( ☂ )Wandel der Zeit von quinnJPEG ================================================================================ Kapitel 1: Kein Gift der Welt ----------------------------- Wohin treibt es dich, wenn die ganze Welt anfängt, stillzustehen? Wer zeigt dir den Weg, wenn du nicht weißt, wohin dich deine Schritte tragen sollen  & warum soll alles plötzlich einen Sinn ergeben? … Die Schatten der Stadt verschmelzen sich mit den Trümmern der eingestürzten Häuser. Das Grau verzerrt den ganzen Boden und nur ab und an kann man das letzte Grün der Natur erhaschen. Man lauscht dem Wind, der durch die Ruinen der Stadt weht. Es pfeift und manchmal hat man sogar das Gefühl als würde man den Schrei eines kleinen Kindes hören können. Doch nichts betritt diese Straßen noch. Alles ist zerstört. Alles ist vergiftet. Nichts hat hier eine völlig neue Bedeutung. Ganz Tokyo ist zerstört. Nein – ganz Japan wurde ausgelöscht. Und die Täter waren sie selbst. Das Land der aufgehenden Sonne wurde vernichtet von ihren eigenen Bewohnern. Die Gefahr erkannte man viel zu spät … Das Atomkraftwerk Monju war vom Typ ein Brutreaktor und fiel in den letzten Jahren niemanden auf, weshalb das, was folgte, für jedermann sicherlich ein Rätsel blieb. Das Atomkraftwerk löste eine Kettenreaktion aus, als es Feuer fing und anschließend explodierte. Die Erschütterungen dessen zogen sich weiter zu Mihama, Takahama, Ohi, Shika und den darauf folgenden weiteren Atomkraftwerken, die sich auf der kompletten Insel befanden. Japan wurde zu einer Todesinsel. Keine Menschenseele war sicher gewesen, doch gibt es unter all den Trümmern noch immer einzelne die sich als wandelnde Tote sehen. Tokyo - Bezirk: Shinagawa – Tag 126 Kurze Schritte über den steinigen Weg begab sich eine weibliche Gestalt mit langem blondem Haar. Die Sonne wird verdeckt von dunklen, grauen Wolken, die nur ab und an einen kleinen Schein durchstrahlen lassen. Die Frau holperte den Weg entlang, ihr Mundschutz war stark abgenutzt und einige Blutspritzer waren teils darauf zu sehen, die sich wie ein Puzzle zu denen auf ihrem Gesicht zusammenfügen Liesen. In einer Hand hält sie eine MP2A1 Uzi – eine Maschinenpistole, die genauso abgenutzt war. Sie folgte zielstrebig einen Weg durch Berge von Trümmern. Erschöpft zog sie sich einzelne Steine den felsigen Weg entlang. Das Klettern brachte sie in Wallung, Ihre Atmung wurde schwerer, der Schweiß auf ihrer Stirn tropfte, und verschmolz mit dem fast trocken gewordenen Blutresten. Ihre schwindende Kraft lies sie übersehen das der nächste Handgriff sie ein Stück zurück fielen lies, unsanft konnte sie sich noch vor einem Sturz retten und davor alles noch mal Hochzuklettern. Oben angekommen musste sie nur noch den kleinen Abhang hinuntergleiten. Doch wer keine Kraft mehr in den Beinen hat, kann selbst das nicht bewerkstelligen, ohne über diese zu fallen. Der Blick nach unten lies sie schwindelig werden, doch nicht weil sie nicht frei dessen ist, sondern weil ihr Körper nachgibt und der Kreislauf langsam aber sicher Abschied nimmt. Sie versuchte so schmerzfrei wie nur möglich hinunterzurutschen, doch ihre Lederhandschuhe waren schon so zerstört, dass sie aus den Rissen blutete. Endlich. Unten angekommen und der Weg in das Versteck war zum Greifen nah. Ein Blick nach hinten lies sie überprüfen, ob irgendjemand ihr nachgekommen ist, doch noch scheint es nicht so zu sein. Die Blondine versuchte ihren Schritt ein wenig zu verschnellern und holperte ihren Weg entlang, in den Armen ihre Maschinenpistole fest umschlungen. An einer alten, zerstörten Tür klopfe sie leise dreimal in passenden Pausen, die sich wie eine Kombination anhörte. Trotz dessen das alles um sie herum einzustürzen drohte, wirkte dieser Ort, wie der friedlichste und sicherste der noch übrig blieb. Sie tritt zurück, als sie hören konnte wie jemand einen Holzbalken zur Seite schob. Ein Junge mit dunklem Teint öffnete ihr die Tür, sein blondes, aschblondes Haar hing ihm lieblos im Gesicht. Auch er trug einen Mundschutz, der genauso abgenutzt war. Ohne Worte betrat sie den Raum und die Tür fiel lautlos zu, wurde verschlossen und die beiden gingen in der Finsternis, die nur wenige Lichtquellen aufbrachte von den Felslücken in den Wänden, einen steilen Weg hinab wie in einen Kellerraum. Unten angekommen nahmen beide den Mundschutz ab und legten ihn auf den Tisch, wo eine kleine Kerze brannte, daneben legte die Blonde ihre Waffe und verschnaufte und stützte sich auf ihren Knien ab. „Chris!“, sagte der Junge in einem bissigen Ton, worauf die Dame aufzuckte. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst mich so nicht nennen?“ giftete diese ihn an. „Und hab ich dir nicht gesagt du sollst die dreckigen Waffen nicht auf den Tisch legen, sondern dahin wo sie hingehören, Wermut?“ Dieser setzte sich an ein Bett, ringt einen Lappen aus der im kühlen Wasser gelegen hat und legte ihn einer Person, die in diesem lag auf die Stirn. Eine dunkelhaarige Person, sehr blass und stark sichtbare, blaue Adern unter den Augen. Seine Atmung war unruhig, dünn und er schien schon lange so dazuliegen. Während die Dame, Wermut, ihre Waffe vom Tisch nahm und sie in den Schrank zu den anderen räumte, wartete der Junge auf einen 'Bericht' ihrerseits. „Kommt, noch was?“ fing er dann an. Genervt seufzte Wermut noch mal laut auf. „Deine Hände sind blutverschmiert, du scheinst irgendwen angeschossen, wenn nicht sogar getötet zu haben. Ich kann bis hierher erkennen, wie deine Adern sich immer mehr in den Vordergrund stellen. Kannst du mir jetzt endlich sagen, was passiert ist?“ , gab er in aller Ruhe von sich, während er den jungen Mann im Bett verarztete. Als Wermut sich endlich hingesetzt , ihre Jacke weit geöffnet hatte und nur ein schwarzer BH hervorschien, zog sie einen Aschenbecher zu sich und nahm einen Filter in den Mund. Zigaretten existierten nicht mehr. Sicherlich gab es eine Möglichkeit sich Dinge dafür zu besorgen, doch um sowas machte man sich keine Sorgen mehr. Die Filter die Wermut mal gefunden hatte, waren das einzige was ihre Lust befriedigen konnte. „Einer dieser wandelnden Atomzombies hat auf mich schießen wollen, ich musste mich ja wohl wehren.“ sagte sie trocken und starrte in den leeren Aschenbecher. „Sag, Toru … wie geht es ihm?“ und blinzelte zu ihm rüber. „Er kommt durch, aber ich glaube wir müssen nochmal eine dieser Spritzen suchen …“ Die Menschen, die auf dieser trostlosen und Atomtoten Insel leben, sind von Anfang an infiziert. Wer den Dämpfen der Werke zu nahe kommt, wird mit blasser Haut rechnen können, wie bei der Person die liegend im Bett vor sich hin vegetiert und versucht innerlich gegen den Tod anzukämpfen. Doch nicht nur das, auch die blauen Adern, die sich überall am Körper deutlich machen, zeigen die 'Infektion'. Der einzige Schutz, der sich bietet, ist der Mundschutz, um sich von der verpesteten Luft ein wenig wehren zu können. Doch der dünne Stoff dieser, blockiert die Dämpfe nicht komplett, weshalb der Kreislauf von Wermut schneller in den Keller stürzen lies. Ein Spaziergang in den Tod, sozusagen. Toru und Wermut haben sich in einem Keller, der tief unter der Erde liegt, ihr Versteck und wohl auch ihr 'neues' Zuhause gebaut. All die Wochen und Monate, die sie bereits hier verbracht hatten, konnten sie sich schon einiges zusammentragen. Möbel, größtenteils zerstört und abgenutzt, aber immer noch gut verwendbar, verschiedene Reste aus den Supermärkten, die noch zu finden waren, die mit Sicherheit auch nicht mehr 'Gesund' waren dank der Explosionen. Jeden Tag geht einer von ihnen raus und sucht neue Dinge zusammen, sucht nach neuen Antworten, eine Lösung dem Tod zu entkommen und überlebenden die ihnen selbst bekannt sind. Freunde, Kollegen, Feinde? Man wünscht sich zu dieser Zeit jeden vor der Nase wo selbst Feinde zu Freunden werden können. Die sogenannten Spritzen die Toru angesprochen hat, hatte er bei seinem 'Ausgang' in einem zerstörten Krankenhaus entdeckt. Eine Morphinspritze, die eigentlich gegen Schmerzen helfen soll. Das Morphin, diese pflanzliche Droge wirkt sich auf den vergifteten Körper wie ein Gegenmittel aus. „Wenn wir eine weitere finden, …“, murmelte Toru vor sich hin, während er in das blasse Gesicht des jungen Mannes blickte. „Aber nicht mehr heute, die Sonne ist bereits am Untergehen. Du kannst das morgen erledigen, für heute ist es zu spät.“, gab Wermut im gelassenen Ton entgegen. Sie zog ein Buch an sich ran, kramte einen Stift hervor und schrieb einige Notizen auf. Der aschblonde Junge seufzte auf. „Wieso lässt du ihn nicht einfach Sterben.“ gab die Dame von sich während sie in ihrem Notizbuch weiterschrieb. Da ballte der Junge eine Faust „Weil er mir in die Augen blicken soll, wenn er Stirbt. Akai darf nur durch meine Hände sterben. Kein Gift der Welt, hat sich da einzumischen …“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)