Warum erwachsen werden von Amunet ================================================================================ Kapitel 32: Kapitel 32 ---------------------- Peter lief einige Meter vor James. Seine Schritte wurden allmählich langsamer, denn er hatte ein unangenehmes bis leicht schmerzendes Ziehen in seinem Hintern. Er vermutete zu Recht, dass dies von den ungewohnten Aktivitäten, die er mit James getan hatte, stammte. Trotzdem hätte er auf diese Erfahrung keineswegs verzichten mögen. Am Morgen hatten sie ein weiteres Mal ihre Körper miteinander verbunden und schon der bloße Gedanke daran ließ Peter heiß werden. Er würde es sofort wieder machen. James hatte ihm Dinge gezeigt, die so lustvoll waren, dass er sich fragte, weshalb er nicht schon viel früher darauf gekommen war. Nachdem sie miteinander geschlafen und gefrühstückt hatten, waren sie zum Bach gegangen, um, wie James es nannte, die Spuren der Leidenschaft von ihren Körpern zu waschen. Im Bach hatte das gegenseitige Rückenwaschen dazu geführt, dass James ihn nochmals mit dem Mund verwöhnt hatte. Doch obwohl Peter bereit gewesen war, James dieses Vergnügen zu erwidern, hatte der Pirat abgelehnt und gemeint, dass sie sich fertig machen und zur Piratenhöhle laufen sollten. Natürlich hatte dies Peter gewurmt, denn schließlich war er es gewesen, der den Piraten hatte anhalten wollen, zur Höhle zu gehen. Ein klein wenig war aber auch der Umstand an seiner derzeit miesen Laune schuld, dass ihm aufgefallen war, wie leicht James ihn von den wichtigen Dingen ablenken konnte. Er hätte möglicherweise einräumen können, dass er zuerst James abgelenkt hatte, da er der Unterhaltung über James‘ früheres Ich hatte entkommen wollen, aber so viel Ehrlichkeit gestand Peter sich gerade nicht zu. Es war aber auch zu viel von ihm verlangt. In seinem Kopf war ein Wirrwarr unterschiedlichster Gedanken, sein Körper ein überquellender Topf voll neuer Emotionen, welche er erst noch verarbeiten musste. Gerade dachte Peter an die verlorenen Jungen. Wie einfach sein Leben bei ihnen gewesen war, bevor Hook ihn gefangen hatte. Die wenigen Tage kamen ihm gerade ewig vor. Seine Erinnerungen an die Zeit vor James drohten blasser zu werden, doch zum ersten Mal überhaupt klammerte sich Peter daran fest. Ihm war, als wäre er im Begriff, etwas ganz Wichtiges zu verlieren. So sehr er die Verbundenheit mit James genoss, was würde geschehen, sobald dieser das Gift getrunken hatte? Konnte James ihm überhaupt noch die Geheimisse von Hook verraten, wenn dieser doch nichts mehr über seine Vergangenheit wusste? Außerdem hatte er doch schon jetzt mehr über das Leben des Kapitäns erfahren, als er sich je vorzustellen vermocht hatte. Mit Sicherheit würde James ihm noch mehr erzählen, wenn er darum bat. Weshalb dann noch das Gift? Widersprüche kämpften in Peter. Er war sich seines Handelns nicht länger sicher. Das Spiel war keines mehr. Doch die Antwort auf die Frage, was es nun war, ängstigte ihn. Liebe… Dieses Wort – Warum hatte James es erwähnt? Wie ein Schlag in den Magen hatte es ihn an längst vergangene Worte des Piratenkapitäns erinnert. „Natürlich! Das ist der Lauf des Lebens. Erwachsene verlieben sich, heiraten, bekommen Kinder.“ Wenn das, was zwischen ihm und diesem Mann vonstattenging, Liebe war, bedeutete dies, er wurde tatsächlich erwachsen? War die Behauptung von Hook, von den verlorenen Jungen, dass er älter geworden war, die Wahrheit? Heimlich hatte Peter, als James sich nach dem Bad im Fluss angezogen hatte, sein Spiegelbild im Wasser angesehen. Trotz der wellenartigen Bewegungen hatte er sich wiedererkannt. Er hatte ausgesehen wie immer, nur dass er irgendwie andere Augen gehabt hatte. Peter konnte den Blick, mit dem er sich selbst angesehen hatte, nicht beschreiben. Seine Augen hatten vor Glück geglänzt und doch… ganz tief in ihnen drin hatte Peter etwas Neuartiges entdeckt. „Wie weit willst du heute noch laufen?“, fragte James, der plötzlich aufgeschlossen hatte und direkt neben ihm stand. „Bis wir die Höhle erreicht haben.“ „Weshalb? Was macht ein weiterer Tag schon aus? Meine Füße schmerzen und ich würde gerne rasten.“ Peter blieb stehen und sah James ins Gesicht. „Du hast heute Morgen darauf bestanden, zu gehen.“ „Aber doch nur“, sagte James und errötete leicht, „weil ich dich… Weil ich mich beherrschen musste, nicht noch ein weiteres Mal über dich herzufallen.“ „Wirklich?“, hakte Peter nach, den das Schnurren in seiner Stimme erschrak. „Ja“, lächelte James und zog ihn zu sich. „Hörst du dann jetzt auch auf zu schmollen?“ „Ich schmolle nicht.“ „Doch, tust du und ich finde es entzückend. Aber ich mag es dennoch lieber, wenn wir uns wieder vertragen.“ Darauf wusste Peter nichts zu sagen. Stattdessen lächelte er James schief an und ließ zu, dass dieser ihn eng an sich heranzog. „Frieden?“, hakte James zur Sicherheit nach und Peter nickte. Sekundenbruchteile später küssten sie sich. Peter seufzte selig in den Kuss hinein. Es kam ihm so lange vor, dass sie sich nicht derart berührt hatten. Gleichwohl der Kuss keusch und lediglich aus einem sinnlichen Zusammenspiel zweier Lippenpaare bestand, wurde Peter ganz weich in James‘ Armen. „Du bist herrlich“, wisperte James so leise, dass Peter es beinahe überhört hätte. „Du bist auch nicht übel“, kam die freche Entgegnung. James‘ Lachen hallte auf dem Plateau. Mit seiner Hand wuschelte er in Peters Haaren, welcher automatisch einen Schritt zurückwich. „Lass uns weiter gehen“, schlug der Pirat vor. „Ich dachte, deine Füße schmerzen?“ Skeptisch zog Peter seine Augenbrauen hoch und James bekam vom Flunkern rote Ohren. Ohne weiter darauf einzugehen, schnappte er sich Peters Hand und zog ihn mit sich, nur um die Hand eine ganze Weile später wieder loszulassen. Von da an gingen sie einträchtig nebeneinander her, während James einige lustige Anekdoten aus seiner Kindheit zum Besten gab, welche Peter so manches Mal erstaunte. Da waren so viele Dinge, die Peter James fragen wollte, aber gar nicht dazu kam, weil er den Mann in seinen Erzählungen nicht allzu oft unterbrechen wollte, um ja keine der Geschichten zu verpassen. Aber Peter bemühte sich sehr, sich all die Dinge zu merken, um James bei nächster Gelegenheit auszufragen. Während sie so liefen, vergaß Peter die Fragen zum Meerjungfrauengift. Er war ganz auf James konzentriert. Auf den Klang seiner Stimme, die Art, wie er sein Gesicht beim Sprechen verzog und auch auf den unvergleichlichen Geruch nach Sonne und Meer, den Peter tief in sich einsaugen wollte. Erst als James abrupt stoppte und auf einen nackten Felsen stierte, wurde Peter aus seiner verträumten Betrachtung gerissen. „Was ist los?“ „Siehst du es denn nicht?“ „Was denn?“, wollte Peter wissen. „Dort“, sagte James und deute auf den Felsen. „Der Eingang zur Piratenhöhle!“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)