Prinz ... oder Prinzessin? von AliceNoWonder (Und der Apfel) ================================================================================ Kapitel 7: Leckeres Obst ------------------------ Am nächsten Morgen weckt Jiro die Sonne, welche durch das Fenster scheint. Langsam öffnet er seine Augen. Er liegt in einem Bett, in einem Zimmer. Einen Moment braucht er um sich an gestern Abend zu erinnern und daran warum er nackt ist. Dann fällt es ihm wieder ein … Takuja. Er dreht sich zu ihm um, doch ist er alleine im Bett. Takuja muss aufgestanden sein, ohne das Jiro das gemerkt hat. Nun richtet er sich auf und zieht sich an. Er kann Bewegungen im Haus hören und hofft, dass niemand in sein Zimmer kommt, doch passiert dies nicht. Als er sich angezogen hat - mit Bluse, Rock und Perücke – begibt er sich ins Esszimmer, wo die Leute schon vor der Tür, die nach draußen führt fertig gemacht haben. Jiro ist ein bisschen verwirrt, als er Takuja in einem Outfit sieht, was sehr an einem Bauarbeiter erinnert – mit der Latzhose und Stiefeln. Jiro möchte Fragen was hier los ist, doch bekommt er kein Wort raus. Er starrt einfach die Leute an, welche sich in eine Reihe vor dem Ausgang stellen. Einer der kleinen Männer dreht sich zu ihm um und fängt an laut los zu pusten. „Du siehst aus wie ein Mädchen“, lacht er und kurz darauf lachen alle mit. Dies ist Jiro so peinlich, dass er auf den Boden schaut. Takuja stellt sich zwischen den Männern und Jiro. „Nun seid doch freundlich zu unserem Gast“, meint er warnend an die Männer, ehe er sich zu dem Prinzen umdreht. „Wir müssen arbeiten. Es wäre nett, wenn du ein bisschen sauber machen könntest“, bittet Takuja ihn. Dann stellt dieser sich wieder in die Reihe und die Leute verlassen das Haus. Beim verlassen kann Jiro noch einen Mann murmeln hören: „Das passt ja zu dem Mädchen.“ Die Wut kommt in Jiro hoch. Er ist der Prinz! So sollte niemand mit ihm reden. Das ist gegen seine Würde. Wäre er im Schloss könnte er sie alle hinrichten lassen! Und doch schmerzen ihn diese Worte. Er kann sich an eine ähnliche Szene erinnern, die er im Schloss hatte. Früher haben ihn auch die Bedienten ausgelacht, als er das erste Mal in seinem Outfit durch die Hallen marschiert ist. Sein Vater hat sie damals zurück gestutzt, doch fühlt er manchmal heute noch die spöttischen Blicke der Wachen. Es hat sich nichts geändert, nicht da und auch nicht hier. So bleibt also nur die Frage, ob er wirklich putzen soll, putzen für dieses undankbare Pack und was gegen seine Würde spricht. Doch seine Antwort ist ja. Er wird es machen, doch nicht damit es hier sauber ist, oder weil es jemand von ihm verlangt hat, sondern wegen Takuja. Er hat ihn aufgenommen, ohne was zu sagen und ihn so eine schöne Erfahrung gegeben, die er nie wieder vergessen wird. Die Stiefmutter lächelt leicht, als der Mirror von seinem Auftrag wieder kommt und ihr den Aufenthaltsort von Jiro verraten hat. „Wunderbar. Den Rest werde ich erledigen. Du“, sie deutet auf ihren Diener. „Bezahl den Mirror gut. Leg noch ein bisschen was drauf für diese vortreffliche Arbeit.“ Sie ist wirklich glücklich, dass sie den Mirror angeheuert hat. Nun kann sie dem endlich ein Ende setzen. Nun kann sie Jiro mit ihren eigenen Händen umbringen und ihr wird bestimmt kein Fehler unterlaufen, wie ihren nutzlosen Diener. Der Diener nickt nur schwach und bittet den Mirror ihm zu folgen, wo er ausgezahlt werden soll. Er zittert am ganzen Körper, seine Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt und er achtet auf jede Kleinigkeit. Der Diener hasst den Mirror. Er weiß wie gefährlich er sein kann und hat Respekt vor ihm. Mit dem Mirror möchten sich nur die wenigsten Leute anlegen. Während der Diener ihn auszahlt, macht die Stiefmutter sich fertig, um Jiro einen Besuch abzustatten. Sie zieht neue Kleidung an und schminkt sich. Vor dem Spiegel spitzt sie ihre blutroten Lippen und lächelt leicht. „Jiro, mein Lieber, wir werden uns schon bald wieder sehen.“ Schnauben geht Jiro seiner Arbeit nach. Er staubsaugt und wischt danach. Der Boden ist so staubig, dass er eigentlich einen Augenschutz benötigen würde, um ihn richtig zu bearbeiten. So hat er nur die Augen zusammengekniffen und sieht nicht alles. Ihn nervt es, dass er jetzt arbeiten muss, dies hat er im Schloss niemals getan und dann auch noch für solche Menschen, die alles dreckig machen. Wahrscheinlich werden die Jungs nicht mal ein „Danke“ rausbringen. Das ärgert Jiro am meisten. Am liebsten würde er den Besen hinschmeißen und nach draußen gehen, etwas spazieren oder was anderes machen. Aber dann denkt er an Takujas Gesicht, welches ihn anlächelt und wie er freundlich und froh „Danke“ sagt. Jiro wird bei diesem Gedanken ganz warm ums Herz und er fängt an stärker zu arbeiten. Plötzlich klopft es an der Tür. Jiro dreht sich erschrocken um. Er erwartet keinen Besuch schließlich weiß niemand wo er ist und den Besuch der anderen kennt er nicht. Sein Herz schlägt schneller, als er zur Tür geht und diese auf macht. Einen Moment hat er die Vorstellung, dass er ein Messer durchs Herz bekommt, doch fühlt er nichts. Vor ihm steht eine alte Frau mit einem Korb in der Hand. „Ich bin nur eine arme Bettlerin“, sagt diese mit gebrechlicher Stimme. Sie hustet schwer. Jiro widert sich vor ihren Husten und möchte ihr am liebsten die Tür zuschlagen, doch reißt er sich zusammen. „Das würde Takuja nicht gefallen“, sagt er sich. Mittlerweile kann er den Mann so einschätzen, dass dieser ihr helfen würde. „Würdet Ihr mir einen Apfel für einen Penny abkaufen, Mister?“, fragt sie und hält einen saftigen roten Apfel in die Höhe. Jiro läuft das Wasser im Munde zusammen. Er hatte schon immer eine Schwäche für Apfel. Also nickt er schnell und gibt der alten Dame einen Penny, dafür bekommt er den Apfel. Die Frau bedankt sich und macht sich geht weiter. Eine kurze Pause hat Jiro sich verdient, sagt er sich selber und setzt sich für einen Moment hin. „Ich werde ihn genießen“, denkt er, als er genüsslich reinbeißt. Kaum sind seine Zähne in dem Apfel und seine Zunge über das erste Stück gestrichen. Hat er das Gefühl, dass dieser verfault ist. Vor Schreck verschluckt er sich und das Stück fällt seinen Rachen runter. Es ist so groß, dass er das Gefühl hat, dass dieses seinen Luftweg voll einnimmt und damit die Atmung raubt. Er röchelt nach Luft, probiert zu Husten, doch ist dies zwecklos. Schwach probiert er aufzustehen, um sich was zu trinken zu holen, doch auf der Hälfte des Weges geben seine Beine nach und er fällt auf den Boden, zu schwach um nochmal aufzustehen. Seine Hand zeigt Richtung Spülbecken, während er schwach weiter atmet. Seine Lieder fühlen sich schwer an und er fühlt sich müde, wodurch er die Augen schließt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)