Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 34: beg --------------- - Eine halbe Stunde nach Trainingsende - Der blonde Shinobi spielt abwesend mit den langen Haarsträhnen seiner schönen Freundin, die ruhig neben ihm im Gras auf jener Lichtung liegt, wo vor ein paar Wochen für sie alles angefangen hat. Keiner von ihnen wollte nach dem katastrophalen Training gleich nach Hause gehen, deshalb haben sie beschlossen sich für ein paar Stunden hier vor der Realität zu verstecken. „Glaubst du, Tenten hat Neji im Griff?“ Der Gedanke scheint der jungen Clanerbin trotz allem ein ehrliches Schmunzeln zu entlocken. „Daran zweifle ich keine Sekunde. Und wenn mein Cousin einmal etwas wirklich richtig gemacht hat, sind sie mittlerweile verlobt.“ Er ist immer noch zu wütend, um sich ehrlich für seinen Teamleader zu freuen, sollte das der Fall sein, also beschließt er lieber das Thema zu wechseln. „Also jetzt nochmal in Ruhe: Du hast dich nur meinetwegen auf diese Art mit deinem Vater angelegt? Nur um mit mir zusammen zu sein?“ Er bemüht sich um einen lockeren Tonfall, aber der aufmerksamen Clanerbin etwas vormachen zu wollen, ist bekanntermaßen ein absolut hoffnungsloses Unterfangen. Hinata stützt sich elegant auf ihre Unterarme, um ihrem Freund ernst in die Augen sehen zu können. „Naruto, ich hätte alles getan, um mit dir zusammen sein zu können. Ich liebe dich schon beinahe mein ganzes Leben und das wird sich nie ändern.“ Sie lässt widerspruchslos zu, dass er sie küsst und sie zurück auf den Rücken drängt, um zu verbergen, dass sich unzählige wilde Emotionen in seinen Augen spiegeln. Aber zu ihrer Überraschung belässt er es bei einem sanften Kuss, der in seiner Einfachheit beinahe unschuldig wirkt und den sie dennoch bis in die Zehenspitzen spürt. Es ist wieder einmal eine neue Erfahrung für sie: Die beinahe entspannte Ruhe, mit der er sie berührt. Normalerweise eskalieren ihre Berührungen ab einem gewissen Grad immer und sie liebt seine stürmische Seite ebenso wie alles andere an ihm. Aber das hier… diese besondere Art von Nähe, weckt noch ein ganz anderes Gefühl in ihr. „Ich muss nach Hause.“ Auch wenn ihre angespannte Körperhaltung keinerlei Zweifel daran lässt, dass sie eigentlich nicht will. Und Naruto beißt sich hart auf die Unterlippe, um sich dazu nicht weiter zu äußern. Er weiß, dass sie mehr als in der Lage ist ihre Schlachten selbst zu schlagen, aber wenn er ihrem Vater das nächste Mal begegnet, ist der katastrophale Ausgang dieser Begegnung längst vorprogrammiert. Doch im Moment beschränkt er sich darauf sie tröstend auf die Stirn zu küssen, bevor er sich erhebt und der jungen Clanerbin ebenfalls auf die Beine hilft. „Willst du danach noch zu mir kommen?“ Es raubt ihm den Atem, als sie ihre Hände an beiden Seiten in seine wilden Haare schiebt, sich weit auf ihre Zehenspitzen streckt und seine Lippen bestimmend gegen ihre zieht. Seine Hände wandern sofort zu ihrer Hüfte und zögern keine Sekunde ihren zierlichen Körper so nah wie möglich gegen seinen zu ziehen, während er ihre leidenschaftliche Berührung mit gleicher Heftigkeit erwidert. Aber auch die junge Hyuuga beendet die zärtliche Berührung, bevor sie eskalieren kann und flüstert leise Worte zum Abschied, bevor sie mit dem nächsten Windhauch verschwindet. „Ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch.“ Erst als sie schon längst weg ist, fällt ihm auf, dass sie seine Frage nicht beantwortet hat. . . . - Ungefähr zur selben Zeit in Sakuras Wohnung - Die talentierte Medic-nin reibt sich erschöpft ihre Schläfen und ignoriert den kritischen Blick ihres ehemaligen Teamkameraden, den sie schon die ganze Zeit über auf sich spürt, während sie zweifelnd überlegt, wo sie ihren Papierkram heute Morgen hingeworfen hat. Aber als der Raum vor ihren Augen verschwimmt, wird ihr schlagartig bewusst, dass das Schwindelgefühl, das sie schon seit einer geraumen Weile verspürt, nicht nur mit ihrer Müdigkeit zusammenhängt. Bevor sie sich selbst wieder fangen kann, schließen sich vertraute Finger energisch um ihren Oberarm und Sasuke zieht ihren Körper mühelos stützend gegen seinen. „Geh gefälligst ins Bett und schlaf endlich!“ Sie weiß, dass hinter seinem herrischen Tonfall nicht unbedingt eine böse Absicht steckt, aber sie ist selbst zu müde und genervt, um heute noch die nötige Geduld für seine Launen aufzubringen. „Hör du gefälligst endlich auf mich rumzukommandieren, als wäre ich deine Untergebene! Ich muss noch einmal ins Krankenhaus-“ Aber während sie sich weiter nach den Unterlagen umsieht, die sie noch im Labor abgeben wollte, verfestigt sich sein Griff hart um ihren Arm und die Haruno fährt gereizt zurück zu dem dunkelhaarigen Clanerben herum, die Lippen bereits geöffnet, um ihm die erstbeste Schmeichelei an den Kopf zu werfen, von denen ihr schlagartig ein gutes Dutzend auf der Zunge liegt. Sie hebt ihren verengten Blick zornig zu seinem, aber als ihr blutrote Augen entgegen funkeln, erkennt sie zu spät, dass sie ihm in die Falle gegangen ist. „Sasuke, wag-“ Aber ihre Lider schließen sich bereits ohne ihr Zutun und sie spürt noch, wie ihr ihr Bewusstsein rasend schnell entgleitet, bevor sie die vertraute Schwärze gänzlich umhüllt. Der Uchiha hebt ihren regungslosen Körper geschickt auf seine Arme und sieht ohne jegliche Reue in die entspannte Miene seiner vorlauten Teamkameradin. Die letzte Nacht hat bereits leichte Schatten unter ihre markanten Augen gezeichnet und ihr flackerndes Chakra hat ihm in der letzten halben Stunde alles erzählt, was er wissen muss. Das sorgenfreie Mädchen, mit dem er einmal zusammengearbeitet hat, hat sich zu einer störrischen, arbeitswütigen Frau entwickelt, die freiwillig nicht einmal eine Sekunde innehält und er versteht längst, warum ihr gemeinsamer Freund so oft betont, dass ihm ihretwegen in den letzten Jahren schon mehr als einmal beinahe graue Haare gewachsen wären. Das wenige, was von seinem Gewissen noch übrig ist, regt sich schwach bei dem Gedanken daran, dass er seine früheren Teamkameraden beide schonungslos im Stich gelassen hat und mitunter Monate verbracht hat, ohne auch nur einen Gedanken an ihr Wohlbefinden zu verschwenden. Er trägt die talentierte Medic-nin lautlos hinauf in ihr Schlafzimmer und ringt mit dem unerfreulichen Gefühl in seiner Brust, dass ihn nicht mehr ganz verlassen hat, seit sich ihre grünen Augen vor ein paar Wochen zum ersten Mal nach Jahren auf ihn gelegt haben. Der Uchiha konnte mit Reue noch nie viel anfangen und alles was er sonst noch für die junge Frau in seinen Armen empfindet, überfordert seine normale Gefühlsbandbreite so weit, dass er die meiste Zeit über keine Ahnung hat, was genau er hier eigentlich macht. Eigentlich sollte er es nach all der Zeit eigentlich besser wissen, als leise darauf zu hoffen, dass jemand wie er jemals ein halbwegs normales Leben führen könnte… • - Am selben Abend in Sakuras Wohnung - „Sakura?“ Der dunkelhaarige Clanerbe schließt die Haustür hinter sich ab und stellt das mitgebrachte Essen auf den Wohnzimmertisch, als er das Chakra seiner Teamkameradin weiterhin im oberen Stockwerk ausmacht. Er erklimmt die Treppen schnell und spart sich die Mühe erneut ihren Namen zu rufen. Die Chancen, dass sie ihn aus reinem Trotz ignoriert stehen ziemlich hoch und seine Mundwinkel zucken amüsiert, als er an den Tobsuchtsanfall denkt, der ihm zweifellos bevor steht. Er führt seine Fingerknöchel zweimal laut über das dunkle Holz ihrer Schlafzimmertür, aber als er damit immer noch keine Reaktion erzielt, gräbt sich eine skeptische Furche in seine Stirn und er drückt die Klinke kurz entschlossen nach unten. „Sakura?“ Sie liegt tatsächlich immer noch in ihrem Bett und schläft tief und fest. Sasuke verschränkt stirnrunzelnd die Arme vor der Brust, während er näher an ihr Bett tritt. Sie hätte nur für ein paar Stunden schlafen sollen und sein Jutsu müsste mittlerweile längst nachgelassen haben. Dass sie seine Anwesenheit nicht zu bemerken scheint, macht ihn schon stutzig, bevor er erkennt, was ihn an der Schwere der Luft im Zimmer stört. Es riecht nach Krankheit. Er sinkt lautlos auf die Matratze neben seine schlafende Teamkollegin und zögert nur eine Sekunde, bevor er ihr die Hand auf die Schulter legt. „Sakura?“ Ihre Lider zucken leicht, bevor sie die Augen aufschlägt und er mag von Medizin keine Ahnung haben, aber der fiebrige Glanz in ihren Augen spricht Bände. „Sasuke? Was-“ Sakura fährt sich verwirrt mit der Zunge über die spröden Lippen und runzelt orientierungslos die Stirn, bevor sie sich mit einem genervten Stöhnen in ihrem Kissen herumdreht und er lehnt sich mal soweit aus dem Fenster, um anzunehmen, dass sie sich ihres Gesundheitszustandes bewusst geworden ist. „Fantastisch!“ Gelinde gesagt ein klein wenig überfordert, beugt er sich nach vorne um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“ Der giftige Blick, den er sich daraufhin einfängt, beruhigt ihn, dass es ihr nicht allzu schlecht gehen kann. „Du wirst mich wegen einer Grippe nicht ins Krankenhaus bringen, verstanden!“ Statt ihr etwas zu versprechen, dass er womöglich nicht zu halten gedenkt, beobachtet der erfahrene Shinobi interessiert, wie seine frühere Teamkameraden konzentriert die Stirn runzelt, eine ihrer Hände auf ihren Brustkorb und die andere auf ihren Kopf legt und schließlich ihr Chakra aktiviert. Zu einer Eigendiagnose gekommen, setzt sie sich seufzend auf, lehnt sich jedoch zurück gegen die Wand hinter ihrem Kopfende, als ein schlagartiger Schwindel sie schlagartig für die rasche Bewegung bestraft. „Bis morgen bin ich wieder fit.“ „Tse.“ Der abfällige Laut entlockt ihr dieses Mal nur ein amüsiertes Schmunzeln und sie schlägt die Augen auf, um den mürrischen Mann an ihrer Bettkante mustern zu können. „Und glaub ja nicht, dass ich bis dahin vergessen haben werde, dass du deine tollen Augen missbraucht hast, um mich einzuschläfern!“ Sie hält automatisch die Luft an, als Sasuke sich weit über ihre Matratze lehnt, bis seine Nase beinahe ihre berührt und sie jedes seiner Worte auf ihrer Haut spürt. „Wenn ich mich recht entsinne, hast du auf unserer letzten Mission genau dasselbe mit mir gemacht.“ Er hat ausnahmsweise recht, außerdem sieht sie wie seine Augen nur noch dunkler werden, als er sich zweifellos daran erinnert, warum sie zu solchen Mitteln gegriffen hat, also wechselt sie das Thema. „Du wirst dich anstecken.“ Der Uchiha lehnt sich locker zurück und das kaum wahrnehmbare Schmunzeln um seine Mundwinkel ist immer noch eine Erscheinung mit absolutem Seltenheitswert. „Ich kenne da eine ziemlich gute Medic-nin.“ Das bringt sie wirklich zum Lachen. „Eine ziemlich gute?“ „Die beste ihrer Generation.“ Sein tiefer Tonfall verrät ihr bereits, dass er es ernst meint, aber als sie ausnahmsweise auch Gefühle in seinen dunklen Augen erkennt, wendet sie ihren Blick ruckartig von ihm ab, als sie spürt wie das unerwartete Kompliment eine verräterische Röte auf ihre Wangen zeichnet. Als sie jedoch fühlt wie Sasukes Gewicht von ihrer Matratze verschwindet, dreht sie ihren Kopf schlagartig zu ihm zurück und sieht gerade noch, wie er erklärungslos das Zimmer verlässt. Sie erwägt ihm zu folgen, beschließt aber beinahe im gleichen Moment, dass es den Kraftaufwand einfach nicht wert ist. Außerdem kehrt er keine 90 Sekunden später mit einer weißen Plastiktüte in der Hand zurück und im ersten Moment kann sich die erfahrene Medic-nin nicht entscheiden, ob der Essensgeruch Übelkeit oder Hunger bei ihr hervorruft. „Denkst du, du kannst was essen?“ Sakura unterdrückt ein neues Lächeln. Jeder andere hätte wohl zuerst zu einer überflüssigen Erklärung angesetzt, dass er Essen geholt hat, aber das ist einer der wenigen Fakten über den Uchiha, die sich in den acht Jahren seiner Abtrünnigkeit kaum verändert zu haben scheinen: Er hält die Dinge gerne so unkompliziert wie möglich und das beinhaltet nach wie vor eine minimale Anzahl an Äußerungen. „Hast du da irgendetwas dabei, was Suppe ähnelt?“ Eigentlich ist ihr wirklich nicht nach Essen, aber sie bringt auch nicht die notwendige Kraft für die Diskussion auf, die einer derartigen Äußerung zweifellos folgen würde. Der Uchiha zieht beinahe entschuldigend eine unschuldig wirkende Schüssel aus der Tüte und hebt sie fragend an. „Ramen?“ Aber seine schöne Teamkameradin protestiert nicht wie erwartet genervt, sondern präsentiert ein selten sorgenfreies Lächeln, das ihn unangenehm an das vorlaute Mädchen erinnert, das ihm in seiner Kindheit ständig an den Fersen hing. Die Haruno nimmt ihm die Schüssel und den Löffel aus der Hand und bedeutet ihm ihr Gesellschaft zu leisten, bevor sie seufzend zurück gegen das Kopfende ihres Bettes lehnt. „Die bringt Naruto mir auch jedes Mal vorbei, wenn ich krank bin.“ Sie hat es nicht so beabsichtigt, aber es ist ein weiterer Hieb darauf, dass er all das verpasst hat. Und das ist niemandes Schuld ist außer seiner. Nachdem er das restliche Essen entsorgt hat, tritt er noch einmal zurück in ihr Zimmer und als er sieht, dass die talentierte Medic-nin mit dem Kopf gegen das Holz ihres Bettrahmens gelehnt, beinahe im Sitzen schläft, lässt er sich noch einmal neben ihr nieder. „Ich habe deine Unterlagen übrigens im Krankenhaus abgegeben.“ Ihre hellen Augen fliegen automatisch zu ihm, aber obwohl er ihren perplexen Blick offen erwidert, gibt er gleichzeitig einmal mehr nichts weiter preis. „Wo hast du sie gefunden“, will sie schließlich leise wissen. „In deinem Badezimmer.“ „Ahh.“ Bei ihrer kaum vorhandenen Ordnungsliebe macht das durchaus Sinn. „Danke.“ „Hn.“ Sie hat keine Ahnung, was sie dazu noch sagen soll, obwohl die Geste verrückte Sachen mit ihrem Herzschlag anstellt, von denen ihr erneut schwindelt. Ihren Gesundheitszustand verfluchend lehnt sie ihren Kopf auf der Suche nach einer bequemen Position wortlos an seine Schulter und sie ist so erschöpft, dass es ihr egal ist, wie offensichtlich allein durch diese Geste wird, dass sie seine Anwesenheit genießt. „Du musst damit aufhören.“ „Und womit genau?“ Sie hört die Belustigung in seiner Stimme, aber das Fieber, gegen das nicht einmal sie viel unternehmen kann, beeinträchtigt ihr Bewusstsein mittlerweile schwer, deshalb nuschelt sie ihre nächsten Worte ohne weiter darüber nachzudenken. „So nett zu sein.“ Sein beinahe stummes Lachen erschüttert seinen breiten Brustkorb und zeichnet trotz ihrer Erschöpfung noch ein breites Lächeln auf ihre Lippen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass mich schon einmal jemand als ‚nett‘ bezeichnet hätte.“ „Du bist auch die meiste Zeit ein Arschloch“, räumt sie unumwunden ein. „Aber heute nicht?“ „Nein, heute nicht.“ Sie birgt ihren Kopf tiefer an seiner Schulter und ihr ruhiger Atem verrät ihm, dass sie schon wenige Sekunden später eingeschlafen ist. Statt sich jedoch aus ihrer Umarmung zu lösen, hält er ihren zierlichen Körper einfach fester und rutscht tiefer in die Kissen ihres Bettes. Er streift mit seinen Lippen über ihre blasse Stirn und stellt erleichtert fest, dass ihr Fieber gesunken zu sein scheint, bevor er selbst die Augen schließt. . . . - Währenddessen in Narutos Wohnung - Naruto springt grinsend aus seiner Dusche, als er das vertraute Chakra auf dem Weg zu seiner Wohnung registriert. Er überquert bereits den Flur, während er sich noch notdürftig ein Handtuch um die Hüften schlingt und reißt seine Haustür schon auf, bevor seine Freundin überhaupt den Finger an die Klingel legen kann. Aber ein Blick in die vertrauten Augen der jungen Clanerbin und seine gute Laune rauscht durch die Haustür nach draußen in den strömenden Regen. „Was ist passiert?“ Er tritt eher automatisch zur Seite, um sie herein zu lassen und schließt die Tür hinter ihrer schmalen Gestalt, während sein Blick hektisch ihren Körper fährt, in der panischen Angst, dass sie irgendwo verletzt worden sein könnte. „N-Nichts, ich-“ Aber was auch immer ihren Körper zum Zittern bringt, ob es an ihrer vollkommen durchnässten Kleidung oder ihrem sichtlich aufgelösten Zustand liegt, sie bringt kaum ein Wort über die Lippen und ihre alte Unsicherheit stählt automatisch seine Entschlossenheit. Mit einem Schritt steht er vor ihr und mit seinen Händen an ihren Wangen, zwingt er sie sanft aber energisch seinem Blick zu begegnen. „Lüg mich nicht an“, verlangt er ruhig. „Du hast geweint.“ Sie hat sich offensichtlich nach Kräften bemüht es zu verbergen und er vermutet schwer, dass sie eine Weile durch den Regen gelaufen ist und versucht hat sich zu beruhigen, aber die feine Röte um ihre markanten Augen verrät ihm genug. In dem Moment, in dem er ihre Schwäche anspricht, verliert die aufgebrachte Clanerbin ihren losen Griff um ihre Beherrschung und bricht erneut in bittere Tränen aus. Ihre Arme schlingen sich verzweifelt um seinen Rücken und obwohl er keine Ahnung hat, was sie dermaßen aus der Fassung gebracht hat, weiß er mit Gewissheit, dass er denjenigen, der für ihren Kummer verantwortlich ist, finden und zur Rechenschaft ziehen wird. Außerdem hat er da einen ziemlich stichfesten Verdacht. Aber ihre verzweifelten Worte verlangen all seine Aufmerksamkeit und schieben seine Mordpläne kurzzeitig auf. „B-bitte- bitte, verlass mich nicht!“ Vollkommen perplex und jetzt ernsthaft besorgt, legt er seine Hände zurück an ihre Wangen, um erneut ihren Blick zu suchen. Er will sie anflehen ihm zu sagen, warum sie so verzweifelt ist, aber statt sie zu bedrängen schwört er ihr, was er mit absoluter Gewissheit weiß. „Hinata, Liebling, ich werde dich niemals verlassen! Hörst du mich? Niemals!“ „E-es tut m-mir so l-leid, ich kann-“ Aber er erträgt den gebrochenen Klang ihrer Stimme nicht länger und in seiner Hilflosigkeit legt er seine Lippen wild auf ihre. Hinata streckt sich sofort auf ihre Zehenspitzen und er hätte beinahe geflucht, als er ihre kühle Kleidung an seiner nackten Haut spürt. Sie wird sich den Tod holen. „Sag mir, was ich tun kann“, fleht er leise und ihre geflüsterte Antwort ist sein Untergang. „Liebe mich!“ Als müsste sie ihn je darum bitten. Wenn sie auch das Gegenteil von ihm verlangen würde, könnte er niemals damit aufhören. Er streift ihr die nasse Kleidung noch im Flur vom Körper und lässt die Kleidungsstücke achtlos dort liegen, wo sie landen, einzig und allein darauf konzentriert die vertraute Wärme zurück in ihren Körper zu bekommen. Als er sie auf sein Bett hebt, sind sie beide nackt und er fährt mit seinen Lippen und seinen Händen über jeden Zentimeter ihrer entblößten Haut, bis sie sich atemlos unter ihm aufbäumt und heiser seinen Namen flüstert. Aber bevor er ihren Körper ganz in Besitz nimmt, sucht er noch einmal ihren Blick, um sicherzugehen, dass jedes seiner ernsten Worte zu ihr durchdringt. „Ich liebe dich, hörst du! Du bist das Beste, was mir je passiert ist und egal was es ist, das wird nie etwas an uns beiden ändern. Ich würde eher sterben, als aufzugeben was ich mit dir gefunden habe!“ Die junge Clanerbin öffnet ihre zitternden Lippen, aber er senkt seine eigenen zurück auf ihre, um ihr für den Moment das Sprechen zu ersparen. • Naruto wirft zum wiederholten Mal einen besorgten Blick auf die schlafende Gestalt seiner zierlichen Freundin, die in seinen Armen letztendlich doch zur Ruhe gekommen ist und beschließt, dass er dringend den Rat seiner besten Freundin braucht. Er hat Angst Hinata zu bedrängen, aber solange sie ihm nicht sagt, was sie bedrückt, ist er zu einer Untätigkeit verdammt, die ihn in den Wahnsinn zu treiben beginnt. Und wenn das so weiter geht, wird er ihrem Vater das nächste Mal, wenn sie einander begegnen, eine verpassen, ganz egal, wer dann gerade zusieht und er glaubt nicht, dass das ihre Probleme lösen wird. Der blonde Shinobi stellt sich bereits auf eine schlaflose Nacht ein, als Hinatas flüsternde Stimme seine Aufmerksamkeit zurück auf ihre Gesichtszüge zieht. „Naruto.“ Aber er erkennt fasziniert, dass sie lediglich im Schlaf nach ihm zu rufen scheint und er festigt seinen Halt um ihren schmalen Körper kaum merklich. „Ich bin hier“, beschwört er leise, auch wenn sie ihn nicht hören kann. Ich werde dich nie verlassen. Ihre Worte von vorhin machen ihm Angst, weil ihm unbegreiflich ist, was sie zu dieser panischen Annahme veranlasst haben könnte. Obwohl er seine gesamten Ersparnisse darauf verwetten würde, dass er auch das ihrem Vater zu verdanken hat. Der Uzumaki verdrängt seine Wut auf das Clanoberhaupt angestrengt, weil er zu Recht befürchtet, das kleinste Ansteigen seines Chakras könnte seine sensible Freundin aufwecken. Er haucht der schlafenden Kunoichi einen zärtlichen Kuss auf den dunklen Schopf, um sich selbst zu beruhigen und rutscht vorsichtig ein wenig tiefer in seine Kissen. Er wird einfach morgen Früh in aller Ruhe mit ihr reden, wenn sie ausgeschlafen und nicht so aufgelöst ist. Zufrieden mit diesem Entschluss, schläft er schließlich doch noch ein. • Aber am nächsten Morgen ist die Bettseite neben ihm kalt und leer, was das ungute Gefühl in ihm verstärkt, dass er ihr die Bitte, nicht weiter nachzufragen, besser verwehrt hätte. Er greift besorgt nach dem weißen Zettel neben seinem Kissen und nicht einmal ihre vertraute Handschrift vermag es an diesem Morgen ihn zu beruhigen. »Guten Morgen, ich muss vor dem Training noch etwas erledigen, aber ich treffe dich dann dort. Ich liebe dich! Hinata« Die ungewohnt kurz angebundene Nachricht verstärkt das beunruhigte Netzwerk in seinen Gedanken nur noch. Mit der quälenden Erinnerung an ihren verzweifelten Kummer von letzter Nacht springt er hektisch aus dem Bett und stülpt sich in Rekordzeit seine Trainingsklamotten über. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)