Virus von fragile ================================================================================ Kapitel 10: ------------ „Okay, ich hab etwas im Internet geforscht und da heißt es, dass man vorbereitet sein muss, wenn man ein Blind Date hat“, erklärte Ino aufgeregt. „Ich ruf dich also nach einer halben Stunde an und dann sagst du mir ein Codewort. Sowas wie Spinat oder Auflauf… und dann weiß ich, dass es absolut scheiße ist. Ich werde dich dann sofort rausholen.“ Mich überkam ein lautes Lachen und ich betrachtete meine besorgte Mitbewohnerin. Dabei war sie zu Beginn Feuer und Flamme für die glorreiche Idee meiner Mutter. Eigentlich sollte wohler eher ich aufgeregt durch die Wohnung tigern, aber seltsamerweise saß ich völlig entspannt auf dem Küchenstuhl und folgte jedem nervösen Schritt der blonden Yamanaka. „Wir brauchen kein Codewort“, brachte ich unter Kichern hervor. Mein Blick huschte auf mein Telefon und mich überkam ein kleines Schmetterlinge-im-Bauch-Gefühl. Immerhin war nun dort die Nummer von Sasuke eingespeichert und ehrlicherweise war ich überhaupt nicht in der Laune, mich nun auf das Blind Date zu konzentrieren, wo ich Sasuke endlich besser kennen lernte. Ein dümmliches Grinsen erschien auf mein Gesicht und ich dachte an den Chat Abend zuvor, an dem ich das Vergnügen mit seiner Mutter hatte. Es erfüllte mich mit einem Hauch Glückseligkeit, dass Mr. S eine genauso anstrengende Mutter hatte. Ich wurde bis dato immerhin mit dem Kinder kriegen verschont. Immerhin musste ja sowieso erst mal ein Mann gefunden werden, denn auch wenn meine Mutter ganz bestimmt Enkel wollte, an künstliche Befruchtung war da nicht zu denken. Sie war altmodisch, was das ganze anbelangte. „Achte darauf, dass das Blind Date nicht zu lange dauert! Geht essen und dann sagst du, du müsstest nach deiner kranken Großmutter schauen… oder noch besser, sag, du triffst dich mit einigen Freunden. Dann kommt der Kerl schon gar nicht erst auf dumme Ideen. Keiner tötet jemanden, auf den noch gewartet wird“, plapperte Ino weiter und ließ sich mit einem lauten Ächzen auf den Stuhl fallen. Sai stand mit seiner bunt bemalten Teetasse amüsiert grinsend am Fenster und betrachtete die Szene die sich uns bot. Eine nervöse Ino war immerhin kein gewöhnlicher Anblick. Dabei konnte sie ruhig etwas nervös sein! Immerhin war ich eigentlich noch wütend auf sie, was ihre freche Aktion vom Vorabend anging. Allerdings beharrte sie felsenfest darauf, dass sie nicht wüsste, was genau ich ihr ankreidete. Und bevor ich lautstark erklären wollte, in welche Peinlichkeit sie mich hinein manövrierte, fiel mir ein, dass sie der eigentliche Grund war, warum es überhaupt zur Telefonnummer kam. Aber ein „Danke“ erhielt sie dennoch nicht. „Er ist kein Mörder“, erwiderte ich augenrollend und zupfte am Kleid, „es ist ein normales Essen. Sowieso habe ich überhaupt nicht die Lust, das Ganze zu vertiefen. Ich geh hin, esse und geh wieder. Dann ist meine Mutter zufrieden. Sowieso, du wolltest es genauso. Sollte mir je was passieren, dann musst du dir bewusst sein, dass du eine gewisse Mitschuld dafür trägst.“ Ino schnappte empört nach Luft und warf den Zuckerwürfel in meine Richtung, den sie sich gerade in ihren Kaffee geben wollte, bevor wir beide in Gelächter verfielen. „Vielleicht funkt es ja sofort. Oder du findest einen Freund fürs Leben und natürlich gibt es noch die Option, dass du ihn nie wieder sehen wirst“, mischte sich nun auch der Schwarzhaarige ein und nippte an seinem Tee. Er schenkte Ino ein kleines Lächeln, das für mich wirklich selten zu sehen war und sie schien sich sofort zu entspannen. „Das wichtigste ist, dass du Spaß hast und eine neue Erfahrung machst. Alles halb so wild.“ Es überraschte mich selbst, dass ich so entspannt war. Aber vielleicht lag es einfach daran, dass der Tag schon absolut chaotisch begonnen hatte und gar nicht schlimmer werden konnte. Zuerst gab die Kaffeemaschine den Geist auf und dann stieß ich mir den großen Zeh an der blöden Badewanne an, der zwischenzeitlich die Farbe einer reifen Pflaume annahm. Glücklicherweise wusste Sai bezüglich der Kaffeemaschine sofort eine Lösung: zu seiner Wohnung fahren und die alte holen, die er und sein Mitbewohner in den Keller verbannten, weil sie sich was Modernes zugelegt hatten. Zuletzt rief dann noch meine Mutter an, die wieder so von meinem Date schwärmte, das ich schon befürchtete, sie erwarte von mir, dass ich diesen Kerl vom Fleck weg heiratete. Der Beginn des Tages glich also eher einer Katastrophe. „Wir sollten dich jetzt zum Restaurant bringen“, bemerkte Sai und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Keine fünfzehn Minuten Autofahrt später waren wir bereits angekommen. Das griechische Restaurant wurde von meiner Mum ausgesucht und ich war nicht wirklich überrascht, dass sie eines der teuersten wählte, das es in der Stadt überhaupt gab. Ich schlupfte schnell in meine Pumps und war für eine Millisekunde geknickt, dass ich die schwarzen Peeptoes nicht tragen konnte, weil mein großer Zeh noch immer der Meinung war, Fallobst zu gleichen. Mein Gesicht verzog sich automatisch vor Schmerz, den ich aber tapfer runterschluckte. Wie hieß es doch so schön? Wer schön sein will muss leiden. Hah. „Geh zwischendurch auf die Toilette und schick mir eine SMS!“, rief mir Ino zu, als ich die Wagentür hinter mir schloss und mich zum Eingang bewegte. Ich schenkte ihr ein Winken und ein breites Grinsen, bevor Sai los fuhr. Es wunderte mich für einen kurzen Moment, dass Ino nicht darauf bestanden hatte, zu warten bis mein Blind Date vor mir auftauchte. Ich schätzte, dass das für Sai zu stalkermäßig gewesen wäre und er einfach aufs Gaspedal drückte. Es war ja auch sein Abend, den er mit meiner besten Freundin für sich alleine hatte. Ich dachte hin und wieder daran, ob er schon bald einen Antrag machte, verwarf den Gedanken aber wieder. Ino Yamanaka auf Brautkleidsuche? Das glich eher einem Alptraum. Mir entfuhr ein amüsiertes Lachen, während ich mit wackeligen Schritten zum Eingang stolzierte. Hoffentlich war mein Blind Date noch nicht da oder hatte mich zumindest noch nicht entdeckt. Aber so wie der Tag bisher verlief, hatte ich wirklich kein Interesse daran, auch noch ein gebrochenes Bein vom Glück beschert zu bekommen. Meine Augen huschten über einige Menschen, die wartend unter dem kleinen Vordach standen und sich unterhielten. Die Herren trugen allesamt schicke Anzüge, während die Damen in edle Kleider geschlüpft waren. Ich dankte Sasuke innerlich, dass er mir die schlichte Bluse ausgeredet hatte. Mein Blick schweifte über die Köpfe hinweg. Vielleicht konnte ich ja schon selbst herausfinden, wer mein Date war. Mit meiner spärlichen Personenbeschreibung war es aber unwahrscheinlich, dass ich ihn erkannte. Ich schnappte kurz nach Luft. Die Aufregung schien sich gerade in meine Glieder zu schleichen. Leider war ich die Einzige, die alleine vor dem Restaurant stand und mir entwich ein Seufzer. Interessiert begutachtete ich die Fassade. Die Eingangstür wurde von einem weißen Säulenbogen eingerahmt und links und rechts war eine in Marmor gemeißelte Skulptur zu sehen. Im Innenbereich stand eine Abbildung der Aphrodite. Das wusste ich von meiner Mutter. Da war die Romantik ja fast schon vorprogrammiert, vor allem, weil ein nett drein blickender Blumenverkäufer einem Pärchen eine Blume verkaufte. Ich spielte ein wenig mit den Knöpfen meines Mantels und zog ihn etwas dichter, als mich ein kalter Schauer überkam. Wenn ich mich nicht täuschte, begann es sogar zu nieseln. Gerade als mir der Gedanke kam, dass ich vielleicht versetzt werden würde, hörte ich eine tiefe Männerstimme neben mir. „Hallo Sakura.“ Die Stimme verursachte ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Bauch. Ich drehte mich zur Seite und betrachtete sein dunkles Haar, dass er sich zum Zopf gebunden hatte. Immerhin schwärmte meine Mutter die ganze Zeit nur von seinem Schopf. Diese Länge an Haar brachte sicher jede Frau zu einem neidischen Blick. Es sah so weich und seidig aus. Ich versuchte ein Lächeln und brachte ein knappes „Hi“ heraus. Immerhin kannte ich seinen Namen nicht. Seine dunklen Augen blickten amüsiert auf mich hinunter. Hätte ich die hohen Schuhe nicht an, wäre ich sicher zweieinhalb Köpfe kleiner als er. Er lächelte ein perfektes Zahnpasta-Lächeln. Dieser Mann hatte eine wahnsinnige Ausstrahlung und ich wusste, meine Mutter hatte bei weitem nicht übertrieben. „Ich bin Itachi. Es freut mich wirklich, dich kennen zu lernen. Deine Mutter hat viel von dir erzählt.“ Ich spürte deutlich, wie sich ein Rotschimmer auf meine Wangen legte. „Oh, bitte nicht“, nuschelte ich und hoffte, dass er es nicht gehört hatte. Meine Mum erzählt immer viel zu viel. „Wollen wir reingehen?“ Itachi sah mich fragend an. „Gern.“ „Also dann… Ladies first.“ Itachi ließ mich vorgehen und hielt mir gentlemanlike die Tür auf. Seine Hand berührte meinen Rücken und ein paar Ameisen schienen meine Wirbelsäule hinunter zu krabbeln. Die fehlende Nervosität am Tag prasselte genau in diesem Moment auf mich nieder. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch wirklich nicht damit gerechnet, dass der Kerl so attraktiv sein würde. Aber so war das wohl mit Blind Dates. Das war eben eine Verabredung zwischen zwei Menschen, die sich bisher nicht getroffen hatten und nichts oder nur sehr wenig übereinander wussten. Gut, ich war mir immerhin im Klaren, dass er dunkles, schönes Haar besaß und groß war. So gedankenverloren wie ich war, passierte was passieren musste. Ohne groß darauf zu achten, wo ich hinlief, kollidierte ich natürlich sogleich mit einem Pflanzenkübel. Mein Zeh schien tausend Tode zu sterben, während ich peinlich berührt versuchte, die Tollpatschigkeit einfach weg zu lachen. Itachi erhielt von mir einen Bonuspunkt dafür, dass nur ganz kurz ein Lachen zu hören war. Wir setzten uns an einen Tisch ohne ein weiteres Wort zu verlieren und Itachi bestellte zwei Gläser Chardonnay. Das ich lieber Rotwein trank, ignorierte ich. Nachdem wir beide bestellt hatten, kehrte Stille über uns ein und ich beobachtete das Pärchen, das am Tisch gegenüber saß. Sie wirkte resolut, er hingegen ziemlich verheult. Man konnte hören, wie beide sich gegenseitig Vorwürfe machten und der Kellner bat sie ihre Lautstärke zu zügeln, weil das die anderen Gäste störe. Ich zwang meinen Blick wieder auf Itachi, der genüsslich einen Schluck des Weins trank und mich betrachtete. Wieder wurde ich rot ums Näschen und knabberte an meiner Unterlippe. Ein Gesprächsthema würde mir definitiv nicht einfallen, wenn er mich so intensiv anschaute. „Also, woher kennst du meine Mutter?“, brachte ich dann schließlich hervor. „Ich war zu Besuch bei einem alten Freund. Kakashi Hatake. Kennst du ihn?“ Ich nickte. „Er ist im Buch-Club meiner Mutter, aber eigentlich liest er sowieso nur Icha Icha Paradise.“ Itachi grinste und lehnte sich im Stuhl zurück. Die Stille umhüllte uns erneut. Die Tür öffnete sich und der Rosenverkäufer von draußen betrat die Bildfläche. Er bot dem Pärchen Blumen an, aber der Mann presste ein unsicheres „Nein, danke“ hervor, was die Frau mit hochgezogener Augenbraue quittierte. Ich biss mir auf die Zunge und würde am liebsten schreien, er solle einfach die blöde Rose kaufen und ihr schenken, schon allein, um sie zu besänftigen. Der Blumenverkäufer ließ nicht locker und bot erneut die Blume an. „Armer Verkäufer“, bemerkte ich und seufzte. Mein Date hob fragend eine fein geschwungene Augenbraue und ich kam nicht umhin zu überlegen, ob er sie sich zupfte oder ob sie von alleine so perfekt gewachsen war. Ich räusperte mich. „Na ja, er bringt jeden Abend dutzende Pärchen in Verlegenheit und sorgt womöglich sogar dafür, dass einer der beiden – natürlich der Mann, wer sonst, auf dem Sofa nächtigen muss, weil er zu geizig war, die überteuerte Rose zu kaufen.“ Er lachte ein helles Lachen, dass mich verlegen machte. Ich schickte ein kleines Stoßgebet gen Himmel, dass der Verkäufer wieder gehen würde, ohne an unserem Tisch vorbei zu kommen. Ein Fan von Rosen war ich nun wirklich nicht. Ich spielte wartend mit meiner Gabel und zuckte unter Itachis Räuspern zusammen, sodass mir mein Spielzeug hinunter fiel. „Oh, Entschuldigung“, sagte ich schnell und beugte mich unter den Tisch, um das Besteck wieder aufzuheben. Dabei stieß ich mir natürlich den Kopf. „Alles ok?“ Itachi blickte mich besorgt an. So viel Peinlichkeiten und Katastrophen an einem Tag waren einfach unerträglich. Wer weiß, vielleicht wurde ich verflucht und jemand spielte Voodoo mit mir. Ich nickte. „Was gibt’s so über dich zu wissen?“ „Ich reise gerne. Ich lege mich nicht gerne fest. Ich habe einen kleinen Bruder, der vier Jahre jünger ist als ich.“ „Versteht ihr euch gut?“ „Brüderliche Rivalitäten, die kaum der Rede wert sind. Wie sieht es bei dir aus?“ „Einzelkind. Alles was meine Mum wollte, war eine Tochter, die sie wie eine Puppe ihren Freundinnen präsentieren konnte.“ In Gedanken an meine Hotelbodenmuster-Kleider verzog ich das Gesicht. Er schaute mich amüsiert an. „Kenne ich, deshalb musste ich als Kind ständig lange Haare haben und irgendwie habe ich es beibehalten. Das Los des ersten Kindes.“ Wir plauderten ein wenig über unsere Familien, über unseren Job und Hobbies. Er war im Außendienst für eine größere Firma tätig, aber für einen kurzen Moment dachte ich eher daran, dass er von Beruf Sohn war. Dennoch wirkte er bodenständig und wirklich nett. Wir redeten über Filme, die wir mochten und ich stimmte zu jedem Film zu, den er erwähnte. Meine Evergreens wie Dirty Dancing und Liebe braucht keine Ferien ließ ich natürlich aus. Er fragte mich nach meinen bisherigen Dates aus und wie das so funktionierte, wenn ich in einer WG wohnte. Ich erklärte ihm lachend, dass sich WGs und Dates genauso vertrugen wie ein Magen voller Bier und ein Glas Milch, woraufhin er mich leise verwundert musterte. „Du hast also noch nie ein Glas Milch nach einem Biermarathon getrunken?“ Mir entfloh ein Glucksen. „Es wäre jedenfalls besser, es nicht zu versuchen.“ Ich erzählte ihm von Ino und ihren Macken und dem ständigen Kampf am Morgen, wer das Bad zuerst und wie lange besetzen durfte. Dabei verzog er den Mund und schien sich an etwas zu erinnern. „Mein Bruder ist furchtbar, was die Körperhygiene angeht. Er braucht ewig, um sich zu richten und er liebt es zu duschen. Früher war das immer so, als hätte er in einer Parfümflasche geschlafen “, er grinste. „Seine Haarpflege ist übrigens bei weitem besser als meine. Was auch immer er macht, mein Haar sieht im Vergleich zu seinem stumpf aus. Sagt jedenfalls meine Mutter.“ Ich lachte und spielte mit der Serviette. „Ich glaube nicht, dass dein Bruder meine Mitbewohnerin schlägt. Sie steht fast zwei Stunden früher auf, nur damit sie genügend Zeit hat im Bad hat. Alles muss perfekt sein. Da bin ich schon wesentlich unkomplizierter.“ Als der Kellner unsere Bestellung aufnahm, was das Essen anging, knurrte mein Magen das lauteste Grummeln überhaupt und ich versuchte mit einem Hüsteln davon abzulenken. „Entschuldige mich bitte kurz“, sagte ich, „ich muss mich nur kurz noch mal frisch machen.“ Ich stand auf, lächelte kurz und schnappte mir meine Tasche. Mit schnellen Schritten begab ich mich zu den Toiletten und fluchte laut, als ich plötzlich umknickte. Die Frau vom Tisch gegenüber trat gerade aus der Toilette heraus und warf mir einen entsetzen Blick über den Fluch zu, den ich ausstieß. „Das kann doch alles nicht wahr sein. Wenn das so weiter geht, muss ich ins Krankenhaus“, brummte ich und legte die Tasche auf dem kleinen Tresen ab. Ich fischte mein Telefon aus dem Schlund an Tasche und schrieb Ino schnell, dass alles ok sei und sie sich keine Sorgen machen müsse. Es kam sogar prompt eine Antwort in Form eines grinsenden Smileys und „wenn du ihn mit nachhause nehmen willst, mach ich die Fliege“. Augenrollend entwich mir ein Lachen. Mit kribbelnden Fingern wählte ich Sasukes Nummer. Ich wollte ihm unbedingt mitteilen, wie es bisher lief. Es tutete einen kurzen Moment, ehe ich ein Rauschen vernahm und sich eine Frauenstimme meldete. „Hallo?“ Ein kleiner Stich im Herzen ließ mich überrascht nach Luft schnappen. „Öhm“, brachte ich geistreich über die Lippen, „mit wem habe ich gerade das Vergnügen?“ Ein Hühnergackern drang durch den Hörer: „Karin.“ „Hi Karin. Kann ich bitte Sasuke sprechen?“ Im Hintergrund hörte ich laute Musik und wenn ich mich nicht täuschte, konnte ich Narutos Stimme erkennen. Waren sie auf einer Party? Enttäuschung breitete sich in mir aus. Warum auch immer, aber ich war der Meinung, dass Sasuke mir das erzählen würde. Aber vielleicht war das ganze durch den Besuch seiner Mutter untergegangen? Ich schnappte nach Luft. Wieso hatte Karin überhaupt das Telefon? Ich schnalzte verärgert mit der Zunge. Wer weiß, was dieser Schnepfe in ihrem Kopf vorging. Naruto bezeichnete sie damals als Groupie. Also wieso hatte sie das Telefon? „Der hat gerade keine Zeit“, gab sie schnippisch von sich. Schon im nächsten Moment und noch ehe ich sie freundlich darum bitten wollte, ihm dennoch das Telefon zu reichen, legte sie auf. Ohne auch nur den Hauch einer Vorwarnung. Fassungslos starrte ich mein Handy an. „Dieses Miststück“, zischte ich, „was fällt dieser Hexe ein?!“ Ich spielte verärgert mit dem Gedanken, seine Nummer ein weiteres Mal zu wählen oder ihm eine Nachricht zu senden, verwarf ihn aber sofort wieder. Karin würde sicher weiterhin das Telefon halten. Ein Zischen entfloh mir und ich stopfte mein Handy in meine Tasche zurück. Ein wenig enttäuscht war ich schon. Ich erwartete eigentlich, dass Sasuke sein Telefon heute ganz nah bei sich behielt, damit er es nicht verpasste, wenn ich mich meldete. Andererseits war ich mir durchaus bewusst, dass wir uns nur ein paar Tage kannten. Schnaufend strich ich mir eine Strähne hinters Ohr und wusch mir die Hände. Es war wohl einfach besser, wenn ich mich auf Itachi konzentrierte. Oder? Mit eiligen Schritten kehrte ich also an unseren Tisch zurück und rollte mit den Augen, als der Rosenverkäufer mit breitem Grinsen vor ihm stand und seine prächtigen Rosen anpreiste. Ich zögerte einen kleinen Moment. Itachi lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück, ehe er mit der Hand in die Seitentasche seines dunkelblauen Jacketts tauchte. Kaufte er etwa tatsächlich eine der Rosen? Wollte ich überhaupt eine Rose? Mein Herz pochte wild in meiner Brust. Wollte ich das wirklich? Wollte ich eine Rose von ihm? Von Itachi? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)