A long Time ago von Linchen-86 ================================================================================ Epilog: -------- Mimi wusste als der Wecker um sechs Uhr morgens ging, was dies zu bedeuten hatte. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben. Heute musste sie fliegen, es ging zurück in die Heimat. Wie falsch das klang, ihre Heimat war doch hier, bei dem Mann den sie liebte. Beide wollten zusammen bleiben und doch mussten sie sich trennen. Wie ungerecht das war. Mimi drückte auf die Schlummertaste. Noch fünf Minuten. Bitte noch fünf Minuten. Sie kuschelte sich nochmal in die Arme ihres Freundes. Fest umschlungen lagen sie dicht aneinander, so als würde keiner von Beiden den Anderen loslassen wollen. Wenn Mimi sich eine Zauberkraft aussuchen dürfte, dann würde sie sich dafür entscheiden, die Zeit zu kontrollieren. Sie in schönen Momenten anhalten und in unschönen Moment einfach vorstellen, aber das konnte sie nicht und Tai leider auch nicht. Auch er konnte in der Nacht kaum zur ruhe finden, so sehr beschäftigen ihn die Gedanken des folgenden Tages. Der Abschied... Abschied von Riku Sie frühstückten gemeinsam, auch wenn es sehr früh und Mimi eigentlich nichts runterbringen konnte, irgendwie schaffte sie es doch eine Scheibe Toast mit Marmelade zu essen. Mehr schaffte sie bei aller Liebe nicht, als sie gemeinsam mit Tai und Riku den Tisch abräumte, da wurde Mimi erneut bewusst, dass sie auch das lange Zeit nicht machen würde. Tränen brannten in ihren Augen, die ihre Großmutter jedoch gleich bemerkte. „Ach Schatz, es tut mir Leid. Ich hätte dich so gerne hierbehalten“, flüsterte sie und drehte sich ganz zur Jüngeren um. „Ich will dich nicht alleine lassen“, schniefte die Brünette plötzlich los und ließ das Geschirr klirrend in der Spüle verschwinden. Riku musste so viel durchmachen, ihren geliebten Mann beim sterben zusehen und ihn an seiner letzten Ruhestätte begleiten und wer würde sie jetzt begleiten? Das war einfach ungerecht. „Ich komme euch besuchen und ihr kommt mich besuchen, alles wird gut. Mach dir um mich mal keine Sorgen“, erwiderte sie aufmunternd, doch brachte es nichts. Im Gegenteil es machte alles nur schlimmer. Natürlich würde sie sich Sorgen machen und das würde auch so schnell nicht vergehen. In drei Stunden würde der Flieger starten, es wurde Zeit aufzubrechen, aber sie wollte doch gar nicht und doch wollten ihre Beine einfach nicht auf sie hören. Ihr Körper hatte sich gegen sie entschieden und machte die ganze Zeit Dinge sie absolute nicht wollte. Ihre Schuhe anziehen, ihren Koffer aus dem Zimmer holen, ihre Jacke überziehen. Traurig sah sie zu ihrer Großmutter, als sie im Flur ankamen und zur Haustür schritten. Sie wollte nicht, das sie mit zum Flughafen kam. Sie hasste Abschiede und die letzten Tage waren ohnhin schon schwer genug. Riku nahm ihre Enkelin in ihre Arme und behutsam strich sie ihr immer wieder über den Rücken. „Pass auf dich auf, melde dich wenn du angekommen bist und grüße mir deine Eltern.“ Mimis Tränen liefen unkontrolliert über ihre Wange und mehr als ein Nicken brachte sie nicht hervor. Sie löste sich von ihrer Großmutter und wischte sich die tränen mit dem Ärmel ihrer Jacke weg. „Pass du auch gut auf dich auf“, wimmerte die Brünette. Mimi ging ein paar Schritte zurück und ging zur Türe, sie drehte sich nochmal um, als sie Riku nochmal zu winkte, dann ging sie und kam schließlich im Flur an. Tai umarmte Riku auch kurz und schenkte ihr ein einfühlsames Lächeln. Dann folgte er Mimi. Er nahm ihren Koffer und streckte die Hand nach ihr aus, woraufhin Mimi sich daran klammerte wie an einen Rettungsring. Riku sah den beiden jungen Erwachsenen noch dabei zu, wie sie durch den Flur gingen, bis sie im Fahrstuhl verschwanden, dann begann auch sie zu weinen... Abschied von Tai Am Flughafen angekommen, war es laut und hektisch. Sie sah sich um von Matt und Co sah sie noch nichts, aber das war ihr im Moment auch vollkommen egal. Tai stellte sich noch gemeinsam mit Mimi in die Schlange an, um das Gepäck abzugeben, während er sie die ganze Zeit in seinen Armen hielt und schließlich den Kopf sank um die Jüngere zu küssen. Mimi verlor sich in der Umarmung. Die Hände in seiner wilden Mähne vergraben, gab sie sich ganz dem Körper und dem süßen Gefühl hin. Gerade als der Kuss heißer wurde, tippte Tai jemand auf die Schulter und er löste sich von ihr. „Äh, Alter. Ihr müsst weiter vor gehen“, grinste Matt, der Sora an der anderen Hand hielt, die jedoch nicht besser aussah wie Mimi sich fühlte. Soras Augen waren verquollen und gerötet, während Matt noch relativ gefasst wirkte, aber er war noch nie jemand gewesen, der seine Gefühle so offen demonstrierte. Nachdem Mimi und auch die Band die Koffer abgegeben hatte, hatten sie nicht mehr viel Zeit. Mimi klammerte sich an Tai und auch er hielt sie fest und küsste immer wieder ihre Stirn, ihre Wange, ihren Mund und ihren Hals. Der Flug wurde aufgerufen und damit musste sie zum Check-In. Mimi schloss ihre Augen und hielt ihre Ohren zu. Sie wollte das nicht hören, die Stimme die ihr sagte, dass sie sich von ihrem Freund trennen musste. Matt stand mit Sora etwas abseits, er küsste Sora, während ihr die Tränen liefen und Matt versuchte, diese Tränen zu trocken. Die anderen Jungs der Band stellten sich bereits bei der Sicherheitskontrolle an. Mimi sah kurz zu Matt und Sora, ehe sie den Kopf drehte und Tai niedergeschlagen ansah, der mühsam schluckte. Er umfing ihre Wangen mit seinen Händen und blickte Mimi aufmerksam an, so, als würde er versuchen sich jeden ihre sanften Züge einzuprägen. „Das ist kein Lebewohl... nicht zwischen uns...“ flüsterte er eindringlich und ließ seine Stirn an ihrer ruhen. Mimi roch seinen typischen Taichi-Duft und sog ihn nochmal tief ein, ihre Tränen liefen längst, sie schaffte es gar nicht mehr etwas zu erwidern. Sie wollte ihren Mund öffnen, aber es kam kein Ton, nur ein hilflosen Schluchzen. „Ich bin trotzdem jeden Nacht bei dir, Mimi. Wo ich mich auch befinde, gehe ich immer mit dir schlafen. Dann ist unser Bett zwar größer, viele, viele Kilometer breit, aber es liegen nur du und ich darin...okay?“ Mimi nickte nur betrübt, weil ihr einfach keine Worte blieben. Tränen liefen unaufhaltsam über ihre Wangen. Die Last der Trennung schien sie förmlich zu zerdrücken. „Wir bleiben zusammen, was auch passiert.“ Die Brünette nickte erneut und schaffte es immer noch nicht etwas zu sagen. Sie bettete dann wieder ihren Kopf an seine Brust. „Jetzt heule ich dein ganzes T-Shirt voll. Es tut mir so Leid“, wimmerte die Jüngere. „Ist doch nicht schlimm“, beschwichtige Tai sie und küsste Mimi zweimal, rückte dann von ihr ab und hielt ihrem Blick stand. Ihr Schluchzen wurde weniger, als er sie so ansah. „Ich liebe dich Mimi.“ Mit feuchten Augen sah auch er die Jüngere an und fügte hinzu. „Ich werde dich so sehr vermissen...jede einzelne Sekunde.“ Mimi lächelte ihn traurig an, während sie ihr Schluchzen zu unterdrücken versuchte. Sie wollte einfach nicht, dass ihr letzter Moment so aussah. Voller tränen erstickt. Sie versuchte sich darauf konzentrieren wie es wäre ihn an Weihnachten wieder zu sehen. Wie sie ihn um die Arme fallen und ihn nie wieder loslassen würde. Denn darauf hatten sie sich bereits geeinigt, weil dann beide frei hatten. Sie müssten nur den Herbst überstehen, dann hätten sie sich im Winter bereits wieder. „Ich liebe dich auch, Tai. Vergiss das bitte nicht.“ Tai schüttelte seinen Kopf. „Sicher nicht und du auch nicht. Wir dürfen das nur nicht zulassen, das sich etwas ändert, dann ändert sich auch nichts, okay?“ „Okay.“ Tai zog etwas aus seiner Hosentasche und legte es Mimi in ihre zierlichen Hände. „Öffne es im Flugzeug!“ Mimi sah Tai überrascht an. „Ich hab gar nichts für dich“, murmelte sie mit erstickter Stimme. Tai lächelte und nickte. „Ich hab doch deine Liebe, was kann ich mehr wollen?“ Erneut begannen ihre Lippen zu zittern und hasste sich dafür, das war es mit ihrem guten Vorsatz. Tai presste gleich seine Lippen auf die der Jüngeren und küsste sie hingebungsvoll, als Mimi sich langsam beruhigte, löste er sich von ihr und lächelte sie an. Erneut hörten sie die fremde Stimme die ihr zum letzten Mal mitteilte, das es an der Zeit war. An der Zeit zu gehen. Matt stand dich hinter Mimi und sah zu Tai, dieser nickte und ließ Mimi los. Matt nahm Mimi an die Hand und nahm sogar ihr Handgepäck, kurz umarmten sich die beiden besten Freunde. „Pass auf mein Mädchen auf“, flüsterte Tai in Matts Ohr. „Und du auf meins“, erwiderte er flüsternd, während auch Tai nickte. Dann gingen Matt und Mimi und verließen die Beiden. Sofort legte Tai einen Arm um Sora, die sich sofort weinend in seinen Armen wiederfand. Sie konnte nicht dabei zusehen, wie die Beiden gingen, doch dann drehte sich Sora doch noch einmal zu Matt und Mimi um, wie sie durch die Sicherheitskontrollen gingen. Wie Matt fortging und Mimi wie eine Marionette mit sich zog, Durch einen Schleier von Tränen hielt sie ein Handgelenk vor ihrem Mund, während auch Tai seine Tränen zu unterdrücken versuchten, es aber nicht schaffte. Beide verloren zwei wichtige Menschen. Nicht nur seinen besten Freund und ihre beste Freundin, sondern auch die Menschen die sie liebten. Noch eine Stunde standen Tai und Sora am Flughafen, schon längst war der Flug von der Anzeige verschwunden. Schon längst waren sie in der Luft und dennoch konnten sie noch nicht gehen. Irgendwann griff Tai nach Soras Hand. „Komm... auch wenn wir es gerne anders hätten, aber sie kommen so schnell nicht zurück“, murmelte der Brünette niedergeschlagen. Sora nickte. Ihr Kopf schmerzte bereits vom vielen weinen und sie wollte nur noch ins Bett, die Decke über ihren Kopf ziehen und diesen verdammen Tag vergessen. „Ich hab Matt übrigens versprochen, dass ich es nicht zulassen, das du Trübsal bläst. Also heute lasse ich dir das durchgehen, aber morgen nicht mehr.“ „Oh nein, ich verzichte auf den Klassenclown“, erwiderte die Rothaarige verbissen, drehte sich um und ging durch den langen Flughafen zum Ausgang. „Hey, Warte“, rief er ihr nach und schloss kurz darauf zur Rothaarigen auf. Mimi hatte sich einigermaßen in den Griff, als sie im Flieger saß und einige Stunden vergangen waren. Sie fischte nach Tais Geschenk und packte es aus. Es war ein Bild. Ein Bild von einer berühmten Künstlerin aus dem 19. Jahrhundert. Ein Bild das eine einzelne rote Rose in ihrer vollen Blühte präsentierte. Darunter hatte Tai etwas geschrieben. - Ein rote Rose – dessen Bedeutung ganz für sich alleine steht. Eine Rose dessen Schönheit niemals verblüht, eine Rose dessen Dornen keinen Schmerz hinterlassen, eine Rose die immer an ihrem Höhepunkt festgehalten wurde und sie erinnert an alles was wir hatten. Welche Blume hätte wohl besser zu dir gepasst? Welche hätte ich dir sonst schenken sollen? Sie soll dich an unsere Liebe erinnern, an alles was mich mit dir verbindet. Sie wird nicht vergehen, sowie unsere Liebe nicht vergeht. Was ist das wichtigste wenn man eine Blume hat? Man umsorgt sie, mit Wasser und Licht, dann blüht sie lange und unnachgiebig. Was brauchen wir? Liebe, Verständnis und Zeit. Dann blüht auch diese Liebe weiter, denn ihren Höhepunkt hat diese Liebe noch lange nicht erreicht. Ich bin bei dir. Immer. In Liebe. Tai. - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)