Heimkehrer von abgemeldet ================================================================================ Du sitzt am Esstisch deines Onkels und bist schwer damit beschäftigt mit deinem Essen zu spielen. Dein Onkel hat echt leckeres Rührei gemacht und du musst an früher denken, als du noch bei deinen Großeltern gelebt hast, die dir auch jeden Morgen etwas gekocht haben. Das ist etwas, was du rückblickend in den letzten Jahren vermisst hast. Was du damit sagen willst ist, dass du vollkommen vergessen hast, dass man schon zum Frühstück richtig zeitverschwenderisch kochen kann und nicht nur schnell einen Poptart in den Toaster haut... oder eben auch nicht, wenn man gerade keinen hat. Also keinen Toaster. Aber jetzt, wo du es wieder erlebst, fragst du dich, wie du die ganze Zeit ohne so etwas leben konntest. Die ganze Zeit beläuft sich hierbei auf... du weißt nicht mehr wie lange es her ist. „John, wie alt bist du?“, fragst du deinen Cousin, der dir gegenüber sitzt. Er ist mit dem Essen schon fertig und packt gerade eine Brotdose in seinen Schulranzen. Hier gibt es sogar homecooked Meal für die Pause. Den Mensen und Cafeterien der Schulen kann man ja heutzutage nicht mehr trauen. Zumindest laut deinem Onkel. John guckt dich etwas entrüstet an, als wäre das nichts, was man jemals vergessen sollte: „Zehn! Hatte letztens erst Geburtstag!“ Als du damals Hals über Kopf in die weite Welt gezogen bist, war er gerade mal drei Jahre alt gewesen. Macht unterm Strich sieben Jahre Abwesenheit. Das Rätsel wäre wohl gelöst! Du nimmst wieder die Gabel in die Hand, die du zum Zählen kurz beiseite legen musstest, und isst in deinem atemberaubenden Schneckentempo weiter. „Wenn du einen Monat früher gekommen wärst, hättest du mitfeiern können...“, beschwert sich John. „Naja, ich hab das alles nicht so genau geplant, weißt du?“ Und das hattest du wirklich nicht. Schon seit einigen Monaten bist du dem ewigen Reisen, zu dem du vor sieben Jahren aufgebrochen warst, irgendwie überdrüssig geworden, und so langsam hat sich der Gedanke in deinen Kopf geschlichen, zur Familie zurückzukehren. Früher hattest du bei deinen Großeltern gelebt, doch die waren vor ein paar Jahren endgültig auf irgendeine Insel mitten im Pazifik gezogen, die sie in ihrer eigenen Jugend und auf ihren Reisen entdeckt hatten. Das hat für dich und in deiner Situation eher nach noch mehr Abenteuern geklungen, als nach Entspannung, weswegen du eigentlich nur noch zu deinem Onkel Egbert ziehen konntest, der als einziger Teil der Familie in Amerika, genauer gesagt in Maple Valley geblieben ist. Nun bist du aber irgendwo in den Rocky Mountains gewesen. Weit weg von daheim. Und so hat sich das Ganze noch etwas hinausgezögert, bis es vor ein paar Tagen auch noch finanziell etwas enger wurde. Du bist auf irgendeinem Highway in der Nähe von Livingstone, Montana gewesen und glücklicherweise hat irgendwann ein Auto neben dir angehalten und der Fahrer hat ganz klischeehaft gefragt: „Need a ride?“ Er ist tatsächlich gerade nach Seattle gefahren. Irgendwelche entfernten Verwandten hatten irgendetwas Wichtiges zu feiern, woran du dich grade leider nicht mehr erinnerst... Jedenfalls lag für ihn das kleine Maple Valley somit halbwegs auf dem Weg und er ist sogar so freundlich gewesen, dich direkt vor der Haustür der Egberts abzusetzen, die zum Glück noch in genau diesem Haus wohnen. Du hattest es vergessen, dich vorher per Telefon oder Ähnlichem anzukündigen und warst quasi auf gut Glück gekommen. Der Kleine zieht einen Schmollmund und murmelt irgendwas in die Richtung von, „Hättest wenigstens mal anrufen können oder so...“, während er seine Tasche schultert. Dann kassiert er noch schnell von seinem Dad einen Kuss auf die Stirn ein, um sich dann zum Schulbus aufzumachen. Sein Dad bedenkt dich kurz mit einem Blick, der unmissverständlich klarmacht: „Ja, das hättest du wirklich. Familie ist wichtig. Und zehn wird man nur einmal im Leben.“ Er ist ziemlich gut darin, alles mit einem Blick zu sagen, weswegen er nicht besonders viel reden muss... Das scheint sich in der ganzen Zeit nicht verändert zu haben. Ist irgendwie beruhigend, dass manche Dinge ewig so bleiben wie sie sind! Dann kümmert er sich darum das Geschirr zusammenzuräumen, bevor auch er sich für seine Arbeit fertig machen muss. Du bleibst alleine am Küchentisch zurück und stocherst weiter in deinem Rührei herum, das dein Onkel dir zum Glück nicht vor der Nase weggeräumt hat. Wenn man aufmerksam ist, ist einem vielleicht schon aufgefallen, dass dir irgendwas auf der Seele liegt, was dir deinen Appetit ein klein wenig verdirbt. Aber nichtsdestotrotz sollte man deiner Meinung nach (und somit der Meinung deiner Großeltern) Essen niemals verkommen lassen! Besonders wenn es so lecker ist! Ein Ei ist ein Ei ist ein Ei. Deine Großeltern haben irgendeinen Krieg miterlebt und wissen somit Essen zu schätzen. Also wirst du den Kampf auf dich nehmen und es wohl im Laufe der nächsten Stunden vertilgen. Die Frage, was für einen Krieg beide deiner Großeltern so hautnah miterlebt haben, bei denen du ohne weiteres Überlegen davon ausgehst, dass sie gebürtige Amerikaner sind und somit höchstens dein Grandpa in irgendeinen Krieg geschickt worden sein konnte, stellt sich dir nicht. Dein Gehirn ist mit etwas anderem beschäftigt und hat keine Kapazität für detektivische Meisterleistungen, die so oder so zu hoch für es wären. Nein, dein Problem liegt in der näheren Vergangenheit. Wie man sich schon denken kann in einer sieben Jahre entfernten Vergangenheit. Und mit etwas Glück ebenfalls in der Gegenwart und nur wenige Kilometer von dir entfernt. Du findest, dass du genug deiner mystischen Vergangenheit, die sicherlich nichts mit einem besten Freund oder dessen kleinen Anhängsel zu tun haben könnte, angedeutet hast und versuchst dich von diesem Gedanken zu lösen. Ja, dein ehemals bester Freund Dirk wird höchstwahrscheinlich noch hier wohnen. Und du wirst noch genug Gelegenheit dazu haben, ihm schicksalhaft über den Weg zu laufen. Dafür musst du ihm aber auch die Möglichkeit geben, dich zu treffen. Das bedeutet, dass du aus dem Haus kommen musst. Die einfachste Art das zu erreichen wäre, dir einen Minijob zu suchen, bei dem du viel Kontakt zu anderen Menschen hast. Der Verdienst wäre sogar egal, denn dein Onkel hatte dir gestern noch erklärt, dass du dir keine Sorgen um deine Unkosten machen musst. Als Teil der Familie seist du immer willkommen. Natürlich planst du, den größten Teil deines zukünftigen Gehalts an Egbert weiterzugeben, wo du ja nicht mal vorhast, dir dein Essen selbst zu kaufen. Du hast also eigentlich gar keinen Nutzen für das Geld. Also bringen dich nur deine Ehre und dein Wille, das Schicksal positiv zu unterstützen, dazu, direkt nachdem dein Ei glücklich in deinem Magen gelandet ist, aufzustehen und genau das zu tun, womit in den letzten Jahren viele deiner Tage begonnen haben: Durch die Gegend laufen und danach Ausschau halten, ob jemand einen tüchtigen Arbeiter benötigt. Das stellt sich als schwieriger heraus, als du es gedacht hast. In den weniger dicht besiedelten Gegenden von Amerika leben die meisten Leute von ihren Farmen, Ranches oder anderer bodenständiger Arbeit, für die man gerne kurzzeitig eine zusätzliche Hilfskraft einstellt, die (zumindest in deinem Fall) auch meistens damit zufrieden ist, mit einem Dach über dem Kopf und Essen entlohnt zu werden. Aber hier in der Nähe einer Großstadt sieht das Ganze schon anders aus... Nicht viele Läden fragen in ihren Schaufenstern oder Aushängeschildern nach zusätzlichen Mitarbeitern. Und dort, wo du fündig wirst, suchen sie grundsätzlich nach Menschen mit Erfahrungen in dem Beruf oder Leuten, die wirklich eine Ausbildung oder Ähnliches vorweisen können... Du kannst dir nicht vorstellen, dass du der einzige Amerikaner bist, der nach der Highschool vor jedem weiteren Lernen geflüchtet ist, und schiebst es darauf, dass du heute einfach Pech hast. Das heißt, du gehst sofort vom Letzteren aus und ziehst den anderen Grund nicht mal in Betracht. Zum Glück sieht dir wieder zuhause angekommen dein Onkel direkt dein Problem an und leiht dir für den Abend seinen etwas rustikaler gehaltenen Laptop. Soso. Heutzutage ist das Internet die Lösung für alles! Nach deiner recht elektronikfreien Auszeit fühlst du dich nun wie ein waschechter Großvater. Leider kannst du nicht den guten alten Zeiten gedenken, in denen es solchen Schnickschnack noch nicht gab, denn früher bist du selbst sehr viel im Internet umhergetummelt. Soweit das überhaupt möglich war. Du hältst kurz inne, um in Erinnerungen zu schwelgen. Aber dann fällt dir natürlich ein, mit wem du dich dort immer getroffen hast, und du widmest dich wieder deiner Jobsuche. John scheint es irgendwann sehr interessant zu finden, was du da treibst, und kommt zu dir getrollt. In Wahrheit bist du einfach nicht besonders gut darin, irgendeiner Tätigkeit nachzugehen ohne dass deine Umgebung alles davon mitkriegt, und John wurde von deinem Aufstöhnen und Gemurmel angelockt. Aus deiner Hoffnung, John könnte dir behilflich sein, wird natürlich nichts, da er für solche Probleme einfach noch zu jung ist. Es macht aber Spaß, mit ihm gemeinsam Stellenanzeigen aus der Umgebung zu durchsuchen und sich auszumalen, wie du dich in dem jeweiligen Beruf machen würdest, wobei John sich bei seinen Varianten grundsätzlich ausdenkt wie du es schaffst, auf jeder Bananenschale, die auf dem Weg liegt, auszurutschen, in Läden Stapel aus Dosen umzuwerfen und in zahlreiche weitere Fettnäpfchen zu treten. Nichtsdestotrotz findet ihr eine Handvoll Stellenanzeigen, die sowohl keine (für dich) exorbitanten Ansprüche haben, als auch so klingen, dass du sie erledigen könntest. Allerdings ist darunter nichts besonders Spannendes. Hauptsächlich irgendwelche Verkäufer-Stellen, deren Produkte dich nicht besonders interessieren... Du stellst es dir unglaublich öde vor den ganzen Tag über in einem Supermarkt an der Kasse zu sitzen... Naja, den halben Tag über. Immerhin wird dein Leben bei den Egberts weitaus weniger kosten als die Variante in einem Einzelapartment zu leben. Für John ist nun die Zeit gekommen ins Bett zu wandern und du entschließt dich, es ihm gleich zu tun. Naja, du nimmst den Laptop mit in dein Zimmer, was das Einschlafen wohl noch etwas herauszögern wird. Dein Zimmer war übrigens vor Kurzem noch eine Kombination aus Lagerraum und Waschküche. Beziehungsweise ist es das nun immer noch, bloß mit der Erweiterung, dass es nun auch noch dein Zimmer ist. Du wärst schon mit der Couch zufrieden gewesen, aber du siehst ein, dass es auf Dauer für alle Beteiligten etwas ungemütlich ist, wenn eins der Familienmitglieder jede Nacht auf der Couch kampiert. Deswegen hast du zugestimmt, als dein Onkel die neue Zimmerverteilung beschlossen hat, und hast ihm geholfen die Ersatzmatratze, die sie für Übernachtungsgäste im Petto haben, in das Zimmer zu tragen. Du hockst dich auf diese wohl nun deine Matratze und lehnst dich an die Wand. Die Internetverbindung ist ganz gut, weswegen du dich dazu entschließt, noch einen Film per Stream zu gucken, bevor du ebenfalls deine Äuglein schließt. Sachen, die vor deiner Wanderschaft gerade im Kino anliefen, gibt es zu deiner Begeisterung nun zum Teil frei verfügbar auf zahlreichen Videoplattformen. Solange du den Laptop die Abende über in Beschlag nehmen darfst, dürfte die nächste Zeit unglaublich spannend für dich werden! Denn auch wenn du in fremden Städten natürlich häufig das Kino besucht hast, hast du so Einiges der spannenden Filmlandschaft verpasst. Das Erste, das du am nächsten Tag feststellst, ist, dass die Familie Egbert ganz brav auch am Wochenende früh aufsteht. Das Zweite ist, dass nun Wochenende ist. Das hast du gestern Abend ganz vergessen. Also werden deine Vorstellungsgespräche wohl bis Montag warten müssen. Wochenenden sind wichtig. Da sollte man sich entspannen. Deine Jobsuche ist Thema des Frühstückstischs. Hauptsächlich dank John, da er die Fail-Storys, die er sich ausgedacht hat, weitererzählen möchte. „Also, Jake, eine Freundin von mir arbeitet ganz in der Nähe in einer Videothek, die momentan noch weitere Mitarbeiter sucht... Vielleicht wäre das eine Idee. Du magst doch Filme, oder?“, wirft Jane plötzlich in den Raum. Ach ja! Jane! Du hast das Gefühl, dass du Jane bisher noch gar nicht erwähnt hast. Du weiß nicht, bei was genau du Jane noch nicht erwähnt hast, aber das ist auch nicht wichtig, denn ihr Vorschlag stellt alles andere in den Schatten! Du blickst sie freudestrahlend an: „Eine Videothek?? Das klingt ja herrlich! Das kann ich bestimmt!“ „Ja, wenn meine Freundin dort arbeiten darf, gibt es für dich sicherlich keine Probleme... Wir haben ja gerade erst mit dem College angefangen und sind somit genauso weit wie du, Jake“, stimmt sie dir lächelnd zu. Sie ist ebenfalls ein Kind im Hause Egbert und dürfte alterstechnisch irgendwo zwischen dir und John liegen. Du bist dir gerade nicht so sicher in welchem Verhältnis. Wahrscheinlich eher auf deiner Seite... Wie alt war sie denn, als du damals weg bist? Es will dir nicht mehr einfallen. Jedenfalls ist sie mittlerweile zu einer sehr adretten, jungen Dame herangewachsen. Sie hat aber den gleichen Wuschelkopf, den sie auch damals schon hatte und den auch John geerbt hat. Jetzt musst du dir Herrn Egbert mit solch einer Haarpracht vorstellen... Halt, nein, es ging eben noch um den wahrscheinlich besten Beruf der Welt und nicht um Haare! Du lässt dir von Jane den Weg zur Videothek beschreiben, und da du plötzlich total begeistert bist, nimmst du dir vor auch gleich heute dort vorbeizuschauen! Deine felsenfeste Meinung innerhalb von wenigen Minuten zu ändern, macht dir gar nichts aus. Besonders nicht, wenn es sich um so einen Notfall handelt wie hier. Nicht, dass dir bis Montag schon jemand anderes dieses geniale Jobangebot vor der Nase weggeschnappt hat! Du brauchst etwa eine halbe Stunde, vielleicht auch etwas länger, um bei der Videothek anzukommen. Das klingt für dich nach einem machbaren Arbeitsweg. Außerdem führt der Weg durch ein Wohngebiet und an keiner Schnellstraße vorbei, was ein zusätzlicher Bonus ist. Ja. Du zweifelst mittlerweile kein bisschen mehr daran, dass dies dein zukünftiger Job wird. Du weißt nicht einmal, ob du jemals an die Möglichkeit gedacht hast, du könntest abgelehnt werden. Zum Glück existiert auch keine Zukunft, in der du dich das fragen musst. Dort angekommen begrüßt du mit so einem Feuereifer und einer Begeisterung die dort momentan arbeitende Dame, dass sie dich wahrscheinlich schon, ohne dass du nachfragst, sofort für die Stelle haben wollte. Was ein klasse Hecht! Der strahlt die Liebe zum Fernsehbildschirm doch förmlich aus! So in etwa stellst du dir das vor. Du wirst nie erfahren, ob die hübsche Lady wirklich so gedacht hat, da du in der Begrüßung schon sofort zum Wesentlichen kommst: „Guten Tag Madame, ich würde hier gerne arbeiten!“ Sie lächelt amüsiert: „Soso. Wie wäre es, wenn du dich zunächst einmal vorstellst?“ „Oh! Haha, da war ich wohl etwas zu schnell, hm? Jake English ist mein Name! Meine Cousine hat mir gesagt, dass ihr momentan noch jemanden sucht. Und ich wäre da genau der richtige Mann für euch! Filme sind eindeutig meine größte Leidenschaft, musst du wissen“, erklärst du stolz wie Oskar. Sie lächelt immer noch freundlich: „Ich heiße Arabella und bin hier auch nur angestellt. Ich kann dich also leider nicht sofort einstellen. Aber wenn du interessiert bist, kannst du eine Weile hier bleiben. Dann leite ich es an den Geschäftsführer weiter und, während wir auf ihn warten, kann ich dich ein wenig umherführen.“ Das klingt für dich nach einer ziemlich guten Idee, der du sofort zustimmst. Das Telefonat dauert nicht lange und danach erklärt dir Bella (du gehst davon aus, dass du sie so nennen darfst, denn sie sagt nichts dagegen) ungefragt, dass dies eine Kette sei und der Geschäftsführer gleich mehrere Filialen leite, und... danach folgt noch mehr Geschäftskram, für den du dich nicht besonders interessierst und den du dir somit auch nur halbwegs merken kannst. Aber du gehst davon aus, dass dieses Wissen nicht besonders wichtig ist, um DVDs zu vertreiben. Anstatt ihr zuzuhören musterst du sie etwas genauer. Sie hat leicht lockiges, braunes Haar und trägt eine weiße Brille, die an den Außenkanten spitz zuläuft und mit Steinchen verziert ist. Und du vermutest, dass sie in etwa in deinem Alter sein könnte. Aber du bist nicht besonders gut darin das Alter anderer Menschen zu schätzen, deswegen kann man diese Angabe ruhig mit einer Toleranz von plus/minus zehn Jahren versehen. Wie eine Videothek von innen aussieht ist dir wohl geläufig. So wie jedem anderen vernünftigen Menschen auf dieser Welt. Dennoch schafft es Bella, dich durch die Gänge zu führen und dich auf alle Einzelheiten hinzuweisen, ohne dich dabei über irgendwelche Aufgaben und Tätigkeiten als Videothekenangestellter aufzuklären - dazu muss ihrer Meinung nach erst der Chef kommen und dich einstellen. Muss ja alles seine Richtigkeit haben. Also bestaunst du fast eine Stunde lang die Regale mit den verschiedenen Genres, die Videospielabteilung und das Becken mit den gebrauchten DVDs, die sie verkaufen... Noch bevor ihr den gesamten Raum abgescannt habt, erscheint der Chef und du wirst ohne weitere Probleme ein frischgebackener Videothekenangestellter! Gratulation! Du sollst daraufhin die nächsten eins, zwei Tage von Bella und ihren Kollegen eingearbeitet werden, bevor du auch alleine Schichten übernehmen kannst. Und somit verbringst du den restlichen Tag damit, Bella bei der Arbeit zuzusehen. Tatsächlich scheinen nicht besonders viele Menschen vorbeizukommen. Gegen Abend erscheinen zwar endlich ein paar Leute, sodass Bella dir auch den Umgang mit der Kasse beibringen kann, aber ansonsten bist du ein wenig von der Filmunlust deiner Mitmenschen enttäuscht. Als du noch jünger gewesen bist, habt ihr euch sehr häufig DVDs ausgeliehen. Quasi jedes Wochenende. Und immerhin ist gerade Wochenende. Die Menschen müssten also regelrecht die Bude einrennen. Aber vielleicht ist es auch nur ein Ausnahmewochenende und es sind gerade alle im Urlaub oder so. Am nächsten Tag triffst du bei der Videothek nicht auf Bella, sondern auf ein anderes Mädchen, das in Bellas Alter sein müsste. Oder auch nicht. Irgendwie wirkt sie wie das komplette Gegenteil von Bella. Sie ist schwarz und sieht viel knabenhafter als ihre Kollegin aus. Also schwarz ist in diesem Fall wirklich ein ziemliches Gegenteil, da Bellas Haut doch irgendwie recht blass auf dich gewirkt hat. Du solltest ihr mal ans Herz legen, häufiger spazieren zu gehen. Sonne tut einem doch gut und macht einen glücklich! Und so ein bisschen frische Luft erledigt dann den Rest... Ähm, das Mädchen stellt sich dir jedenfalls als Maria vor, was du einen recht unpassenden Namen für sie findest. Das sagst du ihr auch, woraufhin sie laut lachen muss und dir zustimmt. „Jetzt fehlt dir nur noch eine Mitarbeiterin, die du noch kennenlernen musst“, erklärt dir Bella abends, nachdem sie Maria abgelöst hat. „So wie wir deine Schichten eingeplant haben, wird es allerdings noch eine Weile dauern, bis du auf sie triffst.“ Wie sich durch ein Ausschlussverfahren, in dem du Bella und Maria gezielt nach Jane gefragt hast, herausgestellt hat, ist diese noch fehlende Mitarbeiterin Janes Freundin. Bella nimmt dieser schon die Vorstellung ab und erklärt dir, dass sie Fieri heißt und Italienerin sei, die in die USA gekommen sei, um hier ihr Studium abzulegen. Die EU scheine zwar gute Unterstützungsprogramme zu haben, aber ein bisschen mehr Taschengeld schade ja niemandem. Du hörst ihr eigentlich nur zu, bis sie ihren Namen nennt, da das für dich an Informationen erst einmal reicht. Nichtsdestotrotz nickst du ihr danach noch weiterhin freundlich zu, da sie so viel Spaß beim Erklären zu haben scheint, den du ihr beim besten Willen nicht nehmen möchtest. Fieri wird sich in der dann doch nicht allzu entfernten Zukunft ebenfalls als relativ sympatisch herausstellen und du wirst darüber begeistert sein, so einen schönen Arbeitsplatz gefunden zu haben. Am darauffolgenden Montag, also während deiner ersten Schicht, die du alleine bestreiten musst, stellst du fest, dass die Videothek doch Kundschaft anlockt: Die Kinder von der in der Nähe liegenden Grundschule kommen nach Schulschluss vorbei und kaufen sich Süßigkeiten, die ihr an der Kasse anbietet. Du machst dir einen Spaß daraus, ihnen Filme ans Herz zu legen, die ihre Eltern eindeutig mal für sie ausleihen sollten, da hörst du eine dir bekannte Stimme: „Jake!!“ Ein Wuschelkopf inklusive daruntergeklemmter Nerdbrille erscheint zusammen mit einem Freund von ihm in deinem Sichtfeld. Also ist die Grundschule auch diejenige, auf die John geht. „Na, Sportsfreund? Willst du dir ein paar gute Streifen ausleihen?“ „Nee, wir wollen uns nur Gushers kaufen“, grinst er dich an und legt die entsprechende Tüten auf die Theke. Dieses „Nee“ klingt sehr alarmierend für dich. Ob John eher kein Filmfan ist? Wahrscheinlich hat er noch nicht die richtigen gesehen. Du nimmst dir vor, in näherer Zukunft mit John einen Filmabend zu machen. Während John aus dem Laden springt und ihm sein Kumpel hinterher trottet, bist du schon längst in den Gedanken versunken, welche Filme den Kleinen absolut überzeugen könnten. Allerdings kannst du dem nicht besonders lange nachgehen, da sich vor dir eine Unruhe auszubreiten scheint, denn nach John haben sich noch einige andere Kinder vor der Kasse eingereiht. Es ist sehr praktisch, dass kleine Kinder ihre Mittel und Wege kennen, auf sich aufmerksam zu machen und einem danach sofort die Unachtsamkeit verzeihen, ansonsten würde es jetzt wahrscheinlich Beschwerden regnen. Wehmütig lässt du von deinen Gedanken ab und kümmerst dich wieder um die hyperaktive Kundschaft. Als diese jedoch versorgt ist, hält dich nichts mehr von deinen Plänen ab. Du durchstöberst das ziemlich unordentliche Becken mit den kaufbaren, gebrauchten DVDs ohne noch genau zu wissen, mit was du John nun für dich gewinnen möchtest. Etwas mit Action wäre nicht schlecht. Mit Abenteurern vielleicht... Wenn doch nur dieses Becken übersichtlicher gestaltet wäre. Du weißt nach kurzer Zeit nicht mehr, in welchen der Ecken du schon gegraben hast. Also versuchst du erst einmal alles schön aufzureihen. Und das mit Erfolg, denn siehe da! Ein Volltreffer! Genau das, was du haben wolltest: Das Vermächtnis der Tempelritter. Dieser Film ist erst nach dem Start deiner Reise erschienen und du bist seinetwegen extra ins Kino gegangen, obwohl du dich in diesem Moment zwischen dem Film und einem warmen Abendessen entscheiden musstest. Letztendlich hast du es nicht bereut! Disney ist ja wohl genau das Richtige für kleine Kinder wie John und das Thema hätte deiner Meinung nach nicht passender sein können. Du gehst noch einmal sicher, dass diese DVD zum Verkaufsposten und nicht zu den ausleihbaren Stücken gehört, da du eigentlich nicht glauben kannst, dass so ein Schatz für acht Dollar verscherbelt werden soll, aber diese DVD scheint wirklich nicht aus Versehen sondern mit purer Absicht in diesem Pool gelandet zu sein. Du weißt nicht, in wie weit es regelkonform ist, sich DVDs während der Arbeitszeit zu kaufen, also wartest du damit, bis deine Schichte vorbei ist und kaufst sie kurz danach von Bella ab, als sie dich gerade ablöst. Dem Filmabend steht nun nichts mehr im Weg. Außer vielleicht Johns Meinung. Aber nach der dritten Wiederholung deiner Bitte, gibt er nach und lässt von diesem viel zu dicken und somit eindeutig abschreckenden Buch ab, das er doch nicht ernsthaft versucht durchzulesen... Oder etwas doch? Onkel Egbert und Jane gefällt die Idee eines gemeinsamen Filmabends ebenfalls, weswegen noch schnell Popcorn in der Pfanne gebrutzelt wird, bevor ihr euch alle gemeinsam vor den Fernseher werft. Wäre Egbert dein Vater, wäre er so verdammt stolz auf dich. Vielleicht ist er es auch so. Denn du hast bei John mit dem Tempelrittervermächtnis quasi den Jackpot geknackt. Er scheint hellauf begeistert von Benjamin Gates und seinen Abenteuern zu sein und du musst ihm hoch und heilig versprechen, noch mehr solcher Filme zu kaufen. Du weißt, dass es mindestens noch einen weiteren Tempelritterteil gibt, den du wohl in sehr naher Zukunft erwerben solltest, da du nicht glaubst, dass du allzu lange warten kannst ohne dabei Gefahr zu laufen, dass diese kleine Flamme der Filmbegeisterung in Johns Herzen wieder erlischt. Du lebst dich so langsam ein und fühlst dich schon wie ein richtiger Teil der kleinen Egbert-Familie. Vielleicht solltest du dich in Zukunft als Jake Egbert vorstellen. Jedenfalls scheint dein Onkel ebenfalls davon überzeugt zu sein und hat dich am folgenden Mittwoch, an dem du keine Schicht in der Videothek zugeteilt bekommen hast, fest als Babysitter eingeplant. Er selbst muss an dem Tag nämlich arbeiten und Jane bleibt lange im College, wobei John aber danach gefragt hat, einen Freund mitbringen zu dürfen. Momentan sitzen die beiden im Wohnzimmer und schauen irgendwelche Nachmittagscartoons, wo du dich natürlich gerne dazugesellst. Was man als Babysitter wohl für Fähigkeiten mitbringen muss? Du hast nur leichte Erfahrung bei Kleinkindern. Aber die kann man hochheben, wenn sie wegrennen wollen... Du guckst John und seinen Kumpel namens Dave etwas genauer an. Beide noch weit von der Pubertät entfernt und ziemliche Spargeltarzane, besonders Dave scheint nicht viel Fleisch auf den Rippen zu haben. Hm, ja, doch, im Zweifelsfall wäre es kein Problem, zumindest einen von beiden zu schnappen und ihm das Recht zum Laufen wegzunehmen. Der Andere würde dann wahrscheinlich auch zurückbleiben, um seinen Freund zu retten. Du wirst also wahrscheinlich jede problematische Situation meistern können! Beruhigt lässt du dich wieder ins Sofa fallen. Und tatsächlich scheinen die zwei Kinder reinste Engel zu sein. Brav konsumieren sie das Nachmittagsprogramm und geben kaum einen Mucks von sich. John kichert nur manchmal leise vor sich hin, verstummt aber auch immer wieder relativ schnell. Nach einer Weile stellen sie fest, dass sie in Johns Zimmer gehen wollen, um irgendwas am Computer zu machen. John hat tatsächlich schon einen eigenen Computer. Diese Tatsache begrüßt du sehr. Damit kann man nie früh genug anfangen. Deine Großmutter war auch immer total begeistert, von allen elektronischen Gadgets. Du bleibst noch einen Moment beim Fernseher sitzen. Da die Zimmertüren tagsüber ja immer offen bleiben, dürftest du auch von hier unten hören, wenn oben etwas passiert. Aber da scheint auch alles ruhig zu bleiben. Was für brave Kinder. Aber zumindest einer von ihnen hat ja auch so ein Prachtexemplar eines Dads wie dein Onkel einer ist. Da muss ja was hängen bleiben. Nach einer weiteren Spongebob-Folge, die auch schon vor einem Jahrzehnt einfach nur herrlich war und du immer wieder sehen könntest, entscheidest du dich doch dazu, mal wieder etwas anderes zu machen. Vielleicht nach den Kleinen sehen. Oder etwas zu essen. Oder aufs Klo zu gehen. Du bist dir da noch nicht ganz sicher, was gleich das Rennen machen wird. Durch die Berieselung ganz schläfrig stehst du gähnen auf und als du den ersten Schritt machen willst, scheint sich die Welt plötzlich zu drehen. Und das ziemlich schnell! Denn irgendetwas scheint mit deinen Füßen nicht ganz so richtig zu funktionieren und du gerätst ins Taumeln, was dadurch, dass John seinen Schulranzen in der Nähe deiner Füße vergessen hat, nicht wirklich verbessert wird. Mit einem lauten Rumms und einem Kampfesschrei knallst du vor dir auf den Boden. Im Hintergrund hörst du wieder Johns Gegiggel. Diese Rotzlöffel! Sie müssen dir irgendeinen Streich gespielt haben! Ein Blick in Richtung deiner Füße verrät dir auch was für einen jahrtausendalten Trick sie an dir ausprobiert haben: Deine Schnürsenkel sind fest miteinander verknotet. Kein Wunder also, dass du nicht dein Gleichgewicht finden konntest. Eines deiner eben noch als Engel bezeichneten Kinder steht nun vor deiner Nase. „Boah, bist du blöd, Jake!“, stellt John begeistert fest. Du bist dir nicht ganz sicher, ob dich das nicht doch vielleicht etwas kränkt. Du bist dir bewusst, dass du nicht unbedingt der Hellste bist, aber das eben kann man sicherlich damit begründen, dass du einfach nur aus der Übung und den beiden deswegen auf dem Leim gegangen bist. Normalerweise ist es für dich doch ein Klacks, Ironie und Scherze schon meilenweit gegen den Wind zu riechen! Zu was haben dich Dirk und die damals noch kleine Jane denn sonst erzogen? Das hättest du nicht vergessen sollen, dass es der Familie Egbert im Blut liegt, Streiche und Schabernack zu treiben... Jedenfalls weißt du nicht, was du darauf antworten sollst. Du musst dir zum Glück aber auch gar nichts Schlagfertiges überlegen, da Dave, der noch oben am Treppenansatz steht, das Wort ergreift: „John, ist dir das aufgefallen? All deine Verwandten sind blöd. Deine Mudda ist blöd.“ John wirbelt entsetzt zu Dave herum: „Dude! Deine Mudda ist blöd!“ „Da ist keine Mudda, die blöd sein kann“, kontert Dave. „Bei mir ja auch nicht!“ „Naja, bei deinem Vater bin ich mir da nicht so sicher. So oft wie der backt und kocht. Sicher, dass der da nicht heimlich die pinke Schürze herauskramt und Soaps im Hintergrund laufen lässt?“ „Ey! Mein Vater macht so was nicht! Vielleicht dein Bruder??? Der spielt mit Puppen. Das hab ich letztens gesehen, als ich bei dir war.“ „Das ist Ironie, John.“ „Nein, Dave, das tut mir leid, aber das ist eigentlich nur peinlich. Dave, du tust mir leid“, schließt John. Du musst währenddessen an Dirk denken. Dirk... Der hat auch immer mit Puppen gespielt. Allerdings auf keine Art und Weise wie kleine Mädchen oder laut John anscheinend auch Mütter das tun würden, oh nein... Das war auf einer ganz anderen Ebene. Und mit unglaublich beunruhigend sexuell geladenen Puppen. Du bist von deinen Gedanken ganz schön ausgecreept und schämst dich ein wenig, über solche Themen nachzudenken, während sich Zehnjährige im selben Raum befinden. Zum Glück können die meisten Menschen nicht die Gedanken anderer lesen. Außer wenn... Nein, du hast doch nicht laut gedacht, oder? Du bist dir gerade nicht mehr sicher, vor allem da John und Dave seit Johns letztem Statement nichts mehr gesagt haben. Um ganz sicher zu gehen und heute Nacht beruhigt schlafen zu können, fragst du nochmal nach: „Hab ich grade laut gedacht?“ Daraufhin starren dich die Kinder beide leicht enttäuscht an und Dave kommentiert: „Ich hab’s dir gesagt, John.“ Dave kommt tatsächlich häufiger vorbei. Sie versuchen auch noch ein paar Mal dich reinzulegen, aber da musst du ihnen die meiste Zeit über leider einen Strich durch die Rechnung machen! So blöd bist du dann doch nicht. Glaubst du. Zumindest hast du einen Vorsprung von 16 Jahren, das sollte genügen. Du versuchst auch Dave in deinen Filmbann zu ziehen. Zwar findest du in der Wühlkiste, die mittlerweile perfekt nach Genre und Untergenre sortiert ist, keine johngeeigneten Filme mehr, steigst daraufhin aber einfach dazu um, alle zwei bis drei Tage Filme auszuleihen. Dass du damit der gewinnbringenste Kunde deiner Videothek bist, fällt dir nicht auf. Für dich klingt das alles nur sehr praktisch: Du hast nicht nur einen Job, der dir Spaß bereitet (Dank dir gibt es dort nun endlich einen Fachkundigen, der Leuten von Filmen abraten und ihnen andere ans Herz legen kann! Wobei ersteres nicht sehr häufig passiert. Hat doch jeder Film irgendwie seine Höhepunkte...) du ziehst auch noch einen Nutzen daraus! Leider scheint Dave kein besonders großer Fan dieser Streifen zu sein. Dafür schafft es John, stets auf deiner Seite zu bleiben und die Filme Dave gegenüber zu verteidigen, was dich ziemlich rührt. Also bleibst du dabei, die Filme mit John alleine zu gucken. Alleine, da dein Onkel und Jane ab dem zweiten Film nämlich auch nicht mehr mit von der Partie gewesen sind. Da du abends weiterhin den Laptop ausleihen darfst und mit der Videothek an der Quelle der neuerschienenen DVDs bist, kannst du die Jakeziklopädie der Filme bald wieder als topaktuell einstufen. Eine tolle Familie, der beste Job der Welt, wunderbar viel Freizeit: Dein Leben könnte nicht besser sein! Wenn man ignoriert, dass das mit dem Schicksal noch nicht ganz so richtig funktioniert hat. Ja, doch, das hast du noch nicht vergessen. Wie auch? Vielleicht hättest du dich damals vor mittlerweile über einem Monat nach einem Musikladen umsehen sollen, stellst du fest, während du über Dirks Vorlieben nachdenkst. Auf der anderen Seite kannst du dich nicht daran erinnern, irgendwo einen Musikladen gesehen zu haben, also was bringt es darüber nachzudenken. Wenn das Schicksal auf deiner Seite gewesen wäre, hätte Dirk schon einen Grund gehabt, die Videothek zu besuchen. Aber anscheinend ist das Schicksal momentan nicht auf deiner Seite. Macht nichts. Musst du ihm eben noch mehr unter die Arme greifen. Du nimmst dir vor an deinem nächsten freien Nachmittag in Richtung Striderbude aufzubrechen, in der Hoffnung, dass er dort noch wohnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)