70th Floor von ChiyoKa ================================================================================ Kapitel 1: Eine lange Nacht --------------------------- Nun waren wir schon so weit. Schon mehr als zwei Drittel der Ebenen hatten wir bereits gemeistert. Nun waren wir tatsächlich im 70er Bereich. Es war ein tolles Gefühl, so weit zu sein, doch je mehr wir schafften, umso höher wurde auch die Gefahr. Die Gefahr zu sterben. Dies wusste auch mein Mitkämpfer Kirito. Doch wenn wir nicht weiterkämpfen würden, würden wir ewig in diesem Spiel feststecken. Am nächsten Tag wollten wir also Ebene 70 in Angriff nehmen. Ich wusste nicht wieso, aber immer, wenn ein Level mit einer runden Zahl bevorstand, hatte ich besonders große Angst. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich nur daran dachte. Kirito wirkte äußerlich immer ziemlich taff, doch ich war mir sicher, dass auch er sich sehr vor den Level fürchtete. In dieser Nacht bekam ich wieder einmal kaum Schlaf. Es ging mir immer so, wenn ich ihn am meisten brauchen konnte. Ich ging zum Fenster des Schlafzimmers, um mir den dunkelblauen, mit Sternen versehenen Nachthimmel anzusehen. Er sah zwar wunderschön aus, doch in dem Wissen, dass es nur eine Computergrafik war, fand ich ihn gleich nicht mehr so toll. Da er mir keinen Trost schenkte, schloss ich das Fenster wieder und legte mich ins Bett. Dort konnte ich jedoch nicht lange bleiben, denn ich war unruhig und hatte den Drang, mich zu bewegen. Also drehte ich Kreise in meinem Zimmer. Bei jeder Runde ich auch übers Bett kletterte und versuchte an etwas Schönes, Beruhigendes zu denken. Ich kam mir irgendwie lächerlich vor, aber da mich keiner sehen konnte, war mir das egal. Nach einer Zeit legte ich mich wieder hin. Ich wusste nicht, wie lange ich im Kreis gelaufen und über das Bett gestiegen war, doch es muss mehr als eine halbe Stunde gewesen sein, denn ich war leicht erschöpft. Als ich auf die Uhr sah, war es erst 23:00 Uhr. Ich hatte eher etwas wie halb eins erwartet. Diese Nacht würde wohl noch lange dauern. Als ich eine Weile ruhig im Bett gelegen war, setzte ich mich auf. Ich saß etwa eine halbe Minute ruhig dort, denn erst dann bemerkte ich leise Atemzüge aus der hintersten Ecke des Zimmers. Vorsichtig sah ich dort hin. Da stand ein Wesen, welches mit dunklen Schuppen versehen war, die leicht im Mondlicht glänzten, dass durch das Fenster meines Zimmers fiel. Doch noch auffälliger als die Schuppen waren die Augen. Sie waren in strahlendes Weiß getaucht mit einer elliptischen Pupille und starrten mich an. Wie konnte das nur sein? Ich war doch sicher in einem Haus! Wie konnte dort ein Monster des Spieles eindringen? Zumindest hielt ich dieses Wesen für ein Monster. Ich wollte nach meinem Schwert greifen, das gleich neben meinem Bett auf dem Boden lag. Doch ich hatte Angst, dass mich das schuppige Tier angreifen würde, wenn ich mich bewegte. Also beschloss ich, dass ich meine Bewegungen zeitlupenartig machte. So bewegte ich mich ungefähr einen cm in 20 Sekunden. Irgendwann schien das Wesen zu merken, dass ich mich in einer anderen Position befand. Es tat einen Schritt nach vorne und neigte seinen Kopf näher zu mir. Ich konnte Flügel auf dem Rücken der Kreatur erkennen und stellte fest, dass es sich um einen Drachen handeln musste. Ich schwitzte vor Angst und wusste nicht, ob ich mich weiter in Zeitlupe bewegen sollte, schnell nach meinem Schwert greifen oder mich gar nicht rühren. Ich bewegte mich nicht, während ich darüber nachdachte. Mein Blick ruhte angestrengt auf der beflügelten Echse. Ich wusste, ich musste handeln, also stürzte ich mich schnell vom Bett und fasste mein Schwert. Ehe ich es hatte, war der Drache auch schon bei mir. Er stieg mit seinen Füßen, die mit riesigen Krallen besetzt waren auf mich. Um abzuwehren stieß ich mein Schwert hinein. Daraufhin stieß das Fabelwesen einen schrecklichen, lauten Schrei aus. Ich erschrak, doch mir war klar, dass ich keine Zeit während solchen Schockmomenten verlieren durfte. Mit einer flinken Rolle unter mein Bett zog ich mich und mein Schwert unter der Klaue des Drachen weg. Für wenige Sekunden war ich so sicher. Ich hatte einen Plan. Mein Feind war verletzt und ich war hier kurz sicher. Unter dem Bett rollte ich weiter bis ich auf der anderen Seite herauskam. So schnell ich konnte sprang ich auf, mit dem Schwert voraus, direkt auf den Drachen zu. An der Stelle, als meine Waffe ihn durchdringen sollte, stieß ich auf eine harte Stelle, die ich nicht hineinstechen konnte. Gleichzeitig erklang ein mir sehr bekannter Ton, als würde Metall auf Metall treffen. So etwas hatte ich nicht in meinen Plan einberechnet. Ich fiel zu Boden. Wieso konnte mein Schwert in den Fuß der Bestie stechen, jedoch nicht in den Rücken? Der Drache fing nun auch noch an Feuer zu speien. Ich hatte verloren. Als mein Gegner den Feuerstrahl auf mich richtete fiel mir die Lösung auf meine Frage ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)