Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 13: feel ---------------- - Am selben Abend bei Naruto und Hinata - Er hat ihre Hand den ganzen Weg über von Sakuras Wohnung zu seiner nicht losgelassen, aber als sie gemeinsam in sein Wohnzimmer treten, hat er keinen Grund mehr ihre Berührung aufrecht zu erhalten. Naruto dreht sich beinahe ein wenig nervös zu der schüchternen Clanerbin um und fährt sich ungewohnt verlegen durch das helle Haar. Sie hat kein Wort mehr gesagt, seit sie Sakuras Haus verlassen haben und ihr Blick ist in einer alten Gewohnheit schweigend zu Boden gerichtet. Doch ihre Schüchternheit hat augenblicklich den gewohnten Effekt auf ihn und der blonde ANBU tritt entschlossen einen Schritt auf die junge Hyuuga zu und hebt wie so oft an diesem Abend erneut ihr Kinn an, um sie dazu zu bringen ihn anzusehen. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Seine Laune hebt sich schlagartig, als er die feine Röte sieht, die sich beinahe augenblicklich auf ihren blassen Wangen abzeichnet. „J-Ja. Mir ist nichts passiert, Naruto-kun. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ „Mhm“, meint er nicht zustimmend, aber als er spürt, wie der Zorn erneut in ihm hochzukochen droht, beschließt er, es für den Moment darauf beruhen zu lassen. „Willst du vielleicht duschen?“ Es war nicht seine Absicht, aber eigentlich hätte er sich denken können, dass sie das nur noch verlegener machen würde. „I-Ich, ich hab nichts anderes zum anziehen dabei.“ Jirayas ehemaliger Schüler grinst belustigt und greift erneut ungefragt nach ihrer Hand. „Komm.“ Sie folgt ihm in sein Schlafzimmer, bleibt aber wie angewurzelt in der Tür stehen, sobald er ihre Hand loslässt. Er wühlt derweil stirnrunzelnd in dem Chaos seines Kleiderschranks, bis er mit einem dunklen Stück Stoff in der Hand zu ihr zurückkommt. „Es wird dir viel zu groß sein, aber für heute Nacht sollte es reichen.“ Hinata nimmt den Stoff eher aus Reflex aus seiner Hand und erkennt es etwas abgelenkt als eines seiner T-Shirts. Er hat es letzte Woche erst getragen. Als ihr klar wird, wie lächerlich es scheint, dass sie sich an ein solch triviales Detail erinnert, spürt sie das vertraute heiße Glühen in ihren Wangen, das ihr unangenehm bewusst macht, dass ihr Gesicht vermutlich an eine zu reife Tomate erinnert. Sie fischt verzweifelt nach ihrer Courage und hebt ihren Blick von seinem T-Shirt an. Der attraktive Mann vor ihr bemerkt ihre schüchterne Musterung jedoch nicht, weil er angestrengt in seinen Kleiderschrank starrt und sich nachdenklich am Kinn kratzt. „Meine Jogginghosen sind alle viel zu groß für dich.“ Er dreht sich um und mustert den Körper der hübschen Clanerbin ohne böse Absicht, aber sein gedankenversunkener Blick auf ihr macht es Hinata nur noch schwerer an ihrer Beherrschung festzuhalten. Sie hofft verzweifelt, dass sie nicht wieder Jahre zurückgeworfen wird, indem sie hier und jetzt vor ihm in Ohnmacht fällt. „Ja, das könnte passen“, sein abwesendes Murmeln reißt sie aus ihren Gedanken, aber er scheint mehr zu sich selbst als zu ihr gesprochen zu haben, denn er zieht ohne einen weiteren Kommentar eine der Schubladen seines Schranks auf und greift wahllos ein weiteres Stück Stoff heraus. Er hat es ihr schon in die Hand gedrückt, bevor sie entsetzt erkennt, was es ist. Und jetzt ist sie wirklich einer Ohnmacht nahe. Naruto grinst belustigt, als sie nach einer geschlagenen Minute immer noch wortlos auf die Boxershorts starrt, die er aus dem Schrank gezogen hat, weil es vermutlich das einzige ist, was ihr passen könnte. Und vielleicht hat er es auch ein klein wenig getan, um ihre Reaktion zu sehen. Die junge Clanerbin schließt überfordert die Augen und legt sich haltsuchend ihre freie Hand an die Stirn. Aber als sie die Augen öffnet und den grinsenden Mann vor sich mustert, der ihr schon als kleiner Junge hoffnungslos den Kopf verdreht hat, ist sie von ihren eigenen Worten überrascht. Denn obwohl sie durchaus wahr sind, ist sie doch normalerweise in einer solchen Situation nie in der Lage in Worte zu fassen, was sie wirklich denkt. „Manchmal glaube ich fast, du machst das mit Absicht.“ Auch Naruto zieht überrascht eine Augenbraue in die Höhe und ein breites Grinsen spannt sich über seine Wangen. Er hebt eine Hand an den Hals der überraschten Kunoichi und beugt sich langsam vor, ohne den Blick von ihren hellen Augen zu nehmen. Er spürt an seinem Hals, wie sie tief Luft holt, bevor er seine Lippen zärtlich auf die Stelle an ihrem makellosen Kiefer legt, die vor einer halben Stunde noch von dem harten Schlag ihres Teamkollegen gezeichnet war. „Vielleicht“, haucht er leise und genießt für einen Moment das Geräusch ihrer tiefen Atemzüge, die deutlich hörbar in der Stille widerhallen und ab und an kitzelnd seine Haarsträhnen streifen. Er hebt langsam den Kopf fährt mit seinen Augen die tiefe Röte auf ihren Wangen nach, die ihre Verlegenheit verrät. Und er erinnert sich an Sakuras Worte. „Sie ist verliebt in dich! Warum willst du das nicht sehen?“ Kann es sein? Kann dieses wundervolle Geschöpf vor ihm wirklich Gefühle für ihn haben? Ist es möglich, dass jemand, der so rein und so gut ist wie Hinata, jemanden wie ihn lieben kann? Er schüttelt verwirrt den Kopf und seine eigene Stimme klingt fremd in seinen Ohren, als er sich selten verlegen räuspert. „Ich zeig dir wo das Badezimmer ist, okay?“ Ihr kurzer Anflug von Schlagfertigkeit scheint sich schon wieder verflüchtigt zu haben, denn alles, was die junge Clanerbin noch zustande bringt, ist ein schwaches Nicken. • Das leise Plätschern der Dusche ist alles, was die Stille stört, aber das unschuldige Geräusch ist genug für den blonden ANBU, um seine Gedanken in eine Richtung zu lenken, die alles andere ist als das. Er drückt sich stöhnend beide Handflächen über die Augen, als könnte er so das Bild vertreiben, wie Hinata vor zwei Tagen in den Duschen des ANBU-Gebäudes vor ihm gestanden hat. Wie soll er heute Nacht auch nur eine Minute schlafen, in dem Wissen, dass ihn nur wenige Meter von ihr trennen? Gleichzeitig erfüllt ihn ihre Anwesenheit mit einem unbekannten Gefühl von Geborgenheit, das ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Aber dieses Gefühl verleiht ihm auch die Gewissheit, die ihm in den letzten zwei Jahren gefehlt und ihn davon abgehalten hat, seinen Gefühlen nachzugeben: Er muss wissen, was sie miteinander haben könnten. Ob wirklich die Chance besteht, dass sie genauso für ihn fühlt, wie er für sie. Denn er hat Sasukes Worte von gestern noch deutlich im Ohr und er muss seinem besten Freund zerknirscht Recht geben: Er würde es nicht ertragen, sie in den Armen eines anderen Mannes zu sehen. Allein die Tatsache, dass er immer noch in Erwägung zieht den Bastard ausfindig zu machen, der versucht hat sie zu küssen, spricht Bände. Aber als sie fünf Minuten später in seinen Klamotten in den Raum tritt und unsicher in der Türschwelle verharrt, fliegt sein guter Vorsatz mit beängstigender Geschwindigkeit aus dem Fenster. Er durchquert den Raum zu schnell, um seinen offensichtlichen Übermut irgendwie entschuldigen zu können. „Hinata.“ Scheinbar ist seine plötzliche Nähe genug, um sie schon wieder am Sprechen zu hindern, denn obwohl sich ihre vollen Lippen öffnen, entflieht ihnen kein Laut. Seine Augen folgen der winzigen Regung aufmerksam und beobachten fasziniert, wie sie sich scheinbar vollkommen unbewusst mit der Zunge über ihre Unterlippe fährt. Naruto unterdrückt ein Stöhnen. Wie kann sie in ihrer offensichtlichen Unschuld gleichzeitig so sinnlich sein? Er hebt die Arme schon zu ihrem Gesicht, als ihm eine kleine, fiese Stimme in seinem Hinterkopf zuflüstert, warum sie überhaupt hier ist. Jede Faser seines Körpers verlangt, dass er sie sofort in seine Arme zieht und endlich herausfindet, ob ihre Lippen wirklich so weich sind, wie sie aussehen. Aber es ist noch keine zwei Stunden her, dass ein anderer Mann versucht hat sie gegen ihren Willen zu küssen und diese Erinnerung wirkt besser als Ernüchterung als ein Eimer kaltes Wasser. Statt nach ihr zu greifen und sein Verlangen nach ihrer Nähe zu stillen, nimmt er still ihre Hand und verschränkt seine Finger zärtlich mit ihren. „Komm, ich zeige dir das Gästezimmer.“ Sie folgt ihm wortlos über den schmalen Flur, aber nachdem er das Licht in dem kleinen Raum eingeschalten und sich versichert hat, dass sie alles hat, was sie möglicherweise brauchen könnte, hat er keinen Grund mehr an ihrer Seite zu bleiben, auch wenn jedes noch so winzige Molekül in seinem Körper da anderer Meinung zu sein scheint. Nicht gewillt dieser letzten Versuchung zu widerstehen, senkt der blonde Shinobi den Kopf und küsst die überforderte Clanerbin zärtlich auf die Stirn. „Schlaf gut, Hinata.“ „G-Gute Nacht, Naruto-kun.“ . . . - In derselben Nacht in Narutos Wohnung - Die Beschimpfungen der Leute klingen in seinen Ohren wieder, sodass er versucht ist sie zuzuhalten. Aber ihre verachtenden Blicke kann er selbst dann noch sehen, wenn er die Augen schließt. Doch plötzlich wird es still um ihn und als der kleine Junge seine Augen ängstlich wieder öffnet, sind die Leute verschwunden und das einzige Geräusch, das er noch hören kann, wird von einer quietschenden Schaukel verursacht, die verlassen im Wind hin- und herschwingt. Und der kleine Junge beginnt leise zu weinen... Naruto schreckt keuchend hoch und legt sich stöhnend eine Hand auf die Stirn, als er erkennt, dass ihn derselbe verfluchte Traum zum wiederholten Mal aus dem Schlaf gerissen hat. Er spürt das zynische Gefühl in sich brodeln, das die verdrängte Erinnerung an seine einsame Kindheit jedes Mal zu bewirken scheint und das seine Adern vergiftet. Vor allem, wenn er in seiner leeren Wohnung aufwacht und erkennt, dass er nach all den Jahren immer noch allein- Das leise Klopfen an seiner Schlafzimmertür reißt ihn aus seinen trübseligen Gedanken und für einen Moment runzelt er verständnislos die Stirn. Hinata! Er hat vollkommen vergessen, dass sie hier ist. Aber bevor er den Mund öffnen kann - um ihr was zu sagen, weiß er selbst nicht - beobachtet er überrascht, wie sich die silberne Türklinke langsam nach unten bewegt und sich die schmale Gestalt der jungen Hyuuga im nächsten Moment unsicher in sein Schlafzimmer schiebt. „Naruto-kun, i-ist alles in Ordnung?“ Es ist ihm nicht aufgefallen, aber er kann nur vermuten, dass das Chakra des Fuchses während seines Albtraums in ihm ausgebrochen ist. Und bei ihrem feinen Gespür wäre es kein Wunder, wenn sie das auch am anderen Ende des Flures noch wahrgenommen hätte. „Hinata. Habe ich dich geweckt? Tut mir leid.“ Die hübsche Clanerbin schüttelt beschwichtigend den Kopf und macht unsicher einen weiteren Schritt in den dunklen Raum hinein. Das Flurlicht, das sie scheinbar angemacht hat, dringt durch den Spalt der geöffneten Tür und ist die einzige Lichtquelle, die es ihm ermöglicht, überhaupt etwas zu sehen. „Das macht doch nichts. Hast du schlecht geträumt?“ Der junge Mann kann nicht verhindern, dass ein bitteres Lächeln seine Züge verzerrt, aber er verlässt sich darauf, dass die Dunkelheit die verräterische Gefühlsregung kaschiert. „Eher eine schlechte Erinnerung.“ Aber er hat die besondere Auffassungsgabe der talentierten Kunoichi vergessen, ebenso wie er nicht bedacht hat, dass ihre Augen kein Licht brauchen, um mehr zu sehen, als alle anderen. Sie erkennt den tief verankerten Schmerz in seinen Gesichtszügen, den sie schon viel zu oft bei ihm gesehen hat, als er noch ein kleiner Junge an der Akademie und ein vorlauter Genin war, der alle mit seiner fröhlichen Art getäuscht hat. Und sein versteckter Kummer, lässt sie ihre ewige Schüchternheit für den Moment vergessen. Narutos Augen weiten sich überrascht, als Hinata lautlos die wenigen Schritte nimmt, die sie noch von ihm trennen, elegant neben ihn auf die Matratze sinkt und ohne zu zögern fest, beide Arme um ihn schlingt. Sie lehnt ihren Kopf sanft gegen seine Brust und lauscht mit einem seligen Lächeln, wie sich das wilde Pochen seines Herzens unter ihrem Ohr ihrem eigenen anpasst. „Du bist nicht allein, Naruto-!“ Sie spürt, wie sich sein ganzer Körper als Reaktion auf ihre geflüsterten Worte anspannt, aber statt ihn verunsichert loszulassen, verstärkt sie ihre zärtliche Umarmung. Der attraktive Mann sieht blinzelnd auf das zierliche Geschöpf in seinen Armen herunter und kann nicht begreifen, dass sie offensichtlich nicht nur um seine größte Schwäche weiß, sondern trotz allem noch hier bei ihm ist. Der blonde Shinobi schließt in tiefer Rührung die Augen und schlingt seine eigenen Arme fest um den schmalen Körper der jungen Frau. „Hinata-“ Aber er ist nicht in der Lage mehr zu sagen. Wie kann er ihr erklären, was ihre Worte für ihn bedeuten? Was ihm die Tatsache bedeutet, dass sie in einem seiner dunkelsten Momente bei ihm geblieben ist, statt ihn wie alle anderen zu verlassen. Er weiß nicht, wie lange die angenehme Stille zwischen ihnen anhält, bevor er das feine Zittern ihres zierlichen Körpers gegen seinen wahrnimmt. Aber statt sie loszulassen und sie in ihr eigenes Bett zurückkehren zu lassen, gibt er seinem selbstsüchtigen Wunsch nach und zieht stattdessen seine Decke über sie beide. Er wartet angespannt ihre Reaktion ab, aber als sie seinem Handeln mit keiner Silbe widerspricht, rutscht er geschickt auf seiner Matratze tiefer, ohne seinen Halt um die junge Clanerbin für eine Sekunde zu lockern. Er spürt die leichte Anspannung in ihrem Körper, die ihm stumm ihre Nervosität verrät und in dem Moment, in dem sie nachlässt und ihr ruhiger Atem an seinem Hals eine perfekte Regelmäßigkeit annimmt, erkennt er fasziniert, dass sie tatsächlich in seinen Armen eingeschlafen ist. Er sieht gefangen hinab auf ihre entspannten Gesichtszüge und ist dankbar, dass sie nicht dazu gekommen ist das Flurlicht auszumachen. Als er ihr vorsichtig eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, kräuselt sie unbewusst im Schlaf die Nase und er muss das belustigte Lachen unterdrücken, das ihre niedliche Handlung in ihm heraufbeschwört. Sakura hat Recht, wem versucht er hier eigentlich etwas vorzumachen. Er ist der jungen Frau in seinen Armen hoffnungslos verfallen. Und es wird Zeit, dass er sich wie ein Mann verhält und endlich auch dazu steht. Darauf bedacht sie bloß nicht aufzuwecken, senkt er seine Lippen federleicht auf ihre blasse Stirn. „Ich liebe dich.“ . . . Als er am nächsten Morgen aufwacht, ist das Bett neben ihm leer und für einen Moment fürchtet er, ihre Anwesenheit nur geträumt zu haben. Aber der feine Duft, den er ihr blind zuordnen kann, liegt noch deutlich in seinem Zimmer und ist das Gegenteil einer Illusion. Er spitzt die Ohren und als er die eindeutigen Geräusche wahrnimmt, die leise aus seiner Küche kommen, legt sich ein glückliches Grinsen auf seine Lippen, während er übermütig die Beine aus dem Bett schwingt und, in Gedanken schon zwei Räume weiter, schnell in eine herumliegende Jogginghose schlüpft. Er hat gedacht, es wäre ein unbeschreibliches Gefühl zum ersten Mal aufzuwachen und nicht alleine in seiner Wohnung zu sein, aber ihr Anblick in seiner Küche, wie sie so selbstverständlich Frühstück macht, als hätte sie schon immer hierher in sein Apartment gehört… Der talentierte Shinobi muss für einen Moment die Augen schließen, als er entsetzt spürt, wie ihm seine Beherrschung erneut zu entgleiten droht. „Dir ist schon klar, dass ich weiß, dass du hinter mir stehst und mich beobachtest, oder?“ Sie hat sich nicht einmal zu ihm umgedreht und er durchquert grinsend den Raum. Er bezweifelt, dass sie ihr Bluterbe aktiviert hat und sie mag zwar seine Anwesenheit gespürt haben, aber solange sie sich nicht zu ihm umdreht, wird sie nicht sehen, was er vorhat. Hinata holt überrascht Luft, als der junge Mann lautlos hinter sie tritt und ohne Vorwarnung beide Arme um sie schlingt und sein Kinn frech auf ihrer linken Schulter bettet. Sie greift geistesgegenwärtig nach dem Drehknopf am Herd, um die Gasflamme so klein wie möglich zu halten, denn irgendetwas sagt ihr, dass die Eier und der Speck in der Pfanne gleich das letzte sein werden, an das sie noch einen Gedanken verschwenden wird. Seine Nase streift ihren entblößten Nacken und sein warmer Atem an ihrer Haut verschuldet eine tiefe Gänsehaut an ihrem ganzen Körper. „Du hast immer noch meine Sachen an.“ Sogar in ihrem beeinflussten Zustand, hört sie die offene Zufriedenheit aus seiner Stimme heraus. Die junge Clanerbin schließt überfordert die Augen und fährt sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen. „Ja, tut mir leid, das ist eine meiner Macken. Zuhause muss ich immer perfekt präsentabel aussehen, sobald ich mein Zimmer verlasse, also jedes Mal, wenn ich woanders übernachte - meistens bei Tenten - laufe ich so lange wie möglich im Schlafanzug rum.“ Sie spürt sein amüsiertes Lachen am ganzen Körper und kann gleichzeitig nicht erklären, was es mit ihr macht. „Hinata, wenn es nach mir ginge, würdest du nie wieder in etwas anderem schlafen, als in meinen Sachen.“ Die junge Hyuuga runzelt verständnislos die Stirn. Die ganzen Andeutungen, die er ihr gegenüber in den letzten Tagen gemacht hat, lassen sie auf etwas hoffen, was sie in den letzten Monaten mit aller Macht unterdrückt hat. Nur, weil sie sich darauf konzentriert hat, ihm eine Freundin zu sein, war sie überhaupt dazu in der Lage sich in seiner Nähe wenigstens halbwegs normal zu verhalten. Sie hat zwar keinerlei Erfahrung mit diesen Dingen, aber ein tiefer Instinkt sagt ihr, dass sein Verhalten ihr gegenüber schon eine ganze Weile nicht mehr viel mit bloßer Freundschaft zu tun hat. Sie hat diese Beziehung schon zu lange mit Shino und Kiba und auch mit Shikamaru und den anderen, sie weiß, wie eine Freundschaft zu einem Mann aussieht. Die Art, wie Naruto sie gerade im Arm hält, gehört nicht dazu. Sie öffnet unsicher den Mund, aber als er sie blitzschnell an ihren Hüften zu ihm herumdreht, entfällt ihr augenblicklich alles, was sie versuchen wollte ihm zu sagen. Weil sie ihn an diesem Morgen noch kein einziges Mal angesehen hat, ist ihr bis jetzt entgangen, dass er nicht mehr als eine lange, graue Jogginghose trägt. Und obwohl sie hart mit sich ringt, fühlt sie wie ihr trotzdem augenblicklich die gewohnte Röte in die Wangen schießt. Naruto beobachtet die verlegene Reaktion der jungen Frau mit einem liebevollen Schmunzeln. Vielleicht würde es ihr helfen, wenn er ihr gestehen würde, was es mit ihm macht, sie in seinen Sachen zu sehen. Oder es würde sie dazu bringen doch noch vor ihm davonzulaufen. Hinata spürt, wie er seine Hände langsam von ihren Hüften nimmt, aber sie hat ihren Blick beschämt von ihm abgewandt und vermeidet es einmal mehr ihn direkt anzusehen. Aber als er beide Hände an ihre Wangen legt und ihren Kopf sanft dreht, lässt er ihr keine Wahl. Ihre hellen Augen huschen über seinen nackten Oberkörper und sie hebt ihren Blick schnell zu seinen tiefblauen Augen, in denen einmal mehr tiefes Amüsement tanzt. Ihr Gleichgewicht schwindet mit beängstigender Geschwindigkeit und die junge Clanerbin hebt eher aus Reflex die Hände, um sich haltsuchend an ihm abzustützen, aber als ihre Fingerspitzen seine nackte Haut streifen, reißt sie ihre Arme zu schnell zurück und hätte beinahe in die heiße Pfanne in ihrem Rücken gegriffen, wenn Naruto nicht blitzschnell reagiert hätte. Er greift geschickt um ihre schmalen Handgelenke und zieht sie sanft an seine Brust, während er langsam den Kopf in ihre linke Halsbeuge senkt. Er öffnet den Mund, aber als sein warmer Atem ihre empfindliche Haut streift, spürt er das feine Zittern ihres Körpers an jedem Millimeter, an dem er sie berührt. Und er muss selbst für einen Moment die Augen schließen, als sein glühend heißes Verlangen nach ihrer Nähe ihm beinahe die Kontrolle entreißt. Der blonde Shinobi unterdrückt einen stummen Fluch. Er wird Neji noch vor dem Ende dieses Tages einen wirklichen Grund liefern, ihm eine rein zu hauen, wenn er nicht ganz schnell wenigstens ein Mindestmaß an Zurückhaltung lernt. „Ich mache dir einen Vorschlag: Ich ziehe mir ein T-Shirt an, wenn du so bleibst, wie du bist.“ Sie bleibt ihm die Antwort schuldig und er hebt mit einem belustigten Schmunzeln den Kopf, das ihm augenblicklich von den Lippen rutscht, als er die tiefe Sehnsucht in ihren hellen Seelenspiegeln entdeckt. Er fährt mit seinen Daumen zärtlich unter ihren Kiefer, um ihr Gesicht weiter zu seinem anzuheben und senkt gleichzeitig seinen Kopf, bis er ihren aufgeregten Atem auf seinen Lippen spüren kann. „Hinata-“ Das schrille Geräusch der Türklingel lässt sie erschrocken auseinanderfahren und Naruto schluckt den derben Fluch, der ihm auf der Zunge liegt. Er beobachtet fasziniert wie die feinen Adern um Hinatas Augen hervortreten und widersteht nur mühsam der Versuchung sie mit seinen Fingern nachzufahren. „Es sind Sakura und Sasuke.“ Ja und er wird den beiden eigenhändig den Hals umdrehen. Hinata greift geistesgegenwärtig hinter sich und dreht die Herdflamme aus, aber im nächsten Moment fährt sie sich zerstreut durch die Haare und weiß schon wieder nicht, wo sie hinsehen soll. „I-Ich geh mich umziehen.“ Sein erster Reflex ist es ihr zu wiedersprechen, aber der Gedanke, dass Sasuke sie in seinen Sachen sehen könnte, stößt ihm plötzlich sauer auf, also nickt er nur. „Geh, ich mach den beiden auf. Es sind schließlich meine missratenen Teamkameraden.“ Sie nickt, ohne ihn anzusehen und verschwindet, bevor er der Versuchung verfällt sie zurück in seine Arme zu reißen und die spürbare Präsenz seiner beiden Teamkollegen einfach zu ignorieren. Aber seiner besten Freundin würde er es zutrauen, dass sie durch eines seiner Fenster einsteigt, wenn er sie noch länger ignoriert. Und das zweite, penetrante Klingeln, das in eben dieser Sekunde die Stille zerreißt, gibt ihm Recht. Sakura fällt beinahe durch die Tür, als diese mit unnötiger Gewalt direkt vor ihrer Nase aufgerissen wird. „Was?!“ Sakura mustert das Erscheinungsbild ihres besten Freundes mit einem fiesen Grinsen. „Stören wir?“ Der blonde Shinobi schluckt erneut einen unschönen Fluch. „Wenn ich ja sage, wirst du dann umdrehen und verschwinden?“ Statt seinem Wunschdenken nachzukommen, schiebt sich seine zierliche Teamkameradin unaufhaltsam an ihm vorbei. „Wir dachten, wir holen euch ab, damit es nicht so auffällig ist, wenn ihr zusammen zum Training kommt. Geh und zieh dir was an, Baka, wir haben Brötchen mitgebracht.“ Sie verschwindet summend in der Küche und Naruto richtet seinen ungehaltenen Blick auf seinen besten Freund, der abwehrend die Arme hebt. „Sieh mich nicht so an, Dobe, das Ganze war bestimmt nicht meine Idee.“ „Tse, und sie aufzuhalten ist dir wohl nicht in den Sinn gekommen.“ „Dobe, um sie aufzuhalten, hätte es ein paar Eisenketten und Gitterstäbe gebraucht.“ Der blonde Shinobi dreht seinem besten Freund mit einem verächtlichen „Tse.“ den Rücken zu und stapft wütend in sein Schlafzimmer. Bevor er zurück in seine Küche tritt, schließt er für einen Moment die Augen, ringt angestrengt um seine Beherrschung und ruft sich in Erinnerung, dass seine besten Freunde schließlich nicht wissen können, dass er sich endlich dazu durchgerungen hat, sich und Hinata eine Chance zu geben. Sakura hat Hinatas Vorbereitungen erfolgreich zu Ende geführt und Naruto kann ohne jeden Zweifel behaupten, dass auf seinem Küchentisch noch nie so viel Essen gestanden hat. Geschweige denn, dass so viele Leute daran gefrühstückt haben. Er begegnet dem gutmütigen Spott seiner rosahaarigen Teamkameradin. „Ich wusste gar nicht, dass der Herd in deiner Küche überhaupt funktioniert.“ Naruto kratzt sich grinsend am Hinterkopf. „Ganz ehrlich, ich auch nicht.“ Er spürt ihre Präsenz schon, bevor ihr unterdrücktes Chakra ihre Anwesenheit verrät. „Sasuke, Sakura, guten Morgen.“ Das fiese Grinsen auf den Lippen seiner besten Freundin verrät dem attraktiven ANBU, dass genau eine Minute vergangen ist, in der er ihr nicht den Hals umdrehen wollte. „Hinata! Ich hatte schon Angst, dass der Baka dich irgendwo weggesperrt hat.“ Naruto wirft der jungen Medic-nin, die er schon seit Jahren als seine Schwester betrachtet, einen finsteren Blick zu, aber als er den Kopf zu der hübschen Clanerbin dreht sieht er noch, wie sich ihre Wangen tiefrot färben, bevor sie sich schnell zu der Kaffeemaschine umdreht, um ihre Verlegenheit zu verbergen, und er ist vollkommen machtlos gegen das sanfte Lächeln, das sofort an seinen Mundwinkeln zupft. Und ihm ist schon klar, dass er sie wie ein verliebter Trottel anstarrt, bevor sein bester Freund ihm unsanft unter dem Tisch vor´s Schienbein tritt, aber er kann sich nicht helfen. Auch Sakura sieht es und auf ihren Lippen bildet sich ein glückliches Schmunzeln in der Hoffnung, dass ihr bester Freund endlich den Fuß von dem Schlauch genommen hat, auf dem er ihrer Meinung nach schon viel zu lange steht. Sie beobachtet, wie Hinata den grinsenden Uzumaki mit einem niedlichen Stolpern in der Stimme fragt, ob er Kaffee oder Tee will. Die beiden hätten das Glück, endlich zusammen sein zu dürfen, mehr als verdient. Die leise Stimme in ihrem Kopf, die gehässig flüstert Und was ist mit dir, ignoriert sie dabei gekonnt und sieht absichtlich nicht zu ihrem schwarzhaarigen Mitbewohner, als sie sich neben ihn an den Tisch setzt. Sie haben seit gestern Abend keine zwei Sätze miteinander gesprochen und sie fürchtet sich maßlos davor, was sie ihm antworten wird, wenn er zum ersten Mal auf die Ereignisse des letzten Tages zurückkommen wird. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)