Prolog
Die langen gelb gestrichenen Flure, luden nicht gerade für ein längeres Verweilen ein. Doch musste er hier entlang.
Er beschleunigte seine Schritte, um sein Ziel endlich zu erreichen.
Er hasste es hier zu sein. Hasste den Geruch und auch die Bilder, die sich ihm immer boten, wenn er zufällig in eines der anderen Zimmer sah.
Er wünschte sich nichts mehr, als das er nie wieder hier her kommen musste. Doch dieser Wunsch würde ihm wohl für immer verwehrt bleiben.
Keiner seine Freunde wusste, was er hier tat. Niemand ahnte auch nur, das hier jemand lag, der ihm wichtig war. Keiner, außer einem.
Doch das wollte er auch nicht. Er schaffte das alleine. Hatte es versprochen. Er war immer für sie da. Und würde es auch immer sein. Egal was passieren würde.
Er schluckte bei diesem Gedanken und hoffte, das er ihn nicht irgendwann bereuen würde.
Er stoppte vor einer Tür und atmete tief ein. Langsam entließ er die Luft wieder, öffnete die Tür und trat ein.
„Hey.“
Leise schloss er die Tür wieder und ging zum Bett.
„Ich hab dir Blumen mitgebracht. Ich weiß ja, das du sie magst.“ Er lächelte leicht und wechselte die Alten mit den Neuen.
Niemand kam hier her. Seine Eltern waren Tod. Hatten diese Welt schon vor lange Zeit verlassen. Er machte ihnen keinen Vorwurf. Sie hatten ihm ein kleines Erbe hinterlassen, das nur leider schon fast ganz verbraucht war. Doch er ging arbeiten, das reichte für sein Leben. Den Rest brauchte er ja für etwas anderes.
„Behandeln sie dich gut? Ich hoffe doch. Du weißt ja, ein Wort von dir und ich geb denen saures“, lächelte er traurig über die Ironie seiner Worte und seufzte leise.
„Du weißt ja, das ich immer bei dir bin, auch wenn ich nicht hier bin, ja? Du musst also wieder zu mir zurückkommen", strich er über die blasse Wange.
„Lass mich hier nicht alleine...“
Er war nicht alleine, das wusste er. Er hatte viele Freunde, wahre Freunde. Doch es fehlte immer eine Person und diese lag hier. An Schläuche gekettet und im Koma liegend seit einigen Jahren.
Er lehnte seine Stirn auf die Andere und schloss die Augen. Kurz ließ er zu, das die Erinnerungen an früher, ihn durchfluteten.
Seufzend stellte er sich wieder aufrecht hin und sah auf die Uhr.
„Ich komme nächste Woche wieder.“, erklärte er. „Hab die Woche einiges zu tun. Auch an der Arbeit.“ Er zog die Decke zurecht und trat zurück.
„Bis dahin.“
Er verharrte noch einige Sekunden, dann drehte er sich um und verschwand aus dem Krankenhaus.