Die Liebe eines Mediums von 97maomao ================================================================================ Kapitel 5: Erinnerungen ----------------------- Akihiko war kurz gesagt von dem Telefonat mit Takahiro regelrecht schockiert und von seinem besten Freund richtig enttäuscht. Dieser hatte doch tatsächlich gemeint, dass sein kleiner Bruder an der Situation selber schuld wäre, dieser hätte einfach früher nach hause kommen sollen. Akihiko konnte es Takahiro auch noch grade so ausreden, dass Misaki jetzt noch nach hause kommen soll. Stattdessen haben sie miteinander abgemacht, dass der Autor später vorbei kommen würde um ein paar Sachen für Misaki ab zu holen. Für das Telefonat hatte er sich in das Wohnzimmer zurück gezogen, um Misaki in seinem unruhigen Schlaf nicht zu stören. Nachdem sich der junge Autor auf das Sofa fallen gelassen hatte fiel sein Blick auf den schon längst vergessenen Zettel und er erinnerte sich nun auch an das Essen, was der Junge ihm zubereitet hatte. Bei dem Gedanken an das liebevoll zubereitete Essen begann sich der Magen des Grauhaarigen an zu melden. Also stand er kurzerhand wieder auf und ging mit leisen Schritten in die nun dunkle Küche. Als er diese betrat betätigte er den Lichtschalter zu seiner Rechten, woraufhin auch sofort das helle, warme Licht an der Decke den Raum in eine angenehme Helligkeit tauchte. Der Ältere nahm die nun kalte Schale in die Hand und stellte diese in die fast unbenutze Mikrowelle um sie auf eine angenehme Temperatur zu erhitzen. Als diese nun soweit war holte er sich Besteck und die Reisbällchen und setzte sich mit seinen Utensilien an den sauberen Küchentisch, wo er nun zu essen begann. Kaum hatte er den ersten Bissen zu sich genommen seufzte er genießerisch auf, denn dieses einfache Essen war das Beste, welches der berühmte Autor gegessen hatte. Das Essen von Misaki schlug das eines vier-Sterne- Kochs bei weitem. Als er fertig gegessen hatte beschloss er noch bevor er selber schlafen ginge noch einmal bei dem Kleinen rein zu schauen, um sicher zu sein, dass es ihm auch wirklich gut ginge. Schon als der Bestsellerautor die Türe zu dem Gästezimmer öffnete bemerkte dieser, das etwas nicht stimmte. Die Person, die in dem großen Bett lag, warf sich unruhig im Schlaf hin und her. Manchmal konnte man auch ein leises Stöhnen vernehmen. Mit schnellen Schritten betrat der Ältere den Raum und ging direkt auf den Schlafenden zu um diesen aufzuwecken, da dieser anscheinend einen schlimmen Alptraum hatte. „Misaki, wach auf.“, versuchte Akihiko den Kleinen zu wecken, was aber leider nichts half. Verzweifelt fasste der Dreißigjährige dem Jüngeren an die Schulter was zur Folge hatte, dass der Braunhaarige vor Schreck fast an die Decke sprang und sich panisch in dem düsteren Raum umsah. Erst als er den Älteren entdeckte beruhigte sich Misaki wieder etwas und lehnte sogar seinen Kopf vertrauensvoll an die breite Brust vor ihm und fing wieder leise an zu weinen. „Shh. Es ist gut du bist in Sicherheit, ich bin da und ich werde nicht mehr zu lassen, dass dir noch mal jemand etwas antut. Das verspreche ich dir, so wahr ich hier stehe.“, versuchte Akihiko den Anderen zu beruhigen Nach weiteren zehn Minuten des Weinens hatte sich Misaki wieder so weit beruhigt, dass er aufhören konnte zu weinen. Nun lehnte er sich mit seinem ganzen Gewicht erschöpft gegen den Größeren, welcher dies nicht nur zu ließ, sondern ihn sogar noch näher an sich ran ziehen wollte. Als dem Grünäugigem langsam aber sicher die Augen zu glitten legte Akihiko diesen wieder sanft in die Kissen zurück. Aber als Akihiko sich von dem Bett erheben wollte vernahm er eine leise Stimme. „Usagi-san, bitte bleib. Ich will nicht alleine sein.“ „Natürlich, ich lasse dich doch jetzt nicht alleine, aber dieses Bett ist zu klein für uns Beide. Deshalb wollte ich rüber in mein Zimmer gehen um da zu schlafen, also bin ich gar nicht weg. Okay?“ „Nein. Bitte. Ich kann auch auf dem Boden schlafen, aber ich will jetzt wirklich nicht alleine sein. Bitte.“ Der Autor blickte auf das verzweifelte Gesicht des Anderen und merkte ein weiters mal sein Herz kurz aussetzte und dann in doppelter Geschwindigkeit weiterschlug. Kurz dachte der Ältere nach, ehe er einen Entschluss fasste und diesen auch sofort in die Tat umsetzte. Schnell hob er den kleinen Körper hoch auf seine Arme, was natürlich zur Folge hatte, dass sich Misaki tierisch erschreckte. „Ist schon gut Kleiner, wir gehen nur schnell rüber in mein Schlafzimmer. Da ist das Bett definitiv groß genug für uns Beide, denn dich lasse ich auf gar keinen Fall auf dem kalten Fußboden schlafen.“ „Es tut mir Leid Usagi-san.“ „Was tut dir Leid Misaki? Du hast schließlich nichts falsch gemacht.“ „Es tut mir Leid, dass ich dir so viele Umstände mache. So etwas würde ich normalerweise niemals tun. Ich… ich meine ich gehe noch nicht mal zu Nii-san wenn etwas ist. Ich mache immer nur Probleme und…..“ „Misaki, das reicht jetzt! Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Alles was ich jetzt tue mache ich gerne und das bestimmt nicht weil ich in deinen Bruder verliebt bin falls du das jetzt denken solltest, sondern nur für dich.“ „Aber…“ Akihiko seufzte einmal tief. „Misaki ich habe dich mittlerweile selber kennen gelernt und ich mag dich. Sehr sogar. Was mich aber sehr an dir stört ist, dass du deine Probleme immer versuchst selber zu lösen. Vertraue dich jemanden an, weil irgendwann wird es zu viel und du wirst daran zerbrechen und glaub mir das ist das Letzte was ich oder vor allem dein Bruder möchte.“ Mittlerweile hatte Akihiko mit Misaki auf dem Arm sein Schlafzimmer erreicht und setzte den Jüngeren sanft auf dem Bett ab, kniete sich aber direkt vor diesem hin und schaute tief in die Smaragdgrünen Augen. Misaki senkte etwas den Blick. „Mit wem soll ich denn bitte reden? Der Einzige, der mich ansatzweise versteht ist Aoki-san und der hat mit seiner Arbeit genug Probleme.“ „Und was ist mit deinem Bruder, ich bin mir sicher, wenn du es ihm richtig erklärst wird er es verstehen.“ „Denkst du ich habe es nicht schon lange genug probiert? Nii-san hat dir bestimmt auch von meiner sogenannten ´blühenden Fantasie´ erzählt oder?“ Etwas verwundert blickte der Grauhaarige den Braunhaarigen an. „Woher weißt du das?“ „Das sagt er immer, wenn er sich wegen meinem Verhalten bei irgendjemand Entschuldigen muss.“ „Oh, dass wusste ich nicht. Ich dachte er würde nur zu mir so etwas sagen.“ Misaki schüttelte den Kopf. „Nein, damals in der Grundschule hatte er dieselbe Ausrede bei meiner Lehrerin verwendet.“ Da fiel Akihiko wieder etwas ein. „Sag mal hat es mit diesem Streit zu tun, von dem dein Bruder gesprochen hatte?“ Misaki nickte, sagte aber nichts dazu. Nun war der Ältere richtig neugierig. „Darf ich vielleicht fragen warum ihr euch gestritten habt?“ Der Jüngere schaute nun seinem Gegenüber in die Augen und konnte nur aufrichtiges Interesse und vielleicht ein bisschen Besorgnis. Aufgrund dessen beschloss er sich Akihiko anzuvertrauen und begann zu erzählen. Rückblick: Misakis viertes Schuljahr Misaki stand gerade am Waschbecken der Jungstoilette, welche sich auf dem Pausenhof befand. Es war zwar im Moment keine Pause, aber er hatte schnell gehen dürfen, da vorhin der Direktor rein gekommen ist um seine Lehrerin Frau Shiori zu sprechen. Gerade wollte Misaki den Waschraum verlassen, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte. Schnell drehte er sich in diese Richtung und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die kleine Person erkannte, welche nun direkt vor ihm stand. „Takeru-kun, wo warst du so lange? Warst du krank?“ „Wieso so lange, wir haben uns doch erst gestern gesehen. Ich habe nur verschlafen, deshalb bin ich heute etwas später. Aber wollen wir zusammen in die Klasse gehen, es ist mir irgendwie peinlich alleine zu gehen.“ Misaki kam die ganze Situation irgendwie komisch vor, aber die Freude seinen besten Freund wieder bei sich zu haben war einfach größer als das schleichende Misstrauen. An der Klassenzimmertüre angekommen entdeckte Misaki Frau Shiori, welche gerade auf sie zu kam. Bei genauerem hinsehen konnte man erkennen, dass die ältere Frau ganz blass im Gesicht und anscheinend geweint hatte. „Frau Shiori, geht es ihnen nicht gut?“ „Doch mir geht es den Umständen entsprechend gut, aber ich habe gerade etwas erfahren, was ich euch gleich mitteilen möchte.“ „Okay, wir kommen.“ Frau Shiori runzelte etwas die Stirn, machte sich aber keine weiteren Gedanken darüber, bestimmt hatte der Junge wieder einen seiner Imaginären Freunde mit einbezogen. Drinnen angekommen wandte sich die Lehrerin an die gesamte Klasse, dass Misaki noch vor einem anderen Sitzplatz stand interessierte sie dabei eher weniger. „Hört mir bitte jetzt alle ganz genau zu meine leiben Schüler. Wie ihr vorhin mitbekommen hattet wurde ich von dem Direktor gerufen und er musste mit mir was sehr wichtiges besprechen. Bei dem Gespräch waren auch Takeru-kuns Eltern dabei, wie ihr bereits wisst war er schon länger nicht mehr in der Schule und wir hatten euch gesagt er wäre krank. Aber das war gelogen. Takeru-kun war mit seinen Eltern übers Wochenende verreist und ist dann verschwunden, seine Eltern hatten ihn überall gesucht und später auch die Polizei, sie konnten aber nirgendwo finden. Vor ein paar Stunden ist er jedoch wieder gefunden worden, aber er war leider nicht mehr am Leben.“ Gegen ende der Erzählung haben immer mehr Schüler angefangen zu weinen. „Der Direktor war der Meinung, dass ihr noch zu jung seid dies zu erfahren. Aber ich denke ihr habt alle ein Recht darauf und man sollte euch in dieser Situation nicht anlügen, ihr sollt wie jeder andere die Chance bekommen um euren Freund zu betrauern und euch zu verabschieden.“ Misaki sah seine Lehrerin schockiert an. Konnte sie etwa nicht sehen, dass Takeru-kun direkt neben ihm stand. „Sie lügen, Takeru-kun ist nicht tot.“ „Doch Misaki, ich weiß er war dein bester Freund.“ Misaki schüttelte heftig den Kopf. „Er ist mein bester Freund und wenn er tot wäre würde er doch nicht direkt neben mir stehen.“ „Misaki da ist niemand.“ „Doch natürlich sehen sie ihn etwa nicht, er steht doch genau vor ihnen, er ist heute nur zu spät, weil er verschlafen hat.“ „Misaki er hat nicht verschlafen.“ „Aber…“ „ES REICHT JETZT KLEINER MANN, DASS IST NICHT LUSTIG. ICH DACHTE ER WÄRE DEIN BESTER FREUND, ALSO WARUM MACHST DU DICH ÜBER SOETWAS LUSTIG? AM BESTEN ICH RUFE DEINEN BRUDER AN ER SOLL DICH ABHOLEN.“ Keine zehn Minuten später stand Takahiro auch schon im Klassenzimmer und wollte seinen kleinen Bruder mit nachhause nehmen, aber er wurde noch mal von der Lehrerin aufgehalten. „Herr Takahashi, ich muss wirklich sagen, dass ist mir noch nie untergekommen, dass sich ein Kind über so etwas lustig macht. Dabei dachte ich er würde den Ernst der Sache eher begreifen, wie die Anderen, da er ja erst vor ein zwei Jahren seine Eltern verloren hat. Aber vor allen zu behaupten Takeru-kun wäre nicht tot und würde genau neben ihm stehen ist wirklich die Höhe.“ „Es tut mir wirklich Leid, dass es soweit gekommen ist, aber Misaki hat eine stark blühende Fantasie und ich dachte gerade nach dem Tot unserer Eltern ist das normal, weil er so das Geschehene besser verarbeiten kann. Aber ich verspreche ihnen, dass das nicht noch mal vorkommt. Misaki wird sich ab jetzt normal verhalten und aufhören solche Dinge zu erzählen.“ Die Lehrerin nickte. „Die anderen Schüler sind bis Ende der Woche frei gestellt worden. Misaki muss also erst nächste Woche zur Schule kommen.“ Takahiro nickte. „Komm Misaki, wir gehen.“ „Aber Nii-san ich lüge wirklich nicht er ist hier, bitte du musst mir glauben. Sonst hast du es doch auch getan.“ „Misaki es reicht jetzt wirklich. Denkst du nicht dass du langsam zu alt dafür wirst? Ich habe dieses Spiel jetzt lange genug mitgespielt, aber jetzt ist es genug. Du hast es zu weit getrieben.“ „Aber… aber ich mache über so was doch keine Witze.“ „Misaki, ich sagte es reicht. Die Leute gucken schon alle so komisch.“ „Aber…“ KLATSCH!!! Takahiro hatte ausgeholt und das erste Mal Misaki eine Ohrfeige verpasst. Geschockt starrte Misaki seinen älteren Bruder an, welcher ihn wütend anfunkelte ehe er ihn grob am Arm packte und mit sich schleifte. Rückblick Ende Akihiko hatte die ganze Zeit ruhig zu gehört, aber zum Ende hin ist er immer wütender geworden. „So kenne ich ihn gar nicht. Ich kann einfach nicht glauben, dass er dich einfach so geschlagen hat.“ „Es ist schon lange her also lass es einfach gut sein. Du wolltest ja unbedingt wissen, warum ich Nii-san nichts erzähle. Also da du es jetzt weißt, verstehst du auch, warum ich mit niemanden über solche Sachen rede oder reden kann.“ „Misaki, das stimmt nicht, du kannst immer zu mir kommen, ich werde dir helfen.“ Ein freudloses Lachen kam über Misakis Lippen. „Weißt du das hat Nii-san nach dem Tod unserer Eltern auch gesagt und ich habe meine Lektion gelernt. Manchmal ist es einfach besser seine Probleme selbst zu lösen.“ Akihiko war über diese Aussage richtig geschockt. „Du kannst aber nicht alles alleine bewältigen. Vielleicht musstest du es früher, aber jetzt bin ich da, also vertraue mir, ich werde dich nicht so im Stich lassen, ich werde dich beschützen, und jetzt schlaf, du bist ganz müde.“ „Ist in Ordnung, schlaf gut Usagi-san.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)