Fesselnde Angst von Luiako (~Wenn Liebe zur Angst wird!~) ================================================================================ Kapitel 11: "Fesseln - 8 Teil 2" -------------------------------- „Was?“ Verwirrt über den abrupten Themenwechsel, starre ich ihn an. „Nein, danke. Kuririn versucht schon ständig, uns zu verkuppeln, dass ist peinlich genug.“ „So meine ich das nicht. Ich könnte dir helfen, ein bisschen lockerer zu werden.“ Meine Halsschlagader fängt an zu pochen. „Wie kommst du …?“ Seine Stimme wird sanfter. Fast klingt sie so, wie wenn er singt. Samtig und zart. (Wie komme ich da plötzlich drauf?) „Du hast Angst davor, abgelehnt zu werden, aber mit dem Risiko musst du leben. Wenn du jemanden magst, musst du in Vorleistung gehen und etwas riskieren, sonst hast du keine Chance zu gewinnen. Aber wenn du es erst gar nicht versuchst, hast du sowieso schon verloren. Also frage ich die Frau Kampfsportlerin, welchen Sinn hat es da, es nicht zu versuchen? Eine ganz einfache Rechnung, möchte man meinen.“ Mein Körper verkrampft sich, ich weiß nicht, was ich mit meinen Händen anstellen soll, also greife ich wie in Trance zur Bierflasche und setzte sie an. Das herbe Getränk rinnt mir die Kehle hinab, und ich muss husten. Mutig trinke ich einen zweiten Schluck. Vegeta grinst mich an, sagt aber nichts. Mir wird sofort warm von dem ungewohnten Alkohol. „Fangen wir mal mit den Äußerlichkeiten an.“ Wumms. Das kam unerwartet. Ich fühle mich, als ob er mir eine Ohrfeige verpasst hätte. „Ich bin mit mir ziemlich zufrieden, also bemüh dich nicht“, sagte ich frostig. „Außerdem stehen nicht alle Männer auf Barbiepuppen, die vielleicht hübsch sind, aber zu blöd, um sich die Schuhe zuzubinden.“ Er lacht heißer. „Du solltest auch zufrieden mit dir sein. Mehr als das. Nur bist du es nicht, und das spürt man. Ich möchte dir helfen – wenn du mich lässt.“ Mein Herz klopft schneller. Ich knibble am Etikett der Bierflasche, bis nur noch Papierfetzen übrig sind. „Ich brauche keine Hilfe, danke.“ Er ignoriert meinen Einwand. Sitzt ganz selbstverständlich in meiner Wohnung und spricht mit mir, als wäre ich ein Kind. Wut steigt in mir auf, aber ich schlucke sie runter und lasse ihn reden. „Du solltest mehr Farbe tragen. Ich sehe dich nur in Orange und Blau, oder auch mal Schwarz, dass ist so langweilig und düster.“ Nicht düster, sondern unsichtbar. Aber das weiß er natürlich nicht. „Vegeta! Ernsthaft, dass ist -“ „Hey, wir Männer gucken nun mal gern! Und was ich bisher von dir gesehen hab, ist mehr als vorzeigbar. Also; Zeig, was du hast. Dem kann kein Mann widerstehen. Auch ein Jaden nicht.“ „Nicht alle Männer sind so oberflächlich wie du“, erwiderte ich schroff und spüre, wie meine Wangen rot werden. „Dann verrat mir mal, wie viele Männermagazine du kennst, in denen es um die Intelligenz von Frauen geht.“ Er hebt auffordernd die Brauen. „Na?“ „Ich lese keine Männermagazine“, knurre ich. „Und Jaden ganz sicher auch nicht.“ „Natürlich nicht. Er surft auch nicht auf YouPorn, sondern holt sich bei den Gedanken an Bits und Bytes einen runter.“ Seine Stimme trieft förmlich vor Ironie. Empört schnappe ich nach Luft. „Du bist echt sexistisch, Vegeta! Wir sind doch keine Tiere, die ihre Triebe nicht im Griff haben.“ (Doch eigentlich waren wir Saiyajins schon Tiere und haben auch Triebe.) Aber das musste ich ihm ja nicht sagen, dass wusste er auch so. „Das gilt natürlich vielleicht für dich, Mrs Frost.“ Er tippt sich mit dem Zeigefinger auf den Nasenrücken. „Aber glaub mir, dass gilt nicht für normale Männer. Auch nicht für Jaden. Ob´s dir gefällt oder nicht, du musst in seinem Kopf, musst dafür sorgen, dass er abends an dich denkt, wenn er sich einen runter holt. Dann hast du es geschafft.“ Ich stoße die Luft durch die Zähne aus. „Mir wird gleich schlecht“, sage ich und verziehe das Gesicht. „Du könntest -“ „Ach hör auf. Es hat keinen Sinn, mit dir darüber zu sprechen.“ „Du wolltest wissen, was Männer an Frauen mögen, und hier ist es. Wir mögen Sex. Wir mögen, dass eure Körper weicher sind als unsere. Wir lieben Brüste und Hintern. Kleine feste Brüste wie deine. Runde Hintern, so wie deinen. Zeig ihn doch, in engen Röcken und Jeans! Du kannst es dir leisten. Dein Jaden ist kein Mann, wenn er darauf nicht anspringt.“ „Pffft“, stoße ich aus, aber meine Wangen brennen. (Hat Vegeta mir gerade echt ein Kompliment gemacht?) „Wir stehen auf lange Haare, weil man sich beim Sex daran festhalten kann. Rote, volle Lippen, die zum Küssen einladen“, zählt Vegeta weiter auf und lässt seinen Blick zu meinen Mund wandern, wo er viel zu lange verharrt. Ein Schauer rieselt mir über den Rücken. „Wir mögen es, ab und zu ein bisschen verhätschelt und bemuttert zu werden. Wir lieben es, gebraucht zu werden und für euch da zu sein. Klar, ab und zu wollen wir auch unsere Ruhe oder mit Kumpels abhängen. Aber danach möchten wir zurück an den ruhigen Pol, der uns Sicherheit gibt. Wo wir uns zu Hause fühlen.“ „Und warum hast du dann keine Freundin?“, platze ich heraus. „Wenn dir das alles so wichtig ist – wieso hüpfst du dann mit wechselnden Frauen ins Bett und schickst sie mitten in der Nacht nach Hause?“ Jetzt ist es an mir, die Brauen hochzuziehen. Sein Blick wird dunkel, er räuspert sich und ändert seine Sitzhaltung. Unwillkürlich folgt mein Körper seiner Bewegung, spiegelt seinen. Meine Sinne sind geschärft, und ich beobachte jede kleine Muskelbewegung in seinem Gesicht. „Du musste es mir nicht erklären, wenn du nicht willst“, lenke ich ein, weil mich seine plötzliche Veränderung nervös macht. Sein Kinn zuckt. Mir fällt jetzt auf, dass er heute gründlich rasiert ist. Bei unseren letzten Begegnung zierte immer ein feiner Bartschatten sein Gesicht. „Ich habe zu viele in meinem Leben verloren“, sagte er leise. Ich erwiderte nichts, sehe ihm nur fest in die Augen, damit er weiß, dass ich zuhöre und bei ihm bin. Mühsam unterdrücke ich den Wunsch, die Hand nach ihm aus zustecken und seine Finger zu berühren. Ihn zu trösten. Weil er plötzlich aussieht wie ein kleiner Junge, der sich weh getan hat und versucht, nicht zu weinen. „Ich habe dir von meiner Mutter erzählt“ Fährt er schließlich fort. „Sie war nicht die Einzige, die mich verlassen hat. Aber ich will dich mit meinen Geschichten nicht Deprimieren.“ „Das sind alles Dinge, über die man nicht gerade beim ersten Date spricht.“ Merke ich an. Er nickt. „Aber das hier ist kein Date, oder?“, fragte er, sanft lächelnd. „Nein. Allerdings nicht.“ Wir schweigen, unsere Blicke verhaken sich. Es ist ein besonderer Moment, der keiner Worte bedarf. Eine seltsame Verbundenheit liegt zwischen uns, wie ein unsichtbares Band. Obwohl wir so gut wie nichts, voneinander wissen, scheinen wir beide zu spüren, dass jeder von uns ein Schicksal hat. Ein Schicksal, dass zu schrecklich ist, um darüber zu sprechen. (Obwohl wir beide Saiyajins sind und der gleichen Rasse angehören.) „Hey – ich wollte den Abend nicht versauen,“ löst er die gespannte Stimmung und wendet den Blick ab, bevor er erneut einen Schluck von seinem Bier nimmt. „Tust du nicht.“ Beeile ich mich zu sagen. „Wirklich.“ „Spätestens mit dieser Nummer kriege ich sie alle rum. Auch die hartnäckigen Fälle.“ „Was?“ Entsetzt reiße ich den Mund auf. „Das ist hoffentlich nicht dein Ernst!“ „Nur Spaß“, murmelt er und zwinkert mir zu. „Du bist echt unmöglich!“ Ich verdrehe die Augen, muss aber doch Lachen. Er ist einfach unglaublich! „Möchtest du noch was? Wasser? Saft?“ Frage ich. „Nein. Ich gehe besser, du willst sicher schlafen. Danke für den Abend, Kakarott.“ „Gern geschehen. War echt … nett.“ Stocksteif sitze ich da, die Hände wie ein Schulmädchen im Schoß. Aber mein Herzschlag beschleunigt sich, als er sich plötzlich zu mir herunterbeugt. Ich rieche die Schockoladenmousse in seinem Atem, sein Aftershave und noch etwas anderes, dass ich nicht zuordnen kann. Einen Duft, der mich daran zweifeln lässt, ein vernunftbegabtes Wesen zu sein. Denn ehrlich gesagt, fühle ich mich sogar ziemlich animalisch, als mir der Geruch in die Nase steigt. Ein warmes Kribbeln zieht durch meinen Körper, und ich kann es beim besten Willen nicht anders deuten als … ach du je. Ich bin heilfroh, dass ich kein Mann bin, sonst könnte das hier schnell peinlich werden. Wenigstens sieht man mir nicht an, was gerade in meinem Kopf vorgeht. „Ich revanchiere mich dafür. Ganz bald. Bis dahin ...“ Sein Gesicht nähert sich noch ein wenig mehr, und mein Körper versteift sich weiter. Das Kribbeln breitet sich aus, wandert in tiefere Körperregionen. Wie von selbst öffnet sich mein Mund. Mein Kopf ist zu Seite geneigt, meine Augen geschlossen. Meine Lippen brennen. Erst, als der erwartete Kuss ausbleibt, reiße ich die Augen wieder auf und starre ihn panisch an. „Entschuldige, ich … oh Kami.“ (Lieber Himmel.) Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Mein Herz pocht so schnell, dass ich es in der Zunge spüre. Wieso habe ich gedacht, dass er mich Küssen will? (Wo ist das Loch, in dem ich mich verkriechen kann?) Ich senke beschämt den Blick. Aber plötzlich spüre ich seine Finger auf meiner Wange. Eine sanfte Berührung, mit der er meine Konturen nachzeichnet. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, meine Beine fangen an zu zittern, obwohl ich sitze und wie ein Baka die Armlehne umklammere, als ob ich mit einem Stuhl verschmelzen wollte. „Glaub mir … ich würde nichts lieber tun, als … Wirklich. Aber es wäre nicht richtig.“ Er spricht leise. Noch immer ist er meinem Gesicht so nah, dass ich seine Wimpern zählen könnte. Ich … oh Kami, nein. (Bitte, liebes Gehirn, tu es nicht.) Hastig kneife ich die Augen zu, um es daran zu hindern. „Du verdienst einen Besseren. Einen Jaden vielleicht, wenn er derjenige ist, den du willst. Ich würde dir nur weh tun.“ Ich hole tief Luft. Zittrig öffne ich die Augen und sehe ihn an. „Vielleicht möchte ich, dass du mir weh tust? Damit ich keine Angst mehr davor haben muss“, höre ich mich selbst sagen. Seine Lippen sind so nah. Ich schlucke, will ihn berühren, anfassen. Küssen. Lieber Himmel, wann habe ich je das Verlangen gehabt, einen Mann anzufassen? Auf diese Art? Ich kann mich nicht erinnern. „Gute Nacht, Mrs Frost. Schlafen Sie gut.“ Sein Mund streift meinen nur, trotzdem elektrisiert mich die zarte Berührung. Ich atme tief durch die Nase ein, schon ist der kurze Moment vorüber. Vegeta richtet sich auf und wendet sich zum Gehen. Ich zucke zusammen, als die Tür hinter ihm zufällt, dann setzte ich mich aufs Sofa und starre auf den ausgeschalteten Fernseher. (Okay, vielleicht habe ich ihn falsch eingeschätzt. Er ist wirklich viel netter, als ich dachte.) Sein männlicher Duft hängt noch in der Wohnung. Ich schnappe mir das iPad und mache mich bei Google auf die Suche nach Vegeta. Ich finde zahlreiche Fotos, was komisch war. Auch fand ich einiges über unsere Rasse heraus. Dachte mir dabei nur nichts. Doch ... Doch plötzlich, wie aus einem Impuls heraus, tippen meine Finger plötzlich wie von alleine Vegeta nackt in die Bildersuche ein. Schon auf der ersten Seite ein Treffer. Oh … Kami … Jetzt wird mir wirklich … Heiß ... Hosted by Animexx e.V. 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