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A long Time ago

von

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Strandtag Teil 2

...Taichi war so aufmerksam, dass er jede Regung in Mimis Gesicht wahrnahm.

Er brach in kalten Schweiß aus, als Mimi zu erzählen begann.
 

"Ich kann nicht mehr klar denken und bin so unfassbar müde" begann Mimi zaghaft ihren Satz.

"Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Sobald ich meine Augen schließe, ist alles wieder da. Das Blut, die Schmerzen, die kalten weißen Fliesen, die Trage auf der ich lag, die Worte des Arztes." Mimi muss ihren Satz unterbrechen und traute sich nicht, ihren Blick vom Meer abzuwenden.

Taichi beobachtete Mimi ganz genau und befürchtet jetzt schon mehr zu hören, als er ertragen könnte.
 

"So oft schlage ich meine Augen am nächsten Morgen auf und hoffe, dass alles nur ein Alptraum war, aber ich weiß sofort, dass dem nicht so ist. Ich sehe gleich die Maschinen und spüre die kalten Infusionen, die Schmerzen in meinem Unterleib sind real, genau wie mein unerbittliches Weinen. Wenn ich die Bilder in meinem Kopf wieder sehe, kommen die Tränen zurück und die Gewissheit, dass das Leben aus mir gewichen ist, es bricht mir das Herz und ich bekomme keine Luft mehr. Ich erinnere mich, was der Arzt sagte, wie ich so laut ich konnte schrie und den Arzt beschuldigte, keine Ahnung zu haben. Ich wehrte mich mit letzter Kraft gegen die Wahrheit die ich schon längst befürchtet hatte. Ich schloss meine Augen fest zu und versuchte die Leere in mir zu ignorieren, den Kummer, der aufkommt über diesen Verlust und die Gewissheit, dass die imaginären Schreie meines ungeborenen Baby nicht wahr sind und ich nichts tun konnte, um es zu beschützen. Noch nie habe ich mich mehr einsam und allein gefühlt wie in dieser Nacht. Auch heute fühlt es sich noch so an."
 

Taichi starrte Mimi ohne ein Wort zu sagen an. Er ließ seinen Kopf auf seinen Hände sinken und versuchte das alles zu realisieren, was Mimi ihm gerade erzählt hatte. Sie war schwanger und hatte ihr Baby verloren.
 

"A-aber wer? Und w-warum?" stammelte Taichi, bevor er wieder verstummte. Er stieß zittrig die Luft aus und nahm Mimis Hand in seine. "Wie weit warst du?"
 

"Ich war wohl in der vierzehnten Woche, als ich eingeliefert wurde. Sie gehen von einer Plazenta-Ablösung aus, was im einem so frühen Stadium eigentlich nur sehr selten vorkommt, außer..." Mimi biss sich auf die Unterlippe. "Außer durch grobe Gewalteinwirkung auf den Unterleib."

Taichi musste hart schlucken, als er diese Worte vernahm.

"A-aber w-wer tut so etwas?" Noch immer musste Taichi sich konzentrieren, um überhaupt einen vernünftigen Satz hervor zu bringen.

"...Nick, er ist mein Ex-freund und der Vater des Babys. Als ich es ihm gesagt habe, ist er durchgedreht und verlangte, dass ich das Kind abtreibe, aber das konnte ich einfach nicht und dann ging alles ganz schnell. Er schritt auf mich zu und..."
 

Mimi sprach weiter, doch Taichi konnte kein Wort mehr verstehen. Er stand plötzlich auf und begann wütend auf und ab zu gehen. Seine Erregung steigerte sich, als Mimi erzählte, dass Nick sie getreten und geschlagen hatte und sie sich die Schuld gab, weil sie der Meinung war, ihn zu sehr gereizt und provoziert zu haben und sie vielleicht selbst an allem Schuld war. Taichis Hände ballten sich immer wieder zu Fäusten und er fluchte über den ganzen Strand. Es war ihm egal, dass sie nicht alleine waren. Er sah auf Mimi hinunter, die versuchte, ihn irgendwie anzusehen, während sich erste Tränen in ihren Augen sammelten. "Ich brauche einen Moment für mich" hauchte Taichi ihr entgegen und ging Richtung Wasser. Nun brach aus der Brünetten alles heraus und sie fing an zu weinen.

Ich bin so ein Wrack. Taichi ist nicht wütend, weil ich das Kind verloren habe, sondern weil ich überhaupt schwanger geworden bin, dachte sich Mimi. Sie schob den Gedanken weg und hasste sich selbst gleich dafür. Warum ließ er sie jetzt einfach sitzen?

Mimis Worte hallten noch in seinen Ohren als er stumm auf die Wellen schaute und der Brandung zusah. Hätten sie Kontakt gehabt, hätte er ihr Helfen können, hätte er sie beschützen können? Warum konnte ihr keiner helfen?
 

Er sah zu ihr zurück. Schon oft hat Taichi sich hilflos gefühlt, doch das war nichts, verglichen mit der Machtlosigkeit, die er jetzt empfand.

Ich bin vollkommen nutzlos, wie kann ich ihr helfen? Ich kann mich nicht auf einen bösen Angreifer stürzen und alles wieder in Ordnung bringen, so sehr ich es mir auch wünschte. Ich habe keine Ahnung, was ich als Nächstes tun oder sagen soll und das macht mich völlig fertig.

Sie sah so klein und zart aus. Er ging langsam auf sie zu und streckte seine Hand aus, befürchtete fast, dass sie jetzt zerbrechen würde, wenn er sie jetzt berührte.
 

Er setzt sich hinter Mimi und stellt ein Bein links und ein Bein rechts auf und zog sie zu sich, dann senkte er seinen Kopf und legte ihn auf ihre Schulter.

"Ich steh das schon durch" sagte die Brünette leise. Sie genoss es, dass er sie so hielt. Er gab ihr Kraft und Geborgenheit.

"Ich weiß auch, dass du stark bist und das alleine schaffen kannst, aber lass mich im Moment einfach für dich da sein okay?"

"Okay." murmelte Mimi leise und schloss ihre Augen.
 

Er betrachtete die Brünette, speicherte jede Einzelheit ab - ihre Lippen, ihre weiche Haut, die so gut nach Erdbeere duftete, ihre goldbraunen Augen, die so schön waren, wie keine zweiten und er versprach sich selbst, dass er alles tun würde, um ihr den Kummer und den Schmerz zu nehmen.
 

Einen Moment lang saßen sie schweigend da. Noch nie waren sie sich so nahe gekommen. Behutsam trocknet Tai ihre Tränen. Er hatte nicht erwartet, dass er jedes Mal, wenn er sie berührte, spüren würde, fühlen würde – dieses Knistern.

Mimi versuchte, sich gegen das Gefühl zu wehren. Sie kniff ihre Augen fest zusammen. Sie versuchte, all das Negative, all den Schmerz und all diese furchtbaren Erinnerungen zu verdrängen, denn sie wollte nicht, dass dieser Moment verdorben wurde.

Mimi wollte nicht, dass sich ihre jetztigen Gefühle mit den Gedanken ihrer Vergangenheit vermischten.
 

Plötzlich hörten sie, wie ihre Namen über den Strand gerufen wurden. Sie schreckten zusammen und Taichi erhob sich.

"Da seid ihr ja. Wir haben euch überall gesucht." stieß Yamato lauthals hervor und kam mit Sora an der Hand auf die Beiden zugelaufen.

"Was macht ihr hier?" fragte Sora und fühlte sich, als hätte die gerade die falsche Türe aufgeschlossen.

"Ähm...wir... also... wir haben uns nur etwas verquatscht und die Zeit vergessen." versuchte sich Taichi zu entschuldigen.

"Ja, entschuldigt, wir wollten nicht so lange wegbleiben, aber ihr kennt ja Taichi. Wenn er erstmal einschläft, kriegt ihn nichts mehr so schnell wach." ergänzte Mimi.

Taichi war verwundert über ihre Stärke. Die Tränen waren getrocknet und sie brachte ein Lächeln hervor. Er wusste nicht, wo sie jetzt ihre Kraft her nahm, aber er bewunderte sie dafür.

"Na dann lasst uns zurückgehen. Die Anderen wollen gleich nach Hause, ihr wart fast den ganzen Nachmittag weg." sagte Yamato und beobachtete nur Tai dabei.

Mimi und Tai nickten nur und gingen in Richtung des Platzes, wo die Anderen warteten. Sora schloss zu Mimi und Yamato zu Tai auf.

Beide stellten sich die gleichen Fragen und wollten nochmal nachfragen, ob alles okay war, doch beide betonten, dass sie sich nur unterhalten hatten. Sora und Matt glaubten ihnen nicht, sagten aber nichts weiter mehr.
 

"Da seid ihr zwei ja, wir dachten schon ihr seid verschollen." sagte Izzy und witzelte dabei herum.

"Nein, nein alles okay. Ich bin nur eingeschlafen" versuchte Taichi die Situation zu erklären und hoffte, dass jetzt nicht noch alle nachhakten, doch da kannte er seine Freunde wohl schlecht.

"Und du musstest Wachhund spielen oder warum kamst du nicht zurück?“ fragte Joe an Mimi gewandt und zog eine Augenbraue nach oben.

"Was? Nein, ich war erst mit Kari unterwegs und dann wollte ich noch ein Eis essen und lief etwas am Strand entlang und habe dann auf Taichi getroffen, der zu schlafen schien. Ich habe mich daraufhin dazu gesetzt und kurz darauf kamen auch schon Sora und Matt." erklärte Mimi und wich dem Blick von Joe aus. Auch wenn Mimi sich alle Mühe gab die Geschichte glaubhaft zu erzählen, so bemerkten doch alle, dass da etwas nicht stimmte.

"Hauptsache ihr seid jetzt wieder da." lächelte Kari den Beiden zu. Sie bemerkte, dass sich beide unwohl fühlten und wollte ihnen helfen, würde aber sicherlich zu Hause nochmal genauer bei Taichi nachfragen. "Wir wollen gleich fahren, seid ihr einverstanden?" fragte Kari genauer nach.

"Ja natürlich. So langsam bekomme ich auch großen Hunger." murmelte Taichi, dessen Magen auch kurz drauf knurrte. Alle lachten und die Anspannung ließ allmählich nach.

"Wie machen wir das eigentlich am Freitag?" fragte Sora und schaut zu Taichi.

"Freitag? Was soll da sein?" Der Angesprochene verschränkte seine Arme vor der Brust und schien wirklich nicht zu wissen, wovon Sora redet.

"Oh man Tai, da ist unser Abschlussball, schon vergessen?"

"Ah stimmt ja, mir egal."

"Hast du jetzt eigentlich ein Date für den Abschlussball?" wollte Kari wissen.

"Du kannst ja Monoko fragen, die wartet bestimmt schon sehnlichst darauf von dir eingeladen zu werden." antwortet Matt und konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen.

"Also dann gehe ich lieber alleine." erwiderte Taichi und verdrehte die Augen. Dieses Mädchen nervte ihn wirklich sehr. Sein Blick ging zu Mimi. "Du könntest mich doch begleiten?"

Mimi sah Taichi mit großen Augen an. "Ich soll dich auf deinen Abschlussball begleiten?" Ungläubig sahen auch die Anderen die Beiden an.

"Ja, warum denn nicht? Wir können doch auch als Freunde hingehen und bei dir weiß ich wenigstens, dass du tanzen kannst und mich nicht blamierst." zwinkerte er Mimi zu, die sichtlich überfordert war.

"Oh, das wäre bestimmt lustig, ja komm mit Mimi." bettelte nun auch Sora.

"Na okay, dann werde ich dich begleiten, aber dann musst du auch mit mir tanzen." lächelte Mimi.

"Das sollte ich hinkriegen, ich bin ein Naturtalent."

"Das bezweifle ich zwar sehr, aber gut das wir zu viert gehen." sprach Matt weiter.

"Ach, als ob du tanzen könntest." erwiderte Taichi.

"Besser als du."

"Sollen wir wetten?"

"Die Wette nehme ich gerne an, du hast keine Chance Yagami!"
 

"Oh weia das kann ja noch heiter werden mit den Beiden." sagte Mimi und schaute wehleidig zu Sora.

"Was hast du erwartet, ich bin schon froh, wenn die Beiden einen Anzug tragen."

"Oh, ich habe gar kein so schickes Kleid eingepackt."

"Kein Thema, dann gehen wir eben nochmal shoppen."

"Ja sehr gerne." strahlte Mimi und schien nun aus vollem Herzen zu strahlen, wenn sie an den Abend dachte.

"Na hoffentlich finde ich auch was, immerhin ist das schon in zwei Tagen."

"Bestimmt und sonst ziehst du eben einfach nochmal deinen Bikini an, der steht dir auch mehr als gut." sagte Taichi ohne nachzudenken. Alle Blicke lagen nun auf Taichi, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

"Ich denke Mimi wird schon was passendes finden." versuchte Kari ihrem Bruder aus der peinlichen Situation heraus zu helfen.

"Lasst uns jetzt unseren Kram zusammenpacken, der Bus kommt gleich." half Takeru Kari und lächelte sie an.

Sie erwiderte sein Lächeln und beide sahen sich einen kurzen Moment lang an, ehe Takeru seine Klamotten überzog.

Alle taten es ihm nach und schon nach kurzer Zeit waren die Freunde auf dem Weg zur Bushaltestelle.
 

Bei der Rückfahrt waren alle ziemlich still, da alle platt von dem warmen und langen Tag am Strand waren.

Taichi dachte die ganze Zeit nur über Mimi nach, über das, das sie erzählt hatte und was sie durchgemacht hatte. Immer wieder wanderte sein Blick über seine rechte Schulter zu Mimi hinüber, die neben Joe saß. Als sie seine Blicke bemerkte sah sie ihn ebenfalls an.

Nach und nach verabschiedeten sich einige Freunde und stiegen an verschiedenen Haltestellen aus. Als letztes stiegen auch Taichi, Hikari, Joe, Izzy und Mimi aus an einer Haltestelle aus.

Alle blieben noch einen Moment stehen, um sich voneinander zu verabschieden. Als Taichi sich mit einer Umarmung von Mimi verabschiedete, flüsterte sie ihm noch etwas ins Ohr.

"Denk daran, was du mir versprochen hast. Ich habe das nur dir anvertraut, kein Wort zu niemanden!" Sie löste sich aus der Umarmung und sah Tai tief in die Augen.

Taichi nickte sanft und lächelte. Er zog Mimi in die Umarmung zurück und flüsterte nun ihr ins Ohr. "Du kannst mir Vertrauen."

"Ja ich weiß, sonst hätte ich es dir gar nicht erst erzählt."

Beide sahen sich an und gingen schließlich nach Hause.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war die zweite Hälfte vom Strandtag und ein dunkles Geheimnis hab ich nun gelüftet aber es geht bald weiter.
Es folgen bald weitere spannende Geschichten, ich habe noch einiges mit den Charakteren vor. Ich hoffe es hat euch bisher gefallen. Danke fürs lesen bis her :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sakuran
2016-02-03T14:05:23+00:00 03.02.2016 15:05
Wieso ist Mimi immer irgendwie schwanger oder war schwanger oder ähnliches in allen Geschichten, die ich lese und selber schreibe? XD wir sind doch alle verrückt. Okay schwanger von Nick, der von den Backstreetboys? Hahahahaha! Und wann war das? Was ist aus Nick geworden und warum weiß es niemand von den anderen? Ich hätte es wohl nicht Tai erzählt, er ist ein Mann und versteht das bestimmt nicht so gut wie eine Frau. Aber mal sehen wie er sich verhält und wie es weiter geht.

Liebe Grüße :-)
Antwort von:  Linchen-86
03.02.2016 16:15
XD ja Mimi ist immer und überall schwanger... man die arme XD und ja wir sind vollkommen verrückt ;)

Nick von den Backstreet Boys XD ihhhh ne...der sicher nicht XD Nick wird später nochmal thematisiert werden... und Mimi hat es bisher niemanden erzählt, weil sie einfach nicht von ihren Freunden bemitleidet werden wollte... oder sie mit anderen Augen sehen wurde, daher wollte sie lieber alles verdrängen... klappt halt nur nicht so...
Tai hatte Mimi in einem schwachen Moment erwischt und es eben doch erzählt, aber insgeheim ist sie doch froh, daß sie es jemandem ergänzt hatte...

Liebe Grüße zurück :)
Von:  Schaput31
2015-08-10T06:52:56+00:00 10.08.2015 08:52
Hi.
Also bis hierher finde ich die Geschichte schon mal sehr schön.
Es ist interessant, wie unterschiedlich die Charaktere rüber kommen, abhängig vom Autor.
Ich mag Tai, so wie du ihn darstellst. Ich mochte wie er sich hinter Mimi gesetzt hat und sie umarmte.
Was Mimi da passiert ist, das haut einen wirklich um. Ich hoffe es wird besser für sie.

LG
Von:  Tasha88
2015-06-09T20:26:44+00:00 09.06.2015 22:26
okay, das hätte ich nicht erwartet O.o
aber spannend ^^ freue mich auf mehr :)
Antwort von:  Linchen-86
11.06.2015 07:38
Hehe :) ja das glaube ich :)
Freut mich das dir die Geschichte gefällt.
Bald geht es weiter :)


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