Das Leben von myamemo ================================================================================ Kapitel 1: Erste Begegnung -------------------------- Um Himmels Willen, wann würde es denn endlich mal aufhören draußen unaufhaltsam zu regnen und stürmen? Seit einer geschlagenen Stunde stand Luci nun schon in ihrem kleinen, aber feinen Laden und starrte aus einem der großen Fenster. Nach Ladenschluss mussten noch einige Abrechnungen, Bestellungen und extra Kundenwünsche abgearbeitet werden und das dauerte leider länger als eigentlich erwartet. Deswegen war Luci doch ganz schön erschrocken als sie sich, nach einem ausgiebigen Strecken, nach der Uhrzeit erkundete und feststellen musste, dass es schon nach 22 Uhr war. Das Unwetter war bis dahin auch gänzlich an ihr vorbei gegangen und wurde damit das zweite Mal, in kürzester Zeit überrascht. Leider war die letzte Bahn auch schon ohne sie gefahren, weswegen sie beschloss einfach noch so lange zu warten bis sich das Wetter etwas beruhigte, laufen musste sie jetzt so oder so … nur irgendwie tat es das seit einer geschlagenen Stunde noch nicht. Langsam allerdings wurde Luci ungeduldig, schließlich wollte sie auch irgendwann mal nach Hause, der Heimweg dauerte schließlich auch noch etwa eine Stunde zu Fuß. Nach zehn Minuten hin und her debattieren, mit sich selbst, zog Luci entschlossen ihren knielangen Mantel an, zurrte den Gurt an der Taille zu, zog die Kapuze tief ins Gesicht, schulterte ihre Tasche und trat fest entschlossen nach draußen. Sofort fuhr ihr der starke Wind unter ihren Mantel und blähte ihn auf, wie einen Ballonrock. Sie hatte das Gefühl als würde sie gleich abheben…Schnell schloss sie die Ladentüre zu, verstaute den Schlüssel sicher in ihre Tasche und schlug den Heimweg ein. Immer wieder wurde sie von dem Wind hin und her geschubst. Nach rechts…. Nach links… und wieder nach rechts. Wenn das so weiter geht würde sie noch seekrank werden. Der Regen wurde leider auch nicht weniger, eher das Gegenteil. Unaufhaltsam peitsche dieser ihr mittlweile ins Gesicht. Lucis Sachen waren auch schon komplett durchweicht und sie spürte die beklemmende kalte Nässe auf ihrer Haut. Umso länger sie unterwegs war, umso leerer wurden auch die Straßen, aber auch kein Wunder, sie wüsste jetzt sicherlich auch besseres als triefend nass durch die Straßen Osakas zu laufen. Nach weiteren Minuten allerdings konnte sie immer mehr Stimmen vernehmen. Es klang wie eine große Versammlung, weswegen sie ihren Blick doch mal anhob. Hunderte von Menschen stürmten aus einem riesigen Gebäude, was sie nach genauerem Hinsehen als Veranstaltungsort erkannte, für jede Erdenkliche Unterhaltung. Da allerdings, vorwiegend viele junge, Mädchen bzw. Teenager unterwegs waren, musste es so etwas wie eine Boyband gewesen sein, die die Mädchenherzen zum kochen brachten. Was würde sie dafür tun auch mal wieder auf ein Konzert zu gehen!? Ihre beste Freundin war in England und somit nicht unbedingt schnell hier, alleine gehen wollte sie nämlich auch nicht. Anderer seits hatte sie keine Ahnung was hier überhaupt so gehört wurde. Die Zeit sich mit Musik zu beschäftigen war in den letzten beiden Jahren, seit dem sie nun in Japan war, so gut wie gar nicht vorhanden. Jede erdenkliche Minute steckte sie in ihren kleinen Laden, wobei man es doch schon als Cafe bezeichnen konnte. Immer wieder versuchte Luci neue Kreationen für ihre Gäste zu erstellen. Egal was, ob Cupcakes, Cookies, Torten, Desserts, sogar Marzipanfiguren stellte sie her. Man musste ihr nur sagen was gewünscht wird, möglich machte sie alles. Somit war keine Zeit für besondere Aktivitäten. Ein schneller Blick auf ihre Uhr und Luci wusste, dass sie heute wohl länger nach Hause brauchen würde. Der Wind hielt sie einfach viel zu sehr auf und machte das Vorankommen manches Mal doch zu einer echten Herausforderung. Als sie dann nun endlich an der schnatternden Menge, denen das Unwetter anscheinend gar nix ausmachte, vorbei war, bog sie um eine Ecke und wurde abrupt aufgehalten. „Na was machst du denn um die Zeit so alleine hier?“ //Scheiße!// zu mehr waren ihre Gedanken nicht fähig. Vor ihr standen drei Typen. Einer sah schlimmer aus wie der andere. Ihre Klamotten sahen zerfetzt aus, und doch schon ganz schön abgetragen. Einer von ihnen hielt einen Baseballschläger in der Hand, ließ diesen immer wieder in seine Andere schlagen… Der Zweite hatte seine Hände in den Hosentaschen, guckte allerdings mit einem süffisanten Grinsen auf sie herab. Und der dritte, der stand direkt vor ihr. Sein Gesicht wirkte bedrohlich, nicht so als wäre er der nette Junge von nebenan. „Hat es dir etwa die Sprache verschlagen? Also ich an deiner Stelle würde um die Uhrzeit nicht mehr alleine hier durch die Gegend laufen...“ man konnte es schon als Drohung auffassen. Lucis Gedanken versuchten vergeblich irgendeinen Ausweg aus dieser, doch sehr brenzligen Lage zu finden. Doch ihr Kopf war wie leergefegt. Dafür schlug ihr Herz bis zum Hals und ihr Atem ging auch schon schneller. //Scheiße, scheiße, scheiße.// Mit immer größer werdenden Augen beobachtete sie wie ihr Peiniger sogar noch näher kam und schon eine Hand hob. Geistesgegenwärtig drehte Luci sich auf dem Absatz um und rannte einfach los. Rannte an dem Veranstaltungsort vorbei, ohne auch nur zu schauen wo sie hinlief. Dummerweise stellte sich diese Strecke als Sackgasse heraus, wo es nun kein vor und zurück mehr gab. Keuchend kam sie zum stehen, sie war in einer dunklen Gasse gelandet. Zwar gab es eine Tür wo eine kleine Lampe drüber leuchtete, aber hell war diese nicht wirklich. In dieser kleinen Gasse würde sie auch nie und nimmer jemand hören, geschweige denn retten können. So wie es aussah war sie verloren. „Haben wir dich!“ War ja klar das Luci die drei nicht losgeworden war, wäre ja auch zu schön gewesen. „Lasst mich in Ruhe!“ presste sie hervor, sie war überrascht dass ihre Stimme nicht allzu sehr zitterte, im Gegensatz zu ihrem Körper, und das lag sicherlich nicht an ihren nassen Klamotten. „Warum denn? Du siehst sehr vielversprechend aus. Woher kommst du? Amerika? England? Wir würden alle drei gerne mal von dir naschen…“ Luci wurde schlecht. Hoffentlich war das alles nur ein Albtraum und sie würde in jedem Augenblick wach werden! Zitternd presste sie sich an die Mauer hinter ihr. Ihr Herz schlug unglaublich schnell, ihr Blick verschwamm, schnell blinzelte sie, aber es wurde einfach nicht besser. Es kamen immer mehr Tränen zu Tage und auch ein Schluchzen konnte sie nicht zurück halten. „Och du musst doch nicht gleich weinen.“ Seine rauen Finger strichen ihr über die Wange, taten so als würden sie ein paar Tränen abwischen, die sich mit dem Regen allerdings schon vermischt hatten. „Wir wollen nur spielen, du willst es doch auch…“ Von wegen, alles wollte sie, nur das nicht. „Haut ab.“ Versuchte sie es wieder, diesmal etwas lauter. Nur leider schien das ihrem Gegenüber noch mehr anzustacheln. Er trat nah an sie heran, drückte ein Knie zwischen ihre Beine, hielt sie so fest, zwischen der kalten Mauer und sich. Lucis Angst wurde immer schlimmer, schnürte ihr schon die Kehle zu, die Tränen liefen mittlerweile unaufhaltsam. Sie begann zu zappeln, versuchte sich mit allen Mitteln zu wehren. Begann sogar laut zu schreien, sie wollte einfach nur noch aus dieser Lage befreit werden. „Ach Kleines, das wird dir alles nichts nützen, wir bekommen immer was wir wollen, egal was es kostet.“ Mit diesen Worten spürte Luci eine Hand, direkt auf ihrer Brust. Unbemerkt wurde ihr Mantel geöffnet, sogar ihr Shirt nach oben geschoben. „Lass mich looos!“ „Shhhh~“ Als Luci darauf hin die dreckigen Lippen auf ihren spürte, kam wieder Leben in ihre gelähmten Knochen und sie wehrte sich mit aller Kraft. Und es schien auch zu funktionieren, denn er ließ von ihr ab. Allerdings nicht weil sie sich so gewehrt hatte, sondern weil zwei Typen ihn gepackt hatten. Sie sahen aus wie Bodyguards und sie verhielten sich wie Bodyguards. Leicht irritiert aber auch unendlich erleichtert sah Luci sich das ganze mit an, wie die drei Männer von den Bodyguards, es waren in der Zwischenzeit schon mehr als zwei, festgehalten wurden. Nach kurzer Erkenntnis, vor was sie wohl gerade gerettet wurde, gaben ihre Beine nach und schluchzend rutschte Luci an der Mauer herunter. Mit zitternden Armen umklammerte sie ihre Beine, welche sie zu sich heran gezogen hatte. Was war da gerade passiert? Zum Glück nicht das schlimmste, auf was sie sich ehrlich gesagt schon eingestellt hatte. „Hey, ist alles klar bei dir?“ Erschrocken zuckte Luci zusammen, sie hatte niemanden kommen sehen oder auch nur hören. Sofort spannte sie sich wieder an. „Keine Angst, ich will dir nur helfen.“ Die tiefe Stimme kam näher und im nächsten Moment hockte jemand vor ihr. Leider konnte sie nichts erkennen, was auch nur im Geringsten mit den Absichten dieses Mannes zu tun hatte. Erstens weil es zu dunkel war und zweitens hatte der Mann seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, da es immer noch regnete und auch der Wind weiter seine Arbeit verrichtete. „Also wenn du noch länger auf dem Boden hocken bleibst, wirst du dir noch eine dicke Erkältung holen.“ Mit diesen Worten wurde Luci eine tätowierte Hand entgegen gestreckt und gewartet das sie sie annahm. Und zugegebenermaßen sah die Hand jetzt nicht unbedingt vertauenserregender aus. „Komm schon, hier draußen ist es echt ungemütlich, wir können uns beide einen besseren Ort um diese Uhrzeit vorstellen.“ Und schon wurde sanft, aber bestimmt, eine Hand von Luci aus deren Beinumklammerung gelöst, gepackt und mit einem Ruck nach oben gezogen. Allerdings war das ein bisschen viel für Lucis gestressten Körper und sofort überkam sie ein mächtiger Schwindel, worauf sie sich gleich wieder an der Wand abstützen musste. Zum Glück wurden ihr ein paar Momente gewehrt, da ihr Helfer wohl gemerkt hatte das, das schnelle Aufstehen nicht die beste Idee war. Dieser wollte sich aber anscheinend wirklich nicht ewig hier draußen aufhalten und schob Luci wenig später sanft, aber doch konsequent in Richtung Tür, die jetzt offen stand, allerdings auch nicht mehr beleuchtet war. Im Gehen zog Luci ihren Mantel wieder richtig um sich, auch wenn das eigentlich nicht viel brachte, durchnässt bis auf die Knochen war sie sowieso, es war einfach aus reinem Selbstschutz. „Wir gucken jetzt ob wir noch etwas trockenes zum anziehen hier irgendwo rum liegen haben und dann werden wir dich nach Hause bringen.“ Mit diesen Worten fand Luci sich wenig später in einem hellem Raum wieder, nachdem sie einen Gang entlang geführt wurde. Unsicher schaute sie sich um, entdeckte zwei Sofas, zwei Schminktische, einige Stühle, die verstreut rum standen und noch zwei weitere Männer, die gleich aufblickten und sogar ein leicht erschrockenes Gesicht machten. Luci wollte sich gerade weiter umsehen als auf einmal ein Handtuch von hinten über ihren Kopf gelegt wurde und eine Person vor sie trat. Nach den tätowierten Armen zu urteilen war es der Mann von draußen, nur dieses Mal ohne Jacke und mit einem freundlichem Lächeln im Gesicht. „Ich bin übrigens Kaoru und du?“ Kapitel 2: Heimweg und der Tag danach ------------------------------------- Ein wenig überrumpelt blinzelte Luci, ehe sie sich kurz räuspern musste. „Ich heiße Luci.“ Antwortete sie leise, mit zitternder Stimme und nahm erst mal das Handtuch von ihrem Kopf, drohte es schon herunter zu rutschen. Ein Nicken von diesem Kaoru sagte ihr, das er verstanden hatte. „Du schälst dich schon mal aus deinem nassen Mantel und ich schaue mal kurz nach ein paar Sachen. Toshiya du kommst mit und hilfst mir suchen und Die, guck mal ob du hier noch einen heißen Tee auftreiben kannst, ihre Lippen sind verdammt blau.“ Und schon war Kaoru verschwunden, mit einem der beiden anderen Männer, Toshiya anscheinend. Luci vernahm ein Seufzen, welches von dem letzten übrig gebliebenem kam und sah diesem hinterher, als auch er den Raum verließ. Hoffentlich meinten die drei es auch wirklich nur gut, nicht dass sie schon im nächsten Schlamassel steckte. Richtig zu Ende denken konnte Luci, allerdings nicht, da Kaoru schon wieder zur Tür rein kam. „Du hast doch immer noch den Mantel an.“ Somit trat er wieder vor Luci, drückte ihr einen Stapel Sachen in die Hand und führte sie zu einer anderen Tür. „Da kannst du dich drin umziehen. Musst mal gucken was dir von denen passt, deine Statur ist ja doch etwas anders als von uns Männern.“ Wurde Luci noch zu gezwinkert und schon war die Tür vor ihrer Nase zu. Diese Nacht wurde für sie immer suspekter. Es wurde Zeit das sie endlich nach Hause und ins Bett kam. Zum Glück konnte sie am nächsten Tag ausschlafen, da Sonntag war und sie es pflegte ihr Geschäft geschlossen zu lassen. Trotz allem musste sie nun wirklich endlich mal aus den nassen Klamotten raus. Der Mantel war als erstes dran, den sie einfach achtlos auf den Boden fallen ließ. Es dauerte nicht lange und es folgte jedes Kleidungsstück, selbst ihren BH musste sie sich entledigen. Schnell rubbelte Luci sich mit dem Handtuch trocken, ihr war mittlerweile unendlich kalt und nackt rumstehen machte das Ganze dann auch nicht unbedingt besser. Zu guter Letzt rubbelte sie sich ihre Haare trocken, die danach aussahen wie explodiert, aber wenigstens tropften sie nicht mehr. Mit ein paar schnellen Handgriffen fischte Luci sich ein paar Sachen aus dem kleinen Kleiderstapel, welche sie annahm das sie zumindest halbwegs passten. Bei den T-Shirts war es ja eigentlich egal, aber die Hosen wollten ihr alle samt nicht passen. Dennoch behielt sie eine an, zog sich noch schnell eine Strickjacke über, die ebenfalls mit zur Auswahl stand. Zögernd trat sie aus dem Raum, hielt die Hose mit einer Hand allerdings fest. Loslassen konnte sie die auf keinen Fall, die wäre sofort nach unten gerutscht. Was musste sie auch so zierlich und schmal sein? Da wäre zumindest eine minimale Chance gewesen, dass sie die Hose halbwegs an sich halten konnte. „Da bist du ja endlich… oh ich sehe schon, du brauchst einen Gürtel.“ Sofort hatte Kaoru auch einen parat, woher auch immer und hielt ihn Luci hin. „Danke“ nuschelte sie leise und begann diesen durch die Gürtellaschen zu fädeln, was gar nicht so einfach war, da die Hose immer wieder drohte abzurutschen. Als das nun endlich geschafft war, konnte Luci nur erleichtert ausatmen, die Hosen würde sie ja jetzt zumindest anbehalten. „Hier dein Tee, deine Lippen sind wirklich beängstigend blau.“ Und schon schwebte vor Luci eine dampfende Tasse Tee, die durch eine Hand gehalten wurde, wo eine Art Schlangentattoo prangte. Dankend, aber dennoch zaghaft nahm Luci die Tasse entgegen und schaute auf, schenkte ihrem Gegenüber ein schüchternes Lächeln, welches dieser offenherzig erwiderte. „Ich bin übrigens Die.“ „Luci.“ Presste sie hervor ehe ihr Gegenüber schon weiter redete. „Schon krass was dir vorhin draußen passiert ist, Kaoru hat schon bisschen was erzählt, zumindest was er selbst so mitbekommen hatte. Hätte ja echt dumm ausgehen können. Wer weiß was passiert wäre wenn-“ „Die, ist gut jetzt. Ich glaube das will sie jetzt nicht hören. Pack lieber schon mal deine Sachen zusammen, wir machen dann auch los wenn sie ausgetrunken hat.“ Damit begann das große umher wuseln der beiden Männer und Luci konnte sich das Ganze nur stumm mit ansehen. Aber das war auch eine gute Gelegenheit sich die beiden mal genauer anzusehen, konnte ja schließlich nicht schaden. Kaoru war schlank, nicht allzu groß, durchschnittlich würde Luci einfach mal behaupten und hatte eine einfach Jeans an, die allerdings ziemlich tief auf den Hüften hing. Obenrum trug er ein schwarzes T-Shirt, so wie es aussah von einer Band, der Name sagte ihr allerdings nichts. Kaorus Arme waren tätowiert, seine Haare trug er schulterlang und offen, dunkles Braun, durchzogen von Wellen, die fröhlich sein Gesicht umtanzen, bei jeder schnelleren Bewegung. Zudem trug er einen Kinnbart, aber es stand ihm. Nach kurzer Zeit der Betrachtung fiel ihr Blick auf Die. Er war etwas größer als Kaoru und sogar noch etwas schlanker. Seine langen Beine steckten in einer schwarzen Hose, welche mit einem einfachen, weißen T-Shirt kombiniert wurde. An Die’s Armen prangten zwar keine Tattoos, dafür aber einige Armbänder, die fröhlich vor sich hin klimperten. Seine Haare waren kürzer als Kaorus, schwarz und mit roten Strähnen durchzogen. Kaum war ihre Tasse leer, drehten sich die beiden auch schon wie auf Kommando um und sahen doch sehr startbereit aus. Keine zwei Sekunden später wurde Luci schon wieder nach draußen geschoben. Sie war noch gar nicht richtig aus der Tür getreten, da sah sie erst mal ihre Tasche, ein wenig weiter weg, auf dem Boden liegen, in einer Pfütze. „Ach verdammt“ und schon war sie hin geeilt und hob diese auf. Die Tasche war triefend nass und wohlmöglich auch nicht mehr zu retten. So ein Mist aber auch. Trotzdem behielt Luci die Tasche bei sich und stopfte sie mit in den Beutel, wo ihre anderen Sachen drinnen waren. Wenig später saß Luci dann auch schon auf der Rücksitzbank eines Autos, welches Kaoru zu gehören schien. Nachdem er auch endlich die Adresse von ihr erhalten hatte, erkannte Luci wie sie sich auf dem Weg dahin machten. Umso näher sie kamen, umso ruhiger wurde sie. War sie innerlich doch immer noch ziemlich aufgewühlt und wenn sie genau drüber nachdachte war es auch verdammt leichtsinnig das sie überhaupt zu den beiden ins Auto gestiegen war. Die saß auch mit drinnen, anscheinend hatten sie den gleichen Weg. Daraufhin musste sie wohl etwas in Gedanken versunken sein, weswegen sie auch gar nicht mitbekam, das die beiden Männer versuchten rauszufinden, was sie eigentlich um diese Zeit und bei dem Wetter draußen auf der Straße machte, da auf einmal eine Hand vor ihrem Gesicht rumschnipste und sie somit erst mal wieder in die Gegenwart holte. „Wir sind da. Schaffst du es alleine bis in deine Wohnung oder soll noch einer mit hoch kommen?“ Irritiert blinzelte Luci und sah sich kurz um, ehe sie ihren Wohnblock erkannte. „Das schaffe ich alleine, danke.“ Sagte sie freundlich und schon war sie ausgestiegen. Mit schnellen Schritten eilte Luci zur Eingangstür und schon war sie drin verschwunden und stapfte die Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. Kaum war sie drinnen verschwand Luci ins Bad, streifte sich erneut die Sachen vom Leib und stellte sich unter die Dusche. Sie konnte sich ein genüssliches Stöhnen nicht verkneifen als das warme Wasser auf sie niederprasselte und ihren ausgekühlten Körper erwärmte. Sie wusch sich überall, mit Schwamm, ohne Schwamm. Sie fühlte sich dreckig und dieses Gefühl musste weg. Es dauerte eine Weile, aber nach und nach fühlte sie sich besser. Dampfend kam Luci wenig später aus der Duschkabine und hüllte sich so gleich in ein Handtuch. Nach dem trockenrubbeln angelte sie sich noch ihre Bodylotion und verwöhnte ihren Körper etwas. Das hatte der sich heute wahrlich verdient. War diese Prozedur vollzogen warf sich Luci nur ein weites Shirt über und stieg in eine Shorts. Sie kämmte sich noch schnell die Haare und schon tapste sie auf nackten Sohlen in ihr Schlafzimmer, wo sie gleich ins Bett kroch. Nur schlafen konnte sie irgendwie nicht. Immer wieder durchspielte ihr Gehirn die Geschehnisse der letzten Stunden. Immer und immer wieder. Das würde eine lange Nacht werden! Und überhaupt, wann sollte sie eigentlich die geliehenen Sachen wieder geben? Außer drei Vornamen kannte sie aber auch wirklich gar nichts von den hilfsbereiten Männern. Zudem der dritte dann ja eh verschwunden war, also zählte der schon mal nicht. Seufzend drehte Luci sich auf die andere Seite und versuchte es da mal mit schlafen. Scheinbar hatte das auch funktioniert, wie sie am nächsten Morgen heraus finden sollte, als sie sich gähnend der Sonne entgegen reckte, die freundlich in ihr Schlafzimmer schien. Das Unwetter schien sich wohl aufgelöst zu haben. Wieder wanderten ihre Gedanken zu der vergangenen Nacht. Langsam machte sie das wahnsinnig. Dagegen konnte nur Ablenkung helfen. Schnell sprang sie aus dem Bett und steuerte zielsicher das Bad an, in welchem Luci sich dann auch Tagfertig machte. Viel gab es da nicht zu tun, würde sie heute, an ihrem verdienten freien Sonntag eh nix machen, außer die liegen gebliebene Hausarbeit. Nachdem das fertig machen auch erledigt war, gönnte Luci sich aber erst mal ein Frühstück. Das musste sonntags sein. Wochentags hatte sie einfach nie die Zeit dafür, da der Laden schon früh am Morgen ihre Aufmerksamkeit verlangte. Leider vergaß sie dadurch an manchen Tagen komplett das Essen, da einfach zu viel los war. Kaum war das Frühstück beendet begann Luci auch gleich den Haushalt zu schmeißen. Wäsche waschen, abwaschen, Staub wischen… allgemein die ganze Wohnung in Ordnung bringen. Glücklicherweise bekam sie das sogar alles schneller fertig als Luci dachte und somit blieb doch noch etwas Zeit für sie selber. Diese Zeit wurde auch gleich genutzt und Luci pflanze sich vor ihren PC. Sie wollte sich endlich ein neues Tattoo stechen lassen. Die Schmerzen ihres Letzten hatte sie mittlerweile verarbeitet und sie war bereit für mehr. Diesmal sollte es allerdings nicht ganz so umfangreich sein wie das letzte Mal. Dabei handelte es sich um eine Blumenranke die von ihrer linken Schulter, bis hin zum linken Oberschenkel reichte. An Ihrer Seite entlang, über ihre Hüfte, ja sogar etwas in Richtung Po wurde gegangen. Aber ihr gefiel es. Wenn, dann richtig! Nach etlichen Stunden tat ihr langsam aber sicher der Nacken weh, sie hatte sich kaum gerührt in der letzten Zeit, viel zu sehr war sie von den Motiven gefesselt gewesen, die allesamt ihren Reiz hatten. Als Luci dann auf die Uhr schaute bekam sie dann doch einen leichten Schreck, es war schon weit in den Abend reingegangen und so langsam sollte sie ins Bett, morgen Früh gegen 5 stand sie schließlich wieder im Laden um neue Kreationen ihren Kunden zuzubereiten. Flugs war Luci unter die Dusche gesprungen und wenige Augenblicke später in ihrem Bett verschwunden. Es dauerte nicht lange bis der Schlaf sie sanft gefangen nahm und ins Land der Träume schickte. Was den Wecker am nächsten Morgen allerdings nicht abhielt hemmungslosen Radau zu machen, damit der Besitzer ja rechtzeitig seinen Allerwertesten hoch bewegte. Noch ein wenig träge schlich Luci daraufhin ins Bad und machte sich ansehnlich für den Tag. Eine Hotpants, darunter eine transparente Strumpfhose, schließlich sollte man ihr Tattoo auch sehen können, ein enges Top und darüber ein lang gehaltenes Hemd, welches mit einem Gürtel an ihrer Taille gebunden wurde, was ihre Figur noch etwas betonte. Zu guter Letzt zog sie ihre halbhohen Stiefel an, warf ihre Lederjacke über, schnappte sich ihre Tasche und so war Luci schon auf dem Weg zur U-Bahn. Mit welcher sie ihren Arbeitsweg diesmal um einiges schneller hinter sich brachte als den letzen Nachhauseweg, wofür sie auch sehr dankbar war. Sie war heute die Erste im Laden. Ihre Angestellte Mimi würde erst gegen 7 Uhr kommen, um ihr beim Verkaufen zu helfen. Alles konnte sie leider nicht alleine bewerkstelligen, sie hatte auch nur zwei Hände. Bis dahin würde sie aber schon kleine Cupcakes, Muffins und Cookies backen können, bevor das andere angegangen werden konnte. Somit machte sie sich auch gleich an die Arbeit und ehe Luci sich versah, stand Mimi auch schon bei ihr, räumte die Theke mit dem, schon zubereiteten, Köstlichkeiten ein, ehe das Morgengeschäft schon losgehen konnte. Die Teilchen verkauften sich gut und das Kaffeegeschäft stand dem im nichts nach. Gegen Mittag entließ Luci Mimi in ihre Mittagspause, weswegen sie selbst für eine Stunde erst mal hinter der Theke stand. Luci war sehr in ihre Arbeit vertieft und bekam so gar nicht mit was für ein Kunde als nächstes den Laden betrat. Sie füllte Kaffeebecher zum mitnehmen auf, Zucker, Sahne und Servietten. „Ohne die blauen Lippen siehst du echt besser aus.“ Kapitel 3: Zweite Begegnung --------------------------- Und weiter gehts ^^ ~~~~ Erschrocken wirbelte Luci herum und starrte in ein Sonnenbebrilltes Gesicht. Entweder wollte oder konnte sie diese Person einfach nicht einordnen. Nach den Worten zu urteilen müsste es eigentlich einer der hilfsbereiten Männer gewesen sein, allerdings erkannte sie keinen der beiden in dieser Person wider. Wie auch? Sonnenbrille mit riesen Gläsern, ein Halstuch bis fast unter die Nase gezogen und dazu eine Mütze wo der Rand sogar noch bis unter die Sonnenbrillengläser reichte. So kalt war es nun echt nicht mehr, schließlich klopfte der Frühling schon an. „Ehm… ja… was kann ich ihnen fertig machen?“ Ein wenig stockend versuchte Luci das Verkaufsgespräch aufzunehmen und das vorher Gesagte, zu ignorieren. Das war bestimmt nur ein Spinner der sie versuchte anzumachen. Das kam auch schon ab und an mal vor. „Erkennst mich nicht, wie?“ mit diesen Worten schaute sich der Mann kurz im Laden um, nur um fest zustellen das gerade niemand, außer ihm, drinnen stand und zog sich dann die Sonnenbrille von der Nase und die Mütze vom Kopf. „So besser?“ wurde Luci dann mit einem Mal entgegen gegrinst und da fiel auch der Groschen. „Die?“ fragte Luci, sie wusste nicht ob sie sich den Namen richtig gemerkt hatte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich fast sofort, was sie sich allerdings nicht ganz erklären konnte. „Richtig. Bin erstaunt dich hier zu sehen. Seit wann arbeitest du denn hier? Hab dich vorher noch nie hier gesehen.“ Ihr gegenüber schien keine Hemmungen zu haben ihr ein Gespräch aufdrücken zu wollen und Luci musste den Redeschwall erst mal verarbeiten, ehe sie zu einer Antwort ansetzen konnte. „Also da das mein Laden ist, arbeite ich wohl schon immer hier.“ Versuchte sie ruhig zu antworten, obwohl ihr Herz immer noch wie verrückt in ihrer Brust pochte. Fast so als würde es sich freuen Die wieder zu sehen. „Wirklich? Na ja so oft bin ich dann wohl doch noch nicht hier gewesen.“ Bekam sie nur als Antwort und ein Zwinkern ihres Gegenübers, was zusätzlich noch ein Kribbeln in ihrem Bauch entfachte. „Aber was nehme ich denn da jetzt mit? Kannst du was empfehlen?“ Luci zeigte, zugegebener Maßen erleichtert, da sie dadurch abgelenkt wurde, ihre Waren Die und diesem schien die Entscheidung echt nicht leicht zu fallen, da er ewig nicht auf einen Nenner kam. Letzen Endes entschied er sich für fünf Muffins, diese er auch dankend annahm. Er war gerade schon am gehen, natürlich wieder unkenntlich gemacht, warum auch immer, Luci hatte es bis jetzt noch nicht verstanden und einen Sinn darin gesehen, da fielen ihr die geliehenen Sachen wieder ein. „Warte mal, was ist mit euren Sachen?“ rief sie Die hinterher. „Unseren Sa- ach die. Hat keine Eile, wird sich sicherlich mal noch eine Gelegenheit ergeben.“ Mit diesen Worten und einen verabschiedenden Handgruß war Die dann auch schon aus ihrer Tür verschwunden. Kopfschüttelnd über diesen seltsamen Zufall machte sich Luci wieder an ihre Arbeit und konzentrierte sich lieber erst mal darauf, das war im Moment eh wichtiger. Nur leider war das mit der Konzentration eine schwierige Sache, da sie immer wieder an Die zurück denken musste und somit ihr Herz jedes Mal begann schneller zu schlagen. So verging dann auch die restliche Zeit des Tages. Und mit diesem Tag auch die restliche Woche. Zum Glück lief alles nach Plan und sie konnte auch alle ihre Spezialkundenwünsche mit Erfolg verbuchen. Auch war keiner der Männer wieder bei ihr aufgetaucht, was sie doch ein wenig beruhigte, denn irgendwie brachten sie ihre Gefühlswelt ein wenig durcheinander, vor allem Die. So richtig erklären warum, konnte sie es sich allerdings auch nicht. Vielleicht war sie auch einfach keine maskuline Nähe mehr gewohnt, da bis jetzt nur ihr Laden für sie zählte. Da heute Samstag war, war ihre Arbeitszeit wieder etwas länger geworden. Das lag ausschließlich an ihr selbst, da Luci die ganze Woche über den ganzen Papierkram immer vor sich her schob und sich alles bis zum Wochenende stapelte. Somit war sie jeden Samstag aufs Neue gezwungen sich dahinter zu klemmen und das bis in den späten Abend abzuarbeiten. Auf der anderen Seite machte ihr das aber auch nix aus, schließlich wartete keiner bei ihr zu Hause auf sie. Trotzdem froh darüber jetzt mal einen freien Tag zu haben, schnappte Luci sich ihre Jacke und kurz darauf ihre Tasche und verließ den Laden, wenn sie sich beeilte würde sie sogar noch die letzte Bahn erwischen. Schnell war alles verriegelt und Luci dreht sich um und bekam erst mal einen riesen Schrecken. „Na endlich, wir dachten schon du kommst nie mehr da raus, wir stehen hier schon fast eine Stunde und warten.“ Vor ihr standen Kaoru und Die. „Und bevor du fragst, wir haben das Licht brennen sehen, da musste also noch jemand drin sein, denn Die hat mir erzählt das der Laden dir gehört, da konntest das eigentlich nur du sein und da wir immer noch nicht wissen, was nun eigentlich letzte Woche passiert ist, dachten wir uns, das du uns das bei einem, zugegeben sehr spontanen aber gemütlichen Essen, erzählen könntest?!“ diese Worte sprudelten nur so aus Kaoru heraus und Luci wusste gleich gar nicht was sie sagen sollte, Kaoru hatte ihre Fragen ja auch schon von alleine beantwortet, ohne das sie überhaupt eine Chance hatte sie zu stellen. „Gut, da du dich nicht wehrst oder anderweitig dich irgendwie versuchst davor zu drücken, ist das beschlossene Sache. Komm mit, wir laden dich ein.“ Somit wurde Luci ein Arm um die Schulter gelegt und sanft, aber bestimmend in eine Richtung dirigiert. Davon mal abgesehen das sie ja gar keine Chance zur Flucht hatte, musste sie sich von dem riesen Schrecken doch erst einmal wieder erholen. „Redest du eigentlich immer so wenig?“ „Redet ihr eigentlich immer so viel?“ stellte Luci abrupt die Gegenfrage, nachdem sie ihre Sprache wieder erlangt hatte, was ihr nur ein Lachen beiderseits einbrachte. Nach einem kleinen Fußmarsch betraten sie zu Dritt ein kleines, aber gemütliches Lokal. Die Männer steuerten zielsicher eine Ecke an, die man auch nur finden konnte, wenn man wusste wo sie war. //Oh Gott, wenn die mich hier jetzt überfallen, würde mich wohl niemand mehr finden.// schoss es Luci darauf hin durch den Kopf, da sie als erstes in die hinterste Ecke gedrückt wurde. Ihr Herz schlug ihr auch schon wieder bis zum Hals, sie wusste aber nicht so recht ob aus Unbehagen oder doch Freude, über das Wiedersehen. Das konnte ja noch heiter werden. Neben ihr saßen wenig später Kaoru und Die. Der eine links, der andere rechts. Es dauerte nicht lange und sie drei wurden da auch schon mit Getränken und anderen Köstlichkeiten versorgt. So richtigen Hunger hat Luci allerdings keinen, sie war viel zu aufgeregt, denn ihr Herz pochte immer noch wie wild, dabei sollte sie aber echt dringend etwas essen, das letzte Mahl ist doch schon etliche Stunden her. „Also, was ist vor einer Woche nun passiert?“ Darauf hatte Luci ehrlich gesagt nur gewartet. Sie verstand einfach nicht warum, vor allem Kaoru, das so genau wissen wollte. „Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit.“ „Es war mitten in der Nacht?!“ warf Kaoru sogleich ein. „Ja und? Außerdem hatte ich drauf gewartet das das Unwetter sich etwas beruhigt, was ja aber nicht der Fall war und ich dann so einfach losgelaufen bin.“ Brachte Luci mit einem Schulterzucken hervor. „Gab es denn niemanden der dich hätte abholen können?“ stellte diesmal Die die nächste Frage. „Nein, sonst hätte ich sicherlich diese Option gewählt.“ Kam sofort die schlichte Antwort. „Na ja auf jeden Fall machte das Unwetter mir den Weg nicht unbedingt einfach und zugegeben, ich kam etwas ins träumen, als ich massenweise Teenies aus der einen Konzertlocation strömen sah. Da führte eins zum anderen und plötzlich standen diese drei Typen vor mir. Deren Absichten dürften euch ja auch bekannt sein…“ Luci sah Kaoru und Die an, wartete auf irgendeine Antwort, aber beide nickten nur verstehend. „Und was ist mit euch?“ „Mit uns?“ Kaoru blickte Luci fragend an. „Ja, ihr werdet ja sicherlich nicht nur zum Spaß dort gewesen sein?!“ „Doch, eigentlich schon.“ Grinste Die Luci nun an und lehnte sich zurück, woraufhin ihr Herz gleich wieder einen Takt schneller schlug. „Gewissenmaßen waren wir der Grund, weswegen diese ganzen Teenies dort waren.“ „Aha, also sitze ich quasi mit zwei Mitgliedern einer Boyband hier am Tisch und betreibe Smalltalk?“ Luci kam nicht umhin diese Frage, doch etwas entgeistert, zu stellen. Gelächter schallte ihr entgegen. „Ersetzen wir mal lieber das „Boy“ durch ein „Rock“ und du bist der Sache doch schon ganz schön nah.“ Schmunzelte Die und trank einen Schluck Bier, welches er sich vorhin bestellt hatte. Ein wenig verwirrt und doch ganz schön überfordert lehnte sich Luci zurück und strich sich ein paar Strähnen, ihres blonden Haares zurück. „Konnte mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, das ihr zu irgendwelchen, langweiligen Popmelodien über die Bühne hoppelt.“ Und sie grinste beide schief an. Irgendwie waren die beiden ihr ja sympathisch, vielleicht ein bisschen verdreht, aber warum auch nicht? So ergab der komische Auftritt von Die, am Anfang der Woche, jetzt auch seinen Sinn. „Deswegen warst du am Montag quasi vermummt durch die Gegend gelaufen, richtig? Ich meine, wenn ich an die Teenies denke, da scheint ihr ja doch schon einen ziemlichen Bekanntheitsgrad zu haben?“ drehte Luci ihren Kopf fragend zu Die, der auch gleich nickte. „Ja, ohne ist schon fast wie Selbstmord.“ Und auf einmal wurden Die’s Augen größer und sogleich sprudelten weitere Worte aus seinem Mund. „Aber du wirst doch jetzt nicht auch so fanatisch, wenn du jetzt weißt mit wem du hier eigentlich am Tisch sitzt??“ Die klang schon richtig panisch, was Luci irgendwie niedlich fand, allgemein war sie Die sehr positiv entgegen gestellt, was vor allem ihr Herz, immer mal kund tun musste, sobald ihr Blick auf Die fiel. Vielleicht lag es an seiner freundlichen, fröhlichen Art, soweit sie das aus den, doch relativ kurzen, Begegnungen beurteilen konnte. Trotzdem kam Luci nicht umhin breit zu grinsen. „Keine Angst, aus dem Alter bin ich raus, allerdings weiß ich ja auch gar nicht, wie eure Band denn überhaupt heißt, um überhaupt solch fanatische Gefühle entwickeln zu können!?“ antwortete sie keck. Sie merkte auch, das sie doch immer aufgeschlossener wurde, umso länger sie sich unterhielten. Die beiden Männer sahen etwas erleichtert aus, als ob sie schon mit einer anderen Antwort gerechnet hätten. „Du hast dir ja anscheinend noch kein großes Bild von der Musikkultur hier gemacht, oder?“ wollte Kaoru wissen und guckte neugierig in ihre Richtung. „Nein, dafür hatte ich noch nicht wirklich die Zeit und auch ehrlich gesagt nicht das Interesse, aber das kann sich ja ab heute ändern, also mit welchen Namen soll ich beginnen?“ „Probiere es am besten erst mal mit ‚DIR EN GREY‘“ Kapitel 4: Überraschender Abend ------------------------------- Es war doch schon etwas anderes, wenn man zur Abwechslung jemanden traf, der wirklich keine Ahnung hatte, wer sie eigentlich waren. Noch dazu ein weibliches Wesen. Zwar konnte Die noch nicht einschätzen ob es ein Fehler gewesen war, zu sagen das Kaoru und er zu Dir en grey gehörten, aber das würden sie schon noch merken. Aber um ehrlich zu sein sah Luci beim besten Willen nicht so aus, als würde sie von einer Begegnung zur nächsten sich in ein wahnsinniges Fangirly verwandeln. Aus dem Alter schien sie wirklich schon heraus zu sein. Die schätzte Luci auf Mitte bis Ende Zwanzig. Ihre zierliche und schmale Statur ließ sie vielleicht noch etwas jünger erscheinen, als sie es am Ende wirklich ist. Irgendwie wurde Die gerade zu einem stillen Beobachter und konnte erkennen das Luci‘s Oberteil nicht so wollte wie sie. Zum wiederholten Male rutschte es an einer Schulter herunter. Erst schien sie es gar nicht zu bemerken, doch irgendwann wurde die freigelegte Haut doch wieder bedeckt, als schmale lange Finger den dünnen Stoff nach oben zogen. Schmunzelnd wandte Die seinen Blick wieder ab und griff zu seinem Glas, welches er auch gleich in einem Zug leerte. „Wollte ihr noch was trinken?“ fragte Die und stand schon mal auf. Ein Bier würde er sich auf jeden Fall noch genehmigen, schon alleine weil er sich sonst zu sehr auf Luci konzentrieren würde. Das Bier würde ihn da doch etwas ablenken. „Für mich noch ein Bier.“ Orderte Kaoru auch gleich und nun wartete er nur noch auf Luci’s Antwort. „Ich brauche nichts, danke.“ Lehnte sie allerdings ab. „Ach komm schon.“ Kaoru schien das nicht zu akzeptieren. „Na klar trinkt sie noch was, am besten irgendeinen Cocktail.“ Beschloss dieser einfach und Die machte sich Schulterzuckend auf den Weg zur Bar, wo er gleich für sie drei bestellte. Normalerweise wurden die Getränke auch stets an den Tisch gebracht, aber da nichts los war, entschied Die einfach, dass er warten würde. Es dauerte auch nicht lange und er bekam ein Tablett vor die Nase geschoben, wo auch drei Getränke drauf standen. Schnell nahm er es an sich und balancierte es zum Tisch. „Da bin ich wieder.“ Kündigte Die, unnötigerweise, an und verteilte auch gleich die Getränke. „Vielleicht solltest du vorher aber noch ein paar Bissen zu dir nehmen, bevor du den trinkst.“ Gab Die Luci noch den kleinen Tipp, denn er hatte sehen können das in ihrem Cocktail nicht unbedingt wenig Alkohol drinnen war. Zudem war ihr Teller noch nicht einmal zur Hälfte geleert und somit war so gut wie keine gute Grundlage vorhanden. „Nicht das du uns noch umkippst.“ Konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen, da Luci nur unsicher auf beides herabblickte. „Wie kommt es eigentlich das du in Japan bist? Wo kommst du denn ursprünglich her?“ Kaoru schien mal wieder neugierig zu sein, aber um ihn mal in Schutz zu nehmen, Die interessierte es genauso und in der nächsten Sekunde schauten zwei Augenpaare neugierig zu Luci. Diese schien sich erst mal Mut antrinken zu müssen und Die sah belustigt zu wie sie kurz darauf das Gesicht verzog. „Mein Gott, wollt ihr das ich eine Alkoholvergiftung bekomme?“ „Ach was, wird schon nicht passieren.“ Die kam nicht umhin sie frech anzugrinsen. „Aber jetzt lenk nicht schon wieder von dir ab und erzähle endlich ein bisschen von dir.“ Was Luci nur seufzen ließ, wie Die amüsiert feststellte. „Als ob mein Leben so interessant wäre, das ausgerechnet ihr euch dafür interessieren solltet.“ Hörte Die sie murmeln, was ihn kurz auflachen ließ. „Na egal, was solls.“ Luci holte noch mal tief Luft, wobei schon wieder ihr Oberteil von einer Schulter rutschte, was Die zugegebenermaßen irgendwie sexy fand, und begann zu erzählen. „Geboren und aufgewachsen bin ich in Deutschland. Habe erfolgreich die Schule abgeschlossen und eine Ausbildung als Konditorin absolviert, worin ich auch meinen Meister gemacht habe.“ Luci trank wieder einen Schluck und Die musste schlucken, als er sah wie sie einen Tropfen, der an ihren Lippen hängen geblieben war, mit der Zunge einfing. Sein Herz begann zu rasen und schnell schaute er wieder auf sein Glas, welches er in den Händen hielt und es ab und an hin und her drehte. „Die Arbeit habe ich ein paar Jahre getan, aber irgendwie wurde es mir dann zu langweilig, obwohl ich die Handwerklichkeiten eigentlich liebte, außerdem wollte ich mein eigenes Ding machen und nicht immer nur nach den Pfeifen von anderen tanzen.“ Zuckte Luci mit den Schultern. „Eines Tages haben meine beste Freundin und ich, aus Spaß, mit geschlossenen Augen auf eine Weltkarte getippt. Ihr Finger deutete auf England, meiner auf Japan und voila, hier bin ich.“ Luci machte eine kurze Pause, als ob sie nachdenken würde. „Komischer weiße fiel es mir leicht Japanisch zu lernen, was mich wahrscheinlich selbst am meisten überrascht hat. Und somit war die Sache beschlossen, Japan ich komme!“ Luci schaute grinsend in die Runde. Ihre Wangen zeigten eine leichte Röte, der Alkohol schien bei ihr schon zu wirken, wie Die bemerkte. „Zwar war es am Anfang trotzdem nicht leicht, aber das Arbeiten mit meinen Kunden und die täglichen Gespräche haben echt geholfen. Und ganz ehrlich, wäre es zu einfach gewesen, wäre ich bestimmt nicht mehr hier.“ Sie schien gerne Herausforderungen zu Händeln, hatte Die den Eindruck. „Was hättest du denn gemacht, wäre das hier alles schief gegangen, das Risiko war ja nicht gerade klein, oder?“ stellte Kaoru diese Frage, nachdem er nickend alles aufgenommen hatte. „Nein, es war sogar ein verdammt großes Risiko. Aber entweder wäre ich zurück nach Deutschland gegangen, oder aber zu meiner Freundin nach England.“ „Sie ist auch ausgewandert?“ fragte Die neugierig. „Ja, nach England, wir hatten beide die Nase voll von unseren Leben in Deutschland. Und außer Leni vermisse ich auch wirklich nichts aus meinem alten Leben.“ Die bemerkte wie sich ein trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht breit machte und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. „Wirst sie bestimmt bald wieder sehen.“ Versuchte er ihr wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Zeit verstrich immer mehr und Die bemerkte das Luci schon viel redseliger war, als am Anfang, wo sie Platz genommen hatten. Nur hatte er das Gefühl das es am Alkohol lag und nicht an Luci selbst. Luci’s Wangen schimmerten schon mächtig Rosig und ihre Augen wirkten irgendwie glasig. Sie machte den Eindruck als hätte sie schon einige Gläser intus, in Wahrheit war es aber nur der eine Cocktail, der ihr aber ganz schön das Hirn zu vernebeln schien. „So wie es aussieht scheinst du ja nicht viel zu vertragen, oder?“ und Die konnte auf Kaorus Frage hin nur bestätigend nicken. „Gar nichts, trifft es wohl eher.“ Bejahte Luci, mit schwerer Zunge und leicht lallend. „Wenn du kotzen musst sag aber vorher bitte Bescheid, damit Die und ich noch schnell aus der Schusslinie springen können.“ Neckte Kaoru sie auch gleich und Die hoffte inständig, das es gar nicht so weit kommen würde. „Warum, ihr habt mich quasi genötigt den Cocktail zu trinken, also wäre es nur fair wenn ihr auch was davon hättet.“ Und schon griente Luci sie an. „Untersteh dich, ansonsten darfst du unsere Klamotten waschen.“ Was Luci aber nicht zu stören schien, denn sie zuckte nur mit den Schultern. „Es müssen halt Opfer gebracht werden.“ „Das war jetzt echt fies.“ Trotzdem musste Die grinsen, sie hatte eine freche Art an sich, die er mochte. Sie saßen dann noch eine Weile und unterhielten sich, wobei Luci wieder immer ruhiger wurde. Zwar hatte Die bemerkt wie sie sich neben ihm immer mal wieder bewegte, aber dem nicht weiter Beachtung geschenkt, da er mit Kaoru eine hitzige Diskussion über Gitarren begonnen hatte. Als er seinen Blick dann aber mal wieder auf sie richtete musste er leise Lachen. Luci stützte ihren Arm mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab und hatte ihren Kopf in der Hand gebettet. Nur irgendwie senkte sich ihr Kopf trotzdem immer mehr gen Tischplatte, bis er mit einem Ruck wieder nach Oben gezogen wurde, nur um darauf hin gleich wieder langsam abzusinken. Statt übertrieben redselig war sie, so wie es jetzt aussah, hundemüde. „Ich glaube wir sollten langsam Schluss machen für heute.“ Befand es Die und schaute Kaoru fragend an. „Ist vielleicht besser.“ Nickte dieser auch gleich und stupste Luci an. „Los komm, ab geht’s nach Hause.“ Die war schon aufgestanden und hatte ihre Jacken geholt. Schnell zog er sich seine über, nachdem er Kaorus, an eben diesen, weitergegeben hatte. Luci dagegen war noch lange nicht soweit und kroch im Schneckentempo aus ihrer Sitzecke. Grinsend konnte Die nur den Kopf schütteln. Wie konnte ein einziger Cocktail Luci schon so fertig machen? Er hielt ihr die Jacke auf und Kaoru dirigierte sie zielsicher mit ihren Armen hinein, ehe sie das kleine Lokal verließen. „Meinst du es ist eine gute Idee, sie so alleine zu Hause zu lassen?“ fragte Die Kaoru. Mittlerweilte trug er Luci huckepack auf dem Rücken und diese rührte sich schon gar nicht mehr. Insgeheim hoffte er auch, dass sie ihm nicht noch in den Nacken sabberte… „Um ehrlich zu sein, nicht wirklich. Außerdem wissen wir ja gar nicht in welcher Wohnung sie überhaupt wohnt.“ Zwar wussten sie welches Haus, aber nicht welche Etage und den Nachnamen von ihr kannte auch noch keiner. „Also kommt sie mit zu dir.“ Beschloss Die einfach. „Wieso zu mir? Du hast sie doch schon auf dem Rücken.“ Versuchte Kaoru sich gleich aus der Affäre zu ziehen. „Es war deine Idee mit dem Cocktail.“ „Na und? Du hast ihn letzten Endes bestellt.“ Seufzend resignierte Die. „Wenn du willst kann ich ja auch bei dir bleiben. Anscheinend hast du ja Angst mit ihr alleine zu sein.“ Foppte Die Kaoru ein wenig. „Um ehrlich zu sein habe ich mehr Angst das sie mir die Bude vollkotzt“ kam es nur trocken von Kaoru „Und wer soll das bitte dann weg machen? Also ja, du bleibst auch.“ Kaoru schaute Die überlegen an, dieser konnte nur seufzen. Somit war es beschlossene Sache und kurzerhand wurde eine andere Richtung eingeschlagen, da sie sich zuerst auf den Weg zu Luci’s Wohnblock gemacht hatten. Die beiden liefen ein Schritt schneller und so dauerte es auch nicht mehr lange, bis sie Kaorus Wohnung betraten. „Bring sie am besten gleich ins Gästezimmer.“ Wurde Die auch gleich von Kaoru angewiesen und der befolgte diesen Ratschlag auch umgehend. Vorsichtig setzte er sich auf das Gästebett und lockerte sanft Lucis Arme, die sich um seinen Oberkörper geschlungen hatten, damit sie nicht abrutschte. Langsam stand er auf und besah sich Luci, die davon allerdings etwas aus ihren Schlaf geholt worden war. Niedlich war sie ja, so verpennt wie sie gerade auf dem Bett saß. Die versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen und Kaoru war da gerade so etwas wie seine Rettung, da er mit ein paar Sachen ins Zimmer gewuselt kam. „Hier, das kannst du zum schlafen anziehen. Das Bad ist gleich rechts von hier.“ Und damit drückte er Luci ein paar Sachen in die Hand und zog im nächsten Moment Die mit aus dem Gästezimmer, der kurz darauf auch gleich das Sofa im Wohnzimmer in Beschlag nahm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)