Von Tagen und Nächten von robin-chan ================================================================================ [06] - »Hoffnung stirbt zuletzt.« --------------------------------- Mürrisch verzog Franky das Gesicht. Der Hunger trieb ihn ans untere Deck. Sternenklar, kalt war die Nacht. Oben hatte er es gerade warm gehabt, doch das Knurren ließ nicht locker und so wollte er die restliche Nachtwache nicht verbringen. Einzig die Müdigkeit blieb aus, anscheinend zeigte das Nickerchen am Abend seine Wirkung. Die Nacht gehörte dieses Mal ihm alleine, nahm er jedenfalls an, und doch, aus der Kombüse drang Licht. Neugierig drückte er das Gesicht ans Bullauge, suchte nach dem Übeltäter, erhaschte einen kleinen Hinweis und staunte. „Dich habe ich heute nicht erwartet“, sprach er seinen Gedanken unverblümt aus, noch bevor er gänzlich im Raum stand. Hinter dem Tresen befand sie sich, Robin, alleine, öffnete gerade eine Weinflasche. Gut, dafür fand er mehr als eine Erklärung. Ein sachtes Lächeln schenkte sie ihm, griff nach einem einzigen Glas und füllte dieses mit der roten Flüssigkeit. Sein Bauchgefühl hatte ihn nicht betrogen. Unschlüssig schob sich Franky an ihr vorbei, tippte den vierstelligen Code, den auch er mittlerweile kannte, ein, lugte in den Kühlschrank. Eine Kleinigkeit, die kaum Aufwand brachte, musste er doch finden. Nebenbei riskierte er immer wieder einen Blick über die Schulter. Bisher blieb ihm eine Antwort verwehrt. „Sag mal“, versuchte er ins Gespräch zu kommen, brach ab, fand die passenden Worte nicht. Eigentlich konnte er direkt mit der Türe ins Haus fallen, aber war ihm diese Methode unpassend. Die Thematik gehörte gewiss nicht in Frankys Fachbereich. Robin horchte auf, lehnte mittlerweile gegen die Arbeitsplatte. „Das Gespräch hatte nicht den erhofften Ausgang. Das wolltest du fragen, nicht wahr?“, nahm sie ihm ab und lächelte schwach. Überführt sah Franky nach vorne. Wie er darauf reagieren sollte, konnte er schwer einschätzen. Zufällig waren sie deswegen ins Gespräch gekommen. Nie hatte er damit gerechnet, nie. Vielleicht, weil er generell nie geglaubt hatte, so ein Problem innerhalb der Besatzung vorzufinden. Woher auch? Der Großteil beschäftigte sich nicht für Gefühle dieser Art. Das am Ende ausgerechnet Robin verliebt war, ja, die Neuigkeit hatte ihn anfangs gar schockiert. Lag wohl vermehrt auch an der Person, für die Robin Gefühle hegte. „Dann hat sie an Frauen kein Interesse?“ „Ehrlich gesagt, ich habe keinen blassen Schimmer“, hörte Franky die Stimme der Frau nahe an seinem Ohr. Wann sie neben ihn heran getreten war, hatte er nicht mitbekommen. Sie griff an ihm vorbei, holte Lebensmittel hervor. „Schließt du ihn?“ Skeptisch tat er das Gesagte, lehnte gegen das Stahlgehäuse. Einen Moment lang beobachtete er Robin schweigend, sah wie sie in den Schränken hantierte. Kochte sie ihm tatsächlich einen Mitternachtsimbiss? Vielmehr, Robin konnte kochen? Ihm wurde bewusst, wie wenig er sie kannte. Kein Wunder, Jahre über lebte er ihm Glauben sie war der Feind, eine Bedrohung für die Welt. Auf Enies Lobby erkannte er bereits die Wahrheit und auf Thriller Bark standen sie ihr ersten richtig offizielles Abenteuer als Kameraden durch. Viel Zeit für tiefere Gespräche und Einblicke hatte es bisher kaum gegeben. „Was?“ Sacht schüttelte er den Kopf, lächelte sanft. „Nichts.“ Franky behielt den Blick aufrecht, dachte an jene Unterhaltung von vor ein paar Tagen nach. Bei dieser hatte er einige Nerven liegen gelassen, denn diese Frau schaffte es ziemlich lange um den heißen Brei zu reden, alles auszuschmücken, wodurch er anfangs keine Ahnung hatte, worauf sie überhaupt hinaus wollte. Ihre Verliebtheit hatte sie direkt sowieso nie ausgesprochen, er war derjenige, der die Worte in den Mund nehmen musste. Überraschend das sie sich die Gefühle tatsächlich eingestand. Neugierig kratzte er sein Kinn. „Hast du Nami verständlich gemacht, was in dir vor sich geht?“ Vorsichtig kamen die Worte über seine Lippen. Immerhin durfte er Robin nicht verstimmen, das Wohl seines Magens lag derzeit in ihren Händen. Stirnrunzelnd warf sie einen Blick zur Seite. Erkannte er ein gefährliches Funkeln? Sichtlich schluckte Franky. „Gewiss. Immerhin habe ich das Gespräch gesucht.“ Ihre Schultern zuckten. „Direkt?“, setzte er nach, öffnete nochmals den Kühlschrank, griff nach einer Flasche Cola. Ein Frösteln überkam seinen Körper, die Nackenhaare standen empor. Robin nahm ihn ins Visier und das behagte ihm nicht. „Franky, ich bitte dich. Ein richtiger Gefühlsmensch werde ich nie sein, aber ich weiß durchaus mein Problem in Worte zu fassen.“ Robin war bewusst, worauf er anspielte und sie verstand seine Nachfrage. Ein Gespräch mit Franky war ein anderes Kaliber als ein Geständnis und ihrer Meinung nach hatten sie es recht gut gemeistert. Sogar offen ausgesprochen, wie sie zur Navigatorin stand. Dieses Mal hatte sie auch die notwendige Zeit gehabt um sich sogar einen passenden Text auszudenken. „Schon gut“, murmelte er, setzte zu einem größeren Schluck an. Mittlerweile köchelte sein Imbiss in der Pfanne. Ein herrlicher Duft drang ihm in die Nase. „Und wie geht’s weiter?“ Darauf fand selbst Robin keine konkrete Antwort. Nachdenklich schwenkte sie ihr Glas. „Abwarten. Dem Ausdruck zu urteilen, habe ich sie ziemlich überrumpelt. Schätze sie braucht ein wenig Zeit.“ „Ist ein …, Anfang?“ „Bin ich mir nicht sicher, aber, solange sie mir nicht ins Gesicht sagt, ich habe gar keine Chance und wir ignorieren den Umstand, …“ Robin verzog das Gesicht. Ihr war diese Thematik wahrlich schleierhaft, „spüre ich einen Funken Hoffnung.“ Hoffnung. Kein Garant, aber bisher hatte sie die Hoffnung, trotz der Jahre des Wartens, nicht vollkommen enttäuscht. Ob sie in diesem Fall einen ähnlichen Ausgang erhielt? Oder war die Hoffnung tatsächlich unangebracht und sie machte sich somit etwas vor? „Hoffen. Das reicht dir?“ Sein Essen war angerichtet. Lächelnd schob sie ihm den Teller entgegen, machte sich bereits daran die Spuren zu beseitigen. „Vorerst.“ Was sollte sie anderes sagen? Grinsend sank Franky auf einen Hocker, schob sich den ersten Bissen in den Mund. „Lecker“, lachte er freudig. Das Gespräch hinsichtlich Nami war vorerst beendet. Jedenfalls wirkte Robin nicht in Stimmung länger ein Wort darüber zu verlieren. Sie beließ es dabei, hoffte einfach auf eine baldige Antwort. Irgendetwas, positiv oder negativ. Hauptsache sie wusste, wo sie stand. Seufzend leistete sie Franky Gesellschaft, setzte sich neben ihn, der schon bald erneut eine Unterhaltung suchte, die in eine vollkommen andere Richtung lenkte. Denn Gesprächsstoff hatten sie reichlich und so konnte er Robin wenigstens ein wenig ablenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)