Ein Fehler von Tasha88 (Elsa X Mario) ================================================================================ Kapitel 3: Drittes Kapitel -------------------------- Elsa starrte auf ihre Hände und Mario immer noch auf die Tischplatte. Keiner der Beiden traute sich, sich in die Augen zu sehen, aus Angst, beim Gegenüber etwas zu sehen, was sie nicht sehen wollten. Mario schloss gequält die Augen. Er wollte es sich eigentlich gar nicht anhören, aber nach Elsas Aussage von vorher musste er wissen, was er selbst falsch gemacht hatte, dass es überhaupt soweit kommen konnte. Und gestern hatte er ihr keine Möglichkeit gegeben, dass sie etwas sagen konnte, sondern er hatte sie nur angeschrien und ihr Vorwürfe gemacht. Doch nach Harrys Sätzen von vorher, hatte er selbst wohl auch eine große Mitschuld an der ganzen Situation und er musste es nun wissen. “Angefangen hat alles vor ungefähr sieben Monaten. Genauer gesagt an meinem Geburtstag.” Sie stockte einen Moment. “Deinem Geburtstag?!” fuhr Mario sie an. Elsa sah wütend auf. “Ja, den, den du vergessen hast.” Mario wusste nicht, was er sagen sollte. “Ich saß in dem Restaurant, in dem wir uns verabredet hatten. Und zwar ziemlich lange. Es sollte ein schöner Abend werden. Ich wollte dir sagen, dass ich tatsächlich schwanger bin. Es gab nur ein Problem.” “Und das war?” fragte Gregor und sah seine Schwester nachdenklich an. “Mario ist nicht aufgetaucht.” “Ich…” fing Mario an, stockte dann aber. Was sollte er auch sagen? Er hatte den Tag vergessen… “Als ich schon eine halbe Stunde dasaß, kam Harry mit Tomoe herein. Während Tomoe sich setzte kam er kurz zu mir und frage, was ich denn mache. Er hat mir gesagt, dass er Mario als letztes in seinem Büro gesehen hat. Er hat sich danach zu Tomoe gesetzt und gegessen. Nach einer Stunde ist er wieder zu mir gekommen. Da war ich mit den Nerven aber schon am Ende. Er hat mir angeboten mich nach Hause zu fahren. Tomoe ist alleine gegangen, nachdem er mit ihr geredet hat. Er ist mit mir erst zu eurem Clubhaus gefahren, weil ich wissen wollte, ob du tatsächlich noch da bist. Ich bin hinein und saßt du an deinem Computer. Du warst so vertieft, dass du nicht einmal mitbekommen hast, dass ich da war! Und mich hat es einfach nur verletzt, weil ich dachte… und jetzt weiß, wo deine Prioritäten liegen! Weißt du eigentlich Mario, wie furchtbar peinlich es ist, solange alleine in einem Restaurant zu sitzen, alle einen anstarren und einen bemitleiden, weil man versetzt wurde? Nein, kannst du natürlich nicht! Denn ich bin immer gerannt gekommen wenn du etwas brauchtest. Ich bin für dich schon lange keine Partnerin mehr sondern nur noch ein gutes Werkzeug.” Erneut liefen Tränen über Elsas Wangen. Die Braunhaarige schniefte auf und wischte diese ab. “Elsa…” versuchte Mario es. “Lass mich! Es wäre ja schön, wenn das das Einzige gewesen wäre! So ist es ständig gewesen, auch zuvor schon. Du hast Termine und Verabredungen einfach vergessen oder abgesagt. Du hast mich vergessen! Ich kann mich nicht erinnern, wann du mich das letzte Mal gefragt hast, wie es mir geht. Gut, du wolltest das im Rahmen der Schwangerschaft wissen, trotzdem hast du nie nach mir gefragt. Und gut ging es mir schon lange nicht mehr! Dir war total egal, was mit mir war. Hauptsache hier war alles sauber, das Essen stand auf dem Tisch wenn du Heim gekommen bist, wenn du überhaupt gekommen bist und mir nicht nur eine SMS geschickt hast, dass du es nicht schaffst. Und das war schon vor einem Jahr so. Du bist nicht ein Mal zu dem Geburtsvorbereitungskurs gekommen! Dabei wusstest, wie wichtig das für mich wahr. Ich habe es dir so oft gesagt und deine einzige Antwort war, dass du nicht kannst, da ihr um die Uhrzeit trainiert und dir das wichtiger ist.” Einige Zeit schwiegen alle drei. Elsa legte ihre Hand beruhigend auf ihren Bauch, wo ihr Baby wie verrückt strampelte. Sie atmete tief ein und aus. Sie musste sich beruhigen, das ganze Chaos war gar nicht gut für ihr Baby. Gregor saß schweigend neben seiner Schwester. Warum war ihm in den letzten Monaten nicht aufgefallen, wie schlecht es seiner Schwester ging?! Er hatte natürlich schon gemerkt, dass Mario in den letzten Monaten sehr viel Zeit in seinem Büro verbrachte und kaum noch etwas anderes im Kopf gehabt hatte als die Kickers. Der Torwart war meistens direkt von seiner Arbeitsstelle gekommen und auch nach Trainingsende noch ewig geblieben. Das alles hätte ihm doch auffallen müssen! Immerhin ging es um seine Schwester und seinen besten Freund! “Und was war mit Harry?” fragte Mario nach einiger Zeit mit zitternder Stimme. Elsa stand auf und ging langsam zum Fenster, wo sie den Vorhang zur Seite schob und hinaus sah. “Er war für mich da, hat mir zugehört. Viel mit mir gemacht dass ich abgelenkt war. Er war mit mir Babykleidung kaufen.” Ihre Stimme brach. “Da war aber nie etwas. Wir waren Freunde, mehr nicht.” “Mit seinen Freunden schläft man nicht!” brachte Mario hart hervor. “Ich weiß… Ich kann dir auch nicht genau sagen, was an dem Abend passiert ist. Du hattest mich mal wieder versetzt, was noch schlimmer war als sonst.” “Warum?” fragte Gregor leise. “Es war unser 10. Jahrestag! Das war für mich schlimmer als der Geburtstag! Ich habe dich angerufen, wo du bleibst. Und du meintest zu mir noch, dass du gerade keine Zeit hast an solch einen Quatsch zu denken! Das hat so wehgetan.” “Elsa… Das wollte ich nicht.” murmelte Mario kleinlaut, als ihm immer klarer wurde, was er eigentlich getan hatte. Sie war doch seine Ehefrau… und er? “Und dann?” fragte er. Er musste es einfach wissen. “Ich bin total verweint zu Harry gegangen. Tomoe war in der Woche auf Geschäftsreise.” Elsa zog die Schulter hoch und legte die Arme fröstelnd um sich. Sie wollte nicht darüber reden, wollte diesen Abend, diese Nacht eigentlich nur verdrängen und vergessen. Aber einmal musste sie noch durch. Danach würde sie nie wieder darüber reden. “Er hat mich in den Arm genommen und beruhigend auf mich eingeredet. Und ich weiß nicht was passiert ist oder von wem es ausgegangen ist, auf jeden Fall haben wir uns plötzlich geküsst. Und ab dem Moment ist bei mir alles irgendwie verschwommen… Das Nächste an was ich mich wirklich erinnere ist, dass ich nackt in seinem Bett aufgewacht bin. Ich habe meine Sachen aufgesammelt und wollte verschwinden. Ich… ich wollte das nicht. Ich wollte dich nie betrügen Mario! Als mir klar geworden ist, was passiert ist, bin ich fast zusammengebrochen und Harry wollte mich ins Krankenhaus bringen, da er Angst hatte, dass ich eine Fehlgeburt erleide. Ich wollte das aber nicht. Ich wollte einfach nur weg und nach Hause. Ich wollte alles rückgängig machen. Und als ich nach Hause kam, warst du immer noch nicht da. Du hattest gar nicht mitbekommen, dass ich solange weg gewesen bin. Und dir ist nichts aufgefallen, nichts. Dabei ging es mir die letzten vier Monate noch schlechter als sonst.” Elsa griff über ihr Herz und zerknüllte dort ihr T-Shirt, während sie keuchend atmete. Warum bekam sie plötzlich keine Luft mehr? Sternchen tanzten vor ihren Augen. Ein Panikanfall überkam sie und sie versuchte zu atmen, bekam aber keine Luft mehr in ihre Lungen. Gleich darauf spürte sie eine Hand auf ihren Rücken. “Atmen Elsa, atmen.” vernahm sie die ruhige Stimme ihres Bruders. “Sieh mir in die Augen Elsa. Genau und jetzt atmen. Tief Luft holen.” Nach ein paar Minuten ging es wieder. Gregor drehte sie herum und führte sie zurück zum Sofa. Als sie aufblickte sah sie direkt in Marios Augen, der sie mit blassem Gesicht anstarrte. Er war aufgesprungen, als Elsa krampfhaft versuchte Luft zu holen und wollte zu ihr. Er hatte gerade wirklich Angst um sie bekommen und alles andere war in den Hintergrund gerutscht. Allerdings war Gregor schneller gewesen und so war der Schwarzhaarige wie angewurzelt beim Tisch stehen geblieben. Elsa wich seinem Blick sofort aus. Sie wollte die Ablehnung und Abscheu in seinem Blick nicht sehen. Dabei entging ihr, dass das Einzige in Marios Blick Trauer war. “Du wolltest nicht mit ihm schlafen?” fragte der Schwarzhaarige leise und ließ sich wieder auf einen Stuhl nieder. Elsa schüttelte den Kopf. “Ich wollte dich nie betrügen. Das ist mir niemals in den Sinn gekommen. Ich hatte immer Angst, was passiert, wenn du es erfährst. Harry und ich haben erstmal besprochen, dass wir nichts sagen. Immerhin bin… bin ich mit dir verheiratet und er wollte Tomoe einen Heiratsantrag machen.” “Aber du hast es mir gesagt…” entgegnete Mario leise. “Ja… Ich musste es dir sagen. Es hat mich aufgefressen… Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Jeden Tag hatte ich Angst, dass du es von irgendjemand anderem erfährst.” “Jemand anderen? Wer weiß es denn noch außer Harry, dir und mir?” fragte Mario und in seine Stimme schlich sich wieder Zorn. War sie denn überall herum gerannt und hatte anderen erzählt, dass sie ihn betrogen hatte? “Nein, sonst weiß es niemand. Ich habe seit diesem Zeitpunkte mit niemanden darüber geredet. Harry und ich haben uns eine Woche später in einem Cafe getroffen und besprochen, dass wir es erstmal niemanden sagen. Und ich habe ihm gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr mit ihm haben möchte. Er wollte damals schon sofort zu dir gehen und die Wahrheit sagen. Harry fand die ganze Zeit über, dass es dein Recht wäre, es zu wissen. Ich wollte es aber nicht. Ich hatte Angst, dass du mich verlässt, wenn du es hörst. Und das wollte ich nicht. Immerhin…immerhin liebe ich dich, egal was war…” “Tolle Art mir das zu zeigen Elsa!” “Du darfst gar nichts sagen!” fuhr Elsa den Schwarzhaarigen an. “Deine Art mir zu zeigen dass du mich liebst, hat das letzte Jahr über ja auch wunderbar funktioniert. Wenn du mich überhaupt noch liebst geschweige denn überhaupt noch geliebt hast.” “Ich habe dich immer geliebt!” fiel der Angesprochene der Braunhaarigen ins Wort. “Bist du dir auch sicher?” kam die bissige Antwort. Darauf folgte nichts mehr. Mitten in das Schweigen hinein fing Gregors Handy an zu klingeln. “Entschuldigung.” murmelte der Schwarzhaarige und griff nach dem Gerät. “Conny?” Nach ein paar Minuten legte er auf und stand auf. “Ich muss Conny abholen. Sie hat ihr Auto zur Inspektion in die Werkstatt gebracht und irgendetwas ist wohl kaputt und das Auto muss dort bleiben. Kann ich euch beide alleine lassen? Ich kann auch gerne gleich danach wieder kommen.” Elsa und Mario sahen sich einen Moment an, bevor sie beide mit dem Kopf schüttelten. Beide wussten, dass Gregor ihnen momentan auch nicht weiterhelfen konnte. “In Ordnung. Aber ruft mich an, wenn irgendetwas ist. Elsa, wenn du nachher noch zu den Eltern möchtest, dann ruf mich an, ich fahre dich.” Die Braunhaarige nickte. Ein paar Minuten später hörten sie die Wohnungstür zuschlagen. Lange Zeit blieb das Ehepaar schweigend im Wohnzimmer sitzen, Elsa auf dem Sofa, Mario am Esstisch. “Ich gebe dir gerne mein Handy, dann kannst du alle Nachrichten durchlesen, die Harry und ich geschrieben haben. Ich habe keine Einzige gelöscht und verheimliche dir nichts. Du darfst alles sehen, dann weißt du, dass da zuvor tatsächlich nichts war.” meinte Elsa auf einmal leise. Mario nickte nachdenklich. “Vielleicht ist das ganz gut.” antwortete er ebenfalls leise. Elsa stand schwerfällig auf und ging zum Schlafzimmer. Das Baby in ihr tobte immer noch. Es merkte einfach, dass mit seiner Mutter irgendetwas nicht stimmte. “Hier.” Elsa griff nach dem Handy auf ihrem Nachtisch und reichte es ihrem Ehemann, der am Türrahmen stehen geblieben war. Er nahm das Handy aus Elsas Händen ohne die Braunhaarige anzusehen. “Ich setzte mich ins Wohnzimmer.” Elsa nickte. “Ich räume hier auf.” murmelte sie leise, was von Mario mit einem Nicken quittiert wurde bevor er das Zimmer verließ. Er kam über eine Stunde später mit blassem Gesicht ins Schlafzimmer und legte das Handy aufs Bett. Elsa hatte ihren Koffer fertig gepackt und neben die Türe gestellt - Mario sollte entscheiden, ob sie bleiben oder gehen sollte. Danach hatte sie, um sich zu beschäftigen, den Schrank aus- und neu eingeräumt. Nun sah sie mit großen Augen ihren Ehemann an. Dieser drehte sich, ohne etwas zu sagen, herum und ging wieder in den Flur hinaus. Elsa lief ihm hinterher. Sie sah, wie Mario nach seiner Jacke und seinem Schlüssel griff, bevor er seine Schuhe anzog. “Was machst du?” fragte die Braunhaarige mit Panik in den Augen. “Ich muss hier raus. Einfach eine Weile alleine sein. Und nachdenken. Über die ganze Situation. Über dich und auch über mich. Und über uns beide. Ob das mit uns überhaupt noch Sinn macht ...” Der Schwarzhaarige drehte sich nicht um und griff nach der Türklinke, um die er seine Hand ballte, so dass die Fingerknöchel weiß hervor traten. Er konnte ihr jetzt nicht in die Augen sehen. Er hatte ihr so viel Schmerzen bereitet und er wollte jetzt nicht noch mehr in ihren großen braunen Augen sehen. In den Nachrichten, die sie Harry geschickt hatte, konnte man eindeutig herauslesen, wie schlecht es ihr gegangen war. Und bei dem Gedanken daran, wie oft sie dem Braunhaarigen geschrieben hatte, dass er schon wieder nicht zu Verabredungen aufgetaucht war oder diese kurzfristig abgesagt hatte, wurde ihm schlecht. Und daher musste er hier jetzt raus, vor sich selbst davon laufen. Was hatte er getan? Der Schwarzhaarige öffnete die Türe, ging hinaus und schloss sie hinter sich wieder. Dabei fiel ihm nicht einmal auf, dass Elsa eine Hand nach ihm ausgestreckt hatte und diese wieder fallen ließ, als die Türe sich schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)