Liebesbeweise von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 15: Wessen Schuld ------------------------- Dieses Gekeife ging ihm langsam echt auf die Nerven, ebenso wie ihre Provokationen. Es war, als ob sie es regelrecht herausfordern wollte. Als ob sie ihn anschrie, etwas zu tun. Das zu tun, was er nicht tun wollte und weiterhin nicht tun würde. Doch wie konnte er es verhindern? Vegeta musste die Kontrolle über seinen Verstand und seinen Willen es nicht durchzuführen bewahren und dafür war ihm jedes Mittel recht. „Was soll das?! Lass mich gefälligst los!“ Der Saiyajin no Ouji hatte sie an ihrem Arm gepackt und drückte für ihre Verhältnisse hart zu. Wenn er bloß seinen Druck etwas erhöhen würde, wäre ihr Arm Apfelmus, so viel stand fest. Aber ja, er wollte ihr nicht im Geringsten etwas antun. So ein schwaches Wesen, wie sie es nun mal war, war es nicht wert. Außerdem gab es da noch einen zweiten Grund, weshalb er zögerte. Ob er wollte oder nicht, für den Moment musste er sie so hart anfassen, für das, was er vorhatte. „Das hätte ich schon viel früher machen sollen …“, schnaubte er und zog sie etwas an sich heran. „Was soll das? Was hast du mit mir vor, verdammt noch mal?!“, schrie sie ihn an und versuchte ihn mit ihrer noch freien Hand zu ohrfeigen, doch sie verfehlte ihn immer wieder. „Du bist schlichtweg ein törichtes und nerviges Weib. Ich will nichts von dir, falls du dich das fragst. Alles, was ich vorhabe, ist, dich hier nur rauszuschmeißen“, knurrte er und zog sie mit sich mit. „Das kannst du nicht machen, ich bin noch nicht fertig mit meiner Arbeit!“ Abermals spürte er den schwachen Widerstand, den sie leistete. Was für ein schwacher Mensch sie doch war. Irgendwie tat sie ihm fast leid, als er sie so dahinzog. Wenn sie sich nicht wehren würde, dann ginge es viel schneller und ohne dieses Gekreische. Als er endlich am Türrahmen stand, warf er sie auf die Wiese, die etwa einen halben Meter unterhalb der Eingangsluke war. Der Aufprall sollte selbst für ihren menschlichen Körper nicht allzu wild ausfallen. „Du dämlicher Affe, das wagst du nicht!“, zischte sie und wollte sich nach ihrer unsanften Landung sofort wieder aufrichten, um den Gravitationsraum erneut zu betreten. Doch Vegeta verschloss den einzigen Eingang zu dem Raumschiff und verriegelte diesen. „Vegeta?!“ Ohne weiter auf ihre Schreie näher zu reagieren, wandte er sich von ihr ab und ging zu dem Schaltpult in der Mitte des Gravitationsraumes. Er hielt es einfach keinen weiteren Moment mehr aus … er musste weg von diesem gottverdammten Planeten. Die Funktionalität des Flugobjekts hatte sich seit seinem letzten Allaufenthalt kaum geändert. Er wusste noch haargenau, welche Knöpfe und Schalter er betätigen musste, um endlich los zu starten. Und das tat er auch. Zwar hatte er seine neuen Kampfanzüge nicht mitgenommen, aber die Alten würden es für einige Zeit auch noch tun. Die ganze Aktion war jetzt doch etwas spontan entstanden und er hatte nicht daran gedacht. Immerhin war das Ding vollgetankt und Mr. Briefs hatte ihm noch stolz erzählt, dass die Lebensmittelvorräte randlos aufgefüllt worden waren. Somit würde Vegeta zumindest nicht verhungern. Alles, was sein Verstand wollte, war, von der Erde zu verschwinden. Endlich diese Frau nicht mehr sehen und sein Training einzig und allein zu priorisieren. Dumpf hörte er noch den Lärm, den sie verursachte, als er endlich zum Start ansetzte. Wenn diese Frau doch wüsste, dass es ein für alle Mal besser war, wenn er wegging. Immerhin … was wollte sie schon von ihm? Sie hatte doch diesen beknackten Freund, was sollten dann diese ganzen dämlichen Versuche, ihn anzumachen oder näher zu kommen? Auch wenn sie es vehement abstritt, war er sich dennoch sicher, dass sie mehr wollte. Was genau der Grund war, konnte er sich nur denken. Noch immer kreisten seine Gedanken darum, dass er ein Versuchskaninchen für sie war. Vegeta schüttelte seinen Kopf und versuchte sich nun ernsthaft auf seine Abreise zu konzentrieren. Völlig willkürlich gab er die Koordinaten von einem ihm bekannten Planeten ein, der am besten für sein Training geeignet war, und drückte schließlich den Knopf, um endlich wegzufliegen. «Startsequenz wird eingeleitet», hörte er den Bordcomputer. Der Prinz fühlte bereits, wie das Raumschiff zu vibrieren begann. Gleich würde es losgehen. Jeden Moment war es so weit und er würde abheben. Unbewusst ballte er seine Hände zu Fäusten. Die Sekunden verstrichen einfach zu langsam, warum hob dieses Ding nicht endlich ab? Auf einmal erschien rotes Licht im Gravitationsraum, das unaufhörlich nervig blinkte. «Warnung!» wurde wiederholt als Fehlermeldung ausgerufen. „Was zur Hölle?“, fluchte Vegeta und versucht den Fehler am Steuerpult ausfindig zu machen. Doch er konnte nichts finden. Dieses dumme System hätte aber auch etwas informativer sein können. Die einzige Meldung, dass irgendwas nicht stimmte und dieses Licht halfen ihm genau gar nicht weiter. Nervös schweifte sein Blick zu dem frisch eingebauten Gravitationskern, den die Frau heute Morgen angebracht hatte. Es rauchte regelrecht aus der Verkleidung und eine seltsame Kraft schien sich im Inneren zu sammeln. „Verdammte scheiße …“, waren seine letzten Worte, die plötzlich erstarben. Denn im nächsten Moment folgte eine Explosion und der Kämpfer fühlte nur noch glühenden Schmerz, der ihn umhüllte. ~*~ „Vegeta, hörst du mich?“, schrie Bulma so laut, wie sie nur konnte und klopfte mit ihrer rechten Faust gegen die Eingangsluke. Verflucht, wieso musste er sich einsperren? Was hatte sie ihm jetzt wieder angetan? Gut, sie hatte ihn ein wenig provoziert, aber das war doch noch lange kein Grund gewesen, sie einfach rauszuwerfen. Schließlich war es nicht das erste Mal gewesen, dass sie so eine Konfrontation hatten. Diese panische Reaktion verstand sie überhaupt nicht und fragte sich innerlich, ob ein tieferer Sinn dahinter lag. „Verdammt, du dämlicher Idiot! Das ist gefährlich, wenn du da jetzt losstartest! Mach die Türe sofort wieder auf!“ Im darauf folgenden Moment verstummte die Blauhaarige und sie musste sich erst einmal wieder beruhigen. Entweder hörte er sie nicht oder ignorierte sie schlichtweg. Vielleicht würde er ihren Worten auch keinen Glauben schenken. Dennoch war es so, dass durch den Prototyp eine Gefahr ausging. Sie hatte ihren neuen Kern gerade eingebaut und noch nicht wirklich zu Ende getestet. Von der Konfiguration ganz zu schweigen! Wahrscheinlich würde nichts passieren, wenn er jetzt abhaute, außer dass der Kern seinen Geist irgendwann mal aufgeben würde. Immerhin hatte sie ihn auch nicht auf dessen maximale Kraft eingestellt. Spätestens dann würde er bestimmt wieder zu ihr zurückgekrochen kommen. Die Erfinderin musste einfach das Beste hoffen und bangen, dass nichts passieren würde. Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Was, wenn doch etwas Schlimmeres geschehen würde? Gänzlich ausschließen konnte sie es auch nicht, und als sie in diesem Moment spürte, wie das Raumschiff zu vibrieren begann, begab sie sich lieber auf Sicherheitsabstand. „Du bist doch völlig verrückt, nicht wahr?“, seufzte sie fragend und versuchte sich von der gefährlichen Stelle wegzubewegen. Nachdem sie einige Meter gelaufen und sich sicher war, dass ihr nichts mehr passieren konnte, beobachtete sie, wie die Triebwerke begannen, den Startvorgang einzuleiten. Bulma musste feststellen, dass etwas seltsam war. Irgendwie dauerte dieser Start schon viel zu lange. Vegeta hätte längst abheben und beim Jupiter, oder sonst wo sein müssen. Unbewusst ging sie ein paar Schritte wieder auf das Raumschiff zu, um das Ganze aus der Nähe zu betrachten. Für einen Moment vergaß sie jene Gefahr, die eigentlich von dem Ungetüm ausgehen konnte. „Vegeta, komm bitte sofort raus … Tu mir den Gefallen … sonst … “, hauchte sie, als langsam jegliche Hoffnung zu Schwinden schien. Ihr Beten half nichts und wie befürchtet, kam der Kämpfer nicht heraus. Weiterhin dröhnten die Antriebswerke und die Erfinderin war fast ziemlich nahe, als plötzlich ein gleißendes Licht sich seinen Weg nach draußen erkämpfte. Ihre Augen weiteten sich vor Schock, als ein lauter Knall die Explosion einleitete und sie nach hintern schleuderte. ~*~ „Hast du das auch gespürt?“ Son Goku zuckte mitten im Training zusammen und sah fragend seinen Sohn an. Die beiden hatten ihr tägliches Sparring nahe am Wasser und befanden sich gerade auf einer steinigen Ebene, nicht weit weg von ihrem Zuhause. „Ich … glaube schon …“, antworte Son Gohan mit einem mulmigen Gefühl. Der Saiyajin war sich sicher, dass sein Sohn dasselbe dachte, wie er. Seine Sinne waren nur noch nicht so geschärft, um hundertprozentig sicher zu sein. Hier und da hatte er öfters Vegetas Kräfte gespürt, wenn dieser in einem umliegenden Gebirge trainierte, um sich an seine Grenzen zu bringen. Doch was er nun fühlte, war etwas völlig anderes. Der Ki seines Artgenossen war lebensbedrohlich niedrig und als er versuchte sich mehr zu konzentrieren, glaubte er festzustellen zu können, dass er den Ki seiner Freundin vorfand, ebenfalls nur schwach. Kaum merklich. „Sehen wir lieber nach. Das sieht nicht gut aus“, beschloss er instinktiv und deutete Son Gohan sich an ihm festzuhalten, damit sie gemeinsam mithilfe der momentanen Teleportation zur Capsule Corporation schnellstens sein konnten. Der Ältere bewegte seine Hand vor seine Stirn und versuchte sich abermals den Ki der beiden in seine Gedanken zu rufen. Es war schwer, denn es war wirklich bedrohlich gesunken. Als er sie endlich geortet hatte, verschwanden sie auch sofort. Innerhalb eines Augenzwinkerns waren sie auch sofort auf dem erwarteten Gelände und sahen sich ohne weitere Umschweife schnell um. Meterlanger Rauch ging an einer Stelle auf und das Raumschiff, das Son Goku nur zu gut kannte, war in seine Einzelteile zerlegt. Falls man das noch zerlegen nennen konnte, so wie der Schutt vor ihnen lag. Sein Blick streifte hin und her. Schließlich wies er seinen Sohn dazu an unter dem Trümmerhaufen nach Vegeta zu suchen. „Er sollte dort unter diesem Schutt liegen. Ich kümmere mich um Bulma.“ Sogleich hastete er einige Meter weiter und suchte seine langjährige Freundin. Doch nirgendwo schien sie zu sein, er hatte sie doch gerade noch gespürt? ‚Verdammt‘, dachte er sich und versuchte erneut ihren Ki ausfindig zu machen. Plötzlich spürte er ganz schwach einen Funken davon und sah sich in die entsprechende Richtung um. Ihr lebloser Körper lag zwischen den Sträuchern und sie sah ziemlich mitgenommen aus. Ihr Laborkittel war zerfetzt, die restlichen Kleidungsstücke hingen auch nur so halb dran. Auf der Wand hinter ihr war ein leicht blutiger Abdruck, was darauf hinwies, dass sie gegen die Mauer gestoßen wurde. Wahrscheinlich aufgrund einer Druckwelle oder Ähnlichem. Dem Anschein nach hatte sie sich in jenem Moment, in dem eine vermeintliche Explosion passiert war, die Arme vors Gesicht gehalten. Denn ihre Unterarme, die zur Schutzhaltung gedient hatten, wiesen Brandwunden vor, die alles andere als schön aussahen. „Bulma!“, schrie Son Goku und beugte sich zu ihr hinunter. Vorsichtig versuchte der Kämpfer sie hochzuheben. An ihrem Kopf ertastete er eine Platzwunde, die aber kleiner war, als sie zunächst den Anschein machte. Sein Blick sowie sein Finger wanderten zu ihrem Hals. Behutsam legte er den Zeige- und Mittelfinger auf ihre Halsschlagader und hoffte einen Puls zu fühlen. „Gottseidank …“, seufzte er erleichtert, als er dem Himmel sei Dank nicht nur diesen vorfand, sondern auch leise aber doch bestimmt hörte, wie sie atmete. ~*~ „Wie ist das nur passiert?“ Bulmas Vater sah mehr als besorgt auf das Bett, in dem seine Tochter lag. Magische Bohnen waren, wie so oft, leider aus. Also musste man sich auf die menschliche Hilfe, in Form von Ärzten, verlassen. Zum Glück waren ihre Verletzungen nicht von beständiger Dauer. Sicher würden einige unschöne Narben bleiben, jedoch war es wichtig, dass es ihr gut ging und sie wieder auf dem besten Weg der Genesung war. Im schlimmsten Fall hätte man ja auch die Dragon Balls rufen können. Trotzdem war es besser, dass man nicht davon Gebrauch machen musste. Die Blauhaarige lag ziemlich einbandagiert in ihrem eigenen Bett. Mr. Briefs wollte sie nicht im Krankenhaus bei Fremden liegen lassen. Es war ihm lieber, dass sie hier bei ihnen zu Hause war. Immerhin konnten sie sich auch selbst um sie kümmern. Für alles Weitere würde täglich ein persönlicher Privatarzt vorbeisehen. In manchen Momenten war es wohl doch angenehmer, wenn man sich keine Sorgen über Geld machen musste. Somit konnte man sich diesen Luxus, Zuhause versorgt zu werden, mehr als leisten. Bei diesem Gedanken musste Son Goku kurz an seine Frau denken, die immer von mangelndem Geld jammerte. Aber es war unpassend und gehörte jetzt in diesem Moment nicht her. „Ich weiß nicht genau. Sieht so aus, als ob das Raumschiff explodiert ist. Wir haben die beiden nur gefunden und ihren extremen Ki-Abfall sofort bemerkt“, seufzte der Saiyajin. Besorgt blickte er ebenfalls in das Gesicht seiner alten Freundin, die gerade zu schlafen schien. Das alles war für einen menschlichen Körper wohl zu viel. Vielleicht würde sie, wenn sie aufwachte, mehr über den Unfallhergang erzählen können. Bestimmt war es ein Missgeschick gewesen. Aber die Frage war wohl eher, wer dieses ausgelöst hatte. Denn Vegeta selbst hatte sich unter dem eigentlichen Trümmerhaufen befunden. „Das sollte so einfach aber nicht passieren“, wurde Mr. Briefs stutzig und zupfte unbewusst an seinem Schnurrbart. „Alles lief einwandfrei, ich wüsste jetzt auf die Schnelle nicht, wo der Fehler liegt.“ „Mein armes Baby …“ Bulmas Mutter schien das alles am meisten mitzunehmen. Sie wischte sich mit einem Taschentuch eine ihrer vielen Tränen aus dem Gesicht. „Dem armen Vegeta geht es auch nicht viel besser.“ Das stimmte. Son Goku erinnerte sich, wie sein Sohn ihn aus den erhitzten Überresten gezogen hatte. Sein Trainingsanzug war ebenfalls völlig zerfetzt gewesen, gerade, dass er nicht nackt vor ihnen gelegen war. Die Ärzte und medizinischen Helfer hatten ihn sofort behandelt. Sein Körper hielt die vermeintliche Explosion ziemlich stand, jedoch hatten seine Atemorgane ziemlich darunter gelitten. Er hatte zu viel Rauch eingeatmet und die Ärzte hatten ziemlich Mühe sein Herz-Kreislauf-System stabil zu halten. Vegeta hatte es eindeutig schlimmer erwischt als Bulma. Aber sein Körper war zäher und er würde bestimmt eher genesen. Die Tragweite seiner Verletzungen spiegelte sich darin wieder, dass er sogar nicht einmal auf sein eigenes Zimmer verlegt werden konnte. Er benötigte Beatmungsgeräte, die nur in einem der Gästezimmer genügend Platz hatten. Zusätzlich hing er an mehreren Schläuchen, um mit entsprechender Flüssigkeit versorgt zu werden. Um den Verdacht auf eine Vergiftung ausschließen zu können, war ebenfalls noch eine Infusion an ihm vorgenommen worden. Ja, ihn hatte es sehr erwischt, doch auch er würde wieder werden. Son Goku war ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, als er seinen Widersacher so daliegen sah. Das hatte er ganz bestimmt nicht verdient, egal ob er Mitschuld an der Explosion war, oder nicht. So wie er dalag mit den Schläuchen und dem Beatmungsgerät. Sein Artgenosse sah einfach so … schwach und hilflos aus. „Egal, was oder wer Schuld war. Wir müssen warten, bis die beiden aufwachen.“ Bulmas Eltern, insbesondere ihre Mutter blickten ihn abermals besorgt an. Wie konnte er sie nur beruhigen? „Ich schau auch morgen wieder vorbei, wenn es euch eine Hilfe ist?“ ~*~ Schmerz. Alles tat unglaublich weh. Es war, als ob er seinen Körper schon eine Ewigkeit nicht benutzt hatte. So als ob darauf jemand eingeschlagen hätte, ohne dass ihm die Möglichkeit offen geblieben war, sich zu wehren. Vegeta öffnete langsam seine Augen und ein verschwommenes Bild erschien vor ihm. Mit jeder Sekunde wurde es klarer und er starrte auf die Decke eines hellen Raumes. Wo war er? Sein Körper schien in einem Bett zu liegen. Was zur Hölle hatte er da auf dem Mund? Der Saiyajin no Ouji versuchte seine Hand zu bewegen. Anfangs schwach gelang es dann doch noch. Mit seinen Fingern nahm er das Plastikding von seinem Gesicht weg und warf es zur Seite. Für einen Moment fiel das Atmen schwer, aber trotzdem schaffte er es von selbst. Sein Blick streifte seine Arme hinab und er sah die Schläuche, die an ihm angebracht waren. Er fragte sich, was geschehen war. Konzentriert versuchte er sich an das Letzte, woran er sich erinnern konnte, in sein Gedächtnis zu rufen. Das Bild der Frau erschien dunkel in seinem Kopf, wie sie ihn angeschrien hatte. Wie sie gekeift hatte, dass er sie loslassen solle. Stimmt, er wollte ins All fliegen und es gab eine gewaltige Explosion. So erinnerte er sich schrittweise an die einzelnen Ereignisse. Seltsamerweise war das Nächste, das er sich fragte, … … wie es ihr ging? Ging es ihr gut? „Endlich bist du wach! Ich hab doch gewusst, dass ich was gespürt habe. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen und uns einen Schrecken eingejagt!“ Gott, war diese nervige Person jetzt tatsächlich anwesend? Es musste so sein, denn niemand sonst hatte solch eine anstrengende Art. „Kakarott“, knurrte er und wendeten seinen Kopf leicht nach rechts, bis er seinen Artgenossen sah. „Yo!“, deutete ihm dieser mit hochgehaltener Hand zur Begrüßung. Warum zum Teufel sah er so fröhlich aus? Gab es irgendetwas zu lachen? Sah das wie eine Komödie aus? „Was machst du hier? Ich hab dich nicht eingeladen!“, zischte er und versuchte sich in dem Bett aufzusitzen. „Ich hab nur nach dir gesehen. Eigentlich die letzten Tage.“ „Tage …?“, stockte ihm der Atem. Wie lange war er bitteschön weggetreten gewesen? „Du hast aber auch ganz schön was abbekommen. Waren doch eh nur drei Tage“, beruhigte ihn sein Gegenüber. „Tss.“ Diese Explosion war auch ziemlich unerwartet gekommen. Sein Körper schien jedoch bis auf einige kleinere Verletzungen nicht viel abbekommen zu haben. „Du hast deine Lunge ziemlich geschädigt durch den ganzen Rauch“, erklärte er ihm weiter und so langsam verstand Vegeta. So war das also. Das ganze Bild schien sich zusammenzufügen. Genervt riss er sich die Schläuche aus seinen Oberarmen und versuchte aus dem Bett aufzustehen. „Was machst du da? Meinst du wirklich, dass du schon aufstehen solltest? Vegeta!?“ „Du nervst mich Kakarott. Verschwinde …“ Anfangs war es ungewohnt und schmerzte, dennoch konnte er ohne weitere Probleme sich fortbewegen. Zu aller erst musste er aus diesen Klamotten raus. Diese Krankenhauskluft machte ihn noch völlig krank. Das war doch was für Schwächlinge, kleine Kinder und alte Leute. Eigentlich war es gut, dass er sich nicht in seinem Zimmer befand. Sonst wäre er Son Goku wahrscheinlich nie so einfach losgeworden. Aber so konnte er einfach gehen. „Warte doch!“ „Was willst du denn noch? Siehst du nicht, dass du nicht gebraucht wirst? Idiot!“, zischte er ihn an und war schon fast bei der Türe angekommen. Alles, was er wollte, war einfach nur aus diesem Zimmer zu verschwinden, um wieder richtige Klamotten anzuziehen. „Willst du denn gar nicht wissen, wie es Bulma geht? Schließlich hat sie auch ganz schön was abbekommen.“ „Tss.“ Natürlich interessierte es ihn, was mit ihr geschehen war. Schließlich war sie nicht ganz unbeteiligt gewesen. Doch das allein war nicht der Grund, warum es ihn tangierte. „Was geht mich das an?“ „Aber Vegeta, immerhin … naja du weißt“, stammelte Son Goku und schien in Erklärungsnot zu geraten. Wahrlich, er wusste, auf was er hinaus wollte. Bestimmt wollte er auf die vorhergesagte Zukunft anspielen. Doch das konnte er vergessen. „Es könnte mir nicht weniger egal sein“, erwiderte er gleichgültig und verließ nun entschieden das Zimmer. Unter Schmerzen torkelte er ein paar Zimmer weiter, bis er endlich sein Eigenes erreichte. Der Saiyajin musste einfach schnell in irgendwelche anderen Klamotten, um sich wieder wie sich selbst zu fühlen. Ja, das war mehr als notwendig. ~*~ Abermals erwachte er aus einem Schlaf, der ewig anzudauern schien. Wie lange hatte er schon wieder geschlafen? Immerhin war er doch gerade drei Tage völlig weggetreten gewesen. Was war das für eine Müdigkeit, die da herrschte? Vegeta setzte sich in seinem Bett auf und blickte nach rechts zu seinem Fenster. Es war dunkel, mitten in der Nacht wahrscheinlich. Ein weiterer Blick nach rechts auf sein Nachtkästchen und auf die Uhr verriet ihm, dass es zwei Uhr morgens war. Als er sich hingelegt hatte, war es doch gerade mal Nachmittag gewesen, warum war er bloß so erschöpft? Wenigstens schien Kakarott sich nicht mehr im Haus aufzuhalten. Er spürte die Anwesenheit seines Widersachers nicht. Die Uhrzeit war geradezu perfekt. Niemand würde wach sein und ihn stören, wenn er jetzt einen kleinen Snack einnehmen würde. Der Prinz erhob sich in seiner gemütlichen Trainingshose und setzte sein Vorhaben gleich in die Tat um. Seltsamerweise waren massenhaft vorgekochte Gerichte im Kühlschrank mit Zetteln versehen. „Lass es dir schmecken …“, las er. Dem Anschein nach hatte Son Goku ihnen gesagt, dass er wieder aufgewacht sei und sie rechneten bestimmt mit einem Bärenhunger von dem Saiyajin. Vegeta musste grinsen, als er an diese Leute dachte, die ihn so bewirteten. Diese hatten doch wirklich nicht alle Tassen im Schrank. Nach dem Essen wollte er sich wieder in sein Zimmer begeben, um noch wenigstens zwei bis drei Stunden Schlaf herauszuholen. Er brauchte wieder einen normalen Rhythmus. Sein Körper fühlte sich einfach nur wie ausgekotzt an, obwohl er gerade ziemlich viel gegessen hatte. Als er in dem Stockwerk war, wo sich die Schlafzimmer befanden, schweifte sein Blick links den Gang hinunter. Ob sich die Frau in ihrem Zimmer befand? Auch wenn er behauptet hatte, dass es ihm egal war, ging ihm das Schicksal der Frau doch fast sogar nahe. Vegeta ging unbewusst weitere Schritte den Gang entlang, bis er vor ihrer Zimmertüre stand. Ganz deutlich spürte er ihren Ki, sie lag wirklich da drin. Bestimmt schlief sie um diese Uhrzeit und … Der Saiyajin no Ouji haderte mich sich selbst, als er kurz überlegte nach der Türklinke zu greifen. Nur ein Blick, ein klitzekleiner Blick würde genügen. Er wollte nur kurz sehen, wie es ihr ging und wie sie zugerichtet war. Ob es nicht allzu schlimm war. Kurzerhand beschloss er über seinen Schatten zu springen und machte die Tür, ohne Geräusche zu machen, auf. Vorsichtig verschloss er diese wieder hinter sich, nachdem er das Zimmer betreten hatte. Es war dunkel in ihrem Zimmer, jedoch schien leicht der Halbmond hinein, der durch ihren Vorhang etwas durchschien. Gemächlich ging er auf ihr Bett zu und stoppte, als er nun direkt davor stand. Bulma lag auf dem Rücken und schlief friedlich. Auf ihrer rechten Kopfseite sah etwas seltsam aus. Bandagiert war sie nicht, aber dennoch schien etwas darauf zu kleben, das etwas verdecken sollte. War sie gegen irgendwas geprallt? Sein Blick schweifte weiter zu ihrem linken Arm, den sie über die Decke gelegt hatte. Auch dieser war in Verbandszeugs eingewickelt. ‚Was für ein schwacher Mensch‘, stellte der Prinz abermals fest. Solche Verletzungen hätten ihn nichts ausgemacht. Aber ihr Körper war regelrecht zerbrechlich. Wein Glas, das wenn man es fallen ließ, sofort in alle Einzelstücke zerbrach. Sein Blick schweifte wieder zu ihrem Gesicht, das deutlich zeigte, dass sie tief und fest schlief. Ihr Atem war gemächlich, aber beständig. Es sah jedenfalls so aus, als würde sie ebenfalls, wie er selbst, auf dem Weg der Besserung sein. Eigentlich war sie doch selbst schuld. Warum hatte sie ihn nicht einfach in Ruhe gelassen? Ihn nicht provoziert? Und vor allem – diesen dummen Kern nicht eingebaut! Warum? Warum war diese Frau so lebensmüde? Gerade, als er sich abwenden wollte, um das Zimmer wieder zu verlassen, beschloss er doch zu bleiben. Nein, es war nicht ihre Schuld. Seit wann hatte er es notwendig, dass er die Schuld auf das Versagen anderer schob? Ja, es war genauso seine Schuld. Er hatte völlig irrational gehandelt. Eigentlich hätte er abwarten müssen, bis er das OK von ihrem Vater oder ihr selbst bekam, bevor er auf das All zusteuerte. Aber da waren diese Gefühle, die sein Tun und Handeln völlig im Griff hatten. Er war nicht mehr Herr über sich selbst. Es war schlichtweg eine Kurzschlussreaktion gewesen. Eine, die fast ihr Leben gekostet hätte. Dass er verletzt worden war, war rein gar nichts. Im Nachhinein würde er davon nur profitieren und stärker werden. Das war die große Stärke der Saiyajin-Rasse. Doch was hatte sie mit dem Ganzen zu tun? Sie hatte nichts davon, außer Schmerzen. Ja, es war seine Schuld. Seine Alleinige. Vegeta war insgeheim froh, dass ihr nichts passiert war. Denn er wollte ihr Blut nicht auf seinen Händen kleben haben. Auch wenn sie oft nervig war, hatte sie das alles nicht verdient. Es tat ihm leid, doch er würde es ihr nie persönlich sagen. Der schwarzhaarige Kämpfer beugte sich zu ihr hinunter und strich ihr sanft durch ihre blauen Strähnen, die verteilt über ihrer Stirn lagen. Vorsichtig strich er sie zur Seite, bis er ihre Haut spürte. Abermals betrachtete er gedankenverloren ihr Gesicht, als er so ganz nahe bei ihr war. Nein, das hatte sie wirklich nicht verdient. Und mit seinem nächsten Tun wollte er sich auf irgendeine Weise entschuldigen. Auch wenn sie schlief und es nicht mitbekam. Es war auch besser so, denn wer wusste, wie sie es auffassen würde. Seine Lippen bewegten sich auf sie zu und küssten sanft die zarte Haut ihrer Stirn. „Es war alleinig meine Schuld …“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)