Reise in den Osten von JCZoldyck ================================================================================ Kapitel 1: Abengane ------------------- „Die Kreatur, die ich erschaffen müsste, wäre groß genug, um einen bei lebendigem Leibe zu verschlingen“, erklärte Abengane besonnen. „Um sie wieder zu entfernen, muss entweder derjenige, der Ihnen den Fluch auferlegt hat, sterben oder besondere Bedingungen, ausgehend von dieser Person, müssen erfüllt werden.“ Hisoka leckte sich über die Lippen, während er still lauschte. Seine Geste missfiel mir zutiefst. Wahrscheinlicher war es, dass der Kettennutzer sein eigenes Grab schaufelte, als ihn zu töten. Ich hatte zudem keine festen Beweise in der Hand, die dem Exnenisten versicherten, dass der Fluch rückgängig gemacht werden konnte. „Das bedeutet, dass ich für Sie eine der beiden Möglichkeiten sicherstellen muss“, schlussfolgerte ich. Er nickte. Ungeduldig tippelte Hisoka von einem Fuß auf den anderen, als wärmte er sich für einen bevorstehenden Kampf auf, gefolgt von leichten Dehnübungen. „Ohne dies sicherzustellen, kann ich die Kreatur nicht beschwören. Natürlich helfe ich gerne, aber Sie müssen bitte verstehen, wie hinderlich es für mich ist, Tag für Tag mit einem Monster umherzulaufen, ohne das Wissen, dass es bald verschwindet.“ Dass ausgerechnet ich, der anderen die Fähigkeiten stahl, dasselbe Leid wie meine Opfer empfand. Das letzte Fünkchen Hoffnung erlosch. Nicht unbedingt meine Kräfte vermisste ich, meine Freunde würde ich nie wieder sehen können, ohne dabei mit dem Tod zu zahlen. Die Spinne musste auf ewig ohne Kopf umherirren. Mein Begleiter setzte eine gefährliche Miene auf, als er dem Exnenisten nähertrat. Der Schock, allein durch den Anblick Hisokas verursacht, stand Abengane ins Gesicht geschrieben. „Hör zu, du wirst jetzt dieses Ding beschwören und mein Spielzeug heilen, sonst wirst du jetzt deinen letzten Atemzug-„ „Hisoka“, unterbrach ich ihn. „Es ist gut!“ Laut seufzend trat er zurück, ohne dass ich Gewalt anwenden musste. Innerlich atmete ich beruhigt auf, denn Hisoka strotzte nur vor Überlegenheit. Der Gedanke, gegen ihn kämpfen zu müssen, sollte ich von der Judgement Chain um mein Herz befreit werden, ließ mich unangenehm erschaudern. Daher begrüßte ich die Entscheidung des Exnenisten mit gemischten Gefühlen, setzte aber mein Lächeln auf, welches den Schmerz, den die Nachricht mit sich brachte, verbarg. „Es gibt unzählige Menschen, die ohne Nen-Fähigkeiten ein glückliches Leben führen“, beschwichtigte ich die Situation. „Ich werde es wohl akzeptieren müssen, nie mehr meine Kräfte anwenden zu können.“ Hisoka fing an zu schluchzen. „All die Mühen einfach dahin!“ Theatralisch schwenkte er seinen Körper, als würde er einen Trauertanz hinlegen, durch die Waldlichtung, bis er gegen einen Baum stieß, der ihn zum Stillstand brachte. „Es tut mir leid“, entschuldigte sich Abengane. „Allerdings gibt es noch weitere Exnenisten, deren Fähigkeiten andere Bedingungen erfüllen müssen als meine.“ „Kein Grund, sich zu entschuldigen“, beschwichtigte ich gespielt freundlich. „Ich schätze dennoch Ihre Hilfsbereitschaft.“ Die Prophezeiung, die das Mädchen für mich geschrieben hatte, führte mich noch immer gen Osten. Ich hatte fest beschlossen, einen Exnenisten zu finden, um den Fluch, der meine Kräfte fesselte, zu brechen. Abgeschottet von meiner Truppe, war ich auf mich allein gestellt und hatte einzig die Unterstützung eines Mannes, der einen Kampf mit mir ersehnte, sobald ich meine Fähigkeiten wieder einsetzen durfte. Ich verabschiedete mich von Abegane, dem Exnenisten, den Hisoka für mich gefunden hatte. Seine letzten Worte führten mich auf eine weitere Reise, die ich diesmal allein bewältigen würde, um jemanden zu finden, der mir ohne Gegenleistung half. Ich legte die Hand auf mein Herz, welches durch Kurapika von einer Kette, bestehend aus Nen, gefesselt wurde. Ich durfte weder meine Fähigkeiten nutzen, noch in Kontakt zu meiner Truppe treten, falls ich nicht vorhatte zu sterben, denn genau das tat der Fluch um mein Herz – er tötete mich, wenn ich ihn brach. Sie zwang mich zu etwas, was er selbst jahrelang gefühlt hatte: Einsamkeit. Vielleicht musste ich aus der Situation erst etwas Neues lernen, bevor ich sie bewältigte und zu der Phantom Brigade zurückkehren durfte. Eine Herausforderung, die ich gezwungenermaßen, doch auf der anderen Seite nur allzu gern annahm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)