Liebesbeweise von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 13: ... ja? ------------------- Bulma saß in ihrem Nachthemd auf ihrem Schreibtischstuhl und betrachtete von dort aus ihren festen Freund, wie er in ihrem Bett noch dahin döste. Sie beobachtete die ruhigen Atemzüge, die ihr Freund … nein, ihr Verlobter, von sich gab. Verdammt, sie konnte noch gar nicht realisieren, dass sie tatsächlich ja gesagt hatte. Die gestrige Nacht war voller Emotionen gewesen und sie war nun auch nicht weniger aufgewühlt als gestern. Wahrlich, sie liebte Yamchu, daran gab es keinen Zweifel. Doch irgendwie fühlte sich diese Liebe nicht mehr so an, wie Monate zuvor. Es war nicht die gleiche Emotion, wie an jenem Abend, als er sie sprichwörtlich verlassen und mit Vegeta zurück gelassen hatte. Sie war einfach unsicher und musste sich noch mehr über ihre Gefühle im Klaren werden. Ein für alle mal. Schließlich wollte sie sich selbst auch nicht ins Unglück stürzen. Jetzt im Nachhinein betrachtet fand sie es sogar fast abstrus, dass sie seinen Antrag tatsächlich angenommen hatte. Lag es nur an der seltsamen Konfrontation der gestrigen Nacht? Dass Yamchu sie beide erwischt hatte, wie sie sich näher gekommen waren und sich fast … geküsst hätten? Hätten sie alle drei dieses eine Wissen nicht, was die Zukunft bringen könnte … hätte sie dann jemals ja gesagt? Wie hätte die wahre Bulma reagiert? Wahrscheinlich eher mit Argumenten, dass er nicht so stressen und einengen solle. Doch warum war sie nicht mehr die Bulma, die sie schon immer gewesen war? Was war an ihr jetzt so anders, dass sie sich so entschieden hatte? Abermals blickte sie hinüber zu ihrem Verlobten und ihr Blick streifte sein vernarbtes Gesicht. Gestern Nacht war in der Tat eine schöne Nacht gewesen. Nach der Bejahung seiner Frage hatten sie sich zurückgezogen und sich etwas gehen lassen …Noch immer roch sie seinen Körpergeruch auf ihrer Haut. Immerhin hatten sie sich lange nicht gesehen und es war nicht verwunderlich, dass sie beide gewisse Bedürfnisse hatten. Doch sie musste sich eingestehen, dass sie gestern teilweise mit ihren Gedanken woanders gewesen war. Wenn Yamchu über ihr lag, stellte sie sich in Bruchteilen von Sekunden den schweren und muskulösen Körper ihres Saiyajins vor. Wie er jede Körperstelle von ihr erkundete und … Gott, wie sie sich dafür hasste. Sicher las man hier und da in Frauenzeitschriften, dass eine Frau mal an einen anderen dachte. Doch Vegeta? Wie abwegig war denn das? Erneut holte sie sich gedanklich den körpereigenen Duft ihres Prinzen herbei. Nicht, dass Yamchu nicht gut roch. Doch Vegeta hatte eine gewisse Note, die sie nicht ganz zuordnen konnte. Es war animalisch, und wenn sie nur daran dachte, merkte sie schon, wie ihre Gedanken wieder abdrifteten. Genau so war es gestern Abend geschehen. Fast jeder Kuss mit Yamchu wurde durch die Lippen des Saiyajin no Ouji ersetzt. Jede Berührung wurde zu einer Streicheleinheit, die von dem außerirdischen Kämpfer ausging. Bulma atmete schwer, als sie beschloss endlich ihre Gedanken wieder neu zu ordnen. Verdammt noch mal das war einfach zu viel des Guten! Immerhin liebte sie Yamchu! Und nur weil sie mit ihm schon so lange zusammen war, konnte es doch nicht sein, dass sie an jemanden anderen dachte! Nur weil das mit ihm schon altbekannt war, und nicht neu und unerforscht, wie der Körper des Prinzen. … „Morgen“, hörte sie plötzlich die Stimme ihres Verlobten und er regte sich in ihrem Bett. „Morgen“, kam es von ihr zurück und sie zog ihre Füße unbewusst an sich. „Bist du schon lange wach?“, fragte er und deutete ihr sich zu ihr ins Bett zu legen. „Nein … so lange auch nicht. Konnte nicht mehr schlafen“, antwortete sie knapp, noch immer völlig durcheinander aufgrund ihrer seltsamen Gedanken. „Willst du nicht zu deinem Verlobten kommen?“ Mit einem gekonnten Dackelblick versuchte er abermals sie ins Bett zu locken. Doch sie winkte ab. Stattdessen stand sie auf und bewegte sich raus aus ihrem Zimmer. Sie musste einfach weg von hier. Auch wenn sie sich die Nacht zuvor ziemlich nahe gewesen waren, brauchte sie jetzt unsagbaren Abstand. Sie fühlte sich schlecht, dass sie so dachte, aber so war es nun mal. „Ich muss nur schnell wohin … bin gleich wieder“, erklärte sie nur das Notwendigste und verschwand hinter ihrer Zimmertüre. Nachdem sie diese hinter sich verschlossen hatte, atmete sie tief durch. Irgendwie war ihr schlecht. Es fühlte sich alles so falsch an. Doch es war das Richtige, oder nicht? Wenn man jemanden liebte, dann war es doch nicht verwerflich, wenn man dessen Antrag annahm. Nur weil man einmal an einen anderen Mann dachte, war das doch kein Grund, um … sich Sorgen zu machen? Doch wieso machte sie sich sowieso zu viel Gedanken um jemanden, der sowieso meinte, dass er keinerlei Anreiz bei ihr hatte? Vegeta hatte dies doch deutlich zum Ausdruck gebracht. Warum konnte sie nicht aufgrund dieser Aussage einfach damit abschließen? Die Blauhaarige bewegte sich in ihrem Nachthemd Richtung Labor und ließ sich dort auf ihrem Standardarbeitsplatz in ihrem Bürostuhl fallen. Hier würde sie wenigstens einige Zeit ihre Ruhe haben. Niemand würde sie hier stören. Yamchu dachte sie wäre im Bad und Vegeta … der sollte doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Doch so ganz konnte sie nicht abschalten, wie sie es sich vorgenommen hatte. Nein, stattdessen wanderte ihr Blick zum wiederholten Mal zu einer ihrer Schubladen. Sie wusste genau, was sich darin befand und abermals konnte sie sich nicht helfen und öffnete die besagte Lade. Angestrengt nahm sie das Papier mit ihrer Zeitlinie auseinander und bewunderte ihre angefertigte Zeichnung. Bulma nahm ihren Kugelschreiber in die Hand und bemalte erneut die Zeit, die bereits verstrichen war. Zusätzlich fügte sie an einem Punkt ein Ereignis hinzu. „Kuss?“, las sie es sich selbst vor. Das Fragezeichen gehörte auf jedem Fall zu diesem Event dazu. Immerhin war es ja nicht passiert, aber dennoch fast. Warum konnte das Fragezeichen kein Ausrufezeichen sein? Irgendwie wünschte sie sich, dass es passiert wäre. Dann wüsste sie wenigstens, dass Vegeta schlechter küssen würde als Yamchu. „So ein Blödsinn!“, sprach sie mit sich selbst. Was redete sie denn da? Wahrscheinlich wäre es atemberaubend gewesen. Es musste einfach so sein, anders konnte sie es sich nicht vorstellen. Von Neuem wunderte sie sich, dass sie diesen Saiyajin so anziehend fand. Wenn sie nur Monate zurückdachte, dass sie sich damals sogar über seine Größe mokiert hatte, und jetzt? Jetzt verzehrte sie sich nach seinem heißen Muskelfleisch und hatte unzüchtige Gedanken. Fantasien, die einfach unfair gegenüber ihrem Freund … nein, Verlobten waren. Genervt ließ sie ihren Kugelschreiber fallen und lehnte sich zurück. Vielleicht sollte sie einfach den Antrag zurücknehmen, oder Yamchu klar machen, die Hochzeit so lange wie möglich hinauszuschieben. Wenigstens so lange, dass sie die nächsten zwei, drei oder noch besser, vier Jahre nicht dran denken brauchte. „Bulma, wo bist du?“, hörte sie plötzlich eine Stimme am Gang. Wie lange war sie bitte schön schon wieder verschwunden, dass ihr Verlobter bereits nach ihr suchte? Die Blauhaarige erhob sich ruckartig aus ihrem Stuhl und verließ das Büro auf demselben Weg, den sie gekommen war. Yamchu brauchte nicht wissen, dass sie sich hier zurückzog, sonst würde er am Schluss immer hier antanzen. ~*~ „Was ihr seid verlobt?“ Mrs. Briefs schwenkte einen Pfannkuchen in der Pfanne und war ganz aus dem Häuschen. Bulma saß nur am Küchentisch und trank entnervt ihren Kaffee, während Yamchu die für ihn tolle Neuigkeit erzählte.  „Und wann ist es so weit?“ „Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Vielleicht nächsten Sommer?“ Bulma spürte, wie der ehemalige Wüstenbandit sie fragend ansah, doch sie hatte keine Lust darauf einzugehen. Solche Gespräche um diese Uhrzeit waren einfach zu viel für sie. Noch dazu, wo sie ihren Kaffee nicht einmal ausgetrunken hatte. „Ich hoffe doch so bald wie möglich“, freute sich die Blondine und richtete das Frühstück auf den Tellern neben der Herdplatte her. Schließlich servierte sie diese dem frisch verlobten Pärchen. Der Blauhaarigen war jedoch jeglicher Appetit vergangen und sie ließ ihr Frühstück vorerst unberührt. Aus den Augenwinkeln lauschte sie weiter uninteressiert dem Gespräch, das ihre Mutter mit Yamchu führte. Bulma nippte lediglich weiter an ihrem Heißgetränk und seufzte angestrengt aus. Gott, dieses Gekeife am Morgen ... am liebsten hätte sie ihrem Freund… aaah Verlobten(!) verboten das sofort ihrer Mutter zu erzählen. Doch nun konnte man das auch nicht mehr rückgängig machen. „Was Vegeta wohl dazu sagen wird?“ Bulmas Blick gefror zur Eis, als ihre Mutter plötzlich ihren außerirdischen Gast erwähnte. Was zur Hölle hatte er nun damit zu tun? Sie lugte zur Seite und sah das nicht gerade begeisterte Gesicht von Yamchu. Man konnte richtig merken, wie er seine Eifersucht unterdrückte und wie er es hasste, dass dieser Name in seiner Gegenwart erwähnt wurde. ‚Komm schon‘, dachte sie sich bloß. ‚Lass sie ruhig heraus.‘ Es war wahrlich mehr als amüsant mit anzusehen, wie er sich zwang, dieses ungute Gefühl zu unterdrücken. Die Erfinderin musste sich nun wirklich an der Nase nehmen. Bei solchen Gedanken hasste sie sich fast schon selbst. Wieso wünschte sie sich seine Eifersucht zurück? War es, weil sie einen Grund brauchte, um … die Verlobung zu lösen? „Was hat der damit zu tun?“, fragte er mit einem unsicheren Ton nach. Eigentlich hatte er recht. Seit wann war ihre Mutter daran interessiert, was Vegeta zu diesem und jenem sagte. Oder gab es da etwas, was sie nicht wusste? „Naja. Letztens hat Oolong angerufen und von diesem Jungen aus der Zukunft erzählt. Dass Vegeta und Bulma …“ Bevor ihre Mutter das Erahnte nur aussprechen konnte, verschluckte sich Bulma an ihrem Kaffee, den sie gerade runterschlucken wollte, und prustete los. Seit wann zur Hölle wusste sie davon? Nie hatte sie ein Sterbenswort davon erwähnt und ja - sie hatte sicher öfter die Möglichkeit gehabt, ihr diese Information zu erzählen. Oolong hatte sie angerufen? Was war in dieses Schwein gefahren, das Ganze brühwarm Mrs. Briefs zu erzählen? Bei der nächsten Grillparty würde ihr Freund sicher nicht eingeladen werden … ~*~ Wie er es hasste, aber er hatte dennoch keine andere Wahl. Er musste zu ihr. Gestern Nacht hatte sie ihm noch die neuen Kampfanzüge angepriesen. Jedoch hatten sie sich seitdem nicht mehr gesprochen, beziehungsweise war ihr Gespräch dann in eine ganz andere Richtung verlaufen. Vegeta versuchte zu ignorieren, dass dieser Schwachmat sich wieder in diesem Haus befand. Nicht, dass er ihn direkt hasste, aber er mochte ihn einfach nicht aufgrund seiner dämlichen Art. Wirklich, was fand sie an diesem Idioten? Der Saiyajin versuchte wenigstens keinen Gedanken daran zu verschwenden, was die beiden frisch Verlobten wohl letzte Nacht getrieben hatten. Es ging ihn nichts an, aber dennoch, fand er es seltsam, dass er, wenn auch nur kurz, daran dachte, dass sie mit diesem Idioten in einem Bett lag. Tja, er hatte auch selbst schuld. Immerhin hatte Vegeta vorlaut geprahlt, dass die Blauhaarige nichts in ihm auslöste. Aber was glaubte der Hirni denn, dass er zugeben würde, dass er in einem schwachen Moment wahrlich Interesse an ihr hatte? Eher würde er seine eigenen Haare fressen, als so etwas je zuzugeben. Nachdem er seine morgendliche Dusche erledigt hatte, führt ihn sein Weg Richtung Küche, wo er bereits das Gegacker von ihrer anstrengenden Mutter hören konnte. Er näherte sich bis auf ein paar Schritte und lauschte, was die Personen so redeten. „Was Vegeta wohl dazu sagen wird?“ Sein Atem stockte, als er hörte, wie sein Name fiel. Ging es etwa um diese beknackte Verlobung? Schließlich konnte er nicht überhören, dass Mrs. Briefs ebenso über alles Bescheid wusste und irgendwie konnte er einen traurigen Ton in ihrer Stimmlage vernehmen. War sie etwa betroffen, dass sich die beiden das Ja-Wort geben würden? „Vegeta ist immerhin ein gut aussehender Mann“, hörte sie abermals die trällernde Stimme. Das war ihm nun eindeutig zu viel! Dieses Getratsche trieb ihn in den Wahnsinn und verursachte bei ihm unsagbare Kopfschmerzen. Nichts und niemand würde ihn jetzt dazu bringen die Küche zu betreten und die Blauhaarige wegen der Kampfanzüge anzureden. Bestimmt hatte sie die Gi’s in einer Hoi-Poi-Kapsel in ihrem Labor verstaut. Sie würde sicher nichts dagegen haben, wenn er ohne ihre Erlaubnis diese für sie geheiligten Räume betreten würde. Der schwarzhaarige Kämpfer ging die Treppen zum nächsten Stock hinauf und den Gang entlang, bis er endlich vor ihrem Labor stand, dessen Tür noch sperrangelweit offen war. Es wunderte ihn nicht, dass diese Tür nicht verschlossen war. Vielleicht hatte sie ja bereits die Trainingsanzüge irgendwo für ihn parat gelegt und war ohne ersichtlichen Grund wieder hinausgestürmt. Vegeta betrat das Labor aber konnte nichts vorfinden, dass wie sein gewünschtes Gut aussah. Stirnrunzelnd blickte er durch den Raum und konnte nichts finden. Er ging noch einige Schritte weiter, bis er schließlich vor ihrem Schreibtisch zum Stehen kam. „Sieht wie ein Bauplan aus, oder so …“, redete er mit sich selbst und betrachtete die Linien, die auf dem Blatt Papier gezeichnet waren. Vielleicht war sie ja gerade dabei etwas Neues zu erfinden, was ihn in seinem Training weiterhelfen konnte. Doch der Prinz verstand bereits nach kurzer Zeit, dass es sich um etwas völlig anders handelte. Aufgeregt betrachtete er die Berechnungen, Jahreszahlen und Notizen, die sie hinzugefügt hatte. Es sah aus wie eine Zeitlinie, die drei Jahre abbildeten. Diese drei Jahre, die nun folgen, beziehungsweise teilweise verstrichen waren. Ja, definitiv. Der letzte Strich dieser Timeline war mit den Stichworten ‚Geburt?‘ gekennzeichnet. „Das hat sie nicht wirklich getan …“, stockte ihm der Atem und sein Blick wanderte zu dem vermeintlichen heutigen Tag und der Kennzeichnung ‚Kuss?‘. Vegeta konnte es einfach nicht fassen, was er da vor sich liegen sah. Nervös ging er einige Schritte zurück und versuchte sich zu sammeln. Er wusste nicht so recht, was er tun oder davon halten sollte. Hatte sie tatsächlich eine mögliche Zukunft aufgezeichnet? Ihre gemeinsame Zukunft, die vielleicht eintreten konnte? Beschäftigte es sie so sehr? Das alles ergab in seinen Augen einfach keinen Sinn. Zuerst dieser unerwartete Versuch ihn zu küssen, dann die dämliche Verlobung mit diesem schwachen Erdling. Und nun musste er feststellen, dass sie über diese Zukunft oft, vielleicht sogar täglich, nachdachte. Dass es ihr genau, wenn nicht sogar schlimmer erging, als dem Saiyajin no Ouji selbst. Was sollte dann diese ganze Scharade? War das alles nur ein Spiel, das sie da trieb? Vegeta fühlte sich sichtlich verarscht. Sie schien sich das alles immer so zu richten, wie sie es brauchte. Oder war das nur ein aberwitziges Experiment, das sie hier versuchte? Ein jämmerlicher Versuch die Zukunft trotz allen Wissens vorherzusagen und zu planen? Hatte sie ihn deshalb versucht zu verführen? Hatte sie kein ernsthaftes Interesse an ihn, sondern sah ihn nur als Versuchskaninchen, das dazu da war ihr diesen Jungen zu gebären? Wahrlich, er wusste nicht, was er davon denken sollte. Was er von ihr denken sollte. Jetzt in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher als zu wissen, was in dem verrückten Hirn dieser Frau vorging. Warum in Gottes Namen machte ihn das alles so fertig? War es sein Stolz, auf eine absurde Art … verletzte worden war? ~*~ „Könnte ihr bitte aufhören über Vegeta zu sprechen?“, bat Bulma ihre Mutter und ihren Verlobten inständig. „Wie bereits gesagt: Das ist die eine Zukunft. Wir haben eine andere. Diese Zeitebene ändert sich sowieso schon, da wir wissen, dass die Cyborgs kommen. Auf dieses eine Detail kommt es nun auch nicht mehr an. Ist doch egal, von wem ich ein Kind einmal bekomme?“ Die Worte sprudelten ihr aus dem Mund, wie bei einem Wasserfall. Doch sie entsprachen nicht der Wahrheit. Nicht die ihrer Gefühle. Natürlich machte es einen Unterschied, wessen Kind sie bekam. Es war einfach alles anders, da sie mit ihm gesprochen hatte. Verdammt, sie hatte den Jungen mit den lila Haaren ziemlich gern gehabt. Sie war verantwortlich, wenn er vielleicht aufhören würde zu existieren. Zusätzlich hatte er ja erwähnt, dass er zum Auftauchen der Cyborgs auch helfen kommen würde. Was würde er nur sagen oder denken, wenn er sah, dass sie mit Yamchus Baby dastand? Gott, sie wollte sich diese verkorkste Situation noch gar nicht ausmalen. Aber konnte sie deshalb den einzigen Mann, den sie liebte, wirklich deswegen verlassen und verletzen? Die Dinge waren nun mal schwierig geworden. Mehr als komplex. Noch dazu, da die Zeit drängte. Ihr Verlobter drängte jedenfalls. Wenn es nach ihm ginge, müssten sie vor dem besagten Datum verheiratet sein. Doch das konnte sie noch nicht. Wie sollte sie ihm das beibringen? „Ich hab übrigens noch was in meinem Labor vergessen“, fiel ihr plötzlich ein und sie erhob sich von ihrem Platz. Das Frühstück war sowieso schon kalt und der Appetit war bis jetzt noch immer nicht zurückgekehrt. Sollte das doch in den Müll wandern. „Kannst du einmal die Arbeit ruhen lassen?“ Bulma ignoriert Yamchus Worte und ließ ihre Mutter mit ihm alleine. Von diesem ganzen Verlobungs- und Vegeta-Gequatsche bekam sie fast schon Kopfschmerzen. Gedankenverloren stieg sie die Treppen hinauf, bis sie kurz vor ihrem Labor war. Am Gang kam ihr plötzlich Vegeta entgegen. „Onna!“, schrie er sie an. Gott, was war nur in den gefahren? Hatte er schon wieder schlechte Laune? „Onna!“, ertönte es abermals. „Wo sind meine Trainingsanzüge und wann kannst du das Raumschiff bereit machen?“ „Was .. wie?“ Das waren fast zu viele Fragen auf einmal. Bulma hatte gerade mal ihren ersten Kaffee getrunken und er bombardierte sie regelrecht. „Na was jetzt?“ Langsam wurde es ihr aber zu bunt. Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn böse an. „Na hör mal! Ich bin nicht deine Dienstmagd oder sonst was, kapiert? Ich hab dich gehört, nur gib mir Zeit mal zu antworten“, stellte sie klar und betrachtete das genervte Gesicht ihres Saiyajin. Was war nur in ihn gefahren, dass er plötzlich solch einen Stress machte? „Die Kampfanzüge sind in einem anderen Labor und … wieso willst du, dass das Raumschiff startklar gemacht wird? Willst du uns etwa verlassen?“ „Ich will so schnell wie möglich weg von diesem gottverdammten Planeten. Wenigstens für die nächste Zeit. Hier wird es mir eindeutig zu brenzlig“, zischte er. Was war ihm denn über die Leber gelaufen? Es war ihm zu brenzlig? Hatte es mit Yamchu zu tun? Bulma war sich fast sicher einen Funken Eifersucht in seiner Tonlage zu erhaschen. Doch ganz sicher konnte sie ja nicht sein. Denn wie hätte er auch nur annähernd eifersüchtig sein können, wenn sich ‚doch nichts bei ihm regen‘ konnte? „Hör zur, wenn es wegen Yamchu ist …“, begann sie die Situation zu entschärfen, doch Vegeta unterbrach sie mitten im Satz. „Es hat nichts mit diesem Weichei zu tun, sondern nur mit dir! Ich kann deine Visage nicht mehr sehen und du weißt genau warum!“ Vegeta schrie bereits so laut, dass die anderen im Haus ihn vielleicht sogar hören konnten. Die Blauhaarige wurde bei diesem Gedanken fast nervös und beschloss kurzerhand ihn mit ins Labor zu schleppen, damit sie wenigstens eine verschlossene Türe zwischen sich und den anderen bringen konnte. „Brüll hier nicht so rum, oder willst du, dass uns alle hören?“, fauchte sie ihn an und schubste ihn Richtung Labor und machte die Tür hinter sich zu. „Was zur Hölle meinst du damit? Was habe ich dir getan? Habe ich dir je … ?“ Weiter kam sie nicht. Denn im nächsten Moment glitt ihr Blick von ihm zu ihrem Schreibtisch, der ihre Zeitlinie offenbarte. Da lag dieses Stück Papier, das sie ohne nachzudenken liegen gelassen hatte. Was, wenn Yamchu es gesehen hätte? Gott, ihr wäre es sogar fast lieber gewesen er hätte es gesehen! Es wäre die bessere Alternative gewesen als Vegeta, dessen Wut sie nun fast sogar verstand. „Ach du scheiße …“, war das Einzige, was ihr noch dazu einfiel. Plötzlich wurde sie ganz kleinlaut und schluckte den schweren Kloß in ihrem Hals hinunter. „Es ist nicht so …“ „Ja, es ist nie so, wie es aussieht, nicht wahr?“ Abermals schenkte er ihr einen bitterbösen Blick und sie gab sich reumütig. „Du ziehst eine absolut dumme Show ab. Zuerst diese Aktion, dass du mich küssen willst und dann ... !“ „Als ob? Ja es war ein Fehler, dass ich das gemacht habe! Es war unbewusst und ich habe nicht nachgedacht. Aber als ob du etwas dagegen gehabt hättest. Gewehrt hast du dich ja nicht sonderlich!“, gab sie ihm Konter und kam ihm einen gefährlichen Schritt näher. „Wahrscheinlich wärst du froh gewesen, wenn dich mal wieder eine Frau geküsst hätte, falls das überhaupt schon mal passiert ist.“ „Baka onna“, fluchte er und biss die Zähne zusammen. „Als ob du das je ernst gemeint hättest. Das ist alles nur Teil deines blöden Experiments.“ „Experiment … was?“ Ihr blieb jedes weitere Wort im Hals stecken. Was meinte er damit? „Deine dämliche Zeitlinie ist doch nur ein jämmerlicher Versuch die Zukunft so zu gestalten, wie es laut diesem Jungen, oder besser gesagt dir, sein sollte. Ich bin nur ein Mittel zum Zweck, das du verführen willst, um das alles nachzustellen.“ War es das, was er dachte? Dass sie ihn als nichts weiter ansah, als ein … Versuchskaninchen? Bulma fühlte sich verletzte, doch sie wusste, dass sie es war, die ihn gekränkt hatte. Abermals hatte sie sein Vertrauen verloren, das sie so mühsam wieder erarbeitet hatte. Wie konnte sie das nur wieder gut machen? Doch was genau war es, dass ihn so sehr störte? Gerade hatte er sie beschuldigt, es nicht ernst gemeint zu haben. Seit wann war ihm das wichtig geworden? Wäre es etwas völlig anderes gewesen, wenn … „Ist es das, was du denkst?“, hauchte sie und musste ein zartes Wimmern unterdrücken. „Wenn es das ist, was du glaubst, dann bitte. Geh ruhig! Dann will ich dich nicht mehr sehen.“ „Du brauchst jetzt wirklich nicht zum Flennen anfangen, für das, dass du so eine Show abgezogen hast. Heirate deinen Freund und spiel mit ihm so ein Trauerspiel weiter ab. Aber mich kannst du vergessen“, zischte er und wollte sich aufmachen, um zu verschwinden. Doch gerade, als er an ihr vorbei gehen wollte, hielt sie seinen Arm fest und wollte ihn nicht gehen lassen. „Vegeta … eines noch …“, stammelte sie während sie ihre Tränen mit letzter Kraft zurückhielt. Eine letzte Frage wollte sie ihm noch stellen, bevor er das Labor und vielleicht sogar für längere Zeit diesen Planeten verlassen würde. Die Zukunft so drastisch verhindern wollte, dass die Flucht von der Erde der einzige Ausweg war. Musste er diesen harten Weg wirklich wählen? War es denn … „Was wäre, wenn …“  … der einzige Ausweg? „ … ich es ernst gemeint hätte?“  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)