桜流し - Sakura Nagashi von abgemeldet (a Story about the Twin Dragons) ================================================================================ Kapitel 5: revealing my true name --------------------------------- Ich will ihn hier nicht in unmittelbarer Nähe zu mir haben. Er soll sich gefälligst eine andere Gilde suchen, der er sich anschließen kann - und doch fühle ich mich wie ein wandelndes Paradoxon, denn ein anderer Teil, in mir ruhend, will unbedingt, dass er bleibt. Warum auch immer, dank seines Auftauchens befinde ich mich plötzlich in einem Krieg mit meiner eigenen Vernunft. Er ist offensichtlich stärker geworden. Bilde ich mir das jetzt eben ein oder passt sich meine Atmung wie von selbst an seine an? Im Nahkampf nun angelangt, gibt keiner von uns auch nur ein Stück nach. „Eiryu no Zangeki“ - „Hakuryu no Tsume“, kommt es zeitgleich aus uns hervor, wobei meine Augen kurz aufblitzen. Ich treffe ihn direkt an der Schulter, er erwischt mich an der Hüfte und pinnt mich gegen die Mauer. Selbstsicher blickt er mich nun direkt an, wobei er leicht grinst und ich fühle deutlich, wie seine Hand auf meinem Arm ruht. „Gibst du auf?“, fragt er nun nach, wohl im Glauben, er habe diesen Kampf gewonnen. Nun weise ich ein selbstbewusstes Lächeln auf, werde kurzerhand zum Schatten und auf diese Weise ziehe ich ihn mit mir. Auch wenn ich selbst weiß, dass ich diese Technik noch nicht einwandfrei beherrsche, so ist sie die einzige Möglichkeit das Blatt in diesem Kampf zu wenden. Mit aufgerissenen Augen starrt er mich nun an, versucht sich noch loszureißen und in genau diesem Augenblick gelingt es mir ihn aus dem Schatten heraus anzugreifen. „Waxwing Slash of the Shadow Dragon“, bringe ich ruhig hervor, beiße mir auf die Lippen und ignoriere den Schmerz, der sich durch meinen gesamten Körper zieht. „Ich habe genug gesehen“, sagt Jienma knapp, als Hikari sich aufrappelt und zu einer Konterattacke gegen mich ausholen will. So wie der Meister klingt, wird er wohl mit Sicherheit in Sabertooth verbleiben. „Der Gilde werden zwei Dragon Slayer zu sichtlichem Erfolg verhelfen.“, höre ich ihn nur sagen, nicke kurz darauf, löse meine Magie auf und sofort wende ich mich von Hikari ab. „Ich spring für dich ein“, sagt Rufus nun zu mir, legt seine Hand kurz auf meine Schulter. Kurz nicke ich nur, dabei bin ich ihm mehr als dankbar, dass er die restlichen Anwärter übernimmt. Außer der blonden Nervensäge aus meiner Kindheit hat es diesmal ein wahrlicher Muskelprotz geschafft Jienmas Erwartungen von Stärke zu erfüllen. Beide werden gleich einmal mit dem Gildenabzeichen versehen. Kühl blitzen meine Augen auf, als ich feststellen muss, dass Hikaris Abzeichen sich an der gleichen Stelle befindet wie mein eigenes, seines jedoch, erstrahlt in weiß. Gut, diese Farbe passt ja schließlich zu ihm. Kaum ist das ganze Prozedere vorbei und wir haben die Erlaubnis uns zu entfernen, wandle ich mich in einen Schatten um und verziehe mich in das Zimmer, welches ich mir mit Rufus teile. Nur noch eine Stufe weiter und wir beide sind endlich in der Lage ein eigenes Zimmer für uns selbst zu beanspruchen. Doch bis dahin bleibt der blonde Barde Frosch und mir als Mitbewohner erhalten. Kaum dort angelangt, lehne ich mich an der Tür an, schließe meine Augen und seufze tief auf. Warum in aller Welt muss ich nach so langer Zeit ausgerechnet ihm wieder begegnen? Wieso ist er ausgerechnet hier erschienen? Da draußen gibt es doch reihenweise andere Gilden, die ihn sicherlich dankend in ihren Reihen aufgenommen hätten. Doch warum in aller Welt fühle ich mich so erleichtert über die Tatsache, dass er hier ist? Hier in unmittelbarer Nähe zu mir? Warum nur freut sich ein Teil in mir so sehr über die Tatsache, dass ich weiterhin mit ihm zusammen sein kann? Warum nur? ************ Ehe ich mich versehe ist Raios auch schon wieder verschwunden. Vom kleinen unscheinbaren Jungen hat er sich wahrlich gemausert. Allein im Kampf vorhin habe ich unmittelbar das Gefühl bekommen, genau zu wissen wann genau sich die Frequenz seines Herzschlags, als auch die seiner Atmung verändert. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, doch es kam mir einfach so vor, als würde sich sogar unsere Magie aufeinander abstimmen. Ein Lächeln ruht auf meinen Lippen, als ich dieses Aufblitzen in der mir so vertrauten Weise mitbekomme. Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten meinen ersten Auftrag mit Lector und ihm zu absolvieren. Denn wenn ich mir in diesem Moment etwas eingestehen muss, dann die Tatsache, dass ich Raios vermisst habe. Einfach alles an ihm. Das warnende Aufblitzen seiner rubinroten Iriden, seine stille Art, die Sanftheit, die er ausstrahlt. Die Art und Weise, wie wir, sogar ohne ein Wort zu sagen, schon in unserer Kindheit wunderbar auskamen. Doch ist da nun ein neuer Aspekt hinzugekommen. Jener, dass ich in ihm meinen Weggefährten sehe, der mir das Versprechen gab für immer an meiner Seite zu verweilen. „Sting-kun, du warst großartig!“ „Ich weiß, Lector…“, sage ich grinsend, als er auf mich zueilt, Lector dabei direkt anschaue und er mir in diesem Augenblick High Five gibt. Wenigstens haben wir zwei endlich einen Ort, den wir als Zuhause bezeichnen können. Gerade, als ich Raios folgen will, soll ich mit dem anderen Neuzugang gleich einmal einen Auftrag erledigen gehen. Kurzerhand nicke ich nur, sehe Lector dabei eingehend an und fälle innerlich den Entschluss, nach meiner Rückkehr in die Gilde unbedingt mit Raios zu reden. ************ Jetzt ist es exakt drei Monate her, seitdem er sich Sabertooth angeschlossen hat und ehrlich gesagt überrascht es mich doch in gewisser Weise, dass er in der Lage ist so rasch auf jene Stufe aufzuschließen, der Rufus und ich angehören. Zwar weiß ich, dass er stark ist, aber nicht auf diese Weise stark. Bei einer Mission, wo ich samt der Lady, Orga, Rufus und ihm unterwegs war, verschlug es mir sichtlich die Sprache. Sein Licht ist strahlend hell und so kraftvoll, dass ich selbst aus gewisser Distanz klar dessen Wärme auf meiner Haut verspüre. Es ist ein sanftes, beruhigendes Licht, welches ich noch nie zuvor gesehen habe. Als ich direkt an seiner Seite meinen Dragon‘s Roar zeitgleich wie Hikari einsetze, habe ich erneut das Bild aus unserer Kindheit klar vor Augen. Das warme Prickeln von damals verspüre ich erneut in diesem Augenblick. Es ist fast so, als würde uns ein unsichtbares Band zusammen halten. Als ich mich umdrehe, bemerke ich den mehr als überraschten Blick auf dem Gesicht des God Slayers. Rufus zieht nur seinen Hut tiefer ins Gesicht und selbst Minerva lässt sich nichts anmerken. Doch eines ahne ich jetzt schon: Das sie mit uns gesandt wurde, um diese gewaltige Bestie zu schlagen, deutet wohl nur auf eines hinaus: Meister Jienma hat sie damit beauftragt unsere Teamfähigkeit auszutesten. Größtenteils sind die Magier von Sabertooth von Anfang an Einzelgänger und ich will ehrlich gesagt auch in kein Team hinein. Mir reicht Frosch. Klar, ab und an begleite ich Rufus, doch mittlerweile sind wir beide viel auf eigenen Missionen unterwegs. Leider ist ein Veto völlig zwecklos gegenüber dem Meister. Was der Meister sagt, hat auch so zu sein. Verdammt, warum musste Hikari ausgerechnet bei Sabertooth auftauchen? Ich kann diesen blonden, arroganten, egoistischen Dragon Slayer mit seinen markanten, saphirblauen Augen nicht ausstehen. Mit ihm ist hier eindeutig ein Dragon Slayer zuviel an Bord. Schon als Kind hat er mich genervt und jetzt tut er es immer noch. Freundschaft hin oder her, ich... verdammt, warum ist, tief in mir drinnen, eine Seite an mir so erfreut darüber ihn wieder in unmittelbarer Nähe zu wissen? Da gibt es absolut nichts, das uns verbindet, abgesehen von der Zeit bei Lady Mishiro. Nichts. Abweisend, wie ich halt bin, wende ich mich vom White Dragon Slayer ab, gehe direkt auf Frosch zu und nehme ihn hoch in meine Arme. Egal auf welche Mission ich auch gehe, Frosch ist stets an meiner Seite. Ich hülle mich absichtlich in Schweigen und gehe an der Spitze voraus. Ich bin froh, wenn ich wieder ganz für mich sein kann. Denn mittlerweile habe ich endlich mein eigenes Zimmer, das ich mit Frosch bewohne. Der blonde Barde schließt zu mir auf, schweigt dabei. Trotzdem kann ich ihm ansehen, dass er schon ahnt worüber ich mir gerade so sehr den Kopf zerbreche. „Du weißt selbst, dass ihr damit das stärkste Team von Sabertooth wärt…“, meint Rufus. „Trotzdem...“, murmle ich nur leise vor mich hin, beiße mir dabei auf die Lippen und habe den Blick auf Frosch gerichtet. „Du musst ja nur Missionen mit ihm bestreiten und nicht gleich heiraten.“, kommt recht amüsant aus ihm, aufgrund meiner gemurmelten Worte, hervor, wobei ich ihn fast schon geschockt ansehe und meine rubinroten Augen kurz darauf warnend aufblitzen. Was soll auf einmal diese Anspielung bitte? Ich empfinde rein gar nichts für einen gewissen White Dragon Slayer, der sich optisch gesehen doch zum Besseren gewendet hat. „Ich bleibe für mich allein.“, sage ich darauf nur knapp mit kühler Stimme zu Rufus, worauf mich Frosch fragend ansieht und ich meinem Partner beruhigend über den Kopf streiche. Ich brauche niemanden, nur Frosch. Warum soll man sich bitte auf etwas einlassen, wenn man am Ende doch nur verlassen wird? Wie damals mit Skiadrum. Allein wenn ich daran denke überkommt mich eine gewisse Bitterkeit. Ich hätte ja als Kind ein Zuhause gehabt, doch ich bin verstoßen worden. Und doch... der einzige Lichtblick, den ich aus meiner Kindheit kenne war Hikari. Auch, wenn ich nicht sonderlich mit ihm am Anfang klar gekommen bin, so gab es auch eine Seite an ihm, die mir einen gewissen Halt verlieh. Nein, dieser Dragon Slayer hier hat nichts mit dem Jungen gemeinsam, der mir noch bruchstückhaft in Erinnerung geblieben ist. ************ Da wir erst im Morgengrauen weiter reisen suchen wir kurzerhand einen Gasthof in einem nahegelegenen Dorf auf. Seit Lector und ich uns in dieser Gilde befinden habe, ich mir sichtlichen Respekt erarbeitet. Doch derjenige, von dem ich mir wünschte, er würde mich endlich beachten, sieht mich einfach nicht. Stets geht er mir gekonnt aus dem Weg. Daher war ich mehr als erfreut endlich mit ihm an einer Mission beteiligt zu sein, auch wenn dies in erster Linie hieß mit Minerva, Orga und Rufus ebenfalls klar zu kommen. Es geht darum irgendeine geflügelte Bestie zu schlagen, die in der Gegend um Onibus ihr Unwesen treibt. Ausgerechnet wir, die beiden Dragon Slayer, schaffen es mit unserem Dragon‘s Roar dieses Wesen zu bezwingen. Lector ist mehr als begeistert von meinem Sieg und ein sichtliches Grinsen ruht auf meinen Lippen. Es tut gut zu wissen, dass es jemanden gibt, der wahrlich zu dir aufsieht. Ich akzeptiere den blonden Barden zwar so halbwegs als guten Magier, aber dennoch stört es mich gewaltig ihn ständig in unmittelbarer Nähe zum Shadow Dragon Slayer zu sehen. Auch wenn mir dieses Gefühl noch vollkommen neu ist weiß ich eindeutig, dass ich diesen Drachen sicher nicht mit anderen teilen werde. Na ja, abgesehen von Frosch, der scheint sehr an ihm zu hängen. Außerdem ist Frosch ebenfalls eine Dragon Slayer Katze, wie Lector, also ist er akzeptiert. An diesem Abend habe ich endlich eine Gelegenheit ungestört mit ihm zu reden. Wir beide, samt unserer Partner, haben eines der Zimmer zugeteilt bekommen. Da Frosch und Lector im Zimmer geblieben sind, gelingt es mir schließlich ihn etwas abseits des Gasthofes einzuholen. „Raios“, rufe ich ihn, lege meine Hand auf seine Schulter und grinse leicht, als ich dieses kurze Aufblitzen seiner rubinroten Augen bemerke. „Ich habe diesen Namen vor langer Zeit abgelegt, also nenn mich nicht so.“, meint er abweisend. „Wie soll ich dich sonst nennen, wenn das der einzige Name ist, unter dem ich dich kenne?“, frage ich herausfordernd. „Nenn mich einfach Rogue Cheney.“, erwidert er daraufhin. „Darf ich mich dir dann vorstellen? Sting Eucliffe, mein Name.“, verkünde ich mit einem sichtlichen Grinsen auf den Lippen, sehe ihn dabei eingehend an und erst jetzt fällt mir auf, wie er mich fragend, als auch leicht verwirrt ansieht. Stimmt, ich habe ihm ja nie verraten, wie ich wirklich heiße. Ich ließ sie alle im Glauben, ich wäre ebenfalls nur ein weiteres, namenloses Waisenkind von der Straße. Zu dem Zeitpunkt, bevor ich auf ihn traf, fand ich mich selbst nicht würdig jenen Namen stolz zu tragen, den mir Weißlogia gab. Doch ich habe mich in diesen Jahren verändert und dementsprechend auch Entscheidungen getroffen. „Außerdem, woher soll ich das denn wissen, wenn du mir ständig ausweichst?“, frage ich ihn, lehne mich an der Mauer an und lasse weiterhin meinen Blick auf ihm ruhen. In aller Ruhe betrachte ich ihn eingehend. Ein Teil seiner pechschwarzen Haare fällt ihm direkt über das rechte Auge. Ich schätze, dass er nun genauso groß ist, wie ich. Als wir uns zuletzt gesehen hatten, war er noch einen Kopf größer gewesen. „Warum musstest du ausgerechnet hier auftauchen?“, zischte er mich nun aus heiterem Himmel an. „Weil ich nach dir gesucht habe und dank Dr. Kanagawa habe ich auch den entsprechenden Hinweis bekommen, wo ich dich schließlich finden würde…“, antworte ich wahrheitsgemäß, dabei muss ich wirklich sagen: ich habe ihn vermisst. Er ist schließlich der erste Freund, den ich, vor meiner Begegnung mit Lector, getroffen habe und daher ist er mir ziemlich wichtig. „Du hast nach mir gesucht? Wieso eigentlich?“, höre ich ihn nun sichtlich erstaunt fragen. Ich seufze dabei leise auf und verpasse ihm eine leichte Kopfnuss, dann blicke ich ihn eingehend an. „Na klar, wir sind ja Freunde. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich mich aufmache und mich mit eigenen Augen versichere, das du in Ordnung bist.“, sage ich nun direkt zu ihm, lächle ihn dabei sanft an und streiche ihm vorsichtig die Strähne zur Seite. Etwas an seiner Mimik sagt mir, gerade er ist sichtlich überfordert mit der gesamten Situation. „Mich wirst du nicht mehr so rasch los, Rogue Cheney…“, sage ich noch zu ihm, stoße mich von der Wand ab und komme ihm dabei recht nahe. Grinsend klopfe ihm nur noch sacht auf die Schulter und begebe mich direkt zurück in den Gasthof. Rogue Cheney, also. Ehrlich gesagt, dieser Name passt viel besser zu ihm als Raios. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um die zu beschützen, die mir wichtig sind und um Natsu Dragneel zu übertreffen. Das schwöre ich bei meinem Stolz als White Dragon Slayer. ************ In dieser Nacht bin ich wahrlich durch den Wind. Eigentlich wollte ich die kühle Brise dazu nutzen, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch als er mir gefolgt war, um mit mir zu reden, steigt meine innere Verwirrtheit an. Rasch ducke ich mich weg, als er mir eine Kopfnuss verpasst und ich starre ihn dabei an, da ich nicht weiß wofür ich diese eigentlich verdient habe. Er hat nach mir gesucht und das nur, weil er in mir immer noch einen Freund sieht? Nebenbei irritiert mich die Weise, wie er mit mir umgeht sehr. Warum gibt er mir unweigerlich das Gefühl, ich wäre wichtig für ihn? Ich bin dermaßen durch den Wind, dass ich keinen einzigen klaren Gedanken fassen kann. Selbst tief in meinem Inneren scheinen meine Gefühle ein wahrer Wirbelsturm zu sein. Anstatt ihn zu verabscheuen, sind es zum Großteil positive Gefühle, die wie aus dem Nichts wie Pilze hervor sprießen. Warum? Warum nur ist es ausgerechnet der White Dragon Slayer, der dieses Chaos in mir auslöst? Allein wie nah er mir vorhin gekommen ist. Eine sanfte Röte huscht mir dabei über die Wangen. Verdammt, ich darf mir wegen ihm nicht so den Kopf zerbrechen. Ich hab meine eigenen Ziele und Wünsche, die ich umsetzen will. Ich habe Frosch an meiner Seite. Ich bin durchaus in der Lage auf mich selbst aufzupassen. Ich bin schließlich Skiadrums Sohn. Daher brauche ich niemanden, der mich in meinem Inneren so durcheinander bringt wie Sting Eucliffe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)