A long Time ago von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 55: Nichts als Fragen ----------------------------- Noch sechzehn Tage In weniger als sechzehn Tage würde Mimi Japan wieder verlassen um zurück nach New York zu fliegen, wo sie nach wie vor lebte. Die Zeit raste und dem Pärchen wurde zunehmend bewusst, dass sie bald für eine längerer Zeit getrennt sein würden. Keiner der Beiden konnte klar sagen, wann sie sich wieder sehen würden. Taichi würde sein Studium beginnen und nicht mehr so viel Geld verdienen wie zuvor und Mimi war im Senior Year der High School und hatte erst wieder um Weihnachten herum Ferien. Wie lange das war, immerhin hatte sie erst Mitte August. Taichi hatte bei seinem Studium zugesagt und bereits alle Unterlagen zugeschickt bekommen, er bereitete sich langsam auf sein Sportstudium vor. Mimi war richtig stolz auf Tai, dass er diesen Weg einschlug, denn in dieser Fabrik wäre er niemals glücklich geworden und das wusste Mimi ganz genau. Mimi war gerade mit duschen fertig geworden und nur mit einem Handtuch bekleidet, ging sie zurück in ihr Zimmer und begab sich an ihren Kleiderschrank, um sich ihre Unterwäsche zu suchen. Tai lag in ihrem Bett und las sich ein Buch durch, welches Mimi gehörte. „Was machst du da?“, fragte Mimi neugierig nach, da sie nicht genau erkannte, welches Buch Tai am lesen war. „Ich lese gerade einen Porno“, gab der Braunhaarige nur amüsiert von sich. „Porno?“, hakte sie irritiert nach. Tai drehte das Buch mit Cover zu Mimi um. „Das ist ein wunderschöner Liebesroman“, erklärte sie aufgebracht, dennoch konnte sie nicht verbergen dass sich ein roter Schimmer um ihre Nase zog, denn in einigen Szenen ging es deutlich zur Sache und scheinbar hatte Tai genau so eine Stelle gefunden. „Langsam beugte er sich hinab, als er ihr ein Kuss auf ihre Lippen gab und gleich tief in sie eindrang. Sie stöhnte auf und krallte sich mit ihren Fingern in seinem Rücken fest, das brachte auf ihn dazu laut aufzustöhnen.“ Mit bedacht und leicht verführerisch las er den Absatz vor. „Deshalb krallst du dich immer so an meinen Rücken fest“, scherzte der Brünette und sah zu seiner Freundin. „Du bist so ein Idiot, Yagami“, kreischte die Brünette und zog ihm mit noch röteren Wangen das Buch aus der Hand. „Ich sag ja, Porno.“ „Ach gib her, das ist wunderschöne Literatur“, stellte sie mit Nachdruck klar. „Liest du so etwas öfter?“, fragte er interessiert und lächelnd nach. „Und selbst wenn, ist doch egal“, erwiderte sie, während ihre Stimmfarbe eine Oktave höher ging. Taichi konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, „Wenn du schon Pornos liest, können wir auch gleich welche gemeinsam gucken und dabei...Hey, das wäre doch was für die Wette die du verloren hast.“ „Kannst du jetzt endlich mal damit aufhören?“, fragte Mimi schon leicht genervt nach. Tai hingegen fand das gerade sehr lustig und stichelte nach. „Wieso ziehst du mir das Buch eigentlich weg? Jetzt weiß ich ja gar nicht wie es ausgehen wird oder willst du es mir vielleicht zeigen?“ Mimi legte das Buch auf ihrer Nachttischkommode ab, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss, der von dem Älteren gleich erwidert wurde. „Du weißt, das wir nachher noch mit Sora und Matt verabredet sind?“, erinnerte Mimi ihren Freund abermals. „Das ist in zwei Stunden, was ich bis dahin nicht alles mit dir anstellen kann“, entgegnete er prompt und drückte die Jüngere gleich gegen ihre Matratze. „Außerdem hättest du dann nicht nur mit dem Handtuch bekleidet hier auftauchen dürfen, woran soll ich denn dann bitte denken?“, ermahnte er sie spielerisch und küsste seine Freundin erneut, diese erwiderte den Kuss und es dauerte nicht lange, da hatte Tai bereits das Handtuch von ihrem Körper entfernt. Mimi zog am Saum seines Shirt und zog es ihm ebenfalls ungeduldig über seinen Kopf hinweg aus. „Wäre ja wirklich unfair, wenn nur du etwas zu gucken bekommst“, erwiderte sie keck und zog den Braunhaarigen wieder zu sich runter. Nach einer Stunde lagen beide noch in Mimis Bett. „Toll, jetzt müsste ich eigentlich wieder duschen gehen und das ist alles nur deine Schuld“, grinste die Brünette. „Du hättest ja `Nein´ sagen können, aber du wolltest es doch, genauso wie ich, also beschwere dich jetzt nicht“, konterte Tai und Mimi konnte nicht anders als ihm Recht geben, denn sie genoss jeden Moment mit Tai und zu wissen, dass es in wenigen Wochen vorbei sein würde, machte sie gleich wieder traurig. Sie schüttelte den Kopf und damit ihre Gedanken von sich. „Alles okay?“, fragte Tai nach, während er weiterhin ihren Rücken kraulte. „Ja... gerade ist alles bestens“, erwiderte sie mit einem leichten Lächeln. „Ich weiß schon welche Gedanken du dir machst, aber wir haben ja noch etwas Zeit und die sollten wir genießen so gut wie wir es eben können.“ „Du hast Recht, aber es ist nicht nur das, auch die Tatsache, dass ich meine Oma zurücklassen musst passt mir überhaupt nicht. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird sie ganz alleine leben, seit Opas Tod war immer noch ich da, aber wenn ich auch gehe ist sie wirklich ganz alleine. Ich mache mir Sorgen, dass auch sie darunter noch mehr leidet als zuvor“, murmelte die Brünetten betrübt. „Ich werde nach ihr schauen“, sprach es gleich aus dem Yagami. Mimi stützte sich auf ihre Ellenbogen, um sich etwas aufzurichten und ihren Freund besser ansehen zu können. „Wie? Aber das musst du doch nicht machen. Du wirst sicher viel zu tun haben, mit deinem Studium.“ „Ja, aber ich kann trotzdem nach deiner Oma sehen, ich möchte nicht, dass es ihr schlechter geht. Außerdem mag ich sie und sie mag mich“, erwiderte der Brünette amüsiert. „Ja, sie mag dich wirklich. Sie nimmt dich auch oft in Schutz“, klärte sie ihren Freund auf. „Siehst du und du solltest immer auf deine Oma hören. Eine Verbündete auf meiner Seite , die zu deiner Familie zählt ist sicher nicht verkehrt.“ Mimi kicherte, dennoch fand sie die Geste rührend und zu wissen, dass immer jemand nach ihrer Oma schauen würde, wenn sie wieder in Amerika war beruhigte sie. „Das wäre wirklich lieb von dir. Danke.“ „Hatschi“, nieste der Yagami und hielt sich eine Hand vor die Nase. „Hast du ein Taschentuch?“, fragte er bei Mimi nach. „Ja, in der ersten Schublade der Kommode.“ Tai zog die Schublade auf, griff nach den Taschentücher und fand den Brief seines Vater darunter. Wütend pfefferte er die Schublade wieder zu, was dazu führte, dass alles was oben aufstand begann zu wackeln. „Hey, warum machst du das?“, hakte sie unsicher nach, doch als sie sich erinnerte was sie in die Schublade gelegt hatte, wurde es der Jüngeren klar. „Willst du den Brief immer noch nicht lesen?“ „Nein, will ich immer noch nicht“, kam es aufbrausender aus ihm als beabsichtigt. „Entschuldigung, vergiss es einfach wieder.“ Mimi wusste ja bereits, das dieses Thema nicht gerade einfach war. Sie verstand nicht so ganz, warum er so dickköpfig war. Es war doch nur ein Brief, ein paar Zeilen, vielleicht würde es ihm helfen. Wie oft sie daran gedacht hatte den Brief zu öffnen, so neugierig war sie und er war die ganze Zeit direkt neben ihr, aber sie hielt sich zurück. Der Brief gehörte ihr nicht, sondern Tai. Sie bewahrte ihn nur auf, mehr nicht. „Mir tut es leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Meine Mutter hat ihren Brief bereits gelesen, sie wollte wissen, ob ich wissen möchte, was in ihrem drin stand. Sie scheint irgendwie gar nicht mehr so sauer zu sein, wie die ganze Zeit davor und Kari, von der brauch ich gar nicht erst anfangen. Warum können die Beiden ihm denn einfach so verzeihen?“ Mimi räusperte sich, bei dieses Thema war es klüger, erst zu denken und dann zu sprechen, bevor die Emotionen wieder aufkochten. „Na ja, deine Schwester sieht das Ganze aus einem anderen Blickwinkel und deine Mutter... Sie ist all die Jahre davon ausgegangen, dass euer Vater euch verlassen hatte, weil er dieses Leben so nicht mehr führen wollte, womöglich auch, dass er sie nicht mehr liebte. Ich schätze jetzt wo sie seine Beweggründe weiß, versucht sie ihn zu verstehen. Wenn deine Mutter dir anbietet mir dir über ihren Brief zu reden, solltest du das auch wahrnehmen. Ich bin sicher, das hilft dir auch und vielleicht bist du dann auch bereit deinen eigenen Brief zu lesen. Was soll denn schon passieren, Tai?“ Der Braunhaarige zerknüllte das benutzte Taschentuch, stand auf und warf es in den Mülleimer, der unter ihrem Schreibtisch stand. „Ich weiß es auch nicht, vielleicht bin ich einfach lieber wütend auf ihn.“ Mimi ging zu ihrem Freund, der noch am Schreibtisch stand und legte beide Arme um seinen Nacken. „Es bringt aber nichts, dich hinter deiner Wut zu verstecken, was bleibt dir denn am Ende übrig?“ Taichi zuckte mit den Schultern und zog die Jüngere näher zu sich. „Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass das was ich weiß mir nicht genügt.“ „Aber du sagst es doch selbst, das was du weißt... und ich bin mir sicher, du weißt längst nicht alles. Kari hat noch lange mit eurem Vater geredet und die Briefe hat er euch nicht ohne Grund mit auf den Weg gegeben. Lies ihn“, ermunterte sie ihren Freund. „Heute nicht! Wir treffen uns gleich mit Sora und Matt schon vergessen?“, lenkte er vom Thema ab. „Du bist unverbesserlich, Yagami.“ Tai hob ihr Kinn etwas an, legte seinen Kopf leicht schief und küsste sie liebevoll. Mimi erwiderte den Kuss gleich und vergrub ihre Hände in seiner Wuschelmähne. Die Beiden machten sich für den Abend mit ihren besten Freunden fertig. Sie wollten sich heute im Rose Club treffen, tanzen, feiern und mal wieder nur zu viert etwas unternehmen. Mit leichter Verspätung kam das Pärchen im Rose Club an, sie sahen sich etwas um, aber von Sora und Matt fehlte noch jede Spur. Sie setzten sich an einen Tisch, bestellten sich etwas zu trinken und warteten auf Matt und Sora, doch auch nach weiteren fünfzehn Minuten tat sich nichts. „Hmm... ob sie gegangen sind, weil wir zu spät waren?“, fragte Mimi irritiert bei ihrem Freund nach. „Das glaube ich nicht, wir haben uns für neun verabredet und waren um zehn nach hier und zehn Minuten können die ja wohl warten“, antwortete der junge Mann, er sah erneut auf seinen Uhr. Jetzt war es halb zehn. Was sollte das? Die Beiden waren doch sonst pünktlich, vor allem Sora. „Ob sie die Verabredung vergessen haben?“, murmelte Tai nachdenklich. „Glaub ich nicht, ich habe heute Morgen noch mit Sora telefoniert und sie hat es nochmals bestätigt und mir gesagt, wie sehr sie sich freut, dass wir mal wieder was zu viert machen.“ „Hmm...irgendwas stimmt da nicht“, grübelte der Braunhaarige und suchte nach seinem Handy, er zog es aus seiner Hosentasche heraus und wählte die Rufnummer seines besten Freundes. Er ließ lange klingeln, doch niemand nahm das Gespräch entgegen. Missmutig legte er auf und versuchte es gleich nochmal, doch dieses Mal wurde er weggedrückt. „Okay, was soll das jetzt? Er hat mich weggedrückt“, erwiderte Tai und sah verwirrt zu seiner Freundin. Mimi kramte in ihrer Handtasche, suchte nach ihrem Handy, zog es heraus und wählte ebenfalls nach der Nummer ihrer besten Freundin. „Es klingelt“, nuschelte sie, doch auch nach einer Minute nahm niemand das Gespräch entgegen. Mimi zuckte mit den Schultern. „Was soll das?“, keifte Mimi und sah ebenfalls irritiert zu Tai. „Wenn sie keine Lust haben, können die ja wohl wenigstens absagen“, kam es beleidigt aus der Tachikawa. „Ne... das ist was anderes im Busch, dieses Verhalten passt so gar nicht zu den Beiden.“ Tai trank sein Bier leer und stand auf. „Was hast du vor?“ Fragend sah Mimi ihren Freund an. „Wir statten den Beiden jetzt einen Besuch ab?“, erklärte Tai. Überrascht blickte die Brünette und fixierte ihren Freund argwöhnisch. „Ja aber... vielleicht sind sie gar nicht zu Hause oder doch schon auf den Weg nach hier.“ Tai schüttelte seinen Kopf. „Die kommen nicht mehr, wenn sie nicht da sind, können wir immer noch überlegen was wir machen, aber wir gucken erst, ob sie zu Hause sind“, erwiderte der Yagami. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Vielleicht wäre es besser wie gehen einfach nach Hause und fragen Morgen was los war?“, schlug die Brünette vor. „Ich mache mir aber Sorgen, vielleicht ist ja auch etwas passiert, vielleicht können wir ihnen helfen. Ich muss wissen was los, vorher hab ich keine Ruhe“, erwiderte der Ältere und hoffte dass Mimi ihn verstehen würde. Die Brünette nickte schließlich mit dem Kopf und leerte ebenfalls ihre Cola, dann folgte sie Tai. Sie holten ihre Jacken ab und bezahlten. „Auf die Erklärung bin ich gespannt“, maulte die Brünette, während sie sich ihre blaue Jeansjacke überzog. „Ich auch, falls es eine Erklärung gibt.“ Die beiden Braunhaarigen schritten zur U-Bahn Station und machten sich auf den schnellsten Weg zur Wohnung ihrer besten Freunde. Tai zog Mimi ein wenig mit sich, umso mehr Zeit verging umso sicher war er, dass etwas gravierendes Vorgefallen sein muss. Matt würde ihn nicht einfach wo wegdrücken, er würde ihm schreiben, dass er keine Zeit habe oder kurz erwidern, dass er sich später meldete, aber wegdrücken niemals und auch Sora war nicht zu erreichen. Nein, da war was faul. Sie kamen in Odaiba an und gleich liefen sie unbeirrt weiter. Ein Nachbar von Matt und Sora kam ihnen entgegen und gleich bat Tai den Herren die Tür aufzuhalten, sodass die Beiden eintreten konnten. Dieser hörte sie noch im letzten Augenblick und ließ die Tür offen. Sie nahmen den Fahrstuhl und fuhren gleich auf die Etage wo ihre Freunde wohnten. Nach wie vor hatten sie nichts von den Beiden gehört. Das war zu auffällig. Tai klopfte gegen die Türe, er hörte die Beiden streiten, konnte aber nicht genau sagen, um was es ging. Erneut hämmerte der Yagami gegen die Türe und schrie nach den Namen seiner besten Freunden. Nach ein paar Sekunden wurde die Tür aufgerissen und eine aufgelöste Sora sah ihn direkt an. „Wir haben keine Zeit für euch, lasst uns in Ruhe.“ Sora schmiss die Tür wieder zu und völlig entgeistert sahen sich die Beiden an. Was um Himmels Willen war hier geschehen? Tai dachte jedoch nicht daran, einfach zu gehen und hämmerte erneut gegen die Türe. „Tai, Tai!“, schrie Mimi ihren Freund an, der hielt einen Moment inne und sah zur seiner Freundin die neben ihm stand und an seinem Ärmel zog. „Lass sie einfach, sie sind hier und streiten sich, es ist doch verständlich, dass sie es nicht vor uns austragen wollen. Wir fragen morgen was los war.“ Tai schüttelte seinen Kopf. Nein er konnte nicht gehen, er musste wissen was los war. Sie verhielten sich sonst nicht so. Sora würde ihn nicht ohne Grund anschreien. Der junge Mann klopfte erneut gegen die Türe, dann nach einigen Minuten wurde sie weit aufgerissen und Matt stürmte heraus und an ihnen vorbei, während die Tür zurückflog und man Sora erkannte die am Fußboden saß und weinte. Tai sah kurz zu Mimi. „Du da, ich da!“, sagte er knapp und deutete mit seiner Hand zur Rothaarigen. Tai gab Mimi einen schnellen Kuss auf ihren Mund und lief Matt hinterher, während die Brünette vorsichtig die Wohnung betrat, die Türe hinter sich zu machte und auf Sora zuging. „Süße, was ist denn nur passiert???“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)