You gotta make me move von abgemeldet ((Royai)) ================================================================================ Kapitel 2: Fear --------------- Zwei Wochen waren nun vergangen und sie konnte endlich nach Hause. Fuery hatte sich rührend um Black Hayate gekümmert und war fast schon etwas traurig darüber, dass er ihn nun wieder an seine rechtmäßige Besitzerin zurück geben musste. „Danke Fuery“, sie lächelte ihm dankbar zu und streichelte dem kleinen Hund über den Kopf, welcher sich mehr als nur freute die Blonde endlich wiederzusehen. „Denken Sie daran, Oberleutnant. Sie sollten sich noch ordentlich ausruhen“ „Ich weiß. Keine Sorge“, Riza würde sich allerdings endlich um den Bericht kümmern. In den zwei Wochen war Roy jeden Tag für einige Stunden zu ihr gekommen und hatte diese einsamen Stunden, die sie alleine verbringen musste, wieder aufleben lassen. Doch hatte er immer wieder gezeigt, wie wichtig es ihm war die Gründe für das Handeln der Chimären herauszufinden. Auch in diesen vierzehn Tagen wurden wieder zwei Militärs angegriffen. Einer der Männer war beim Geheimdienst angestellt, der andere ein normaler Polizist. Sie konnte genau sehen, wie sehr es Roy störte und auch irgendwie mitzunehmen schien, dass er noch nicht voran gekommen war. Riza verabschiedete sich von dem Brillenträger und schloss die Tür leise hinter sich, ehe sie ihre Sachen aus der Tasche packte und in die Waschmaschine warf. Danach machte sie sich gleich an die Arbeit den Bericht zu schreiben: „Berichterstattung Oberleutnant Riza Hawkeye zum Fall vom Tag XX.XX.1915 Vorliegender Befehl von Oberst Roy Mustang: Infiltrieren der Chimären, sowie wichtige Informationen zu deren Vorgehensweise sammeln.Wenn möglich: Ziel erfassen. Am oben genannten Tag sollte es zur Ausführung des Befehls kommen. Durch Zeugenaussagen konnte herausgefunden werden, dass sich die Chimären zum Großteil in die Kanalisation zurückgezogen haben. Ich folgte einem der Verdächtigen, Salvator genannt, in jene Kanalisation und versuchte etwas von ihren Gesprächen aufzunehmen. Die erhaltenen Aufnahmen wurden Oberst Mustang zugestellt, enthalten aber kaum Informationen über die Gründe der Chimären. Bei meinem Rückzug ist es zu einem fatalen Fehler meinerseits gekommen, durch welchen man mich bemerkt und schließlich entdeckt hatte.“ Riza machte eine kurze Pause und lehnte sich gegen die Lehne ihres Stuhls, ehe ein Seufzen ihre Lippen verließ und sie sich noch einmal durchlas, was sie bisher geschrieben hatte. Sie wollte nicht weiterschreiben. Sie musste die Wahrheit niederschreiben. Sie hatte keine andere Wahl, aber.... Was würde Roy von ihr denken, würde er diese Zeilen lesen? Verzweifelt fuhr sie sich über den Nasenrücken und biss sich auf die Unterlippe. In ihren eigenen vier Wänden war es ihr erlaubt Schwäche zu zeigen... „Ich trat die Flucht aus der Kanalisation an und wurde von Salvator verfolgt bis in eine dunkle Gasse. Es war bereits Nacht, somit konnte ich ihn kaum sehen ohne Licht. Salvator ist eine Wolfschimäre, somit konnte er meine Witterung aufnehmen und mich leicht verfolgen. Schusswaffen sind gegen Chimären nicht effektiv und richten kaum Schaden bei ihnen an. Ein Grund weshalb ich auf den Einsatz meiner Handfeuerwaffe, sowie meines Gewehres verzichtet habe. Dann -“ Sie wollte es nicht. Sie konnte es nicht. Riza stand auf und nahm sich ein Glas Wasser, mit welchem sie sich an ihr Fenster lehnte und nach draußen blickte. Es war noch früh am Morgen, als man sie nach Hause geschickt hatte und nur ein paar Stunden waren seither vergangen. Von Mustang hatte sie bisher noch nichts gehört, aber wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal mitbekommen, dass sie schon zu hause war und würde noch einmal extra ins Krankenhaus laufen. Ein kurzes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie schüttelte den Kopf. Manchmal war er wirklich ein Idiot. Ein liebenswerter Idiot. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gebracht, klopfte es an ihre Tür. Verwundert sah sie auf und trat auf jene zu, ehe sie sie öffnete und ein schwarzhaariger junger Mann vor ihr stand und sie breit angrinste. „Bin ich doch tatsächlich umsonst nochmal ins Krankenhaus gefahren. Und ich dachte, ich könnte Sie nach Hause begleiten, Riza“, Roy trat einfach ein und sah sich kurz in ihrer Wohnung um. Es war alles sauber, nirgendwo stand Schnickschnack und alles hatte seine Ordnung. Sein Blick blieb an dem schon begonnenen Bericht heften. Der Flame Alchemist legte die Stirn in Falten und betrachtete das letzte Stück. Warum hatte sie dort abgebrochen? Was war 'dann'? Er war neugierig, musste sich aber wohl gedulden, bis sie den Bericht fertig hatte und ihn ihm geben würde. „Sie müssen sich nicht sofort damit abmühen, Riza“, meinte Roy und drehte sich zu ihr, doch er stoppte als er ihren Blick sah. Für einen Moment lag Trauer in den sonst so starken Augen. Oder hatte er sich das nur eingebildet? „Alles okay?“, er ging ein paar Schritte auf sie zu, doch Riza wich gekonnt aus, indem sie sich an ihm vorbei schlängelte und in die Küche ging, um auch ihm ein Glas Wasser zu machen und in die Hand zu drücken. „Wollen Sie noch lange bleiben?“, lenkte sie das Thema ab und Mustang verstand. Sie wollte nicht reden, dann würde er sie auch nicht dazu zwingen und dafür schien sie ihm auch mehr als nur dankbar zu sein. „Ich wollte nur nach Ihnen sehen, Riza. Aber ich denke ich kann Sie guten Gewissens alleine lassen. Falls aber doch etwas sein sollte, dann melden sie sich umgehend bei mir“, er trank das Glas leer und stellte es neben dem Bericht ab. „Jawohl, Sir“, Hawkeye salutierte und Roy nickte zufrieden, ehe er ihre Wohnung wieder verließ. Im Hausflur blieb er stehen und sah über seine Schulter hinweg noch einmal zu ihrer Wohnungstür. Er hatte sich das nicht eingebildet. Es lag eindeutig Trauer in ihren Augen. Aber warum? Was machte sie traurig? Vorsichtig lehnte Riza ihre Stirn an die Holztür und seufzte leise. Er hatte immer das richtige Timing. Immer. Ob sie es für gut empfand oder nicht. Hayate stupste sie leicht am Bein an und sah zu ihr hinauf. Riza lächelte sanft und hockte sich kurz zu ihm hinunter, um ihn in ihre Arme zu nehmen. „Was mach ich nur?“, fragte sie ihn leise, auch mit dem Bewusstsein, dass er ihr nicht antworten konnte. Die Blonde löste sich wieder von ihm und setzte sich erneut an den Bericht., las noch einmal die letzte Zeile. „Ein Grund weshalb ich auf den Einsatz meiner Handfeuerwaffe, sowie meines Gewehres verzichtet habe. Dann wurde mir bewusst gemacht, dass die Chimären über jeden einzelnen des Militärs peinlich genau Bescheid wussten. Sie kennen die Schwächen aller wichtigen Männer|Frauen und nutzen diese gegen jene die sie angreifen. So auch gegen mich. Sie kennen Details die es mir nicht möglich machten mich gegen die Chimäre zu wehren, wenn ich nicht wollte, dass andere in Gefahr gerieten.“ 'Wenn ich nicht wollte, dass der Oberst in große Gefahr geriet...', dachte sie bei sich und schluckte schwer. Wenn die anderen Chimären wussten, dass sie noch am Leben war und das wussten sie mit Sicherheit schon, dann würde sie auch weiterhin als Zielscheibe dienen. Da war sie sich sicher. Die anderen des Militärs sagten nie aus, weswegen sie von ihnen auch bisher keinerlei Informationen hatten sammeln können und sich auf die Aussagen der Zivilisten verlassen mussten. „Ich erhielt diese Informationen mit hoher Wahrscheinlichkeit nur, weil die Chimäre vorhatte mich zu töten und ich diese Informationen nicht hätte weitertragen können. Die Chimäre griff mich an und verletzte mich dabei schwer, wodurch der Krankenhausaufenthalt erforderlich war. Durch die Hand des Oberst wurde die Chimäre getötet und konnte somit nicht mehr als Gefangener und somit auch nicht als Zeuge dienen. Der Tod war notwendig, da sonst mein Tod verursacht worden wäre sowie eine Flucht Salvatores bestanden hätte.“ Sie beendete den doch recht kurzen Bericht mit ihrer Unterschrift und steckte das Blatt Papier in einen großen Umschlag, welchen sie verschloss und auf ihrem Küchentisch liegen ließ. Sie wusste nicht, ob es wirklich klug war, wenn Roy den Bericht las oder ihn überhaupt in die Finger bekam, aber so wie sie ihn kannte, würde er kein Auge zumachen ehe er nicht dieses Blatt gelesen hatte. Allerdings würde er sich bestimmt wieder anfangen Sorgen zu machen. Die Chimären wussten mehr über sie, als ihr lieb war. Sie wussten alles über sie. Auch wenn sich Riza noch immer fragte von wem sie die Informationen hatten. „Verdammt...“, was sollte sie jetzt machen? „Oberleutnant!“, Riza zuckte kaum merklich zusammen obschon der lauten und fast schon wütend klingenden Stimme des Oberst. Sie schlug die Hacken zusammen, hob die Hand und sah ihn mit festem Blick an. Es waren wieder ein paar Wochen vergangen und Riza hatte sich soweit erholt, dass sie den Dienst wieder antreten konnte. „Kommen Sie mit!“, Mustang wirkte wirklich sehr verärgert und Riza konnte sich denken weshalb. „Breda, Falman, Fuery, Havoc?! Raus!“, er hatte die Tür mit einer solchen Wucht aufgerissen, dass die vier Männer ihn mit großen Augen ansahen. Die Blonde war ein paar Schritte hinter ihm stehen geblieben und betrachtete die vier stumm, während sie das Büro tuschelnd verließen und sich ihr Blick kurz auf die Schützin richtete. Kaum waren sie weg trat Roy zu seinem Schreibtisch und klatschte voller Zorn eine dünne Akte auf die Tischplatte, ehe er zum Fenster ging und die Arme hinter seinem Rücken verschränkte. Leise hatte sie die Tür hinter sich geschlossen und trat nun ebenfalls an den massiven Tisch heran, allerdings schwieg sie und wartete darauf, dass Roy etwas sagen würde. Das tat er aber erst nach einer ganzen Weile.. „Sehen Sie sich die Akte an und erklären Sie mir was das soll!“, befahl er ihr und lauschte angestrengt in die Stille hinein. Er hörte ein Rascheln, dann das leise aufklappen der Akte. „Was...? Was wissen sie?“, er hatte sich Tagelang Gedanken darum gemacht, was diese Ungeheuer gegen Riza in der Hand hatten. Es hatte ihn so rasend gemacht, dass er es nicht wusste. Es hatte ihn noch viel wütender gemacht, dass sie ihm nichts gesagt hatte! „Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch erklären sollte, Herr Oberst. Es steht alles wichtige in dem Bericht“, meinte sie neutral, auch wenn er die leichte Verständnislosigkeit heraushören konnte. „Tut es eben nicht!“, wurde er laut, weswegen Riza, unbemerkt von ihm, zusammenzuckte und ihn erschrocken ansah. „Riza!“, Roy drehte sich zu ihr um und versuchte sich wieder etwas zu beruhigen. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie in Gefahr sind?“, er machte sich verdammt nochmal Sorgen um seine Untergebenen, vor allem aber um sie! Warum zum Teufel verschwieg sie ihm eine solch wichtige Angelegenheit?! „Ich wollte Sie damit nicht in Gefahr bringen“, war ihre einzige Aussage dazu und der Flame Alchemist musste sich beherrschen nicht irgendetwas in diesem Büro zu Brennholz zu verarbeiten. Stattdessen rieb er sich über den Nasenrücken und presste die Lippen einen Moment zusammen. Er hatte Hughes... seinen besten Freund schon verloren. Sollte er da etwa auch noch sie verlieren, weil sie ihm nicht sagte, dass sie in Gefahr war? Sie wollte er um keinen Preis dieser Welt verlieren! Niemals! „Riza... Sie gehören nun mit zu den Opfern. Sie müssen reden, wenn es schon nicht die anderen tun. Was haben diese Monster gegen Sie in der Hand und woher haben sie die Informationen über Sie? Ich bitte Sie. Sagen Sie etwas!“, sie mussten doch endlich voran kommen in diesem Fall. Sie mussten endlich wissen womit sie es zu tun hatten! „Ich kann nicht, Herr Oberst“ „Sie verweigern den Befehl?“, fragte er fast schon fassungslos. „Riza...“, erschöpft ließ er sich in seinen Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das wurde ihm gerade alles viel zu viel. Er wollte sie in Sicherheit wissen, er wollte sich sicher sein, dass es ihr gut ging, dass sie nicht in Gefahr war. „Gehen Sie“, meinte er leise und wandte sich von ihr ab. „Kommen Sie erst wieder hier her, wenn Sie reden werden!“, Riza schien nicht gehen zu wollen, jedenfalls hörte Roy nichts derartiges. „Das ist ein Befehl!“, gab er schroff zu verstehen und verfluchte sich im nächsten Augenblick selber. „Tut mir Leid...“, entschuldigte er sich bei ihr. „Dennoch... Gehen Sie, Oberleutnant“, er wusste nicht, ob es richtig war sie solange zu suspendieren, bis sie sich endlich dazu entschlossen hatte zu reden. Doch im Moment... Das leise klacken der Tür ließ ihn hart schlucken. Was war das? Ihr Herz raste und alles in ihr schrie förmlich danach es ihm zu sagen. Aber sie konnte nicht. Würde sie ihm etwas sagen, dann wäre er in Gefahr und das konnte sie nicht zulassen. Aber so wütend und verzweifelt hatte sie ihn noch nie erlebt. Dennoch... wenn er wusste, dass die Chimären alles über sie wussten, dann würde er nur noch rasender werden. Sie konnte nicht zulassen, dass er sich der Wut derartig übergab. Das konnte sie einfach nicht. Leise hallten ihre Schritte durch die Gänge des Hauptgebäudes und trugen sie nach draußen. Ihr Blick richtete sich zu dem Fenster, welches zu Roys Büro gehörte. Sie sah weg und machte sich auf den Weg nach Hause. Ihr war ganz schlecht von diesem Gespräch. Sie hatte seinen Befehl verweigern müssen. „Eine Schande, nicht wahr?“ „Huh?“, ruckartig drehte sie sich um und entdeckte einen jungen Mann mit blondem Haar, welcher auf sie zukam und ihr seine Hand unter das Kinn legte. Somit zwang er sie, ihn anzuschauen. „Wir haben unsere Augen und Ohren überall~“, säuselte er vergnügt und lachte, ehe er sie leicht von sich stieß. „Du willst nicht, dass ihm etwas passiert und verweigerst seinen Befehl? Du gehst das Risiko ein, dich mit ihm zu streiten, damit er geschützt ist. Du bringst dein eigenes Leben lieber in Gefahr, als ihn leiden zu sehen. Wie tapfer du doch bist“, der junge Mann schüttelte den Kopf und lachte nur wieder. „Wir werden euch ausrotten ihr widerlichen Militär-Idioten! Und danach werden wir das Kommando übernehmen!“, fauchte er und um ihr zu beweisen, dass er keine Scherze machte, ließ er seine Krallen erscheinen und fuhr ihr damit über die Wange, sodass ein tiefer Kratzer entstand und sich blutrot färbte, ehe der Fremde sie alleine auf der Straße zurückließ. Ängstlich stieß sie die Luft aus den Lungen. Sie hatte das Gefühl gelähmt zu sein. Selbst das Gespräch mit dem Oberst haben sie belauscht? Aber wie? Doch zeigte ihr genau dies, dass sie ihm unmöglich etwas erzählen konnte. „Uh...“, Riza schluckte schwer und hielt sich den Magen. Die Übelkeit wurde nur wieder verstärkt. Er hatte ihr verraten, was ihr Ziel war. Schlagartig riss sie die Augen auf und drehte sich suchend nach dem Mann um, fand ihn aber nicht. Er war einfach wie vom Erdboden verschwunden. Noch immer raste ihr Herz und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Angst schnürte ihr die Kehle zu und sie war sich im Klaren, dass sie Mustang nun auf keinen Fall etwas sagen konnte. Schnellen Schrittes trat sie den Heimweg an und hoffte darauf, dass ihr niemand folgen würde. „Was machen wir jetzt?“, Havoc sah der Blonden beunruhigt nach. Die vier Männer hatten, wenn auch unbeabsichtigt, das Gespräch belauscht und das war wohl auch gut so. „Wir müssen dem Oberst Bescheid geben“, Breda war sich sicher, dass Riza nichts sagen würde. Es war sowieso schon verwunderlich, dass sie so schnell aus dem Hauptgebäude gekommen war. Ob sich die beiden gestritten hatten? „Breda, geh mit Fuery zum Oberst und sag ihm was wir gesehen haben. Ich gehe ihr mit Falman nach“, die drei anderen nickten verstehend und machten sich sofort auf den Weg. „Herr Oberst!“, Breda stieß die Tür auf und salutierte eilig, ehe er zu ihm an den Platz rannte. „Was ist los?“, er wirkte völlig ruhig und das obwohl er vor wenigen Momenten noch außer sich vor Wut war. „Wir haben beobachten können, wie Oberleutnant Hawkeye von einem Mann bedroht wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine der Chimäre. Wir konnten nicht hören, was sie miteinander besprochen haben, aber es schien von großer Bedeutung zu sein. Hawkeye wirkte sehr verstört und ängstlich nachdem der Mann gegangen war“, erläuterte Breda eilig. „Havoc und Falman folgen ihr gerade, um für ihre Sicherheit zu garantieren“, fügte Fuery noch an, um dem Oberst wenigstens diese Sorge nehmen zu können. Roy war aufgesprungen und lief unruhig vor dem Fenster auf und ab. Wenn die beiden in ihrer Nähe waren, dann war er wenigstens beruhigt, dass ihr nichts passieren konnte. Ob es vielleicht doch gut gewesen war, sie zu suspendieren? „Wie sollen wir jetzt vorgehen, Oberst?“, Breda betrachtete den unruhigen Mann einen Moment, ehe er kurz zu Fuery blickte, der wohl ebenso wenig Ahnung hatte. „Woher wisst ihr so genau, dass es eine Chimäre gewesen sein muss, wenn es doch ein scheinbar normaler Mann war?“ „Er hat sie an der Wange verletzt, nachdem er sich für einen sehr kurzen Moment transmutiert hatte“, warf der Brillenträger ein. Roy fauchte leise. Er hätte sie nicht gehen lassen sollen. „Verdammt..“, er wusste nicht was sie tun sollten. Er war völlig ratlos. Riza würde ihm nichts sagen und solange das der Fall war, konnten sie auch nicht eingreifen. Sie würde ihnen allen den Kopf abreißen, da war er sich sicher. „Wie genau sah der Mann aus?“ „Blondes kurzes Haar, großgewachsen, Ihre Größe vielleicht, auf ein Alter von 25-30 zu schätzen, helle Jeans, ausgeblichenes blaues T-Shirt“, beschrieb Breda. Nachdenklich sah er aus dem Fenster. Eine Fahndung war zu auffällig, damit würde er sie nur in Gefahr bringen. Selber nach ihm suchen? Das würde ihn auch in Gefahr bringen, was ihm persönlich egal war, der Blonden aber nicht. Dann würde er wahrscheinlich nicht einmal durch die Hand der Chimäre sterben. Ein kurzes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. Riza würde ihm den Kopf für so eine Dummheit abschlagen. „Im Moment können wir nichts weiter machen, als auf die Sicherheit vom Oberleutnant zu achten. Ihr wechselt euch aller sechs Stunden ab, verstanden? Seit davor ausgeruht. Hier im Büro erledige ich alles. Hawkeye habe ich für unbestimmte Zeit vom Dienst suspendiert, sie wird also nicht hier auftauchen“, die beiden jungen Männer sahen Mustang erstaunt an, nickten dann aber. „Wir kümmern uns darum“, sie salutierten und machten sich dann auf den Weg, um Havoc und Falman Bescheid zu geben. Als das leise Klacken der Tür ihm verriet, dass er wieder alleine war, ließ er die Schultern sinken und fuhr sich verzweifelt durch das schwarze Haar. „Wieso hast du nichts gesagt...?“, fragte er sich leise und seufzte schwer. Er konnte ihr doch helfen... Tagelang kam die Blonde nicht mehr aus ihrer Wohnung. Nur wenn Hayate an die frische Luft musste, nahm sie ihn an die Leine und ging mit ihm eine kurze Runde um den Block. Dabei hatte sie immer ihre Waffe griffbereit und achtete peinlich genau auf ihre Umgebung. Havoc und die anderen bemerkte sie allerdings nicht, worum sie wohl auch froh sein würde. Sie würde dem Oberst und den anderen vier Männern die Leviten lesen, würde sie wissen, dass sie von ihnen beschattet wurde. Nach stundenlanger Überlegung war sie noch immer nicht zu einem Entschluss gekommen. Würde sie dem Oberst sagen, was die Chimären wussten und dass sie sie bedrohten, dann würde er in seiner Wut untergehen und alles kurz und klein schlagen, was ihm in den Weg kam, um diese Bestien zu erledigen. Wenn sie ihm aber weiterhin nichts sagte, dann konnte sie nicht richtig für seine Sicherheit garantieren und deswegen hatte sie sich doch damals bei ihm gemeldet. Sie wollte ihm zur Seite stehen und ihm helfen und ihn schützen. Entkräftet hielt sie sich an ihrer Tasse fest und starrte die schon längst kalt gewordene Flüssigkeit an die sich darin befand. Die dunklen Pupillen richteten sich stumm auf die an der Wand hängende Uhr, welche leise vor sich hin tickte. Es war bereits 18.34Uhr. Eigentlich müsste er noch im Büro sein. Wie immer um diese Uhrzeit. Ergeben schloss sie die Augen, atmete tief durch und stand schließlich auf. Ruckartig öffnete sie ihren Kleiderschrank und blickte hinein. Die Schutzweste hing noch immer unberührt an der Kleiderstange. Einen Moment überlegte die Blonde, nahm sich die Weste dann aber schlussendlich und zog sie sich über, ehe sie eine Jacke darüber zog und nach ihren Waffen griff, welche in die Holster gesteckt wurden. Sie wollte doch nur zu dem Oberst. Hatten die Chimären ihr schon solch derartige Angst gemacht, dass sie nur noch mit dieser Schutzweste in der Lage war zu ihm zu gehen? Scheinbar. Riza verfluchte sich für diese Angst. Aber durch ihre Hand sind schon so viele Menschen gestorben und es werden mit Sicherheit noch viele weitere sterben. Sie wollte nicht, dass auch noch Roy in Gefahr geriet nur wegen ihr. Aber dennoch... Sie musste es ihm sagen. Sie hatte keine andere Wahl mehr. Entschlossen verließ sie ihre Wohnung, unbemerkt davon, wie Havoc sich bei Roy meldete. „Jaqueline hier. Elizabeth hat sich so eben zum Tanz begeben“, meinte er und der Schwarzhaarige verstand. „Na dann begleite sie doch, meine Liebe~“, trällerte er vergnügt, was er aber alles andere als war, wie der Blonde wusste. Die ganzen Tage über hatte er sich mehr Sorgen um Riza gemacht, als er je vermutet hätte. Jene lief die dunklen Straßen entlang, immer auf der Hut und immer bereit die Waffe zu ziehen. „Hast du dich doch entschlossen, sein Leben auf's Spiel zu setzen? Willst du wirklich deinen König in Gefahr bringen?“, panisch drehte sie sich um und richtete die geladene Waffe auf den jungen blo- Nein. Das war … „Sie...?“, ein Kichern folgte. „Wir sagten doch: Wir haben unsere Augen und Ohren überall. Selbst im Krankenhaus.“ „Also doch...“ „Du hast es bemerkt? Und nichts zu deinem Oberst gesagt? Wie unklug“, die junge Krankenschwester trat aus dem Schatten hervor. „Ein weiterer Gast hat sich zu uns gesellt“, meinte Havoc leise und erstaunt. „Wer bereitet euch zwei Hübschen denn die Ehre?“ „Eine junge wunderschöne dunkelhaarige Schwester der Pflegerinnen“, umschrieb der Blonde und hörte wie Roy von seinem Stuhl aufgesprungen war. „Das kann doch nicht wahr sein!“, fluchte der Alchemist laut am Telefon. Havoc konnte verstehen, warum der Oberst sich aufregte, hatte der Blonde doch vor ein paar Wochen noch mit der Gutausehenden geflirtet. Und nun könnte er sich dafür in den Hintern beißen. Immerhin... Sie hatte sich auf ihn eingelassen und nun stellte sich heraus, dass sie zu den Chimären gehörte? Fest biss sich Havoc auf die Unterlippe und beobachtete die beiden Frauen weiterhin. „Was wollt ihr, verdammt?!“, Riza wirkte mehr als nur panisch. So kannte Havoc sie nicht und es bereitete nicht nur dem Oberst Sorgen. „Ich dachte James hätte es dir schon gesagt? Wir werden das Militär stürzen. Ihr habt uns zu dem gemacht, was wir jetzt sind! Ihr habt uns zu Chimären gemacht! Denkst du wirklich, dass wir das einfach so auf uns sitzen lassen?!“, die dunkelhaarige Frau trat mehr auf Riza zu, welche noch immer ihre Waffe auf sie gerichtet hatte. „Du weißt genau, dass es nichts bringt, wenn du auf mich schießt“, meinte die Krankenschwester seufzend. Für einen Moment sah der Blonde, wie Riza ihre Waffe sinken ließ und legte seine Waffe nun selber an, darauf vorbereitet auf die Krankenschwester zu schießen, sollte sie der Schützin etwas antun. „Wie sieht die Lage aus?“, hörte er Roy fragen. „Noch passiert nichts...“, meinte Havoc nur leise und visierte die junge Frau an. „Nicht wir haben das getan!“, versuchte Riza nun die Lage zu verbessern, auch wenn sie wusste, dass sie das nicht schaffen würde. Die Wut, die diese Frau verspürte, war viel zu groß. „Ob nun direkt ihr oder irgendjemand anderes! Ihr gehört zum Militär und nur dem Militär geben wir die Schuld! Ihr gehört dazu: Also seid ihr mit Schuld daran, dass wir jetzt so sind!“, fauchte die Dunkelhaarige wütend und transmutierte sich zu einem Jaguar, ehe sie auf die Blonde losging und sie angreifen wollte. Havoc war allerdings schneller und schoss mehrmals auf die Chimäre. „Was...?“, Riza drehte sich in die Richtung aus der die Schüsse kamen und biss die Zähne zusammen. Der Blonde grinste sie breit an, dabei eine Zigarette im Mund habend, während er nachlud und noch einmal auf die Chimäre schoss. 20.05.2015 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)