleinige Aufmerksamkeit einer ausgewählten Lady haben. Dieser Mann war da bis jetzt eine der seltenen Ausnahmen. An einem Gespräch mit der hübschen Dame schien er gar nicht interessiert. Es machte eher den Eindruck - und das empfand der Barkeeper als äußerst bedenklich - dass der junge Mann sie nur beobachten, dabei ganz und gar nicht entdeckt werden wollte. Dafür, dass er den distanzierten Mann in seiner Ecke nicht verriet, hatte er sogar ein außerordentlich großzügiges Trinkgeld entgegen gestreckt bekommen. Der Mann hinter der Bar lächelte charmant. „Machen Sie sich keine Sorgen. Der Chef räumt langjährigen Mitarbeitern einen gewissen Spielraum ein“, wehrte er Sakuras Misstrauen ab. So viel Trinkgeld, wie er vom jungen Herren aus der Ecke bekommen hatte, würde er nie wieder bekommen. Mit einem unguten Gefühl bei der Sache musste er darüber hinaus aber auch an diese unglaublich hohen Mieten dieser Stadt denken. Er straffte sich, ließ sich seine Bedenken nicht anmerken und dachte daran, dass er hier von seinem Platz nicht nur einen guten Überblick, sondern auch stets Augenkontakt zu den Securitys hatte.   Nachdenklich und nicht ganz überzeugt taxierte sie ihn noch einen weiteren Moment, in der Hoffnung er würde mit der Sprache raus rücken, denn so ganz glaubte sie ihm nicht. Doch der Barmann schien geübt und sie hatte nicht die Lust ihre kostbare Freizeit außer zum Organisieren alkoholisierter Longdrinks, weiter an der Bar und nicht mit ihren Mädels zu verbringen. Also schenkte sie noch mal ein weiteres dankbares Lächeln, klemmte sich ihre Clutch unter die Arme und umgriff das Tablett. Vorsichtig hob sie es an und drehte sich damit um und startete direkt umsichtig um andere Bar Besucher herum balancierend zu ihren Freundinnen durch.   _____   Schweigend beobachtete der junge CEO von Uchiha Technologies die Szene an der Bar. Hübsches Kleidchen, etwas zu grelle Farbwahl, aber nicht unpassend. Schon gar nicht der Bereich, der sich eng um das Hinterteil der jungen Frau, die fester Bestandteil seiner Pläne war, legte. Verführerisch. Hatte ihm die besitzergreifende Stimme in seinem Kopf zu geflüstert und beschlossen, das dieser Po ab nun wohl auch ihm gehörte. Schließlich würde sie bald mit ihm Geschäfte machen und es war unwahrscheinlich, dass sie bei dem, was am Ende auch für sie raussprang, ablehnen würde. Siegessicher beobachtete er die zierliche Frau aus seinem Versteck und stellte dabei fest, dass er keine bessere Wahl hätte treffen können. Er hatte schon immer sehr viel Wert auf Perfektion gelegt und diese Frau war perfekt. Als der Betrunkene damit begonnen hatte ihr ins Dekolleté zu starren, hatte er dennoch geringschätzig mit einer seiner Augenbrauen gezuckt, für einen Moment seine Finger etwas fester um sein Glas mit teurem Whiskey gekrallt. Gar missfallend und gepasst hatte es ihm auch nicht. Noch weniger hätte es ihm in die Hände gespielt, wenn er hätte aufstehen müssen, um diese elendige Glotzerei zu beenden, war Miss Haruno doch sowieso nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen. Diesbezüglich hätte sie es ihm sicher nicht gedankt, so wie man es seinem Retter in letzter Sekunde normalerweise danken würde. Doch er hatte von seinem Platz aus auch beobachten können, dass es tatsächlich noch Männer gab, die keine Hintergedanken hatten, wenn sie halfen. Innerlich hatte er also dem Brünetten im nach hinein zugeprostet. Sasuke Uchiha hob mit grimmiger Miene sein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit an und nahm einen genussvollen Schluck. Er verfolgte den Weg der jungen Ärztin mit seinen rabenschwarzen Augen, bis sie an dem Tisch mit ihren Freundinnen angekommen war.   __________   Sie stolperte, was wohl zwei Dingen geschuldet war. Zum einen - sie war High Heels einfach nicht gewohnt. Gerade sie als Orthopädin* sollte diese Dinger verfluchen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Wenn da nicht auch ihre innere Stimme wäre, die ihr ganz streng befohlen hatte, sich diese zum nieder Knieenden, hinreißend schönen Schuhe zu kaufen. Mensch! Sie war doch nicht nur Ärztin, sondern auch Frau und ihre Beine wurden nicht nur berauschend lang in diesen mit Pfennig Absätzen versehenen Tretern. Ganz zu schweigen von dem heißen Schwung ihrer Hüften, die sie diesen Meisterwerken aus Fußbekleidung zu verdanken hatten. Zum anderen war es wohl wieder ein Mal der Weinbrand in ihren Gefäßen, der dafür sorgte, dass die Straße hin und her tanzte. Davon überzeugt, sie würde trotz des reichlichen Genusses von Alkohol, immer noch Schnur geradeaus laufen, tänzelten ihre Beine in einem auffälligen Bogen nach rechts. Aus dem nichts heraus, war da und auf einmal war da ein Treppengeländer, das vorher ganz bestimmt noch nicht da gewesen war. Mit unverständlichem Kauderwelsch aus ihrem Munde hielt sie sich mit der einen Hand weiterhin an dem gusseisernen Geschmeide fest. Die andere schlug unkoordiniert sie sich vor eins ihrer Augen, als sie sich aufgerichtet hatte, in der Meinung, die Straße würde so aufhören hin und her zu wackeln. Tatsächlich war das Wanken, durch die einzelne Sehkraft des übrig gebliebenen Auges nun etwas gemildert. So konnte die junge Lady wenigstens versuchen rauszufinden, wo sie war auf ihrem Weg nach Hause. Auch wenn ihr der Weg dieses Mal unlängst viel länger als sonst vorkam, weit konnte es nicht mehr sein. Glaubte sie zumindest. Nein. War so. Sie würde sich nie verlaufen. Selbst wenn sie ein oder zwei Cocktails getrunken hatte. Sie kniff kurz ihr Auge zu, damit es sich erholen konnte vom konzentrierten nach vorne Gucken. Dann stieß sie sich von dem Handlauf der Treppe ab, torkelte gen andere Seite und direkt in die Arme eines Streifenpolizisten.   Dieser schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte mit dem Kopf. „So ein junges Ding...“, begann er bestürzt seinen Satz und zog die dünne Frau nach oben. „...ich hasse Samstagsdienste, Jack!“, sagte er zu seinem Kollegen, der wohl im Wagen hinter dem Steuer saß. Er erhielt jedoch keine Antwort. „Hör auf mit den Augen zu rollen, Du magst Samstagsdienste auch nicht!“, schimpfte er mit seinem Kollegen. Wieder keine Antwort.   Die junge Rosahaarige in seinen Armen dagegen fing an zu schielen und schürzte die Lippen wie ein Fisch. „Tschlgng...“, brummte sie vor sich her. „...isch bin eintlsch aufm‘ Weg nach Hause!“ Hatte der Mann da sich einfach als Polizist verkleidet? Würde er dafür nicht eine Menge Ärger bekommen? „...dürfen Sie das?“, fragte sie, hob ihren Zeigefinger, mit dem sie schwankend auf die silberglänzende Marke seiner Mütze zu deuten versuchte, und meinte zumindest verwirrt ihre Augenbrauen zusammenzuziehen.   Gerade wollte der Cop erneut das Wort erheben, als er auch schon unterbrochen wurde. Stattdessen erklang die Stimme eines weiteren Mannes, der eiligen Schrittes auf sie zu gerannt kam. „Verzeihung!“, bat die Stimme und als der weitaus jüngere Mann aus dem Schatten in den Lichtkegel der Straßenlaterne trat, erkannte Sasuke, das er seine Entscheidung ihr aus der Patsche zu helfen, nicht bereuen würde. Schließlich war sie ihm dann einen Gefallen schuldig. Freude breitete sich aufgrund dessen in ihm aus. Sie war ihm doch so oder so noch was schuldig. Die Krankengymnastik mit diesem irren, übergeschnappten Therapeuten im grünen, hautengen Aerobic Anzug war die Hölle gewesen! „Entschuldigen Sie Officer, die junge Frau gehört zu mir!“, behauptete er und schloss zu dem Polizisten mit der in seinen Armen hängenden Frau auf. Er erntete einen skeptischen Blick und erreichte erst mal nichts anderes, als das der Cop sich mit Sakura im Arm schützend von ihm weg drehte. „Wirklich Officer. Das ist meine Freundin, sie heißt Sakura Haruno und arbeitet als Ärztin im Inter City Hospital. Sie ist Chirurgin und wir sind bereits seit fünf Jahren zusammen!“, schwindelte er den Beamten an. Der Cop schien zumindest schon mal beeindruckt von all den Fakten, die er über sie wusste. „Überprüfen Sie es bitte, wenn Sie mir nicht glauben!“, forderte der junge Schwarzhaarige auf.   Tatsächlich brachte es den Wachtmeister zum Handeln. Argwöhnisch beäugte er sich den Mann und schätze ab, ob er log oder die Wahrheit sprach. Er war leger gekleidet. Jeans, schwarzes Shirt und darüber eine modische Lederjacke und wirkte leicht genervt. Wenn er die Wahrheit sprach, könnte dies zu seiner Aussage passen. Der Jüngere sah nicht nach einem Triebtäter aus, obwohl das nichts heißen musste. Viele Irre hatten ein harmloses Erscheinungsbild. Der Polizist musste dem anderen Mann einräumen, dass wohl kein Verrückter, der einer Frau an die Wäsche wollte, eine solche aus den Händen eines ausgebildeten Gesetzeshüter rausreden würde. Wobei man auch ganz klar sagen musste, New York definierte das Wort ‚Nervenkitzel‘ ständig neu. Möglicherweise stand dieser Typ auf so etwas und spielte gerade ein sehr krankes Spiel. „Und wer sind Sie?“, fragte Bill mit Sakura in den Armen nicht ganz überzeugt.   Gut, es hätte ihn auch gewundert, wenn diese Polizisten nicht ein berufsgebundenes Misstrauen aufbringen würden. „Sasuke, wie gesagt, ich bin ihr Freund“, sprach er, ließ bewusst seinen Nachnamen weg und hoffte, dass dieser aus dem Leim gegangene, sich eher nur für Donuts interessierte und weniger für das, was diese verhassten, Ruf ruinierenden Reporter vor sich her wetterten. So bestand immerhin eine geringe Chance darauf, dass er ihm irgendwann sein Märchen glaubte. Zur Sicherheit sollte er ihn auch ablenken, nicht das er noch auf die Idee kam, weiter nach seiner Identität zu fragen. Er lachte kurz auf und setzte eine etwas gequälte Miene auf. „...ich kann sie einfach nicht aus den Augen lassen. Heute war sie mit ihren Mädels feiern und das geht immer ziemlich lang. Sie kennen das ja sicher!“, meinte Uchiha und sprach gleich weiter. „Gerade vorhin habe ich sie aus der Bar an der Ecke des Blocks rausgeholt, um sie nach Hause zu bringen. Vor meinem Wagen sind mir meine Schlüssel hingefallen...“, er hob seine Schlüssel an, um sie dem Gesetzeshüter zu zeigen. „...und in dieser Dunkelheit ist es ja auch nicht unbedingt leicht, die direkt wieder zu finden. Das hat meine Freundin genutzt, um sich auf und davon zu machen. Wahrscheinlich will sie noch weiter durch die Kneipen ziehen“, sorgsam hob er seine Augenbrauen und schüttelte mit dem Kopf.   Doch der Wachtmeister beäugte ihn wieder nur zweifelnd. Das konnte nun wirklich jeder behaupten. Dachte dieser Kleine, notgeile Idiot eigentlich wirklich, nur weil er nicht wie ein Perverser aussah, wäre er als langer Arm des Gesetztes so einfältig, würde im diese Story abkaufen und ihm die junge Lady einfach so in seine dreckigen Hände übergeben? Dass er nicht lachte! Mit Missgunst dem jungen Mann begegnend, drehte er sich mitsamt der jungen Frau noch etwas mehr weg, um sie vor dem Fremden im schlimmsten Falle beschützen zu können.   Sakuras Kopf kippte indes zur Seite und sie öffnete einen Spaltbreit ihre glasigen Augen. Der Alkohol war bestimmt der Grund, warum sie so lange brauchte. Dennoch knüpften sich nach und nach ein paar Synapsen* zusammen und bestätigten dem verwirrten Gehirn der Ärztin, das sie diesen schwarzhaarigen Mann schon mal gesehen hatte, als sie über den schützenden Oberarm des Polizisten hinweg sah. Ihre Mundwinkel zogen sich erst in die breite und dann weit nach oben. Obwohl sie ihn nun nicht als den unerzogenen Patienten wiedererkannte, brachte sie alleine der Fakt, dass sie ihn irgendwo her kannte, zum albernen kichern. „Ey!“, lallte sie vor sich her und versuchte unwirsch sich an den Polizisten anlehnend auf die Kraft ihrer eignen Beine zu verlassen. Dies funktionierte weniger gut, schwankte sie doch trotzdem noch hin und her. „... Disch kenn‘ isch irgndwo her!“ Erneut lachte sie leise vor sich her.   Sasuke Uchiha ergriff die neuerliche Vorlage, die sie ihm bot beim Schopfe. Er lächelte. Sanft und schüttelte etwas belustigt mit dem Kopf. „Schatz!“, sprach er dann etwas vorwurfsvoll. „Du hast zu viel getrunken. Natürlich kennst Du mich!“ Ein schwerer Seufzer entwich seiner Kehle. Er war Geschäftsmann. Natürlich wusste er ganz genau, wie er sich verkaufen musste, damit er unter den Augen des dicken Cops als ihr fester Freund durchging.   Diese jedoch schnappte empört nach Luft und zappelte sich aus den Armen des Gesetzeshüters frei. Sie torkelte ein oder zwei Schritte zur Seite und bedachte ihren vermeintlichen Freund mit bösen Blicken. „Mein lieber Herr!“, schimpfte sie drauf los, stemmte eine Hand in die Hüfte und begann mit dem Zeigefinger der anderen Hand unkoordiniert vor ihrem Gesicht herumzufuchteln. Sie tat gleich zwei forsche Schritte nach vorne, auf den fast fremden, jungen Mann zu. Bevor sie sich dann doch in ihren eigenen, unendlich langen Beinen verhedderte, stolperte und direkt in die Arme des skrupellosen CEO hinein fiel.   Besorgt spielend sah er nach unten zu der Schönheit in seinen Fingern und schnalzte etwas missbilligend mit seiner Zunge. „Schatz...“, begann er seine Rüge, tat jedoch so, als ob er trotzdem noch über diese Situation fast lachen musste. „Trink‘ doch nicht immer so viel von diesen süßen Cocktails. Morgen geht’s dir wieder hundeelend!“, hielt er ihr vor und schüttelte ein zweites Mal, jedoch breit grinsend mit dem Kopf. Wieder ein theatralisches Seufzen. Samt heben seiner Schultern und einem weichen Blick auf sie herab.   Dies war allerdings eine Behauptung, die die durch und durch betrunkene nicht auf sich sitzen lassen wollte. Schließlich hatte sie nur ein oder zwei Cocktails getrunken. Oder vielleicht auch ein paar mehr. Wieder erhob sie drohend ihren schwankenden Zeigefinger, ließ sich jedoch in seinen Arme hängen, während sie ein genießendes Grinsen nicht verkneifen konnte. Definitiv. In diesen Armen lag sie lieber. Strahlten viel mehr Kraft aus. Diese stanken auch weniger nach Schweiß und schlechtem Rasierwasser. Dieser Mann hier roch sogar sehr gut. „...nun hör‘ mir mal ganz genau zu!“, forderte sie mit wankender Stimme, versuchte dabei ihren eigenen Finger nicht aus den Augen zu lassen, doch erreichte nur ein neuerliches Schielen ihrer getrübten, Jadefarbenden Augen. Eine Schimpfkanonade folgte, die für sie glasklare Worte, doch für alle Nüchternen dieser Szene nichts weiter, als das unverständliche Kauderwelsch einer jungen Lady war, die viel mehr Alkohol getrunken hatte, als sie eigentlich vertrug.   Tatsächlich zauberte dies kein Lachen, aber dafür änderte sich sein hinterhältiges Grinsen in ein ehrliches. Und für einen weiteren Moment nahm Sasuke sich die Zeit, den Ton ihrer Iriden zu studieren. Schönes Grün war sicher noch intensiver, wenn es nicht so verklärt wäre. In diesem Moment fragte er sich auch, wie schön sie wohl ganz ohne Make Up aussehen würde. Auch wenn er kein Fachmann war, vergleichsweise zu all den anderen Frauen, die er aus seiner Welt des Überflusses kannte, hielt sie sich schon deutlich zurück. Dezent aufgetragen, wahrscheinlich hatte sie eine sehr reine Haut, sodass retuschierende Kosmetik fast nicht von Nöten war. Sasuke stellte fest, dass er ihre Augen sehr mochte. Fasste sich dann wieder und spielte sein durchtriebenes Spiel weiter. Er lachte auf und hob mit einem entschuldigenden Blick seinen Kopf zum Wachtmeister. „Sehen Sie was ich meine?“, hakte er nach und erlaubte sich ein weiteres belustigtes Kopfschütteln, bevor er die Arme um die Frau etwas fester schloss, damit er sie besser hochziehen konnte.   Der Cop taxierte das Pärchen noch einen weiteren Moment sehr kritisch, bevor er in schallendes, aber herzliches Gelächter verfiel. „Jaha!“, prustete er hinaus. „Ich kenne das, Sir. Meine Frau ist auch nicht zu bändigen, wenn sie mit ihren Freundinnen aus geht.“ Wieder lachte der etwas unförmige Streifenpolizist. „Sie sagt immer, sie gehe mit ihren Mädels zum ‚Sport‘“, das letzte Wort betonte er etwas mehr als die anderen, „aber eigentlich machen sie nichts anderes als ‚Kiefergymnastik‘.“ Wieder tat der stämmige, ältere Mann seine Freude laut und deutlich kund. „Verstehen Sie? Kiefergymnastik!“, wiederholte er, da er diese wohl selbst kreierte Bezeichnung unheimlich lustig fand.   Um einen besseren Eindruck zu hinterlassen, stimmte der eiskalte Manager in das Lachen des Polizisten mit ein. Schlechter Witz. Außerdem interessierte ihn nicht, was andere Frauen trieben, wenn sie ihm keine Vorteile brachten. Verzieh Dich endlich, Fettsack!, bedachte er den unsportlichen Mann, während er sein trügerisches Lächeln aufrechterhielt.   Der Fahrer des Streifenwagens schien wohl der gleichen Meinung wie der eiskalte Firmenboss zu sein. „Man Bill!“, maulte dieser aus dem Inneren des Dienstautos. „Du kriegst das echt nicht hin mit den Witzen!“, warf er seinem Partner an den Kopf und schüttelte wahrscheinlich gerade genervt mit seinem eigenen.   Postwendend bekam der hinter dem Steuer Sitzende eine Antwort. „Ach Jack, so was solltest Du nicht sagen. Du hast ja noch nicht mal so etwas wie Humor!“, bemerkte Bill trocken und warf seinem Partner über die Schulter und durch die Karosserie des Autos einen nüchternen Blick zu. Dann wandte er sich wieder dem vermeintlichen Pärchen zu, dem jungen Mann, der seinen Blick wieder ganz gedankenverloren auf das hübsche Gesicht seiner Freundin gesenkt hatte. Er grinste belustigt und tauschte leise Worte mit ihr. Ein Bild, das ihm sehr gefiel, schließlich bekam man so viel Zuneigung in dieser düsteren Stadt nicht oft zu sehen. „Nun gut...“, begann er und es tat ihm leid, dass er diese Zweisamkeit stören musste. Als der Schwarzhaarige zu ihm aufsah, nickte er ihm noch einmal kurz zu. „... wir werden mal so tun, als sei dies hier nie passiert. Aber versprechen Sie mir, das Sie das nächste Mal Ihre Frau auch an sich festbinden!“, wieder scherzte der dicke Cop und ignorierte dabei, das genervte Stöhnen aus dem inneren des Wagens.   Einzig der Uchiha stimmte ein letztes Mal künstlich in das Lachen mit ein und hob kurz danach die Rosahaarige auf seine Arme. „Das werde ich, Sir. So schnell entkommt sie mir nicht mehr“, drohte er in einem verspielten Ton. Der Polizist jedoch konnte nicht mal ansatzweise erahnen, wie ernst der CEO das meinte. Dann nickte er dem Cop noch einmal zu, bevor er beobachtete, wie dieser sich auf den Beifahrersitz des Dienstwagens fallen ließ. Bis er sie nicht mehr sehen konnte, verharrte er auf dieser Stelle und blickte dann erst wieder runter zu der Frau auf seinen Armen. Sie gab leise Geräusche von sich und lehnte den Kopf an seine Schulter. Er schnaubte. „...meine Frau, huh?“, sprach er leise vor sich her und ein im Ansatz diabolisches Grinsen, schob sich in einer seiner Mundwinkel. Keine schlechte Idee..., besann der Business Man diesen Einfall, bevor er selbstsicher und mit triumphierenden Blick, diesen Gedanken in seinem eiskalt berechnenden Kopf genoss. Wirklich, ein guter Einfall..., das musste er dem Streifenpolizisten lassen. Er drehte ab und verfolgte den Gehweg ein kleines Stück. Etwa zwei Meter von seinem mattschwarzen McLaren entfernt, entriegelten sich dieser selbst, leuchtete dazu mit seinen Blinklichtern. Sasuke ging auf die Beifahrerseite des Spiders* und hob die Frau über die geschlossene Wagentür hinweg in das Cabrio hinein. Sehr vorsichtig, das auch nichts von dem Supersportwagen zerkratze, ließ er sie letztendlich auf den weich gepolsterten Sitz fallen. Ihr Kopf rollte unter einem leisen Murren, von der einen zur anderen Seite. Brech‘ mir ja nicht ins Auto!, forderte er sie gedanklich recht forsch auf, während er um den Wagen herum zur Seite des Fahrers lief. Fing gleich die Rosahaarige auf und schob sie wieder gen Autotür. Sasuke griff um sie herum nach dem Anschnallgurt und hielt sie mit dem Einrasten in das Befestigungssystem auf ihrer Seite des 650 S Wagens. Er startete den Motor, der sogleich tief aufröhrte, und griff seinerseits nach dem Gurt. „Miss, ihr Taxi ist da. Wohin darf’s denn gehen?“, hakte er nach und sah, nachdem sein Gurt ebenfalls mit einem Klicken gesichert war, zu der sehr müden Ärztin. Es dauerte einen Moment, für ihn beinahe schon einen Augenblick zu lange. Doch sie öffnete für eine Sekunde ihre Augen, sah mehr durch ihn hindurch und der Fahrer wertete das als Versuch, sich zumindest noch ein klein wenig konzentrieren zu können.   Dann antwortete sie ihm mit lallender Stimme. „Man!“, grummelte sie, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. „Cherrytree Street direkt links das erste Haus an der Ecke...“, murmelte sie, bevor ihr Kopf zur anderen Seite rollte.   Sasuke grinste. „Sehr wohl, Miss“, antwortete er und parkte mit dem Aufheulen des V8-Biturbo-motors umsichtig aus der Parklücke aus. Brüllend schraubte sich der Antrieb, das Herzstück des Wagens böse in die Höhe, als der Fahrer mit seiner Fracht in die Nacht New Yorks verschwand.   Wieder rollte der Kopf der Frau zu ihm. Streckte etwas ihre Beine und zuckte mit den Augenbrauen, vermutlich aufgrund des überaus lauten aufbrüllen des Ottomotors. „...Schalten, verdammt!“, brummelte sie wohl etwas genervt, bevor ihr Kinn nach unten sank. Bekam so auch nicht mit, wie sie den sonst so stoisch ruhigen, doch gnadenlosen Geschäftsmann tatsächlich seit Langem noch mal zu einem ehrlichen Lachen gebracht hatte.   __________   Seine Welt bestand aus dem Dunklen, der Finsternis. Er scheute nicht das Tageslicht, doch seine Arbeit begann meist dann, wenn die Sonne ihr letztes Licht gegeben hatte, fast gleichzeitig auf der anderen Seite dieses Planeten, wieder mit neuer Kraft erstrahlte. Schatten waren seine besten Freunde und sie waren ihm stets treue Gehilfen. So auch an diesem Abend. Es war mehr Zufall gewesen, doch er hatte diese dramatische und beinahe herzergreifende Szene zwischen dem fetten Beamten in Uniform, der Kleinen und dann auch noch seinem ärgsten Konkurrenten beobachten können. Das sich Uchiha nun doch für etwas anderes, als das Anhäufen weiterer Reichtümer interessierte, war ihm neu. Doch es kam ihm nur zugute.   Gemächlich neigte er sich etwas nach vorne, griff nach dem Smartphone, das in dem Fach der Mittelkonsole lag. Der Mann aus der Dunkelheit zog selbstgefällig einen seiner Mundwinkel nach oben und aktivierte durch Knopfdruck den Starbildschirm seines hochmodernen Telefons. Nach Jahrelangen, vergeblichen bemühen darum, auch nur eine Schwachstelle am perfekten, aalglatten Uchiha zu finden, war die Stunde seines Triumphes endlich gekommen. Auch wenn er nicht wusste, in welcher Beziehung genau, sein Gegner zu der kleinen Rosahaarigen stand, diese Blicke, die er hatte beobachten können und diese Umsicht, die dieser eiskalte Hund um sie betrieb, sagte ihm mehr als nur genug. Routiniert gab er den Sicherheitscode auf dem Display ein und entsperrte so sein Telefon. Geduldig senkte er seine Augen und wählte eine Nummer, die direkt auf seiner Startseite abgespeichert war. Daraufhin hielt er sich die ausgeklügelte Technologie an sein Ohr. Er hatte die Achillessehne Sasuke Uchihas gefunden. Am anderen Ende wurde das Telefonat entgegengenommen. Wie immer bekam er kein verbales Zeichen, das sein Gesprächspartner ihm nun zuhören würde. „Uchiha hat eine Freundin. Finde raus, wer sie ist“, war die kurze Anweisung und er beendete sogleich das Gespräch wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)