Liebesbeweise von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 23: Das zweite Gesicht ------------------------------ Vegeta stand auf einem Felsen inmitten eines Gebirges mit leicht gespreizten Beinen und konzentrierte seinen Ki. Mit geschlossenen Augen versuchte er diesen immer mehr zu steigern, um somit seine Grenzen zu überwinden. Ein Energiefeld umgab ihn und seine Umgebung reagierte auf seine konzentrierte Energie. Gesteinsbrocken wurden in die Luft befördert und schwebten um ihn herum. Einige Blitze kamen ebenfalls zum Vorschein und gaben einen Hinweis darauf, wie viel Kraft er gerade innehatte. Die Grenzen eines Saiyajins zu überwinden schaffte er, es war auch nicht das erste Mal, dass er diese Leistung vollbrachte. Doch irgendwie wollte nicht mehr geschehen. Wahrlich, das Limit eines typischen Saiyajins hatte er längst überwunden, somit sollte es doch eigentlich möglich sein sich zu verwandeln, oder nicht? Oder war es ein Bruchteil an Kraft, der ihm noch dazu fehlte? Wut stieg in ihm auf, als es nicht klappen wollte. Es wurde sogar noch schlimmer. Nach einer gefühlten Ewigkeit sank sein Energielevel immens und er löste die Spannung, die er lange angehalten hatte. Die Gesteinsbrocken flogen wieder zu Boden und die Blitze waren ebenfalls wieder verschwunden. Mit seinem rechten Knie sank er nach unten und keuchte angestrengt aus. Was machten Kakarott und dieses verdammte Kind so anders, dass sie es schafften, ein Super Saiyajin zu sein? Warum wurde ihm, dem Prinzen aller Saiyajins dies alles verwehrt? Wütend schluckte er einen trockenen Kloß hinunter und biss seine Zähne zusammen. Der schwarzhaarige Kämpfer durfte nicht aufgeben. Das war das Letzte, was er tun wollte. Jedoch blieb ihm wirklich nicht mehr viel Zeit. Er musste weg von diesem gottverdammten Planeten. Seine wahren Kräfte konnte er schlichtweg nicht auf der Erde verwenden, sonst wäre die blaue Kugel dem Untergang geweiht. Wenn diese Erdenfrau nur schneller machen würde ... Abermals schluckte er. Es seltsames Gefühl stieg in ihm hoch, als er an die gestrige Nacht dachte. Vegeta konnte nicht abstreiten, dass es ein atemberaubendes Gefühl gewesen war, das er mit ihr verspürt hatte. In seinen Gedanken kreisten noch immer ihr Duft und ihr ganzes Wesen, wie sie sich ihm gestern präsentiert hatte. Wirklich, das war mehr als purer Wahnsinn gewesen. Hatte er sich bis jetzt an solche Dinge nie erinnert, weil sie ihm zu unwichtig erschienen waren, glaubte er dies für immer in seinem Gedächtnis wiederzufinden. Eigentlich unglaublich, dass eine einfache Menschenfrau es geschafft hatte, ihn derart unter Kontrolle zu bringen. Aber ja, er war schließlich auch nur ein Mann. Zugegeben, er fühlte sich schon sichtlich entspannter, als er heute zum Training aufgebrochen war. Trotz des wenigen Schlafes, den sie ihm geschenkt hatte, war er ziemlich fit wenige Stunden nach dem Ereignis aufgewacht. Sichtlich verwirrt hatte er die Frau neben sich ausfindig gemacht und mit ihrer Anwesenheit wurde er an die letzte Nacht schlagartig erinnert. Warum hatte er sie nicht rausgeschmissen? Immerhin war das sein Zimmer und er wollte alleine sein. Noch nie hatte er jemanden neben sich geduldet. Doch der Saiyajin wusste, dass er einfach zu geschafft gewesen war in dem Moment der Erleichterung. Er konnte sich nicht mehr an alle Details erinnern, da ihn die Müdigkeit übermannt hatte. Die letzte Erinnerung beinhaltete ihren erhitzten Körper, der sich zum Einschlafen an ihn geschmiegt hatte. Vegeta war zu erschöpft gewesen, als dass er dagegen noch protestieren konnte. Also hatte er es einfach zugelassen. Stunden später lag sie am rechten Rand seines Bettes und war mit ihrem Rücken ihm zugewandt. Ohne sie zu wecken, hatte er sich ins Bad geschlichen, sich die Erinnerung von gestern nach abgewaschen und war dann auch sofort abgehauen. Er selbst wusste noch nicht so ganz, wie er auf die neuesten Ereignisse reagieren sollte. Es war alles noch so ... unwirklich. Der Prinz fragte sich, wie er tun sollte, wenn sie vor ihm stehen würde. Bei Kami, wieso hatte sie ihn gestern aufgesucht? Eigentlich hatte er gedacht, dass es bei dem Kuss bleiben würde, was auch schon mehr als unerwartet gewesen war. Doch dass es so viel mehr werden würde, hatte er sich in seinen Träumen nicht einmal ausmalen können. Plötzlich schoss ihm ein neuer Gedanke in den Kopf. Hatten er und diese Frau nun ... ? „Unmöglich … Baka Onna …“, kam es über seine spröden Lippen und ein weiteres Mal schnaufte er vor Erschöpfung aus. Es konnte nicht sein, dass er diese Frau ... Den Gedanken wollte er nicht einmal aussprechen. Doch innerlich fragte er sich wirklich, ob sich die Zukunft jetzt so auftun würde, wie es ihnen prophezeit wurde. ~*~ Bulma war noch immer völlig perplex von ihrer Feststellung. Nachdenklich zog sie sich nach ihrer langen Dusche ihre Arbeitsklamotten an und begab sich gedankenverloren in den Gravitationsraum. Dabei musste sie unaufhörlich auf ihren Bauch starren, der logischerweise noch nicht im Mindesten Anzeichen darauf lieferte, ob die letzte Nacht zu dem geführt hatte, was sie sich Stunden zuvor gedacht hatte. Natürlich wäre es etwas Wunderbares und genau das wollte sie auch, dass es genauso eintraf. Doch es war viel zu früh und würde so einiges verändern. Dennoch ... war es nicht so, dass der komplette Verlauf der Geschichte sowieso völlig ein Anderer sein würde? Wäre es schlimm, wenn ihr Sohn früher auf die Welt kommen würde? Wäre er dann noch derselbe Junge oder eine ganz andere Existenz? „Du kannst jetzt sowieso nichts mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen“, sagte sie zu sich selbst, um sich zu beruhigen und öffnete die halb offene Luke zum Raumschiff nun gänzlich. Eigentlich stimmte es. Nun war es passiert und sie konnte nichts mehr dagegen unternehmen. Vielleicht war es ja auch das einzige Ereignis, sprich, die einzige Möglichkeit gewesen, dem Saiyajin nahe zu sein. Wer wusste, wie er ihr jetzt entgegen treten würde. Wahrscheinlich würde er sie mit purer Ignoranz strafen und sich noch weiter von ihr distanzieren. Eine Annäherung seinerseits erwartete sie jedenfalls nicht. Abermals seufzte sie aus und betrat nun den fast fertigen Gravitationsraum, in dem sie ihren Vater vorfand. „Ah Bulma, schön, dass du auch mal auftauchst“, stellte dieser belustigt fest und führte gerade einige Tests an den Seitenklappen durch. Diese kamen aus den Wänden und verschwanden sogleich wieder darin. Zufrieden notierte er sich einige Anmerkungen auf dem Tablet in seiner Hand. „Sorry, dass ich erst so spät aufkreuze. Aber ich hatte überhaupt keinen Kopf für die Arbeit“, entgegnete Bulma und machte sich sofort daran, den Gravitationskern fertig zu modifizieren. Das, was sie gestern angefangen hatte, wollte sie heute wenigstens noch zu Ende bringen. Etwas träge setzte sie sich auf den Boden direkt vor das Schaltpult und öffnete zum gefühlt hundertsten Mal die Verdeckung zur Gravitationskomponente. Abermals kam ihr ein Kabelsalat entgegen, der sie an den kleinen Stromschlag von der Nacht zuvor erinnerte. Sie sollte wirklich ihre Arbeitszeit reduzieren. Wenn sie nicht so spät nachts gearbeitet hätte, wäre ihr das bestimmt nicht passiert. Jedoch wäre da vermutlich etwas anderes Wundervolles auch nicht geschehen … „Ist ja nicht so tragisch. Für die nächsten Tage habe ich wenigstens auch wieder etwas Zeit, dann können wir das Baby diese Woche wirklich abschließen. Vielleicht sogar spätestens übermorgen, wenn ich mich nicht ganz täusche!“, stellte ihr Vater freudig fest und legte das Tablet, das er gerade noch zum Testen verwendet hatte, zur Seite. „Vegeta wartet schon viel zu lange darauf. Für seine Verhältnisse ist er sogar direkt geduldig. Dabei würde ich so gerne noch eine neue Stereoanlage einbauen, wenn etwas Zeit übrig ist.“ Kurz zuckte sie zusammen, als sie seinen Namen in ihrem Ohr vernahm und ein leichter Schauer breitete sich auf ihrem Rücken aus. Die Blauhaarige nickte stumm und wusste nicht so recht, was sie groß darauf erwidern sollte. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht, dass sie viel zu lange schon herumgetrödelt hatte. Wenn der Saiyajin no Ouji die Erde verlassen würde, dann wäre es wohl das Beste, dass sie gestrige Nacht zu etwas Bestimmten geführt hätte. Immerhin war es unsicher, ob und wann der werte Herr wieder auftauchen würde. Es war wirklich zum Mäusemelken, dass man nie so hundertprozentig wusste, woran man an ihm war. Auch wenn sie ihn, ihrer Meinung nach, gar nicht mal so schlecht einschätzen konnte. Falls er wirklich abhaute, blieb ihre Konfrontation ebenfalls aus. Höchstwahrscheinlich verließ er sich darauf, genug Zeit und Abstand zwischen sie beide zu bringen. Aber genau konnte sie es nicht sagen, es waren nur Vermutungen, die sie so im Raum stehen ließ. Es war egal, wie aufgewühlt sie war. Nichtsdestotrotz versuchte sie sich, auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Schwer aber doch gelang es der Erfinderin und der Tag verflog wie im Nu. Mithilfe ihres Vaters schaffte sie es, den Gravitationsraum wenigstens fertigzustellen. Einige manuelle Tests würden noch notwendig sein, doch im Groben sollte es schon ziemlich gut funktionieren. Das Testautomatisierung-Tool, das sie vor einiger Zeit mal geschrieben hatte, erledigte die meiste Arbeit in sehr schneller Zeit. Jedoch wär händische Nacharbeit nichtsdestotrotz von Nöten. Am nächsten Tag würden sie sich an den äußeren Teil des Raumschiffes ranmachen. Die Triebwerke waren das um und auf bei dem Flugobjekt. Immerhin sollte ihr Kämpfer wieder heil zurückkommen. Das war alles, was sie wollte. ~*~ Es war schon abends, noch nicht einmal so spät und Bulma saß auf ihrer Terrasse. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es neun Uhr war. Sie fasste nach ihrem Glas Eistee und nahm einen kräftigen Schluck davon. Nachdenklich blickte sie auf den gerade verdunkelten Nachthimmel. Bis eben gerade konnte sie noch das schöne Abendrot genießen. Sie fragte sich, wo Vegeta blieb. Allzu lange konnte es nicht mehr dauern, bis er wieder nach Hause kommen würde. „Nach Hause ...“, seufzte sie und stellte das Glas wieder auf den Tisch. War ihr Heim für ihn bereits ein Zuhause geworden? Er lebte nun schon zwei Jahre bei ihnen und im Grunde wusste sie, obwohl so viel Zeit vergangen war, nichts über ihn. Hier und da gab es die Momente, in denen er etwas erzählte. Aber die Gespräche gingen nicht zu sehr in die Tiefe und war er doch kurz davor, etwas von sich preiszugeben, verschloss er sich genauso schnell wieder. Es machte sie wahnsinnig, dass der Schwarzhaarige nicht wirklich aus sich rausgehen wollte. Damit schürte er ihre Neugier umso mehr. Das Einzige, was sie eigentlich über ihn wusste, war, dass ihm seine Rivalität mit Son-kun mehr als alles andere bedeutete. Tja, und dass er eben für Freezer gearbeitet hatte und mit Nappa und Radditz unterwegs gewesen war. Den Rest, den sie wusste, war das, was sie auf Namek mitbekommen hatte, also eigentlich nicht besonders viel. Doch sonst? Direkt nachfragen wollte sie über Vergangenes auch nicht, da es in gewisser Weise unverschämt war und sie nicht wusste, welche alten Wunden sie damit aufwühlte. Vegeta war nun mal kein offenes Buch. Sie war erstaunt, dass sie solch starke Gefühle für jemanden entwickelt hatte, der ihr eigentlich mehr fremd als bekannt sein sollte. Plötzlich wurden ihre Gedanken durch einen Lichtstrahl am Himmelsfirmament unterbrochen. Etwas, nein, jemand kam mit unaufhörlicher Geschwindigkeit auf sie zu. Der weiße Punkt verschwand im nächsten Moment und eine dunkle Gestalt landete auf dem Rasen der Capsule Corporation. Es war niemand anderes als der Prinz selbst, der sich gemächlich auf den Hauseingang zubewegte. „Vegeta ...“, hauchte sie und überlegte, was sie nun tun sollte. Bestimmt hatte er sie schon bemerkt, immerhin wurde die Terrasse durch den Raum dahinter, in dem Licht brannte, erhellt. Natürlich war es töricht zu glauben, dass er so mir nichts dir nichts zu ihr kommen würde und dann vielleicht sogar ... Instinktiv schüttelte sie ihren Kopf und verließ sofort die Terrasse und machte sich auf zu dem Gang, in dem sich eines der vielen Badezimmer befand. Jenes, das er immer verwendete. Sie blieb an der Ecke stecken und konnte gerade noch erkennen, wie er sich in den besagten Raum begab, jedoch die Tür hinter sich nicht zumachte. Ein leichter Spalt war offen und gab ihr eigentlich somit die Erlaubnis das Bad ebenfalls zu betreten, oder interpretierte sie da zu viel hinein? Kurz zögerte sie noch, doch im nächsten Moment fiel die Tür dann doch zu. Dennoch sperrte der Saiyajin nicht ab. Bulma lehnte sich gegen die Wand und beschloss einfach abzuwarten, bis Vegeta mit der Reinigung seines Körpers fertig war. Doch wie sollte sie ihn dann anreden, wenn er den Raum verließ? Die Antwort darauf wusste sie noch nicht wirklich. Außerdem machte es sicher ein etwas seltsames Bild, wenn er sie direkt am Gang wartend sah. Sie konnte sich schon regelrecht vorstellen, wie er abfällig ihre Anwesenheit kommentieren würde. Sie schnaufte nervös aus und rutschte mit ihrem Rücken unbewusst an der Wand hin und her, als sie plötzlich durch ein Poltern aus ihren Gedanken gerissen wurde. Der Krach kam aus dem Bad und es hatte so geklungen, als ob jemand hingefallen war. Ohne darüber nachzudenken, ob der Saiyajin nackt war oder nicht, öffnete sie die Badezimmertür und lief in den Raum hinein. „Vegeta ... alles in Ordnung? Ich hab etwas gehört ...“ Abrupt stoppten ihre Worte und sie sah einen ziemlich angeschlagenen Kämpfer kniend auf dem Boden. Mit seiner rechten Hand versuchte er sich wieder aufzurichten, jedoch hielt er eher die Position, anstatt sich fortzubewegen. „Verschwinde Onna!“, knurrte er entnervt. Es war offensichtlich, dass er sein Training übertrieben hatte. Er zitterte am ganzen Körper und der Kampfanzug, den sie für ihn kreiert hatte, sah mehr als demoliert aus. An vielen Enden war er zerfetzt und eingetrocknetes sowie frisches Blut klebten darauf. Eigentlich hatte sie diesen Prototypen ziemlich robust hergestellt. Der Saiyajin no Ouji musste wahrlich so einiges unternommen haben, um den Anzug und sich selbst derart zu ruinieren. Bulma biss sich reflexartig auf die Unterlippe und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Nein, er würde sie so einfach nicht dazu bringen zu verschwinden. „Idiot, du bist verletzt. Siehst du nicht, dass du nicht einmal aufstehen kannst?“ „Das geht dich einen feuchten Dreck an“, zischte er und schaffte es schließlich doch seinen Körper auf den Badewannenrand zu befördern, indem er sich sichtlich anstrengte. Als er halbwegs bequem saß, glitt seine Hand zu der Armatur an der Wand und mit einem leichten Handgriff drehte er das Wasser auf, sodass sich die Wanne mit der Flüssigkeit füllte. „Ich möchte ein Bad nehmen und bin nicht sonderlich scharf darauf, dass du mir dabei zusiehst", fügte er noch hinzu. Die Blauhaarige betrachtete das verschmutzte und verletzte Gesicht ihres Kämpfers. Ihm ging es eindeutig nicht gut, aber zugegeben, es ging ihm auch schon mal schlechter. Auch wenn sie wusste, dass es sein Stolz verhindern würde, kam sie nicht umher ihm ihre Hilfe anzubieten. „Jetzt vergiss einmal deinen verdammten Stolz und lass dir helfen. Bei dir ist echt Hopfen und Malz verloren!“ Sie löste die Spannung in ihrer rechten Hand und kam nun einige Schritte auf ihm zu. Sein Körper zuckte zusammen und sie wusste, dass er sie am liebsten weggestoßen hätte. Doch er war zu sehr verletzt. Zu angeschlagen, als dass er noch die Kraft aufbringen wollte, sich zu wehren. Nun stand sie direkt vor ihm und berührte ihn an seiner Schulter, die regelrecht wie Feuer brannte. Kurz konnte sie in seinem Gesicht sehen, dass er so etwas wie Schmerz empfand. Wie zum Teufel hatte er es überhaupt hier hergeschafft? Hatte er seinen Schmerz derart unterdrückt? „Lass das, nimm deine Pfoten weg!“, zeigte er abermals seinen Widerwillen. Aber sie ließ sich nicht durch sein Fluchen beirren. „Sonst was? Drohst du mir jetzt wieder an, das Haus in die Luft zu jagen? Genauso wie gestern Nacht?“ Abrupt musste sie schlucken, als ihr das Gesagte bewusst wurde. Nun hatte sie das Kind wirklich beim Namen genannt. Eine seltsame Stille herrschte zwischen ihnen, nur das Wasser, das noch immer unaufhörlich in die Wanne floss, erfüllte den Raum mit einem plätschernden Geräusch. Bulma wagte es nicht weiterzusprechen und ihm schienen auch jegliche Worte zu fehlen. Sein Blick war leer und ohne irgendeinen Ausdruck in seinen Augen starrte er zu Boden. Was ging in seinem Kopf vor? Was nur? „Es tut mir leid ...“, entschuldigte sie sich dann doch, obwohl sie nicht einmal wusste, weshalb. War es doch die Wahrheit gewesen, die sie da gesprochen hatte. „Mir tut es erst leid ...“, hörte sie auf einmal seine Stimme. Zunächst wunderte sie sich von seinen eher untypischen Worten, jedoch wurde ihr sofort wieder der Boden unter den Füßen weggezogen. „... nein warte. Ich habe es falsch formuliert. Ich bin es leid!“, schnaubte er sie an und verzog dabei seine Mundwinkel. „Dein ganzes Getue, diese menschliche Fürsorge ist doch echt zum Kotzen. Ihr mit euren dämlichen Gefühlen. Du hast mich sogar so weit getrieben, dass ich ... ich ...“ Seine Stimme wurde zittrig und brüchig. Er biss sich auf seine Zähne und konnte ihr nicht in die Augen sehen. Das konnte sie glasklar erkennen. „Dass du was ...? Dass du mehr als eine Kampfmaschine bist, habe ich schon längst gewusst. Gestern Nacht warst du so ... anders“, hauchte sie und ließ ihre Hand zu seinem Brustpanzer hinabgleiten, bis sie am Ende seines Trägers ankam. Sie löste den Gurt, und auch wenn er es nicht wollte, zog sie ihm das kaputte Teil aus. Bulma bemerkte, wie er protestieren wollte, doch er war so damit beschäftigt den Schmerz zu unterdrücken, dass er sie gewähren ließ und sie das blutverschmierte Ding von ihm abnahm. „War doch nicht so schwer, oder?“ Abermals erntete sie einen genervten Blick und seine Opale schienen sie regelrecht zu durchbohren. „Du hast doch, was du wolltest. Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ Ohne es zu wollen, zuckte sie zusammen und fragte sich, was der Saiyajin wohl damit meinte. Was sollte das heißen, dass sie hatte, was sie wollte? Was glaubte er, dass sie begehrte? „Ich verstehe nicht ganz ...“ „Ich spreche von ... von ... der einen Sache“, fast beschämt drehte er sich wieder weg. Vegeta konnte das Geschehene nicht einmal aussprechen, so sehr passte es nicht in sein Weltbild. Oder war es nur das Gespräch selbst, das unangenehm war und seinen Geduldsfaden mehr als strapazierte. Sie überlegte, was er wohl damit meinte. Doch schnell ratterte es in ihrem Kopf, als der Erfinderin klar wurde, was er damit andeutete. Abermals wurde ihr die Tatsache wieder bewusste, dass sie ohne jegliche Verhütung miteinander geschlafen hatten. Glaubte er tatsächlich, dass sie ihn nur deswegen ... regelrecht verführt hatte? „Das ist überhaupt nicht wahr!“, platzte es aus ihr heraus und sie fasste ihn mit beiden Händen ins Gesicht. Auch wenn sie einen ungläubigen Blick dabei erntete, musste sie weitersprechen. „Das ist kein dummes Experiment, oder wie du es mir vorgehalten hast. Mir geht es nur um dich. Du ... du ...“ Ihre Stimme verließ sie und Bulma nahm ihre Hände wieder von seinem Gesicht weg und faltete diese stattdessen ineinander. „Es geht mir nur um dich. Ich ...“ „Halt deinen verdammten Mund. Sprich es gar nicht aus!“, schrie er sie an, so als ob er wusste, was sie sagen wollte. „Ich will nichts mehr davon hören.“ „Aber ...“, stockte sie und konnte gar nichts darauf erwidern, da er sie nicht sprechen ließ. „Gestern Nacht ... das war ein Versehen. Etwas, das nie wieder geschehen wird. Noch einmal funktionieren deine manipulativen Worte und Handlungen nicht.“ Bulma war entrüstet, dass er ihre romantischen Avancen als Manipulation abtat. Das konnte er doch nicht wirklich ernst meinen? Nein, noch einmal würde sie das, was er von sich gab, nicht zu sehr ans Herz gehen lassen. „Das glaube ich dir nicht. Du kannst mir nicht erzählen, dass die letzte Nacht überhaupt nichts bedeutet hat.“ Natürlich brachte ihre Gegenwehr rein gar nichts. In gewisser Weise wusste sie, dass er ihr nicht in die Arme fallen würde. Dass er zugeben würde, dass es ihm doch wohl etwas bedeutet hatte. Die Blauhaarige erinnerte sich genau daran, wie er sich verhalten hatte. Wie er merklich versucht hatte, ihr mit seinen Berührungen Lust und keinen Schmerz zuzufügen. Sie erinnerte sich an jene Küsse, die ihren ganzen Körper bedeckt hatten und daran, wie er sie angesehen hatte. Nicht so wie jetzt - böse - sondern irgendwie ... ungetrübt und befreit. Wo war diese Person jetzt? Wo war der Mann, der sie gestern geliebt hatte, als ob es kein vollkommeneres Geschöpf als sie geben würde? Wie sehr wünschte sie sich den Vegeta von gestern Nacht wieder ins Hier und Jetzt zurück. Aber jegliche Spur und jegliche Gefühle von ihrer gemeinsamen Nacht waren wie ... ausgelöscht. „Sieh‘ lieber zu, dass das Raumschiff intakt ist und abflugbereit ist. Ich habe noch vor diese Woche abzureisen“, stellte er klar und streckte erneut zu der Armatur hinüber, um das Wasser abzustellen, da die Badewanne bis zum Rand voll war. Bereit, dass er endlich sein Bad nehmen konnte, das er sich seit seinem Eintreffen wahrscheinlich gewünscht hatte. Sein nächster Satz traf sie tief bis ins innerste Mark. Auch wenn sie sich ab einem gewissen Punkt geschworen hatte, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was er von sich gab, verspürte sie einen unerträglichen Schmerz, den er in ihr auslöste. Egal wie sehr sie noch die Lüge in seinen Augen wiederfinden konnte. Oft hieß es ja, dass Worte mehr verletzten ... „Du bedeutest mir nichts, rein gar nichts.“ ... als Schläge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)